HAMMONDLORGEL B3 · SWING · BEBOP FUNK · KÖNIGIN DER

Transcription

HAMMONDLORGEL B3 · SWING · BEBOP FUNK · KÖNIGIN DER
Hammond-Orgel B3 · Swing · Bebop
Funk · Königin der Instrumente
Sampler · Orgel · Orgelrecital
Barbara Dennerlein · Latin · Soul
Blues · MIDI-Technik · Synthesizer
Improvisation · Jazz · Am 21.01.2007
Bebab · So klingt nur Dortmund.
2,50 E
KONZERTHAUS DORTMUND · SonntAG, 21.01.2007 · 18.00
Dauer: ca. 1 Stunde 15 Minuten ohne Pause
Barbara Dennerlein Orgel, Hammond B3
Abo: Orgel im Konzerthaus
Das Programm stand bei Drucklegung noch nicht fest – Programm nach Ansage!
Wir bitten um Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung nicht
gestattet sind.
4I5
Die First Lady der Hammond-Orgel
Der Name Barbara Dennerlein steht zweifelsfrei für eine der international erfolgreichsten und
bekanntesten deutschen Jazzmusikerinnen. Nicht nur dieser Fakt ist überaus bemerkenswert,
auch ihr einzigartiges Instrument, mit dem sie bereits unzählige Erfolge und Ehrungen feiern konnte,
bedarf einer detaillierten Betrachtung: die legendäre Hammond-Orgel B3. Aber der Reihe nach.
Barbara Dennerlein gehört zu den Interpreten, die ihrem Publikum, also Ihnen, im Konzert einen
ungewöhnlich tiefen Einblick in die gespielten Stücke erlaubt. Sie berichtet kompetent und in
direkter Ansprache über deren Geschichte, Entstehung und Hintergründe.
Unmittelbarer ist ein kompetenter Erfahrungsaustausch nicht möglich, denn Barbara Dennerlein
sucht die Nähe zu ihrem Publikum jenseits aller vorhandenen Stildefinitionen und lädt Sie zu
einem gemeinschaftlichen Erlebnis der musikalischen Spitzenklasse ein: »Jazz ist für mich ein
Synonym der Freiheit.
6I 7
Der Freiheit von Vorurteil und Diskriminierung, der Freiheit von Zwang und Konvention. Diese,
meine Definition von Jazz, will ich dem Zuhörer vermitteln. Ob jung oder alt, Traditionalist oder
Modernist, Jazzfan oder Nicht-Jazzfan.«
Sowohl als Solistin als auch mit ihrer Formation »Bebab« wird Barbara Dennerlein auf beiden
Seiten des Atlantiks von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert. Dabei spielt allein der
Name »Bebab«, eine freie Assoziation aus Bebop und Barbara, auf etwas ganz eigenes an, für das
derzeit (noch) keine so allseits beliebte musikalische Schublade existiert, denn in Dennerleins
Musik fließen sämtliche Stile von Swing und Bebop, Blues, Soul, Latin und groovendem Funk
zusammen, zwischen denen für die Musikerin keine starren Grenzen bestehen.
Sie bildet in ihrer Musik fließende Übergänge und verschmilzt verschiedenste Stile zu etwas
gänzlich Neuem. Zum einen weiß Barbara Dennerlein die traditionellen Werte des Jazz zu schätzen,
doch ist sie auch in gleichem Maße im zeitgenössischen Jazz zu Hause und kann dadurch
unterschiedliche Hörerkreise mit ihrer Musik (ver)-binden.
Zudem sind ihr auch moderne musikalische Tendenzen der jugendlichen Generation gleichermaßen vertraut wie die Hörgewohnheiten einer Generation, die mit ihrem Instrument, der röhrenden
und fauchenden Hammond-Orgel, aufgewachsen sind.
Durch ihre Offenheit und Aufgeschlossenheit gegenüber anderen und neusten Musikstilen
schlägt Barbara Dennerlein eine kongeniale Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart
und kreiert durch ihre außerordentlich brillante Spieltechnik und musikalische Kreativität einen
individuellen und unverwechselbaren Stil, der für die im Modern Jazz zu lange vernachlässigte
Hammond-Orgel neue Dimensionen eröffnet. Nicht nur deshalb kann die Instrumentalistin für
sich in Anspruch zu Recht nehmen, eine Renaissance des Instrumentes eingeläutet zu haben.
Die »Königin der Instrumente« mal ganz anders
Bevor Barbara Dennerleins musikalische Fähigkeiten und ihr Karriereweg noch ein wenig
detaillierter beleuchtet werden, lohnt sich ein kurzer Blick auf ihr Instrument, die legendäre
Hammond B3.
Die Hammond-Orgel ist eine nach ihrem Erfinder Laurens Hammond benannte elektromechanische Orgel. Ursprünglich war sie als Ersatz für – wuchtige und kostspielige – Pfeifenorgeln
gedacht, wurde aber schnell zu einem beliebten Instrument des Jazz und breitete sich von dort
auch in anderen musikalischen Stilistiken aus.
Größte Popularität erreichte die Hammond-Orgel in den 1960er und 1970er Jahren, als kaum
eine Formation des nicht genauer zu benennen wollenden Mainstream auf dieses Instrument
verzichten konnte – oder wollte. Zwar setzte sich die Hammond-Orgel letztlich nie gegen die Pfeifenorgel durch, doch wurde insbesondere das Modell B3 mit seinem Leslie-Lautsprechersystem zu
einem in weiten Kreisen etablierten Instrument.
Mitte der 1930er Jahre bekam Laurens Hammond das Patent für ein »Electrical Musical Instrument«
zugesprochen und hatte innerhalb kürzester Zeit einige namhafte Erstbesteller wie Count Basie
und George Gershwin in seiner Kundendatei. Vor allem in Verbindung mit der berühmten (und bei
Technikern aufgrund des enormen Gewichts berüchtigten) Leslie-Lautsprecherbox, bei der der Klang
mit Hilfe rotierender Reflektoren einen schwebenden Effekt erhält, hat sich ein charakteristischer
Sound der Hammond-Orgel herausgebildet, der bis heute bestimmend ist.
Wie eine Pfeifenorgel verfügt die Hammond-Orgel, die in verschiedenen Versionen gebaut wurde,
über diverse Register, die mit Zugriegeln, so genannten »Drawbars«, eingestellt werden können.
Bei einer B3 sind dies neun Register, aufgrund dessen sich auch die Bezeichnung »neunchörig«
eingebürgert hat. Da jeder Zugriegel wiederum neun verschiedene Intensitätsstufen besitzt,
besteht rein rechnerisch die Möglichkeit, 387.420.488 klingende Kombinationen einzustellen, ein
Unterfangen, das einen Spieler sicherlich bis an die Grenzen seines Lebens beschäftigen würde.
Allein diese Zahl schon belegt die unglaublichen klanglichen Möglichkeiten des Instruments. Hinzu
treten noch analoge Effekte wie Chorus, Vibrato und Federhall sowie ein Percussion-Register, die
den akustischen Reichtum des Instruments zusätzlich steigern.
Nach dem wirtschaftlichen Ende der Firma Hammond lebt der Name noch heute weiter, jedoch
ist die analoge durch die Digitaltechnik abgelöst worden. Zahlreiche namhafte Hersteller haben
Modelle im Angebot, die den typischen Klang der Hammond-Orgel simulieren, doch reicht keines
an das Original heran. So ist die B3, die zwischen 1955 und 1974 hergestellt wurde, noch immer
ein unverzichtbarer klanglicher Baustein.
8I9
10 I11
Klangreisen mit Freude am Experimentieren
Barbara Dennerlein wurde 1964, in einer Zeit, als der Klang der Hammond-Orgel en vogue war,
in München geboren, und so verwundert es wenig, dass sie sich bereits im Kindesalter an dem
charakteristischen Hammondklang erfreute, als andere am Klavier Beethoven übten oder im
ersten Proberaum den Beatles oder den Rolling Stones nacheiferten. Nach der ersten persönlichen
Annäherung an das Instrument Orgel war bereits ihre vierte eine zu dem Zeitpunkt nicht mehr
hergestellte, dafür im Klang noch immer unnachahmliche Hammond B3.
Sie begann zu experimentieren, erforschte die klanglichen Tiefen des Instruments und näherte
sich infolgedessen neben dem Standardrepertoire auch eigenen Kompositionen. Schon im jungen
Alter von 15 Jahren begann die als Perfektionistin bekannte Barbara Dennerlein regelmäßig
in Clubs aufzutreten und wurde zu Begin der 1980er Jahre als »Orgel-Tornado aus München«
gefeiert. Später fragte sich »Harper‘s Bazar«: »How did this fraulein get so funky?« und die »Los
Angeles Times« titelte: »German organist pumps you out«.
Beflügelt von erstklassigen Solisten, mit denen sie gemeinsam musizierte und noch heute
auf der Bühne steht, weiß Barbara Dennerlein aber auch, wie sie auf der Orgel allein einen
orchestralen Sound erschaffen und mit dem Fußpedal simultane Bassfunktionen realisieren
kann. Ihr technisches Können auf den Tasten hat sie in jahrelanger Arbeit auch auf das beidfüßig
gespielte Pedal ausgedehnt und in unglaublicher Virtuosität gesteigert. »Der Fußbass ist für meine
Art, die Hammond zu spielen, absolut essentiell. Ich kann damit eine ganz spezielle rhythmische
Struktur entwickeln, die von einem Bassisten so kaum nachempfunden werden kann, da ich
zusammen mit beiden Manualen über eine Art ›rhythmisches Triptychon‹ verfüge.«
In ihren Solokonzerten geht Dennerlein gezielt an die Grenzen des Spielbaren, denn gerade als
Solistin gibt es kein Verstecken, und so entstehen starke persönliche, fast schon intime Auftritte.
Neben den klanglichen Möglichkeiten der Hammond und der spieltechnischen Brillanz der Organistin
hat Dennerlein die B3 durch MIDI-Technik mit Samplern und Synthesizern kombiniert, was ihr
einen ungeahnten Zuwachs an orchestralen Sounds ermöglicht, sie bleibt dabei aber immer
groove-orientiert. Doch bei aller Virtuosität geht es ihr letztlich um Intensität und Kommunikation
mit ihrem Publikum. Gefühlvolle Balladen liegen ihr ebenso wie rasante Eskapaden auf allen
Manualen oder mitreißende Rhythmen. Und bei alldem profiliert sich die gewandte Improvisatorin
mit ihren so unverwechselbaren Eigenkompositionen.
Abgesehen von ihrer in den USA handgefertigten Hammond B3 hat Barbara Dennerlein seit
einigen Jahren auch die wahre »Königin der Instrumente« für sich entdeckt, und zu Recht trägt die
Kirchenorgel aufgrund ihrer reichhaltigen Registerfarben und Klangkopplungen diesen großspurig
12 I13
klingenden Beinamen. Angeregt durch ein erstes Kirchenorgelkonzert vor gut 13 Jahren hat es
Barbara Dennerlein mit viel Raffinesse geschafft, das etwas träge und schwerfällig wirkende
Instrument zum swingen zu bringen und damit Neuland im Jazz zu betreten. Seit sie 2002 erstmals
ein Album ausschließlich auf der Pfeifenorgel eingespielt hat, spielt sie ihre Konzerte nun je zur
Hälfte auf der B3 und der »Königin«.
Lassen Sie sich vom heutigen Abend ein wenig überraschen und mitreißen, wenn Ihnen Barbara
Dennerlein eine kleine Kostprobe ihrer grandiosen Virtuosität präsentiert. Nicht zuletzt steht über
die Lebensfreude, Temperament und Natürlichkeit versprühende Musikerin geschrieben: »Eine
Frau – tausend Ideen...«. Bei allen ihren Werken legt sie Wert auf größtmögliche Unterhaltung,
und auch bei den von ihr geliebten ungeraden Takten klingt es nicht nach Kopfmusik, denn alles
5743
01.09.2005
12:34 Uhr Seite 1
»sollAnz_12_Tenoere_sw
leicht klingen« und »der Zuhörer
sich wohl fühlen«.
Die 12 Tenöre
BMW
Niederlassung
Dortmund
Nortkirchenstraße 111 · 44263 Dortmund
Tel. 0231 9506-0 · www.bmw-dortmund.de
www.bmwdortmund.de
Freude am Fahren
BARBARA DENNERLEIN
Ihre CDs wurden mit Jazz Awards und dem Preis der deutschen Schallplattenkritik bedacht, ihre
CD »Take Off« erreichte sogar Platz 1 der Jazz-Charts, zudem als meistverkauftes Jazz-Album.
Barbara Dennerlein, geboren 1964 in München, präsentiert sich als kompetente Vertreterin einer
neuen Generation von Jazz-Musikern und Protagonistin der legendären Hammond B3. Nach
ersten Auftritten als 13-Jährige fing sie mit 15 Jahren an, regelmäßig in Klubs aufzutreten. Sie
begann sehr früh, auch zahlreiche Eigenkompositionen zu entwickeln.
Als wichtigster und erfolgreichster deutscher Jazz-Export sind ihr Clubs in New York, London
oder Tokio ebenso vertraut wie das Montreal-, Vancouver-, Toronto-, Edmonton-und Victoria-Jazzfestival, europäische Festivals wie »Den Haag Northsea Jazzfestival« (Holland), »Pori-Jazzfestival«
(Finnland), »Molde-Jazz« (Norwegen), »Arhus Jazzfestival« (Dänemark), »Maastricht-Kortrijk-Festival«
(Belgien), »Vitoria Festival de Jazz« (Spanien) oder deutsche Festivals wie Frankfurt, Leverkusen,
Berlin, Nürnberg, Vilshofen, Burghausen, Freiburg, Hamburg, »Hannover Jazztage« u.v.a..
Mit ihrer Formation »Bebab« sowie solistisch wird Barbara Dennerlein gleichermaßen von
Kritikern und Publikum gefeiert. Für CD-Produktionen arbeitet sie mit so profilierten und stilistisch
unterschiedlichen Musikern wie Ray Anderson, Antonio Hart, Mitch Watkins, Randy Brecker, Jeff
»Tain« Watts, David Murray, Howard Johnson, Frank Lacy, David Sanchez, Roy Hargrove, Bob Berg
und Dennis Chambers zusammen. Dennerleins Alben wurden u.a. von Enja Records (»Straight
Ahead«, 1988, »Hot Stuff«, 1990, »That‘s Me«, 1992) sowie von Verve (»Take Off«,1995, »Junkanoo«,
1996, »Outhipped«,1999) verlegt. Bereits 1984 begann Barbara Dennerlein mit Produktionen für
das eigene Label Bebab Records. 2001 erschien dort die CD »Love-Letters«.
Unvergesslich sind auch ihre Hammond-Orgel-Konzerte mit dem Pianisten Friedrich Gulda in
den Philharmonien Köln und München, dem Brucknerhaus Linz, dem Konzerthaus und Musikverein
in Wien, dem Kunstverein Bregenz, der Tonhalle Zürich oder bei den »Wiener Festwochen«.
An Silvester 2000/01 präsentierte und moderierte Dennerlein auf 3sat 24 Stunden Jazz. 2002
erschien das Album »Spiritual Movement No.1«, das Barbara Dennerlein erstmals ausschließlich
auf der Pfeifenorgel eingespielt hat. Seitdem spielt sie die Hälfte ihrer Konzerte auf Konzert- oder
Kirchenorgeln, auch in der reizvollen Kombination von Hammond- und Pfeifenorgel.
2003 erfüllte sich ein lang gehegter Wunsch von Barbara Dennerlein: die Aufführungen von
Eigenkompositionen mit Sinfonieorchester, die mit den gemeinsamen Orchesterkonzerten mit
Friedrich Gulda begannen. 2004 übernahm Barbara Dennerlein als Redakteurin und Moderatorin
die Sendung »TonArt – Bigband And Blues« im DeutschlandRadio und veröffentlichte ihr drittes
Solo-Album »In A Silent Mood«, dem folgte 2005 das zündende Live-Album »It’s Magic«.
14 I 15
Königin der Instrumente
Brillantes Feuerwerk
»Gewaltige Monumentalität, zarte, dunkle Traurigkeit, mystische Intensität« – so die Presse über
die musikalische Ausdruckskraft des Organisten Martin Haselböck. Werke von Liszt und Mozart
stehen im KONZERTHAUS DORTMUND auf dem Programm.
So 25.02.07 · 18.00
Lettische Orgelklänge
Die lettische Starorganistin und »ECHO-Klassik«-Instrumentalistin des Jahres 2005, Iveta Apkalna,
spielt auf der Konzerthaus-Orgel Werke von Saint-Saëns, Schumann, Bizet, Bach, Kalejs, Langlais
und Jongen.
So 25.03.07 · 18.00
Iveta Apkalna
16 I 17
Weiterhören
Texte Dr. Martin Lücke
Fotonachweise
Titel © Barbara Dennerlein
S. 4 © Barbara Dennerlein
S. 10 © Mark Wohlrab
S. 14 © Barbara Dennerlein
Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND
Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa
Redaktion Claudia Beißwanger · Franziska Graalmann
Konzeption Kristina Erdmann
Anzeigen Milena Ivkovic · T 0231-22696-161
Druck Gustav Kleff GmbH & Co. KG · Dortmund
Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung.
Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden.
Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten!
Impressum
Konzerthaus dortmund
philharmonie für westfalen
brückstrasse 21 I 44135 Dortmund
t 0231- 22 696 200 I f 0231- 22 696 222
[email protected]
www.konzerthaus-dortmund.de

Documents pareils