Ecuador - Religionsfreiheit weltweit
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Ecuador - Religionsfreiheit weltweit
ECUADOR ECUADOR Christen (94,1 %) -Katholiken (83,3 %) -Protestanten (10,8 %) Sonstige Religionen (0,4 %) Einwohner: Fläche: Flüchtlinge (int.)*: 2 14.483.000 256.400 km 123.485 * Ausländische Flüchtlinge in diesem Land Religionslose (5,5 %) Flüchtlinge (ext.)**: Binnenflüchtlinge: 736 – ** Ins Ausland geflohene Bürger dieses Landes Hintergrundinformationen Die Amtssprache von Ecuador ist Spanisch, das Regierungssystem ist das einer demokratischen parlamentarischen Republik mit der normalen Teilung in die drei unabhängigen Gewalten, Legislative, Exekutive und Judikative. Es sind 181.848 im Land ansässige Ausländer registriert.1 Religionsfreiheit – die Rechtssituation Die Präambel der Verfassung von Ecuador achtet die alten Wurzeln des Landes und feiert die Natur. Die Verfassung beruft sich auf den Namen Gottes und erkennt die zahlreichen verschiedenen Religionen und Formen der Spiritualität des Landes an. Sie gewährt das Recht, die eigene Religion oder Glaubensüberzeugung zu bewahren, zu wechseln und sich öffentlich dazu zu bekennen. Der Staat verspricht, die freiwillige Ausübung von Religion, ebenso wie die Äußerungen jener Menschen, die sich zu keiner Religion bekennen, zu schützen. Desgleichen verspricht er, Pluralismus und Toleranz zu fördern.2 Die Religionen werden zudem auch vom Ley Orgánica de Igualdad y Libertad Religiosa (Gesetz über Religionsfreiheit) erfasst.3 Alle religiösen Gruppen müssen sich beim Innenministerium registrieren und ein Schreiben vorlegen, in dem bestätigt wird, dass http://publications.iom.int/bookstore/free/Perfil_Migratorio_del_Ecuador2011.pdf www.asambleanacional.gov.ec/documentos/constitucion_de_bolsillo.pdf 3 http://capuchinosdelecuador.org/index.php?option=com_content&view=article&d=411:ley-organica-delibertad-religiosa&catid=47:ecuador-y-lam&Itemid=139 1 2 © KIRCHE IN NOT – Religionsfreiheit weltweit – Bericht 2014 die Gruppe keine kommerziellen Ziele verfolgt. Das Schreiben muss außerdem die Unterschriften der Oberhäupter der Gemeinschaft sowie von mindestens 15 Mitgliedern enthalten. Es gibt 2.200 solcher registrierten Gruppen, die angehalten sind, über jegliche staatliche finanzielle Förderung, die die Gruppe erhält, Rechenschaft abzulegen. Religionsunterricht ist an staatlichen Schulen nicht erlaubt. Er darf jedoch an Privatschulen erteilt werden.4 Vorfälle im Untersuchungszeitraum Im Juni 2012 wurden auf Anweisung des Gesundheitsministeriums alle religiösen Bilder in den regionalen Krankenhäusern von Cuenca und Loja entfernt, was bei Patienten und Krankenhausmitarbeitern umfassenden Protest auslöste, denn viele von ihnen waren es gewohnt, vor diesen Bildern für die Gesundheit der Patienten zu beten. Der Herausgeber des katholischer Nachrichtenanbieters Observatorio Católico de Ecuador forderte Präsident Rafael Correa dazu auf, als Reaktion auf die Entfernung der religiösen Bilder und auf weitere Vorfälle – unter anderem auch die Entweihung einer Krankenhauskapelle –, die Religionsfreiheit im Lande zu verteidigen. Er wies darauf hin, dass die Krankenhausbehörden die Religionsfreiheit nicht schützten.5 Im Juni 2013 berichtete Pater Pedro Reascos, ein Gefängnisseelsorger im Centro de readaptación social de varones Guayaquil (Resozialisierungszentrum für Männer in Guayaquil), die Gefängnisbehörden hätten im Auftrag höherer Stellen seine seelsorgerische Arbeit an der Haftanstalt behindert, sogar solcherart, dass sie die Kapelle in der ehemaligen Haftanstalt abrissen, ohne eine Alternativlösung anzubieten. Später, im September desselben Jahres, berichtete er, er habe immer noch keine offizielle Antwort erhalten; die Behörden würden ihn weiterhin mit Ausflüchten abspeisen und so daran hindern, seine Tätigkeit als Gefängnisseelsorger fortzusetzen.6 Im August 2013 wurden mehrere Priester, die in Krankenhäusern tätig waren, dort die Sakramente spendeten und geistliche Unterstützung anboten, entlassen und angewiesen zu gehen. Priestern, die jahrelang in der Krankenhausseelsorge aktiv waren, wurde von den Behörden gekündigt. Diese Maßnahmen wurden in direktem Auftrag des Instituto Ecuatoriano de Seguridad Social (IESS; Ecuadorianisches Instituts für Soziale Sicherwww.state.gov/documents/organization/208688.pdf www.aciprensa.com/noticias/ecuador-observatorio-catolico-insta-a-rafael-correa-a-defender-libertadreligiosa-66956/ 6 www.observatoriocatolico.com/2013/08/demuelen-la-capilla-de-la-penitenciaria.html 4 5 © KIRCHE IN NOT – Religionsfreiheit weltweit – Bericht 2014 heit) durchgeführt und waren Teil der Richtlinien, die die revolutionäre Regierung implementierte.7 Einige muslimische Führungspersönlichkeiten klagten darüber, dass Mitglieder ihrer Gemeinschaft gelegentlich Diskriminierung in den Bereichen Arbeit und Wohnen ausgesetzt waren. Auch Schulkinder waren davon betroffen. Die muslimische Gemeinschaft versuchte, diesen Vorurteilen mit Informationsbroschüren entgegenzutreten, in denen islamische Praktiken und Traditionen erklärt wurden.8 Im Mai 2013 kam es zu einigen gewaltsamen Vorfällen, bei denen evangelikale Protestanten gegen die „Götzenverehrung“ katholischer religiöser Bilder demonstrierten. Eine Gruppe, die vom protestantischen Pfarrer Eduardo Mora angeführt wurde, verbrannte Fotos von Papst Franziskus vor einer katholischen Kirche und versuchte, ins Gebäude einzudringen. Etwas Ähnliches war bereits einige Zeit vorher, am Karfreitag während der traditionellen Karfreitagsprozession von der Kirche Cristo del Consuelo in der Stadt Guayaquil, vorgefallen. Der Pfarrer wurde zu einem Jahr Haft wegen Hassverbrechens verurteilt. Er war im vorangegangenen Mai nach einer Demonstration, die in einen Zusammenstoß mit katholischen Gläubigen mündete, schon einmal verhaftet worden.9 www.observatoriocatolico.com/2013/08/alerta-nuevo-caso-de-ataque-la-libertad.html www.state.gov/documents/organization/208688.pdf 9 www.eluniverso.com/noticias/2013/10/30/nota/1656771/ano-prision-pastor-evangelico-que-destruyoimagenes-religiosas 7 8 © KIRCHE IN NOT – Religionsfreiheit weltweit – Bericht 2014