KURIER Gründer Magazin März 2016

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KURIER Gründer Magazin März 2016
Preis: € 9,50
START-UP!
D A S
M A G A Z I N
F Ü R
A L L E
U N T E R N E H M E N S G R Ü N D E R
Starten Sie Ihre Firma
Jedes Jahr werden in Österreich rund 40.000 Unternehmen gegründet.
Vom Businessplan bis zur richtigen Rechtsform, von der Finanzierung bis zur
Steuer – der Guide für den gelungenen Einstieg in die Selbstständigkeit
S
ALLE TIPttPen
FOTO: NASTCO/ISTOCKPHOTO.COM
In 14 Schri
zur eigenen Firma
ERFOLG
NACH PLAN
FRAUENSINDDIE
BESSERENGRÜNDER
Warum ein guter Businessplan
die Basis jeder erfolgreichen
Gründung ist. Wie Sie
ihn erstellen.
WarumUnternehmenvon
Gründerinnendeutlichhäufigerdie
kritischenerstenJahreüberstehen
alsjenevonMännern.
ICH BIN DER NEUE
WarumeineUnternehmensnachfolgeoftdiebessereAlternative
zueinerFirmengründungist.
9 024700 000635
01
EDITORIAL
MAGAZIN
ENDLICH CHEF SEIN
Jedes Jahr erfüllen sich rund 40.000 Österreicherinnen und
ÖsterreicherdenTraumvondereigenenFirma.HierfindenGründer
alle Tipps für einen gelungenen Unternehmensstart.
D
Redaktionsleiter Christian
Neuhold ist
übrigens seit
20 Jahren
selbstständig
er mutige Sprung ins Unternehmertum gelingt den meisten Gründern zwischen 30
und 40 Jahren. Das sagt zumindest
der Austrian Start-up-Report der
Wirtschaftskammer
Österreich.
Doch die Zahl der neuen Unternehmer, die sich mit 50 und mehr Jahren selbstständig gemacht haben,
steigt genauso beständig an, wie der
Frauenanteil unter den neuen
Chefs.DasUnternehmertum isteben
vielzuvielfältig,umineinfachenStatistiken erklärt werden zu können.
Rund 40.000 Österreicherinnen
und Österreicher starten jedes Jahr
ihreigenesUnternehmen.Insgesamt
sorgen derzeit 315.000 Firmen für
Arbeitsplätze, zahlen Steuern und
Abgaben und schaffen Werte, auf denenderReichtumdiesesLandesfußt.
Ohne ihren Mut, ihre Ideen und ihre
Einsatzfreudigkeit wäre Österreich
heute nicht eines der wirtschaftlich und gesellschaftlich stabilsten Länder der Welt. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen,
dass jeder dieser 40.000 ein
kleines Wunder geschaffen hat,
denn das Gründen einer
eigenen Firma ist in Österreich
so komplex und so voller
bürokratischer
Hürden wie in
kaum einem anderen Land der
Europäischen
Union.
Daher haben wir dieses Extra
gemeinsam mit namhaften Steuer-,
Unternehmensrechts- und Sozialrechtsexperten gestaltet. Damit wollen wir angehenden Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern
zeigen, wie sie Schritt für Schritt
ihre Firma starten, egal ob als EinPersonen-Unternehmen (EPU) oder
als Gesellschaft mit beschränkter
Haftung (Ges.m.b.H.).
Auf den folgenden 128 Seiten
finden Sie wertvolle Tipps für den
Beginn Ihrer Unternehmerkarriere.
Sie erfahren, warum das Erstellen einesBusinessplansmindestenssoentscheidend ist wie die Wahl der richtigen Unternehmensform. Wir zeigen
Ihnen die Feinheiten des österreichischenSteuerrechtsundblickentiefin
die oft verschlungenen Pfade von
Sozialversicherungen und Gewerberecht. Expertinnen und Experten
sagen Ihnen, worauf Sie achten
müssen, damit die eigene Firma von
Anfang an auf Erfolgskurs ist.
Erfolgreiche Gründerinnen und
Gründer sagen, wie es ihnen in den
ersten Jahren der Selbstständigkeit
ergangen ist und wie sie es geschafft
haben, das Startkapital für ihren
Lebenstraum zu erhalten.
Starten Sie mit uns in das Abenteuer Selbstständigkeit. Sie werden
es nicht bereuen.
IMPRESSUM
Medieninhaber:
KURIER Zeitungsverlag und
Druckerei Ges.m.b.H., LeopoldUngar-Platz 1, 1190 Wien
Herausgeber und
Chefredakteur:
Dr. Helmut Brandstätter
Projekt- und Redaktionsleitung:
ChristianNeuhold (Multimedia
Partner Neuhold OG,
[email protected],
Twitter: @chrisneuhold
Redaktion:
Yasmin Vihaus, Monika Dlugokecki,TheresaGirardi,Teresa
Reiter, Magdalena Meergraf, Martin Mühl, Thomas
Weber, Thomas Stollenwerk, Wolfgang Smejkal,
StefanKluger,MatthiasHumer
(alle Monopol Verlag Wien)
Produktion:
Mag. Belinda Fiebiger
Fotoredaktion:
Susanne Schoberberger
Konzept und Layout:
Stefanie Silber
Geschäftsführer:
Mag. Thomas Kralinger,
Dkfm. Mark Mickasch
Verleger:
Mediaprint Zeitungs-,
Zeitschriftenverlag
GesmbH & Co. KG, 1190 Wien
Hersteller:
Ferdinand Berger &
Söhne GmbH,
Wiener Straße 80,
3580 Horn
Anzeigen:
Gunther Gewessler
(gunther.gewessler
@kurier.at)
Herzlichst, Ihr
Christian Neuhold
In 14 Schritten zur Firma
Gemeinsam mit dem Gründerservice der Wirtschaftskammer
Österreich haben wir einen Fahrplan erstellt, mit dem bei der
Gründung nichts mehr schief gehen sollte.
Überall, wo Sie in diesem Magazin große gelb-orange Ziffern bei Texten finden,
sollten Sie besonders aufmerksam beim Lesen sein. Denn hier haben die
Gründungsexperten des Gründerservice der Wirtschaftskammer Österreich
gemeinsam mit namhaften Steuer-, Sozial- und Unternehmensrechtsexperten
alles Wissenswerte für den raschen und staufreien Weg zur eigenen Firma
zusammengestellt. Damit wird Gründen – fast – zum Kinderspiel.
FOTO: RICARDO HERRGOTT
4
6
INHALTSVERZEICHNIS
MAGAZIN
Vorbilder
08
14
Mein Start als Unternehmer
Jungunternehmer erzählen, wie sie die ersten Jahre
der Selbstständigkeit erfolgreich gemeistert haben
Mr. Runtastic
Florian Gschwandtner über den Erfolg seiner Sport-App
Vor dem Start
18
Ges.m.b.H. oder OG?
Die Wahl der Rechtsform ist für die Unternehmensentwicklung entscheidend
28
Die Einzelkämpfer
Ein-Personen-Unternehmen sind die häufigste Firmenform
Wenn Frauen gründen
34
Österreichs Chefinnen
Warum Frauen die nachhaltigeren Unternehmen gründen
42
Die Wirtschaft wird weiblich
Martha Schultz, Vorsitzende von „Frauen in der Wirtschaft“,
über die steigende Zahl von Gründerinnen
Netzwerke für Frauen
Hier finden Gründerinnen Hilfe
Steuern & Co
50
54
58
60
62
66
Im Steuer-Dschungel
Das kleine Abgaben-Einmaleins
Der erste Mitarbeiter
Worauf man bei der Personalplanung achten muss
Der Finanzplan
So haben Jungunternehmer Kosten im Griff
Unternehmenswerte sichern
Welche Betriebsversicherungen Sie ruhig schlafen lassen
Schutz für Gründer
So sichern Sie Ihr persönliches Risiko ab
Betriebliche Vorsorge
Was bei der Wahl der betrieblichen Vorsorgekasse
wichtig ist
Spin-offs
70
73
86
Herr Doktor wird zum Chef
Wenn aus Forschern Gründer werden
So funktioniert ein Firmen-Spin-off
Wenn aus der Abteilung das eigene Unternehmen wird
Standort & Ausstattung
Alles wird mobil
Kommunikationslösungen für jeden Anspruch
Das Firmenauto
Der ideale Platz für Ihre Firma. Worauf man beim eigenen
Fuhrpark achten sollte
Reife Gründer
90
Start mit Plan
Warum ein Businessplan für Gründer besonders wichtig ist
24
46
84
96
Mit 50 fängt das Gründerleben erst an
Warum sich Menschen mit viel Berufserfahrung im letzten
Drittel ihrer Karriere selbstständig machen
Gründer mit Gewissen
Was Social Entrepreneurs antreibt
Finanzierung
98
Der Weg zum Geld
Gründer erzählen, wie sie den Start ihrer Firma
finanziert haben
102 Cash von der Bank
Worauf man bei Bankkrediten achten sollte
104 Wenn viele Ihre Firma zahlen
So funktioniert Crowdfunding
106 Geld vom Staat
Wie man zu Förderungen kommt
110 Die Engel mit dem Geld
So arbeiten Business Angels
Nachfolger & Franchise
116 Übernehmen statt Gründen
Was eine Firmenübernahme attraktiv macht
122 Gründen mit Sicherheitsnetz
Was für Franchising spricht
Service
16
Check: Bin ich ein Unternehmer-Typ?
21
So erstellen Sie Ihren Businessplan
26
So wählen Sie die Rechtsform
31
In 7 Schritten zum Einzelunternehmer
32
In 9 Schritten zur OG oder KG
33
In 11 Schritten zur Ges.m.b.H.
40
Die Markt-Analyse
52
Wo der Staat abkassiert
57
Überblick zur Einkommenssteuer
108 Förderungen im Überblick
74
Die Standortwahl
Der ideale Platz für Ihre Firma
78
Trend Co-Working
Der Boom der Bürogemeinschaften
120 Für Nachfolger: So wird der Firmenwert
bestimmt
80
Office-Lösungen für jede Firmengröße
Neue Ideen für moderne Büros
126 Das Gründerservice in den Bundesländern
115 So wichtig ist die Buchhaltung
124 Die wichtigsten Adressen für Gründer
INFO
SHORTCUTREADER
DAS HAB’ ICH VOM KURIER
Der Shortcut Reader ist der kürzeste und einfachste Weg,
um von der realen Welt ins Online-Universum zu gelangen.
Mit der App „Shortcut Reader“ kann man alle Artikel
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Warum ein guter Businessplan
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JUNGUNTERNEHMER
MAGAZIN
Florian Gschwandtner
Runtastic/Fitness
Im Oktober 2009 gründete Florian
Gschwandtner mit seinen Geschäftspartnern Runtastic – bereits ein Monat
später wurde die App, die Usern die
Möglichkeit bietet, ihre Laufperformance zu messen, vorgestellt.
Die Idee dafür entstand v.a. durch die
eigene Leidenschaft – Gschwandtner
selbst ist passionierter Läufer. Aus
einer App wurden viele, aus einer Idee
ein Gesundheits- und Fitnesszuhause
für Tausende User weltweit. Letztes
Jahr übernahm Adidas das
Unternehmen, Gschwandtner blieb
dennoch Geschäftsführer.
Lena Hoschek
Lena Hoschek/Mode
FOTO: IAN EHM/VERLAGSGRUPPE NEWS/PICTUREDESK.COM
2005 gründete die österreichische
Designerin ihr Label, das vor allem
für seine Vintage-inspirierte Mode
bekannt ist. „Ich würde sagen Talent,
Fleiß und ein wenig Größenwahn
machen den Erfolg aus“, so Hoschek.
„Natürlich braucht man hin und
wieder auch eine Portion Glück. Im
Grunde ist es aber Arbeit und das zu
90 Prozent, denn Kreativität erfordert
auch immer Umsetzung. Was mir stets
zu Gute gekommen ist, ist die
Tatsache, dass ich nicht nur
Kleidermacherin, sondern auch gerne
Unternehmerin bin.“
GRÜNDERLAND ÖSTER REICH?
Österreichs junge Unternehmen punkten mit Stabilität und einem hohen Frauenanteil. Es könnten
aber mehr sein.
Für weitere Informationen zu
den vorgestellten Unternehmen
die Seite mit der Gratis-App
„Shortcut Reader“ scannen
11
Benjamin Führlinger, Rainer
Wachter, Sebastian Rahs
JUNGUNTERNEHMER
MAGAZIN
Woodsaw/Handwerk
Benjamin Fürlinger, Elektriker, Rainer
Wachter, Tapezierer und Raumausstatter, und Sebastian Rahs,
Möbelbauer, Tischler und Designer,
gründeten 2016 das Unternehmen
Woodsaw, um ihren Kunden Gesamtlösungen im Bereich der Raumgestaltung anbieten zu können. „Die
Gründung im Februar 2016 war die
logische Konsequenz aus der guten
Zusammenarbeit im Vorfeld. Damit
können wir jetzt dem vielfach
geäußerten Kundenwunsch nach einer
Pauschale und einem Ansprechpartner
über alle Gewerke nachkommen.“
Johannes Allesch
AniMedical/Medizintechnik
Johannes Allesch produziert mit seiner
Firma AniMedical seit 2010
medizinische 3D-Animationensfilme
für Patienten und Animationen für
Pharma- und medizinisch-technische
Hersteller. „2006 habe ich aufgrund
eines Unfalls im engsten
Familienumfeld die
Patientenaufklärung im Krankenhaus
erlebt. Die Schwierigkeiten,
medizinische Informationen an
Patientinnen weiterzugeben, waren
eklatant. Ich habe daher mein
Studium der MMA/3D-Animation mit
Medizin verbunden und begonnen,
einfache, verständliche Filme zur
Patienteninformation zu gestalten.“
Michael Hollauf
Mindmeister/Software Engineering
Michael Hollauf gründete das
Unternehmen Mindmeister, das ein
webbasiertes Mindmapping-Tool
anbietet. Mittlerweile wird sein
Produkt weltweit genutzt. „Früher gab
es so etwas nur als teure Software.
Wir wollten das im Browser anbieten.
Dann haben wir eine private
Beta-Version gelauncht und das hat
sich innerhalb von wenigen Tagen
viral verbreitet. Danach beschlossen
wir, unsere anderen Projekte
aufzugeben und uns auf dieses
Produkt zu konzentrieren.“
Gebrüder Stitch/Mode
Moriz Piffl und Michael Lanner sind
mittlerweile Seriengründer. Neben
ihrem Erstprojekt Gebrüder Stitch,
einem Laden für maßgeschneiderte,
ökologische Jeans, sind sie auch noch
Mitbetreiber des Bio-Stadtheurigen
„Gschupfter Ferdl“ und des Lokals
„Vollpension“. „Uns geht es darum
Ideen zu entwickeln – wenn man so
will, kreative Selbstverwirklichung. Im
Idealfall mit einem lässigen
Unternehmer-Team. Unsere Stärken
liegen dabei sicher im konzeptionellen
und kommunikativen Bereich.“
FOTOS: FOTOS: WOODSAW, MINDMEISTER, ANDREAS HAUCH, JEFF MANGIONE
Moriz Piffl, Michael Lanner
JUNGUNTERNEHMER
MAGAZIN
29
.561 Neugründer wagten
im Jahr 2015 den Schritt
in die Selbstständigkeit –
4,8 Prozent mehr als noch im Jahr
davor. Seit fünf Jahren sei die
Gründungs-Performance nicht so
gutgewesenwieimletztenJahr–und
das trotz wirtschaftlichen Unsicherheiten, kommentiert der Präsident
der Wirtschaftskammer Österreich,
Christoph Leitl, die aktuelle Gründerstatistik 2015. Aber nicht nur
was Neugründungen betrifft zeigt
er sich zufrieden, auch beim Frauenanteil erreicht Österreich im Ländervergleich einen Spitzenwert. Und
auchdieZahlenderInsolvenzensind
im vergangenen Jahr erneut gesunken.
Zusätzlich bestehen neugegründete Unternehmen in Österreich vergleichsweise sehr gut
am Markt – nach drei Jahren sind
noch acht von zehn der neugegründeten Unternehmen am Markt
erfolgreich, nach fünf Jahren immer
noch mehr als zwei Drittel. Auch im
Start-up-Bereich gilt Österreich als
aufstrebend – das renommierte
Wirtschaftsmagazin Forbes wählte
die Alpenrepublik als einen von
sieben aufstrebenden Start-up-Hotspots in Europa.
ALLES IST POSITIV. Österreich als „Land der Gründer“ zu
beschreiben wäre dennoch übertrieben, denn betreffend der Anzahl
an Neugründungen liegt die Alpenrepublik europaweit vor Polen auf
dem vorletzten Platz. Grund dafür
NICHT
könnte sein, dass eine Gründung in
Österreich trotz Bemühungen um
Verbesserung in vielen Belangen
vergleichsweise mühsam ist. Zwar
liegen die Kosten knapp unter dem
EU-Schnitt, dafür ist aber der Zeitaufwand mit im Durchschnitt zehn
Tagen, fast drei Mal so hoch, wie in
anderen EU-Ländern. Das Bundesministerium für Wissenschaft,
Finanzen und Wirtschaft sieht hier
weiteres Verbesserungspotenzial.
So soll die Flexibilität unter dem
Motto„sovielwienötig,so wenigwie
möglich eingreifen“ weiter erhöht
werden.
Darüber hinaus will man finanzielle Anreize schaffen, indem
Finanzierungslücken geschlossen
werden.Undnatürlichstehtauchder
digitale Wandel weiterhin auf der
Agenda.
DIE BEWEGGRÜNDE. Die Motive, in
Österreich dennoch ein Unternehmen zu gründen, sind vielfältig.
65 Prozent geben an, ihr eigener
Chef sein zu wollen, ein weiteres
Motiv ist die flexiblere Gestaltung
des eigenen Lebens. Für immerhin
35 Prozent der Neo-Unternehmer
war das unattraktive Angebot am
Arbeitsmarkt ausschlaggebend, den
Weg in die Selbstständigkeit einzuschlagen.
Im Fall von Woodsaw haben
sich drei Handwerker, ein Elektriker, ein Raumausstatter und ein
Tischler, zu einer Firma zusammengeschlossen, die sich auf Lokal- und
Büroeinrichtungen spezialisiert hat.
KLEINSTBETRIEBE DOMINIEREN IN DER STRUKTURLANDSCHAFT
Anteil der Unternehmen und Beschäftigten sowie Umsatz und Bruttowertschöpfung in der marktorientierten Wirtschaft nach
Beschäftigten-Größenklassen
0,4 %
Der Grund: Als Einzelkämpfer
wurden sie immer wieder von
Kunden mit dem Wunsch nach
Gesamtlösungen aller Gewerke
konfrontiert.
Woodsaw-Gründer
Sebastian Rahs: „Die Gründung im
Februar 2016 war die logische
Konsequenz aus der guten Zusammenarbeit im Vorfeld. Damit
können wir jetzt dem vielfach
geäußerten Kundenwunsch nach
einer Pauschale und einem
Ansprechpartner über alle Gewerke
nachkommen.“
Mysugr/Gesundheit
Frank Westermann ist CEO und
Co-Founder des Start-ups „Mysugr“,
das 2012 in Wien gegründet wurde.
Die App dient als Tagebuch,
Wissensspeicher und Motivationshilfe
für Menschen mit Diabeteserkrankung
und kann Blutzuckerwerte von
entsprechenden Messgeräten ablesen
und verarbeiten. Die Idee dafür kam
aus dem persönlichen Umfeld –
Westermann leidet selbst an Diabetes
und muss etwa acht Mal am Tag
Blutzucker messen und penibel über
Blutwerte, Kohlenhydrate und sportliche
Aktivitäten Buch führen.
DIE GRÜNDER WERDEN JÜNGER. Im
Durchschnitt waren Österreichs
Gründer 37 Jahre alt – der Großteil
gründet zwischen dem dreißigsten und vierzigsten Lebensjahr,
der Anteil der Gründer unter 30
ist im letzten Jahr jedoch stark angestiegen. Diese Beobachtung hat
auch Markus Wagner, Business
Angel und CEO des Inkubators
i5invest gemacht: „Gerade im
Start-up-Bereich trauen sich auch
immer mehr junge Menschen zu
gründen. Viele sind jung, haben
aber trotzdem Erfahrung in ihrem
Bereich und entsprechendes
Know-how. Und für die Entwicklung von Apps braucht es beispielsweise am Anfang wenig Startkapital.“
Als Wagner 2006 den Inkubator
i5invest gründete, war die Szene
noch klein – heute herrscht Aufbruchsstimmung.
Trotz
guter
Stimmung gäbe es allerdings noch
einiges zu tun, um Österreich zu
35.279 35.638
einem attraktiven Land für Gründer
zu machen, meint Runtastic-CEO
Florian Gschwandtner: „Die Politik
ist sich zwar bewusst, dass es in
Österreich nach wie vor einige
Hürden gibt und die Situation verbessert sich – damit Österreich ein
50–249 Beschäftigte
314.855
Unternehmen
insgesamt
39.738
36.946 37.054
87,1 %
0–9 Beschäftigte
88 %
MÄNNER
10,9 %
10–49 Beschäftigte
KURIER-Grafik: Eber
2010
2011
2012
2013
unternehmerfreundliches
Land
wird, muss sich dennoch einiges
ändern.“
Um daran anzuknüpfen, startete
Anfang des Jahres das Programm
„aws JumpStart“, bei dem fünf
Start-up-Inkubatoren mit jeweils
Start-ups: Durchschnittsalter der Gründer und
Mitarbeiter in Österreich
mehr als
250 Beschäftigte
1,7 %
Laut Forbes
Magazine zählt
Österreich zu
den aufstrebenden Startup-Hotspots
in Europa
bis zu 150.000 Euro gefördert
werden. Durch die Förderung
dieser „Brutkästen“, die junge Unternehmen mit Infrastruktur und
Know-how unterstützen, sollen
auch die Gründer profitieren.
-YASMIN VIHAUS
DER MUTIGE SPRUNG ERFOLGT IN DEN DREISSIGERN
UNTERNEHMENSNEUGRÜNDUNGEN
IN ÖSTERREICH
37.125
Frank Westermann
FOTO: FRANZ GRUBER
12
2014
2015
32,3
JAHRE
im internationalen Vergleich
12 %
FRAUEN
Durchschnittsalter
Männer
Frauen
Tel Aviv
36,2
91 %
9%
London
36,0
91 %
9%
Silicon Valley
34,1
90 %
10 %
Österreich
32,3
88 %
12 %
Berlin
31,9
97 %
3%
Los Angeles
31,5
88 %
12 %
Quelle: WKO, Austrian StartUp Report 2013
14
JUNGUNTERNEHMER
MAGAZIN
INTERVIEW
FLORIAN GSCHWANDTNERS
ERFOLGSLAUF
Runtastic CEO und Co-Founder Florian Gschwandtner erzählt im Interview über die
Entwicklung von Runtastic und gibt Tipps für Neugründer.
Wo liegen deiner Meinung nach die größten Schwierigkeiten bei der Gründung?
Wir selbst hatten gerade am
Anfang unserer Unternehmensgründung mit vielen Skeptikern zu tun.
Die negativen Kommentare wegzustecken war nicht immer einfach,
aber wir haben auch diese Phase
gemeistert und an der Idee festgehalten. Mittlerweile ist das Thema Start-ups in Österreich auch in
der öffentlichen Diskussion angekommen. Die Politik ist sich dessen
bewusst, dass es für junge Unternehmer nach wie vor einige Hürden
gibt. Zwar verbessert sich die Situation, aber um ein unternehmerfreundlichesLandzuwerden,müsste
Österreich noch einiges ändern.
Jemandem, der sich jetzt dazu
entscheidet ein Unternehmen zu
gründen, würde ich raten, dran zu
bleiben. Um seine Träume zu verwirklichenbrauchtmaneinegewisse
Portion Durchhaltevermögen und
Sturheit.
Wie sehr habt ihr von Johann Hansmann profitiert?
Die Vorteile eines erfahrenen
PartnersliegenaufderHand.Zusätzlich zu tollen Kontakten und Mög-
„Die Begeisterung
fürs eigene Produkt ist
unglaublich wichtig.“
lichkeiten zum weiteren Netzwerken ist es vor allem das Know-how
und die Erfahrung, die einen BusinessAngelsowertvollmachen.Gerade junge Unternehmen müssen sich
in der Umgebung erst einmal zurechtfindenundsoprofitiertmannatürlich von jemandem, der sich in
der Start-up-Szene auskennt und bereitsvielErfahrungindiesemBereich
gesammelt hat.
Was hat sich an der Firmenstruktur verändert?
2011 haben wir uns dazu entschieden–übrigensschonmit25Mitarbeitern – eine Multi-App-Strategie
zu verfolgen. Die Produktpalette hat
sichseitherstetigerweitert,vonApps
über Hardware bis hin zu neuen
Features. Bis Ende 2014 wuchs das
Unternehmen auf 100 Mitarbeiter
an, bei gleichzeitig 100 Millionen
Downloads. Und wir sind auch international auf Erfolgskurs. Täglich
wird weltweit mehr als 150.000 Mal
eine der Runtastic Apps heruntergeladen, mittlerweile sind es insgesamt160MillionenApp-Downloads.
Aktuell beschäftigen wir 160 Mitarbeiter aus über 30 verschiedenen
Ländern.
Was würdest du Menschen raten, die
gerade in der Gründungsphase sind?
Meiner Meinung nach ist das Gründerteam ein wichtiger Bestandteil
des Erfolgsrezeptes eines Start-ups.
Aber auch an Ausdauer sollte es
einem nicht mangeln, denn nicht immer klappt alles auf Anhieb. Hast du
ein gutes Gefühl bei der Sache?
Dann mach es einfach!
- YASMIN VIHAUS
Als passionierter Läufer hat
Gschwandtner
seine
Leidenschaft
zu seiner
Geschäftsidee
gemacht
FOTO: RUNTASTIC
Vor knapp sechs Jahren wurde Runtastic
gegründet, jetzt der Exit durch Adidas –
war der Erfolg damals auch nur annähernd vorstellbar?
Florian Gschwandtner:
Vor sechs
Jahren konnten wir von diesem
Erfolg nur träumen. Der Bereich, in
dem wir arbeiten, entwickelt sich so
unglaublich schnell und ist so jung
und dynamisch, dass sich auch aus
heutiger Perspektive unmöglich
vorhersagen lässt, wie es in den
nächsten fünf Jahren aussehen
wird. Das macht es spannend.
17
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
IDEEN OHNE GRENZEN
Ihren Ideen für Unternehmensgründungen sind kaum Grenzen gesetzt. Wenn Sie mit offenen Augen
und Ohren durch die Welt gehen,
finden Sie immer wieder Impulse
und Anregungen.
■ NEUE IDEEN
Durch technologische und gesellschaftliche Entwicklungen entstehen immer wieder neue Produkte
und Dienstleistungen. Erkennen Sie
diese Trends frühzeitig und setzen
diese am Markt um, erzielen Sie damit klare Wettbewerbsvorteile.
■ BEWÄHRTES VERBESSERN
Sie müssen das Rad aber nicht unbedingt neu erfinden. Oft sind es
kleine Änderungen an Produkten
oder Dienstleistungen oder ein
besserer Kundenservice, mit dem
Sie sich von anderen Angeboten
abheben können. Ihre Geschäftsidee kann daher auch darin bestehen,bewährteIdeenzuerweitern,zu
verbessern, anders anzubieten oder
auf neue oder andere Märkte zu
übertragen.
tipp nr.
■ BETRIEBSNACHFOLGE
Sie können auch einen bestehenden
Betrieb übernehmen. In den nächsten zehn Jahren stehen österreichweit über 50.000 Betriebe vor der
Übernahme.
Die Nachfolge erfolgt nicht mehr
automatisch aus der Familie, viele
Unternehmer suchen daher extern
nach geeigneten Nachfolgern. Überlegen Sie daher: Neugründung oder
bestehendesUnternehmenübernehmen? Detaillierte Informationen dazu finden Sie in der Broschüre „LeitfadenzurBetriebsnachfolge“oderim
Internet unter www.gruenderservice.at/nachfolge. Besuchen Sie
auchdieNachfolgebörsewww.nachfolgeboerse.at – vielleicht finden Sie
Ihr Wunschunternehmen gleich auf
Knopfdruck.
■ FRANCHISING
Franchising bietet Ihnen in fast allen
Branchen die Möglichkeit zur Selbstständigkeit. Sie übernehmen dabei
ein bewährtes Unternehmenskonzept. Sie profitieren von einer eingeführten Marke, aber auch von der
Betreuung durch den Franchise-Geber sowie dem wechselseitigen Gedanken- und Erfahrungsaustausch.
Franchising gibt es allerdings nicht
zum Nulltarif. Für das Know-how
müssen Sie Gebühren zahlen.
Die Broschüre „Leitfaden zum
Franchising“ und die Internet-Plattform
www.gruenderservice.at/
franchise informieren Sie umfassend. Für die Suche nach FranchiseAngeboten in Österreich schauen
Sie einfach in die Franchisebörse
www.franchiseboerse.at
■ OUTSOURCING
Viele Firmen lagern im Unternehmen durchgeführte Dienstleistungen an Externe aus. Bisher im
Angestelltenverhältnis durchgeführte Leistungen werden zum Beispiel
von ehemaligen Mitarbeitern auf
selbstständiger Basis angeboten.
Sowohl für das Unternehmen als
auch für den Mitarbeiter bedeutet
Outsourcing gleichfalls Chance wie
Risiko.
Die Vor- und Nachteile müssen
Sie deshalb genau abwägen. Achtung: Sind Sie dabei ähnlich einem
Dienstverhältnis für einen Auftraggeber tätig, kann dies von der Gebietskrankenkasse als Dienstverhältnis eingestuft werden – trotz gewollter Selbstständigkeit und Gewerbeschein.
GESCHÄFTSIDEE*
WIE GUT IST IHRE
GESCHÄFTSIDEE?
PERSÖNLICHE
VORAUSSETZUNGEN
Ob Sie eine neue Idee umsetzen, Bestehendes verbessern oder einen Betrieb übernehmen – Selbstständigkeit bedeutet immer sowohl Chance
als auch Risiko. Wenn Sie selbst von
Ihrem Vorhaben überzeugt sind, ist
das eine gute Voraussetzung für den
Erfolg.Aber:SiemüssenvorallemIhrekünftigenKundenundPartnervon
IhrerIdeeüberzeugen.StellenSiedabei nicht Ihre Produkte oder Dienstleistungen in den Vordergrund, sonderndiedamitverbundeneProblemlösung und den Kundennutzen. Ein
Kunde wird nur bei Ihnen kaufen,
wenn Sie ihm eine für ihn überzeugende Lösung bieten.
Als Selbstständiger geben Sie die
Sicherheit eines bezahlten Arbeitsplatzes auf. Sie nehmen die UngewissheitinKauf,dieeinnichtklarvorhersehbarer Geschäftsverlauf mit
sichbringt.LaufendmüssenSieneue
Anforderungen und Aufgaben meistern. Gerade hierin liegt aber auch
der Reiz des Selbstständigseins, das
Bewältigen dieser Aufgaben tut dem
Selbstwertgefühl gut. Hohe Arbeitszufriedenheit, das Umsetzen eigener Ideen, Entscheidungs- und
Handlungsfreiheit,
selbstständig
und unabhängig etwas leisten und
aufbauen sind die Vorteile des eigenen Unternehmens.
Haben Sie sich daher wirklich
selbstkritisch überlegt:
6 Wem Ihr Produkt oder Ihre Leistung einen Nutzen bringt?
6 Warum ein Kunde ausgerechnet
bei Ihnen kaufen soll?
6 WiesichIhreLeistungenvonbestehenden Angeboten unterscheiden?
6 WiegroßderMarktistundwiesich
dieser entwickelt?
6 Wer Ihre Mitbewerber sind?
6 Wie Sie an Ihre Kunden herankommen?
6 Wie gut Ihr Standort ist bzw.
welcheFaktorenfürihnwichtigsind?
6 Welche finanziellen Mittel Sie
dafür benötigen?
6 WelcheKostenaufSiezukommen?
6 Welche Gewinne zu erwarten
sind?
6 Welche
rechtlichen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen
sind? etc.
Sind Sie ein Unternehmertyp?
BevorSiedenSchrittindieSelbstständigkeit tun, sollten Sie sich über
Ihre persönlichen Ziele im Klaren
sein. Wollen Sie Unternehmer werden? Wenn ja, bringen Sie die wesentlichsten Voraussetzungen dazu
mit? Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten versetzt Berge. Dennoch:
Eine gehörige Portion Selbstkritik
ist bei einer Unternehmensgründung angebracht. Erfolgreiche Betriebsgründer bringen bestimmte
Grundfähigkeiten oder persönliche
Eigenschaftenmit.DerGlaubeandie
Idee, das Vertrauen in die eigenen
Kräfte, Risikobereitschaft, der
WunschnachEigenständigkeit,Kontaktfähigkeit,ungebrocheneMotivation, Lust am Denken und Gestalten, Fantasie und ausdauernde Hingabe sind Eigenschaften, die ausschlaggebend für Ihren Erfolg sind.
Fachliche Qualifikation wie Branchenerfahrung und grundlegende
kaufmännische Kenntnisse dürfen
bei einer Unternehmensgründung
ebenfalls keinesfalls fehlen.
Besonders wichtig ist, dass Ihr
Partner, Ihre Familie den Gründungsschritt bejaht und Sie bei der
Umsetzung unterstützt. Natürlich
ist es nicht notwendig, sämtliche
unternehmerischen Eigenschaften
und Qualifikationen mitzubringen.
Viele Dinge kann man auch erlernen und erfahren. Einige Aufgaben
kann man auch an Experten (z.B.
Buchhalter, Steuerberater etc.) auslagern. Dennoch sollten Sie sich ehrlich fragen, ob Sie die Selbstständigkeit voll bejahen, ob Sie die Eigenschaften und Fähigkeiten dazu mitbringen.
Wenn Sie diese Fragen positiv beantworten können, sind Sie auf dem
richtigen Weg. Erfolgsgarantie gibt
es keine, Sie können Ihre Unternehmensgründung aber durch sorgfältiges Überlegen und Planen maximal
absichern.
SERVICE
MAGAZIN
Sind Sie ein
Unternehmertyp?
Persönliche Voraussetzungen
' Keine Scheu vor Druck und Stress
' Keine Scheu vor Krisen und Konflikten
' Lust auf Eigenständigkeit
' Keine Lust auf Mittelmäßigkeit
' Lust auf Flexibilität
' Freude am Organisieren
' Lust auf Erfolg
' Keine Scheu vor Risiko und Gefahr
' Lust auf Veränderung
' Bereit, Verantwortung zu übernehmen
' Lust auf Zusammenarbeit
' Wunsch, sich von anderen abzuheben
' Keine Lust auf Stillstand und Rückschritt
Fachliche Qualifikation
' Fachkenntnisse
' Branchenerfahrung
' Kaufmännische Grundkenntnisse
Familie
' Familie bejaht Gründung
' Familie unterstützt Umsetzung
Vgl. auch Magyar K., Pioniermanagement,
Verlag E. Löpfe-Benz AG, CH-9400 Rorschach
18
RICHTIG GRÜNDEN
MAGAZIN
IN WORTE
GEFASST
Feuerprobe Businessplan:
Wieso das schriftliche Festhalten
des Geschäftsmodells so wichtig ist.
Getränkehandel, österreichweit
Die Gründer von Die Lieferei haben
mit ihrem Businessplan im letzten
Jahr beim österreichischen
i2b-Wettbewerb in der Kategorie
„Dienstleistung, Gewerbe, Handel“
gewonnen. Ihr Konzept: Die Lieferung
eines ausgewählten und ausgefallenen
Getränkesortiments in ganz Österreich
bewährt sich ein Jahr später nun auch
am Markt – das Unternehmen hat
mittlerweile 14 Mitarbeiter und steht
nun vor der zweiten Investorenrunde.
i2B Wettbewerb
Eine Möglichkeit, den eigenen
Businessplan von Experten bewerten
zu lassen und sich professionelles
Feedback zu holen bietet der
i2b-Businessplan-Wettbewerb.
Die Idee: i2b, kurz für „ideas to business“,
wurde im Jahr 2000 als Initiative der VA
Tech, Voest-Alpine Stahl, Bank Austria und
der WKO ins Leben gerufen. Mittlerweile ist
sie ein eigenständiger Verein, dessen
Mitglieder die WKO sowie die Erste Bank und
Sparkassen sind. Jedes Jahr können Gründer
– auch unabhängig vom Wettbewerb –
ihren Businessplan für Expertenfeedback
einreichen.
Reger Zulauf: Im letzten Jahr wurden
knapp 900 Businesspläne auf der
Online-Plattform angelegt, 206 Einreichungen
haben sich schlussendlich für den
Wettbewerb qualifiziert. Bei der Erstellung
werden die Jungunternehmer durch einen
Online-Assistenten und eine
eLearning-Plattform unterstützt – besonders
gute und innovative Ideen werden mit
Preisen ausgezeichnet. Ein „Der Blick von
außen“ soll Gründer vor unangenehmen
Überraschungen schützen. i2b bietet die
Möglichkeit, einen vollständigen Businessplan
kostenlos und vertraulich von zwei Experten
bewerten zu lassen. „Dieses Angebot steht
unabhängig von einer späteren
Wettbewerbsteilnahme ganzjährig und
mehrfach zur Verfügung“, erklärt die
stellvertretende Geschäftsführerin von i2b,
Doris Friesenecker, das Konzept.
A
m Anfang war das Wort – wer
ein Unternehmen gründet,
muss sich gerade in der
Anfangsphase ein genaues Konzept
überlegen. Dieses dient nicht nur als
Leitfaden zur Umsetzung der eigenen Geschäftsidee, sondern ist
auch oft Voraussetzung für die Kapitalbeschaffung von Investoren
oder für Förderungen.
Die Geschäftsidee und das Unternehmenskonzept zu verschriftlichen – das ist der Grundgedanke
des Businessplans. In schriftlicher
Form soll das Konzept auf seine
Realisierbarkeit, Wirtschaftlichkeit
und den Kundennutzen geprüft
werden. Wichtig sind dabei die
Visionen der Gründer, Markteinschätzungen und Prognosen aus
betriebswirtschaftlicher Sicht.
Vor dieser
Aufgabe stand das Gründer-Team
von Die Lieferei vor etwa einem
Jahr. Das Unternehmen liefert
ausgewählte alkoholische und nichtalkoholische Getränke, die im
Einzelhandel kaum erhältlich sind.
Das Sortiment kann von Gastronomen und Geschäftskunden, auch
von Privatkunden in ganz Österreich bestellt werden. „Die meisten
aus unserem Gründer-Team hatten
einenbetriebswirtschaftlichenBackground – einer von uns hat davor
schon ein Unternehmen gegründet,
dadurch hatten wir sicher einen Vorteil und wussten, was ein Businessplan beinhalten muss und wie man
bei der Erstellung vorgeht. Trotzdem ist es ein großer zeitlicher Aufwand“, erzählt Geschäftsführer
»
Hendrik Genotte.
Die Lieferei
FOTO: TOBIAS RASCHBACHER
UNTERNEHMENSIDEE.
Das Ergebnis: Genutzt haben diese
Möglichkeit auch die Gründer von Die Lieferei
– sie konnten in der Kategorie
„Dienstleistung, Gewerbe, Handel“
überzeugen und haben vor allem durch die
Bestätigung von außen profitiert, so
Geschäftsführer Hendrik Genotte: „Wir haben
durch den Wettbewerb und durch die
Bestätigung von Investoren gesehen, dass
unser Businessmodell funktionieren kann und
dass es auch von externen Leuten gut
angenommen wird. Man hat die Möglichkeit,
sich selbst abzuprüfen und zu schauen, wie
sattelfest das eigene Konzept ist. Danach
haben wir uns gedacht: ,Ok, die Nachfrage
ist da.’ Das war bei uns dann ausschlaggebend, dass wir so weitermachen wie
bisher.“ Aber auch mittlerweile erfolgreiche
Start-ups wie runtastic oder Unternehmen
wie Sonnentor haben den Wettbewerb
genutzt, um Tipps und Hilfestellungen für
den Auf- und Ausbau ihres Geschäfts zu
bekommen. Der Wettbewerb findet einmal
Jahr statt, Businesspläne können laufend
eingereicht werden.
20
RICHTIG GRÜNDEN
MAGAZIN
FOTO: SQUAREDPIXELS/ISTOCKPHOTO.COM
Der Businessplan dient nicht
nur Investoren,
sondern auch
Unternehmern
als Leitfaden
Inhalte eines
Businessplans
Welche Inhalte muss mein
Businessplan haben?
¡ Executive Summary
Zusammenfassung des Konzepts mit
Grundidee und Schlüsselzahlen.
¡ Produkt- und Dienstleistungsangebot
check
Genaue Beschreibung des Produkts oder der
Dienstleistung, Auskunft über den Entwicklungsstand, Einschätzung der Stärken und
Schwächen, des Kundennutzens und der
Alleinstellungsmerkmale.
¡ Markt- und Wettbewerb
Einschätzung zur Marktposition, zu
möglichen Konkurrenten und zu möglichen
Kundengruppen.
¡ Konzept für Marketing und Vertrieb
Geplante Marketingmaßnahmen und konkrete
Service- und Beratungsangebote, Preisgestaltung und geplante Werbemaßnahmen
oder Kommunikationskanäle.
¡ Planung der Unternehmensstruktur
Genauere Beschreibung des Unternehmen,
Team und Rechtsform, Eigentumsverhältnissen
und Standort.
¡ Erfolgs- und Finanzplanung
Erforderlicher Kapitalbedarf und Finanzierungsart, Fixkosten und laufende Kosten, Prognose
über Umsätze und Absatzmengen.
¡ Umsetzplanung/Meilensteine
Schritte, die konkret geplant sind, und
Zwischenziele.
BUSINESSPLAN – ABER WIE? Einen
Hausbau würde man nie ohne
Bauplan beginnen – für die Gründung eines Unternehmens gilt der
Businessplan mittlerweile als unumgänglich. Üblicherweise umfasst das
verschriftlichteGesamtkonzept20bis
30 Seiten ohne Anhang, geplant
werden dabei etwa drei bis fünf
Jahre, wobei meist nur für das erste
Jahr eine Detailplanung notwendig
ist. Die Schriftform zwingt zu durchdachtenÜberlegungenundbieteteine
Leitlinie, an der die Unternehmer
selbst ihre Ziele und Aktivitäten ausrichten und laufend überprüfen können. Er ist insofern nicht nur Ausgangspunkt für die Gründung selbst,
sondern auch für spätere ControllingMaßnahmen. Beinhalten sollte der
Plan zunächst die genaue Beschreibung der Geschäftsidee und des Produkt-und Dienstleistungsangebot,eine Markt- und Wettbewerbsanalyse,
ein Konzept für Marketing und Vertrieb, eine Planung der Unternehmensstruktur, die Erfolgs- und
Finanzplanung, die Umsetzungsplanung sowie ein Executive Summary, das die Inhalte kurz zusammenfasst und einen Überblick über die
wichtigsten Kerndaten gibt.
Viele der benötigten Daten sind
schwierig zu erheben und stellen
Jungunternehmer vor Herausforderungen. Informationen über den
eigenen Markt können allerdings
beispielsweise von potenziellen
Kunden, Lieferanten, Konkurrenten
oder aber Interessensverbänden
und Marktforschungsunternehmen
eingeholt werden. Gerade KenntnisseüberdieBranche,dasMarktwachs-
tum oder Absatzzahlen im eigenen
Markt sind wichtig, um die Chancen
und Risiken besser einschätzen zu
können. Ebenfalls zentral ist der enthaltene Finanzplan, der die Geschäftsidee auf ihre Rentabilität testen soll. Mit den Planungsdaten soll
beispielsweise der Break-EvenPoint, also der Punkt, ab dem ein Unternehmen tatsächlich Gewinn
macht,errechnetwerden–zusätzlich
ist eine ausführliche Liquiditätsplanung, eine Umsatzkalkulation
sowie ein Investitions- und Abschreibungsplan erforderlich.
PLAN4YOU EASY. Wer unsicher ist,
welcheKennzahleneinBusinessplan
enthalten soll oder wie diese am besten berechnet werden können, kann
mit der vom WKO Gründerservice
und aws zur Verfügung gestellten
Planungssoftware „Plan4You Easy“
arbeiten. Sie beinhaltet eine Plan-Bilanz, eine Plan-Gewinn- und Verslustrechnung sowie eine Ergebnisübersicht für Einnahmen-/Ausgabenrechner. Zusätzlich werden Leitfragen angeführt, die im Rahmen
eines professionellen Geschäftskonzepts beantwortet werden sollten. Durch eine Szenarienplanung
können auch veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen dargestelltwerdenundnichterwartbare
positive oder negative Effekte
berücksichtigt werden.
-YASMIN VIHAUS
Für weitere Informationen
zu diesem Thema
die Seite mit der Gratis-App
„Shortcut Reader“ scannen
21
D
as Unternehmenskonzept bzw.
der Businessplan beschreibt Ihre Gründungsidee und die dazugehörigen Umsetzungsschritte. Das
schriftliche Formulieren des Businessplans hat mehrere Vorteile:
1. Die Schriftform zwingt zu durchdachten Überlegungen.
2. Mit einem schriftlichen Businessplan haben Sie eine Leitlinie, an der
SieIhreZieleundAktivitätenausrichten und laufend überprüfen können.
3. EinklaresUnternehmenskonzept
stärktIhrePositionbeiKooperationsund Verhandlungspartnern wie z.B.
Lieferanten, etc.
4. Ein Businessplan ist Grundvoraussetzung für die Finanzierung
durch Banken oder andere Kapitalgeber sowie für Förderstellen.
■ MARKETING UND VERTRIEB
Geben Sie die geplanten Marketingmaßnahmen für die Umsetzung der
Geschäftsidee an:
6 Konkretes Angebot: Welche Produkte, Services, Beratungen bieten
Sie für welche Kunden an?
6 Preisgestaltung inkl. Konditionen: Welche Preise wollen Sie erzielen und welche Zahlungskonditionen, wie Rabatte, Zahlungsziele sollen gewährt werden?
6 Verkauf, Werbung, Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit:
Welche Werbemaßnahmen, Kommunikationskanäleundverkaufsfördernden Maßnahmen planen Sie?
6 Vertrieb: Wie soll der Vertrieb
erfolgen – über persönlichen Verkauf, Fachgeschäfte, Online-Shop,
Handelsvertreter …?
TYPISCHE INHALTE EINES
BUSINESSPLANES:
■ UNTERNEHMEN
UND MANAGEMENT
Beschreiben Sie hier Ihr Unternehmen und Ihr Team (Firmenname,
Standort, Gründungsdatum, Rechtsform, Gesellschafter, Geschäftsführer,
Eigentumsverhältnisse, Teammitglieder und deren Kompetenzen, Unternehmensgegenstand, Standort, Zuständigkeiten/Organisation, Mitarbeiter in Schlüsselpositionen, externe
Partner z.B. Steuerberater…).
■ EXECUTIVE SUMMARY
Das Executive Summary gibt dem
Leser einen raschen Überblick über
das Gesamtvorhaben und soll zur
weiteren Beschäftigung mit Ihrem
Projekt animieren. Stellen Sie hier
die Kernaussagen des Businessplanes und die Schlüsselzahlen kurz,
knapp und für den Leser interessant
dar. Er erhält damit einen ersten EinblickindasUnternehmenunddessen
Zielsetzungen. Das Executive Summary ist daher von besonderer Bedeutung. Obwohl es an erster Stelle
des Businessplanes steht, wird es
erstdannerstellt,wennSiealleanderen Kapitel abgeschlossen haben.
■ PRODUKT BZW.
DIENSTLEISTUNG
Beschreiben Sie hier Ihr Produktoder Dienstleistungsangebot im
Detail, dessen Stärken und Schwächen, Entwicklungsstand (z.B. Prototyp), Kundennutzen, eventuelles
Alleinstellungsmerkmal, die wichtigsten Konkurrenzangebote.
■ MARKT UND WETTBEWERB
GebenSiehierdierecherchiertenDaten zu Markt und Wettbewerb an:
Was ist Ihr Markt, wie groß ist dieser, welche Trends und Entwicklungen sind erkennbar, welche Kunden
oder Kundengruppen sprechen Sie
an, wie sieht der Mitbewerb aus, wo
unterscheiden Sie sich von Ihren
Konkurrenten, wie positionieren Sie
sich daher am Markt? – sind Fragen,
die Sie hier beantworten.
■ ERFOLGS- UND
FINANZPLANUNG
6 Welcher Kapitalbedarf ist erforderlich (für Investitionen, Anfangsund Gründungskosten)?
6 Wie erfolgt die Finanzierung (mit
Eigenmitteln, Fremdkapital, sonstige Kapitalgebern, Förderungen,
usw.)?
6 Welche Fixkosten, laufende Kosten und Personalkosten inklusive
KostenfürdieprivateLebensführung
(Unternehmerlohn) fallen an?
6 Mit welchen Absatzmengen/Umsätzen ist zu rechnen?
6 Wie werden sich Umsätze, Aufwendungen und Erträge entwickeln? (Plan-, Gewinn- und Verlustrechnung)
SERVICE
MAGAZIN
■ UMSETZPLANUNG /
MEILENSTEINE
WelcheSchrittehabenSienunfürdie
Umsetzung Ihrer Geschäftsidee
konkret geplant?
6 Aktivitätenplan: Wer macht was
biswann?WelcheSchritteundEreignissesindvonbesondererBedeutung
(Meilensteine)?
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
GRUNDSÄTZLICHES
Je nach Geschäftsidee, Innovationsgrad
und Investitionsbedarf kann ein Businessplan von wenigen Seiten bis zu zirka 20
Seiten umfassen. Detaillierte oder ergänzende Unterlagen wie z.B. Angebote
für geplante Investitionen, Lebensläufe
der Gründer, eventuelle Vorverträge, Maßnahmenpläne etc. fügen Sie als Anhang bei.
Ein Businessplan ist die Grundlage für
eine zielgerichtete Unternehmensführung, aber auch Grundlage für Partner
wieLieferanten,BankenoderandereFinanziers
sowie Förderstellen. Mit „Plan4You Easy“ stellt Ihnen das Gründerservice der
WKO und die aws (Austria Wirtschaftssevice GmbH) ein kostenloses, professionelles Businessplan-Tool zur Verfügung.
DurchdieKooperationmitderawsistPlan4You
EasyinsbesondereauchzurVorlagebeiBanken
und Förderstellen geeignet. Download unter: www.gruenderservice.at/businessplan.
Das i2b-Handbuch „Gründen mit
Konzept“ liefert umfassende Informationen zum Thema Businessplan und begleitet so auf dem Weg zum persönlichen
Businessplan. www.i2b.at
UNTERNEHMENSKONZEPT/
BUSINESSPLAN*
tipp nr.
VBV – VORSORGEKASSE
WERBUNG
VBV – VORSORGEKASSE
WERBUNG
Vorsorge für Unternehmensgründer und Freiberufler
Weshalb sich ein Kassen-Vergleich buchstäblich auszahlt und was es zu beachten gibt
lung zur Ausweitung der Betrieblichen
Vorsorge auf die Gruppe der Selbständigen sieht die obligatorische Einzahlung
von Beiträgen in der Höhe von 1,53 % der
Beitragsgrundlage in die Krankenversicherung vor (Abfertigung NEU). Für freiberuflich Tätige ist die Vorsorge nicht verpflichtend, bietet jedoch dieselben Vorteile wie
für Unternehmensgründer. Damit können
sich Selbständige und freiberuflich Tätige
eine lebenslange, steuerfreie Zusatzpensionsichern.SeitensderVorsorgekassenwird
eine Bruttokapitalgarantie auf alle einbezahlten Beiträge garantiert. Zudem sind
die Beiträge vererbbar – was bei Ableben
auch die Hinterbliebenen absichert.
B
etriebliche Vorsorge ist ein Thema,
das bei einer UnternehmensgründungzumeistnichtanersterStelle
steht. Dabei gibt es gute Gründe sich mit der
WahlderVorsorgekasse zubeschäftigen.Un-
ternehmer und freiberuflich Tätige sorgen
mit der richtigen Vorsorgekasse nicht nur
für die Zukunft vor, sondern profitieren
auch von gesetzlichen Steuervorteilen.
DiemitJänner2008beschlosseneRege-
Was gibt es zu beachten?
Bei der Betrieblichen Vorsorge geht es vor
allem um eins: Sicherheit. Es ist daher entscheidend auf die Veranlagungsstrategie
der Vorsorgekasse zu achten. Die VBV – Vorsorgekasse,ÖsterreichsführendeVorsorgekasse, hat sich seit ihrer Gründung 2002
auf nachhaltige Veranlagung spezialisiert.
Nur Unternehmen und Projekte, die hohen
ökologischen, ethischen und ökonomischen Standards entsprechen, werden in
das Veranlagungsportfolio aufgenommen.
Ein eigener Ethik-Beirat, der seit der Gründung beratend tätig ist, begleitet die Veran-
lagungsentscheidungen. Gemeinsam mit
dem Beirat hat die VBV strenge Kriterien
für die Veranlagung der Kundenbeiträge
festgelegt. Bei allen Investments werden
Positivkriterien (z.B. erneuerbare Energien, Ressourcenschonung etc.) sowie dezidierte Ausschlusskriterien (z.B. Todesstrafe, Atomenergie, Kinderarbeit etc.) berücksichtigt. Dank dieser Strategie erzielte
die VBV mit 1,93 % im Jahr 2015 eine überdurchschnittliche Nettoperformance für
ihre Kunden, im Vergleich zum Branchenschnitt von 1,2 %.
Nachhaltig veranlagen
zahlt sich aus
DassnachhaltigesWirtschaftenundökonomischer Erfolg kein Widerspruch ist, beweist die VBV seit mehr als 13 Jahren. Seit
Beginn der Veranlagung 2003 hat die VBV
aus 100 Euro 148 Euro gemacht. Neben
ethischen und ökologischen Standards
haben sich im Laufe der Zeit noch weitere
Vorteile gezeigt. Die hohen Qualitätsstandards in der Auswahl der Investitionsprodukte entsprechen einem zusätzlichen
Risikomanagement. Somit erreicht die
VBV - Vorsorgekasse mit ihrer nachhaltigen Veranlagungsstrategie ein Maximum
an Sicherheit für den Kunden und schafft
gleichzeitig gesellschaftlichen Mehrwert.
VBV unterzeichnet Montréal Pledge
Die Integration des CO2-Fußabdrucks
in die Veranlagung ist heute wichtiger
denn je.
Bei der Auswahl der Anlageprodukte
geht es nicht nur darum reine Finanzanalysen durchzuführen, sondern auch
Faktoren außerhalb der wirtschaftlichen
Komponenten zu berücksichtigen.
Oft haben diese sogar erheblichen
Einfluss auf die finanzielle Performance
eines Unternehmens. Als führender österreichischer Finanzdienstleister hat
sich die VBV – Vorsorgekasse die Realisierung von Klimazielen im Rahmen
ihrer Anlagestrategie vorgenommen und
den sogenannten Montréal Pledge unterzeichnet – ein Abkommen, in dem sich
ein Zusammenschluss von Investoren
auf globaler Ebene zu mehr Klimaverantwortung in der Finanzbranche verpflichtet hat.
Kapital als Steuerelement
für Klimaverantwortung
Während des letzten UN-Klimagipfels in
Paris, der Climate Change Conference
Welche Auswahlkriterien?
Es gibt viele Gründe die VBV – Vorsorgekasse für das eigene Unternehmen auszuwählen. Wir stellen fünf wichtige Faktoren vor:
1
Die nachhaltige Veranlagung
Seit Beginn veranlagt die VBV nach
strengsten Nachhaltigkeitskriterien – und
hat damit Standards für die ganze Branche
gesetzt. Nur Investments in nachhaltige
Unternehmen und Projekte finden sich im
Portfolio der VBV. Langfristiges Wachstum
geht bei der VBV Hand in Hand mit hoher
Sicherheit und gutem Gewissen.
2
Sicherheit
Seit Unternehmensgründung vor mehr
als 13 Jahren wurden jährliche Erträge vorsorglich zum freiwilligen Aufbau von Reserven verwendet. Das ermöglicht einen beson-
dersschlankenKostentarifundeinensicheren
Vermögensaufbau. Heute bilden rund ein
Drittel der Investments der VBV einen kursstabilen Block, der sich aus rentablen, langfristigen Anleihen und ertragreichen Darlehen bester Bonität zusammensetzt. Das
gibt auch in turbulenten Zeiten Stabilität.
3
Performance
Die langfristigen Veranlagungsergebnisse seit 2003 liegen bei insgesamt über 48%
(inkl. Zinseszins). Damit verzeichnet die VBV
eine durchschnittliche Nettorendite von
über 3 % pro Jahr – und liegt damit über dem
Branchenschnitt.
4
Kosten
Mit 01.01.2015 senkte die VBV –
Vorsorgekasse die laufenden Verwal-
(COP 21), wurde das Abkommen deshalb auch auf die Agenda gesetzt um das
Thema der klimaneutralen Veranlagung
bei den politischen Entscheidern zu verankern. Die Umsetzung des Abkommens
seitens der VBV erfolgt auf zwei Ebenen.
In einem ersten Schritt wurde das Unternehmen selbst klimaneutral gemacht. Im
zweiten Schritt wurde damit begonnen,
sich mit dem Thema CO2-Fußabdruck in
der Veranlagung zu beschäftigen. Der
CO2-Fußabdruck des VBV – Vorsorgekasse Aktienportfolios beträgt 105,5
Tonnen CO2-Äquivalent je investierter
Euromillion. Ziel ist es, den Fußabdruck
regelmäßig zu messen und weiter zu
senken. Als erste Maßnahme wurden alle
Investments in Unternehmen eingestellt, deren Umsatz zu mehr als 5 % aus
dem Abbau von Kohle lukriert wird. Die
VBV – Vorsorgekasse gilt damit österreichweit als Pionier in der klimaneutralen Veranlagung.
.
·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ··
INTERNET
www.vorsorgekasse.at/selbstaendigenvorsorge
Ausgezeichneter Branchenführer
tungskosten auf das Minimum von 1 %
nach dem zehnten Beitragsjahr. In Form
einer Vorteilsstaffel werden für die
laufenden Verwaltungskosten in den
ersten fünf Beitragsjahren 1,9 % verrechnet, die dann um 0,5 %-Punkte auf
1,4 % und nach dem zehnten Beitragsjahr auf das Minimum von 1 % gesenkt
werden.
5
Qualität
Ob Service, Veranlagung oder der Umgang mit den eigenen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern. Die VBV ist mehrfach
ausgezeichnet: eine Zertifizierung nach
ISO-Standard, Auszeichnungen durch
Quality Austria oder sogar durch EMAS,
das Umweltmanagement der Europäischen Union.
Die VBV - Vorsorgekasse ist die führende Vorsorgekasse Österreichs
– rund jedes dritte Unternehmen ist bereits Kunde!
Für ihr nachhaltiges Engagement, ihre
Kundennähe und ihre Performance erhielt
die VBV auch 2015 zahlreiche Preise,
darunter zum fünften Mal in Folge das
Nachhaltigkeitszertifikat „Gold-Standard“
der ÖGUT und die Auszeichnung als beste
Vorsorgekasse Österreichs von DerBörsianer.
Die VBV – Vorsorgekasse ist Österreichs
Nummer 1 im Bereich der Betrieblichen
Vorsorge. Rund 2,7 Millionen Anwartschaftsberechtigte, ein Plus von 12 Prozent im
Veranlagungsvolumen von 2,4 auf 2,7 Mrd.
Euro und eine Performancesteigerung im
Niedrigzinsumfeld von knapp 2 Prozent –
2015 war ein gutes Jahr für die Kunden der VBV. Für Start-ups und
KMUs zugeschnittene Informationen der VBV finden sich auf der
Homepage des Unternehmens unter www.vorsorgekasse.at oder direkt
bei der Vorsorgekasse unter der Nummer
p 01 21701 – 8123.
24
RICHTIG GRÜNDEN
MAGAZIN
ALLEIN ODER
Welche Firma
passt zu mir?
Rechtsformen. Wer daran denkt, sich selbstständig
zu machen, sollte sich bereits vorab überlegen, mit wem und
wie er gründen will.
Die Art des Unternehmens
und die Haftungsfrage
bestimmen die Rechtsform.
¡ Variante 1
MIT PARTNER?
9,6 GmbH
1,7 KG
1,8 OG
86,2
Einzelunternehmen
KURIER-Grafik: Eber
andere
Rechtsformen
%
0,7
Quelle: WKO, Daten 2015 vorläufig
Ich plane meine Firma mit
einem Partner. Wir haben
keine hohen finanziellen
Aufwendungen für Maschinen,
Rohstoffe, Mitarbeiter, etc.
(Beratungsunternehmen, Makler,
etc.): Offene Gesellschaft (OG),
Gesellschaft bürgerlichen
Rechts (GesbR)
check
UNTERNEHMENSNEUGRÜNDUNGEN 2015
NACH RECHTSFORMEN
sind nicht eingetragene Einzelunternehmen(EPU) mit 81 Prozent die am
häufigsten gewählte Rechtsform bei
Unternehmensneugründungen. Die
Vorteile liegen in der schnellen und
kostengünstigen Firmengründung
und einer einfachen Einnahmen-Ausgaben-Buchhaltung bis zu einem Jahreshöchstumsatz von 700.000 Euro.
Liegen die jährlichen Nettoumsätze
unter 30.000 Euro, tritt die Kleinunternehmerreglung in Kraft, die besagt, dass keine Umsatzsteuer abzuführen ist. Es kann jedoch auch
kein
Vorsteuerabzug
geltend
gemacht werden, was sich bei Investitionen als ungünstig erweisen kann.
Paul Heissenberger, Berufsgruppenobmann der Steuerberater, weist darauf hin, dass die Rechtsform nicht
nur nach steuerlichen Gesichtspunkten gewählt werden kann: „Auch ein
möglicher Partner oder Haftungsthematiken im Unternehmen sind dabei zu beleuchten.“
Fassprobe wuchs und Johannes
Völlenklee entschied sich, seinen Job
als IT-Berater aufzugeben und sein
EPU in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) umzuwandeln. Diese Rechtsform ist mit
rund 18 Prozent die zweithäufig gewählte. Während bei einem Einzelunternehmen üblicherweise nur die
Gebühren für die Gewerbeanmeldung anfallen, ist für eine GmbH ein
Mindestkapital in Höhe von 35.000
Euro erforderlich. Auch mit „Gründungsprivileg“ ist eine Stammeinlage
von 10.000 Euro nötig. Der Vertrag
muss vor dem Notar errichtet wer-
¡ Variante 2
den, die Gesellschaft ist erst mit der
Eintragung ins Firmenbuch gültig.
ZudemunterliegteineGmbHstrengeren Buchhaltungsvorschriften – die
Führung einer doppelten Buchhaltung ist verpflichtend. Der Vorteil dieser Rechtsform liegt, wie der Name
schon sagt, in einer beschränkten
Haftung, die auf die Kapitaleinlage
der Gesellschafter reduziert ist.
ANDERE RECHTSFORMEN. Werden
mindestens zwei Unternehmen zusammengefasst, spricht man von
einer Gesellschaft bürgerlichen
Rechts – kurz GesbR. Diese muss
nicht ins Firmenbuch eingetragen
werden, es bestehtaber eine solidarische Haftung und jeder Gesellschafter braucht einen oder mehrere
Gewerbescheine. Wenn sich mehrere (mindestens zwei) Personen zu einer gemeinsamen Unternehmung
finden, aber dennoch flexibel bleiben wollen, bietet sich die Gründung einer OG, einer „Offenen Gesellschaft“ an, deren Gesellschaftsvertrag an keine Form gebunden ist.
DerVorteilistdierascheundeinfache
Gründung, allerdings haften die
Gesellschafter jedoch persönlich
und uneingeschränkt. Eine Spezialform der OG die Kommanditgesellschaft (KG). Hier haftet zumindest
ein Gesellschafter nur beschränkt.
Diese Rechtsform lässt sich auch mit
einer GmbH als GmbH & Co KG
kombinieren, dann ist der unbeschränkt haftende Gesellschafter
keine natürliche Person, sondern
eine GmbH.
-MONIKA DLUGOKECKI
¡ Variante 3
Ich bin in einer Branche
mit hohen Investitionen
tätig und werde auch
mehrere Angestellte haben
(Handwerksbetrieb,
Handelsunternehmen,
Gastronomie, etc.): GmbH
¡ Variante 4
Ich plane mein Unternehmen
mit stillen Teilhabern. Wir
haften alle mit unserem
Privatvermögen:
Kommanditgesellschaft (KG).
Ich plane mein Unternehmen
mit stillen Teilhabern, wir
haften aber nur begrenzt:
GesmbH & CoKG
FOTO: MEDIAPHOTO.COM/ISTOCKPHOTO.COM
W
ährend einer Reise durch
einige Weinbauregionen
kam Johannes Völlenklee
die Idee für sein künftiges Unternehmen namens Fassprobe. Er wollte BioQualitätsweininkleinenFlaschenverkaufen, wie er es in Italien und Frankreich kennengelernt hatte. Der Jungunternehmer gründete daraufhin ein
Einzelunternehmen.
Bei Wahl dieser Firmenform betreibt der Inhaber das Unternehmen
auf eigenen Namen und eigene Rechnung. Als Einzelunternehmer trägt er
das volle Risiko und haftet auch mit
seinem Privatvermögen für die Schulden des Unternehmens. Mittlerweile
Ich bin in der Beratungsoder Dienstleistungsbranche
als Einzelkämpfer tätig:
Einzelunternehmen oder
eingetragenes Einzelunternehmen (e.U.)
3
tipp nr.
ÜBERSICHT
*
RECHTSFORMEN
Haftung
Gewerberecht
Steuerrecht
Sozialversicherung
Firmenbuch
Firmenname/
Unternehmensbez.
Einzelunternehmer
Volle
Haftung aller
Gesellschafter
auch mit dem
Privatvermögen
Der
Unternehmer
oder ein
gewerberechtlicher
Geschäftsführer
muss die
Befähigung
haben
Einkommensteuer vom
Gewinn bis zu
max. 55%
Pflichtversicherung nach GSVG
(= gewerbl.
Sozialversicherungsgesetz)
bei der Sozialversicherungsanstalt der
gewerblichen
Wirtschaft**
Eintragung ab
Erreichen der
Rechnungslegungspflicht,
davor optional
Nicht eingetragener EU:
Vor- und
Nachname;
Eingetragener
EU: Personen-,
Sach- oder
Fantasiefirma
Gesellschaft
bürgerlichen
Rechts
(GesbR)
Volle Haftung
aller
Gesellschafter
auch mit dem
Privatvermögen
Jeder
Gesellschafter
muss
über sämtliche
Gewerbeberechtigungen
verfügen
Einkommensteuerpflicht
jedes einzelnen
Gesellschafters
Wie bei EinzelKeine
unternehmen
Eintragung
–jeder Gesellschafter ist
beiderSozialversicherungsanstalt
der gewerblichen Wirtschaft
versichert**
Hinweis auf das
Bestehen einer
solchen; z.B.
Gesellschaft
bürgerlichen
Rechts oder
GesbR.
Offene
Gesellschaft
(OG)
Volle Haftung
aller
Gesellschafter
auch mit dem
Privatvermögen
Gewerberechtsträger ist die
Gesellschaft; ein
Gesellschafter
oder ein voll
versicherungspflichtiger
Arbeitnehmer
muss den Befähigungsnachweis
erbringen
Einkommensteuerpflicht
jedes einzelnen
Gesellschafters
Wie bei
Einzelunternehmen – jeder
Gesellschafter
ist bei der
Sozialversicherungsanstalt
der gewerblichen
Wirtschaft
versichert
Eintragung
notwendig –
Gesellschaft
entsteht
erst mit der
Eintragung
Personen-,
Sach- oder
Fantasiefirma
mit Bezeichnung „OG“
Gewerberechtsträger ist die
Gesellschaft; ein
Komplementär
oder ein voll
versicherungspflichtiger
Arbeitnehmer
muss
denBefähigungsnachweis
erbringen
Einkommensteuerpflicht
jedes einzelnen
Gesellschafters
Komplementär:
Selbstständigenpflichtversicherung (GSVG)
Kommanditisten: ASVGVersicherung
bei Arbeitnehmertätigkeit
im Unternehmen, ansonsten
allenfalls Pflichtversicherung
nach GSVG
Eintragung
notwendig –
Gesellschaft
entsteht
erst mit der
Eintragung
Personen-,
Sach- oder
Fantasiefirma
mit Bezeichnung
„KG“. Name des
Kommanditisten
darf nicht
verwendet
werden
Kommanditgesellschaft
(KG)
VolleHaftungdes
Komplementärs,
Kommanditist
haftet nur bis zur
Höhe der Kommanditeinlage
(=freigestaltbar)
27
Haftung
Gewerberecht
Steuerrecht
Sozialversicherung
Stille
Gesellschaft
(1) Typische
Keine Haftung
des stillen
Gesellschafters,
sondern nur
Gewinn- und
Verlustbeteiligung
(Letztere bis zur
Höhe der stillen
Einlage)
Gewerbeberechtigung
hat nur der
Geschäftsinhaber
Einkommensteuerpflicht
des stillen
Gesellschafters
für den Gewinnanteil
(Einkünfte
aus Kapitalvermögen)
(2) Atypische
Eine dem Kommanditisten
ähnliche
Rechtsstellung
Gewerbeberechtigung
hat nur der Geschäftsinhaber
Für Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet
grundsätzlich das
Gesellschaftsvermögen (Mindeststammkapital
35.000,- bzw.
gründungsprivilegiert 10.000,-).
Darüber hinaus
kann in bestimmten Fällen eine
Haftung des handelsrechtlichen
Geschäftsführers
gegeben sein.
Volle Haftung
des Komplementärs
(= GmbH mit
Gesellschaftsvermögen),
Kommanditist
haftbar nur
bis zur Höhe der
Kommanditeinlage
Gesellschaft
mit
beschränkter
Haftung
GesmbH &
Co KG
** Antrag auf Ausnahme bei Kranken- und Pensionsversicherung sowie Selbstständigenvorsorge bei geringen Einkünften und Umsätzen möglich.
Firmenbuch
SERVICE
MAGAZIN
Firmenname/
Unternehmensbez.
Sonstiges
SelbstKeine
ständigenpflicht- Eintragung
versicherung
betrifft
nur die Gewerbeberechtigten
Stille
Gesellschaft
tritt nach
außen nicht in
Erscheinung
Bei Auflösung
Anspruch auf
Rückzahlung
der Einlage
Einkommensteuerpflicht
des stillen
Gesellschafters
für den
Gewinnanteil
(Einkünfte aus
Gewerbebetrieb)
Selbstständigenpflichtversicherung
betrifft nur die
Gewerbeberechtigten
Keine
Eintragung
Stille
Gesellschaft
tritt nach
außen nicht in
Erscheinung
Bei Auflösung
auch Anspruch
auf anteilige
stille Reserven
und Firmenwert
GewerberechtsträgeristdieGmbH;
gewerberechtlicher Geschäftsführer mit dem Befähigungsnachweis muss
auch handelsrechtlicher
Geschäftsführer
sein oder ein
voll versicherungspflichtiger Arbeitnehmer
Körperschaftsteuerpflicht der
GmbH (25%
für zurückbehaltene und ausgeschüttete Gewinne), Gewinnausschüttungen
unterliegen der
Kapitalertragssteuer (27,5%);
Mindestkörperschaftsteuer/
500,- p.a. in
den ersten
fünf Jahren
Geschäftsführender
Gesellschafter
bei
geringer
Beteiligung
nach ASVG,
ansonsten nach
GSVG versicherungspflichtig
GmbH entsteht
mit der
Eintragung;
Gesellschaftsvertrag
durch
Notariatsakt
Firmenname:
Personen-,
Sach- oder
Fantasiename
mit
Zusatz „GmbH“
Höhere
Gründungskosten für
Kleinbetriebe
oft steuerlich
nachteilig
Gewerberechtsträger ist die KG;
gewerberechtl.
Geschäftsführer
mit dem Befähigungsnachweis
muss auch
handelsrechtl.
Geschäftsführer
der Komplementär-GmbH
sein oder ein
voll versicherungspflichtiger
Arbeitnehmer
Einkommensteuer bei den
Kommanditisten; Körperschaftsteuer bei
der GmbH
(für Gewinne
der GmbH);
Endbesteuerung der ausgeschütteten
Gewinne
der GmbH bei
Gesellschaftern
Selbstständigenpflichtversicherung (GSVG) der
geschäftsf.
Gesellschafter
der Komplementär-GmbH nur
bei gesonderter
Gewerbeberechtigung der
GmbH möglich;
Kommanditisten
nach ASVG bei
Arbeitnehmertätigkeit, allenfalls
Pflichtversicherung
nach GSVG
Eintragung der
GmbH und der
KG notwendig
Name des voll
haftenden
Gesellschafters
(= die GesmbH)
plus Zusatz
„& Co KG“ (zum
Beispiel Müller
GmbH & Co KG)
Es sind zwei
Gesellschaften
zu gründen;
damit
verbunden
auch höhere
Gründungskosten und
höhere
laufende Kosten
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
28
RICHTIG GRÜNDEN
MAGAZIN
EINZELKÄMPFER IN
Arbeiten auf eigene Faust: Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Österreich
und Europa sind Ein-Personen-Unternehmen. Bedeutet das selbstständige
Arbeiten mehr Freiheiten oder bringt es zusätzliche Sorgen?
DER WIRTSCHAFT
le für sich genommen klein – in ihrer
Gesamtheit sind sie aber alles andere
als eine vernachlässigbare wirtschaftliche Größe. Rund 8,2 Prozent der Erwerbstätigen sind in Form eines EPUs
tätig. Und: Einzelunternehmer sind
überdurchschnittlich gebildet. Viel
mehrallgemeineAussagenlassensich
aber kaum treffen, schließlich reicht
die EPU-Bandbreite vom Kosmetiksalon über den Bauernhof bis zur Unternehmensberatung. Sind sie dabei
wirklich Einzelkämpfer?
Klaus Heller
Digital Marketing-/
Social Media-Berater
Klaus Heller hat nach seinem Studium
der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Uni Wien einige
Jahre Erfahrungen in der Agenturbranche gesammelt und sich auf OnlineWerbung und Social-Media-Marketing
spezialisiert. Weil er neue Herausforderungen im Projektmanagement
suchte, aber auf die kreativen Aufgaben des Marketings nicht verzichten
wollte, entschied er sich zum Schritt in
die Selbstständigkeit. Seit Anfang des
Jahres ist er als Marketing-Berater in
Wien aktiv.
Fotografin
BELASTUNGEN. „In Spitzenzeiten ist
sicherungsagenten oder im Kunsthandwerk liegt der EPU-Anteil bei
über 75 Prozent. Und die Tendenz,
seinen Beruf als Unternehmer auszuüben, steigt. Darin drückt sich der
Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft aus, heißt es. Um Zugang zu Informationen, Technologien und Netzwerken zu haben, sind
Großunternehmen in vielen Bereichen nicht mehr notwendig und immer mehr Menschen wollen ihr Arbeitsleben möglichst frei und individuell gestalten. Der Trend ist keine österreichische Besonderheit und entspricht dem europäischen Durchschnitt. Rund 60 Prozent der UnternehmeninderEUsindKleinstbetriebe
ohne angestellte Beschäftigte. EinPersonen-Unternehmen sind zwar al-
es natürlich stressig, weil man wenig
delegieren kann,“ hat auch Klaus Heller festgestellt. Arbeitskollegen sind
schließlich da, um sich gegenseitig Arbeit abzunehmen. Wer als Einzelunternehmer arbeitet, der hat oft niemanden, der eine zweite Meinung
äußert, der Feedback gibt. Ist es eine Belastung, wenn Verantwortung
nicht auf mehrere Schultern verteilt
werden kann? „Es fordert viel Disziplin, Beständigkeit und Vertrauen in
sichunddasGeschäft.Dennnichtsist
fix,esistimmereinRisikodabei,dass
man komplett alleine schultert, mit
allen Höhen und Tiefen, allen Steuern und Zahlungen,“ meint die
Eventmanagerin und Pilates-Trainerin Sandra Kendl.
Auch Fotografin Susanne EinzenbergerkenntdieRisiken,aberwirklich
Stress erwächst daraus für sie nicht:
„Stress hätte ich in einem Angestelltenverhältnis wohl genauso. Die Freiheit, sich die Zeit selbst einteilen und
seine eigenen Entscheidungen treffen zu können, ist der große
»
Susanne Einzenberger macht,
was ihr Spaß macht. Die 26-jährige
Oberösterreicherin mit FH-Abschluss in
Medientechnik arbeitet als Fotografin
von Wien aus in ganz Österreich.
Ihr Portfolio reicht dabei über ganz
unterschiedliche Bereiche:
Event-Fotografie, Werbefotografie im
Studio, Portrait- und Foodfotografie,
Reportagen. Dafür, dass ihr nicht
langweilig wird, sorgen die Flexibilität
des Einzelunternehmertums und die
Vielfältigkeit der unterschiedlichen
Auftraggeber.
FOTOS: JENNIFER HOFER, SUSANNE ENZENBERGER
M
an hört immer, dass es viele
Hürden gibt, aber letztlich
sind diese paar Behördengänge nicht unüberwindbar,“ erzählt
Klaus Heller. Der 30-jährige Experte
für Online-Marketing hat Anfang des
Jahres den Schritt in die Selbstständigkeitgewagtundbetreibtseitherein
Ein-Personen-Unternehmen. Davon
gibt es in Österreich laut WKÖ
278.411. Als EPU gelten alle Unternehmen ohne unselbstständige Angestellte, also solche, die als One-Woman- oder One-Man-Show betrieben
werden. Das Durchschnittsalter unter den österreichischen Einzelunternehmern beträgt 45,5 Jahre. Ziemlich genau die Hälfte sind Frauen.
In machen Berufsgruppen sind
EPUsdieRegel.UnterFotografen,Ver-
Susanne Einzenberger
30
RICHTIG GRÜNDEN
MAGAZIN
Sandra Kendl
Event-Managerin/Pilates Trainerin
Vorteil der Selbstständigkeit.“ Nicht
für jeden ist das Spannungsfeld zwischen Tagesgeschäft und geschäftlicher Zukunftsplanung das Richtige.
Für EPU ist es wichtig, sich in beiden
Bereichen wohlzufühlen. Allgemein
beantworten lässt sich kaum, in welchen Branchen es viel oder weniger
Sinn macht, den Schritt in die Selbstständigkeitzuwagen.Hatmansichfür
dieRolledesEinzelkämpfersentschieden, bleibt man meist dabei. Jeder
fünfteEinzelunternehmerist55Jahre
oder älter. Das gleiche gilt nur für jeden zehnten bei den unselbstständig
Beschäftigten. Sich dem Wettbewerb
als EPU zu stellen, kann lästig oder eine Freiheit sein. Das Ergebnis der
Selbstständigkeit muss nicht immer
(Einzel-)Kampfsein.„DasEinzigewas
darunter leidet, ist die Kreativität“
sagt Einzenberger, „deshalb ist es
wichtig, auch mal nichts zu tun und
abzuschalten.“ - THOMAS STOLLENWERK
Für weitere Informationen
zu diesen EPUs
die Seite mit der Gratis-App
„Shortcut Reader“ scannen
FOTO: VERONIQUE GIROUD
Sandra Kendl hat sich vor
mittlerweile 20 Jahren mit ihrer
eigenen Eventreihe selbstständig
gemacht: 2016 feiert das techno cafe
nun großes Jubiläum. Der Club ist
einer der am längsten existierenden in
der Stadt und zieht im Sommer jeden
Dienstag Party People in den Volksgarten Pavillion.
Seit einigen Jahren ist Sandra Kendl
außerdem als Pilates Trainerin tätig
und unterrichtet Gruppen und Einzelpersonen. An ihrer Selbstständigkeit
liebt sie die Freiheit.
SOLO-NUMMER: DIE HÄUFIGSTE RECHTSFORM
SIND NICHT EINGETRAGENE EINZELUNTERNEHMEN
Entwicklung der Unternehmensneugründungen nach Rechtsform in Prozent
Einzelunternehmer
4,0
3,7 (eingetragen)
1,9
1,6 Offene Gesellschaft
2,5
1,7 Kapitalgesellschaft
9,4
11,3 GmbH
81,5
81,0 (nicht eingetragen)
Einzelunternehmer
2010
2011
Grafik: Eber / Quelle: WKO, 2014
2012
2013
2014
Rest auf 100: AG, Vereine und sonstige
31
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
1
Gründungs-, Finanzierungsund Rechtsberatung im
Gründerservice und/oder
den Fachabteilungen
bzw. Fachgruppen Ihrer WKO
Achten Sie dabei insbesondere auf
eine gewerbliche Abklärung, erfragen Sie ggf. die Notwendigkeit einer
Betriebsanlagengenehmigung.
2
Erklärung der
Neugründung bzw.
Betriebsübertragung (NeuFöG)
Bestimmte Abgaben, Beiträge
und Gebühren im Zusammenhang
mit einer Neugründung oder einer
(entgeltlichenoderunentgeltlichen)
Betriebsübertragung werden nicht
erhoben. Voraussetzung dafür ist
das Erklären der Neugründung bzw.
Betriebsübertragung auf dem dafür
vorgesehenen Formular (NeuFö 2).
Lassen Sie die Erklärung von Ihrer
WKOausstellen.WKO-Ansprechstellen sind das Gründerservice, die
Fachgruppen bzw. Innungen und
die Bezirksstellen/Regionalstellen.
3
Gewerbeanmeldung
Elektronische Gewerbeanmeldung: Für eine mögliche elektronische Gewerbeanmeldung kontaktieren Sie das Gründerservice oder die
Bezirk- und Regionalstelle Ihrer
WKO. Folgende Belege brauchen
Sie zur Gewerbeanmeldung:
6 Wenn SiedenBefähigungsnachweis
(z.B. Meisterprüfung etc.) selbst erbringen: Reisepass; Strafregisterbescheinigung des Herkunftslandes
(amtlich beglaubigt übersetzt) für
Personen, die nicht oder weniger als
fünf Jahre in Österreich wohnen;
Nachweis der Befähigung (z.B. Meister- bzw. Befähigungsprüfungszeugnis, Schul- oder Arbeitszeugnisse)
oder festgestellte individuelle Befähigung (ausgenommen bei freien Gewerben – hier sind keinerlei Befähigungsnachweise erforderlich); Niederlassungsnachweis bzw. Aufenthaltserlaubnis zu selbstständigen Erwerbszwecken bei Nicht-EU-Bürgern
6 Sie erbringen den Befähigungsnachweis nicht selbst, sondern setzen einen gewerberechtlichen Geschäftsführer ein (mindestens 20
Wochenstunden im Betrieb beschäftigt): Für die Gewerbeanmeldung
brauchen Sie: Reisepass; Strafregisterbescheinigung des Herkunftslan-
des (amtlich beglaubigt übersetzt)
für Personen, die nicht oder weniger
als fünf Jahre in Österreich wohnen;
Niederlassungsnachweis bei NichtEU-Bürgern notwendig.
Für den gewerberechtlichen Geschäftsführer: Reisepass; Strafregisterbescheinigung des Herkunftslandes (amtlich beglaubigt übersetzt)
für Personen, die nicht oder weniger
als fünf Jahre in Österreich wohnen;
Bestätigung der Sozialversicherung
(GKK) über die Anmeldung als Arbeitnehmer für mindestens 20 Wochenstunden beim Gewerbeanmelder; Nachweis der Befähigung (z.B.
Meister- bzw. Befähigungsprüfungszeugnis etc.); Erklärung des gewerberechtlichenGeschäftsführersüberseine Tätigkeit im Unternehmen (Formular). Weder der Gewerbeanmelder noch der gewerberechtliche Geschäftsführer dürfen von der
Gewerbeausübung ausgeschlossen
sein (Erklärung gem. § 13 Gewerbeordnung). Mit der Gewerbeanmeldung sind Sie Mitglied in der WKO
mit entsprechender Beitragspflicht.
Genauere Informationen erhalten
Sie in der WKO Ihres Bundeslandes.
4
Gebietskrankenkasse (GKK)
Sie müssen Mitarbeiter vor derenEinstellung(BeginnderTätigkeit)
bei der zuständigen Gebietskrankenkasse anmelden. Beschäftigen Sie einen gewerberechtlichen Geschäftsführer, müssen Sie ihn vor der Gewerbeanmeldung bei der GKK anmelden
(mit Wirksamkeit der Gewerbeanmeldung möglich), da der Gewerbebehörde eine Bestätigung der GKK
über das Beschäftigungsverhältnis
vorgelegt werden muss.
SERVICE
MAGAZIN
5
Gewerbliche
Sozialversicherung
Die Meldung bei der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft
ist während des ersten Monats erforderlich. Sie können diese auch im
RahmenderGewerbeanmeldungbei
der Bezirksverwaltungsbehörde auf
direktem Wege vornehmen. Die Behörde leitet die Meldung an die Sozialversicherung weiter.
6
Finanzamt
Während des ersten Monats zeigen Sie Ihre gewerbliche Tätigkeit
beim Finanzamt an und beantragen
eine Steuernummer. Die Anzeige an
das Finanzamt kann auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung bei
der Bezirksverwaltungsbehörde erstattetwerden.Dieseleitetdie Anzeige an das Finanzamt weiter.
7
Gemeinde/Stadt
Beachten Sie: Bei üblicherweise nicht in Wohnungen/Wohnhäusern ausgeübten Tätigkeiten
(z.B. Handel, Handwerke, Gastgewerbe) brauchen Sie für den gewählten Betriebsstandort eine
entsprechende Flächenwidmung
(Widmung) und Baubewilligung
(Benützungsbewilligung).
Beschäftigen Sie Arbeitnehmer, müssen Sie das der Gemeinde bzw.
Stadt mitteilen (Kommunalsteuer). Darüber hinaus müssen sich
Einzelunternehmer bei Erreichen
der Rechnungslegungspflicht ins
Firmenbuch eintragen lassen. Diese Grenze liegt grundsätzlich bei
700.000 Euro Jahresumsatz. Bei
Nichterreichen ist eine freiwillige
Eintragung möglich.
DIE 7 SCHRITTE ZUR
GRÜNDUNG IHRES
EINZELUNTERNEHMENS*
tipp nr.
DIE 9 SCHRITTE EINER
OG- BZW. KG-GRÜNDUNG*
4
1
Gründungs-, Finanzierungsund Rechtsberatung
im Gründerservice und/oder den
Fachabteilungen bzw. Fachgruppen
Ihrer WKO. Achten Sie dabei insbesondere auf eine gewerbliche Abklärung, und erfragen Sie ggf. die NotwendigkeiteinerBetriebsanlagengenehmigung.
2
Erklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung (NeuFöG)
Bestimmte Abgaben, Beiträge und
Gebühren im Zusammenhang mit einerNeugründungodereiner(entgeltlichen oder unentgeltlichen) Betriebsübertragung werden nicht erhoben.VoraussetzungdafüristdasErklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung auf dem dafür
vorgesehenen Formular (NeuFö 2).
BittelassenSiedieErklärungvonIhrer
WKO bestätigen. Ansprechstellen in
derWKOsinddasGründerservice,die
Fachgruppen bzw. Innungen und die
Bezirksstellen/Regionalstellen.
3
Gesellschaftsvertrag
DieOG/KGwirddurcheinenGesellschaftsvertrag(mindestens2Personen) errichtet, für den keine besonderen Formalitäten gelten und
den Sie mündlich oder schriftlich abschließen können. Aus Beweisgründen empfehlen wir jedoch einen
schriftlichen Vertrag.
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
Firmenbucheingabe/
Antrag auf Eintragung
DieOG/KGentstehterstmitdemEintragimFirmenbuch.DieGesellschafter können selbst den Antrag auf Eintragung in das Firmenbuch verfassen. Die Unterschriften unter dem
Antrag sowie die MusterzeichnungensindjedochvoneinemNotaroder
gerichtlich (Bezirksgericht) zu beglaubigen. Folgende Beilagen sind
zur Firmenbucheingabe notwendig:
6 Gesellschaftsvertrag (falls vorhanden; nicht zwingend, jedoch
empfehlenswert)
6 Durch Notar oder Bezirksgericht
beglaubigte Musterzeichnung aller
vertretungsbefugten Organe (persönlich haftende Gesellschafter)
Auch wenn ein Gesellschaftsvertragvorhandenist,sindimAntragauf
Eintragung der Gesellschaft in das
Firmenbuch folgende Angaben notwendig:
6 Firma (Kommanditisten) dürfen
im Firmenwortlaut nicht aufscheinen, der Rechtsformzusatz OG bzw.
KG ist verpflichtend zu führen
6 Haftungssumme der einzelnen
Kommanditisten
6 Sitz der Gesellschaft und die für
die Gesellschaft maßgebliche Geschäftsadresse
6 Bezeichnung des Geschäftszweiges
6 Namen, Geburtsdaten und Adressen der Gesellschafter
6 Sofern nicht alle persönlich haftenden Gesellschafter zeichnungsberechtigt sind, ist dies im Firmenbuch einzutragen
6 Vertretungsregelung
6 Tag des Abschlusses des Gesellschaftsvertrages
5
Gewerbeanmeldung
Elektronische Gewerbeanmeldung: Für eine mögliche elektronische Gewerbeanmeldung kontaktieren Sie bitte das Gründerservice
oder die Bezirk- und Regionalstelle
Ihrer WKO.
Alle Informationen zur Gewerbeanmeldung
finden
Sie
auf
https://www.wko.at
Mit der Gewerbeanmeldung sind
Sie Mitglied in der WKO mit entsprechender Beitragspflicht. Genauere
Informationen erhalten Sie in der
WKO Ihres Bundeslandes.
6
Gebietskrankenkasse (GKK)
Sie müssen Mitarbeiter vor deren Einstellung (Beginn der Tätigkeit) bei der zuständigen Gebietskrankenkasse anmelden. Falls Sie einen gewerberechtlichen Geschäftsführer beschäftigen, müssen Sie ihn
vor der Gewerbeanmeldung bei der
GKKanmelden(mitWirksamkeitder
Gewerbeanmeldung möglich), da
der Gewerbebehörde eine Bestätigung der GKK über das Beschäftigungsverhältnis vorgelegt werden
muss.
7
Gewerbliche Sozialversicherung
Alle Gesellschafter der OG sowie
die unbeschränkt haftenden Gesellschafter der KG Komplementäre)
sind in der Sozialversicherung der
gewerblichen Wirtschaft (GSVG)
pflichtversichert. Die Versicherten
müssen sich innerhalb eines Monats
bei der Sozialversicherungsanstalt
der gewerblichen Wirtschaft melden. Die Meldung an die Sozialversicherung kann auch im Rahmen der
Gewerbeanmeldung bei der Bezirksverwaltungsbehörde auf direktem
Wege eingebracht werden. Diese leitet die Meldung an die Sozialversicherung weiter.
1
Gründungs-, Finanzierungsund Rechtsberatung
Im Gründerservice und/oder den
Fachabteilungen bzw. Fachgruppen
Ihrer WKO. Achten Sie auf eine gewerbliche Abklärung, und erfragen
Sie ggf. die Notwendigkeit einer Betriebsanlagengenehmigung.
2
Klären der Neugründung
bzw. Betriebsübertragung (NeuföG)
Bestimmte Abgaben, Beiträge und
Gebühren im Zusammenhang miteiner Neugründung oder einer (entgeltlichen oder unentgeltlichen) Betriebsübertragung werden nicht erhoben. Voraussetzung dafür ist das
Erklären der Neugründung bzw. Betriebsübertragung auf dem dafür
vorgesehenen Formular (NeuFö 2).
Bitte lassen Sie die Erklärung von
Ihrer WKO bestätigen. Ansprechstellen: Gründerservice, die Fachgruppen bzw. Innungen und die Bezirksstellen/Regionalstellen.
3
Gesellschaftsvertrag/
Errichtungserklärung
DieGründer–eskannaucheinGründer sein – errichten einen Gesellschaftsvertrag in Form eines Notariatsaktes.
4
Finanzamt (GKK)
Während des ersten Monats zeigen Sie Ihre gewerbliche Tätigkeit
beim Finanzamt an und beantragen
eine Steuernummer für den/die Gesellschafter und die Gesellschaft.
Die Anzeige an das Finanzamt kann
auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung erstattet werden. Diese leitetdieAnzeigeandasFinanzamtweiter.
Gesellschafterbeschluss
Bestellung des/der Geschäftsführer(s) und Vertretungsbefugnis
(einzeln, gemeinsam, ev. auch mit
[organschaftlichen] Prokuristen),
sofern das nicht schon im Gesellschaftsvertrag der Gesellschaft erfolgt ist. Hier können Sie den Widerruf der Geschäftsführerbestellung
durch die Generalversammlung im
Gesellschaftsvertrag auf wichtige
Gründe beschränken. Das diesbezügliche Generalversammlungsprotokoll kann notariell beglaubigt
oder privat erstellt werden. Die Geschäftsführer (mindestens einer)
müssen jedoch nicht Gesellschafter
der GmbH sein.
9
5
8
Gemeinde/Stadt
Bitte beachten Sie: Bei üblicherweise nicht in Wohnungen/Wohnhäusern ausgeübten Tätigkeiten
(z.B. Handel, Handwerke, Gastgewerbe) brauchen Sie für den gewählten Betriebsstandort eine entsprechende Flächenwidmung (Widmung) und Baubewilligung (Benützungsbewilligung).BeschäftigenSie
Arbeitnehmer, müssen Sie das der
Gemeinde bzw. Stadt mitteilen
(Kommunalsteuer).
Bankbestätigung
Einzahlung des Stammkapitals
(das Mindeststammkapital beträgt
35.000 Euro bzw. gründungsprivilegiert 10.000 Euro, davon ist mindestens die Hälfte in bar einzuzahlen) auf das Gesellschaftskonto zur
freien Verfügung der Geschäftsführung.
6
Firmenbucheingabe/Antrag auf Eintragung
Folgende Beilagen brauchen Sie zur
beglaubigten Firmenbucheingabe
(auch Antrag muss beglaubigt
sein): Gesellschaftsvertrag in notarieller Ausfertigung; beglaubigter Gesellschafterbeschluss über Geschäftsführerbestellung (Beglaubigung durch Notar oder Bezirksgericht); Bankbestätigung, Musterzeichnung der Geschäftsführer
(beglaubigt von Notar oder Bezirksgericht); Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes für Gebühren und Verkehrssteuern (Entrichtung der Gesellschaftssteuer).
7
Gewerbeanmeldung
Elektronische Gewerbeanmeldung: Für eine mögliche elektronische Gewerbeanmeldung kontaktieren Sie bitte das Gründerservice
oder die Bezirk- und Regionalstelle
Ihrer WKO.
8
Gebietskrankenkasse (GKK)
Sie müssen Mitarbeiter vor deren Einstellung bei der zuständigen
Gebietskrankenkasse
anmelden.
Falls Sie einen gewerberechtlichen
Geschäftsführer beschäftigen, müssen Sie ihn vor der Gewerbeanmeldung bei der GKK anmelden, da der
Gewerbebehörde eine Bestätigung
derGKKüberdasBeschäftigungsverhältnis vorgelegt werden muss.
tipp nr.
tipp nr.
5
33
SERVICE
MAGAZIN
9
Gewerbliche Sozialversicherung
Während des ersten Monats müssen
Sie die geschäftsführenden GesellschafterbeiderSozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft
anmelden, sofern sie in dieser FunktionnichtbereitsnachdemASVGversichert sind. Die Meldung an die Sozialversicherung kann auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung bei
der Bezirksverwaltungsbehörde auf
direktem Wege eingebracht werden. Diese leitet die Meldung an die
Sozialversicherung weiter.
10
Finanzamt
Während des ersten Monats
zeigen Sie Ihre gewerbliche Tätigkeit beim Finanzamt an und beantragen eine Steuernummer für den/die
Gesellschafter und die Gesellschaft.
Die Anzeige an das Finanzamt kann
auch im Rahmen der Gewerbeanmeldung bei der Bezirksverwaltungsbehörde erstattet werden. Diese leitet die Anzeige an das Finanzamt weiter.
11
Gemeinde/Stadt
Bei üblicherweise nicht in
Wohnungen/Wohnhäusern ausgeübten Tätigkeiten (z.B. Handel,
Handwerke, Gastgewerbe) brauchen Sie für den gewählten Betriebsstandort eine entsprechende Flächenwidmung (Widmung) und Baubewilligung
(Benützungsbewilligung). Beschäftigen Sie Arbeitnehmer, müssen Sie das der
Gemeinde bzw. Stadt mitteilen
(Kommunalsteuer).
DIE
11 SCHRITTE
EINER GMBHGRÜNDUNG*
35
„ES BRAUCHT
MEHR
CHEFINNEN
IN UNSEREM
LAND“
Gründerinnen. In der Unterzahl, aber
auf der Überholspur: Erfolgreiche
österreichische Unternehmerinnen zeigen,
wie erfolgreich Frauen sind.
FOTO: NIKO HAVRANEK
I
m Jahr 2015 wurden 43 Prozent
der Neugründungen von Frauen
getätigt – vor zehn Jahren waren
es noch zehn Prozent weniger, seit
dreiJahrenstagniertdieZahljedoch.
DengrößtenAnteilanGründerinnen
gibt es nach wie vor in Berufen wie
Friseur, Fußpflege oder Kosmetik.
AlleAngabenbeziehensichdabeiauf
Einzelunternehmen, da juristische
Personen wie GmbH oder AG nicht
nach dem Geschlecht aufgelistet
werden können. Im Start-up-Bereich sind Frauen mit einem Anteil
von nur zwölf Prozent nach wie vor
unterrepräsentiert, wie der
»
GRÜNDERINNEN
MAGAZIN
Eva Krizsanits
und Larisa Stanescu
Girls n’Code/IT
Ideen allein reichen nicht aus, man
muss auch die technischen Skills
haben, damit sie realisiert werden
können. Um Mädchen und Frauen das
berufliche Weiterkommen zu
erleichtern, bieten Eva Krizsanits und
Larisa Stanescu von Girls n’Code
Programmierworkshops an. „Wir
hätten gerne eine Armee von
Macherinnen, die es schafft, mit ihren
erworbenen Fähigkeiten eigene
Projekte zu realisieren, damit die
nächsten tollen Apps und
Geschäftsideen auch von Frauen
kommen“, sagt Krizsanits.
GRÜNDERINNEN
MAGAZIN
AustrianStart-up-Report2013zeigt.
Dass der Schritt in die Selbstständigkeit zur Verwirklichung einer eigenenIdeefürFrauenwenigerattraktiv
ist als für Männer, hat verschiedene
Ursachen. Die Gründe reichen von
Hürden bei der Vereinbarkeit von
Unternehmensgründung und Familienplanung über mangelnde Sichtbarkeit erfolgreicher Unternehme-
Anna Iarotska
Robo Wunderkind/Technik
Anna Iarotska startete mit Robo
Wunderkind eine Kickstarter-Kampagne
– mit Erfolg. Aus 58 Ländern langten
Bestellungen für die von ihr und zwei
Kollegen konzipierten Lernroboter ein.
Im Berufsleben würde sie sich mehr
weibliche Vorbilder wünschen: „Wenn
man als Frau zu einer Veranstaltung
kommt und auf dem Podium und im
Publikum sitzen nur Männer, dann
hat man schnell den Eindruck, dass
das nicht für Frauen gemacht ist“,
so Anna Iarotska.
rinnen bis hin zum Mangel an Investorinnen.
„Gründen aus Notwehr“ könnte
das Motto von Eva Krizsanits und
Larisa Stanescu von Girls n’Code
sein. Die beiden brachten sich in
humorvollen und niederschwelligen YouTube-Tutorials selbst das
Programmieren bei. „Wir haben festgestellt, dass technische Skills und
Programmieren die Basis für berufliches Weiterkommen sind, wenn es
darum geht, nicht nur Ideen zu
haben, sondern Projekte auch zu
realisieren“, sagt Krizsanits. Sehe
man sich die Top-Unternehmer auf
der Welt an, so seien das großteils
Männer, die oft den Vorteil haben,
dass sie mit ihrem technischen
WissenwenigerHürdenüberwinden
müssen, um ein Projekt umzusetzen. Girls n’ Code wurde gegründet,
um Frauen dieselben Möglichkeiten
zu geben, da diese sich im Umgang
mitTechnikundInternetoftunsicherer fühlen würden. Die beiden Gründerinnen bieten Workshops an, in
denen Mädchen und Frauen nicht
nur Basiswissen für das Erstellen einer eigenen Website erwerben, sondern sich auch mit Programmiersprachen beschäftigen können. „Wir
hätten gerne eine Armee von Macherinnen, die es schafft, mit ihren
erworbenen Fähigkeiten eigene
Projekte zu realisieren, damit die
nächsten tollen Apps und Geschäftsideen auch von Frauen kommen“, so
Eva Krizsanits.
Aus ihrer Erfahrung als Unternehmerin berichtet sie, dass es
schnellgeht,eineIdeezuhaben,aber
schwierig sei, diese in ein tragfähiges Geschäftsmodell umzuwandeln, von dem man letzten Endes
auchlebenkann.„Vielehabendiesen
,Just do it‘-Spruch drauf, dem ich
selbst wenig abgewinnen kann“, bekennt Krizsanits. Man müsse sich
genau überlegen, in welcher finanziellenundprivatenSituationmansich
befinde, um dann den richtigen
Moment zum Schritt in die Selbstständigkeit zu wählen. Die von
Männern dominierte Gründerszene
scheint selbst innovative, findige
Frauen vom Schritt in die Selbstständigkeit abzuhalten. Denn, so Krizsanits, „man merkt sehr schnell,
dass man als Frau unterrepräsentiert ist. Das schreckt ab und somit
gibt es wieder weniger Gründerinnen. Außerdem fehlt in der Szene
auch die Unterstützung von Frauen
für Frauen. Das ist uns besonders
aufgefallen.“
Ihren Traum vom eigenen Unternehmen hat Christina Riedler verwirklicht. Fünfzehn Jahre arbeitete
sie als Begleitperson für Menschen
mit Behinderungen und brachte
dabei auch so manchen Musikfreak
aufeinKonzertseinerLieblingsband.
DurchihreArbeitwurdeihrklar,dass
der Zugang, den Veranstalter in
Österreich zu Menschen mit Behin-
Christina Riedler
und Martina Gollner
Accessibility All Areas/Beratung
Christina Riedler und Martina Gollner
wollen mit ihrem Beratungsunternehmen Accessibility All Areas
Konzerte und Events für Menschen
mit Behinderungen besser zugänglich
machen. Gute Erfahrungen machten
die beiden im INITS-Inkubator, dem
universitären Gründerservice in Wien:
„Mädels tendieren dazu, vorsichtiger
an Sachen heranzugehen. Würde
man solche Angebote mehr pushen,
könnte man mehr Frauen den Reiz
und den spielerischen Zugang am
Unternehmertum vermitteln“,
so Christina Riedler.
derungen haben, verbesserungswürdig ist. Und so gründete sie
gemeinsam mit ihrer Partnerin
Martina Gollner, die selbst von Geburt an stark sehbehindert ist, Accessibility All Areas. Das Beratungsunternehmen unterstützt österreichische Veranstalter dabei, ihr
Angebot für Menschen mit unterschiedlichen Arten von Behinderungen zu verbessern und diese als
Kunden zu gewinnen.
Die
Neo-Unternehmerinnen
sind im INITS-Inkubator, dem universitären Gründerservice in Wien,
groß geworden, welches auch von
der Wirtschaftsagentur Wien gefördert wird. Schnell bemerkten sie
aber,dasssiedaseinzigeFrauenteam
in der letzten Runde des Start-upCamps waren. „Man muss das bei
Frauen mehr promoten. Mädels tendieren dazu, vorsichtiger an Sachen
heranzugehen. Würde man solche
Angebote mehr pushen, könnte
man auch mehr Frauen den Reiz
und den spielerischen Zugang daran vermitteln“, sagt Christina Riedler. Denn es brauche diese Unterstützung, weil man für eine Unternehmensgründung alles gleichzeitig lernen müsse. „Man muss
»
Michaela Maresch
Commod-Haus/Bauen
Das Unternehmen COMMOD-Haus
von Michaela Maresch und ihrem
Geschäftspartner fertigt Häuser in
Modulen, die individuell kombiniert
werden können. Wertvoll war für
Maresch vor allem das soziale Netz,
das sie im Sciencepark, dem
akademischen Gründungszentrum in
Graz, fand: „Ich empfehle jedem,
der vor hat, etwas zu gründen, das
auf keinen Fall alleine in den vier
Wänden zu machen, sondern sich
Unterstützung zu suchen.“
FOTOS: YURI LEVIN, ACCESIBILITY ALL AREAS, COMMOD HAUS
36
38
GRÜNDERINNEN
MAGAZIN
Marion Korherr
Days or Weeks/Tourismus
FOTO: MARCEL KOEHLER
Mit Days or Weeks hat Marion Korherr
eine Plattform gegründet, die private
Ferienunterkünfte in ganz Österreich
zwischen Vermietern und Mietern
vermittelt. 2014 hat sie ihr
Unternehmen gegründet, im Frühjahr
2015 ging die erste Version online und
heute sind über 60 aktuelle Angebote
online. Das Münchner Business
Magazin „Chefsache“ hat Days or
Weeks zum Start-up des Jahres
gewählt. Ihr Motto: Zu wissen, wo
oder wer du sein willst, ist die
wichtigste Voraussetzung für Erfolg.
lernfähig und flexibel bleiben und
sich dem Tempo im Team anpassen.
Und es braucht auch Mut, wenn man
eigentlich nur etwas Kleines verbessern wollte und aus dieser Situation
herauseineLawineanneuenAnforderungen heranwächst“, so Riedler.
Mut hatte auch Michaela Maresch, die nach jahrelanger Erfahrung in einem Architekturbüro gemeinsam mit ihrem Partner das Unternehmen COMMOD-Haus gründete. Die Idee: Häuser in Modulen
zu bauen, um mehr Flexibilität zu
schaffen. Komplette Raummodule
werdenimWerkgefertigtundsindzu
unterschiedlichen Haustypen bis zu
dreistöckig kombinierbar. Erste
Schritte machten Maresch und ihr
Geschäftspartner Gerald Brencic im
Sciencepark, dem akademischen
Gründungszentrum in Graz. Maresch betont, wie wichtig das soziale
Netz um einen Inkubator sei, um als
Gründerin erfolgreich zu sein. „Ich
empfehlejedem,dervorhat,etwaszu
gründen, das auf keinen Fall alleine
in den vier Wänden zu machen, sondern sich Unterstützung zu suchen“,
sagt sie.
Über Unterstützung direkt von
potenziellenKundenausderganzen
Welt konnte sich Anna Iarotska, die
mit ihren beiden Geschäftspartnerinnen das Unternehmen Robo
Wunderkind gründete, freuen. Bei
der Kickstarter-Kampagne vergangenen Oktober langten für die von
ihnen konzipierten und produzierten Lernroboter Bestellungen aus
mehr als 58 Ländern ein. Wer
schon zu Schulzeiten einen Robo-
ter programmieren kann, hat es in
der Berufswelt leichter, davon ist die
gebürtige Ukrainerin Anna Iarotska überzeugt. Das Ungleichgewicht
zwischen Frauen und Männern in
der Gründerszene lässt sich für sie
nur ändern, indem viel mehr Beispiele von erfolgreichen Unternehmerinnen geschaffen werden.
„Wenn man als Frau zu einer Veranstaltung kommt und auf dem Podium und im Publikum sitzen nur
Männer, dann hat man schnell den
Eindruck, dass das nicht für Frauen
gemacht ist“, sagt sie.
-TERESA REITER
Für weitere Informationen
zu den Gründerinnen
die Seite mit der Gratis-App
„Shortcut Reader“ scannen
NEUDOERFLER
WERBUNG
„The New Way of Work“
„unit“ – von Neudoerfler für Start-ups
Heute im Büro der Zukunft arbeiten – die innovative Produktlinie „unit“ der
burgenländischen Neudoerfler Office Systems wächst mit Start-ups mit. Sie schafft flexible
Büromöbel für den „New Way of Work“ und lässt sich jederzeit individuell adaptieren.
unit designt den Raum
In Analogie zu einer modernen Stadtentwicklung zoniert „unit“ Räume
und schafft „Raum-im-Raum“ Situationen.DieverschiedenenModuledes
Möbelsystems ergeben ein einheitliches und stimmiges Ganzes. Seine
einzigartige Formgebung lässt Flächen effektiv zur Geltung kommen.
Schrankfronten –
aus duftendem Echtheu
Durch die einzigartige Formgebung
lässt Neudoerfler bei „unit“ zudem
Flächen besonders effektiv zur
Geltung kommen: Mit umlaufenden
Profilschienen und dem markanten,
eingerückten Y-Tischgestell ähnelt
die Form des Tisches einem Tablet.
ANDREAS HAFENSCHER
M
it der innovativen Produktlinie „unit“ – einer Kreation
des Berliner Architekturund Designbüros KINZO – betritt
Neudoerfler neue Pfade für den
„New Way of Work“. Damit unterstreicht der burgenländische Produzent seinen Anspruch auf Innovationsführerschaft im Büromöbelmarkt und bietet für Start-ups eine
attraktiveBüroweltinModulenan,die
mit dem Erfolg mit wachsen kann.
„unit“wirdschonheutezukünftigen Arbeitsmodellen gerecht, denn
abgeschlossene Einzelräume für
Konzentration und Kommunikation
waren gestern. Heute erfolgt der
Übergang fließend, – dies erfordert
flexibleMöbel,diemehrfachnutzbar
sind. „unit ist die Antwort auf die Anforderungen der neuen Bürowelten.
Gerade bei Start-ups mit ihrer individuellenTeamstrukturmüssendieArbeitsplätze flexibel und einfach angepasst werden. „unit“ schafft die
ideale Büro-Umgebung für die bestenErfolgsideen–gleichermaßenfür
Start-ups wie auch bei etablierten
großenUnternehmen“,soNeudoerfler Geschäftsführer Helmut Sattler.
„unit“ - Die neue Bürolinie ist vielseitig und jederzeit veränderbar,
egal ob für Meetings, abgeschirmte
Einzel- oder Team-Arbeitsplätze
Innovative Materialien verstärken
das außergewöhnliche Design:
Tischoberflächen
mit
antibakterieller
Nanotec-Beschichtung,
Furniere wie gekalkte Eiche oder
natürliche Schrankfronten mit
Schichtstoff aus duftendem Almtheu, Vanilleschoten, Zitronengras
oder Kaffee.
Die Produktlinie umfasst unit
Backbone (temporärer Arbeitsplatz
an den Stauraum angedockt), unit
wall Suite (Kommunikations-Arbeitsplatz mit schallabsorbierenden
Einhausungen), unit wall Concentrate (Konzentrations-Arbeitsplatz
mit schallabsorbierenden Einhausungen), unit Bench (Team-Arbeitsplatz), unit Konferenz (MeetingTisch), unit Container und unit
Stauraum.
Die innovative Linie wird am
Produktionsstandort im burgenländischen Neudörfl/Leitha gefertigt.
„unit“ Büromöbel für den
„New Way of Work“
Für den „New Way of Work“ schafft der
burgenländische Erfolgsbetrieb Neudoerfler „Raum im
Raum“ in modernen Bürowelten. Inspiriert von der
Skyline einer Megacity, strukturiert „unit“ flexibel die
„Stadt“ im Büro. Denn Wissensarbeit braucht
Kooperation und Gespräch gleichermaßen wie
Konzentration und Rückzug: Akustisch abschirmende
Einhausungen – „walls“ – mit Ruhezonen und
optimalem Raumklima für konzentriertes Arbeiten
wechseln mit Konferenzzonen für Gespräche sowie der
„unit Bench“ für Team-Projektarbeiten. Das
außergewöhnliche Design wird durch neue, hochwertige
Materialien verstärkt. Die Erfolgsinnovation wurde auch
im Rahmen des „Salone internazionale del mobile“ in
Mailand, der größten Möbelmesse der Welt, im April
gezeigt.
Neudoerfler Office Systems GmbH
T +43 (0)2622 77444 / F +43 (0)2622 77 4444-9
[email protected] / www.neudoerfler.com
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DIE KONZEPTERSTELLUNG*
ALS LAUFENDER PROZESS
IHR UNTERNEHMEN AM MARKT
Situation analysieren
Kunden
Markt Konkurrenz
Umfeld
Unternehmen
(Stärken/Schwächen feststellen,
Möglichkeiten abstecken)
Ziele und Strategien festlegen
Maßnahmen planen und durchführen
Kontrolle (Soll-Ist-Vergleich)
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
nr.
D
ieser Regelkreis soll Ihnen
deutlich machen: Der Prozess der Konzeptbildung ist
nie abgeschlossen, sondern passt
sich permanent an die Gegebenheiten des Umfelds, aber auch an die internen Gegebenheiten an. Beginnen
Sie bei der erstmaligen Konzepterstellung bei der Analyse der
Ausgangssituation. Versuchen Sie
weiters abzuschätzen, wie sich Ihre
SituationindernäherenZukunftentwickelt, wenn Sie keine konkreten
Marketingaktivitäten setzen.
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40
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43
FÖRDERUNGEN FÜR GRÜNDERINNEN
MAGAZIN
WENN FRAUEN
FIRMEN GRÜNDEN
Nachgefragt: Martha Schultz, die Bundesvorsitzende von „Frau in der
Wirtschaft“, über Förderungen für Jungunternehmerinnen, ihre
persönlichen Erfahrungen und die positiven Entwicklungen der letzten Jahre.
FOTO: NOMADSHOT/MARKUS MAIERHOFER
Martha Schultz
ist Bundesvorsitzende von
„Frauen in der
Wirtschaft“
45
Prozent der Einzelunternehmen Österreichs
werden von Frauen geführt. 2015 waren es mehr denn je,
insgesamt 163.268. Auch unter
den Neugründungen sind immerhin 43 Prozent weiblich.
»
44
FÖRDERUNGEN FÜR GRÜNDERINNEN
MAGAZIN
„Die stetige Erreichbarkeit
macht es Unternehmerinnen
leichter, Probleme auch aus
der Ferne zu lösen. Dann
beginnt der Arbeitstag eben
nicht um 8 und endet um
17 Uhr.“
Steuerlich
begünstigt
Fördermöglichkeiten für Frauen
in Führungspositionen sind vielfältig und zielen vor allem auf
die bessere Vereinbarkeit von
Familienleben und Unternehmensführung ab. Unternehmerinnen können benötigte Haushaltshilfen und Betreuungskosten für
Kinder bis 10 Jahre steuerlich
absetzen. Das Wochengeld für
selbstständige Frauen liegt mit
50 Euro täglich über dem Normalsatz von 26,97 Euro. Außerdem
sind unternehmerische Frauen
während dieser Zeit von Sozialversicherungsbeiträgen befreit und erhalten bei Unfall oder Krankheit
Unterstützung von Betriebshilfen.
www.wko.at
„Es geht uns nicht um
zahlenmäßiges Aufholen,
sondern um die nachhaltige
Verwirklichung von weiblichen
Geschäftsideen.“
Top-7-Gründungsmotive von Frauen
Aus welchen Motiven sich Gründerinnen
selbstständig gemacht haben:
' mehr Freude an der Arbeit
80% aller Jungunternehmerinnen wünschen
sich mehr berufliche Zufriedenheit
' Wunsch nach Unabhängigkeit
87% der Gründerinnen wollen mit einem eigenen
Unternehmen unabhängig werden
' neue Herausforderungen
86% der Unternehmerinnen versprechen sich von
der Selbstständigkeit neue Aufgaben
' die „eigene Chefin“ sein
84% der Gründerinnen hoffen, endlich selbst
den Ton angeben zu können
' eigene Ideen verwirklichen
81% wollen selbstständig Projekte vorantreiben
' Führungsqualitäten leben
66% der Jungunternehmerinnen freuen sich
auf die Rolle der Führungskraft
' Verbesserung der Arbeit-Freizeit-Balance
57% versprechen sich eine bessere Vereinbarkeit
von Arbeitsleben und Freizeit
(Quelle Daten: KMU Forschung Austria)
FOTO: IMAGE SOURCE/ISTOCKPHOTO.COM
Martha Schultz, Bundesvorsitzende von
Frauen in der Wirtschaft
Individuell
gefördert
Martha Schultz, Sie sind nicht nur Vizepräsidentin der Österreichischen Wirtschaftskammer, sondern seit 2015
auch Vorsitzende des Netzwerks „Frau
in der Wirtschaft“. Wie können österreichische Unternehmerinnen gefördert
werden?
Martha Schultz: „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) besteht seit 1983
als selbstständiger Bereich der
Wirtschaftskammer Österreich.
Ziel war es damals wie heute, die
Vernetzung unternehmerisch tätiger Frauen in Österreich voranzutreiben und entsprechende Rahmenbedingungen zu gestalten.
So ist uns beispielsweise eine
Verdoppelung des Wochengeldes
für selbstständige Frauen sowie die
steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten
gelungen,
außerdem die Einführung von
Betriebshilfen, die während Krankheit, Unfall oder Mutterschutz kostenlos einspringen, damit der Betrieb nicht zusperren muss.
65 Prozent aller Unternehmerinnen
haben Kinder. Die meisten Ihrer Forderungen beziehen sich deshalb auf die
Vereinbarkeit von Familie und Selbstständigkeit. Ist das, ohne eine 60-Stunden-Woche zu schultern, überhaupt
möglich?
Neue Kommunikationstechnologien ermöglichen weit mehr, als
noch vor zwanzig Jahren vorstellbar war. Die stetige Erreichbarkeit
macht es Unternehmerinnen leichter, Probleme auch aus der Ferne
zu lösen. Dann beginnt der Arbeitstag eben nicht um 8 und endet um
17 Uhr. Gerade für Selbstständige ist
es wichtig, dass die Balance zwischen
Arbeits- und Privatleben stimmt –
dann bedeutet Unternehmertum
auch nicht, 60 Stunden zu arbeiten.
Nicht nur bei Matura-, sondern auch bei
akademischen Abschlüssen haben Frauen in Österreich mittlerweile die Nase
vorn. Wie schaut das bei Firmenneugründungen aus?
Der Anteil der Gründungen von
Frauen beträgt 2015 schon über
43 Prozent, wobei jede Unternehmensgründung neue Arbeitsplätze schafft und deshalb wertvoll ist.
Es geht uns aber nicht um zahlenmäßiges Aufholen, sondern um
die nachhaltige Verwirklichung
von weiblichen Geschäftsideen.
Für Unternehmensgründungen benötigt
es meist finanzielle Starthilfe, eigene
Fördertöpfe für Start-ups von Frauen
gibt es jedoch so gut wie keine. Wie
kommt das?
Bei
unternehmerischen
Herausforderungen sollte man generell nicht zwischen „Frauenoder Männerbetrieben“ unterscheiden. Viel wichtiger ist es, Anreize für Investitionen – etwa
durch eine Investitionszuwachsprämie – zu schaffen und die Flexibilisierung von Arbeitszeiten zu
unterstützen. So können die Aus-
gangsbedingungen für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer verbessert werden.
Sie selbst haben 1987 den elterlichen
Betrieb übernommen und sind seither
Geschäftsführerin der Schultz Gruppe.
Wo hätten Sie sich mehr Unterstützung
von öffentlicher Hand gewünscht?
Als Mutter eines mittlerweile
erwachsenen Sohnes war auch
für mich das Nebeneinander von
Beruf und Familie nicht leicht. Aufgrund des mangelnden Angebots
habe ich vor 25 Jahren selbst eine
Kindergruppe ins Leben gerufen.
Seit damals ist einiges passiert,
aber sicher noch nicht genug! Der
Fokus meiner Arbeit wird deshalb
einerseits auf der Verbesserung
der Kinderbetreuung für Selbstständige, andererseits auf einer
längst notwendigen Entlastung
der Unternehmerinnen von unnötiger Bürokratie liegen.
-THERESA GIRARDI
Gut im
Geschäft:
2015 betrug
der Anteil der
von Frauen
gegründeten
Unternehmen
mehr als
43 Prozent
Die Wirtschaftsagentur Wien
hilft Unternehmerinnen, neue
Geschäftsideen zu entwickeln.
Der Frauenservice der Agentur
zeigt Finanzierungs- und
Fördermöglichkeiten auf. Mit
dem FemPower Bonus werden
außerdem Unternehmen der
Forschungs- und Innovationsbranche gefördert, die Frauen
in Führungspositionen beschäftigen.
www.wirtschaftsagentur.at
Hoch hinaus
Nach der Devise „Frauen ergreifen Chancen“ sollen Frauen in
Führungspositionen gefördert
werden. Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds bietet
mit der Initiative FRECH individuelle Beratung, finanzielle Unterstützung und Weiterbildung für
Frauen, die sich beruflich umorientieren oder neue Führungsund Managementpositionen anstreben wollen.
www.waff.at
47
FRAUENNETZWERKE
MAGAZIN
FRAUEN,
VERNETZT
EUCH!
Warum es mehr Netzwerke für
Gründerinnen braucht und wie sich
diese gegenseitig unterstützen.
Therese Kaiser,
Katharina Brandl
Sorority, kathe/Netzwerk, Agentur
FOTO: VERONIQUE GIROUD
Therese Kaiser und Katharina Brand
sind gleich mehrfach in der Gründerszene aktiv und legen ihren Schwerpunkt dabei vor allem auf das Thema
Diversity. Nachdem sie das FrauenBusiness-Netzwerk Sorority ins Leben
gerufen haben und mit dem BusinessRiot-Festival Österreichs größte
Kreativ- und Arbeitsmarktkonferenz
mit Fokus auf Frauenförderung
veranstalteten, gründeten sie kürzlich
auch eine Agentur, die Unternehmen
in unterschiedlichen Fragen zum
Thema Diversity berät.
FRAUENNETZWERKE
MAGAZIN
D
er Anteil an Gründerinnen
ist in den letzten zehn Jahren zwar deutlich gestiegen
– 50 Prozent erreicht er dennoch
nicht. Zudem gründen viele Frauen in sehr klassischen Sparten
und nicht selten als Ein-PersonenUnternehmen (EPU). Für wachstumsorientierte und damit auch
Netzwerk X²
Erfahrungsaustausch beim Afterwork.
Auf der Suche nach einem Female Founders Netzwerk
mit Fokus auf Start-ups wurden Lisa Fassl und Tanja
Sternbauer nicht fündig und haben beschlossen, diese
Lücke zu füllen. Ihr Gründerinnen-Netzwerk X² bietet
ab April informelle Treffen an und will dabei auch
Gründungsinteressierte ansprechen. Kern des
Angebotes sind regelmäßige Treffen, deren Ziel es
ist, sich gegenseitig zu motivieren, voneinander zu
lernen und offen über aktuelle Herausforderungen zu
sprechen. Das Konzept soll im Wesentlichen einem
sehr simplen Mentoring nach dem Motto „been there,
done that“ entsprechen.
Frau in der Wirtschaft
Weiterbildungen für Selbstständige.
Frau in der Wirtschaft ist die Interessensvertretung
der Wirtschaftskammer Österreich für unternehmerisch
tätige Frauen. Das Netzwerk bietet Serviceleistungen
und Weiterbildungen für Selbstständige in allen Phasen
der Unternehmensentwicklung in allen Bundesländern.
Auf dem elektronischen women2business-Marktplatz
können Geschäftsideen und Know-how ausgetauscht
werden. Im Rahmen der Akademie für Kleinstunternehmerinnen wird betriebswissenschaftliches
Basiswissen vermittelt und Hilfe bei der Weiterentwicklung von Geschäftsstrategien angeboten.
oft risikobehaftete Bereiche entscheiden sich wenige. Sucht man
nach Netzwerken, die sich spezifisch an Gründerinnen richten,
findet man, abgesehen von der
WKO-Initiative „Frau in der Wirtschaft“, nur wenige Alternativen.
Diese Erfahrung machten
auch Therese Kaiser und Katharina Brandl als Mitgründerinnen des
Frauennetzwerks Sorority und
Veranstalterinnen des BusinessRiot-Festivals, Österreichs größter
Kreativ- und Arbeitsmarktkonferenz mit Fokus auf Frauenförderung. „Wir sprechen Frauen in
verschiedenen
Anstellungsverhältnissen an. Etwa 20 Prozent unserer Mitglieder sind selbstständig – und dies nicht immer freiwillig. Wir haben einige ,neue Selbstständige‘, also Grafikerinnen, Fotografinnen oder Friseurinnen,
und auf der anderen Seite Frauen, die aus dem Angestelltenverhältnis heraus etwas gründen wollen oder gerade gegründet haben“,
erzählt Kaiser. Gemeinsam mit Katharina Brandl gründet sie gerade
selbst. Ihre Agentur kathe widmet
sich der Konzeption und Umsetzung von Frauenförderungsmaßnahmen für Unternehmen und
der Unterstützung in Sachen gendergerechter Außen- und Innenkommunikation. Die Gründung
stellte die beiden selbst vor Herausforderungen: „Wenn man keinen finanziellen Polster hat, muss
man wirklich gut kalkulieren. Das
Gründen selbst ist natürlich auch
nicht unkompliziert, wenn man
an Gewerbeschein, SVA und Kammer denkt – da kann Austausch
helfen“, so Kaiser. Diesen Austausch zwischen Gründerinnen
wollen Lisa Fassl und Tanja Sternbauer mit ihrem Projekt X² in
Zukunft schaffen.
GROSSE NACHFRAGE. Fassl und
Sternbauer kennen sich durch das
Netzwerk Austrian Start-ups, Fassl
ist ebenfalls Mitglied bei Sorority
und im Gründungszentrum der
WU Wien tätig. Der immer noch
sehr niedrige Anteil an Frauen in
der Start-up-Szene war ein Anstoß, X² zu gründen „Es gibt bereits
sehr aktive und gut funktionierende Frauennetzwerke wie Sorority
oder Frau in der Wirtschaft, mit denen wir gut vernetzt sind. Auch auf
der Seite der Investorinnen hat
sich mit Women investing in Women ein aktives Netzwerk entwi-
ckelt, bei dem viele großartige
Damen der Investorinnen-Szene
vertreten sind. Da wir sehen, dass
der Zuspruch und Zulauf bei diesen Projekte groß war, war es für
uns klar, dass jetzt der richtige
Zeitpunkt für ein Gründerinnennetzwerk gekommen ist.“ Aktuell
gäbe es laut Fassl eine große Nachfrage an Frauennetzwerken, eine
größere Anzahl an Gründerinnen
im Start-up-Bereich und eine große Präsenz des Themas Start-up an
sich. Grundsätzlich, so Fassl,
haben Frauen und Männer die gleichen Voraussetzungen, was das
Gründen von Unternehmen betrifft, allerdings würden sich Frauen trotz gleichen Qualifikationen
oft weniger trauen. Das sei schade,
da gerade Start-ups mit Frauen
im Gründungsteam erfolgreicher
sind. „Viele neigen dazu, ihre Ideen so lange für sich zu behalten, bis
sie perfekt ausgereift und durchgeplant sind. Männer scheinen
hier einfach anders zu ticken und
schon viel früher und ohne perfekten Plan rauszugehen“, erzählt
Fassl aus ihren Erfahrungen und
will mit entsprechenden Workshops und Coachings mentalen
Hürden entgegenwirken. Als größtes Problem sieht sie außerdem
die fehlenden Role Models für
Frauen.
Um den Austausch zu stärken,
bietet X² ab April regelmäßige
Afterwork-Meet-ups an, um das
gegenseitige Kennenlernen und
das Austauschen von Erfahrungen zwischen Gründerinnen zu fördern. Um langfristig eine Änderung des Mindsets zu schaffen
und mehr Frauen abseits der klassischen EPU für das Gründen zu begeistern, bedarf es laut Fassl einer
langfristigen Strategie. „Das Verbreiten von klaren Messages wie
,Karriere und Familie sind vereinbar’, ein Start-up lässt sich auch
ohne
Programmierkenntnisse
gründen oder dem Motto ,Think
Big‘ wäre ein erster Schritt. Das
Aufzeigen realistischer Erfolgsbeispiele wäre ebenfalls wichtig.
Dafür müssen auch klassische
Frauenmedien auf das Thema aufspringen und Unternehmerinnen
den entsprechenden Platz einräumen.“
-YASMIN VIHAUS
Für weitere Informationen
zu den Frauennetzwerken
die Seite mit der Gratis-App
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Lisa Fassl, Tanja Sternbauer
X²/Female Founders Netzwerk
Lisa Fassl und Tanja Sternbauer
haben sich durch das Netzwerk
Austrian Start-ups kennengelernt.
Sternbauer hat mit ihrem Start-up
„HeyBeauty“ selbst Gründungsbackground, Fassl arbeitete unter
anderem bei zwei frühphasigen
Start-ups und beim Inkubator i5invest,
momentan ist sie am Gründungszentrum der WU Wien tätig. Nachdem
ihre Suche nach einem Female
Founders Netzwerk erfolglos blieb,
gründeten sie kurzerhand selbst eines:
Die Initiative X² soll Gründerinnen und
Frauen, die gründen wollen, die
Möglichkeit zum persönlichen
Austausch bieten.
FOTO: PRIVAT
48
STEUER
MAGAZIN
IM STEUER-DSCHUNGEL
Welche Kosten anfallen. Über Steuern, Abgaben, Liebhaberei
und die Sozialversicherungsbeiträge.
Mein schneller
Weg zur eigenen
Firma
Wie vermeide ich Probleme mit
Steuern und Abgaben?
¡ Kompetente Beratung
Mit einem Steuerberater an der Seite ist
auch der Abgaben-Dschungel zu bewältigen.
Suchen Sie sich einen Berater mit der
erforderlichen Branchen-Expertise.
¡ Umsatzsteuer
Leistungen, die Sie im Inland als
Unternehmer erbringen, unterliegen der
Umsatzsteuer. Mit Ausnahme der
Kleinunternehmerregelung – hier beläuft
sich der Netto-Jahresumsatz auf max.
30.000 Euro. Der Unternehmer haftet für
die fristgerechte Entrichtung an das
Finanzamt
¡ Sozialversicherung
Bei erstmaliger Selbstständigkeit gilt in den
ersten zwei Jahren eine Begünstigung in der
Krankenversicherung. Bei der
Pensionsversicherung wird in den ersten
zwei Jahren ein Fixbetrag verrechnet. Bei
entsprechendem Unternehmenserfolg ist mit
Nachzahlungen zu rechnen.
sign mit einem Café, einer Plattform
für Jung-Designer und einem Studio für Raumgestaltung verbindet.
Sie fand erst mit ihrem Steuerberater gemeinsam zur richtigen Rechtsform: „Der bürokratische Hürdenlauf war mühsam. Ich habe mich für
eine Kommanditgesellschaft entschieden. Die ist unkompliziert, zudem reicht am Anfang die Gewinnund Verlustrechnung und man muss
nicht sofort eine doppelte Buchführung machen. Das vereinfacht die
administrativen Tätigkeiten zu Beginn, obwohl ohne Steuerberater
hätte ich es trotzdem nicht machen
wollen!“
RICHTIGE REIHENFOLGE. Wichtig zu
wissen ist, dass man den Abgabenbehörden gegenüber bereits als Unternehmen gilt, wenn die ersten Vorbereitungshandlungen für die Unternehmertätigkeit durchgeführt werden. Und nicht, wie oft angenommen, erst mit der Abgabe der dafür
vorgesehenen Meldung, die binnen
Monatsfrist ab Eröffnung des Gewerbebetriebes zu erfolgen hat. Vorweggenommene Betriebsausgaben können nur in einer Einkommensteuererklärung, nicht jedoch im Rahmen
einerArbeitnehmerveranlagunggeltend gemacht werden. Kommt man
einer Tätigkeit nach, die mittelfristig keinen positiven Gesamterfolg erwartenlässt,dannfälltdiesunterden
Begriff der „Liebhaberei“. Dies hat
zur Folge, dass Verluste weder mit
anderen Einkünften ausgeglichen,
noch in Folgejahren vorgetragen
werden können.
FRISTEN EINHALTEN. Nach der Anmeldung am Finanzamt ist vor
allemaufdiefristgerechteBezahlung
der vom Finanzamt vorgeschriebenen quartalsmäßigen Vorauszahlungen an Einkommenssteuer, die
Abgabe von Umsatzsteuervoranmeldungen sowie die Bezahlung der
Umsatzsteuer und die Abgabe der
jährlichen Steuererklärung zu
achten. Alle Leistungen, die umsatzsteuerpflichtige Unternehmer ge-
„Der bürokratische
Hürdenlauf war
mühsam. Ohne
Steuerberater an
meiner Seite hätte
ich das alles nicht
machen wollen.“
Natascha Afana, Gründerin
des Tash Living Store, Graz
genüber ihren Kunden erbringen,
unterliegen der Umsatzsteuer (Ust).
Das liefernde oder leistende Unternehmen kassiert von den Kunden
die Umsatzsteuer und muss diese
dann an das Finanzamt abführen.
An andere Unternehmen gezahlte
Umsatzsteuer wird hier als Vorsteuer geltend gemacht.
Die Einkommenssteuer ist die
„Lohnsteuer“ bei Selbstständigen.
Sie wird aus dem jährlich erwirtschafteten Einkommen errechnet.
Die Körperschaftsteuer, die Einkommensteuer von Kapitalgesellschaften, wie der GmbH, beträgt 25 Prozent vom Jahresgewinn.
Als Grundlage für die Festlegung
des Sozialversicherungsbeitrages
wird üblicherweise das Ergebnis des
drittvorangegangenen Jahres herangezogen. Da dies bei neuen
Unternehmen ja nicht möglich ist,
gelten für die ersten drei Jahre
besondere Beitragssätze. Außerdem
können sich Einzelunternehmer
unter bestimmten Voraussetzungen
von der Kranken- und Pensionsversicherung befreien lassen. Auch
indiesenFragenisteinSteuerberater
die richtige Adresse.
-MONIKA DLUGOKECKI
Nicht die Flinte
ins Korn werfen:
Steuerfragen
können geklärt
werden
FOTOS: TASH LIVING, GETTY IMAGES/WESTEND61
D
as Wichtigste ist ein Steuerberater. Denn, so Paul Heissenberger,
Berufsgruppenobmann der Steuerberater in der
KammerderWirtschaftstreuhänder:
„Ohne Routine und Fachwissen ist
es nahezu unmöglich, alle steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Feinheiten ,richtig’ zu
bedenken.“ Allzu leicht verheddert
man sich sonst in unserem komplexen Steuer- und Sozialversicherungssystem.
Das tat auch Natascha Afana, die
sich 2015 ihren Traum erfüllt und
denConceptstoreTashLivinginGraz
eröffnethat,indemsieDesignwelten
mit Schwerpunkt Interior und De-
check
50
tipp nr.
8
53
SERVICE
MAGAZIN
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
UMSATZSTEUER (UST)
DIE
WICHTIGSTEN
STEUERN*
S
obald Sie den Betrieb eröffnet
und dem Finanzamt gemeldet
haben, werden Ihnen im NormalfallvomFinanzamtSteuervorauszahlungen vorgeschrieben. Der Steu-
erkalender verschafft Ihnen einen
Überblick über die Höhe und Termine der wichtigsten Steuern. Im Detail
werden die Umsatz-, Einkommenund Körperschaftsteuer erklärt.
STEUERKALENDER FÜR DIE WICHTIGSTEN STEUERN
Abgabenart
Höhe
Fälligkeit
abzuführen an
Umsatzsteuer
0%, 10% oder 20%
des Nettobetrages
15. des
übernächsten Monats
Wohnsitz- oder
Betriebsfinanzamt
Einkommensteuer
0-55% vom Einkommen
15.2., 15.5., 15.8., 15.11.
Wohnsitzfinanzamt
Körperschaftsteuer
25% vom Gewinn
15.2., 15.5., 15.8., 15.11.
Betriebsfinanzamt
Die Umsatzsteuer wird auch Mehrwertsteuer genannt. Der Umsatzsteuer unterliegen Lieferungen und
sonstige Leistungen, die ein Unternehmer im Inland gegen Entgelt im
Rahmen seines Unternehmens ausführt, der Eigenverbrauch sowie die
Einfuhr von Waren (Einfuhrumsatzsteuer bei Einfuhr aus dem Drittland, Erwerbsteuer bei Einfuhr aus
der EU). In der Regel können Sie davon ausgehen, dass Leistungen, die
Sie als Unternehmer gegenüber
Kundenerbringen,derUmsatzsteuer
unterliegen. Als liefernder oder
leistender Unternehmer üben Sie lediglich die Funktion eines TreuhändersderFinanzaus:Siekassierenvon
den Kunden die Umsatzsteuer (USt)
auf die von Ihnen erbrachte Leistung oder Lieferung und müssen
diese in der Folge an das Finanzamt
abführen.
Wichtig:DerUnternehmerhaftet
für die fristgerechte Entrichtung an
das Finanzamt.
Die Umsatzsteuer als Kostenfaktorkommt aber nurbei Letztverbrauchern(Konsumenten;B2C)zumTragen. Im Unternehmensbereich
(B2B) wird im Normalfall und bei
Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen die von Ihnen als Unternehmer an Ihre „Vorlieferanten“ bezahlte USt vom Finanzamt als Vorsteuer rückerstattet.
Effektiv gibt es dadurch im B2BBereich keine Kostenbelastung
durch die Umsatzsteuer.
In der nachstehenden Tabelle finden Sie die Sozialversicherungswerte für das 1. bis 3. Jahr nach der
Gründung.
SOZIALVERSICHERUNGSWERTE FÜR DAS 1. BIS 3. JAHR (WERTE 2016)
Beiträge im 1. und 2. Kalenderjahr
Monat
Quartal
Jahr
133,85
401,55
1.606,21
31,80
95,41
381,63
6,36
19,08
76,33
9,11
27,33
109,32
181,12
543,37
2.173,49
Monat
Quartal
Jahr
Pensionsversicherung (18,50%)*)
133,85
401,55
1.606,21
Krankenversicherung (7,65%)**)
31,80
95,41
381,63
Selbstständigenvorsorge (1,53%)
6,36
19,08
76,33
9,11
27,33
109,32
181,12
543,37
2.173,49
Pensionsversicherung (18,50%)*)
Krankenversicherung (fix)
Selbstständigenvorsorge (1,53%)
Unfallversicherung (fix)
Gesamt (€)
*) Nachbelastung, wenn monatliche Einkünfte über € 723,52 vorliegen
Lohnsteuer
0-55% vom Lohn/Gehalt
abzgl. SV und Freibeträge
15. des Folgemonats
Kommunalsteuer
3% von der
Bruttolohnsumme
15. des Folgemonats
4,5% + 0,36
bis 0,44% von der
Bruttolohnsumme
(DZ abhängig vom
Bundesland)
15. des Folgemonats
Dienstgeberbeitrag
zum Familienlasten4,5% + 0,36 bis 0,44%
von 15. des Folgemonats
ausgleichsfonds +
der Bruttolohnsumme
Zuschlag zum DB
Wohnsitz- oder
Betriebsfinanzamt
Gemeinde
Wohnsitz- oder
Betriebsfinanzamt
Beiträge im 3. Kalenderjahr
Unfallversicherung (fix)
Gesamt (€)
Fällt ein Fälligkeitstermin auf einen Samstag, Sonn- oder Feiertag, so verschiebt sich der letztmögliche Zahlungstermin auf
den nächstfolgenden Werktag.
*) Nachbelastung, wenn monatliche Einkünfte über € 723,52 vorliegen
**) Nachbelastung, wenn monatliche Einkünfte über € 415,72 vorliegen
54
PERSONAL
MAGAZIN
MITARBEITER MACHEN
WACHSTUM MÖGLICH
Risiko oder Unterstützung? Ab wann ist es Zeit für die ersten Angestellten?
Mit Planung und Förderung lassen sich die Unsicherheiten verkleinern.
S
timmt die Auftragslage, stehen
Unternehmer vor der Frage, ob
die Arbeit weiterhin von einer
Person allein bewältigt werden kann
oder ob ein zusätzlicher Mitarbeiter
eingestellt werden soll. Die erste Anstellung ist mit einer Menge Planung
und vor allem mit Kosten verbunden.
An diesem Punkt steht auch Marian
Hiller, der vor genau einem Jahr
seine PR-Agentur Hiller Communications gegründet hat. „Ich plane, in
den kommenden Monaten meine
erste Mitarbeiterin oder meinen ersten Mitarbeiter aufzunehmen. Nicht
für administrative Arbeiten – investiert werden soll in Qualität, von der
meine Kunden profitieren“, so Hiller.
„Mitarbeiter sind die
wohl wichtigste
Ressource eines
Unternehmens.“
Marian Hiller,
PR-Agentur Hiller Communications
Mitarbeiter brauchen
nicht nur Lohn und
Lohnnebenkosten, sondern
auch entsprechende
abgesicherte Arbeitsplätze
FOTOS: LEONARDO PATRIZI/ISTOCKPHOTO.COM, MAG.(FH) HELMUT HARRINGER
WACHSTUM. So wie dem Niederösterreicher geht es zahlreichen EinPersonen-Unternehmen: Die freie
Zeit wird knapp, gleichzeitig soll
das Unternehmen größer werden.
Die Motivation zum Wachsen ist vorhanden, die hohen Lohnnebenkosten stellen allerdings eine Hürde
dar. Pro 100 Euro Bruttolohn fallen
für österreichische Unternehmer zusätzlich 37 Euro allein für Lohnnebenkostenan–damitliegtÖsterreich
mit 16 Prozent deutlich über dem
EU฀Schnitt. Wichtig in Bezug auf
»
Mitarbeiter ist ihr
PERSONAL
MAGAZIN
Hohe Lohnnebenkosten
Die Angst vor der ersten Lohnzahlung
ist nicht unberechtigt – immerhin
muss der Arbeitgeber neben dem
Nettolohn, den der Angestellte erhält,
auch die Sozialversicherung und
Lohnsteuer für den Mitarbeiter
bezahlen. Bei einem jährlichen
Einkommen des Mitarbeiters unter
11.000 Euro fällt keine Lohnsteuer an.
Seit Anfang des Jahres beträgt sie
bis 18.000 Euro 25 Prozent, zwischen
18.001 Euro und 31.000 Euro
35 Prozent, von 31.001 Euro bis
60.000 Euro 42 Prozent, ab
60.001 Euro bis 90.000 Euro
48 Prozent, zwischen 90.001 Euro
und einer Million Euro 50 Prozent
und ab einer Million liegt der
Steuersatz bei 55 Prozent.
Mitarbeiter bedeuten mehr als Kosten
und Unterstützung. Diese Überlegungen
sollten vorab angestellt werden.
¡ Brauche ich vom Start weg für
bestimmte Aufgaben Mitarbeiter?
Ein Großteil der heimischen Betriebe sind
Ein-Personen-Unternehmen, die alleine
starten und manchmal später Mitarbeiter
aufnehmen.
¡ Kann ich alle Kosten decken, die ein
Mitarbeiter mit sich bringt?
Neben dem Nettolohn für den Mitarbeiter
fallen Kosten bei Versicherungen,
Lohnsteuer, Vorsorge oder auch dem
Arbeitsplatz an.
¡ Steht dem Mitarbeiter ein geeigneter
Arbeitsplatz zur Verfügung?
Beim Arbeitsplatz gibt es gesetzliche
Bestimmungen zu Größe, Beleuchtung,
Belüftung oder auch Toiletten.
Gefahrenquellen und andere Spezifika sind
zu bestimmen.
Arbeitsplatz. Hier gibt es gesetzliche
Bestimmungen, die etwa Platz, Beleuchtung, Raumhöhe oder auch
das Vorhandensein von Toiletten betreffen. Außerdem gibt es spezielle
Regeln für Bildschirmarbeitsplätze
oder potenzielle Gefahrenquellen.
Mit jedem Mitarbeiter ist ein Arbeitsvertrag aufzusetzen und es gibt gesetzliche Regelungen zu Gehalt,
Kollektivvertrag oder auch Sozialversicherung.
Die Gründer des Start-ups Fellow Experience – die Erfinder einer
App,mitderKundenihrSmartphone
als Forschungstool benutzen können – haben gleich zu Beginn eine
Mitarbeiterin angestellt. „Der Plan
war von Anfang an, bei entsprechendem Erfolg das Unternehmen wachsen zu lassen. Wir waren nie Fans
von Outsourcing, sondern glauben
viel mehr daran, dass man sich ein
starkes Team im Haus aufbauen
muss, um erfolgreich zu sein“, sagt
CTO Klaus Schwarzenberger.
Mithilfe des AMS suchen sie nun
nach weiteren passenden Arbeitskräften, mittlerweile auch im Ausland–undzeigensichenttäuscht:„Wir
haben nun einen mehr als vielversprechenden Kandidaten, der auch
alle Anforderungen für ein Visum erfüllt, aber die Vorgaben der Rotweißrot-Card machen teilweise schlichtweg keinen Sinn. Das spricht nicht
wirklich für den Standort Österreich
und ist gerade unsere größte Herausforderung. Da kommen auch Zweifel, ob wir hier weiter wachsen
können“, so Schwarzenberger.
Zur
Unterstützung der Unternehmer gibt
es die Lohnnebenkostenförderung
der Wirtschaftskammer Österreich.
Angeboten werden hier verschiedene
Modelle, abhängig vom Zeitpunkt
der Einstellung bei oder nach der
Gründung und der Anzahl der Mitarbeiter. Diese Starthilfe soll Jungunternehmern die Angst vor zu hohen Kosten nehmen. Laut einer Umfrage der
Jungen Wirtschaft können sich nämlich 72 Prozent aller Jungunternehmeraktuellnichtvorstellen,neueMitarbeiter einzustellen.
Auch Hiller sieht die Risiken und
die Verantwortung, die eine Anstellung mit sich bringen: „Das unternehmerische Risiko steigt enorm. Es
bedarf einer klugen Preis- und Umsatzkalkulation sowie Rücklagen für
den Notfall. Planung ist alles. Wie
heißtessoschön:Mitarbeitersinddie
wohl wichtigste Ressource eines Unternehmens. Sie stärken das Unternehmen und dessen Wettbewerbsfähigkeit.ManmusssichseinerVerantwortung als Arbeitgeber bewusst
sein“, so der Kommunikations-Profi.
-MONIKA DLUGOKECKI
MITARBEITER-FÖRDERUNGEN.
FOTO: FOTOLIA/CONTRASTWERKSTATT
Was ist bei den
ersten Mitarbeitern
zu beachten?
check
56
57 SERVICE
MAGAZIN
EINKOMMENSTEUERTARIF
(AB 01.01.2016)
*
&
EINKOMMENSSTEUER
Einkommen
in Euro
32.880,–
36,53 %
60.000,–
18.480,–
30,80 %
31.000,–
6.300,–
20,32 %
18.000,–
1.750,–
9,72 %
11.000,–
0,–
0%
48 %
29.000,–
42 %
13.000,–
35 %
7.000,–
25 %
0%
STEUERFREI
Die ersten 11.000 Euro Einkommen sind steuerfrei, für die nächsten 7.000 Euro
zahlt man 25 % Einkommenssteuer, für die nächsten 13.000 Euro 35 %, usw.
B
is zu einem Einkommen von
11.000 Euro fällt keine Einkommensteuer an. Bei einem
Einkommen von mehr als 11.000 Euro steigt der jeweils anzuwendende
Steuersatz mit der Höhe des Einkommens wie oben ersichtlich an. Da die
Einkommensteuer ein progressiver
Tarif ist, wird von 0 % beginnend immer derjeweilsanzuwendendeSteuersatz auf einen Teil Ihres Einkommens angewendet.
Wichtig: Sie zahlen die Einkommensteuer vierteljährlich im Voraus. Im Gründungsjahr gilt Ihre
Schätzung laut Betriebseröffnungsbogen als Bemessungsgrundlage. Ihre Vorauszahlung beruht nur auf
Schätzungen bzw. Erwartungen.
Sind Ihre Vorauszahlungen an Einkommensteuer unverhältnismäßig
zum erwarteten Gewinn, können
Sie bis 30. September des Jahres eine Anpassung der Vorauszahlung
beantragen.
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
tipp nr.
90.000,–
30.000,–
48,79 %
487.880,–
1.000.000,–
50 %
1.000.000,–
910.000,–
11.000,–
Steuer
55 %
alles
darüber
Steuer
in Euro
58
FINANZPLAN
MAGAZIN
VISIONEN IN
Ein realistischer Finanzplan ist die Basis für den Unternehmenserfolg.
Wichtige Posten dieser Rechnung sind dabei die Abdeckung des Kapitalbedarfs
und ein Puffer für Unvorhergesehenes.
ZAHLEN UMSETZEN
„Einige Gründer
unterschätzen die
Wichtigkeit des
Finanzplans, weil
sie denken, sie
haben die Zahlen
im Kopf.“
Steuerberater Wolfgang Zdeb
Wolfgang Zdeb aus Erfahrung.
Besonders Banken, Förderstellen
und Investoren verlangen aber detaillierte Informationen. Für die
Planung der Zahlen benötigt man
meist professionelle Unterstützung.
Hilfestellung leisten Fachleute von
der WKO oder Steuer- und Unternehmensberater. „Ich rate den
Jungunternehmern, zu Beginn die
Augen zu schließen und sich das
zukünftige Unternehmen vorzustellen. Wie groß ist das Büro, wie
viele Mitarbeiter sitzen dort“, so
Zdeb, der auch als Förderberater
beim Austria Wirtschaftsservice
und Betreuer des universitären
Gründerzentrums Wien fungiert.
Diese Vision soll man anschließend
versuchen, in Zahlen zu fassen.
BEI EINNAHMEN VORSICHTIG. Die
Ausgabenseite lässt sich relativ gut
und plausibel darstellen. Dort sollen
Kosten für Mitarbeiter, das eigene
Gehalt, Telefon und Internet, Bürooder Geschäftsausstattung, Instandhaltung der Geräte, Beratung und
eventuell zugekaufte Leistungen
oder Produkte aufgelistet sein. Brutto-Netto-Rechner helfen online bei
der Einschätzung der Personalkosten. Auch Steuern und Beiträge zur
Sozialversicherung schmälern den
Gewinn und müssen daher berücksichtigt werden.
BEI KOSTEN GROSSZÜGIG. Die
Schwierigkeit liegt eher in der
Umsatzseite. „Die ist oft schwer einschätzbar“, weiß Zdeb. Vielfach
wird auch nicht berücksichtigt, dass
in den ersten Monaten die Einnahmennochnichtso„sprudeln“wie
erwartet. Ein Handwerker beispielsweise muss erst den Auftrag bekommen,diesenausführenundkann
erst dann dem Kunden eine Rechnung stellen, der sie einen Monat
später zahlt. „Man sollte verschiedene Szenarien bedenken und Pufferfinanzierungeneinplanen“,rätZdeb.
Ein Grundsatz lautet: Einnahmen
immer vorsichtig und Ausgaben
immer großzügig planen.
PLANBILANZEN. Je größer man
gründet und je mehr Mittel man
braucht, desto genauer muss die Planungsein.Dannsindauchsogenannte Planbilanzen notwendig, die in
drei Varianten dargestellt werden:
Worst Case (Zahlen im schlechtestenFall),RealisticCase(wahrscheinliche Zahlenentwicklung) und Best
Case (Zahlen bei sehr guter Entwicklung). Aus der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und den Planbilanzen lässt sich die Liquiditätsplanung
ableiten. Sie sichert die uneingeschränkte Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Der Planungszeitraum
soll maximal drei Jahre betragen,
wobei das erste Jahr auf Monatsbasis geplant werden soll.
Trotz allem ist es nicht möglich,
jegliche Risiken auszuschließen.
Man sollte daher laufend das Unternehmen und dessen Umfeld im Auge
behalten, um im Notfall rasch reagieren zu können.
-MAGDALENA MEERGRAF
FOTOS: AMRI OG, HUNTA/FOTOLIA
E
ine
Finanzplanung
ist,
vereinfacht gesagt, die Gegenüberstellung der Ein- und
Auszahlungen. Im Grunde wird sie
vonjedererwachsenenPersonimalltäglichen Leben erstellt. Etwa bei
Fragen wie: Reicht das Geld, das ich
jetzt noch habe, für den Rest des
Monats aus? Ein Unternehmer muss
ebenso bedenken, wie viel Geld für
den laufenden Geschäftsbetrieb
benötigt wird und ob ausreichend
Kapital vorhanden ist. Wenn ein
Finanzmittelbedarf besteht, ist zu
überlegen, wie dieser finanziert
werden kann.
„Einige Gründer unterschätzen
die Wichtigkeit des Finanzplans, weil sie denken,
sie haben die Zahlen
im Kopf“, spricht
Steuerberater
Kosten fürs
Gründen
Finanzamt und SVA:
Wann ist was zu zahlen?
Die Höhe der Kosten für Unternehmensgründungen
hängen von der Rechtsform ab. Also ob ein
Einzelunternehmen oder eine Gesellschaft gegründet
wird. Bei einer Gesellschaft wird in der Regel ein
Gesellschaftsvertrag durch einen Rechtsanwalt oder
Notar erstellt. Die Gesellschaft ist zudem ins
Firmenbuch einzutragen. Daraus resultiere Kosten
für die Rechtsberatung und die Eintragung ins
Firmenbuch. Bei einem Einzelunternehmen fallen
üblicherweise nur die Gebühren für die
Gewerbeanmeldung an. Eine genaue Auflistung ist
auf der Homepage des Gründerservice unter dem
Kapitel Kapitalbedarf zu finden.
Die Einkommensteuernachzahlung ist ein Monat nach dem Datum des
Bescheides zu entrichten. Das Bescheiddatum wiederum hängt davon ab,
wann die Erklärung einreicht wurde und wie rasch das Finanzamt diese
bearbeitet hat. Steuererklärungen in Papierform müssen bis 30. April des
Folgejahres abgegeben werden, über Finanzonline hat man hingegen bis
30. Juni Zeit. Für Steuerberater gelten längere Fristen. Die Nachzahlung
bei der Sozialversicherung wird im Jahr nach dem Bescheiddatum in
Teilbeträgen vorgeschrieben. Beispielsweise hat der Einkommensteuerbescheid für das Jahr 2014 das Bescheiddatum 2015. Die
Nachverrechnung der Beiträge für 2014 findet also 2016 statt. Hier
kann der Steuerberater durch Anheben der Beitragsgrundlage oder
genauere Berechnung von Vorauszahlung etwaigen Nachzahlungen
rechtzeitig entgegenwirken.
60
VERSICHERUNGEN
MAGAZIN
ALLES KLAR IM
POLIZZEN-DSCHUNGEL
Betriebsversicherungen: Für fast jedes Risiko gibt es die passende Versicherung. Angehende
Unternehmer sollten sich aber genügend Zeit zum Prüfen und Vergleichen nehmen.
Betriebsversicherungen
Auch neu gegründeten KMU und
EPU werden zahlreiche Versicherungen
angeboten. Was davon ist obligatorisch,
was ist sinnvoll?
¡ Betriebshaftpflichtversicherung
check
Eine Betriebshaftpflichtversicherung gehört
in jedem Unternehmen zur
Grundausstattung. Die Risiken sind,
branchenabhängig, unterschiedlich hoch,
daher ist eine genaue Risikoanalyse ratsam.
¡ Sachversicherung
Bei den Sachversicherungen unterscheidet
man zwischen Gebäudeversicherungen und
Versicherungen von beweglichen Gütern
(Waren, Maschinen, Werkzeuge, Computer,
Fahrzeuge, usw.).
¡ Betriebsunterbrechungsversicherung
Sie deckt die finanziellen Folgen von
Betriebsunterbrechungen (direkte Kosten
sowie entgangener Gewinn) durch
technische Gebrechen.
¡ Technische Anlagen-Versicherung
Die Versicherung für technische Anlagen und
Maschinen deckt Schäden an Maschinen,
Apparaten, Instrumenten und anderen
technischen Systemen, die aus eigenem oder
fremdem Verschulden entstanden sind. Für
Computersysteme gibt es eigene
Versicherungslösungen.
geschlossene Versicherung in österreichischenUnternehmenistjenegegen Haftpflichtschäden, 77 Prozent
verfügen über eine solche. Bei einer
Betriebshaftpflichtversicherung
sind neben dem Unternehmer auch
alle übrigen Mitarbeiter im Rahmen
ihrer beruflichen Tätigkeit für den
Arbeitgeber, mitversichert. Sie prüft
die Rechtmäßigkeit erhobener Ansprüche und kümmert sich um die
Schadensregulierung. Folgende Risikenkönnenabgedecktwerden:Anlagerisiko (Schäden, die aus der
Haftpflicht als Eigentümer oder Mieter von Geschäftsimmobilien entstehen), Betriebsrisiko (Schäden, die
aus betrieblichen Abläufen entstehen), Produktrisiko (Schäden durch
Konstruktions- oder Entwicklungsfehler von Produkten). Die Betriebsunterbrechungsversicherung kann
fürpraktischalleRisikenabgeschlossen werden. Sie deckt die finanziellen Folgen von Betriebsunterbrechungen durch technische Gebrechen (direkte Kosten sowie entgangenen Gewinn). Eine Versicherung
für technische Anlagen und Maschinen deckt Schäden an Maschinen,
Apparaten, Instrumenten und anderentechnischenSystemen,dieauseigenem oder fremdem Verschulden
entstandensind.FürComputersysteme gibt es eigene Lösungen. Sogenannte Sachversicherungen, wie
Feuerversicherung oder Diebstahl,
schützenzusätzlichvorSubstanzverlusten bei Gebäuden, Waren, Einrichtungen,Datenträgernusw.,während die VermögensschadenversicherungentgangeneErträgewieMaschinenstillstand oder zusätzliche
Kosten deckt.
RECHTSSCHUTZ BEDENKEN. In der
Startphase haben Unternehmer oft
nur geringe finanzielle Ressourcen.
Dennoch sollten bei der Suche nach
der passenden Versicherung nicht
nur die Kosten, sondern die Qualität
„Ein Schaden ohne den
entsprechenden
Versicherungsschutz
kann existenzbedrohende Ausmaße
annehmen.“
Walter Kupec, Vorstand
des Schadensressort der Generali Versicherung
derVersicherung,vorallemhinsichtlich des Deckungsumfangs, beachtet werden. Empfehlenswert ist jedenfalls der Abschluss einer Betriebsrechtsschutzversicherung. Sie
decktdieKosten,dieausGerichtsverfahren zur Durchsetzung von betrieblichen Rechten entstehen.
Experten raten, auf ein personalisiertes Angebot seitens der Versicherer zu bestehen. „Wir stellen in vielen Lebensbereichen einen Trend zu
einem ausgeprägteren Anspruchsverhalten fest, welches langfristig in
Richtung einer Amerikanisierung
zeigt. Unternehmer werden immer
häufiger mit Schadenersatzforderungen konfrontiert. Auch wenn diese
Forderungenunberechtigtsind,fallen
bereits für die Abwehr dieser AnsprüchefürdenUnternehmerenorme
Kostenan“,erklärtdazuWalterKupec,
Vorstand des Schadensressort der
Generali Versicherung, und ergänzt:
„Erwähnenswert sind auch die Bereiche Transport- und Rechtsschutzversicherung – ein Schaden ohne den
entsprechenden
Versicherungsschutz kann auch in diesen Bereichen existenzbedrohende Ausmaße
annehmen.“
-WOLFGANG SMEJKAL
FOTOS: DORIS KUCERA, GETTY IMAGES/PM IMAGES
E
ine Umfrage im Auftrag der
Wiener Städtischen zum Thema „Betriebssicherheit“ brachte Überraschendes zutage: Jedes
zehnte Unternehmen in Österreich
ist überhaupt nicht versichert. DabeisolltengeradeGründerprüfen,ob
ein bestimmtes Risiko existenzbedrohende finanzielle Verluste verursachenkönnte.Dieamhäufigstenab-
Den Ernstfall nicht ignorieren: Ein
Schaden ohne passenden
Versicherungsschutz kann
die berufliche Existenz bedrohen
63
RISIKEN BEWERTEN
UND ABWENDEN
FOTO: VADIM GUZHVA/FOTOLIA
Personen-Versicherungen: Unabhängig davon, ob Sie ein KMU
neu gründen oder übernehmen – zu welchen Versicherungen
Sie verpflichtet sind und zu welchen Ihnen geraten wird.
VERSICHERUNGEN
MAGAZIN
MAGAZIN
S
chon in der Gründungsphase
eines Unternehmens ist die Beschäftigung mit bestimmten
Versicherungen absolut verpflichtend.Jedermuss,gesetzlichgeregelt,
über eine Kranken-, Pensions- und
Unfallversicherung verfügen. Die
Krankenversicherung erstattet den
Versicherten voll oder teilweise die
Kosten für eine Behandlung bei Erkrankungen, Mutterschaft oder bei
Unfällen. Kinder sind beitragsfrei
mitversichert. Neben der gesetzlichen Pflichtkrankenversicherung
können freiwillig private Zusatzversicherungen abgeschlossen werden.
Die Pensionsversicherung deckt Versicherungsfälle des Alters, des Todes oder von nicht gegebener Arbeits- oder Erwerbsfähigkeit. In erster Linie sind das Geldleistungen in
Form von Pensionen. Die UnfallversicherungtrittinKraft,wenneszuArbeitsunfällen und Berufserkrankungen kommt. Neben Sach- und GeldleistungensinddasinersterLinieUnfallrenten. Abgedeckt sind hier nur
die Folgen von Unfällen in der Arbeit oder auf dem Weg zu Arbeit, Invalidität als Folge von Freizeitunfällen etwa ist nicht abgedeckt. Die Arbeitslosigkeit selbst ist in Österreich
nichtdurchPrinzipderSelbstverwal-
Vorgeschriebene
und freiwillige
Absicherungen
Personenversicherungen beziehen
sich auf Risiken, die in der Person des
Versicherungsnehmers liegen .
¡ Was decken Personen-
versicherungen ab?
Personenversicherungen decken direkt im
Zusammenhang mit der Person und ihrer
Gesundheit liegende Risiken ab. Dies können
Krankheiten und Berufsunfähigkeit sein
sowie auch das Leben und die finanzielle
Absicherung im Alter und besondere
Gefahren bei bestimmten Branchen.
¡ Was ist unter einer
Privatversicherung zu verstehen?
Privat ist gleichbedeutend mit „freiwillig“.
Beispiele für eine freiwillige
Personenversicherung für eventuelle Folgen
eines Unfalls oder im Fall von Krankheit
sind die Unfallversicherung und die
Berufsunfähigkeitsversicherung.
Inhaber von Einzelfirmen,
Personen- und Kommanditgesellschaften gelten für die
Sozialversicherungen als
selbstständig Erwerbstätige –
für Sie ist die SVA als
Versicherung zuständig.
tung Teil des Sozialversicherungssystems, sondern wird vom Bund
über das Arbeitsmarktservice abgewickelt.
Welche Sozialversicherungen
zuständigsind,hängtvonderRechtsform, Dienstverhältnis und Branche
ab. Inhaber von Einzelfirmen, Personen- und Kommanditgesellschaften
gelten für die Sozialversicherungen
als selbstständig Erwerbstätige. Für
sie ist die SVA als Versicherung zuständig, es besteht Meldepflicht bei
AufnahmederselbstständigenTätigkeit. Die SVA ist in Österreich dezentral organisiert, neben einer HauptstelleinWiengibtesneunLandesstellen in den Bundesländern und zwei
Servicestellen in Niederösterreich.
Sind die Inhaber von Aktiengesellschaften oder GmbHs im Unternehmen angestellt, gelten sie als unselbstständig Erwerbstätige – für sie
sind die unterschiedlichen Krankenkassenzuständig,dieAnmeldunggeschiehtüberdieDienstgeberbzw.derenoftausgelagerteSteuerberatung.
Dies trifft vor allem für die Mitarbeiter von Gründern zu. Diese Gebietskrankenkassen sind in Österreich
ebenfalls nach Bundesländern organisiert – Ausnahmen sind nur bestimmte Branchen wie Eisenbahner
und der Bergbau. Während sich die
Zuständigkeit bei Erwerbstätigen
nach dem Arbeitsplatz richtet, richtetsiesichbeiPensionistennachdem
Wohnort.
Allerdings gibt es auch Branchen
und selbstständige Tätigkeiten, die
nicht in die beiden oben genannten
Gruppenfallen. Dieseunterliegenseit
2008 der „Selbstständigenvorsorge“.
Bei dieser Versicherungsgruppe unterscheidet man zwischen „Freiberuflern“ (gehören einer gesetzlichen beruflichen Interessenvertretung an)
und „Neuen Selbstständigen“ (gehören zu keiner beruflichen Interessensvertretung). Beispiele für Freie Berufe sind: Wirtschaftstreuhänder
(GSVG), Notare (NVG), Rechtsanwälte(GSVG),Ärzte(FSVG).Beispielefür
Neue Selbstständige: Kunstschaffen-
FOTO: UPPERCUT IMAGES/GETTY IMAGES
VERSICHERUNGEN
check
64
de, Vortragende, Schriftsteller,
freischaffende Journalisten, selbstständige Psychologen, erwerbstätige
Gesellschafter.
Gerade als Start-up-Gründer
neigtmandazu,nurandasUnternehmen zu denken und die Personen zu
vergessen. Unternehmer müssen
sich aber für die Fälle Krankheit, Unfall, Invalidität und Tod absichern.
Das Risiko der Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit kann durch eine
Unternehmer
mit Weitsicht trifft
der plötzliche
Arbeitsausfall nicht
unvorbereitet
Krankentaggeld-Versicherung abgedeckt werden. Ein Arbeitsausfall aufgrund eines Unfalls wird von der Unfallversicherung gedeckt, man kann
sich aber auch mit einer privaten Versicherung zusätzlich absichern. Gerade für Kleinunternehmer ist auch
die Frage nach der Liquidität unerlässlich.
GUTER TIPP. Geschäftsführer in
einem Unternehmen unterliegen
zwar der Sozialversicherungspflicht, sind jedoch aus Haftungsgründen
von
der
BetriebsRechtschutzversicherung
ausgeschlossen. Auch hier empfiehlt es
sich, eine private Absicherung
vorzunehmen. Dies gilt auch für einige Branchen, wie Ärzte oder Personen in Rechts- und Wirtschaftsberufen, für die es besondere Versicherungen gibt.
-WOLFGANG SMEJKAL
Jeder muss, gesetzlich
geregelt, über eine
Kranken-, Pensions- und
Unfallversicherung
verfügen.
66
ABFERTIGUNG NEU
MAGAZIN
ABFERTIGUNG NEU
– SO GEHT’S
Alle Arbeitnehmer und alle Selbstständigen sind zur betrieblichen
Vorsorge verpflichtet. Diese Details sollten Sie darüber wissen
und diese Möglichkeiten haben Sie beim Wechsel.
FOTO: PETER M. FISHER/FUSE/THINKSTOCK.COM
G
rundlage der Betrieblichen
Vorsorgekassen ist die so genannte Abfertigung Neu. DiesegiltfüralleArbeitnehmer,dienach
dem 1. Jänner 2003 in ein Dienstverhältnis eingetreten sind, und regelt
deren Abfertigung. Seit 1.1.2008
gilt die Abfertigung Neu auch für
freie Dienstnehmer sowie für selbstständig Erwerbstätige. Geändert
hat sich damals etwa der Zeitpunkt,
abdemeinAnspruchaufAbfertigung
besteht, dass auch Lehrlinge Anspruch darauf haben, oder dass der
Anspruch auch bei Selbstkündigung
gilt. Generell muss der Arbeitgeber
ab dem 2. Monat des Arbeitsverhältnisses 1,53 % vom Bruttoentgelt
(auch von Weihnachts- und
»
Abfertigung Neu
Diese Details über Ihre Pflichten und
Möglichkeiten sollten Sie kennen.
¡ Verpflichtung für alle
Nicht nur Arbeitnehmer, auch Selbstständige
und freiberuflich Selbstständige sind zur
betrieblichen Vorsorge verpflichtet.
¡ Auszahlung
Nach Beendigung eines Arbeitsverhältnisses
können Sie wählen, was mit dem Anspruch
geschehen soll. Bei einer einmaligen
Auszahlung fallen Steuern an.
¡ Mehrere Konten
Durch Jobwechsel und andere Umstände
kann es dazu kommen, dass Sie mehrere
Abfertigungskonten haben. Diese können
Sie zusammenführen lassen.
– Überweisung in eine Zusatzpensionsversicherung
– Erwerb von Pensionsinvestmentfondsanteilen
– Übertragung in die bestehende
Pensionskasse des Arbeitnehmers.
Auch bei im Fall einer Pensionierung, stehen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl:
– der Auszahlung der Abfertigung
– eine Rentenversicherung
– der Veranlagung in Pensionsinvestmentfondsanteilen oder
– der Veranlagung in einer Pensionskasse.
Bei einer Auszahlung ist die Höhe gesetzlich garantiert, jedenfalls
dieSummedereinbezahltenAbfertigungsbeiträge. Die tatsächliche Höhehängtdavonab,wievielZinsendie
Veranlagung eingebracht hat. Verwaltungskosten, die zwischen ein
und 3,5 Prozent der Beiträge ausmachen dürfen, verringern den Betrag.
Bei Auszahlung ist die Abfertigung
wie bisher mit sechs Prozent zu versteuern, erfolgt eine Rentenzahlung, ist diese steuerfrei. Da Unternehmen die Vorsorgekassa frei wählen können, bringen Jobwechsel es
mit sich, dass Abfertigungsbeträge
bei verschiedenen Kassen liegen.
Diese können auf Wunsch des Arbeitsnehmers
zusammengeführt
werden.
Urlaubsgeld) mit dem SozialversicherungsbeitragandieKrankenkasse
zahlen, die diesen Betrag an die Abfertigungskasse, auch betriebliche Vorsorgekasse genannt, weiterleitet. Diese führt für jeden Arbeitnehmer ein
Konto, das zur Berechnung der Abfertigung dient. Einmal im Jahr wird der
Arbeitnehmer – auch nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses – über
die Höhe des Abfertigungsanspruchs
sowie die Ausrichtung der Veranlagungspolitik informiert.
WAHLFREIHEIT. Wird ein Arbeitsver-
hältnis beendet, entsteht nun gegenüber der betrieblichen VorsorgekassaeinAnspruch,beidemmehrereVarianten zur Auswahl stehen:
– Auszahlung der Abfertigung
– Weiterveranlagung in bisheriger
Abfertigungskasse
– Übertragung in die Abfertigungskasse des neuen Arbeitgebers
MAGAZIN
„NACHHALTIGKEIT IST WIE EIN
ZWEITES RISIKOMANAGEMENT“
KR Heinz Behacker, Vorstandsvorsitzender der VBV über die dezidierten Vorteile
nachhaltiger Veranlagung.
Stichwort Unternehmensgründung –
worauf müssen Gründer bei der Wahl
ihrer Vorsorgekasse achten?
Heinz Behacker: Für UnternehmensgründersindbeiderWahleinerVorsorgekasse vor allem zwei Aspekte zu beachten: Zum einen darf ich als Kunde
von meiner Vorsorgekasse eine exzellente Servicequalität erwarten. Zum
anderen kommt dem Thema SicherheitgeradeinderheutigenZeiteinebesonders wichtige Rolle zu. Beides sind
für uns Punkte, die wir sehr ernst nehmen und die zentraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur sind.
SELBSTSTÄNDIGENVORSORGE. Seit
1. Jänner 2008 gilt die Abfertigung
Neu auch für Selbstständige, die
gemäß Gewerbesozialversicherungsgesetz in den Krankenkassen pflichversichert sind. Gesetzliche Basis dafür ist das Betriebliche Mitarbeiterund Selbstständigenvorsorgegesetz.
Die Beitragsleistung beträgt auch
hier 1,53 Prozent der Beitragsgrundlage der gesetzlichen PflichtversicherunginderKrankenversicherung
– bis zur maximalen Höchstbeitragsgrundlagevon4.860EuroproMonat
im Jahr 2016. Freiberufliche SelbstständigewieÄrzte,Zahnärzte,Dentisten, Apotheker, Patentanwälte, Wirtschaftstreuhänder, Tierärzte, Notare,
Land- und Forstwirte sowie Rechtsanwälte und Ziviltechniker können sich
innerhalb einer Übergangsfrist von
zwölf Monaten ab Beginn ihrer Tätigkeit, freiwillig zur Beitragsleistung in
Höhe von 1,53 Prozent der maßgeblichen gesetzlichen Beitragsgrundlage
entscheiden. Zu den Vorteilen zählt
unteranderem,dassVorsorgebeiträge
zu den Betriebsausgaben zählen und
die Veranlagung KESt-frei erfolgt.
-MARTIN MÜHL
ABFERTIGUNG NEU
INTERVIEW
FOTO: JACKFROG/FOTOLIA, VBV/DANIEL HINTERRAMSKOGLER
check ✔
69
Welche Servicevorteile kann ein Kunde
von der VBV erwarten?
In Punkto Service sind wir mehrfach ausgezeichnet. So ist uns beispielsweise persönliche Beratung
auchamTelefon wichtig. Hierfür wurden unsere Mitarbeitenden mit dem
Service Award 2014/2015 für telefonische Beratung ausgezeichnet. Darüber hinaus bieten wir ein InternetkontoanundinformierendenKunden
automatisch per E-Mail sobald der
Jahreslohnzettel an uns übermittelt
und die persönlichen Daten aktualisiert wurden. Auf Wunsch ist es dem
Kunden möglich einen vierteljährlichen Newsletter zu erhalten, der
über alle relevanten Neuerungen in
der VBV, der Veranlagung oder bei
der Abfertigung NEU informiert. Wir
stehen in einem ständigen Dialog mit
unseren Kunden, um fortlaufend Optimierungen unseres Services durchführen zu können.
Der Finanzsektor steckt derzeit in der
Krise – wie können Sie für Sicherheit
garantieren?
Große Schwankungen werden
weiterhin ein Thema in der Finanzmarktentwicklung bleiben. Deshalb
gehen wir auch hier den Weg der
Nachhaltigkeit, um Beiträge langfristig sicher erhalten und vermehren zu
können.WirtreffenVeranlagungsentscheidungen ausgewogen und unter
Beachtung unserer Nachhaltigkeitskriterien. Mit dieser Strategie, den
langfristig ausgezeichneten Veranlagungsergebnissen und unseren freiwillig gebildeten „stillen Reserven“
sind wirin einer anhaltenden Niedrigzinsphase auch für 2016 bestens gerüstet.WirveranlagenfürunsereKunden mit gutem Gewissen.
Weshalb ist Ihnen Nachhaltigkeit in der
Veranlagung so wichtig?
Nachhaltigkeit hat bei uns lange
Tradition: Schon bei der Gründung
der Gesellschaft im Jahr 2002 haben
wir gemeinsam mit einem Ethik-Beirat Nachhaltigkeitskriterien festgelegt
und seitdem konsequent umgesetzt.
Neben ethischen Standards hat sich
imLaufederZeitnocheinweitererentscheidender Vorteil gezeigt: Nachhaltigkeit ist wie ein zweites Risikomanagement. Das ist ein Effekt, den wir
auch an der Wiener Börse beobachten
können. Gemeinsam mit Partnern haben wir dort den ersten nachhaltigen
Index entwickelt und umgesetzt: Der
VBV Österreichischer Nachhaltigkeitsindex, kurz VÖNIX, beinhaltet jene an
der Wiener Börse notierten Unternehmen, die hinsichtlich ökologischer
und gesellschaftlicher Aktivitäten führend sind. Seit seinem Start 2005
stellt er den langfristigen Nutzen von
nachhaltigemWirtschaftenbzw.nachhaltigem Investment unter Beweis.
Die gelisteten Unternehmen performen besser als der ATX.
Welche konkreten Maßnahmen in der
nachhaltigen Veranlagung können Sie
nennen?
Dank unserer strengen VeranlagungskriterienhabenwirInvestments
gemieden, die insbesondere in
schwierigen Marktphasen größere
Verluste gebracht hätten. Für das
Jahr2015konntedieVBVtrotzdesanhaltenden Niedrigzinsumfelds eine
Performance von 1,93 % erwirtschaften und liegt damit an der Spitze der
Vorsorgekassenbranche. Derzeit ist
ein Schwerpunkt die Klimaneutralität.SeitdiesemJahrnehmenwirkeine
Unternehmen mehr in unser Portfolioauf,diemehrals5%ihresUmsatzes
durch den Abbau von Kohle lukrieren. Auch Finanzinstitute stehen deshalb in der Verantwortung und müssensichfragenwiesichRenditeerwartungenerfüllenlassenundzugleicheine gedeihliche Zukunft für alle garantiert werden kann.
KR Heinz
Behacker,
Vorstandsvorsitzender
der VBV
71
SPIN-OFFS
MAGAZIN
WENN DIE DOKTORARBEIT
ZUR EIGENEN FIRMA WIRD
FOTO: JEFF MANGIONE
Universitäre Spin-offs: Universitäten sind für Wirtschaftsregionen essenziell,
da Forschung und Entwicklung Grundlage für innovative Unternehmen sind.
Der heimische
Forscher-Star Josef
Penninger gründete
2006 Apeiron mit
Fokus auf die
Krebsforschung
SPIN-OFFS
MAGAZIN
Hans Loibner
Apeiron/Biotech
Spin-off-Gründungen
Was bei universitären Spin-offs
zu beachten ist.
¡ Nutzungsrechte
Die Gründer eines Spin-offs verlassen oft
ihre Mutterorganisation und nutzen die dort
erstellten Forschungsergebnisse als eigene
Geschäftsidee. Bei einer Spin-off-Gründung
ist somit der rechtliche Hintergrund dieser
Nutzung vorher mit dem Mutterinstitut
abzuklären.
¡ Infrastruktur
Räumliche Ressourcen sind im direkten
Umfeld von Universitäten meist Mangelware.
Trotz der vorteilhaften Synergieeffekte sollte
rechtzeitig die Frage gestellt werden, unter
welchen Bedingungen die Räume für Labors
und Büros genutzt werden können.
¡ Finanzierungskapital
Bei einer Spin-off-Gründung muss genügend
Kapital zur Finanzierung der Gründung
vorhanden sein. Dafür sind ein tragfähiger
Businessplan sowie geeignete
Vermarktungsstrategien notwendig.
D
ie Aussichten für die Gründung von universitären
Spin-offs sind derzeit gut in
Wien. Mehr als die Hälfte der Spinoffs kommt von der TU Wien, allen voran Life Sciences, IT und Umwelttechnik. Dennoch identifizierten die Wissenschafter zahlreiche
Hürden. Neben dem Mangel an unternehmerischem Know-how und
Risikobereitschaft bei den Wissenschaftern stünden Gründern an
den Unis oft keine Büro- oder
Laborflächen zu Verfügung. Die
Unis haben außerdem wenig Möglichkeiten, mit Seed-Finanzierungen direkt zu helfen. Allerdings
verbessert sich die Zusammenarbeit mit Business Angels, Investoren und Förderprogrammen
zusehends.
Biotech ist eine vielversprechende Zukunftstechnologie.
Dementsprechend viel wurde in
den vergangenen Jahren in den
Life-Science-Standort Wien investiert. Die Apeiron Biologics AG ist
ein privat finanziertes BiotechUnternehmen, deren Vorstandsvorsitzender Hans Loibner schon
vor der Gründung 2006 langjäh-
Neuschnee
Für Tourismusregionen
Aus einer seifenblasenähnlichen Wolke
rieseln Schneeflocken. Was Geschäftsführer Michael Bacher und seine
Mitstreiter von der BOKU mit ihrem Spinoff Neuschnee produzieren, klingt
märchenhaft. Für klimagestresste
Wintersportzentren ist es eine Verheißung. „Für uns war ausschlaggebend,
dass die Universitäten keine Unterstützung mehr für unser Projekt anbieten
konnten. Um die Entwicklungsarbeit voranzutreiben, wollten wir Partner aus
der Industrie gewinnen. Als das nicht
klappte, gründeten wir ein eigenes Unternehmen“, erzählt Michael Bacher. Aktuell sieht er an den Universitäten die
spezialisierten Serviceeinrichtungen wie
das Forschungsservice (BOKU) oder
den Technologietransfer (TU Wien) als
gute Partner für die ersten Schritte hin
zu einer erfolgreichen Ausgründung.
rige Erfahrung als Forscher bei
Big Pharma machte: „Mich haben
Eigenverantwortung, eigenes Gestalten, Risikobereitschaft, das
Umsetzen eigener Ideen, das Motivieren anderer, diesen Weg mit
mir zu gehen – verbunden auch
mit einer inhärenten Gefahr des
Scheiterns –, deutlich mehr interessiert, als weiter in einer Riesenfirma mit eher abgegrenzten Verantwortungen angestellt tätig zu
bleiben.“
MEHR COURAGE IST NOTWENDIG.
Was sind die hemmenden Faktoren? „In Österreich ist die Kultur
des Mutes zu Firmenneugründungen noch immer nicht sehr
ausgeprägt. Und von der Gründung bis zum wirtschaftlichen
Erfolg ist es, zumindest in der
Biotechbranche, ein langer Weg“,
erklärt Hans Loibner. Anreiz für
die Kommerzialisierung ihrer eigenen Forschung ist für Wissenschafter der bereits erfolgte wissenschaftliche und kommerzielle
Erfolg von Unternehmen, die denselben Weg gemeistert haben.
- WOLFGANG SMEJKAL
FOTOS: APEIRON BIOLOGICS, NEUSCHNEE
Josef Penninger, Wiener Genetiker und
seit 2003 wissenschaftlicher
Direktor des Instituts für Molekulare
Biotechnologie, gründete 2005/2006
außerhalb seiner universitären
Tätigkeit die Apeiron Biologisch AG.
Das Biotech-Unternehmen fokussiert
seine Arbeit auf biologische und
immunologische Varianten in der
Behandlung von Krebs. Aktuell hat
Apeiron rund 35 Mitarbeiter und wird
von CEO Hans Loibner geführt, der
mehr als 20 Jahre Erfahrung in der
Medikamentenentwicklung bei
Big Pharmaunternehmen mitbrachte.
check
72
73
SPIN-OFFS
MAGAZIN
ABLEGER MIT POTENZIAL
Corporate Spin-off: Wenn Mitarbeiter ihr eigenes Unternehmen gründen, werden
sie mitunter vom ehemaligen Arbeitgeber unterstützt. Davon profitieren beide Seiten.
Ali Mahlodji,
Gründer des
KarriereNetzwerks
Whatchado
stellt werden. Im Gegenzug erfolgt
oft ein Technologie- und Wissenstransfer an die Muttergesellschaft.
Zusätzliche Mittel bringen etwa
staatliche Förderungen und Fremdkapital. Ableger-Unternehmen gelten als besonders innovativ und vernetzen oft Unternehmen oder Teile
von Unternehmen mit anderen Akteuren und ihrer Umwelt.
GEBURTSHELFER. Ali Mahlodji,
Gründer des Karriere-Netzwerks
Whatchado, über die ersten Schritte, aus seinem Vollzeitjob heraus einen lang gehegten Kindheitstraum zu verwirklichen:
„Wir haben unser Startup vor vier Jahren
aus der Taufe gehoben und hatten
einen
soliden
Start, der uns ein recht schnelles
und konstantes Wachstum ermöglicht hat. Heute sind wir mehr als 40
MitarbeiterundunserBusinessistinternational aufgestellt. In der Gründungsphase hatten wir alles, was
dazu gehört: tolle Business Angels,
agile Entwicklung und einen Markt,
der seit Jahren keine Innovationen
zugelassen hatte.“ Mahlodji, der
Whatchado als ehemaliger Flüchtling auch mit seiner persönlichen
Geschichte auflädt, ist heute ein vielseitigerVortragenderundReisender.
DieseEntwicklungwäreohnedieUnterstützung seines ehemaligen Arbeitgebers nicht möglich gewesen.
„Ein Geburtshelfer, über den zu wenig gesprochen wurde, ist mein ExArbeitgeber Super-Fi, eine der größten Digitalagenturen Österreichs.
Super-Fi ist mir in den ersten sechs
Monaten sowohl finanziell als auch
mit Manpower zur Seite gestanden
und hat mir ermöglicht, während
meines Vollzeitjobs gleichzeitig ein
komplett neues Unternehmen in die
Welt zu setzen.“ Wenn man gründet,istmanoftallein–dieEinbettung
in ein Unternehmensnetzwerk kann
sichanfühlen,alshättemaneinegrößere Schwester, die bei den ersten
Schritten hilft.
-WOLFGANG SMEJKAL
check
B
ei einem Corporate Spin-off
gründen Mitarbeiter eines Unternehmens, oft auch gemeinsam mit diesem Mutterunternehmen, ein eigenes Unternehmen, um
innovative Dienstleistungen und
Produkte rechtlich und wirtschaftlich selbstständig zu verwerten. Ein
Charakteristikum ist dabei die weiterhin bestehende Verbindung zur
Ursprungsorganisation. Diese steht
beratend zur Seite und unterstützt
das Spin-off mit Ressourcen – beides kann das Risiko in der Neugründung reduzieren. Häufig trifft dies
auf bestimmte Tätigkeiten wie
Buchhaltung oder Verwaltung zu. Außerdem
können auch technische Mittel oder
Räumlichkeiten
zur Verfügung ge-
Spin-off-Gründungen
Was bei Corporate Spin-offs
zu klären ist.
FOTO: FELICITAS MATERN/WWW.FEELIMAGE.AT
¡ Verhältnis zum Mutterunternehmen
Ist das Mutterunternehmen mit meinen
Plänen einverstanden oder muss ich mit –
auch rechtlichen – Schritten gegen meine
Unabhängigkeitsbestrebungen rechnen?
¡ Gegenseitige Unterstützung
Durch welche Mittel, Ressourcen und
Freiheiten wird das Spin-off von der Mutter
unterstützt und mit welchen
Gegenleistungen wird gerechnet?
FIRMENSITZ
MAGAZIN
Woodsaw
Handwerk, Wien
Wo gründen?
Um die Antwort auf die Frage nach
dem idealen Gründungsstandort zu
finden, sollten die im Businessplan
festgelegten Ziele berücksichtigt werden.
¡ Ist mein Businessplan
standortabhängig?
Die Ausgangsfrage für die Standort-Wahl
sollte lauten: Wie wichtig es für mein
Geschäft, einen festen Standort zu
haben. Bei manchen Geschäftsmodellen
sind feste Räumlichkeiten nicht zwingend
erforderlich.
Handwerk aus einer Hand – das ist
der Gedanke, der einen Tischler, einen
Tapezierer und einen Elektriker zu
Woodsaw verbindet. Das junge Wiener
Unternehmen möchte es Auftraggebern ermöglichen, klassische
Handerwerker-Leistungen aus einer
Hand – statt aus drei – zu erhalten.
Eine Firma, eine Dienstleistung, eine
Rechnung. Und weil die drei
Gesichter hinter Woodsaw sich in
einem kreativen Umfeld am wohlsten
fühlen, residieren sie im Co-Working
Space Impact Hub, im 7. Bezirk. In
der Nähe ihrer Kunden aus dem
kreativen Bereich.
¡ Werden Lkw-Zufahrt, Parkplätze
oder Lademöglichkeiten benötigt?
Die Logistik ist oft wichtiger als das
Geschäft, auch in Branchen, bei denen
man nicht auf den ersten Blick damit
rechnet. Schon ein zu kleiner Lift kann
große Probleme nach sich ziehen.
¡ Wie groß ist die Entfernung zu
wichtigen Lieferanten?
Eng mit der Standortwahl sind die Kosten
für Logistik verbunden. Die Entfernung zu
den Kooperations-Partnern kann ein
entscheidendes Kriterium sein.
check
74
¡ Gibt es Möglichkeiten, den Betrieb
zu erweitern?
Einmal getroffene Entscheidungen,
lassen sich nicht so schnell revidieren.
Deshalb sollte auf Entwicklungsmöglichkeiten auch bei der Standortwahl
geachtet werden.
¡ Bin ich auf Sichtbarkeit
angewiesen?
Ob der Hinterhof ausreicht oder es die
Einkaufsstraße sein muss, kommt ganz
auf das Geschäftsmodell an. Generell ist
Sichtbarkeit kein Fehler.
¡ Gibt es genug Kunden und
FOTO: WOODSAW
Kaufkraft?
Je nachdem, was angeboten wird, sind
die Marktchancen nicht überall dieselben.
Welches Unternehmen wo Sinn macht,
hat viel mit externen Parametern zu tun.
Eine Umfeld-Analyse ist unumgänglich.
DAS RICHTIGE UMFELD
Den richtigen Standort zu finden,
ist ein Meilenstein beim Aufbau eines
Erfolgsunternehmens.
76
FIRMENSITZ
MAGAZIN
Bernstein Innovation
3D-Druck, Linz und Hoheneich
Entwicklung und Produktion müssen nicht
zwingend am selben Ort stattfinden. Und so hat das
Linzer Unternehmen Bernstein Innovation die Produktion
von 3D-Druck-Objekten in die Gemeinde Hoheneich im
Bezirk Gmünd ausgelagert. Dafür sprach einiges, weiß
Unternehmer Jakob Schmied. Dazu gehören die
Anbindung ans Verkehrsnetz, die passende Immobilie
und ausreichend verfügbares Personal. Auch die Fußball-Schützer Eigenmarke Zweikampf produziert hier.
Grünschnitt
Friseur und Kosmetik, Graz
N
och vor wenigen Jahren waren die Faktoren für den richtigen Standort oft ganz andere als heute. Die digitale Vernetzung
hat viele Aspekte von einst zur Nebensache von heute gemacht. Trotzdem: Zugang zu Netzwerken, Technologien, Märkten, Verkehrsmitteln
und Zielgruppen ist auch heute eine
wichtige Entscheidung bei der
Standortsuche. Wie findet man den
richtigenundgibtesdafürüberhaupt
ganz allgemeine Kriterien?
Je nach Unternehmenstyp, Produkt und Branche, sind die Anforderungen natürlich ganz unterschiedlich. Bei Industrie und Handwerk
gilt noch stärker als bei Dienstleistungsunternehmen: Der Ort, an
dem Ideen optimal entstehen und
entwickelt werden können, ist oft
nicht derselbe Ort, an dem auch die
Umsetzung stattfinden kann. Jakob
Schmied, der mit seinem jungen Unternehmen Bernstein Innovation
Produkte höchster Präzision in 3-D
druckt, kennt den Prozess des Abwägens in der Standortfrage. Das
Unternehmen aus Linz hat im oberösterreichischen Hoheneich seinen
idealen Produktionsstandort gefunden. „Zum einen hat der Ort eine
gute Energie, das darf man nicht
unterschätzen“, findet Schmied,
„denn man muss sich an dem Ort,
an dem man arbeitet, wohlfühlen.
Zum anderen gab es dort genau die
Halle,diewirgesuchthaben.Zudem
fanden wir großartige Mitarbeiter
und Experten und es ist nicht weit
von Linz entfernt, wo wir leben und
wo sich unser Headquarter befindet.“
Besonders schnell und klar war
die Entscheidung für die junge Grazerin Romana Benedikt, die direkt
am trendigen Lendplatz ihren veganen Friseursalon Grünschnitt eröffnet hat: „Der Bezirk Lend ist seit
ei2nigen Jahren ein aufstrebendes
Viertel, das sich ständig weiterentwickelt und sich immer wieder neu
erfindet. Außerdem hat sich eine
wunderbare Szene in diesem Bezirk gebildet, die ich als optimal für
mein Konzept empfand.“
BRANCHENABHÄNGIG. Die Standort-
wahl ist branchenabhängig. Gastronomiebetriebe sind auf Laufkund-
FOTOS: BERNSTEIN INNOVATION, GRÜNSCHNITT
Als die Grazerin Romana Benedikt sich mit ihrem
eigenen Salon selbstständig gemacht hat, war der
ideale Standort schnell gefunden. Der Lendplatz,
zentraler Platz eines Viertels voller alternativem
Lebensgefühl, schien ihr dank der Aussichten auf die
richtige Laufkundschaft ideal. Schließlich braucht ein
Salon wie ihrer, der auf Naturkosmetik und vegane
Produkte setzt, auch die passende Zielgruppe. Und
die findet sich in Graz am ehesten rund um den
belebten Platz.
schaft angewiesen, Händler auf
repräsentative Räume, LogistikDienstleister auf die Anbindung an
AutobahnundFluss-,Schienen-oder
Flugverkehr. Andere Unternehmen
bieten Dienstleistungen an, die
beim Kunden stattfinden. Von Anfang an auf ein mobiles Konzept setzten die drei Gründer des Wiener
Handwerksunternehmens Woodsaw. „Wir bieten so etwas wie Innenausbau als Generalunternehmer an,
von Konzeption bis Planung, Durchführung, Bewerbung. Das kommt
alles aus einer Hand und es gibt am
EndeeineRechnungzubezahlen“erklärt Tischler Sebastian Rahs das Erfolgskonzept. Die eigentliche Arbeit
erfolgt naturgemäß überwiegend
beim Kunden vor Ort. Der kreative
Part findet im Co-Working Space
Impact Hub mitten im lebendigen
Kreativbezirk Wien-Neubau statt,
demUmfeld,indemauchdieKunden
arbeiten.
-THOMAS STOLLENWERK
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79
Impact Hub
FIRMENSITZ
MAGAZIN
Co-Working Space
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TREND CO-WORKING
Den Arbeitsplatz teilen: Immer mehr Menschen
entscheiden sich für Co-Working und schaffen
sich dadurch ein kreatives Umfeld.
Impact Hub bietet Co-WorkingSpaces weltweit in vielen Städten
an, seit 2010 gibt es auch einen Ableger in Wien. Und die Nachfrage
scheint groß zu sein: Vergangenes
JahrwurdedieBüroflächeimImpact
Hub Vienna um das Vierfache auf
insgesamt 1200 Quadratmeter vergrößert. Insgesamt betreibt das
Netzwerk weltweit aktuell rund 80
Standorte, bald soll die Anzahl die
100übersteigen.DerCo-Spaceinder
Wiener Gumpendorferstraße verbindet Büro mit Café und Pop-UpLocation.
E
in Büro, viele verschiedene
Unternehmen. Co-WorkingSpaces vermieten einzelne
Arbeitsplätze an Unternehmer aus
verschiedenen Branchen. So wird
der Arbeitsplatz leichter leistbar,
flexibler nutzbar und die Firmen
können auch vom Austausch untereinander profitieren. Gerade bei
Ein-Personen-Unternehmen (EPU)
und Start-ups sind Co-WorkingSpaces beliebt, da die Kosten im
Vergleich zu einem eigenen Büro oft
geringer sind. Je nach Anbieter und
Vereinbarung werden Arbeitsplätze, als auch Infrastruktur – also
Netzwerk, Drucker, Telefon oder Besprechungsräume – zur Verfügung
gestellt. Ein weiteres Plus in
Co-Working-Spaces ist der Austausch mit den anderen Nutzern dieser Büroräumlichkeiten. Mittlerweile boomt Co-Working in ganz Österreich.
Einer der ersten Orte in Wien, an
dem gemeinsames Arbeiten möglichwurde,wardieSchraubenfabrik,
die 2002 von Stefan Leitner-Sidl
und Michael Pöll entdeckt und
umfunktioniert wurde. Mittlerweile
teilen sich 50 Leute aus den
unterschiedlichsten Branchen die
Arbeitsbereiche – einige sind schon
seitAnbeginnmitdabei.DasKonzept
ging auf. Nur zwei Jahre später
entstand in der Hutfabrik der zweite
Standort, 2007 folgte das Unternehmerzentrum Rochuspark als
dritter Standort. Während in der
Schraubenfabrik und in dem Rochuspark auch heute noch ein buntes Miteinander verschiedenster Unternehmer herrscht, wird die
Hutfabrik mittlerweile ausschließlich von zwei Start-ups genutzt.
Umtriebig blieben die Betreiber –
und so gehören zur Schraubenfabrik heute auch eine Lebensmittelkooperative,dieLebensmitteldirektbei
Bauernbestellt,oderaucheineWerkstatt. Ebenfalls etabliert hat sich in
Wien der Impact Hub Vienna im 7.
Bezirk.
NICHT NUR IN WIEN. Aber auch au-
ßerhalb der Bundeshauptstadt stehen vermehrt Alternativen zum
Home-Office zur Verfügung: In
Kärnten offeriert die Kreativwirtschaft Klagenfurt zwei Möglichkeiten zum gemeinschaftlichen
Arbeiten – im Hafen 11 und in der
Anlegestellefindensichzentraleund
flexible Arbeitsplätze für kreative
Geister. In Graz bietet SpaceLend
zwanzig fixe und zehn flexible
Arbeitsplätze sowie einen MeetingRaum und einen Veranstaltungsraum an.
-YASMIN VIHAUS
Die Suche nach
dem Richtigen
Die Auswahl an Co-Working Spaces
steigt – hier findet sich eine Übersicht.
FOTOS: CHRISTINE WURNIG, SCHRAUBENFABRIK
Der Impact Hub Wien ist Teil des
internationalen Impact HubNetzwerkes, dem weltweit schon
80 Standorte angehören, weitere
17 sind gerade in Planung und
Umsetzung. In Wien wird der Impact
Hub von einem 10-köpfigen Team
geleitet. Die Location im 7. Wiener
Bezirk wurde erst 2015 um 800
Quadratmeter vergrößert und ist
außerdem eine beliebte, mietbare
Event-Location. Besondere Programme
unterstützen die Mieter mit ihren
Projekten, von denen viele im Bereich
Nachhaltigkeit oder CSR tätig sind.
Durch das steigende Angebot an
Co-Working Spaces und Gemeinschaftsbüros
wird auch die Auswahl immer schwieriger.
Auf der Plattform www.sharedspaces.at
kann nach einer gemeinsamen
Arbeitsumgebung je nach Preis und Region
gesucht werden. Bevor man sich auf die
Suche macht, sollte man genau überlegen,
wie viel Wert man auf einen Arbeitsplatz
zur alleinigen Nutzung legt. Ein fixer Platz
ist teurer – wem es nichts ausmacht, jeden
Tag an einem anderen Tisch zu sitzen, kann
Geld sparen. Einige größere Anbieter wie der
Impact Hub Vienna bieten für Interessierte,
die Co-Working zunächst ausprobieren
wollen, auch Tageskarten an.
Schraubenfabrik
Co-Working Space
Die Schraubenfabrik in der Lilienbrunnengasse im 2. Bezirk war Wiens
erster Co-Working Space und wurde
2002 eröffnet. Zu den über 50
Mietern zählen Architekten genauso
wie PR-Berater, Freelancer und
Kleinst-Unternehmen. Zur Ausstattung
der Schraubenfabrik gehören nicht nur
Büroräume, sondern auch
Besprechungsräume, eine Terrasse und
eine Lebensmittelkooperative, die
direkt bei den Bauern bestellt. Um
das Umfeld entstand außerdem der
Unternehmerinnen-Raum Rochuspark
und die Initiative Colearning Wien.
81
Arbeitswelten – ein Blick in die Räumlichkeiten junger Unternehmen.
Die zunehmende Individualisierung und Spezialisierung der Leistungen,
Services und Angebote ist auch in ihren Büros sichtbar.
Hendrik Genotte
Die Lieferei/Handel
2015 gründete Hendrik Genotte
Die Lieferei. Sein Ziel ist es, kleineren
Getränke-Marken einen Auftritt
gegenüber Konsumenten und der
Gastronomie zu verschaffen, indem
er deren Produkte auf Bestellung
anbietet. Neben Getränke-Samples
und Lieferungen bestimmt das
Büro-Bild ein übergroßer Tisch, der
nur zerlegt angeliefert werden konnte,
und an dem die Mannschaft nun
gemeinsam sitzt und arbeitet.
MAGAZIN
W
as Arbeit eigentlich ist, sei
nicht mehr so einfach zu
kategorisieren. Einzig die
Tatsache, dass damit der Lebensunterhalt verdient wird, scheint für
die Autoren Harry Gatterer und
Thomas Huber greifbar. In ihrer
Studie „Work:design“ gehen sie
davon aus, dass der oftmals stark
diskutierte Begriff „Work-LifeBalance“ verschwinden wird, denn
er betrachtet Arbeit und Leben als
getrennte Bereiche. Und diese Abgrenzung sei in Zukunft kaum noch
zu spüren, so die beiden Trendforscher. Dass diese Grenzen sich
auflösen, zeigen auch die Arbeitsräume junger Gründer.
Seit zehn Monaten versorgt Die
Lieferei österreichweit Privatpersonen und Gastronomie mit ihren innovativen Getränken. Geschäftsführer
Hendrik Genotte: „Wir verstehen uns
als Interessenvertretung für kleinere
Getränkemarken. Und schließen mit
unserem Angebot eine Lücke.“ Als
Generalimporteur bietet Die Lieferei
»
neben heimischen auch
Büro und
Ausstattung
Diese Fragen sollten Sie sich bei
der Wahl des Büros stellen.
¡ Home-Office
check
EIN BÜRO FÜR
ALLE GRÜNDERFÄLLE
BÜROAUSSTATTUNG
Ein-Personen-Unternehmen arbeiten mitunter
zu Hause. Sie müssen keine Räume anmieten,
bleiben aber in den eigenen vier Wänden und
können diese Räume nur unter bestimmten
Bedingungen steuerlich geltend machen.
¡ Kooperatives Arbeiten
Wer seine Projekte nicht nur allein, sondern
vermehrt in Zusammenarbeit mit anderen
umsetzt, sollte an Räumlichkeiten für
Meetings denken. Nicht alles lässt sich digital
besser lösen.
¡ Repräsentationsfläche
FOTO: VERONIQUE GIROUD
Nicht nur Läden brauchen Raum, um ihre
Produkte potenziellen Kunden zu
präsentieren. Wer seine Leistungen und
Produkte – auch B2B – herzeigen will,
braucht dafür geeignete Räume.
¡ Mietlösungen
Wer all das nur selten und zeitweise braucht,
findet oft in der Umgebung Räumlichkeiten in
Co-Working Spaces und bei anderen
Anbietern, um sie nach Bedarf anzumieten.
82
BÜROAUSSTATTUNG
MAGAZIN
Sandra Halosar und
Dagmar Ebenstein
SAHA – EinLADEN –
FEINheiten/Handel
Chloe Thomas
Sous-Bois/Handel
Die gelernte Grafikerin Chloe Thomas geht in ihrem
Laden Sous-Bois ihrer Tätigkeit als Grafikerin nach
und verkauft außerdem Papeterie-Produkte und Kunstbücher. Letzteres soll möglichst bald zur Haupttätigkeit werden, ein Online-Shop soll dies beschleunigen.
zahlreichedeutscheProduktean–wie
beispielsweise Curcumis (Gurkenlimonade), Kokosnuss-Wasser und
Mio Mio Mate. Bei ihrem Büro war
ihnen Start-up-Flair durchaus wichtig. Den hippen Tisch haben sie dafür
extra aus Tirol geholt, die Teile
durchs Fenster gehoben und dann zusammengeschraubt. Dort sitzen nun
viele junge Leute auf engem Raum.
IndenbeidenBüroräumenstehenfast
überall Getränke-Samples herum:
„Die Produkte müssen in erster Linie
uns gefallen. Und dann erfolgt eine
SOZIALER TREFFPUNKT. Gründerin
Sandra Halosar verbindet die Eventagentur Saha und EinLADEN unter einemDach.Dortbefindetsichauchdas
Design-Label Feinheiten von Dagmar
Ebenstein. „In dieser Konstellation
gibt es uns seit 2015“, erzählt Halosar. Von Saha werden hauptsächlich
Firmenveranstaltungen konzipiert
und organisiert. Parallel wird im EinLADEN beraten und verkauft und in
der Design-Werkstatt Feinheiten werden Einzelstücke geschneidert, neue
Ideen – wie etwa ein Second-Hemd
aus „alten“ Hemden – kreiert und TypBeratungen durchgeführt. Das Gassenlokal im Meidlinger Tivoli-Viertel
befindet sich im 1929 erbauten Indianerhof. Große, helle Auslagen, dickes Mauerwerk, ein alter Schiffsboden und jede Menge Vintage-Möbel
und -Dekoration sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. „Das Büro ist
nicht nur unser Arbeitsplatz, sondern
auch Treffpunkt für soziales Netzwerken sowie Einkehrstation unserer Kinder“, sagt Sandra Halosar.
Ganz anders ist der Arbeitsplatz
des Biologen Guntram Christiansen.
Das von ihm gegründete Unternehmen Miti Biosystems beschäftigt sich
seit 2014 mit der Suche nach zukünftigen Medikamenten, der Identifizierung von sogenannten Leadkandidaten. Ein eingereichtes Patent wird
seit zwei Jahren kommerziell weiter-
Guntram Christiansen
Miti Biosystems/Biotechnologie
Vor zwei Jahren hat Guntram Chrisiansen ein Patent
eingereicht, das er nun seit 2014 kommerziell nutzt.
In seinem Unternehmen Miti Biosystems leistet er
Vorarbeit bei der Entwicklung zukünftiger
Medikamente. Sein Arbeitsplatz ist ein Labor im
Vienna Biocenter, wo er sich über die fachkundigen
Nachbarn freut.
Gleich mehrere Ideen und Services
bieten Sandra Halosar und Dagmar
Ebenstein in ihrem Gassenlokal in
einem Meidlinger Innenhof: Hier
werden Firmenevents konzipiert
und organisiert, Beratung und
Verkauf angeboten und es werden
Einzelstücke geschneidert.
entwickelt. Zwei kürzlich ausgestiegene Investoren zwingen zum Umdisponieren:„FürdiesesJahristdasZiel,
alternative Gelder aufzustellen und
unsere Technologie weiterzuentwickeln“, sagt Christiansen. Sein molekularbiologisches Labor im Vienna
Biocenter (VBC) bezeichnet der Forscher als Glück: „Dadurch können
wir auf eine sehr hohe Dichte an fachkundigen Nachbarn zurückgreifen.“
KLEIN UND FEIN. Bereits vor zwei Jah-
ren eröffnete die gelernte Grafikerin
Chloe Thomas ihren kleinen Laden
Sous-Bois. Hier verkauft sie vielerlei
Papeterie-ProdukteundKunstbücher.
Das Geschäftslokal ist zugleich ihr Büro. Die Idee, ein Lokal aufzumachen,
habe sie schon länger mit sich herumgetragen, über das leer stehende Geschäft sei sie aber zufällig gestoßen.
„Es war alles sehr spontan und ich hattedamalskeinBüromehr,umzuarbeiten“, so Thomas. Home-Office sei keine Alternative gewesen, denn da könne sie nur schwer Grenzen ziehen.
„Papeterie liegt zurzeit im Trend, daher auch der schnelle Entschluss“, erklärt Chloe Thomas. „Leben kann ich
nochnichtdavon,aberdasändertsich
hoffentlich bald.“ Nebenbei nimmt
Thomas immer noch Aufträge als
Grafikdesignerin an, um über die
Runden zu kommen. Ihren ArbeitsplatzbezeichnetsiealslebendigenOrt
-STEFAN KLUGER
voller Kreativität.
Für weitere Informationen
zu den Unternehmen
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FOTOS: VERONIQUE GIROUD (2), NIKO HAVRANEK
ausführliche Marktanalyse“, erklärt
Genotte die Auswahl.
WWW.BE NE. COM
I AM
BÜROAUSSTATTUNG
MAGAZIN
check
85
Werkzeuge der
Zusammenarbeit
Diese vier digitalen KommunikationsTools haben sich in den vergangenen
Jahren als überaus nützlich erwiesen.
¡ Chat-Tools
In modernen Chat-Tools lassen sich
dynamisch thematische Räume
einrichten oder Files austauschen und
zur Verfügung stellen. Das wichtigste
Werkzeug gegen die E-Mail-Flut.
Moderne Büroräume –
hier mit dem runden
Raum-in-Raum-Element
Parcs Toguna von Bene –
vereinen viele Ansprüche
¡ Shared Documents & Wikis
Mit diesen Programmen und Services
bearbeitet man Dokumente gemeinsam:
in Echtzeit, in der Cloud – und es lässt
sich von überall darauf zugreifen.
FOTOS: WERNER HUTHMACHER, DRAGONIMAGES/FOTOLIA
¡ Ticket-Systeme &
Projektmanagement
Mit Ticketsystemen können Kunden und
Projektleiter Aufgaben vermerken und
einzelnen Mitarbeitern zuteilen. Auch der
Austausch darüber findet in den
Systemen selbst statt.
¡ CRM-Tools
In Customer-Relation-ManagementSoftware speichert man nicht nur die
Daten und Ansprechpersonen von
Kunden, sondern auch die Art und Weise
des Kontakts und deren Wünsche.
RÄUME DES WISSENS
Mehrwert: Unternehmen schaffen für sich und ihre Mitarbeiter nicht nur
Arbeitsraum, sondern Identifikation.
D
ie beiden Wiener Unternehmen WhatAVenture und Conda haben letztes Jahr gemeinsam ein neues Büro bezogen und sich
für Räumlichkeiten im AndromedaTower in der Donau City entschieden.CondaisteineCrowdinvestmentPlattform, WhatAVenture begleitet
junge Unternehmen mit Software,
Tools und Beratung auf ihrem Weg
zum Erfolg. Stefan Perkmann-Berger,
Gründer von WhatAVenture, beschreibt den Prozess folgendermaßen: „Wir hatten die Aufgabe, für beideUnternehmeneigeneArbeitsplätze
zu schaffen, und darüber hinaus gemeinsamen Raum, der auch für Austausch, flexible Gruppenzusammenstellungen und Kreativität genutzt
werdenkann.“Genaudaswurdedann
auch umgesetzt. Jedes Unternehmen
hat zwei Arbeitsräume für die fixen
Mitarbeiter und in der Mitte gibt es
einen großen, gemeinsamen Raum,
der flexibel in der Aufteilung und Zusammenstellung der Projektbeteiligten genutzt werden kann.
MIETLÖSUNGEN. Genau diese Flexi-
bilität ist wichtig, damit in Büros das
auf Mitarbeiter und Räume verteilte
Wissen und Know-how zum richtigen Zeitpunkt zusammenfinden
kann. Meeting-Räume werden nicht
aus Notwendigkeit aufgesucht, sondern sind jene Orte, an denen in Zusammenarbeit, Innovationen und
die mitunter entscheidende Arbeit
stattfinden. Viel Erfahrung in der
Ausstattung von Büros haben auch
die heimischen Branchengrößen Bene und Neudörfler. Ihre Produkte
mögenfürGründernichtimmerleistbarsein,dochdieAnbieterunterstützen diese mit Forschungsarbeit, als
Ideengeber und auch mit Mietlösungen. Angelika Molk von Büro-Profi
Bene kennt die besonderen Anforderungen der Gründer: „Niedrige Preisegehörengenausodazuwieflexible
Möbel, die mit dem Unternehmen
wachsen und zu den neuen Arbeitsformenpassen.Wernichtallesgleich
im eigenen Haus braucht, kann
auch ausprobieren. Repräsentative
Meeting-Räume oder auch kreative
Innovation Labs können hier gemietet werden.“ Und das nicht nur in
Wien,sondernauchinLinzinKooperation mit der jungen Wirtschaft. In-
novation Labs gibt es in Wien und
München. Auch Helmut Sattler,
CEO von Neudörfler Office Systems, kann über die Veränderungen
in der Büroraumgestaltung berichten: „Mobile Endgeräte ermöglichenArbeitnehmernzwardieErledigung ihrer To-Dos von jedem Platz
der Welt, aber mehr als 70 Prozent
der Befragten der Studie ,New Work
Order’ (Orgatec 2014) bestehen
trotzdem auf einen eigenen Schreibtisch.“ Ein Arbeitsplatz ist eben auch
identitätsstiftend. Und so beschreibt
auch Stefan Perkmann-Berger von
WhatAVenturedaskommendeZielin
der Bürogestaltung: „Die nächste
Herausforderung ist es, dass wir
dem Büro noch mehr unverwechselbare Identität und Charakter geben
wollen. Wir wollen die Kreativität
fördern und Besuchern und Kunden
ein ,Wow‘ entlocken.“
E-MAIL WAR GESTERN. Kollaborati-
ves Arbeiten und andere neue Orga-
nisationsformen haben ebenso wie
die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und Arbeitsräumen die Etablierung von neuen Kommunikationsmitteln zur Folge gehabt.
Nicht nur Kreative arbeiten heute über Unternehmen, Länder, Kontinente und Zeitzonen hinweg zusammen. Sie benutzen neue Werkzeuge
der Kommunikation, arbeiten mittels Cloud-Services gemeinsam an
Projekten und Dateien und laden
die Kunden dazu ein, direkt mitzugestalten. Gemeinsam ist all diesen
Werkzeugen, dass sie ihr volles Potenzial nur dann entfalten, wenn sie
gewissenhaft eingesetzt und befüllt
werden. Speziell am Beginn eines
Projekts kann das zeitaufwendig
sein. Mit fortlaufender Projektdauer
machen sich der Einsatz und der Aufwand aber bezahlt. Einmal sauber
eingegebeneundgespeicherteDaten
stehen digital für lange Zeit und für
viele Einsatzzwecke zur Verfügung.
-MARTIN MÜHL
Alltag für junge Unternehmer: Vernetzung und
Zusammenarbeit dank unterschiedlicher Geräte
86
FUHRPARK
MAGAZIN
Fiskal-Pkw müssen
genaue Vorgaben
betreffend Ladefläche und Trennung zum Fahrgastraum erfüllen
Kleinbusse gehören
zu den Ausnahmen,
die bei mindestens
10 % betrieblicher
Nutzung vorsteuerabzugsberechtigt
sind
Klein-Lkw
müssen diverse
Auflagen erfüllen,
wie nur eine
Sitzreihe für
Fahrer
und Passagiere
DER EIGENE FUHRPARK
Umbauten von Pkw zur
gewerblichen Nutzung müssen
noch im Besitz des Herstellers
getätigt werden
men und ihre Mitarbeiter nötig ist,
damit diese ihren Job erledigen.
SACHBEZUG NEU. Bei den oft disku-
tierten Firmenwagen mit Privatnutzung hat der Gesetzgeber kürzlich
bei den Sachbezügen nachjustiert
unddieObergrenzenerhöht,diejene
Mitarbeiter bezahlen, die die Fahrzeuge auch privat nutzen. Hier fallen nun je nach Anschaffungkosten
und CO2-Emmisionswert bis zu 960
Euro pro Monat an (generell 2 % der
Anschaffungskosten ab 130 Gramm
CO2-Emission bis zur Höchstgrenze
960 Euro). Deutlich weniger zahlen
nurjene,diedasFahrzeugprivatsehr
wenig nutzen und darüber genau
Fahrtenbuch führen, und: ElektroAutos. Wichtig für die Unternehmen
sind aber Regelungen wie die Vorsteuerabzugsberechtigung. Dabei
sind Pkw und Kombi bis auf wenige
Ausnahmen (0 Gramm CO2-Emission, Fahrschulautos, Wagen für den
FOTOS: WERK (2), NICO KRAUSS, WERK/BMW/THOMAS VON SALOMON
L
aut ÖAMTC waren 2013 14 %
der gesamt zugelassenen Fahrzeuge Firmenwagen mit und
ohne Privatnutzungen, bei den
Neuzulassungen 2013 waren es gemeinsam 24 %. Klar ist, dass eine
Firmenflotte für viele Unterneh-
Weiterverkauf,…)auchwennzu100
% betrieblich genutzt werden nicht
vorsteuerabzugsberechtigt. Dieses
Abzugsverbot betrifft nicht nur Leasingraten und Kaufpreis, sondern
auch Treibstoffe, Reparaturen,
Mautgebühren oder auch eine Garagierung.LeasingwirdjenachVertrag
als Kauf oder Miete und damit in der
Buchhaltung als Investition oder Betriebsausgabe gewertet.
AUSNAHMEN. Ausnahmen sind der
Lkw und die Formen zwischen Lkw
und Pkw. Vorsteuern für Aufwendungen im Zusammenhang mit Lkw
sind abzugsfähig, wenn die betriebliche Nutzung mindesten 10 % beträgt. Im Grenzbereich zwischen
Lkw und Pkw liegen Kastenwagen,
Kleinlastwagen, Pritschwagen und
Kleinautobusse. Diese sind steuerabzugsberechtigt und müssen unter
anderem über folgende Merkmale
verfügen: Heckklappe oder Heck-
türen, nur eine Sitzreihe für Fahrer
und Beifahrer, mit dem Fahrzeug
fest verbundenes, nicht leicht entfernbares Trenngitter oder eine
Trennwand hinter der Sitzreihe, seitliche Verblechung des Laderaumes
und keine seitlichen Fenster, die Sitzhalterungen im Laderaumbereich
müssen entfernt sein, eine durchgehende Stahlverblechung im Bereich
des Laderaumes und, falls seitliche
Laderaumtüren vorhanden sind,
muss die Laderaumlänge mindestens 1.500 mm sein. Bei einem Umbau von einem Kombi zu einem Lkw
ist dieser nur dann vorsteuerabzugsberechtigt, wenn sich das Fahrzeug
während des Umbaus im Besitz des
Erzeugers oder Generalimporteurs
befindet. Eine jeweils aktuelle List
aller vorsteuerabzugsberechtigten
FahrzeugefindetsichaufderWebsite
des Bundesministeriums für Finanzen.
-MARTIN MÜHL
check
Nicht nur Transportunternehmen müssen sich und ihre Mitarbeiter mit
Firmenwagen ausstatten. Das sind die (Steuer-)Regeln, die Sie beachten müssen.
Fuhrpark-Regeln
Diese Überlegungen sollten sie vor der
Anschaffung anstellen:
¡ PKW und Kombis
Bis auf Ausnahmen können weder die
Anschaffung noch die laufenden Kosten von
PKW oder Kombis von Unternehmen bei der
Vorsteuer geltend gemacht werden
¡ Umbauten
Wenn Sie einen PKW oder Kombi zum
Klein-LKW umbauen lassen, muss dieser
Umbau passieren, während das Fahrzeug im
Besitz des Herstellers oder
Generalimporteurs ist
¡ Alternativen
Gerade in Ballungszentren bieten
Carsharing-Modelle und Mietwagen für
Unternehmen oft eine flexiblere
Mobilisierung als die eigene Fahrzeugflotte
88
FUHRPARK
MAGAZIN
STROM ALS TREIBSTOFF
D
ie Steuerreform ist ein deutliches Bekenntnis zur Elektromobilität in Österreich und
könnte ihr zum endgültigen Durchbruch verhelfen“, so Michael-Viktor
Fischer, Geschäftsführer von Smatrics, Österreichs größtem Anbieter
von Elektro-Ladestationen, also
Strom-Tankstellen. Angesprochen
werden dabei mehrere Neuerun-
gen, die es nicht nur für Privatkunden, sondern auch für Unternehmen und ihre Mitarbeiter immer attraktiver machen. Eine Erleichterung betrifft dabei den Sachbezug
für Firmenfahrzeuge, die auch
privat genutzt werden. Dieser entfällt bei reinen Elektrofahrzeugen
mit 0 Gramm CO2-Emmission nämlich komplett.
Michael-Viktor Fischer rechnet vor: „Ein weiterer
Schritt ist die 100-prozentige Befreiung von der bisher geltenden
Sachbezugsregelung. Wenn man
von einem monatlich anfallenden
Sachbezug in der Höhe von 480 Euro ausgeht, dann erspart sich ein Angestellter mit einem emissionsfreien
Fahrzeug künftig fast 6000 Euro pro
Jahr – das sind in fünf Jahren satte
30.000 Euro. Damit profitieren alle:
die Natur, die Mitarbeiter und am
Ende auch die Unternehmen.“ Und
zwar in mehrfacher Hinsicht: So
sind für Unternehmen Elektrowagen etwa von der Nova befreit. Diese
Abgabe, die bei der Erstanmeldung
einesFahrzeugsinÖsterreichabhängig von der Höhe der CO2-Emmissionen sonst fällig ist, entfällt bei Elektro-Fahrzeugen. Bei Full-HybridFahrzeugen kann bei der Nova eine
SPARFAKTOR.
Smatrics
betreibt ein
Netz von über
400 Strom-Tankstellen – alle
60 Kilometer –
in Österreich.
Teilweise mit
20-Minuten
Schnellladefunktion
Minderung von bis zu 600 Euro geltend gemacht werden. Darüber hinaus gibt es Erleichterungen, beziehungsweise komplette Vorsteuerabzugsberechtigung. Abhängig ist dies
vom Kaufpreis und der Angemessenheit der Fahrzeugwahl. Bis 40.000
Euro Anschaffungspreise kann die
Vorsteuer komplett geltend gemacht werden, bis 80.000 Euro teilweise und nur darüber nicht mehr.
Auch der ÖAMTC begrüßt diese
Entwicklung. Elisabeth Brandau, Leiterin der Abteilung Verkehrwirtschaft, geht aber noch einen
Schritt weiter: „Neben reinen ElektroAutos sollten auch Plug-in-HybridAutos die Vorteile bei Vorsteuer und
Sachbezug erhalten – das würde vor
allemauchfürFirmenetwasbringen.“
Bisher praktisch ausschließlich in
Ballungszentren wie Wien können
UnternehmenaufandereServiceswie
Carsharing für Businesskunden zurückgreifen. Bei DriveNow, der
Kooperation von BMW und Sixt,
können die Kunden eine zweite geschäftliche Rechnungsadresse mit
eigenem Zahlungsmittel hinterlegen
und vor jeder Fahrt das Konto auswählen. Und: Hier gibt es mit dem
BMW i3 immer mehr Elektro-Autos.
Ein Angebot, das auch im Ausland genutzt werden kann.
-MARTIN MÜHL
FOTOS: DAVID ULRICH/DRIVE NOW, SMATRICS (2)
Elektromobilität hat für Unternehmer und Gründer so manche Vorteile:
Nicht zuletzt kann man so Steuern und Abgaben sparen.
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GRÜNDEN MIT 50+
MAGAZIN
WEIL ES NIE
ZU SPÄT IST:
DIE GRÜNDER-GENERATION
50 PLUS STARTET DURCH
Erfahrung als Kapital: Auch
immer mehr Ältere wagen den
Sprung in die Selbstständigkeit.
Oft sind sie selbst Zielgruppe –
oder füllen eine Marktlücke.
D
Rainer Goeritz, Giovanni
Bindoni und Michael Walter
„Unsere Idee: Jeder Mensch hat heute
mehrere E-Mail-Adressen – privat, beruflich, fürs Dating. Diese Praxis übertragen wir auf die Telefonie: Jeder hat
eine Hauptnummer, die er sein Leben
lang mitschleppt und die es deshalb
zu schützen gilt. Und um die Kontrolle
über die eigenen Anrufe zu bekommen,
ist es mit unserer MyPIO App möglich,
bis zu zehn zusätzliche private Nummern zu verwalten – ohne zusätzliches Gerät.“ Mit dieser Idee wollen
Rainer Goeritz (54), Giovanni Bindoni
(60) und Michael Walter (56) den
Telefoniemarkt revolutionieren. Dass
ihnen das gelingen wird, glauben
zumindest die Investoren. Schon im
Juli wird die MyPIO App gelauncht.
FOTOS: VOYAGER624/ISTOCKPHOTO.COM, NIKO HAVRANEK
Digital Privacy/Software
ie Anzahl aktiver und gesunder Menschen 50plus, die
nicht mehr in den Arbeitsmarkt integriert sind, steigt in
Deutschland kontinuierlich“, heißt
es auf der deutschen Plattform
Gruender50plus.de. Und das, „obwohl sie in einer unter Fachkräftemangel leidenden Wirtschaft dringend gebraucht würden. Denn viele
dieser Menschen sind hochmotiviert, gut ausgebildet und besitzen
spezifische Erfahrungen.“ Deshalb
unterstützt das hinter der Plattform
stehende Beratungsunternehmen
seit 2012 Menschen dabei, sich
selbstständig zu machen.
Auch wenn sich die Aktivitäten
von Gruender50plus – die Plattform
kooperiert u. a. mit Google – bisher
nicht auf Österreich erstrecken – all
das dürfte in Österreich nicht anders sein. „Demografisch betrachtet
werden wir einfach immer älter“,
meint Sabine Skarpil-Zauner vom
Gründerservice. Laut Wirtschafts»
kammer hat sich die Zahl der
Für weitere Informationen
zu den 50plus-Unternehmen
die Seite mit der Gratis-App
„Shortcut Reader“ scannen
GRÜNDEN MIT 50+
MAGAZIN
Robert Heinze
Connect Care/Software
Anfangs in der IT-Welt zu Hause, war
Robert Heinze (51) zuletzt als Berater
selbstständig – bis ihn eine Idee begeisterte. Im November 2015 gegründet,
gewann er mit dieser im Februar 2016
den Start-up-Wettbewerb von Microsoft
und WKO. Im Juli wird die Connect
Care-App gelauncht. Die Zielgruppe für
die Pflege-App ist zwischen 40 und 60
Jahre alt. „Wir adressieren als Käufer
die Kinder der Senioren“, die durch die
interaktive App, u.a. Nachbarn verständigen können und wissen, was bei den
Alten zu Hause passiert. „Mein Partner
und ich sind als Kindergeneration gerade selbst Zielgruppe. Viele Junge verstehen das Thema noch nicht. Oder es
ist schlicht nicht hip genug“, so Heinze.
Charlie
Frauscher,
Gründer von
Pixxers
Silicon Valley
als Jungbrunnen
Mit „Pixxers“ gründet Charlie Frauscher ein
Service für Agenturen auf Bildersuche.
Dinge, die sich
ältere Gründer
bewusst sein sollten
Grundsätzlich macht es keinen
Unterschied, ob man als 30-, 40- oder
50-Jähriger ein Unternehmen gründet.
Der rechtliche Rahmen bleibt der
gleiche und auch am Markt muss man
sich sowieso behaupten.
check
Monika Crepaz
Moniletti/Mais-Snacks
Auf die Idee kam Monika Crepaz vor bald zehn
Jahren im Urlaub – und anfangs v.a. aus Eigeninteresse. Die knackigen Maisstangerln, die sie,
damals 60 Jahre alt, im Urlaub in China kennengelernt hatte, wollte sie zu Hause in Würflach nicht
missen. Also experimentierte sie. Wobei das Ergebnis nicht nur die eigenen Geschmacksnerven überzeugte. Heute beschäftigt sie zehn Mitarbeiter, 2015
verkaufte sie knapp 190.000 Sackerln der MonilettiKnabbersnacks. Das jährliche Wachstum der glutenfreien Sticks, für das nur feinster burgenländischer
Bio-Kukuruz verarbeitet wird, beträgt 20 Prozent.
¡ Die Ressourcen
Nicht nur finanziell, auch körperlich gerät man
als Gründer gerade in der Start-up-Phase
immer wieder an seine Grenzen. Fitness
schadet nie – und sich seiner Grenzen
bewusst zu sein ebenso wenig.
¡ Die Partner
In vielen Fällen sinnvoll: Mitstreiter, deren
Stärken und Schwächen man bereits aus der
beruflichen Praxis kennt. Jedenfalls nie
verkehrt ist es, sich parallel zum neuen
Unternehmen gleich auch einen Nachfolger
aufzubauen. Gehen soll man schließlich
immer dann, wenn’s am schönsten ist.
¡ Die Pension
Nur in einem einzigen Punkt macht es bei
den Beratungsgesprächen des Gründerservice
wirklich einen Unterschied, ob man als
Gründer 30, 40, 50 oder 60 Lenze zählt:
beim Thema Pensionen. Diesbezüglich
auftretende Fragen lassen sich allerdings nur
individuell beantworten.
www.gruenderservice.at
älteren Neugründer zwischen 2000
und 2015 de facto verdreifacht. Rechnet man die Gründer 50plus dazu,
dann waren zur Jahrtausendwende
8,4 Prozent aller Neugründer berufliche Routiniers. Im Jahr 2015 waren
es bereits knapp 15 Prozent.
Ist es als Gründer im fortgeschrittenen Alter schwieriger, eine Finanzierung zu bekommen? „Nein“,
meint Skarpil-Zauner. „Da würde
ichbeidenAltersgruppenkeinenUnterschied sehen. Es ist generell
schwierig–egalobwirvoneinemAlter
von 30, 40 oder 50 Jahren sprechen.
Unsistesdeshalbwichtig,dassesöfter
gelingt, Privatkapital auch in Risikokapital umzuwandeln.“
1 HANDY = 10 TELEFONNUMMERN.
Genau das ist Digital Privacy gelungen. Die von einem 50plus-TriumviratgegründeteFirmaistdiesbezüglich eines der erfolgreichsten Start-
ups des Landes, wie Rainer Goeritz
(54) ausführt:„Wirsindinsofernatypisch, als wir relativ viel Geld gleich
zum Start brauchten. Unser Ziel ist
es, die Art und Weise wie wir telefonieren zu revolutionieren. Die Idee:
Jeder Mensch hat heute mehrere EMail-Adressen – privat, beruflich,
fürs Dating. Diese Praxis übertragen
wir auf die Telefonie: Jeder hat eine
Hauptnummer, die er sein Leben
lang mitschleppt und die es deshalb
zu schützen gilt. Und um die KontrolleüberdieeigenenAnrufezubekommen, ist es mit unserer MyPIO App
möglich, bis zu zehn zusätzliche private Nummern zu verwalten – ohne
zusätzliches Gerät. Dafür haben wir
aber die komplette Infrastruktur eines virtuellen Netzbetreibers einzurichten. Stückweise, das geht bei
uns nicht. Dafür können wir gut skalieren. Bisher haben wir eine Million
Euro eingeworben. Gerade sind wir
FOTOS: CONNECT CARE, MONILETTI , FLORIAN VOGGENEDER
92
dabei, eine weitere Million einzuwerben.“
SeineMitgründer–GiovanniBindoni, 60, und Michael Walter, 56, –
verfügen wie Goeritz über reichlich
Branchenerfahrung und haben
selbst 250.000 Euro investiert. „Was
wirmachen,wäreunmöglichfüreine
jungeTruppe“,istGoeritzüberzeugt.
„Wir müssen mit den Big Playern
der Telekombranche verhandeln.
Dort würde man uns dieses Vertrauen nicht entgegenbringen, würden
wir nicht Erfahrung mitbringen.“ Im
Juli wird die MyPIO App in Österreich und Deutschland soft gelauncht. Im Herbst folgen England
und Italien. Dann soll mit dem Partner British Telecom in insgesamt
178 Ländern verdient werden. „Jeder weiß, dass ein Investment in ein
Start-up ein gewisses Risiko bedeutet. Das nehmen unsere durchwegs
sehrerfahrenenInvestorengerneauf
sich“, meint Goeritz, „weil sie damit
rechnen, ihren Einsatz zu vervielfachen.“
SELBSTBESTIMMT LEBEN IM ALTER.
„MeineältereTochterfragtschonimmer wieder, warum ich mir das
noch antue“, gesteht Robert Heinze.
Heinze ist 51, die Tochter 21 Jahre
alt. Dem Klischee folgend, wäre »
Mit 60 machte sich Werber Charlie Frauscher auf ins
Silicon Valley. Retour kam er mit der Idee für „Pixxers –
The Photo Network“. Jetzt, mit 63, behauptet er sich
als Vernetzer seiner Branche. Wenn man ihn nach
seinem Alter fragt, muss Charlie Frauscher kurz
nachdenken. Alter, so scheint’s, ist für den 63-jährigen
Werber keine Kategorie. Erfahrung und vor allem der
Vernetzungsgrad dafür umso mehr. „Was ich jetzt
mache, wäre im Alter von Dreißig nicht möglich
gewesen. Ich kannte ja niemanden“, meint der Linzer.
Jetzt ist Frauscher bestens vernetzt, arbeitet wie eh
und je als Werber, behauptet sich als Gründer, aber
auch als Vernetzer seiner Branche. Seine Plattform
Pixxers führt die Zuschreibung „The Photo Network“
im Namen. Die Idee, er brachte sie vor drei Jahren aus
dem Silicon Valley mit, wo er sich im Rahmen des „Go
Silicon Valley“-Programms der WKO drei Monate
inspirieren ließ, ist einfach: Pixxers ist das Gegenteil
einer Bilddatenbank. Zur Zielgruppe gehören vor
allem Werbeagenturen. Brauchen sie Fotos, sollen sie
nicht passiv Fotos in Datenbanken suchen, sondern
sich aktiv eines wünschen. Am anderen Ende warten
Fotografen, die dadurch genau wissen, was wirklich
gefragt ist. Die direkte Vernetzung von Fotografen und
Agenturen ohne Zwischenschaltung über teure
Stockagenturen spart erfahrungsgemäß auch Zeit. Seit
2015 ist Pixxers nun offizieller Partner des
internationalen Werbefestivals in Cannes. „Ein
Ritterschlag“, freut sich Frauscher.
Eines hat Charlie Frauscher gewissermaßen
institutionalisiert: den andauernden Kontakt zu den
Jungen. „Der ist ganz wichtig, um zu wissen, wie die
Jungen denken“, ist er überzeugt. „Mein Developer war
noch an der FH in Hagenberg, als er für mich zu
arbeiten begonnen hat. Der könnte mein Enkel sein!
Dieser Austausch ist mir ganz wichtig.“ Information zur
„Go Silicon Valley“-Initiative der WKO auf Anfrage unter:
[email protected]
94
GRÜNDEN MIT 50+
MAGAZIN
INTERVIEW
„MEHR GELD NICHT DAS HAUPT MOTIV“
Die Unternehmensgründungen der
Über-50-Jährigen machen mittlerweile
knapp 15 Prozent aus, während im Jahr
2000 nur 8,4 Prozent aller Neugründungen von Älteren ausgingen. Wie lässt
sich diese Entwicklung erklären?
Sabine Skarpil-Zauner: Da spielt sicher
die demografische Entwicklung
insgesamt eine Rolle: Wir werden
einfach älter. Auch bei den UnselbstständigensteigtjadieErwerbstätigenquote bei den Älteren. Das wird auch
beidenSelbstständigensosein.Wobei
gewisse Schwankungen absolut
normal sind. Zuletzt sind etwa die
Gründungen bei den 30- bis 40-Jährigen etwas weniger geworden. Aber
das darf uns nicht verwundern: Wir
wissen, dass wir immer älter werden.
„Anreize zu schaffen,
sich in Unternehmen zu
beteiligen. Wir fordern
deshalb für Investitionen.“
Susanne Skarpil-Zauner,
Gründerservice Wirtschaftskammern Österreichs
Ist es als Gründer im fortgeschrittenen
Alter schwieriger, eine Finanzierung zu
bekommen?
Nein,dawürdeichbeidenAltersgruppen keinen Unterschied sehen. Es ist
generell schwierig – egal ob wir von
einem Alter von 30, 40 oder 50 Jahren sprechen. Uns ist es deshalb wichtigist,dassesöftergelingt,Privatkapital auch in Risikokapital umzuwandeln. Da gilt es Anreize zu schaffen,
sich in Unternehmen zu beteiligen.
Wir fordern deshalb für Investitionen
bis100.000EuroeinenFreibetrag,der
steuerlich nicht wirksam ist.
Was ist zu beachten, wenn eine Person
im Alter von – sagen wir einmal – 54 Jahren nach einer Berufslaufbahn, die bis
dahin im Angestelltenverhältnis verlief,
entschließt, eine Firma zu gründen?
Wir machen und sehen da in der BeratungprinzipiellwirklichkeinenUnterschied, was das Alter der Gründer angeht. Jede Gründung ist einerseits
gleich – und andererseits sehr, sehr individuell, etwa was Unternehmer-
geist, Businessplan oder Rechtsrahmen angeht. Fragen der Pension sind
bei Älteren natürlich relevanter. Aber
auch die Unsicherheit das Pensionsthema betreffend beschäftigt letztlich alle Gruppen gleich. Darüber hinausistdasGewerberechtfüralleGründer gleich, egal wie alt sie sind. Auch
einen Plan braucht’s da wie dort, und
auch eine Idee – man kann da nicht
wirklich differenzieren.
Gibt es im Alter besondere Schwierigkeiten?
Es braucht einen gewissen Mut für
das Risiko, klar. Unternehmer und
selbstständigzusein,dasistfordernd
– und das muss man schon wollen.
Aber auch das gilt letztlich für Mann
und Frau und für Jung und Alt ganz
gleich. Was man selbst nicht kann,
dafür braucht’s externe Experten.
DasbetrifftvielleichtbeiÄltereneher
Social Media-Expertise, lässt sich
aber auch nicht verallgemeinern.
Am Arbeitsmarkt gilt: je älter, desto
schwieriger fällt es, nach einer Kündigung eine Anstellung zu bekommen.
Wissen Sie, wie viele der Gründungen
freiwillig passieren und wie viele der
Neugründer 50plus vielleicht einfach
keine andere Wahl haben, als sich fortan selbstständig durchzuschlagen?
WirfragenjährlichdieMotivederUnternehmensgründer ab. Und auch
wenn wir dabei nicht nach Altersgruppen splitten: Auf die Frage, ob
sie sich in eine Gründung gedrängt
fühlten, haben 2015 9,8 % der Gründer mit ja geantwortet. Wobei die
Hauptmotiveganzklarwaren,dereigener Chef sein zu wollen – mit fast
66 % – und für über 63% die flexible
Zeit- und Lebensgestaltung. Über
60% freut es auch, die Verantwortung, die sie bisher als Angestellte
hatten, nun ins eigene Unternehmen einbringen zu können.
Weiß man, wer die Gründer 50plus
sind? Wie viele sind Erstgründer?
Zu den Erstgründern gibt es keine
Zahlen, nein. Wenn ein Gewerbe an-
meldet wird, wird nicht erhoben, ob
jemandeinerstes,zweites,drittesMal
gründet. Bei den Gründern 50plus
kennen wir den Frauenanteil. Aber
mit etwas über 40 % ist der letztlich
quer über alle Altersgruppen hinweg
gleich. Bei den Gründern 60plus sind
40,6 % Frauen.
In Deutschland gibt es eine eigene Coaching-Plattform „Gründer 50plus“. Gäbe es dafür auch in Österreich Bedarf?
In Österreich gibt es den Austrian
Senior Experts Pool – der vermittelt
erfahrene Ältere als Experten an
andere Unternehmen. In Österreich
gibt es mit dem Gründerservice an
über 90 Standorten kostenlose Beratung – die gilt für alle, auch für die
Gründergeneration 50plus. Ich glaube, dass unser Ansatz da sogar ganzheitlicherist–wirbetreuenundberaten vom Businessplan bis zur Exportförderung.
Conny Absenger
Absenger Media/Verlag
Mit Ende 50 entschied sich Conny Absenger, davor
erfolgreiche Medienmanagerin, selbst zu gründen. „Ich
verstehe voll, wenn jemand kürzertreten möchte“, so
Absenger. „Aber wenn man sonst gesund ist, dann ist
es absurd, sich mit 60 in Ruhestand zu begeben.“
Ein Jahr nach Gründung von Absenger Media – mit
58 – hat sie bereits acht Angestellte und eine für
manche vielleicht überraschende Vision: das Image der
Lehre zu verbessern. Sie begann ihre Karriere mit einer
Lehre – ist also ein glaubwürdiges Testimonial für
ihren „Lehrlingsguide“.
Erfahrung wird immer wieder als Kapital bezeichnet. Ist das mehr als eine Behauptung oder wird das am Markt auch
wirklich honoriert?
Wir schauen uns Lebensdauer von
Unternehmen sehr genau an. Dazu
kannichsagen,dasswirinÖsterreich
sehr lang bestehende Unternehmen
haben. So sind drei Jahre nach Gründung noch acht von zehn Unternehmen am Markt, das ist ein guter
Wert. Wobei wir davon ausgehen,
dass sich bei älteren Gründern auch
die Lebenserfahrung und, so vorhanden, vielleicht auch die Branchenerfahrung auswirkt und einen Unterschied machen kann.
Das schnelle Geld oder geht es um den
Sinn? Was sind denn bevorzugte Motive für ältere Gründer?
EineAntwortmöglichkeitbeiunserer
alljährlichen Motivabfrage ist „Ich
wollte mein Einkommen steigern“.
Diese Antwort lag 2015 an sechster
Stelle. Geld scheint also definitiv
nicht das Hauptmotiv für Gründungen zu sein. Ich glaube, dass das
auch für ältere Gründer gilt.
FOTOS: CHRISTIAN HUSAR, KARL MICHALSKI
Was bewegt Menschen 50plus ein Unternehmen zu gründen?
Sabine Skarpil-Zauner, stellvertretende Geschäftsführerin beim Gründerservice
der Wirtschaftskammer, im Gespräch.
sie die Gründerin, nicht er. Doch
Heinze – „dieses Prickeln zu spüren,
das ist mit 50 nicht anders als mit 30
Jahren“ –, man hört es, ist Unternehmer mit Leib und Seele. Bis zur JahrtausendwendeinderIT-WeltzuHause, war er bis 2015 als Berater und
Teamentwickler selbstständig. „Bei
einem Beratungsgespräch mit einem Kunden ist dann plötzlich das
Thema aufgepoppt“, erinnert er
sich. Im November 2015 wurde mit
einem Partner – ebenfalls 50plus –
gegründet; im Februar 2016 gewann die Geschäftsidee von Connect Care bereits den Start-up-Wettbewerb von Microsoft und WKO.
Denn die gleichnamige App hat enormes Potenzial. Bereits mehr als
400.000pflegebedürftigeMenschen
gibt es, 230.000 davon leben in häuslicher Pflege, Tendenz steigend.
Heinze, der sich selbst um seine
Großmutter gekümmert hat, weiß
aus eigener Erfahrung, dass die herkömmlichen
Notrufarmbänder
kaum genützt werden. Im Juli wird
deshalb die Connect-Care-App gelauncht. Die Zielgruppe ist selbst
zwischen 40 und 60 Jahre alt. „Wir
adressierenalsKäuferdieKinderder
Senioren, die durch die interaktive
App unter anderem Nachbarn verständigen können, und wissen, was
bei den Alten zu Hause passiert.“
GanznachdemMotto:„Ichweiß,bei
dir ist alles gut.“ Und wenn nicht,
können die Angehörigen rasch reagieren. Denn die App erkennt, ob jemand gestürzt ist oder vergessen
hat, die Wohnungstüre zu schließen. Das System registriert Notfälle automatisch und informiert die
Angehörigen sofort via Handy. „Ein
heißes gesellschaftliches Thema“,
meint Heinze. „Wir wollen schließlich alle so lang wie möglich in den
eigenen vier Wänden wohnen. Wir
sind als Kindergeneration gerade
selbst Zielgruppe. Viele Junge verstehen das Thema noch nicht. Oder
es ist schlicht nicht hip genug, um
angegangen zu werden.“
-THOMAS WEBER
96
NACHHALTIG GRÜNDEN
MAGAZIN
DER ENGAGIERTE
UNTERNEHMER
Kathrina Dankl
Sinnvolle Produkte und Dienstleistungen für eine Gesellschaft
im Wandel zu schaffen – darum geht es dem „Social Entrepreneur“.
„Wir schätzen die Zahl der
Social Businesses in Österreich
auf mindestens 1200.“
Peter Vandor, Wirtschaftsuniversität Wien
IM FOKUS: SOZIALER MEHRWERT.
Mit der Zuschreibung Social Entrepreneur werden vor allem Gründer
und engagierte Einzelpersonen bedacht, die mit einer unkonventionellen Idee ein brennendes soziales, oft
auch ökologisches Problem zu lösen
trachten – und die aus dieser Lösung
mit unternehmerischem Blick ein
Geschäftsmodell formen. Im Vordergrund des Schaffens steht nicht der
persönliche Profit, sondern der soziale Mehrwert für die Gesellschaft.
Als plakative historische Beispiele
führt die weltweite, auch in Österreich aktive Vernetzungsplattform
Ashoka etwa die italienische Bildungsreformerin Maria Montessori
an oder die Britin Florence Nightingale, die mit ihrer modernen Krankenschwesternausbildung das Gesundheitswesen reformierte.
Die Definition dessen, was ein Social Enterprise ausmacht, bleibt allerdingsschwammig. SopasseninÖsterreich sowohl manche Genossenschaften, Vereine und Stiftungen zum beschriebenen Konzept. Als Organisationsform gibt es aber auch klassische
odergemeinnützigeGmbHs,KGsoder
das weit verbreitete Ein-PersonenUnternehmen. „Insgesamt schätzen
wirdieZahlderneuenundetablierten
Social Businesses in Österreich auf
mindestens 1200 Organisationen“,
meintPeterVandor,ForscheramSocial Entrepreneurship Center der Wiener Wirtschaftsuni und Gründer des
Social Impact Award.
In Wien hat die städtische Wirtschaftsagentur zuletzt mit einem eigenen Förderschwerpunkt und einem Fördervolumen von einer Million Euro auf das Thema reagiert.
„Kreative Wiener Geschäftsmodelle
für eine Gesellschaft im Wandel“ zu
fördern, lautete das explizite Motto
des Departure-Calls. Von knapp 40
eingereichten Projekten werden
nun neun unterstützt. Und auch
über den Wettbewerb hinaus positioniert die Wirtschaftsagentur Wien
das Thema Social Entrepreneurship. Auch in anderen, bereits etablierten Förderprogrammen werden Unternehmen mit Boni bedacht, an deren Projekte sich ein sozialer Impact ausmachen lässt.
VOM HOTEL ZUR DESIGN-MARKE.
Beispiele für erfolgreiche Social EnterprisesgibtesauchinÖsterreicheinige. Allen voran und auch international gefeiert: Magdas. Das gleichnamige Hotel versteht sich als Social
Business der Caritas und als Ort der
Internationalität und der Offenheit.
Direkt im Wiener Prater gelegen, beschäftigtesu.a.Flüchtlinge,denenso
eine Chance geboten wird, beruflich
Fuß zu fassen. Für viele bedeutet die
unbefristete Anstellung bei Magdas
eine erste Sicherheit nach Jahren
der Unsicherheit auf Flucht und im
Warten auf den Ausgang des Asylverfahrens.ErstvorkurzemfeierteMagdas sein einjähriges Bestehen. Nun
soll der Name Magdas auch über die
Hotellerie hinaus zur Marke werden, gewissermaßen als „Social
Brand“. Renommierte Designer arbeiten gemeinsam mit sozialen
Werkstätten daran, hochwertige
Design-Produkte zu kreieren. Ziel
sind Produkte, die durch ihr Design
und ihre Funktionalität bestechen
und die nicht über den GeschützteWerkstätte-Charme verkauft werden müssen.
Kathrina Dankl, selbst DesignerinundalssolcheinganzEuropaumtriebig im weiten Feld des sozialen
Unternehmertums, betreut für Magdas ein gemeinsames Projekt mit
der St. Pöltener New Design University. „Wir erarbeiten einen Leitfaden, wie Social Businesses mit Designern zusammenarbeiten können,“
erklärt Dankl, die in Dänemark Design unterrichtet. Als Mittlerin verfügtsieüberreichlichErfahrung–vor
allem im Gesundheitsbereich. Dort
stehen Industriedesigner täglich vor
der Herausforderung, medizinische
Produkte im Austausch mit besonderen Zielgruppen zu gestalten. Ohne
kollaborative, partizipative DesignAnsätze blieben die Ergebnisse immer unbefriedigend.
Bei Gesprächen wird Kathrina
Dankl immer wieder als Social Designerin vorgestellt. „Ich weiß aber gar
nicht genau, was das ist“, scherzt sie.
Auf ihrer Visitenkarte hat sie sich für
die Zuschreibung „Design Consultancy“ entschieden. Begrifflichkeiten
kümmern sie kaum. Hauptsache das
Ergebnisistbrauchbar–undkannsich
sehen lassen.
-THOMAS WEBER
Für weitere Informationen
zu den Social Entrepreneurs
die Seite mit der Gratis-App
„Shortcut Reader“ scannen
Kathrina Dankl pendelt zwischen den
Welten – und das nicht nur, weil sie
mit Wien und Kopenhagen, wo sie
„Welfare Design“ unterrichtet, zwei
Lebensmittelpunkte hat. Oft genug
fungiert das „Studio Dankl“ der
gelernten Industriedesignerin als
Katalysator für Innovation in größeren
Unternehmen. „Jede Herausforderung
birgt ökonomische Möglichkeiten“, ist
Dankl überzeugt. Zuletzt entwickelte
sie mit dem Dänischen Krankenhausverbund neue Produkte. Für die
Wiener Bäckerei Felzl konzipierte sie
einen „I love Brot“-Automaten. In ihm
wird nach Ladenschluss Brot verkauft
– dabei Umsatz generiert und „Food
Waste“ vermieden.
Pumpmakers
Erneuerbare Energie/Umwelt
FOTOS: MARTIN STÖBICH, PUMPMAKERS MOZAMBIQUE
D
ass sie sich gar nicht für Soziales interessieren, diese Aussage wird sich kaum ein Unternehmer, kaum eine Unternehmerin
entlocken lassen. Die Liste der sozial
engagierten Unternehmerpersönlichkeitenistlang–siereichtvonCarlManner, dem Schnitten-Patriarchen aus
Ottakring, der sein Engagement ungern groß an die Glocke hängt, bis
zum Waldviertler Öko-Pionier Johannes Gutmann. Gutmann unterstützt
nichtnurvielekaritativeProjekte,sondern engagiert sich auch in der Gemeinwohlökonomie-Bewegung. Sein
Unternehmen Sonnentor hat als einer
der allerersten Betriebe eine Gemeinwohl-Bilanz erarbeitet. Doch all das
ist nicht gemeint, wenn von sozialem
Unternehmertum die Rede ist.
Studio Dankl/Design
Selbsthilfe als Geschäftsmodell:
Pumpmakers wendet sich weltweit –
v.a. in Krisenregionen – an Gründer,
die lokal Wasser und Wert schöpfen
wollen. Andererseits gehören auch
NGOs zur Zielgruppe. Im Rahmen von
Entwicklungszusammenarbeit oder
Katastrophenhilfe werden immer
wieder Pumpen oder Geldmittel für
Solar-Bausätze zur Verfügung gestellt. Ein Bausatz, bestehend aus
einem österreichischen Motor,
Steuerung und Getriebe, kostet knapp
4000 Euro. Installation, Turmbau und
v.a. auch die Wartung passieren vor
Ort – mit variierenden Kosten.
99
FINANZIERUNG
MAGAZIN
W
Bernhard Hofer &
Doris Hofer
Talentify/Lernhilfe-Plattform
FOTO: JUSTYNA ZIARKO
Bernhard Hofer und Doris Hofer sind
die Gründer von talentify, einer Lernhilfe-Plattform für Schülerinnen und
Schüler. Ihre erste Förderung haben
sie durch den Innovationsinkubator
des niederösterreichischen AplusB
Gründungszentrums accent bekommen.
Weitere Finanzmittel wurden durch
private Förderer aufgestellt. Bernhard
Hofer ist außerdem Ashoka Fellow
und wird durch die amerikanische
Non-Profi-Organisation mit einem
Stipendium und deren Netzwerk
unterstützt. Für neue Ideen sind sie
aktuell auf der Suche nach Investoren.
Für weitere Informationen zu
diesen Unternehmen
die Seite mit der Gratis-App
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enn man etwas Großes
bauen will, braucht es
Investoren“, sagt Andreas
Langegger, Co-Founder und Geschäftsführer von Zoomsquare. Um
an Eigenkapital von Business Angels
– Privatpersonen, die sich finanziell
anUnternehmenbeteiligen–zukommen, empfiehlt er für eine stärkere
Verhandlungsbasis, vorab etwas zu
bauen und eine Firma zu gründen.
Die Gründer von Zoomsquare investiertenselbstihreprivatenErsparnisse, bekamen von Investoren und
Business Angels Geld aus der Privatwirtschaft und stellten außerdem
Ansuchen um Förderungen, um die
Umsetzung ihrer innovativen Immobilien-Suchmaschine zu verwirklichen. Nach zweijähriger Marktpräsenz in Österreich gibt es Zoomsquare mittlerweile auch in Deutschland, wo gerade die mobile App
startet.
Um für Investoren attraktiver zu
sein, sollte man sich laut Langegger
nicht auf Österreich beschränken –
besseristes,zumrichtigenZeitpunkt
ins Ausland zu expandieren. Eine
damit in der Regel höhere Unternehmensbewertung steigert das Interesse vieler potenzieller Geldgeber.
Außerdem empfiehlt Langegger, Investoren als Partner zu sehen und
nichtalsGeldgeber.Nursolassensich
praktischeNebeneffekte, wie derZugriff auf ein oftmals gut ausgebautes Netzwerk und wertvolles Knowhow, nutzen: „Personen, die bereits
selbst gegründet haben, wissen am
besten, worauf es ankommt.“
SPEZIALISIERUNG. Ebenfalls schon
länger – wenn auch nicht selbstständig – in seiner Branche tätig ist der
Optiker Christoph Rauter. Rauter ist
bereits seit 23 Jahren Optiker, seine
Meisterausbildung schloss er 2001
ab, um danach bei zwei verschiedenen Optikern zu arbeiten. Erst dann
SO HABEN WIR DAS GELD
AUFGESTELLT
Die Umsetzung von Geschäftsideen erfordert meist Fremdkapital. Diese Projekte
wurden durch Förderungen, Investoren oder auch Crowdfunding finanziert.
FINANZIERUNG
MAGAZIN
Daniela-Katrin Strobl &
Barbara Ebner
Verein Choreia/Theaterprojekt
Über die üblichen Förderschienen der
MA 7 konnten Daniela-Katrin Strobls
und Barbara Ebner für ihr generationenübergreifendes Theaterprojekt
keine Finanzmittel lukrieren. Nach
einigen Absagen haben sie sich für
ein Crowdfunding-Projekt in Zusammenarbeit mit der Bank Austria
entschieden. Das erste Drittel der
Gesamtsumme und 20 Unterstützer
mussten sie selbst durch Crowdfunding aufstellen, das zweite
Drittel wurde von der Bank Austria
aufgebracht, für die Restsumme
wurde wieder die Crowd aktiviert.
setzteersichdaran, seine Idee umzusetzenundfokussiertesichinnerhalb
der Branche auf den Sport-Bereich:
„Optiker gibt in Wien bereits genügend, da hätte es mich nicht auch
noch gebraucht“, erzählt er. Rauter
entwarf einen Businessplan und
war mit seinem Unternehmen Sehkraft 2011 der erste Optiker in Österreich mit Fokussierung auf Sport.
Ein perfektes Timing, da um diese
Zeit neue Glastechnologien auf den
Marktkamen,diegebogeneBrillenin
einer bisher unbekannten Qualität
ermöglichten. Da Rauter selbst über
sogutwiekeinEigenkapitalverfügte,
war sein Businessplan von besonderer Bedeutung, um an Kapital zu
kommen. „Geholfen hat schließlich
das AWS“, erinnert er sich. Die
Finanzmittel des Austria Wirtschaftsservice in Höhe von rund
100.000EuroflosseninneueGeräte.
Christoph Rauter
Sehkraft/Sport und Optik
Christoph Rauter war schon 23 Jahre als Optiker tätig,
als er sich mit seinem Unternehmen Sehkraft
selbstständig gemacht hat. Er spezialisierte sich auf
seine beiden Leidenschaften Sport und Optik und
entwickelt Produkte wie eine patentierte Skibrille.
Zudem arbeitet er mit Spitzensportlern in den Bereichen
Augen-Hand-Koordination, Gleichgewicht oder auch
visuelle Verarbeitung. Finanziell unterstützte ihn das
AWS mit Geld für nötige Messinstrumente und
spezifische Weiterbildungen.
Nötig waren außerdem spezifische
Weiterbildungen, die ebenfalls auf
diesemWegfinanziertwurden. Mittlerweile kann Rauter viele Spitzensportler zu seinen Kunden zählen.
Aber er arbeitet bereits an neuen Projekten, aktuell an der Weiterentwicklung seiner patentierten Skibrille.
EIGENINITIATIVE. Erst im vergange-
nen Jahr hatten Daniela-Katrin
Strobl und ihre Kollegin Barbara EbnerihreGeschäftsidee„hinundweg“
realisiert – ein generationenübergreifendes Tanzstück mit Studenten
und Senioren. Normalerweise wäre
der erste Schritt in diesem Bereich,
ein Konzept zu schreiben, bei der
MA 7 einzureichen und zu warten.
„Meist wartet man auf eine Absage“,
erzählt Strobl. „Wir haben nach den
letzten Absagen beschlossen, uns
nicht mehr abhängig zu machen,
sondern alternative Wege zu
suchen.“ In ihrem Fall war das
Crowdfunding. Im Rahmen eines
Kulturmanagement-Lehrgangs erfuhren sie von diesen Möglichkeiten. 20 Unterstützer und ein Drittel
der Summe mussten gesammelt werden, dann finanzierte die Bank Austria in einem Projekt das zweite Drittel, während das letzte Drittel wieder mittels Crowd aufzustellen war.
Das alles in einem Zeitraum von 30
Tagen. „Wir haben es tatsächlich geschafft. Nur so konnte unser Projekt
umgesetzt werden“, freut sich Daniela-Katrin Strobl. Andere Förderun-
FOTOS: MARINA PEPAJ, SEHKRAFT/MARIUSART, ZOOMSQUARE
100
gen wurden leider erfolglos beantragt, bis auf eine Kooperation mit
der ttp/WUK für Proberäume und einem Sponsor für Flyer und das Programmheft.
Erfolgreicher bei klassischen Förderungen war talentify, die Lernhilfen von Schülern an Schüler vermitteln. „Die erste Förderung erhielten
wir durch das accent Gründerservice“, erzählt Co-Founderin Doris
Hofer. Eine weitere große FörderunggabesdurchdenawsInnovative
Services Call (ISC), finanziert aus
Mitteln der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung. „Und natürlich spielt auch privates Kapital eine große Rolle. Kleinere Förderungen wie durch die Katharina Thurnauer Privatstiftung
oder Sponsorings wie beispielsweise von IBM sind auch nicht zu unterschätzen.“ Seit Februar 2016 ist
Bernhard Hofer, Gründer und Geschäftsführer von talentify, zudem
Ashoka Fellow und wird mit einem
Drei-Jahres-Stipendium und deren
Netzwerk unterstützt. Ashoka ist eine amerikanische Non-Profit-Organisation zur Förderung von sozialem Unternehmertum. Die talentify
Academy selbst macht derzeit erste
kleinere Umsätze, und so entwickelndieBetreiberaktuelleinenstarken Umsatzträger, mit dem sich das
Unternehmen mittel- und langfristigkomplettselbstfinanzierenmöchte:„DafürsindwirnochaufderSuche
nach Investoren.“
-STEFAN KLUGER
Andreas Langegger &
Christoph Richter
Zoomsquare GmbH/Suchplattform
Andreas Langegger und Christoph
Richter gründeten die ImmobilienSuchplattform Zoomsquare, die das
Web nach neuen Anzeigen durchsucht
und die Angebote diverser Plattformen
verbindet. Sie setzten auf einen
Business Plan und ein vorzeigbares
Modell ihrer Plattform, um so Investoren erfolgreich anzusprechen. Langegger empfiehlt zudem, nicht zu klein
zu denken und zu einem geeigneten
Zeitpunkt zu internationalisieren, um so
noch besser Geldgeber anzusprechen.
Soziale Netzwerke verschaffen
zusätzlich Aufmerksamkeit.
102
FINANZIERUNG
MAGAZIN
WENNDASGELDVON
DER BANK KOMMT
T
rotz guter Geschäftsidee, aber
ohne Kapital lässtsich kein eigenes Unternehmen verwirklichen. Gerade Jungunternehmer verfügen häufig nur über eine dünne
Eigenkapitaldecke. Die Möglichkeiten der Finanzierung sind jedoch vielfältig. In Österreich ist der Bankkredit die am weitesten verbreitete
Form, wie die Wirtschaftskammer
bestätigt. Laut WKO sind heimische
Unternehmen zu über 70 Prozent
fremdfinanziert. Als erster Ansprechpartner dient meist die Hausbank.
Trotzdem sollte man auch von anderen Bankinstituten Angebote einholen, um einen aussagekräftigen Vergleich der Konditionen zu haben.
„Banksache ist Vertrauenssache“, so
„Es kann immer wieder
zu Engpässen bei
der Liquidität
kommen. Gerade da
ist ein Bankberater
wichtig, der mein
Geschäftsmodell
verstanden hat, und
mit dem ich offen
reden kann.“
Christoph Lang, stv. Leiter von Raiffeisen
Handel und Gewerbe Wien Nord
Christoph Lang, stellvertretender Leiter von Raiffeisen Handel und Gewerbe Wien Nord. „Es kann immer wieder zu Engpässen bei der Liquidität
kommen. Gerade da ist ein Bankberater wichtig, der mein Geschäftsmodell verstanden hat und mit dem
ich offen reden kann.“
Ein professioneller Businessplan
ist für einen überzeugenden Auftritt
beim ersten Kreditgespräch unbedingt erforderlich. „Neun von zehn
Gründern kommen ohne Businessplan zur Bank. Dabei ist der das Um
und Auf“, betont Lang. Zu Beginn soll
eineBeschreibungdereigenenPerson
stehen,danachfolgteinePräsentation
desUnternehmensbzw.desProdukts.
ZusätzlichsollteaufdenMarktunddie
Zielgruppe eingegangen werden.
Wichtiger Teil des Businessplans ist
der Finanzierungsplan in Form einer
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung für
die ersten zwei Jahre. Denn eine fehlende Finanzplanung zählt mitunter
zu den häufigsten Ursachen für das
Scheitern bei Neugründungen.
SICHERHEITEN. Kredite sind nicht
ohne Sicherheiten zu bekommen. In
vielen Fällen empfiehlt es sich, Fördermöglichkeiten in Anspruch zu
nehmen. Wenn der Kredit von der
Bank gewährt wird, kann die Förderstelle zusichern, im Verlustfall für das
Darlehen teilweise zu bürgen. Eine
Ausfallbürgschaft ist beim Austria
Wirtschaftsservice zu beantragen.
„Die Förderstellen akzeptieren keine
Anträge für Investitionen, die vor der
Antragstellung getätigt wurden“,
warnt Christoph Mathis, Leiter des
Gründerservice Vorarlberg.
KREDITE. Je nach Verwendungs-
zweck und Laufzeit gibt es unterschiedliche Kreditarten. Der Investi-
FOTOS: GUALTIERO BOFFI/ISTOCKPHOTO.COM, RLB NÖ-WIEN AG, WKV/MICHAEL KEMTER
Eine gründliche Vorbereitung ist die Basis für jedes erfolgreiche
Bankgespräch. Vom Business- bis Finanzplan sollten Gründer
die wichtigsten Unterlagen immer dabei haben.
Trotz Nullzins
sitzen die
Banken auf
dem Geld
tionskredit dient zur Finanzierung
des Anlagevermögens (Maschinen,
Gebäude, Geschäftsausstattungen).
„Die Laufzeit des Kredites soll der
Nutzungsdauer einer Investition
entsprechen“, so Mathis. Die anfallenden Kreditkosten können relativ genau in der Budgetplanung
berücksichtigt werden. Zur Finanzierung von laufenden Ausgaben, wie
für Warenvorräte oder ausstehender
Kundenforderungen, eignet sich der
Betriebsmittelkredit. Er hilft bei der
Überbrückung der Zeitspanne
zwischen den Anschaffungsausgaben und den Verkaufserlösen. Diese
Form ist unbürokratisch und flexibel,
jedoch entstehen zusätzliche Spesen
und Gebühren. Eine andere Möglichkeit, bei der Kreditrahmen und
Liquidität unberührt bleiben, bietet
das sogenannte Leasing. Die Bank
erwirbt das Leasingobjekt und überlässt es dem Leasingnehmer zur
Nutzung. Da die vereinbarte Rate als
Mietaufwand gilt, wird der steuerpflichtige Gewinn gemindert.
Eine neuere Form der Fremdfinanzierung ist das sogenannte
Crowdinvesting, wo man Kapitalgeber aus dem privaten Bereich findet.
In jedem Fall sollte man genügen Vorlaufzeit bis zur tatsächlichen Gründung einplanen: je größer der Kreditbetrag, desto länger die Bearbeitungsdauer.
VERHANDLUNGSSACHE Nebenkosten und Zinsen für einen Kredit sind
Verhandlungssache. „Damit Kreditangebote vergleichbar sind, sollte
man den Effektivzinssatz verlangen“,
rät Mathis. Dieser beinhaltet neben
dem Sollzinssatz auch alle Bearbeitungsgebühren. Üblicherweise wird
ein variabler Zinssatz vereinbart, der
sich an dem allgemeinen Zinsniveau
orientiert.Ratenzahlungenkannman
individuell vereinbaren – beispielsweise ist eine deckungsfreie Zeit möglich.WährenddasGeschäftimAufbau
ist,schafftdieseLiquiditätsspielraum.
Generell sollte man sich dabei von
einem Finanzierungsexperten beraten lassen.
-MAGDALENA MEERGRAF
„Die Laufzeit des Kredites
soll der Nutzungsdauer
einer Investition
entsprechen.“
Christoph Mathis,
Leiter des Gründerservice Vorarlberg
104
FINANZIERUNG
MAGAZIN
Anneliese NiederlSchmiedinger, Ute
Petritsch & Renate Steger
Helga/Handel
Helga ist ein Erfrischungsgetränk auf
Basis der Chlorella-Alge und entstand
als Nebenprodukt beim Plan, BioDiesel zu erzeugen. Das Getränk ist
eine gesunde, eiweißhaltige Alternative zu zuckerhaltigen Limonaden.
Insgesamt 183 Investoren haben sich
auf Conda an Helga beteiligt und
damit eine Summe von 153.500 Euro
aufgebracht – Crowdinvesting wurde
hier zudem als Marketinginstrument
eingesetzt. Vertrieben wird Helga über
Shops in Österreich und Bestellshops in Österreich und der Schweiz.
Als Alternative zur Bank sind Crowdfunding und
CrowdinvestmentfürGründerbesondersinteressant.InÖsterreich
wurden 2015 so schon acht Millionen Euro gesammelt.
C
rowdinvesting und Crowdfunding sind immer beliebtere
Finanzierungsmodelle. Anstatt
einesgroßenInvestorssollenmehrere
kleine Beiträge ein Projekt finanzieren. Die an solchen Start-ups beteiligten Investoren bekommen im Gegenzug regelmäßig Anteile ausgeschüttet. Gerade für kleine und mittlere
Unternehmen ist der Zugang zu
Fremdkapital aufgrund der strengeren Regulierungsvorschriften für die
Kreditwirtschaft schwieriger geworden. Zugleich wird Crowdinvesting
immer populärer. Zahlreiche Onlineplattformen ermöglichen es mittlerweile, anspruchsvolle und risikorei-
che Projekte umzusetzen, die ein Einzelner alleine kaum hätte finanzieren
können. Laut WKO sammelten
Crowdinvesting-PlattformeninÖsterreich im Jahr 2015 acht Millionen
Euro. Die Plattformen vermitteln zwischen Ideengebern und Unterstützern. Diese „Drehscheibe“ bietet nun
auch kleinen Unternehmen die Chance, eigene innovative Ideen einer Vielzahl von interessierten Kleininvestoren zu präsentieren. Das vergangenen Juli beschlossene Alternativfinanzierungsgesetz hat der Branche
weiteren Aufschwung verliehen.
Auf Crowdinvesting wollte auch
Annelies
Niederl-Schmiedinger
STEIGENDE NACHFRAGE. „CrowdinvestingisteinInstrument,dasauchin
Österreich immer mehr im Kommen
ist“, so Conda-Geschäftsführer Paul
Pöltner. Mit einem Kollegen, den er in
derStart-up-Szenekennengelernthatte, gründete er Ende 2012 die Plattform. Im vergangenen Jahr wurden
dort bereits fünf Millionen Euro transferiert. Auch für Conda ist das Geschäft lukrativ. Glückt das Vorhaben,
FOTOS: SOPHIE KIRCHNER, CONDA/SADRI TURKI, BOROVICZENY STEPHAN, WEMAKIT
DIE FIRMA ZAHLT
DIE „CROWD“
Conda/Crowdinvesting
Conda ist Österreichs größte Crowdinvesting-Plattform und wurde bereits
2012 gegründet. Im Jahr 2015 wurden
über Conda bereits fünf Millionen Euro
transferiert. Die beiden Gründer Daniel
Horak und Paul Pöltner legen viel Wert
auf persönliche Kontakte zwischen
Investoren und den Projekten,
beziehungsweise den Menschen
hinter den Projekten. Sie verstehen Conda als Bindeglied
zwischen den Unternehmen und
den Investoren. Daher ist es
wichtig, dass die Unternehmen
ihre Projekte offen
kommunizieren.
Harald Havas
Simone Mathys-Parnreiter
Vollkommen ernst meinen Harald
Havas und ein Team von Zeichnern
ihre Idee, ein österreichisches
Superhelden-Univesum zu
schaffen. Die Schauplätze der
Geschichten sind Salzburg und
Wien, im Zentrum der Geschichten
stehen Action und die persönlichen
Dramen der Charaktere. Zum Start
gibt es vier Hefte mit je 36 Seiten.
Mittels Crowdfundig hat er über
12.000 Euro eingesammelt, die
Unterstützer bekamen zum Teil
Statistenrollen in den Comics.
Crowdfundig wurde auch
genutzt, um das Projekt
bekannt zu machen.
Wemakeit ist eine Schweizer Crowdfunding-Plattform. Gegründet wurde
sie 2012 von Kommunikationsberaterin
Rea Eggli, dem Künstler Johannes
Gees und dem Interaction Designer
Jürg Lehni in der Schweiz. Für den
Österreich-Kanal ist Simone MathysParnreiter verantwortlich. Wemakeit ist
multilingual in Deutsch, Französisch
und Englisch – die Projekte
können aus allen Ländern
unterstützt werden. Viele
Projekte kommen aus
dem kulturellen und
sozialen Bereich und
sind etwas kleiner als
etwa bei Kickstarter.
Austrian Superheroes/Comics
setzen. Bei der Herstellung von
Bio-Dieselbemerktesie,dasssichaus
der Chlorella-Alge auch ein Erfrischungsgetränk zubereiten lässt.
Schon war die Geschäftsidee für Helga geboren. Mit ihren Kolleginnen
Ute Petritsch und Renate Steger erstellte sie einen Businessplan. Die
erste Investmentrunde für Helga
warbereitserfolgreich–183Investoren haben insgesamt 153.500 Euro
zur Verfügung gestellt. „Wir haben
Crowdinvesting bewusst als Marketinginstrument verwendet, um eine
Fangemeinde aufzubauen“, sagt
Renate Steger. Wichtig seien laut
Steger vor allem der direkte Kontakt
und die laufende Kommunikation
mit Kunden und Investoren. Die
Helga-Brauerinnen haben ihr Vorhaben auf der österreichischen Plattform Conda publiziert.
Daniel Horak & Paul Pöltner
bekommt Conda zwischen 7,5 und
11,5 Prozent der Investitionssumme.
Pöltner betont, dass Crowdfunding
nicht für alle Vorhaben das richtige Instrument sei. „Als Unternehmen muss
man gewillt sein, Kommunikationen
sehr öffentlich zu teilen“, sagt er.
Für kleinere Projekte ist Crowdfunding eine geeignete Alternative.
Im Gegensatz zum Crowdinvesting
steht dort nicht die versprochene
Rendite im Mittelpunkt. Crowdfunding-Kampagnen werden von
den Fans unterstützt, die an ein
Produkt glauben und dafür meist
eineGegenleistungbekommen,die,je
nach Investition, kleiner oder größer
ausfällt. Die Linzer Hip-Hop-Gruppe
Texta finanziert so die Produktion
ihres neuen Albums. Für 25 Euro gibt
es eine CD, für 1500 Euro ein Privatkonzert. Und das natürlich nur, wenn
das Investitionsziel erreicht wird.
Wemakeit/Crowdfunding
Dafür benutzen sie die Schweizer Plattform Wemakeit, die vor
einemJahrinÖsterreichstarteteund
deren Schwerpunkt auf Kreativprojekten liegt. Simone MathysParnreiter leitet das ÖsterreichGeschäft. „Wir konnten vergangenes Jahr 70 erfolgreiche Kampagnen durchführen“, erzählt MathysParnreiter. Ein wesentlicher Teil
ihrer Arbeit besteht für die Kulturmanagerin darin, Aufklärungsarbeit in der Szene zu leisten. Denn
im Vergleich zum Crowdinvesting
ist Crowdfunding in Österreich wenig etabliert. „Obwohl es sich um
einen enormen Wachstumsmarkt
handelt, gibt es kaum lokale Plattformen, die Gewicht haben“, sagt
Mathys-Parnreiter. Der große Platzhirsch ist das US-Unternehmen Kickstarter. Erst kürzlich unterstützten
dort knapp 80.000 Fans den Bau
einer Smartwatch mit 20 Millionen
US-Dollar. In Österreich sind solche
Summen bisher Wunschdenken,
aber auch mit kleineren Beträgen lassen sich einige Projekte umsetzen.
Der Buchautor Harald Havas
nutzte diese Finanzierungsart, um
Superhelden-Comics auf Österreich
umzulegen. „Die CrowdfundingMaschinerie ist genau das Richtige,
um so eine absurde Idee bekannter
zu machen“, sagt Havas, der insgesamt 12.350 Euro sammeln konnte,
um in seinen „Austrian Superheroes“ComicsSuperheldendurchdieGassen
Wiens fliegen lassen zu können. Am
31. März ist die erste Ausgabe erschienen.
-MATTHIAS HUMER
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106
FINANZIERUNG
MAGAZIN
FÜNF FRAGEN
Die wichtigsten
Ansprechpartner
In den Bundesländern:
Breite Palette: Österreichs Förderlandschaft bietet vielfältige Anreize, um
innovative Ideen in erfolgreiche Geschäftskonzepte zu verwandeln.
Neben finanziellen Mitteln werden vor allem Know-how und Kontakte geboten.
Wien INITS Universitäres Gründerservice Wien
(www.inits.at); Wirtschaftsagentur Wien
(www.wirtschaftagentur.at);
Wiener Kreditbürgschaftsgesellschaft (www.wkbg.at)
Niederösterreich RIZ Gründeragentur des Landes
Niederösterreich (www.riz.at);
Niederösterreichische Beteiligungsfinanzierung NÖBEG
(www.noebeg.at);
Förderungen und Unterstützungen der Niederösterreichischen Wirtschaft (www.wirtschaftsfoerderung.at);
Wirtschaftsagentur des Landes NÖ (www.ecoplus.at)
Burgenland Wirtschaft Burgenland GmbH
(www.wirtschaft-burgenland.at)
Kärnten Entwicklungsagentur Kärnten
(www.madeinkaernten.at);
Gründerzentrum Kärnten GmbH (www. build.or.at);
Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (www.kwf.at)
Oberösterreich Oberösterreichische Wirtschaft
(www.land-oberoesterreich. gv.at);
OÖ. Kreditgarantiegesellschaft (www.kgg-ubg.at);
Oberösterreichiche Technologie- und Marketinggesellschaft
mbH (www.tmg.at)
Salzburg Business Creation Center Salzburg (www.bccs.at);
ITG – Innovations- und Technologietransfer Salzburg
(www.itg-salzburg.at); Salzburger
Unternehmensbeteiligungsgesellschaft (www.subg-skgg.at)
Steiermark Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft
mbH (www.sfg.at)
Tirol Unterstützungen des Landes Tirol (www.tirol.gv.at);
CAST Center for academic spin-offs tyrol (cast-tyrol.at)
Vorarlberg Unterstützungen des Landes Vorarlberg
(www.vorarlberg. at);
Wirtschaftsstandort Vorarlberg Gesellschaft (www.wisto.at)
ZUR FÖRDERUNG
check
Was braucht
ein erfolgreicher
Förderantrag?
Das ist vor dem Antrag zu erledigen:
¡ Eine einzigartige Idee
Ohne Innovation auch keine Förderung.
Sogenannte Copy-Cats, also Geschäftsideen,
die lediglich übernommen werden, sind
meist nicht förderungsfähig.
¡ Eine gründliche Businessplanung
Förderstellen legen Wert auf eine akribische
Aufstellung der zu erwartenden Kostenbzw. Arbeitspakete. Hierzu gehört nicht nur
eine ausführliche Projektbeschreibung,
sondern auch Angaben zur Finanzierbarkeit.
¡ Ein motiviertes Gründungsteam
Als Jungunternehmer ist man selbst stets
Aushängeschild der eigenen Geschäftsidee.
Selbstbewusstes Auftreten und Motivation
ist daher unabdingbar.
Geld nicht unnötig investiert wird,
sollte man sich am besten schon vor
Projektbeginn beraten lassen“, so
Nathalie Prybila, Leiterin des Förderreferats der Wirtschaftskammer
Wien.
– Welche Fördermittel gibt es? Die
meisten Unterstützungen werden
als Barzuschüsse für anstehende Investitionen ausgegeben. Diese Gelderkönnenbiszu80ProzentderKosten decken und müssen in der Regel
nicht zurückgezahlt werden. Neben
Direktförderungen gibt es Kredite
zu besseren Konditionen und Haftungsübernahmen bzw. Garantien
von Landesgesellschaften. „Eine
Unterstützungbestehtabernichtnur
ausFördergeldern,sondernauchaus
der Vermittlung des nötigen Knowhows, individueller Beratung und
dem richtigen Coaching“, so Irene
Fialka,Geschäftsführerindesuniversitären Gründerservice Wien.
– Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen? Für jede Förderung wird
Eigenkapital vorausgesetzt. Jungunternehmer müssen verfügbares
Bargeld und Wertpapiere vorweisen
können. Damit ein Förderansuchen
erfolgreich ist, sollte ein erster
Kostenvoranschlag, die Businessplanung, die Gesellschaftsform des
Unternehmensund–fallsbereitsvorhanden – Auszüge aus Gewerberegister und Firmenbuch vorbereitet werden.
– Wer fördert mein Vorhaben? Generell
werden Projekte entweder mit Bundes-oderLandesgeldernunterstützt.
Man kann zwar keine Doppelförder-
ungen für gleiche Investitionsposten
beantragen, wohl aber sogenannte
Co-Finanzierungen.
Außerdem
lohnt es sich, bei Investitionsvorhaben mit den Gemeinden Kontakt aufzunehmen. Diese genehmigen Steuererleichterungen und bieten Zuschüsse. Achtung Anerkennungsstichtag: In jedem Fall darf mit der
Durchführung des Vorhabens nicht
vor dem Datum des Förderantrags
begonnen werden. Bereits getätigte
Kosten werden nicht anerkannt!
– Wo muss ich hin? Die Austria
Wirtschaftsservice ist Anlaufstelle
für zinsgünstige Kredite, Zuschüsse
und Garantien. Förderwerber sind
alle Unternehmen, ausgenommen
jene, die im Bereich des Tourismus
und der Freizeitwirtschaft tätig sind
(www.gruenderfonds.at). Die Österreichische Hotel- und TourismusbankgewährtZuschüsseundKredite
für Förderwerber der Tourismusbranche (www.oeht.at). Die Kommunalkredit Public Consulting fördert Unternehmen, die zu einer Verringerung der Umweltbelastung beitragen (www.kommunalkredit.at).
Das Innovation Network Austria
vergibt Förderungen an innovative
Gründungsideen (www.inna.at).
Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft unterstützt
unternehmensnahe Forschung und
Entwicklung (www.ffg.at). Die
Unternehmensfinanzierung
der
Wiener Börse hilft beim nötigen
Startkapital (www.unternehmensfinanzierung.at).
-THERESA GIRARDI
Weitere Anlaufstellen:
FOTO: KUPICOO/ISTOCKPHOTO.COM
N
ichtimmeristderWegzurpassenden Förderung ganz einfach. Mit nachfolgenden fünf
Fragen wollen wir etwas Licht in
den Förderdschungel bringen:
– Was wird überhaupt gefördert? Förderungen sind stets zweckgebunden und beziehen sich auf ein zu
realisierendes Projekt oder ein konkretes Gründungsvorhaben. „Damit
Gesetzliche Vorzüge Durch das Neugründungs-Förderungsgesetz wird Unternehmen in der Gründungsphase
zahlreiche Erleichterungen gewährt. Sie müssen keine
Grunderwerbssteuer oder Lohnnebenkosten für die
Einstellung von Mitarbeitern zahlen. Auch Stempelgebühren
bei Ämtern, Bundesverwaltungsabgaben und
Gerichtsgebühren entfallen. Das zugehörige Formular findet
sich unter: www.bmf.gv.at
Individuelle Beratung Gemeinsam mit der WKO fördert
das Wirtschaftsministerium Beratungsleistungen für
Jungunternehmer. Die Zuschüsse für Coaching-Stunden
liegen zwischen 50 und 80 Euro. „Es ist uns ein Anliegen,
dass wir Unternehmern Sicherheit geben. Mit den
Zuschüssen wollen wir professionelle Unterstützung leicht
zugänglich machen.“ Karl Pisec, Kurator des WIFI Österreich
www.gruenderservice.at
Österreichweite Vernetzung Als Interessensvertretung der
Jungunternehmer bietet die „Junge Wirtschaft“ neben
einem umfassenden Beratungsservice auch Vernetzung von
über 120.000 Unternehmensgründern in Österreich.
Monatliche Veranstaltungen werden angekündigt auf:
www.jungewirtschaft.at
109
ZUSCHÜSSE
(keine Tourismusbetriebe)
ÖHT-TourismusJungunternehmerförderung
ERP-Kleinkredit
Personen, die
– ein kleines Unternehmen gründen
oder übernehmen
– während der letzten 5 Jahre
nicht selbstständig waren
– eine bislang unselbstständige
Tätigkeit aufgeben
– bei Gesellschaften Mindestbeteiligung 25% und Geschäfts
-führung durch Jungunternehmer
– bei Betriebsübernahme –
Anteilsübertragung über 50%
Personen, die
– ein kleines oder mittleres Tourismusoder Freizeitunternehmen gründen,
– während der letzten 5 Jahre
nicht selbstständig waren
– eine bislang unselbstständige
Tätigkeit aufgeben
– bei Gesellschaften Mindestbeteiligung 25% und Geschäftsführung durch Jungunternehmer
– bei Betriebsübernahme Anteilsübertragungüber 50%
– für kleine Unternehmen
aller Branchen
– auch für nebenberuflich
Selbstständige
– neue Investitionen des Anlagevermögens (Aktivierungspflicht)
– Kleininvestitionen bis € 400,–
netto (GWG)
– eigen- oder fremdfinanzierte
(z.B. Bank, Leasing) Projekte
– materielle Investitionen des
Anlagevermögens
(Aktivierungspflicht)
– materielle und immaterielle
Investitionen
– gebrauchte Investitionsgüter
– im Anlagevermögen
aktivierbare Investitionen
– Ankauf gebrauchter Investitionsgüter
– Fahrzeuge, die auch
Transportzwecken dienen
– Kleinrechnungen unter € 150,–
– laufende Aufwendungen,
wie z.B. Miete, Wareneinkauf, Strom,
Gehälter …
– Projekte, die bereits mit anderen
Förderinstrumenten der aws
bzw. des ERP-Fonds gefördert
werden
– gebrauchte Investitionsgüter
mit Ausnahme von Ablösen bei
Betriebsübernahmen
– Reparaturen
– der Ankauf von Unternehmen von
Ehegatten, Schwiegereltern, Eltern,
Verwandten bis zum 3. Grad
– Betriebsmittel
– Ankauf von Fahrzeugen, Musik- und
Spielautomaten
– Grundstückskosten
– immaterielle Kosten
– Sach- und Personalkosten im
laufenden Betrieb
– Erwerb von Pkw und
anderen Beförderungsmitteln
– Betriebsmittel
Wie wird gefördert?
– Prämie von € 1.000,– für
Investitionen zwischen
€ 5.000,– und € 20.000,–
– max. Zeitraum für Projektdurchführung: 12 Monate
– Prämie in Höhe von 10% (für KMU)
bzw. 15% (für KU) für Investitionen
zwischen € 20.000 und € 250.000Prämie von 5% für Investitionen über
€ 250.000 gemäß Richtlinie der
„Top-Tourismusförderung“.
– erforderliche Eigenkapitalquote:
mindestens 25%
– ausschließl. fremdfinanz.
Projekte (Privat-, Investitions- od.
Kontokorrentkredit
Vergabe eines zinsgünstigen Kredites
Investitionen zwischen 10.000 und
300.000; Projektkosten dürfen
€ 300.000 nicht übersteigen. Kreditflfz.:
bis zu 6 J., 1. Jahr tilgungsfrei Zinsen:
0,5% p.a. im ersten Jahr; 0,75% p.a.
während der Tilgungszeit
Bearbeitungsgebühr: 0,9% einm. nur
in Verbindung mit einer Bank- oder
aws/ÖHT-Haftung.
Antragstellung
– direkt oder über die
finanzierende Bank an die aws
(www.awsg.at)
– innerhalb von 1 Jahr ab Betriebsgründung oder -übernahme
– VOR der Investition
– direkt oder über die
finanzierende Bank an die ÖHT:
www.oeht.at
– innerhalb von einem Jahr ab
Betriebsgründung oder
-übernahme
– VOR der Investition
– über die Bank an die aws:
www.awsg.at
– VOR der Investition
Wer wird gefördert?
Was wird gefördert?
(Beispiele)
Was wird
nicht gefördert?
(Beispiele)
Mikrokredit
aws-Start-up-Garantie
(keine Tourismusbetriebe)
ÖHT-TourismusJungunternehmerhaftung
aws-Double-EquityGarantie
Wer wird
gefördert?
– beschäftigungslose
Personen
– von Beschäftigungslosigkeit
bedrohte Personen (z.B.
Beendigung des Dienstverhältnisses in drei Monaten)
– atypisch beschäftigte
Personen (z.B. freie
Dienstnehmer)
– am Beschäftigungsmarkt
benachteiligte Personen
(z.B. begünstigte Behinderte oder Personen, die
sich vor Ende oder nach
Ablauf der Kinder-, Pflegeoder Bildungskarenz
befinden)
– von Armut betroffene oder
bedrohte Personen
Personen, die
– ein kleines Unternehmen
gründen oder übernehmen
– während der letzten
5 Jahre nicht selbstständig
waren
– eine bislang unselbstständige Tätigkeit aufgeben
– bei Gesellschaften Mindestbeteiligung von 25%
und Geschäftsführung
durch Jungunternehmer
– bei Betriebsübernahme
– Anteilsübertragung
über 50%
Personen, die
– ein kleines oder mittleres
Tourismusoder Freizeitunternehmen gründen
– während der letzten
5 Jahre nicht selbstständig
waren
– eine bislang unselbstständige Tätigkeit aufgeben
- kleine und mittlere
Unternehmen
- Gründung bzw. Übernahme
des Unternehmens liegt
max. 6 Jahre zurück
Was wird
gefördert?
– die Umsetzung einer
konkretenGeschäftsidee,die
nach Art und
Umfang einer Versicherungspflicht nach GSVG
oder BSVG unterliegt
– neue und gebrauchte
Investitionen
– Übernahmekosten und
Ablösen
– Betriebsmittel
– nur fremdfinanzierte
(z.B. Bankkredit, Leasing)
Projekte
– materielle
Investitionen
– gebrauchte Investitionsgüter in Form von Ablösen
im Zuge von
Betriebsübernahmen
– Erleichterung der
Finanzierung von KMUs
durch Verdoppelung von
privatem Eigenkapital
– mit dem verbürgten Kredit
können alle betrieblichen
Aufwendungen wie Investitionen, Betriebsmittel,
etc. finanziert werden.
Was wird
nicht gefördert?
– wenn die Geschäftsidee
nur nebenberuflich verfolgt
wird (ein Nebeneinkommen
im Rahmen eines
Dienstverhältnisses bis
zu max. 20 Wochenstunden
ist möglich)
– die Gründung von Kapitalgesellschaften
– Projekte, mit denen vor
Einreichung des Förderantrages begonnen
wurde
– Projekte, die keine
plausible Erfolgschance
haben
– reine Auftrags-/
Zwischenfinanzierungen
– immaterielle Investitionen
– Betriebsmittel
– Ankauf von Fahrzeugen,
Musik- und Spielautomaten
– Grundstückskosten
– Sach- und Personalkosten
im laufenden
Betrieb
– keine Finanzierung von
Sanierungen
Wie wird
gefördert?
Vergabe eines Kredites
max. Kreditbetrag für Einzelunternehmen: € 12.500,–
max. Kreditbetrag für
Personengesellschaften:
€ 25.000,–
Kreditlaufzeit: 5 Jahre
Zinsen: 3-Monats-Euribor+ 3%
keine Bearbeitunsgebühren
– Haftungsübernahme bis
80%
– max. Kreditbetrag:
€ 2,5 Mio.
– Haftungsentgelt: ab 0,6%
p.a. für Investitionskredite
> risikoabhängig
auch höher!
– Bearbeitungsgebühr mind.
0,25–0,5% einmalig
Haftungsübernahme: 80%
für Jungunternehmer:
Investitionen zwischen
€ 20.000,– und € 4 Mio.
Haftungsentgelt:0,8% p.a.
keine Bearbeitungsgebühr
für Jungunternehmer
Bis zu 80% Haftungsübernahme in Formeiner Ausfallsbürgschaftfür einen Kredit in
Höhe des eingebrachten Eigenkapitals Investitionsvolumen:
bis € 2,5 Mio. Kreditlaufzeit:
bis zu 10 Jahre Haftungsentgelt: risikoabhängig
Bearbeitungsgebühr: 0,5%
einmalig
Antragstellung
– vor Beginn des Projekts
online unter
www.dermikrokredit.at
– Beratung durch die ÖSB
Consulting GmbH
– kostenlose Info-Hotline:
0800-800 807
– über die finanzierende
Bank an die aws
(www.awsg.at)
– innerhalb von 5 Jahren
ab Betriebsgründung
oder -übernahme
– VOR der Investition
über die finanzierende
Bank an die ÖHT:
www.oeht.at
– innerhalb von einem Jahr
ab Betriebsgründung
oder -übernahme
– VOR der Investition
– über die Bank an die aws:
www.awsg.at
– VOR Beginn des Projekts
KREDITE
aws-Start-up-Scheck
MAGAZIN
HAFTUNGEN UND GARANTIEN
(Beispiele)
(Beispiele)
Stand: Dezember 2015
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
(keine Tourismusbetriebe)
10
tipp nr.
ÜBERSICHT ÜBER
WESENTLICHE BUNDESWEITE
FINANZIERUNGSFÖRDERUNGEN*
KREDITE
SERVICE
111
FINANZIERUNG
MAGAZIN
BUSINESS ANGELS MEHR ALS
NUR EIN KREDIT
Perspektiven: Business Angels, Inkubatoren, VentureCapital-Gesellschaften – welche Möglichkeiten gibt
es abseits von Krediten?
Markus Wagner
i5invest/Start-up-Inkubator
Für weitere Informationen
zu diesem Thema
die Seite mit der Gratis-App
„Shortcut Reader“ scannen
FOTO: I5INVEST/BF CONSULT/ELFRIEDE KRAFT
E
ine der größten Herausforderungen für Gründer und wachstumsorientierte Unternehmer
ist die Finanzierung. Gerade im Startup-Bereich oder bei risikoreichen
Projektenistesschwierig,einenKredit
von Banken zu bekommen, da diese
sich hauptsächlich an bereits vorhandenen Sicherheiten orientieren. Eine
Alternative sind Investoren, die keinen klassischen Kredit vergeben,
sondern für das bereitgestellte Kapital Anteile am Unternehmen erhalten
und Miteigentümer werden. Sie tragendamitauchdasunternehmerische
Risiko voll mit, unterstützen zum Teil
aber auch mit wertvollem Knowhow. Im Gegensatz zur Fremdkapitalfinanzierung mittels Kredit gibt es
keinefixeVerzinsungdeseingesetzten
Kapitals. Der Investor erwartet, dass
»
der Wert des Unternehmens im
Markus Wagner gründete 2007, nach
dem erfolgreichen Verkauf seiner
Firma VeriSign AG an 3United AG,
einen der ersten Start-up-Inkubatoren
in Österreich und agiert seither auch
als Business Angel in der österreichischen Start-up-Szene. Er war
2006 schon dort, wo viele Start-ups
heute hinwollen: vor der Übernahme
durch einen US-Konzern. Um diesen
Sprung auch anderen Start-ups zu
ermöglichen, konzentriert sich Wagner
mit i5invest nun intensiv auf die
Positionierung österreichischer
Unternehmen in den USA und betreut
seit 2014 eine i5invest-Niederlassung
im Silicon Valley.
FINANZIERUNG
MAGAZIN
„Wir sind auch angetreten,
um österreichische Start-ups
für internationale Investoren
sichtbar zu machen.“
Ralf Kunzmann, Geschäftsführer aws Gründerfonds
„ Die Situation ist positiv:
Es gibt eine wachsende Anzahl an
Unternehmen mit intaktem
Geschäftsmodell, die eine
Finanzierung etwa für eine stärkere
Internationalisierung suchen.“
Karl Lankmayr, Geschäftsführer aws Mittelstandsfonds
check
Wer investiert
in mein
Unternehmen?
Fragen, die sich Unternehmer
vor der Suche nach Investoren
stellen sollten.
¡ Wie hoch ist mein Kapitalbedarf?
Die Investitionssummen sind je nach Art des
Investors oder der Investorengemeinschaft
sehr unterschiedlich.
¡ Welche Investoren betreffen
meine Branche?
Ein Großteil der Investoren spezialisiert sich
auf bestimmte Branchen und investiert in
diese. Ein Überblick kann bei der Suche
nach dem richtigen Investor helfen.
¡ In welcher Unternehmensphase
brauche ich Investoren?
Nicht alle Investoren sind interessiert, bereits
in der Seed-Phase einzusteigen, viele
investieren nur, wenn sie die ersten
Eigenkapitalgeber sind.
Beteiligungszeitraum steigt und er
durch einen späteren Verkauf seiner
Anteile Gewinne erzielen wird. Ziel
eines solchen Unternehmensaufbaus
ist aus unternehmerischer Sicht der
Exit, also der Verkauf an einen größeren Player.
Für die Finanzierung abseits von
klassischen Bankenkrediten gibt es
verschiedene Modelle, die üblicherweiseinunterschiedlichenPhasender
Unternehmensentwicklung investieren. Diese Phasen reichen vom Seed,
also der Zeit vor der Gründung, in
der es nur ein Produktkonzept gibt,
über das Start-up, den Zeitpunkt der
Gründung, und die Early Stage, den
Zeitpunkt der Markteinführung bis
hin zur Expansionsphase, in dem das
Wachstum des Unternehmens im
Vordergrund steht. Auch die Höhe
der Finanzierung ist je nach Investor
unterschiedlich.
rikanisches Unternehmen verkauft
und ich bin im Zuge dessen für drei
Jahre in die USA gegangen. Dort
haben wir uns dieses Konzept abgeschaut und gesehen welche Rollen
und Initiatoren es für ein Start-up
braucht.“ In Österreich etablierte
sich i5invest schnell – nicht zuletzt
aufgrund der mit der Betreuung
einhergehenden finanziellen Unterstützung. Unterstützt werden Unternehmen, die überzeugen, nicht ausschließlich durch die Idee, sondern
auch durch ihr Engagement, meint
Markus Wagner. „Wichtig ist mir,
dass die Gründer Ahnung haben, wovon sie sprechen, und Erfahrung mitbringen. Und dass das Gründerteam
einen starken Antrieb hat und für die
Sachebrennt.EinStart-upzugründen
ist eines der anstrengendsten Dinge –
das ist für ein Team an Gründern einfacher als für eine einzelne Person.“
PRIVATINVESTOREN. Wer mit seinemKonzeptoderProduktüberzeugt,
kannaufKnow-howunddiefinanzielle Unterstützung eines Business Angels hoffen. Diese Privatinvestoren
verfolgen zum einen Renditeziele,
sind zum anderen aber oft auch persönlich motiviert, den Aufbau eines
Start-ups voranzutreiben. Institutionalisierter geschieht das in Venture
Capital Gesellschaften (VC), die Geld
in Fonds sammeln und in Beteiligungsunternehmen investieren. VCGesellschaften sind meist sowohl auf
eine Phase der Unternehmensentwicklung, als auch auf eine bestimmte Branche spezialisiert. Im Bereich
der Mobile-Start-ups sind Super Angels eine in Europa relativ neue Investorenform. Dabei schließen sich Business Angels zusammen, die gemeinsam einen professionell gemanagten
Fond aufsetzen. Im Gegensatz zu
Venture Capital Gesellschaften bringen sich Investoren allerdings aktiv
in die Betreuung der Unternehmen
ein. Ein österreichisches Beispiel ist
der Super-Angels-Fond Speedinvest.
Inkubatoren sollen als „Brutkästen“ für innovative Projekte in der
Vorgründungs- und Gründungsphase dienen und stellen Infrastruktur,
Know-how und ein Netzwerk zur Verfügung. Einer dieser Inkubatoren im
Bereich der Web- und Mobile-Startups ist i5invest. Der Inkubator hat
Firmen wie tripwolf oder 123people
bis zum Exit begleitet. „2007 hat es so
gut wie keine Infrastruktur dieser Art
in Österreich gegeben“, so i5investGründer Markus Wagner. „Wir haben
damalsunsereersteFirmaaneiname-
GRENZÜBERSCHREITEND. In Öster-
Oliver Holle
Speedinvest/Business-Angel-Fond
Auch Wagners ehemaliger
VeriSign-Partner Oliver Holle weiß, wie
ein erfolgreicher Exit aussehen kann.
Mit diesem Know-how gründete er
den Business-Angel-Fond SpeedInvest
und „sammelt“ dort Geld von
unterschiedlichen Investoren, das
wiederum in Start-ups zur Verfügung
gestellt wird. Dieses „Risikokapital“
stammt von Geldgebern wie Hansi
Hansmann, Eva Dichand oder Michael
Ströck. Speedinvest unterstützt
erfolgsversprechende Start-ups
allerdings nicht nur finanziell, sondern
auch operativ.
reich erfolgreich zu sein, sollte für
Unternehmer allerdings nicht mehr
das einzige Ziel sein. Die meisten
Firmen im Start-up-Bereich seien in
einem Segment tätig, in dem es weltweite Mitbewerber gäbe, so Wagner.
i5invest agiert mittlerweile auch in
den USA und versucht dort, österreichische Start-ups mit internationalen
Investoren
zusammenzubringen:
„Wir leben zum ersten Mal in einer
Zeit, in der man in der Hinterbrühl
ein Produkt anbieten kann, das weltweit genutzt wird – dank Onlinemarketing und internationalen AppStores.“ Der Wettbewerb hat sich vergrößert – gebündelt wird vieles im
Silicon Valley. Man muss nicht in die
USA ziehen, aber man muss präsent
sein, da alle anderen Player der Welt
-YASMIN VIHAUS
ebenfalls dort sitzen.
i2 Business
Angels
Die Austria Wirtschaftsservice GmbH
bietet mit i2 Business Angels das
einzige bundesweite Vermittlungsservice zwischen eigenkapitalsuchenden Unternehmen und
Privatinvestoren an. i2 verfügt über
ein weitreichendes Netzwerk von
regionalen Business-Angel-Initiativen,
Technologiezentren, AplusB-Zentren,
Inkubatoren, Forschungseinrichtungen
und europäischen BusinessAngel-Netzwerken.
FOTOS: JÜRG CHRISTANDL, JEFF MANGIONE
112
Der Bund
als Investor
Als Förderbank des Bundes ist
das Austria Wirtschaftsservice (aws)
erste Anlaufstelle für Gründerinnen
und Gründer in Österreich.
Der aws Gründerfonds ist mit einem Fondsvolumen von rund 70 Mio. EUR der Venture
Capital Fonds der aws und ergänzt das Förderangebot der aws mit Beteiligungskapital.
Unternehmen, die beweisen müssen, dass
ihr Produkt und ihr Geschäftsmodell in der Lage ist, sich selbst zu tragen, brauchen Risikokapital. Der aws Gründerfonds beteiligt sich
an österreichischen Start-ups mit bis zu
3 Mio EUR und ist damit Anschub- und Anschlussfinanzierer für Late-Seed und SeriesA Finanzierungen mit einem Fokus auf die Mobilisierung von privaten Co-Investoren. „Wir
sind nicht nur angetreten, um wagniskapitalsuchenden Gründerinnen und Gründern ein Angebot zu machen, sondern auch um österreichische Start-ups für internationale Investoren sichtbar zu machen,“ erklärt Ralf Kunzmann, Geschäftsführer des aws Gründerfonds. Sweet-spots sind Start-ups in der
Phase um den Markteintritt herum. Entscheidend für VC-Investments ist, dass Start-ups
Geschäftsmodelle mit hohem Wachstumsund Skalierungspotenzial zeigen, über ein Produkt mit USP verfügen und mit einem Team
ausgestattet sind, das versteht, die Geschäftsidee erfolgreich umzusetzen.
Wachstumsfinanzierung
Der aws Mittelstandsfonds hingegen unterstützt vor allem dann, wenn Unternehmen
neue Märkte erschließen, Kapazitäten erhöhen
oder in neue Technologien investieren wollen.
Außerdem wenn Unternehmen für eine Mehrheitsübernahme oder ein Management BuyOut geeignetes Eigenkapital suchen. „Die Bedingungen sind aktuell sehr positiv zu beurteilen,
da es eine wachsende Anzahl an Unternehmen mit intaktem Geschäftsmodell gibt,
die eine Anschlussfinanzierung etwa für eine
stärkere Internationalisierung suchen. Hier
nehmen wir in Österreich eine bedeutende Rolle ein, da wir als einer der wenigen Spieler größere Kapitalrunden (Series A- bis C-Finanzierungen) stemmen können und als Lead- oder
Co-Investor aus Österreich heraus agieren,“
beschreibt Karl Lankmayr, Geschäftsführer
aws Mittelstandsfonds, die Situation. Gemeinsam mit dem Management werden die Unternehmen strategisch und operativ weiter entwickelt, ohne sich in deren Tagesgeschäft einzumischen. Beide Fonds unterstützen die Unternehmen außerdem durch das ansehnliche
Kontaktnetzwerk und deren Marktexpertise.
www.gruenderfonds.at,
www.mittelstands-fonds.at
-MARTIN MÜHL
114
FINANZIERUNG
MAGAZIN
SO BLEIBEN SIE FLÜSSIG
Buchhaltung und Kostenrechnung sind mehr als nur lästige Pflicht. Wer sein Rechnungswesen
im Griff hat, hat weniger Probleme beim Cashflow und sieht finanzielle Krisen schneller kommen.
Gute Rechnung
Diese Programme helfen.
¡ Das Fakturenprogramm
Es erleichtert die Arbeit ungemein,
Rechnungen, Kostenvoranschläge und
Aufträge direkt aus einer Software zu
verwalten. Zu beachten ist allerdings, dass
alle Daten auslesbar sein müssen, um der
Finanz in Form von Druckdateien vorgelegt
werden zu können.
check
¡ Das Kassabuch
Praktisch, aber jeden Tag zu führen. Auch
Privatentnahmen müssen mittels Beleg
erfasst werden und als Ausgabe eingetragen
sein. Ebenfalls zu verzeichnen sind
Bareinzahlungen.
¡ Der Mindestumsatz
Nicht verpflichtend, aber schwer zu
empfehlen, ist die Kostenrechung, also die
Berechnung des Mindestumsatzes. Nur so
lässt sich seriös ermitteln, was die vom
eigenen Unternehmen am Markt
angebotenen Leistungen tatsächlich kosten,
wie deshalb die Preispolitik aussehen muss
– und wann es womöglich Probleme mit
dem Cashflow geben könnte.
www.gruenderservice.at/mindestumsatzberechnung
¡ Das Konto
Eröffnen Sie unbedingt ein eigenes
Bankkonto für Ihr Unternehmen, um private
und betriebliche Geldbewegungen trennen
zu können und den Überblick zu behalten.
Über dieses Konto ist möglichst der gesamte
betriebliche Zahlungsverkehr abzuwickeln.
zu sammeln, Aufzeichnungen zu
führen und diese mindestens sieben Jahre lang aufzubewahren, in
Sonderfällen sogar auf den Platzbedarf am Firmenstandort auswirken.
Unternehmen haben sowohl
Betriebseinnahmen wie ihre entsprechenden Ausgaben aufzuzeichnen. „Grundsätzlich sind alle Ausgaben,dieSiehaben,umEinnahmen
zu erzielen, als Betriebsausgaben
absetzbar“, erläutert Melanie Jann.
DazuzählenalleAusgabenfürWaren
und Fremdleistungen, Ausgaben für
Mitarbeiter und Nebenkosten,
Mieten, Investitionen, Telefon und
IT, Reise- und Kfz-Kosten, aber auch
Pflichtversicherungen. Dafür hat
jede einzelne dieser Ausgaben mit einem Beleg (Datum, Summe, Leistung/ Lieferung, wann bezahlt) dokumentiertzuwerden.FührenSieals
Unternehmen ein Kassabuch, dann
istdiesestäglichzuführen–wobeijeder Beleg nummeriert werden
muss. Achtung: Auch Privatentnahmen oder Bareinzahlungen sind zu
verzeichnen.
AUFZEICHNUNG UND CASHFLOW.
Die drei Formen der Gewinnermittlung – Pauschalierung, Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und doppelte Buchführung – erfordern jeweils besondere Aufzeichnungspflichten. Welche zu Ihren Bedürfnissen passt, ermitteln Sie am
besten mit Ihrem Steuerberater.
Womöglich haben Sie gar keine
Wahl: Bei einem Jahresumsatz von
mehr als 700.000 Euro zum Beispiel
sind Sie zur doppelten Buchführung
verpflichtet.
Darüber hinaus legt das Gründerservice freiwillige Aufzeichnungen nahe und stellt online etwa
einen Mindestumsatzrechner zur
Verfügung. Mit ihm lässt sich effizient ermitteln, wie viel Sie selbst
eine Arbeitsstunde kostet. Ohne
dieses Wissen lässt sich weder der
eigene Marktpreis berechnen, noch
die Kostenentwicklung abschätzen.
-THOMAS WEBER
FOTO: IHAR ULASHCHYK/ISTOCKPHOTO.COM
G
enerell empfehlen wir Neugründern, sich von einem
Steuerexperten, also von einem Bilanzbuchhalter oder Steuerberater, unterstützen zu lassen“,
erklärt Melanie Jann. Sie leitet das
Gründerservice der Wirtschaftskammer in Kärnten und gilt selbst
als ausgewiesene Expertin. Je
früher sich Gründer eingehend
informieren, desto besser. SchließlichkannsichetwadiePflicht,Belege
115
SERVICE
MAGAZIN
UNTERNEHMENSGESETZBUCH:
*
BUCHFÜHRUNGSPFLICHT
Grenze
Buchführung
unter 220.000,- Euro Umsatz
Wahlrecht zwischen Pauschalierung, EinnahmenAusgaben-Rechnung und doppelter Buchführung
unter 700.000,- Euro Umsatz (in zwei aufeinanderfolgenden Jahren)
Wahlrecht zwischen Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und doppelter
Buchführung
über 700.000,- Euro Umsatz D
Doppelte Buchführung verpflichtend
Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) D
bei jedem Umsatz
Doppelte Buchführung verpflichtend
Empfehlung
Mindestumsatzrechner.
www.gruenderservice.at/
mindestumsatzberechnung
Der Rechner steht auch als kostenlose App fürs Handy zur Verfügung.
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
tipp nr.
Um sich als Unternehmer über
Themen wie Kostenrechnung und
Kalkulationen Gedanken machen
zu können, muss man seine eigenen
Kosten vorab kennen und auch
planen. Probieren Sie als Vorbereitung für die unternehmerische Kalkulation denMindestumsatzrechner
für Jungunternehmer aus.
117
UNTERNEHMENSNACHFOLGE
MAGAZIN
ÜBERNEHMEN
STATT GRÜNDEN
Viele Unternehmen werden sanft und von einer an die nächste
Familien-Generation übergeben. Doch familienexterne
Betriebsübergaben kommen immer häufiger vor.
Markus Hammer
Weingut in Rust, Burgenland
FOTO: MARKUS HAMMER/[email protected]
Markus Hammer wurde in eine
Winzerfamilie geboren und es stand
für ihn schon früh fest, dass er eines
Tages selbst unter die Winzer gehen
und den elterlichen Betrieb
übernehmen würde.
Zwischenzeitlich hat er die
Kunsthochschule absolviert und sich
zum Neue-Medien-Spezialist ausbilden
lassen. 2015 erfolgte der
Generationswechsel beim Weingut
Hammer im burgenländischen Rust
und Markus Hammer begann die
Produktion auf biologischen Anbau
umzustellen.
A
llein bis zum Jahr 2023 stehen
laut
Wirtschaftskammer
45.000 kleine und mittlere UnternehmeninÖsterreichvorderÜbergabe. Die Suche nach Nachfolgern ist
also für viele Unternehmer ein Thema. Während lange Zeit die eigenen
Kinder die häufigsten Nachfolger
waren, geht diese Zahl zurück. Stattdessen übernehmen oft Angestellte
oder Betriebsferne das Unternehmen. Manuela Mätzener leitet das
Institut für Familienbetriebe und ist
seit Jahren als Unternehmensberaterin aktiv. Dabei hat sie sich auf
Unternehmensübergaben und die
Nachfolgebegleitung spezialisiert.
„Externe Betriebsübergaben sind
ein wachsendes Thema“, weiß sie
aus ihrer Praxis. „Wir hatten vor wenigen Jahren noch 25 Prozent familienexterne Übernahmen. Inzwischen liegen wir bei 40 Prozent und
das wird in den nächsten Jahren
vermutlich noch mehr werden.“
Typische Formen der Übergabe
sind der Unternehmenskauf (auch
gegen verschiedene Formen der
Rente), die Schenkung und Vererbung oder die Pacht. Immer wieder
geschehen diese Übernahmen
»
UNTERNEHMENSNACHFOLGE
MAGAZIN
Elke Riemenschneider
Riemenschneider Feinkost, Linz
UnternehmensNachfolger
Damit die Vorteile, einen etablierten
Betrieb zu übernehmen, nicht durch
Unvorhergesehenes zunichte gemacht
werden, ist eine objektive Einschätzung
empfehlenswert.
¡ Eine Frage der Form
Es gibt verschiedene rechtliche Varianten der
Unternehmensübergabe (Schenkung, Rente,
Kauf, Pacht, Vererbung, ...). Es sollte geprüft
werden, welche Varianten infrage kommen.
¡ Einen Einblick gewinnen
Ist eventuell eine Mitarbeit im Unternehmen
bis zum geplanten Übergabetermin möglich?
Die jüngere Vergangenheit sollte man
kennen: Wie haben sich Umsatz, Gewinn,
Rentabilität, Ruf, Kundenstruktur,
Konkurrent, Mitarbeiter usw. in den
vergangenen Jahren entwickelt?
¡ Die Standortfrage
Ist der Unternehmensstandort optimal, ist er
eventuell mit Eigentumsvorbehalten,
mietrechtlichen Einschränkungen o.ä.
verbunden?
¡ Der Blick auf die Kosten
Ist die Übernahme mit Ablösekosten oder
Ausgaben für überfällige Investitionen
verbunden?
¡ Den Finanzrahmen checken
Welches Kapital steht zur Verfügung und
kann die Übernahme finanziert werden?
holfen hatte ihr in der Entscheidungsphase die gute Gesprächsbasis mit
der Betriebsübergeberin. „Das ist das
Um und Auf einer reibungslosen Betriebsübergabe, dass Vorgänger und
Nachfolger an einem Strang ziehen
und dass von Anfang an mit offen Karten gespielt wird“, erzählt sie rückblickend. „Es geht schließlich auch um
gegenseitiges Vertrauen. Der Übergeber vertraut darauf, dass sein
Betrieb gut weitergeführt wird, und
der Übernehmer vertraut darauf, einen gut etablierten Betrieb zu
übernehmen. Wenn man Bauchweh
bei der ganzen Geschichte hat, sollte
man es lieber lassen.“
ERPROBTES GESCHÄFT. Einige Vor-
teile beim Übernehmen einer bestehenden Firma liegen auf der Hand:
Wo ein Geschäftsmodell bereits
erprobtundetabliertist,entgehtman
möglichen Anlaufschwierigkeiten.
Dazu gehört der Aufbau eines Kundenstocks, das Erreichen des Mindestumsatzes,dasFindenderpassenden Belegschaft oder auch Investitionen in die alltäglichsten Gebrauchsgegenstände. Wo Gründer sich auf
Beratung,
Berechnungen
und
Prognosen verlassen müssen, können Übernehmer auf Kennzahlen,
Daten und Erfahrungen aus der Praxis zurückgreifen. Das kam auch Elisabeth Fahrngruber entgegen: „Es
gab Zahlen und Statistiken, aus denen man seine Schlüsse ziehen konnte. Mit anderen Worten: Man wusste
in etwa, wie der Hase läuft.“ Risikofrei ist es natürlich trotzdem nicht, eineFirmazuübernehmen.Versteckte,
nicht bilanzierte Verluste, Nachholbedarf bei Investitionen oder Fehlberechnungen beim Unternehmenswert–dasalleskannGeldundNerven
kosten. Um dies auszuschließen, ist
eine umfassende Analyse des Unternehmenswerts unumgänglich.
ES BLEIBT IN DER FAMILIE. Vom klei-
nen Betrieb bis zum großen Industriekonzern: Laut WKO sind rund 80 Prozent der Unternehmen in Österreich
Familienbetriebe. Der Generationswechsel in diesen Familienunternehmen ist oft ein sanfter Übergang –
und gleichzeitig ein Meilenstein. „Unser Unternehmen gibt es seit 1963.
Mein Großvater hat vor über 50 Jahren begonnen, mein Vater hat das Unternehmen weitergeführt und seit
2011 bin ich nun Geschäftsführerin“,
erzählt Elke Riemenschneider. In dritter Generation führt sie das Linzer
Feinkostunternehmen
Riemen-
schneider, bekannt für Aufstriche
und die Snacks namens Gabelbissen.
Dass sie irgendwann selbst übernehmenwürde,standzwarnichtseitjeher
fest, eine naheliegende Entscheidung
warestrotzdem.„Manweißungefähr,
auf was man sich einlässt. Ich bin mit
dem Unternehmen aufgewachsen
undkenneesvonderPikeauf.Ichhabe
schon während des BWL-Studiums
bei meinen Eltern gearbeitet und bin
einfach
hineingewachsen“,
beschreibtsiedenfastlogischenProzess.
„Dieser sanfte Übergang ist ein Erfolgsgeheimnis“, ist sie überzeugt.
Übernimmt man ein Unternehmen vom Vater oder von der Mutter,
wird ein ganzes Lebenswerk übergeben. „Ein Familienunternehmen zu
übernehmen, macht keinen Sinn,
wenn man sich als Nachfolger für das
Geschäft und die Branche nicht interessiert. Und das kann man nicht voraussetzen. Wenn der Nachfolger kein
Interesse hat, sollte man eher über einen Verkauf nachdenken“, meint Elke Riemenschneider. Und natürlich
gibtesauchzubeachtendeRisiken.So
könnten Schwachstellen in der Unternehmensführung mitübergeben werden oder sich eine gewisse „Betriebsblindheit“ eingestellt haben. „Die Gefahr der Betriebsblindheit gibt es natürlich. Deswegen ist es wichtig, immer wieder externe Meinungen
einzuholen.ManmussfürNeuesoffen
sein und am Puls der Zeit bleiben.“
EINE EIGENE POSITION. Am Puls der
Zeit bleiben, das möchte auch Markus Hammer. Von seinen Eltern hat
der Winzer 2015 den Betrieb im burgenländischen Rust übernommen.
Und den stellt er nun von konventionellem Weinbau auf Bio-Wein um.
Eine große Veränderung. „Man muss
als Nachfolger seine eigene Position
finden. Keine Veränderungen zu wagen, ist nicht, was Familienbetriebe
groß gemacht hat“, lautet seine Überzeugung. Dass das nicht immer einfach ist, weiß der Winzer: „Ein klassischesBeispielistdieTrennungvonUnternehmensteilen. Etwas zu verkaufen oder aufzugeben, ist immer emotional. Man hängt ja an allem, was
familiäre Geschichte hat. Da muss
man sachlich bleiben und das in der
Familie ausdiskutieren. Fast wie bei
einer Familientherapie, könnte man
sagen.“
-THOMAS STOLLENWERK
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zu diesen Nachfolgern
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Von der Pike auf hat Elke Riemenschneider das Geschäft ihrer Eltern
und Großeltern kennengelernt. Schon
seit 1963 produziert das mittelständische Unternehmen Feinkost in
Linz: Salate, Mayonnaise, Brotaufstriche
– ein eingespieltes Geschäft. Gerade
deshalb kam es bei der sanften
Übergabe von der einen an die
nächste Generation darauf an, gewisse
Betriebsblindheiten nicht gleich mitzuübergeben, erzählt die studierte
Betriebswirtin Riemenschneider.
Schließlich muss man offen für
Neues bleiben.
Elisabeth Fahrngruber
FOTOS: FEINKOST RIEMENSCHNEIDER, SCHREIBWARENGESCHÄFT WALLNER
auch fließend und eine Zeit lang
arbeiten die neuen und alten Inhaber gemeinsam, bis die Übergeber
sich langsam aus dem Unternehmen zurückziehen.
Elisabeth Fahrngruber ist durch
eine Übernahme zur Unternehmerin
geworden.ImJahr2013übernahmsie
das traditionsreiche Schreibwarengeschäft Wallner in der Mostviertler
Kleinstadt Mank. Der Laden – von
den Leuten im Ort Schulwallner genannt–bestehtschonseit1897.Alsdie
Besitzerin Doris Wallner-Gallistl sich
aufNachfolgersuchebegab,dachtesie
an ihre ehemalige Mitarbeiterin ElisabethFahrngruber,auchwenndiesezu
dem Zeitpunkt schon seit fünf Jahren
nicht mehr im Betrieb arbeitete.
Nach reiflicher Überlegung entschiedsichdiedreifacheMutterfürdie
Übernahme. Bei dem Schritt ge-
check
118
Eliis Geschenke, Einzelhandel, Mank
Als die langjährige Betreiberin des
traditionsreichen Schreibwarenladens
Wallner im Mostviertel vor der
Pensionierung stand, begab sie sich
auf Nachfolger-Suche. Dabei kam ihr
die ehemalige Auszubildende Elisabeth
Fahrngruber in den Sinn. Und die ließ
sich tatsächlich für die Übernahme
des Geschäfts gewinnen. Seither
richtet die dreifache Mutter den Laden
behutsam neu aus. Für den Erfolg der
Übergabe entscheidend war das
Vertrauensverhältnis zwischen
Übergeberin und Übernehmerin,
weiß Fahrngruber.
120
SERVICE
MAGAZIN
UNTERNEHMENSWERT*
E
ine entscheidende Frage beim
Unternehmenserwerb ist die
Kaufpreisfindung. Es gibt eine
Reihe von Verfahren zum Ermitteln
des möglichst objektiven Unternehmenswertes,aberkeinefixenRegeln,
nachdeneneinUnternehmenbewertet werden muss. Vielmehr müssen
Sie eine Menge von (subjektiven)
Faktoren – auch die branchenspezifischen Besonderheiten – beim Bewerten berücksichtigen.
WIE WIRD DER WERT EINES
UNTERNEHMENS ERMITTELT?
Als Verhandlungsgrundlage empfiehltsichdasErstelleneinesGutachtens über den Wert des gesamten Unternehmens. Ziehen Sie dazu einen
Unternehmensberater, Steuerberater und Experten der Wirtschaftskammer zu. Auch das kostenlose Online-Toolunterwww.unternehmenscheck.at kann v.a. bei kleinen BetriebenersteverwertbareKennzahlenliefern. Es gibt eine Reihe von Verfahren,dieallezumZielhaben,durchBerücksichtigung aller relevanten Fakten und Aspekte einen möglichst realitätsnahen Wert des Unternehmens
zu errechnen. Welches Verfahren im
Einzelfalldaszielführendsteist,ergibt
sich je nach Branche und Unternehmenssituation. Es ist Aufgabe des Experten zu beurteilen, welches Bewertungsverfahrendasfürdenjeweiligen
Einzelfall passendste ist.
Nach herrschender Auffassung
bemisst sich der Wert eines Unternehmens in erster Linie nach seiner
zukünftigen Gewinnerzielungsmöglichkeit (Ertragskraft) und weniger
nachderimUnternehmenvorhandenen Substanz. Je nach verwendetem Verfahren werden diese KomponentenbeiderWertermittlungunterschiedlichstarkgewichtet.IstderFirmenwert sehr stark von der Person
des Unternehmers abhängig, der ja
nachderÜbergabenichtmehrimUnternehmen mitarbeitet, lassen sich
auch vereinfachte Bewertungsmethoden anwenden. Beispielsweise
kann hier der reine Substanzwert
herangezogen werden oder man verwendetbranchenüblicheMultiplikatoren, wie einen Faktor, mit dem der
jährliche Umsatz multipliziert wird.
WICHTIG: Zu welchem Preis Sie ein
Unternehmen letztendlich kaufen,
liegt allein im Ergebnis der Verhandlungen mit dem Verkäufer. Das errechneteErgebniseinesBewertungsgutachtens kann nur eine Richtschnur sein.
Bestimmte Kriterien können als
Hilfestellung für die Unternehmensbewertung verwendet werden:
■ BILANZEN
(Umsatz, Gewinn, Anlage- und Umlaufvermögen, ...) und sonstige Geschäftsunterlagen (z.B. Kassabuch)
sind wichtige Kriterien, nach denen
der Wert des Unternehmens beurteilt
werden kann. Aus den Umsatz- und
Gewinnentwicklungen der letzten
Jahre können wesentliche Rückschlüsse auf den Unternehmenswert
geschlossen werden. Allerdings stellt
die Bilanz nur eine ungefähre Richtschnur dar, da die steuerliche Komponentebeinhaltetist.DerSteuerberater
kann Ihnen die Bilanz näher aufschlüsseln. Aber auch folgende andere,teilweisenichtunmittelbarausden
Geschäftsunterlagen ersichtliche Faktoren spielen bei der Beurteilung des
Unternehmens eine große Rolle.
■ ARBEITNEHMER
Grundsätzlich müssen die Verträge
mit den Mitarbeitern bei einem Unternehmenserwerb übernommen
werden. Mitarbeiter stellen zwar einen nicht unbeträchtlichen Kostenfaktordar,sindaberfürdenAufrechterhalt und die Weiterentwicklung
des Unternehmens wichtig. Alteingesessene Mitarbeiter können Sie
an ihrem großen Erfahrungsschatz
teilhaben lassen. Wichtig ist, sich
schonzuBeginnaufdieinnerbetrieblichen Verhältnisse einzustellen (interne Rangordnung, Erwartung an
den „Chef“, Motivation etc.). Ein
Führungswechsel wird gerade von
den Mitarbeitern sehr genau beobachtet und ist mit gewissen Ängsten,
aber auch positiven Erwartungen
verbunden. Zukunftsorientiert denkende Unternehmer können auch
Mitarbeiterbeteiligungen, meist in
Form sogenannter „Stiller Gesellschaften“,überlegen.Diesesindauch
ein wesentlicher Motivationsfaktor.
■ STANDORT
Der Standort ist ein wichtiges Kriterium bei der Unternehmensbewer-
tung, wobei hier je nach Branche die
Gewichtungeineandereist.EinUnternehmer im Handels- oder Dienstleistungsbereich wird Interesse an einer
gut frequentierten Lage haben. Anders bei dem Produktionsbetrieb: Je
mehr Nachbarn in unmittelbarer Nähe sind, desto mehr Schwierigkeiten
sindbeiderBetriebsanlagengenehmigungzuerwarten.EineRollespieltdie
sonstige Infrastruktur wie Kundenparkplätze, Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel oder öffentliche
Einrichtungen (Kanal, ...), etc.
■ IMAGE
Von Bedeutung ist auch, wie der
Betrieb von den Kunden und der
Öffentlichkeitgesehenwird.Umdies
zu erfahren, kann man auch die
Gerüchtebörse bemühen.
■ KUNDENSTOCK
n der Praxis werden sehr oft „Ablösen“ für die Übernahme eines Kundenstocks (z.B. bei Handelsvertretern) gefordert und auch bezahlt.
Beachten Sie dabei, dass auch
die größte Kundenkartei keine Garantie für zukünftige Erlöse darstellt. Speziell wenn Kunden eine
sehr enge Beziehung zum Übergeberhaben,istkeineswegssicher,dass
diese Kunden eine Geschäftsbeziehung auch mit Ihnen fortsetzen werden. Auch längerfristige Lieferverträge können einmal zu Ende gehen. Achtung: Ein Inhaberwechsel
wird gerade von Stammkunden kritisch beobachtet.
■ MARKEN- ODER
PATENTRECHTE,
DOMAIN-NAMEN, PATENTE,
ETABLIERTE MARKEN ETC.,
die mit übernommen werden, wirken sich werterhöhend aus.
■ KOSTEN-ERTRAGSSITUATION
BeijederGegenüberstellungderKosten und Erträge muss v.a. die zukünftige Entwicklung und nicht nur die
derzeitige Situation beachtet werden. Die Erstellung eines Bewertungsgutachtens wird in einigen
Bundesländern von der Wirtschaftskammer gefördert. Wichtig ist, dass
der Förderantrag vor Beauftragung
eines Beraters beim Gründerservice
der Wirtschaftskammer gestellt wird.
12
121
SERVICE
MAGAZIN
Verträge für entgeltliche oder unentgeltliche
Unternehmensveräußerung müssen
wohl überlegt sein. Hier einige wichtige
Hinweise, die Sie unbedingt beachten müssen.
TIPPS ZUR
VERTRAGSGESTALTUNG*
■ HAFTUNGSFRAGEN
AlsÜbernehmerdesBetriebeshaften
Sie Dritten gegenüber (z.B. Finanzamt, Gebietskrankenkasse) für alle
Schulden des Vorgängers, die Sie
kannten oder kennen mussten. Diese Haftung ist beschränkt mit dem
Wert des übernommenen Vermögens, wenn diese Haftungsbegrenzung im Firmenbuch eingetragen
oder öffentlich bekannt gemacht
(z.B. Einschaltung in bundesweiter
Tageszeitung, Verständigung aller
Gläubiger) wurde. Ist dies nicht geschehen, haften Sie für sämtliche
Schulden des Übergebers /Veräußeres unbeschränkt. Es kann im Innenverhältnis,alsozwischenVeräußerer
und Erwerber, vereinbart werden,
dass der Veräußerer bis zum Stichtag des Unternehmensübergangs
haftet. Diese Vereinbarung ist jedoch Dritten gegenüber unwirksam.
Eine Haftung tritt nur dann nicht
ein, wenn der Erwerb im Zuge eines
gerichtlichen Insolvenzverfahrens
oder einer gerichtlichen Zwangsverwertung (Versteigerung) erfolgte.
■ ÜBERGANG
DER DIENSTVERHÄLTNISSE
Die aufrechten Dienstverhältnisse
gehen mit allen Rechten und Pflichten auf den Erwerber über. Mitarbeiter dürfen also wegen der Unternehmensveräußerung nicht gekündigt werden!
■ VERSICHERUNGEN
Im Falle einer Unternehmensveräußerunggehendiebestehendenbetrieblichen Versicherungen auf den
Nachfolger mit allen Rechten und
Pflichten über. Sowohl der Versiche-
rer wie auch der Erwerber können
dieseaberbinnenMonatsfristabdem
Veräußerungsstichtag (bei LiegenschaftenabGrundbuchseintragung)
kündigen.
■ BAU- UND BETRIEBSANLAGENGENEHMIGUNG
Vergewissern Sie sich vor der Übernahme, dass sämtliche öffentlichrechtlichen Bewilligungen im erforderlichen Ausmaß auch tatsächlich
vorhanden sind. Gerade im Zuge
von Übergaben prüfen die Gewerbebehörden häufig die Anlage und
schreiben unterUmständenzusätzliche Auflagen vor.
■ VERÄUSSERUNGS- UND
BELASTUNGSVERBOTE
Notare empfehlen bei Übergaben im
Familienkreis immer wieder die Eintragung von Veräußerungs- und Belastungsverboten zugunsten der
Übergeber. Da solche Verbote – mangels anderer Vereinbarung – auf LebenszeitdesÜbergebersgelten,muss
den Übernehmern klar sein, dass
sie unter Umständen noch Jahrzehnte nach der Übergabe den
Übergeber fragen müssen, ob sie
z.B. einen Kredit, der grundbücherlich gesichert werden soll, aufnehmen dürfen. Aus Haftungsgründen können aber gerade bei Liegenschaften, die z.B. nicht für Sicherungszwecke benötigt werden (z.B.
Privathaus etc.), zugunsten der
Ehegatten oder Kinder Veräußerungs- und Belastungsverbote eingetragen werden. Im Haftungsfall
können diese Liegenschaften ohne
Zustimmung der Berechtigten
nicht verwertet werden.
■ MARKEN, DOMAINS ETC.
Übertragen Sie gewerbliche Schutzrechte, Domains und dgl. auch formell rechtzeitig auf den Erwerber,
damit sie nicht verloren gehen!
■ KONKURRENZVERBOTE
Im Falle eines Unternehmenskaufes
ist es zweckmäßig zu vereinbaren,
dass der Verkäufer dem Erwerber
nicht Konkurrenz machen oder wenigstens der veräußerte Kundenstock von ihm nicht weiter „genutzt“
werden darf.
■ VERTRAGLICHE HAFTUNGSAUSSCHLÜSSE
Unternehmensverkäufer
werden
versuchen,dieHaftungausdemTitel
des Schadenersatzes oder auch der
Gewährleistung für Mängel des verkauften Unternehmens vertraglich
so weit wie möglich auszuschließen. Für echte Unternehmensgründer kommt in diesem Fall das Konsumentenschutzgesetz zur Anwendung, in dem Haftungsausschlüsse
nursehreingeschränktwirksamwerden (Gewährleistung kann gar nicht
ausgeschlossen werden).
■ BEWERTUNG DES VERÄUSSERTEN ANLAGEVERMÖGENS
Da das gesamte Betriebsvermögen
in einem Zug verkauft wird und der
ErwerberdieeinzelnenGegenstände
mit dem jeweiligen Kaufpreis in seiner Buchhaltung aufzunehmen hat,
ist die Bewertung sämtlicher Vermögensgegenstände nötig. Werte, die
einem bestimmten Wirtschaftsgut
nicht zugeordnet werden können,
stellen den sogenannten „Firmenwert“ dar.
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
122
FRANCHISE
MAGAZIN
SELBSTSTÄNDIG
MIT FANGNETZ
Freshii
Master-Franchise-Nehmer
Andreas Kotal im Interview.
Wann haben Sie sich entschlossen, den FranchiseGeneral-Vertrieb der nachhaltig ausgerichteten
Fast-Food-Kette Freshii für Österreich zu übernehmen?
Ich kenne Freshii seit 2006, damals gab es drei
Freshii-Restaurants in Toronto, seither hat sich die Marke
rasant weiterentwickelt und zählt bis dato über 200
Standorte in 15 Ländern. Diese Entwicklung ist
phänomenal, wenngleich nicht überraschend, zumal die
Menschen weltweit sich zunehmend gesünder und
bewusster ernähren. Genau dieses Potenzial habe ich
schon damals in der Marke Freshii erkannt und mich
entschlossen, an Aufbau und Erfolg künftig mitzuwirken.
Franchise: Unternehmerisch mit der Idee und der
Marke eines anderen Unternehmens arbeiten.
Recherche für
Franchise-Nehmer
Diese Punkte sollten Sie sich
besonders genau ansehen, bevor Sie
Franchise-Nehmer werden.
¡ Hinterfragen Sie das Geschäftsmodell
check
Wenn Sie das aktuelle Geschäftsmodell
überzeugt, sollten Sie sich die langfristige
Perspektive anschauen. Gute
Franchisesysteme entwickeln sich ständig
weiter und bieten Franchise-Nehmern
Möglichkeiten sich einzubringen.
¡ Reden Sie mit anderen
Franchise-Nehmern
Besuchen Sie Filialen von zufällig
ausgewählten Partnern und fragen Sie
kritisch nach. Unterhalten Sie sich neben
den zufällig ausgewählten Partnern auch
mit den besonders erfolgreichen.
¡ Prüfen Sie den Franchise-Vertrag
Die wichtigste Leistung eines
Franchise-Gebers ist immer das bewährte
Geschäftsmodell. Darüber hinaus sollten
Sie vorab prüfen, was die vertraglich
zugesicherten Leistungen sind und wie
z.B. die Marke geschützt ist.
¡ Gegenseitige Zusagen
Beim Franchise-Vertrag sollte besonderer Wert
auf die Laufzeit mit optionaler Verlängerung,
auf einen ausreichenden Gebietsschutz und
die allgemeinen Pflichten des
Franchise-Nehmers gelegt werden.
ren Unternehmer (dem FranchiseNehmer) ein bestehendes Konzept
zur Verfügung gestellt.
Dieses Paket beinhaltet organisatorisches, technisches und kaufmännisches Know-how sowie rechtliche
Sicherheiten.DerFranchise-Nehmer
ist selbstständiger Unternehmer
und verpflichtet sich, das Paket
gegen Entgelt, meist ca. fünf bis 30
Prozent des Umsatzes, zu nutzen.
Zwischen den beiden Partnern
besteht eine enge, auf Dauer ausgerichtete Zusammenarbeit, die in
einem Franchise-Vertrag geregelt
ist. Gegliedert wird in ProduktionsFranchising (Franchisenehmer erhalten das Recht, Waren entsprechend den Vorgaben des Franchisegebers herzustellen), VertriebsFranchising (Franchisenehmer beschränken sich darauf, die über den
Franchisegeber bezogenen Waren
und/oder Dienstleistungen unter
dessen Namen zu vertreiben) und
Dienstleistungs-Franchising
(der
Franchisenehmer nutzt das KnowhowdesFranchisegebers,umDienstleistungen entsprechend den Vorgaben und unter dem Namen oder Warenzeichen des Franchisegebers anzubieten).
VIELE MÖGLICHKEITEN. Das Geschäftsmodell kommt in unterschiedlichen Branchen zur Anwendung, etwa Bekleidung, Kosmetik,
Gastronomie oder Fitness-Clubs.
Laut einer Wirtschaftskammer-Studie von 2011 sind in Österreich 420
Franchise-Systeme mit 6.700 Franchise-Nehmern tätig. Der gesamte
Netto-Jahresumsatz lag bei knapp
acht Milliarden Euro.
Mit mehr als 530 Standorten ist
Mrs. Sporty die europaweit erfolgreichste Frauensportclubkette. Die
Österreicherin Carina Dworak war
Franchise-Nehmerin und ist heute
für Strategie und Umsetzung mitver-
Welcher Kapitaleinsatz ist insgesamt zur Eröffnung
einer Freshii-Filiale erforderlich? Wie lange dauert
es, bis man Gewinne verzeichnen kann?
In der Regel kann ein Freshii-Restaurant je nach Größe
und Zustand des anvisierten Standorts mit einem
Kapitaleinsatz von 100.000 bis 250.000 Euro eröffnet
werden. Wenn als Start-up-Phase die Verlustzone gemeint ist, dann kann man bei Freshii davon ausgehen,
dass diese üblicherweise zwischen 0 bis 90 Tagen liegt.
Sofern ein neuer Franchise-Partner unseren Empfehlungen
zum optimalen Standortmanagement folgt, sind unsere
Restaurants ab dem ersten Tag profitabel, was auch in
unserem System weltweit die Regel ist.
Die WienerinCarina Dworak
(ganz rechts) ist Head of
Franchise Development in der
Zentrale in Hamburg und
führt auch noch ihren eigenen
Franchise-Club im 13. Bezirk.
FOTOS: MRS. SPORTY, FRESHII/STÖCKL
D
er Deal beim Franchising: Ein
eingeführter Markenname
und Know-how werden gegen das Akzeptieren gewisser SpielregelnundAblieferungeinerprozentuellen Umsatzbeteiligung genutzt.
Dabei wird von einem Unternehmer
(dem Franchise-Geber) einem ande-
antwortlich: „Grundsätzlich möchte
ich alle potenziellen Franchise-Interessenten davor warnen zu glauben,
in einem Franchisesystem reicht weniger Einsatz und alles läuft womöglich von selbst. Wer richtig erfolgreichseinwill,investiertvielZeit,Liebe und Energie in das tägliche Geschäft – idealerweise, weil er seine
Leidenschaft zum Beruf gemacht
hat.“ Carina Dworak, Head of Franchise Development, nennt zwei
Worauf sollten neue Franchise-Partner achten? Wie
lassen sich typische Anfänger-Fehler vermeiden?
Als Freshii-Franchise-Partner werden Sie von uns für
den Erfolg Ihres Restaurants vorbereitet, mit dem Ziel,
es ab dem ersten Tag profitabel zu betreiben. Dazu
dienen unser ausgiebiges Trainingsprogramm, unser
Support-Team sowie unsere jahrelange internationale
Erfahrung und das Know-how, welches wir akkumuliert
haben. Im unternehmerischen Alltag können immer
Fehler passieren, wir sind dazu da, aus Fehlern Erfolge
zu machen. 2013 wurden wir Franchise of the Year.
MasterFranchiseNehmer
Andreas
Kotal
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mrs.-Sporty-Partnerschaft:
„EssollteeineHerzensangelegenheit
sein, Frauen für Sport und gesunde
Ernährung zu begeistern und man
sollte mit viel Elan all die zur
Verfügung stehenden Unterstützungen gewinnbringend nutzen.“ Mit
welchem Kapitaleinsatz muss man
rechnen, um neuer Mrs.-SportyPartner zu werden? „Das gesamte InvestmentbeträgtbiszumTag,andem
der Franchisepartner die ersten Einnahmenhat,ca.49.000Euro.DerReturn on Investment ist in den ersten
Monaten möglich.“ Vorab empfiehlt
es sich zu recherchieren, ob genügend Eigenkapital vorhanden ist
und ob eine Lizenz in der Wunschregion zu vergeben ist. Um nicht den
Überblick zu verlieren, sollte man
eine Shortlist mit verschiedenen
Anbietern erstellen und eingehend
vergleichen.
-WOLFGANG SMEJKAL
124
SERVICE
MAGAZIN
125
KONTAKTSTELLE
AKTIVITÄT
INTERNETADRESSE
KONTAKTSTELLE
Gründerservice
Umfassende Gründungsberatung, Neue FöG-Beratung bzw.
NeuFöG-Bestätigung, Gewerbeanmeldung
www.gruenderservice.at
www.facebook.com/gruenderservice
www.youtube.com/gruenderservice
Gemeinde/Magistrat
Baubewilligungen (Nutzungsänderung), Benützungsbewilligungen,
Flächenwidmung
www.help.gv.at
(Ihr offizieller Amtshelfer)
§ Service-Abteilungen (Steuer-, Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitsrecht,
https://wko.at
Grundbuch (Grundbuchsgericht)
Grundbuchseintragung, Hypotheken, Dienstbarkeiten (Servituten),
Reallasten, Baurecht
www.justiz.gv.at
Junge Wirtschaft
Interessenvertretung für JungunternehmerInnen und Netzwerkplattform
www.jungewirtschaft.at
Kinderbetreuungsgeld-Rechner
Online-Ratgeber von Frau in der Wirtschaft
www.kinderbetreuungsgeld.or.at
Lehrlingsstelle der WKO
§ Bei Ausbildung von Lehrlingen –formloses Ansuchen um Feststellungs-
www.wko.at
Nachfolgebörse
Online-Plattform des Gründerservice für Betriebsübergaben und -übernahmen
www.nachfolgeboerse.at
Notar
Beratung und Vertragserrichtung (zwingend bei GmbH-Gründung)
www.notar.at
Österreichische Datenschutzbehörde
Führung des Datenverarbeitungsregisters sowie Kontrolle der
Einhaltung des Datenschutzgesetzes
www.dsb.gv.at
Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft
Nationale Förderstelle für wirtschaftsnahe Forschung in Österreich
www.ffg.at
Wirtschaftskammer
allg. Rechtsfragen, Förderungen)
§ Fachgruppen (Brancheninformationen, KV-Auskünfte)
§ Bezirksstellen/Regionalstellen (Ihr regionaler Ansprechpartner)
AKTIVITÄT
SERVICE
INTERNETADRESSE
AKM/Gesellschaft der
Autoren, Komponisten und Musikverleger
Meldeverpflichtung (urheberrechtlich geschützte Musik)
Arbeiterkammer
Beratung bei Fragen zu den Themen Arbeitsrecht, Steuerrecht, Konsumentenschutz, Beruf & Familie, Bildung sowie Gesundheit am Arbeitsplatz
www.arbeiterkammer.at
Arbeitsinspektorat
Überwachung der dem Arbeitnehmerschutz dienenden Bestimmungen, etc.
www.arbeitsinspektion.gv.at
Arbeitsmarktservice
§ Vermittlung von Arbeitskräften
§ Förderung arbeitsloser Betriebsgründer (UGP)
§ Beschäftigungsbewilligung für A usländer etc.
www.ams.at
Austria Wirtschaftsservice
Die Förderbank unterstützt Finanzierungen von Klein- und Mittelbetrieben
www.awsg.at
Austrian Business Agency
Anlaufstelle für ausländische Unternehmen, die in Österreich gründen wollen
http://investinaustria.at
Bankinstitut(e)
Finanzierungen, Förderansuchen
Österreichische Hotel- und
Tourismusbank GmbH
Spezialbank zur Finanzierung
www.oeht.at
(Bilanz-) Buchhalter
Steuerliche Betreuung
Österreichischer Franchiseverband
Repräsentant der österreichischen Franchise-Wirtschaft
www.franchise.at
Bilanzbuchhaltungsbehörde
Zuständige Behörde für Bilanzbuchhaltungsberufe (Bilanzbuchhalter /
Buchhalter/Personalverrechner)
www.rechenstift.at
Österreichischer
Genossenschaftsverband
Revisionsverband der österreichischen Volksbanken und der
gewerblichen Waren-, Dienstleistungs- und Produktivgenossenschaften
www.oegv.info
Bezirkshauptmannschaft/
Magistrat/Magistratisches Bezirksamt
§ Gewerbeanmeldung
§ Ansuchen um Nachsicht von Gewerbeausschlussgründen
§ Betriebsanlagengenehmigung, Ansuchen um individuelle Befähigung, Bestellung
www.bilanzbuchhaltung.or.at
Rechtsanwalt
Beratung und Vertragserrichtung
www.rechtsanwaelte.at
Soziale Unfallversicherung
Die AUVA ist die soziale Unfallversicherung für Erwerbstätige,
Schüler und Studenten sowie Kindergartenkinder, zahlreiche freiwillige
Hilfsorganisationen und Lebensretter
www.auva.at
Bundesministerium für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft
Anzeige von grenzüberschreitenden Tätigkeiten reglementierter Gewerbe
durch Staatsangehörige eines EU/EWRMitgliedsstaates
www.help.gv.at
(Ihr offizieller Amtshelfer)
Sozialversicherungsanstalt
der gewerblichen Wirtschaft
Meldung der Betriebsgründung binnen vier Wochen
Kleinstunternehmerregelung unter bestimmten Voraussetzungen möglich
www.sva.or.at
Bundeskanzleramt
Koordination der allgemeinen Regierungspolitik; zuständig für die
Informationstätigkeit der Bundesregierung und die Verfassung
www.bmwfw.gv.at
Steuerberater
Steuerliche Betreuung, Buchführung, Jahresabschlüsse, …
www.kwt.or.at
Bundessozialamt
Förderungen und Angebote für Gründer und Unternehmer mit Behinderung
www.bka.gv.at
Unternehmensberater
Beratung
www.ubit.at
Businessplan Plan4You Easy
Plan4You Easy ist eine kostenlose Software zur Erstellung eines Businessplanes
www.sozialministeriumservice.at
Unternehmensserviceportal
D as Unternehmensserviceportal (USP) ist die Verbindung zwischen
Verwaltung und Wirtschaft
www.usp.gv.at
i2b-Businessplan-Wettbewerb
Österreichs größter Businessplan-Wettbewerb
www.gruenderservice.at/businessplan
Versicherung (private)
Datenverarbeitungsregister
DVR-Nummer
www.i2b.at
Gebäude-, Waren-, Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung,
Betriebsunterbrechung bei Krankheit oder Unfall
EPU
Service und Unterstützung für Ein-Personen-Unternehmen
https://epu.wko.at
WIFI Wirtschaftsförderungsinstitut
Aus- und Weiterbildung
FINANZAMT – Betriebsfinanzamt
(zuständig für Personengesellschaften
und juristische Personen/Körperschaften;
maßgeblich ist der Ort der
Geschäftsleitung)
§ Beantragung einer Steuernummer innerhalb eines Monats ab Gewerbe-
www.bmf.gv.at
FINANZAMT – Wohnsitz-finanzamt
(zuständig für einkommensteuerpflichtige, natürliche Personen)
§ Beantragung einer Steuernummer innerhalb eines Monats ab
www.bmf.gv.at
Firmenbuch
§ Eintragung/Registrierung von Gesellschaften; Einzelunternehmen bei
www.firmenbuch.at
Förderungsstellen
Beratung, Förderung
www.franchiseboerse.at
Franchisebörse der WKO
Die Franchisebörse des Gründerservice der Wirtschaftskammern Österreichs
www.unternehmerin.at
Frau in der Wirtschaft
Interessenvertretung für Unternehmerinnen und Netzwerkplattform
www.unternehmerin.at
Gebietskrankenkasse
Anmeldung der Arbeitnehmer vor Beschäftigungsbeginn
www.sozialversicherung.at
www.akm.at
gewerberechtlicher Geschäftsführer, Anzeige weiterer
Betriebsstätte, Standortverlegung, Zurücklegung der Gewerbeberechtigung
anmeldung
§ Fragebogen ausfüllen und an FA senden
§ Antrag auf Erteilung einer UID-Nr. (Umsatzsteueridentifikationsnummer)
§ Laufende Abfuhr der Steuern und Lohnabgaben, Feststellung der Einkünfte aus
Personengesellschaften
§ Jahressteuererklärung abgeben für Umsatzsteuer; bei GmbH auch für
Körperschaftsteuer und KESt
§ Löschung der Steuernummer
Gewerbeanmeldung
§ Fragebogen ausfüllen und an FA senden
§ Antrag auf Erteilung einer UID-Nr. (Umsatzsteueridentifikationsnummer)
§ Laufende Abfuhr der Steuern und Lohnabgaben
§ Jahressteuererklärung abgeben für die Umsatzsteuer und ESt
§ Löschung der Steuernummer
zweimaliger Überschreitung der Umsatzgrenze von 700.000,– Euro/Jahr
verpflichtend, ansonsten Eintragung auf freiwilliger Basis möglich
§ Abfragen von Daten eingetragener Unternehmen möglich
bescheid(vor erstmaliger Lehrlingsausbildung)
§ Lehrvertrag, Lehrabschlussprüfung, Lehrbetriebsförderungen
13
KONTAKTE UND
INTERNETADRESSEN*
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
MAGAZIN
www.wifi.at
126
SERVICE
MAGAZIN
GRÜNDERSERVICES UND
BEZIRKS- UND
REGIONALSTELLEN IN
GANZ ÖSTERREICH*
BURGENLAND
SALZBURG
VORARLBERG
Gründerservice
Robert-Graf-Platz1,7001Eisenstadt
Tel.: 05 90 907-2210
Fax: 05 90 907-2115
E-Mail: [email protected]
Gründerservice
Julius-Raab-Platz 1, 5027 Salzburg
Tel.: 0662/88 88-541
Fax: 0662/88 88-960 541
E-Mail: [email protected]
Gründerservice
Wichnergasse 9, 6800 Feldkirch
Tel.: 05522/305-1144
Fax: 05522/305-108
E-Mail: [email protected]
KÄRNTEN
STEIERMARK
WIEN
Gründerservice
Europaplatz 1, 9021 Klagenfurt
Tel.: 05 90 904-745
Fax: 05 90 904-744
E-Mail: [email protected]
Gründerservice
Körblergasse 111-113, 8010 Graz
Tel.: 0316/601-600
Fax: 0316/601-1202
E-Mail: [email protected]
Gründerservice
Stubenring 8-10, 1010 Wien
Tel.: 01/514 50-1050
Fax: 01/514 50-1491
E-Mail: [email protected]
NIEDERÖSTERREICH
TIROL
Gründerservice
Landsbergerstr. 1, 3100 St. Pölten
Tel.: 02742/851-17700
Fax: 02742/851-17199
E-Mail: [email protected]
Gründerservice
Wilhelm-Greil-Str. 7, 6020 Innsbruck
Tel.: 05 90 905-2222
Fax: 05 90 905-1385
E-Mail:[email protected]
OBERÖSTERREICH
tip
*
Quelle: Wirtschaftskammern
Österreichs Gründerservice
www.gruenderservice.at
pn
r.
Gründerservice
Hessenplatz 3, 4020 Linz
Tel.: 05 90 909
Fax: 05 90 909-2800
E-Mail: [email protected]

Documents pareils