Erfahrungsbericht WS 2010/11 und SoSe 2011
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Erfahrungsbericht WS 2010/11 und SoSe 2011
Erfahrungsbericht Seoul National University Einleitung Von September 2010 bis Juni 2011 habe ich zwei Semester lang an der Seoul National University studiert. Aufgrund des Austauschvertrags zwischen den Juristischen Fakultäten der LMU und SNU kann man als Exchange Student an der SNU studieren (ohne Studiengebühren zahlen zu müssen im Gegensatz als Visiting Student). Nach dem Abschluss einer erfolgreichen Bewerbung verschickt die SNU die Zulassungsunterlagen nach Deutschland. Die darin enthaltene Broschüre "Seoul Survivor" ist sehr hilfreich und beantwortet viele Fragen. Vor der Abreise muss man ein Visum (Studentenvisum D-2) bei dem zuständigen Konsulat oder der Botschaft in Deutschland beantragen. Über das Klima in Korea sollte man sich vorher auch informieren um die entsprechende Kleidung mitzunehmen. Als ich im September 2010 an der SNU angekommen war, waren die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit noch sehr hoch. Im Winter dagegen können die Temperaturen bis in den zweistelligen Minusbereich sinken. Bei Fragen bezüglich des Austauschs ist das Office for International Affairs der SNU sehr hilfreich und antwortet sehr schnell. Die Universität und der Campus Die Seoul National University ist 1946 gegründet worden. Es gibt zwei verschiedene Campus; einer liegt in Gwanak und der andere in Yeongeon. Bis auf die medizinische Fakultät sind alle anderen Fakultäten in Gwanak untergebracht. Der Campus in Gwanak ist so groß, dass es sogar einen uniinternen Shuttle-Bus gibt, der an Werktagen auf der Hauptstraße der Uni verkehrt. Mit den Bussen der Linie 2 ist von dem Gwanak Campus und den Wohnheimen dort der benachbarte Ort Nakseongdae (mit U-Bahn Haltestelle) zu erreichen. Eine weitere UBahn Station (Seoul National University Station) ist von den Wohnheimen mit der Buslinie 5113 zu erreichen. Grundsätzlich muss man sich in Seoul an die langen Verkehrswege gewöhnen, da die Stadt sehr groß ist. Nach der Ankunft in Seoul sollte man möglichst bald zum Immigration Office in Seoul gehen, um die "Alien Registration Card" zu beantragen. Aufgrund der vielen neuen Studenten zu Beginn des Semesters in Seoul und der damit verbundenen Wartezeit, ist es sinnvoll bereits zu den Öffnungszeiten um 9 Uhr morgens das Immigration Office aufzusuchen. Als Austauschstudent kann man grundsätzlich in den Wohnheimen wohnen, die zum größten Teil auf dem Gwanak Campus liegen. Es gibt neue und alte Wohnheime. Undergraduate Studenten können sich nur für die alten Wohnheime und graduate Studenten nur für die neuen Wohnheime bewerben. Im Vergleich zu Münchner Mietpreisen sind die Mieten in den Wohnheimen sehr gering. Bis auf Einzelfälle wohnt man dafür aber mit einem anderen Studenten zusammen in einem Zimmer. Es besteht die Möglichkeit auch außerhalb des Campus privat zu wohnen. Das muss man aber selber organisieren und die Mietpreise sind deutlich höher als auf dem Campus. Als Austauschstudenten der juristischen Fakultät waren wir offiziell undergraduate Studenten, konnten aber an englischsprachigen Vorlesungen der Law School teilnehmen, da das College of Law keine oder nur sehr wenige angeboten hat. Durch eine Reform im koreanischen Bildungssystem wird das College of Law an der SNU abgeschafft, sodass man nur noch an der Law School in Zukunft Jura Vorlesungen besuchen können wird. Wegen der Anrechnung möglicher Scheine sollte man sich vorher mit dem Juristischen Prüfungsamt in Verbindung setzen und auch das Fachsprachenzentrum kontaktieren, falls man sich Kurse für das Fachsprachenzertifikat anrechnen lassen möchte. Da die englischsprachigen Kurse an der Law School in jedem Semester variieren, muss man aber zuerst die Kursauswahl für das entsprechende Semester abwarten. Auf dem Campus werden viele verschiedene Sportmöglichkeiten angeboten, u.a. Tennis, Schwimmen, Baseball und Fußball. Manche Sportarten können auch als Universitätskurs besucht werden. Buddy-Programm Für die Austauschstudenten an der SNU engagieren sich Koreanische Studenten im sogenannten Buddy-Programm. Jeder Austauschstudent, der am Programm teilnehmen möchte, wird einer Gruppe zugeordnet. Mit allen Gruppen zusammen oder der jeweiligen Gruppe unternimmt man zusammen etwas, wie etwa der Besuch einer Karaoke Bar, eines Baseball Spiels, einer Eröffnungs- und Abschiedsparty nach dem Semester oder das gemeinsame Essengehen. Im 1. Semester als Austauschstudent kann man sich auch für einen persönlichen Buddy bewerben, der einem bei vielen Sachen direkt helfen kann. Es lohnt sich sehr Mitglied zu werden bei dem umfangreichen Programm und man kann auf diese Weise auch sehr viele Koreaner und andere Austauschstudenten kennenlernen. Koreanische Sprache Es ist sinnvoll vor dem Austausch ein wenig die Koreanische Sprache zu lernen, sodass man lesen und einige Standardbegriffe verwenden kann, da insbesondere bei der älteren Generation in Korea Englischkenntnisse kaum vorhanden sind. Das Language Education Institute (LEI) auf dem Campus der SNU bietet auch Sprachkurse an. Es gibt Intensivsprachkurse (20 Stunden/ Woche), die täglich stattfinden, und Abendkurse (6 Stunden/Woche), die zweimal in der Woche stattfinden. Während meines ersten Auslandssemesters habe ich an dem Intensivsprachkurs teilgenommen. Ich kann diesen Kurs aber nicht empfehlen, soweit man weitere Kurse belegt, da der Arbeitsaufwand (Vor- und Nachbereitung mit Hausaufgaben) sehr hoch ist für den Intensivkurs. Die Kurse sind kostenpflichtig, aber die Kosten werden während des Semesters zur Hälfte vom Office of International Affairs übernommen. 750.000 Won (etwa 500 Euro) musste ich dennoch zahlen. Der Abendkurs ist aber aufgrund der geringeren Stundenanzahl pro Woche günstiger. Insgesamt sind die Lehrer sehr gut ausgebildet und die Teilnehmerzahl von 12 Personen pro Kurs ist sehr gering. Essen Zu jeder Mahlzeit in Korea wird in der Regel Reis und Kimchi (eingelegter scharfer Chinakohl oder anderes Gemüse) zum Essen serviert. Grundsätzlich ist das koreanische Essen sehr gesund. Im Vergleich zu westlichem Essen wird aber weniger Fleisch serviert. Ich konnte mich schnell an das koreanische Essen gewöhnen und war damit sehr zufrieden. Aber auch andere Alternativen zum koreanischen Essen sind auf dem Campus vorhanden. Freizeit Das Nachtleben in Korea teilt sich auf mehrere Bezirke auf. Die bekanntesten sind Hongdae (Areal um die Hongik Universität), Itaewon und Gangnam. In Hongdae gibt es viele Bars und Nachtclubs. Hier findet man viele junge Koreaner, aber auch einige Ausländer. Itaewon ist dagegen sehr stark von Ausländern, Sprachlehrern und amerikanischen Soldaten geprägt, da deren Kasernen sich in der Umgebung befinden. Gangnam ist eines der teureren Viertel in Seoul, so sind auch die Kosten ein wenig höher dort. Fazit Insgesamt habe ich die zwei Semester an der SNU sehr genossen und konnte viele Freundschaften sowohl mit anderen Austauschstudenten als auch mit Koreanern knüpfen. Der Austausch ermöglichte mir einen einmaligen Einblick in das Leben und die Gesellschaft in Korea. Wenn ich noch einmal vor der Entscheidung stände für zwei Semester an der SNU zu studieren, dann würde ich es wieder machen. Ich kann den Austausch sehr empfehlen.