3:2! Bestia Negra gewinnt den AZ-Cup
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3:2! Bestia Negra gewinnt den AZ-Cup
8A6LniQo ABENDZEITUNG MONTAG, 29. 9. 2014 SPORT 31 WWW.AZ-MUENCHEN.DE Rund 250 Zuschauer sind in die Arena des SV 1880 München gekommen. Da ist das Ding! Die Mannschaft von Bestia Negra feiert ihren Sieg mit Schampus – und später mit Wiesn-Bier. Alle Fotos: Sigi Müller 3:2! Bestia Negra gewinnt den AZ-Cup Die Elf in Schwarz schlägt im Finale der Freizeitkicker den Sieger von 2012 und 2013 E s sind dramatische Szenen, die sich in der 95. Minute abspielen: Mit einem perfekten Freistoß in den Winkel erzielt Fabian Schädler von Real Hinterbrühl das 2:3. Sein Teamkollege Florian Kraemer schnappt sich den Ball und rennt zur Mittellinie. Noch 60 Sekunden. Inzwischen haben sich alle 250 Zuschauer an der Seitenlinie versammelt, keinen hält es mehr auf dem Platz: Die Schlachtenbummler von Real wittern die Chance auf Verlängerung, hauen auf eine Pauke, peitschen ihr Team nach vorne: „KÄMPFEN, REAL, KÄMPFEN!“. Bei Bestia Negra fürchtet man um den sicher geglaubten Sieg. Trainer Andre Venzlaff (Pep-like im Anzug), der sein Team perfekt aufs Finale vorbe- reitet hat, schreit, tobt und brüllt. Nach einer Minute nur noch vor Freude. Schiedsrichter Jürgen Fries pfeift ab. Die Bestia Negra hat das Freizeitkicker-Finale 2014 gewonnen. „Wir haben uns braten lassen wie Wiesn-Hendl“ Dabei sieht am Ende der ersten Halbzeit alles nach einer klaren Sache aus: Real Hinterbrühl, Sieger von 2012 und 2013, ist völlig von der Rolle. „Wir haben uns braten lassen wie Wiesn-Hendl“, kommentiert ein Spieler später. Nach fünf Minuten lupft Michael Straulino („Straulinho“) den Ball zum 1:0 über den starken, aber hier machtlosen RealKeeper Benni Goldberg. Zehn Minuten später köpft Eric Hartung zum 2:0. In der 30. knallt Igor Polisski den Ball zum 3:0 ins Tor. Real am Boden. DIE SIEGER Bestia Negra Ludwig Wifling Konsti Binder Florian Ganser Frank Molter Guido Hofmann Igor Polisski Torsten Schöbel Michael Straulino Sebastian Sperl In der Halbzeitpause schwelgen deren Anhänger in Erinnerungen. In den 1980ern war’s, als sie das erste Mal das traditionsreiche AZ-Turnier gewonnen haben. Spieler aus der damaligen Mannschaft halten ihrem Team bis heute die Treue. Mit Stefan Mohme, dem Chef der Royal Bavarian League, und Stefan Schneider, dem langjährigen Kommentator des Turniers, wird gefachsimpelt: über „Die Schlaffis“, die glorreichen Sieger von 1990; oder den Dauer-Pokalinhaber der Jahre 1996, 1997 und 1998, die „Isar Kicker“; über Tennisspieler Carl-Uwe Steeb, der einst für die „Atomic Allstars“ auf dem Rasen stand, und andere prominente Teilnehmer – von Dixie Dörner bis Rob Pilatus. Ob diese historische Einordnung die Real-Spieler beflügelt hat? Unklar. Fest steht: Nach der Pause spielen sie wie entfesselt, sperren die Bestia in den Käfig, lassen sie kaum noch aus der eigenen Hälfte. Florian Kraemer, bester Spieler seines Teams, verkürzt nach fünf Minuten auf 1:3. Auch danach dominiert Real. Einen Rückschlag gibt es in der 60.: Tobias King verletzt sich am Knie und muss ins Krankenhaus. Gute Besserung auch von der AZ! Das 2:3 kommt zu spät. Nach 96 Minuten gibt es kein Halten mehr: Die Fans der Bestia rennen aufs Spielfeld und feiern ihre Helden. Mit Schampus – und danach mit Wiesn-Bier auf dem nahen Festgelände. Das Team von Real Hinterbrühl, das nach der furiosen zweiten Halbzeit erhobenen Hauptes aufs Finale zurückblicken kann, zeigt sich als fairer Verlierer, applaudiert und gratuliert der starken Bestia. Stefan Schneider, gewohnt souveräner Kommentator, ist nach dem 1860-Sieg vom Freitag eh gut drauf, packt seine Anlage zusammen und sagt: „Es war mir wieder eine Ehre.“ Uns auch. Timo Lokoschat Bei den Freizeitkickern gibt es Fair Play – meistens. Bestia-Spieler Florian Ganser köpft den Ball auf der Gefahrenzone. Da schauen die Gegenspieler nur zu: Torjäger Igor Polisski in Aktion. DIE ZWEITEN Flo Eber Eric Hartung Anton Späth Oktay Halman Sebastian Eder Benjamin Boerger Florian Wenzl Gunnar Schöbel Tobias Mondrejevski 1. FC Real Hinterbrühl Benni Goldberg Tobias King Ingo Weiss Carsten Schilling Max Czekalla Jürgen Hernadi Pierre Möller Fabian Schädler Flo Kraemer Andreas Küffner Sammi Foniqi Felix Thomas Mathias Bay Martin Krumey Peter Kraus Manuel Seitz Josef Eschker Trainer: Andre Venzlaff Torwart Ludwig Wifling von Bestia Negra bei einer Parade. DAS TURNIER 184 Teams, über 3000 Sportler Das Schiedsrichter-Gespann Jürgen Fries (r.), Kathrin Lehmann und Taner Güven mit Stefan Schneider und AZ-Vize Timo Lokoschat. Stefan Mohme, Chef der Royal Bavarian Liga, gratuliert den Zweitplatzierten und überreicht ihnen den silbernen Pokal. Seit 1980 gibt es den AZCup – das größte Freizeitkicker-Turnier Deutschlands. Viele Zehntausend Münchner haben im Laufe der dreieinhalb Jahrzehnte teilgenommen. Heuer waren es 184 Teams mit über 3000 Spielern. Seit sechs Jahren hat die AZ einen starken Partner an ihrer Seite: die Royal Bavarian Liga (Leitung: Stefan Mohme), in der die Münchner Hobbykicker or- ganisiert sind und das ganze Jahr gegeneinander antreten. Ein Highlight der Saison ist der AZ-Pokal, an dem Spieler aus allen Klassen teilnehmen. Mit klangvollen Namen – von Juventus Urin bis Stiftung Wadentest. Die Sieger der vergangenen sechs Jahre: Atomic Allstars (2009), Söhne Münchens (2010), Bolzplatzlegenden (2011), Real Hinterbrühl (2012 und 2013) – und jetzt die Bestia Negra.