Morgan, Virgil, Warren und Wyatt

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Morgan, Virgil, Warren und Wyatt
Earp, Morgan
(Geb. 24. April 1851, Pella, Iowa;gest. 18.
März 1882, Tombstone, Arizona. Spieler,
Arbeiter, Begleitschutzmann,
Ordnungshüter.)
Morgan, der als das freundlichste und
aufgeschlossenste Mitglied der Earp-Clans
galt, zog 1864 mit seinen Eltern nach
Kalifornien. Im Alter von neunzehn Jahren
kehrte er mit seinen älteren Brüdern Jim,
Virgil und Wyatt in den Osten zurück.
Wyatt wurde 1870 Konstabler in Lamar,
Missouri, und heiratete ein Mädchen, das
wenig später starb. Danach kam es zu Reibereien zwischen Wyatt und der Familie
seiner toten Frau, und die vier Earp-Brüder
lieferten sich mit fünf anderen Männern
eine zwanzig Minuten lange Schlägerei auf
offener Strasse.
Morgan zog anschliessend nach Kansas,
wurde 1875 in Wichita wegen eines nicht
näher bezeichneten Vergehens
festgenommen und mit einer Geldstrafe
belegt. Sieben Monate später wurden
Morgan und Wyatt (der gerade aus dem
Polizeidienst entlassen worden war) wegen
Landstreicherei aus Wichita verjagt. Etwa
um diese Zeit nahm sich Morgan eine Frau,
von der lediglich der Vorname, »Lou«,
überliefert ist und mit der er vermutlich in
einer Art eheähnlicher Gemeinschaft lebte.
Morgan Earp, ein Opfer der
blutigen Auseinandersetzung in
Tombstone, durch die er und drei
seiner Brüder zu berühmten
Revolvermännern wurden.
(Kansas State Historical Society,
Topeka)
Wyatt behauptete, er und Morgan hätten seinerzeit Deadwood besucht und
Morgan sei Marshal von Butte, Montana, geworden. Demnach soll Morgan
angeblich bei einem Revolverduell Billy Brooks getötet haben, den früheren
Marshal von Newton, Kansas. Brooks starb jedoch vermutlich durch einen
Lynchmob in Caldwell, Kansas. Anschliessend diente Morgan eine Zeitlang
als Deputy Sheriff im Ford County, Kansas, ehe er sich Anfang 1880 zu
seinen Brüdern nach Tombstone gesellte.
In Tombstone fand Morgan zunächst eine Anstellung als Begleitschutzmann
für Wells, Fargo - der Posten war frei geworden, nachdem Wyatt zum Deputy
Sheriff ernannt worden war. Bald darauf quittierte Morgan jedoch den
Dienst und wurde Croupier am Pharaotisch des Occidental Saloon. Nach
einem aufsehenerregenden Postkutschenüberfall, bei dem zwei Menschen
ermordet worden waren, schloss Morgan sich einer Posse an und fasste
einen Gauner namens Luther King, der Jim Crane, Harry Head und Bill
Leonard als die eigentlichen Täter bezeichnete. Mittlerweile bahnte sich
zwischen den Earps sowie den Clantons und McLaurys eine offene Fehde an,
und am 25. Oktober 1881 stand Morgan Doc Holliday bei, als dieser die
Clantons schikanierte. Morgan nahm am nächsten Tag an der Schiesserei
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am 0.K. Corral teil, fiel aber wenige Monate später einem Racheakt zum
Opfer.
Schiessereien:
26. Oktober 1881, Tombstone, Arizona siehe Earp, Wyatt
18. März 1882, Tombstone, Arizona. Morgan spielte eines Sonnabends im
Billardzimmer von Campbell and Hatch eine Runde Pool. Zahlreiche Männer,
darunter auch Wyatt, sahen ihm zu. Morgan kreidete gerade sein Queue ein,
als um 22 Uhr 50 mehrere Männer zur Hintertür schlichen und zwei
Schüsse in den Billardsalon abfeuerten. Die erste Kugel traf Morgan an der
rechten Seite, zerschmetterte seine Wirbelsäule und fügte nach dem Austritt
einem der Zuschauer, einem gewissen George Berry, eine Fleischwunde zu.
Morgan brach zusammen, worauf Wyatt, den die zweite Kugel knapp verfehlt
hatte, zu seinem Bruder stürzte und ihn mit Hilfe von Dan Tipton und
Sherman McMasters hinbettete.
Drei Ärzte trafen am Tatort ein, erklärten jedoch, dass für den Verletzten
jede Hilfe zu spät komme. Morgan wurde daraufhin in das benachbarte
Kartenzimmer gebracht und auf ein Sofa gebettet, um das sich Wyatt, Virgil,
James und Warren sowie die Frauen der Earps scharten. Man versuchte ihn
auf die Beine zu stellen, doch er keuchte: »Nicht, das halte ich nicht aus.
Das war die letzte Runde Pool, die ich gespielt habe.« Er flüsterte Wyatt
etwas ins Ohr und starb knapp eine Stunde nach der Schiesserei. Man ging
allgemein davon aus, dass Frank Stilwell, Pete Spence, ein Spieler namens
Preis sowie zwei Indianermischlinge namens Florentino Cruz und »Indian
Charley«, allesamt Parteigänger der Clantons, diesen Mord aus Rache wegen
die Schiesserei am 0.K. Corral verübt hatten.
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Earp, Virgil
(Geb. 1843 in Hartford, Kentucky; gest.
1905 in Goldsseld, Nevada. Soldat,
Farmer, Postkutschenfahrer,
Ranchhelfer, Arbeiter, Prospektor,
Ordnungshüter, Detektiv.)
Virgil zog mit seiner umtriebigen Familie
von Kentucky nach Illinois und später
nach lowa. Im Alter von siebzehn Jahren
lief er mit einem sechzehnjährigen
Mädchen namens Ellen weg, das ihm,
obwohl die Eltern die Ehe für ungültig
erklären liessen, eine Tochter namens
Jane schenkte. Bei Ausbruch des
Bürgerkrieges meldete sich der gerade
achtzehnjährige Virgil mit seinen älteren
Brüdern Newton und James freiwillig
zum Militär und diente während des
gesamten Konfliktes bei der Armee der
Nordstaaten.
Nach dem Krieg wurde Virgil
Postkutschenfahrer in Council Bluff,
Virgil Earp, der nach dem Gunfight
lowa, wo er seine zweite Frau Allie
am O.K. Corral durch mehrere
kennenlernte. 1870 wurde er mit Wyatt,
Schrotflintenschüsse aus dem
James und Morgan in Lamar, Missouri,
Hinterhalt niedergestreckt wurde.
in eine aufsehenerregende
Er überlebte den Anschlag und
Strassenschlägerei mit fünf anderen
starb 1905 eines natürlichen Todes.
Männern verwickelt. Danach folgte er
seinen Brüdern nach Kansas und bekam
(Arizona Historical Society)
einen Posten bei der Polizei von Dodge
City. Von dort aus zog Virgil nach
Prescott, Arizona, bewirtschaftete dort eine Farm, fuhr eine Postkutsche,
arbeitete in einem Bauholzlager und suchte nach Gold.
Ende i879 zogen Virgil und andere Mitglieder der Familie Earp nach
Tombstone, wo Virgil sich mit allerlei Gelegenheitsarbeiten durchschlug, ehe
er ein Jahr darauf Deputy Marshal wurde. Im Juni 1881, als sich die Fehde
zwischen den Earps und der Clanton-Gruppe zuspitzte, wurde er zum
Marshal ernannt. Virgil nahm an der Schiesserei am O.K. Corral teil und
wurde infolgedessen aus dem Polizeidienst entlassen. Zwei Monate später
wurde er, ebenfalls wegen der Ereignisse am 0.K. Corral, aus dem Hinterhalt
angeschossen. Nach Morgans Tod wurden Virgil und seine Frau
sicherheitshalber nach Kalifornien geschickt. (Wenige Minuten nachdem er
den Zug bestiegen hatte, wurde in der Nähe des Bahnhofs einer der
Hauptverdächtigen für die Anschläge auf ihn und Morgan getötet.)
Zur Genesung hielt sich Virgil eine Zeitlang am Wohnsitz seiner Eltern in
Colton, Kalifornien, auf. 1886 gründete er dort eine Detektei, kehrte dann
auf der Suche nach Gold nach Arizona zurück und begab sich schliesslich
wieder nach Colton, wo er zum City Marshal gewählt wurde. Kurze Zeit
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später ging er mit seiner Frau erneut auf die Goldsuche und hielt sich in
einem guten Dutzend Bergarbeitersiedlungen auf, ehe er 1905 in Goldneid,
Nevada, an Lungenentzündung starb.
Schiessereien:
1876, Prescott, Arizona. Zwei Rabauken schossen auf der Strasse herum
und bedrohten den örtlichen Sheriff, einen gewissen Dodson, der sie
festnehmen wollte, mit vorgehaltener Waffe. Nachdem die beiden die Stadt
verlassen hatten, sammelte Dodson ein paar Männer um sich und jagte in
einem leichten Wagen hinter den Übeltätern her. Als der Trupp an Virgils
Haus vorbeikam, wurde auch er dienstverpflichtet und half mit, die beiden
Männer in einen nahe gelegenen Canyon zu verfolgen. Dort unternahmen die
beiden Eingekesselten einen Ausbruchsversuch, worauf es zu einer
Schiesserei kam. Als einer der Flüchtigen seinen Revolver nachlud, tötete
Virgil ihn mit zwei Schüssen in den Kopf. Der andere ergab sich, nachdem er
am Bein getroffen worden
28. Oktober 1880, Tombstone, Arizona. Etliche Cowboys unter Führung von
Curly Bill waren in Tombstone eingeritten, wo sie sich betranken und auf
der Strasse ihre Waffen abfeuerten. Fred White, der im Januar zum ersten
Marshal von Tombstone ernannt worden war, wollte für Ruhe und Ordnung
sorgen. Er ernannte Virgil Earp zum Deputy und bat ihn um Unterstützung.
In einer Gasse stiessen die beiden Männer auf Curly Bill. Beim
anschliessenden Handgemenge ging Bills Waffe los, und White wurde von
der Kugel am Bauch getroffen. Wyatt Earp, der bei der Auseinandersetzung
nicht fehlen wollte und seinem Bruder gefolgt war, stürmte hinzu und
schlug Curly Bill mit dem dreissig Zentimeter langen Lauf seines Buntline
Special nieder. White erklärte, kurz bevor er starb, dass sich der Schuss aus
Versehen gelöst habe; und aufgrund dieser Aussage wurde Curly Bill bei der
anschliessenden Gerichtsverhandlung in Tucson freigesprochen.
26. Oktober 1881, Tombstone, Arizona. Am Abend zuvor hatte Virgil mit Ike
Clanton, Tom McLaury und zwei weiteren Männern eine Runde Poker
gespielt. Nach dem Spiel war es zu einem Wortwechsel zwischen Virgil und
den Clantons gekommen, worauf Virgil seinen Revolver gezogen, Ike mit dem
Lauf geschlagen und ihn vor das Nachtgericht geschleppt hatte. Am frühen
Nachmittag des folgenden Tages näherte Virgil sich in Begleitung seiner
»Deputies« Wyatt und Morgan Earp sowie Doc Holliday den beim O.K. Corral
stehenden Angehörigen des Clanton-Clans und gab vor, sie entwaffnen zu
wollen. Virgil rief: »Nehmt die Hände hoch«, worauf die Schiesserei begann.
Virgil wurde am Bein getroffen, feuerte aber weiter. Auch Morgan Earp und
Doc Holliday wurden verletzt; Billy Clanton sowie Frank und Tom McLaury
kamen ums Leben. Als die Schiesserei vorüber war, rannte ein Arzt zu Virgil
und untersuchte dessen Bein, stellte aber fest, dass die Kugel die Wade glatt
durchschlagen hatte.
28. Dezember 1881, Tombstone, Arizona. Virgil verliess um 23 Uhr 30 den
Oriental Saloon und wollte gerade die Strasse überqueren, als mehrere
Schrotflintenschüsse auf ihn abgefeuert wurden. Er wurde in ein
benachbartes Hotel gebracht und auf einen Tisch gelegt, wo ein Arzt sein
Hemd aufschnitt und die von Schrotkugeln durchsiebte linke Seite, den
linken Arm und den Rücken blosslegte. Als seine Frau erschien, tröstete
Virgil sie mit den Worten: »Macht dir keine Sorgen, mit dem linken Arm kann
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ich dich immer noch an mich drücken.« »Wyatt«, sagte er dann zu seinem
Bruder, »wenn sie mich betäuben, darfst du nicht zulassen, dass sie mir den
Arm abnehmen. Wenn ich schon unter die Erde muss, dann aber bitte mit
beiden Armen.« Der Arzt fügte sich schliesslich, soweit dies möglich war, und
entfernte beim Herausschneiden der Schrotkugeln lediglich ein zehn
Zentimeter langes Knochenstück.
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Earp, Warren
(Geb. 9. März i855, Pella, Ioiwa; gest. 1900, Willcox, Arizona.
Postkutschenfahrer, Ordnungshüter.)
Im Jahr 1864 war der neun Jahre alte Warren mit seiner Familie nach
Kalifornien gezogen, wo er bis 1880 lebte, ehe er sich zu seinen Brüdern
nach Tombstone begab. Im dortigen Oriental Saloon frönte er dem
Glücksspiel und wurde gelegentlich von seinem Bruder Virgil, dem Marshal
von Tombstone, als Deputy eingesetzt. Warren, so hiess es gerüchteweise,
soll mit seinen Brüdern an Viehdiebstählen und Postkutschenüberfällen in
der näheren Umgebung beteiligt gewesen sein. Er nahm nicht an der
Schiesserei zwischen seinen Brüdern und den Clantons und McLaurys (die
allgemein als Viehdiebe galten) am O.K. Corral teil, wohl aber an den
Vergeltungsaktionen nach der Ermordung seines Bruders Morgan, denen
Frank Stilwell und Florentino Cruz zum Opfer fielen. Anschliessend begab
sich Warren eine Zeitlang mit Wyatt nach Colorado, kehrte aber wieder nach
Arizona zurück, wo er die zwischen Globe und Willcox verkehrende
Postkutsche fuhr, eher er bei einer Saloonschiesserei getötet wurde.
Schiessereien:
20. März 1882, Tucson, Arizona siehe Earp, Wyatt
22. März 1882, Tombstone, Arizona. Nach Stilwells Tod kehrten Warren und
die anderen Mitglieder des Earp-Clans auf der Suche nach weiteren Opfern
nach Tombstone zurück. Sie ritten zu einem ausserhalb der Stadt gelegenen
Holzfällerlager, das Pete Spence gehörte, einem weiteren mutmasslichen
Beteiligten an dem Anschlag auf Morgan. Spence, so erfuhr der Rächertrupp
von dem dort beschäftigten Theodore Judall, sei nicht da, doch Florentino
Cruz, ein weiterer Tatverdächtiger, halte sich ganz in der Nähe auf. Die fünf
Rächer begaben sich auf die Suche nach Cruz, und kurz darauf hört Judah
»zehn bis zwölf« Schüsse und fand Cruz' von Kugeln durchsiebte Leiche.
1900, Willcox County, Arizona. Warren, der schwer angetrunken war,
begegnete in einem Saloon Johnny Boyet, einem Cowboy, mit dem er sich
zuvor gestritten hatte. Warren forderte ihn zum Duell, vergass aber in
seinem Zustand, dass er seinen Revolver im Hotel gelassen hatte. Boyet zog,
drückte ab und erschoss Warren, wurde indes später von jeglicher Schuld
freigesprochen.
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Earp, Wyatt
Berry Stapp
(Geb. 19. März 1848, Monmouth,
Illinois; gest. 13. Januar 1929, Los
Angeles, Kalifornien. Farmer,
Streckenarbeiter, Büffeljäger,
Pferdedieb, Saloonbesitzer, Spieler,
Hochstapler, Sportler,
Ordnungshüter, Prospektor.)
Wyatt Earp, über dessen Leben die
widersprüchlichsten Darstellungen
kursieren, ist zweifellos eine der
umstrittensten Gestalten des
amerikanischen Westens. Als Sohn
eines unsteten Pioniers (Wyatts
Vater gab ihm den Namen seines
Kompaniechefs im Krieg mit
Mexiko, Captain Wyatt Berry
Sharp) zog er mit seinem
Familienclan von Missouri über
lowa nach Kalifornien. Er war
Anfang Zwanzig, als er sich als
Streckenarbeiter bei der Eisenbahn
verdingte und so zurück nach
Missouri gelangte.
Wyatt Earp, der seine Abenteuer
masslos übertrieb und sich als grössten
Gunfightcr des Westens darstellte.
(Arizona Historical Society)
Im Jahr 1870 heiratete Wyatt in
Lamar, Missouri, wo er noch im gleichen Jahr seinen Halbbruder Newton
Earp bei der Bewerbung um den Posten eines Stadtkonstablers ausstach.
Dreieinhalb Monate nach der Hochzeit starb seine Frau. Danach kam es
zwischen Wyatt und seinen Brüdern James, Morgan und Virgil auf der einen
und Fred und Bert Sutherland, den beiden Brüdern der verstorbenen Frau,
sowie den drei Brummet-Söhnen Granville, Lloyd und Garden auf der
ändern Seite zu einem 20 Minuten langen Strassenkampf. Wie die
Auseinandersetzung ausging und ob dabei Schusswaffen zum Einsatz
kamen, weiss man nicht. Kurz darauf jedenfalls zogen die Earps nach
Kansas weiter.
Wyatt ging zwei Jahre lang auf die Büffeljagd, wurde im Indian Territory
wegen Pferdediebstahls festgenommen und wandte sich dann immer mehr
dem Glücksspiel zu, wozu er sich häufig nach Hays City begab. 1875 war er
Stadtpolizist in Wichita, wo er für Routinefestnahmen zuständig war und
sich beinahe mit der eigenen Waffe verletzte. Er weigerte sich, Bussgelder
abzuliefern, die er Prostituierten abverlangt hatte, wurde wegen Händelei
festgenommen, aus dem Polizeidienst entlassen und aus der Stadt
verwiesen. Danach wurde Earp Polizist in Dodge City, streifte eine Weile
durch Texas und wurde schliesslich stellvertretender Marshal von Dodge, wo
er zudem als Geistlicher der Unierten Kirche tätig war. 1876 wurde er in
Dodge von einem riesigen Cowboy namens Red Sweeney bei einem Streit
wegen eines Tanzsalonmädchens windelweich geschlagen.
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Im September 1879 verliess Earp Dodge City, ging nach Las Vegas, New
Mexico, und stiess dort zu seinen Familienangehörigen sowie Doc Holliday.
Unterwegs machte er in Mobeetie, Texas, halt, wurde aber von Deputy
Sheriff James McIntire aus der Stadt gejagt, nachdem er mit Mysterious
Dave Mather einen »Goldziegel« -Schwindel versucht hatte.
Wenige Monate später zogen Wyatt, James und Virgil Earp mit ihren
Familien nach Tombstone. (Wyatt hatte kurz zuvor seine zweite Frau Mattie
geheiratet, die er 1882 verliess. Sie wurde Prostituierte und beging am 3.
Juli 1888 im Alter von dreissig Jahren in der Bergarbeiterstadt Pinal in
Arizona Selbstmord.) Wyatt wurde Begleitschutzmann bei Wells, Fargo, und
kurz darauf tauchten auch Morgan und Warren Earp sowie Doc Holliday in
Tombstone auf.
Zweimal bemühte sich Wyatt erfolglos um das Amt des Sheriffs im Cochise
County, doch im Juli 1880 wurde er Deputy Marshal in Tombstone.
Ausserdem erwarb er einen Anteil an dem florierenden Orien-tal Saloon.
Binnen eines Jahres kam es zu Spannungen zwischen den Earps und dem
Familienclan der Clantons und McLaurys; vermutlich, so munkelte man,
weil die Earps dem Clanton-»Ring« bei seinen einträglichen Viehdiebstählen
und Postkutschenüberfällen Konkurrenz machen wollten - wahrscheinlicher
aber ist, dass die Earps, die in und um Tombstone diverse Aufgaben als
Ordnungshüter wahrnahmen, den Ring zerschlagen wollten. Die Fehde fand
ihren Höhepunkt in der Schiesserei am 0. K. Corral, war damit aber noch
nicht zu Ende. Nach diesem berühmten Gunfight wurden Virgil und Morgan
Earp hinterrücks niedergeschossen, worauf Wyatt, damals Deputy U.S.
Marshal, und seine Gefährten zwei Gefolgsleute der Clantons töteten.
Danach zog Wyatt quer durch den Westen. 1882 war er in San Francisco, wo
er Josie, seine dritte Frau, heiratete. 1883 hielt er sich in Colorado auf und
besuchte zweimal Dodge City, um dort Luke Short, ein Mitglied der
berühmten, wenn auch kurzlebigen Dodge City Peace Commission, zu
unterstützen. 1884 wurde er vom Goldrausch in Coeur d'Alene nach Idaho
gelockt und blieb dort fast ein Jahr lang, ehe er wieder nach Colorado zog. In
Idaho besass Wyatt zwei Saloons, spekulierte mit seinem Bruder auf
mehrere vielversprechende Goldadern und stand in Verbindung mit einem
Syndikat, das sich auf die Anfechtung von Schürfrechten spezialisiert hatte.
Nach kurzen Aufenthalten in Wyoming und Texas kehrte Wyatt nach
Kalifornien zurück, wo er von 1886 bis 1890 einen Saloon besass. Dann zog
er nach San Diego und widmete sich der Vollblutzucht, gönnte sich 1896
aber eine kurze Pause und leitete als Ringrichter den Boxkampf zwischen
Bob Fitzsimmons und Tom Sharkey (hinterher warf man Wyatt vor, er habe
zugunsten von Sharkey Partei ergriffen). Zwischen 1897 und 1901 hielt er
sich hauptsächlich in Alaska auf, wo zu der Zeit grosse Goldvorkommen
entdeckt wurden, und betrieb in Nome einen Saloon. Eines Abends wurde er
dort von U. S. Marshal Albert Löwe geohrfeigt und entwaffnet, weil er mit
dem Revolver herumgefuchtelt hatte. In Kalifornien erging es ihm kaum
besser. Bei einem Besuch in San Francisco wurde er im Mai 1900 von dem
über zwanzig Jahre jüngeren Boxer Mike Mulqueen bewusstlos geschlagen.
Ende 1901 kehrte Wyatt, von neuerlichen Edelmetallfunden angelockt, in
den Südwesten der USA zurück. Fünf Jahre lang zog er mit seiner Frau auf
der Suche nach günstigen Schürfgründen durch Nevada und eröffnete in
Tonopah einen weiteren Saloon. 1905 besuchte er in der
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Bergarbeitersiedlung Goldneid in Nevada seinen Bruder Virgil und liess sich
anschliessend in Los Angeles nieder. Er unternahm gelegentlich
Erkundungsreisen in die Nähe von Parker, Arizona, wo er Schürfrechte
besass, widmete sich aber offenbar zunehmend diversen Hochstapeleien und
Schwindelgeschäften. Ausserdem suchte er jemanden, der sich für eine
Veröffentlichung seiner Abenteuergeschichten interessierte, wandte sich in
dieser Angelegenheit aber vergebens an den Filmstar William S. Hart und
den Schriftsteller Walter Noble Burns. Erst kurz vor seinem Tod im Jahr
1929 - er war achtzig Jahre alt -lernte er seinen Biographen Stuart N. Lake
kennen.
Schiessereien:
26. Juli 1878, Dodge City, Kansas. Gegen drei Uhr morgens beendeten zwei
oder drei Cowboys ihre Zechtour, holten bei den örtlichen Behörden ihre
Waffen ab und begaben sich auf den Rückweg zum Lager. Als sie an der
Comique Dance Hall & Theater vorbeikamen, feuerten sie aus Spass fünf bis
sechs Schüsse ab. Als die Kugeln über die Bühne pfiffen und in die Decke
schlugen, warfen sich die etwa 150 Gäste zu Boden, rannten die Treppe
hinauf oder stürmten zu den Ausgängen.
Die Polizisten Jim Masterson und Wyatt Earp begaben sich sofort zum Ort
des Geschehens und eröffneten das Feuer. Die Cowboys empfingen sie mit
zwei oder drei Schüssen und sprengten dann davon. Die Ordnungshüter
schössen, bis ihnen die Munition ausging, trafen aber offenbar niemanden.
Doch wenig später stürzte ein Viehtreiber namens George Hoy, dessen Arm
von einer Kugel zerschmettert worden war, aus dem Sattel. Hoy wurde sofort
in ärztliche Behandlung gebracht, doch er starb vier Wochen später an
Wundbrand
26. Oktober 1881, Tombstone, Arizona. Am Tag zuvor waren Ike Clanton
und Tom McLaury nach Tombstone gekommen, um Vorräte einzukaufen.
Wyatt, Morgan und Virgil Earp hatten Doc Holliday Rückendeckung
gegeben, als dieser Clanton beschimpft hatte, und zu fortgeschrittener
Stunde hatte Virgil den Viehdieb tätlich angegriffen. Am nächsten Morgen
stellte Wyatt McLaury zur Rede, zog nach einem kurzen Wortwechsel seinen
Buntline Special und forderte ihn zum Duell. Als McLaury sich weigerte, gab
Wyatt ihm mit der linken Hand eine Ohrfeige und schlug ihn dann mit dem
rund dreissig Zentimeter langen Lauf seines Revolvers zu Boden.
Kurz darauf sah Wyatt, wie Frank Mc-Laury einen Laden betrat, worauf er
hinging, um dessen Pferd vom Gehsteig zu rühren. McLaury kam heraus
und knurrte: »Nimm die Finger von meinem Pferd!« »Dann sieh zu, dass es
vom Gehsteig wegbleibt«, sagte Wyatt. »Das verstösst gegen die Vorschriften
in dieser Stadt.« McLaury zog unter leisen Verwünschungen ab. Etwa eine
Stunde später trafen beide Parteien ausserhalb des O.K. Corral aufeinander.
Sherift John Behan versuchte einzugreifen, wurde aber von beiden Seiten
nicht beachtet, worauf sich die drei Earps und Doc Holliday den Mc-LauryBrüdern, Ike und Billy Clanton sowie Billy Claiborne bis auf wenige Schritte
näherten. »Ihr Hundesöhne«, sagte Wyatt, »ihr habt es auf einen Kampf
angelegt, und jetzt könnt ihr ihn kriegen!« Virgil wiederum befahl: »Nehmt
die Hände hoch!« Dann schoss Morgan auf Billy Clanton, worauf Wyatt seine
Waffe aus der rechten Hosentasche zog, auf Frank McLaury feuerte und ihn
am Bauch traf.
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Als ringsum geschossen wurde, rannte der nach wie vor unbewaffnete Ike
Clanton zu Wyatt, ergriff seine linke Hand und flehte ihn an, das Feuer
einzustellen. »Der Kampf ist jetzt eröffnet«, erwiderte Wyatt. »Kämpf mit, oder
verzieh dich.« Clanton und Claiborne rannten daraufhin in ein benachbartes
Fotoatelier, während draussen die Schiesserei weiterging. Schliesslich lagen
Billy Clanton und die beiden Mc-Laurys tot oder tödlich getroffen am Boden,
aber auch Virgil, Morgan und Hollidav waren verletzt. Lediglich Wyatt kam
ungeschoren davon.
20. März 1882, Tucson, Arizona. Stilwell wollte möglicherweise aus
Tombstone fliehen, hielt sich aber vielleicht auch aufgrund einer
gerichtlichen Vorladung in Zusammenhang mit dem Postkutschenüberfall
von Bisbee in Tucson auf, als er von mehreren Parteigängern der Earps
gestellt wurde. Der Rächertrupp hatte Virgil Earp und dessen Frau in einen
Zug nach Kalifornien gesetzt und durchsuchte anschliessend die anderen
Waggons nach Stilwell. Stilwell und Ike Clanton waren am Bahnhof. Sobald
sie die Earps entdeckten, trennten sie sich; Clanton begab sich zu seinem
Hotel, und Stilwell verschwand in der Dunkelheit. Wyatt und Warren Earp,
Doc Holliday, Sherman McMasters und Turkey Creek Johnson nahmen die
Verfolgung auf, und fünf Minuten später fielen mehrere Schüsse.
Die Schmauchspurcn an Stilwells linkem Handteller deuteten daraufhin,
dass er sich möglicherweise noch zur Wehr gesetzt und nach den Läufen der
Schrotflinten gegriffen hatte, als er bereits gestellt und vermutlich auch
verletzt worden war. Eine Schrotladung hatte sein rechtes Bein weggerissen.
Eine Kugel war in den linken Arm eingedrungen, hatte die Brust
durchschlagen und war im rechten Arm steckengeblieben; eine weitere
Kugel, die wahrscheinlich abgefeuert worden war, als er bereits am Boden
kniete, hatte den linken Oberschenkel durchschlagen und war in den
Unterschenkel eingedrungen. Eine letzte Schrotladung mit insgesamt acht
Kugeln hatte seine Brust zerfetzt. Als man die übel zugerichtete Leiche fand,
war Stilwells Gesicht, wie es hiess, »vor Schmerz oder Furcht verzerrt«.
22. März 1882, Tombstone, Arizona siehe Earp, Warren
September 1884, Lake City, Colorado. Wyatt, den man schon häufig des
Falschspiels bezichtigt hatte, griff bei einer Pokerrunde in Lake City allem
Anschein nach wieder einmal zu unlauteren Mitteln. Daraufhin kam es zu
einem Streit, bei dem Wyatt einen Schuss in den Arm erhielt. Weitere Opfer
waren nicht zu beklagen.
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