Neuorientierung des MUWA

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Neuorientierung des MUWA
Grundlagen der Neuorientierung des MUWA
11. März 2016
Eine Neuorientierung des MUWA mit dem Schwerpunkt der
Wahrnehmung und in Kooperation mit dem Kindermuseum setzt eine
präzise Analyse der Anforderungen unserer Zeit voraus, um mit einer
neuen Ausrichtung einen gesellschaftsrelevanten Beitrag leisten zu
können.
Die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft stellt Kulturschaffende
und die Politik vor neue Herausforderungen, denen mit zeitgemäßen
und anspruchsvollen Mitteln begegnet werden muss. Mehr denn je muss
ein Dialog mit dem Publikum gesucht werden, um gesellschaftliche
Teilhabe und kulturelle Identität zu vermitteln, zu stärken und im
offenen Diskurs zu hinterfragen.
Hier sieht das MUWA ein Handlungsfeld. Mit einer neuen Zielsetzung
und einem modifizierten Programm kann das MUWA zu einem Forum für
BürgerInnen unterschiedlicher Altersstufen und Bildungsschichten
werden, bei dem Wahrnehmung, Interaktion, wissenschaftliche und
künstlerische Auseinandersetzung im Dialog erfahrbar werden. Der
Generationendialog steht hier als Themenfeld ebenso im Zentrum wie
innovative Projekte zur interkulturellen Begegnung und Bildung. Bei der
Neuorientierung kann das MUWA auf ein Instrumentarium seiner
erfolgreichen Arbeit zurückgreifen. Gerade im Bereich der Bildungsarbeit
für Schulen sowohl im Pflichtschulbereich als auch in der Oberstufe ist
das MUWA im Rahmen seiner Workshops seit vielen Jahren ein
Laboratorium für Experimente, kreatives Gestalten, Transfer, Reflexion
und Diskussion.
Das MUWA hat seit seiner Gründung die Wahrnehmung mit ihren
physiologischen, psychologischen, philosophischen und soziologischen
Aspekten ins Zentrum seiner Kulturarbeit gestellt. In den vergangenen
10 Jahren ist die Auseinandersetzung mit der bildenden Kunst und
insbesondere künstlerischer Positionen, die sich einer reduktiven
Bildsprache bedienen, in den Vordergrund getreten. Hier hat das Team
des MUWA ein handlungsorientiertes Vermittlungsprogramm entwickelt,
mit dem einem breiten Publikum nicht nur der Zugang zur Kunst
ermöglicht wurde, sondern auch zu einem interkulturellen Diskurs
beigetragen werden konnte.
Das Museum der Wahrnehmung MUWA wurde mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet und ist
Träger des „Hanns-Koren-Kulturpreises des Landes Steiermark 2008“ und des
MAECENAS 2013.
MUWA MUSEUM DER WAHRNEHMUNG
8010 Graz, Friedrichgasse 41
Tel.: +43 (0) 316 811599, Fax: +43 (0) 316 8115994
<[email protected]> www.muwa.at
Die Neuausrichtung des MUWA, bei der erneut die Aspekte der
Wahrnehmung in den Vordergrund rücken, geht von einem veränderten
Kunstbegriff aus, der die soziale Teilhabe in den Mittelpunkt rückt.
Der Schweizer Künstler Rémy Zaugg definiert in seinem Werk einen
Kunstbegriff, der die Wahrnehmung des betrachtenden Subjekts ins
Zentrum rückt und der für die neue Zielsetzung des MUWA
richtungsweisend sein könnte: „Das ist meiner Meinung nach der Sinn
der Kunst. Die Kunst an sich ist unwichtig. Sie ist lediglich ein
Übungsfeld für die Wahrnehmung im weitesten Sinne des Wortes.“ Und
weiter: „ Die Kunst dient dem Menschen, sich in der Welt zu etablieren,
sie ist ein Instrument, um Stellung zu beziehen, ein Werkzeug um dem
Menschen zu helfen, sein Bewußtsein ein wenig zu erweitern.“
Rémy Zaugg stellt seine Arbeit als Künstler ganz in den Dienst der
Wahrnehmung, die er nicht als „passives Registrieren“ begreift. Sie ist
in seinen Augen „nicht ein Wissensakt, sondern auch und vielmehr ein
Akt des Ausdrucks, der immer darauf wartet, vervollständigt zu
werden.“
Der Kunstwissenschaftler Daniel Hornuff weist auf den aktuellen Begriff
des “Selbstdesign“ hin und stellt fest, dass die Frage nach Gestaltung
und Design sich heute auf die Gestaltung eines gelungenen Lebens
verlagert hat. So hat beispielsweise der Soziologe Lucius Burckhardt den
Begriff des „unsichtbaren Designs“ geprägt und meint damit all jene
Gestaltungseingriffe, die nicht das Leben des Einzelnen, dafür aber das
Zusammenleben der Menschen insgesamt betreffen.
An diesem Punkt ansetzend kann das MUWA ein Ort der Gestaltung im
erweiterten Sinne sein, ein Ort der differenzierten Wahrnehmung, der
gesellschaftlichen Teilhabe, des interkulturellen Dialogs an Hand konkret
erfahrbarer Begegnungen und Handlungen.
Das MUWA als Forum für Kunst und Wissenschaft kann zu einem Ort
werden für Fragen der Lebensgestaltung und der Lebenswirklichkeit.
In der konkreten Umsetzung kann beispielhaft das in Kooperation mit
dem Bezirk Jakomini, auf Initiative von Bezirksvorsteherstellvertreter
Mag. Klaus Strobl gestartete Projekt des Generationen-Dialogs im
MUWA genannt werden. In der Tradition des Geschichtenerzählens zur
Weitergabe von Erfahrungen und damit zur Schaffung einer
differenzierten Reflexions- und Kommunikationsebene über
wahrgenommene und weitergegebene persönliche Geschichte/n im
persönlichen Lebensumfeld des Bezirks steht der Vergleich zur
Das Museum der Wahrnehmung MUWA wurde mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet und ist
Träger des „Hanns-Koren-Kulturpreises des Landes Steiermark 2008“ und des
MAECENAS 2013.
MUWA MUSEUM DER WAHRNEHMUNG
8010 Graz, Friedrichgasse 41
Tel.: +43 (0) 316 811599, Fax: +43 (0) 316 8115994
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weltweiten Kommunikation in den Sozialen Medien. Das Pilotprojekt in
Form von 12 Erzählcafés startet im Mai 2016, wird dokumentiert in
Zusammenarbeit mit der FH Joanneum, wissenschaftlich begleitet und
schlussendlich erfolgt eine Ausstellung mit der Präsentation einer
Publikation und eines Films. Im Anschluss ist eine Ausweitung auf
andere Bezirke sowie darüberhinaus angedacht.
Die Verbindung zu verschiedenen Instituten der Technischen Universität
Graz sowie der Universität Graz soll verstärkt werden, mit weiteren
Ausstellungen von Ergebnissen von Studierenden, die sich unter
Einbindung neuer Technologien im Rahmen ihrer Ausbildung mit
unterschiedlichen Aspekten von Wahrnehmung von Architektur, Raum,
auch in Verbindung zum öffentlichen Raum des umliegenden Augartens,
Klang, etc. beschäftigen.
Darüberhinaus gibt es mehrere Vorgespräche für interkulturelle Projekte
mit Schulen, z. B. mit der VS St. Andrä oder auch mit einem
Ausstellungsprojekt und Bildungsprogramm über ein langfristiges Grazer
Integrationsprojekt.
Das Museum der Wahrnehmung MUWA wurde mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet und ist
Träger des „Hanns-Koren-Kulturpreises des Landes Steiermark 2008“ und des
MAECENAS 2013.
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