Chancengerechtigkeit muss im Fokus stehen - Werner Egger

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Chancengerechtigkeit muss im Fokus stehen - Werner Egger
Hinter dem Horizont
Nr. 280, Feber 2016
www.schule-egger.at
Im Boxklub
„Tigers“ im
niedersäch­
sischen Salzgitter treffen sich
Kinder und Jugendliche nicht
nur zum Boxen.
Sport und Bildung werden
zum pädagogischen Tandem.
S. 16/17
Chancengerechtigkeit
muss im Fokus stehen
Gespräch Seiten 4/5
Das Tauwetter wird den
Bildungskarren wohl nicht
zum Stillstand bringen …
Editorial
Aus dem
S.4–7
Inhalt
S.8–15
S.18–24
www.schule-egger.at
Was bedeutet „fbi“? –
Wenn es dem Herrn Gottschalk zu langweilig wäre,
könnte er in Österreich
unterrichten, schließlich
ist er Lehramtsinhaber für
Deutsch und Geschichte
(Grund- und Hauptschule).
JungforscherInnen auf
den Spuren des Nichtwissens. – Hörsaal Europoa:
Erasmus für Fortgeschrittene. – HLW ist fit für die
IT-Zukunft. – Wintersport
soll Spaß machen: Auf sicherem Weg.
Der Buchklub berichtet
über Lesetheater. – Auf
den die Welt bedeutenden
Brettern geht’s um Holzschwert und verkehrten
Kopf. – Weihnachtliche
Spendenreminiszenz. –
Berichte aus den Schulen.
Redaktionstermine für das Sommersemester 2016
Montag, 14. März, um 15:30 Uhr in der Medienfabrik (Führung durch die Druckerei, anschl. findet hier die
Red.-Sitzung statt. 8020, Dreihackengasse 20)
Mittwoch, 13. April, HIB Liebenau, 16 Uhr
Mittwoch, 18. Mai, HIB Liebenau, 16 Uhr
IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber:
Landesschulrat für Steiermark (Dipl.-Päd. Ilse
Stauchner-Koele, Büro der Präsidentin, EMail: [email protected], Tel.
0316/345-229).
Redaktion: PSI Heinz Zechner, 8430 Leibnitz,
Hauptplatz 22/II
Werner Egger, Am Lang­edelwehr 26, 8010 Graz,
Tel. 0664 443 46 12. –
Satz beigestellt. Herstellung: Medienfabrik Graz.
Die „Schule“ versteht sich als Beitragszeitung und
somit trägt für die namentlich kennzeichneten
Artikel der Autor die Verantwortung.
E-Mail: [email protected][email protected]
Internet: Schule: www.lsr-stmk.gv.at/cms/
ziel/376401/DE
Verordnungsblatt (Jahresgesamtausgaben):
www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/427150/DE
www.schule-egger.at
Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die
Medienfabrik, 8020 Graz, Dreihackengasse 20,
zurücksenden. Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des
Landesschulrates für Steiermark werden allen
Pflicht­beziehern von Amts wegen zugestellt, die
Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt werden
auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des
Ruhestandes, den Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf
Bestellung abgegeben.
Auflage: 15.700. Der Bezugspreis beträgt € 68,–.
Die Bestellung nimmt die Medienfabrik Graz,
Dreihackengasse 20, 8020 Graz, Frau Zierler, Tel.
0316/8095-18, entgegen.
Adressenänderungen bitte an: Büro der LSRPräsidentin, Tel. 0316/345-229!
Allein für meine Schüler
bräucht’ ich drei
Time-out-Gruppen!
Liebe Leserin,
lieber Leser!
Inklusive Modellregionen
er im Jahr 2012 beschlossene
Nationale
Aktionsplan
Behinderung
2012 – 2020 sieht als ersten
Schritt zur Entwicklung eines
inklusiven Schulsystems die
Implementierung und Evaluierung Inklusiver Modellregionen vor. Gestartet wurde
in den drei Bundesländern
Kärnten, Steiermark und Tirol. Da die entsprechenden
Maßnahmen in Kärnten offensichtlich bereits am weitesten fortgeschritten scheinen, besuchte die steirische
(Pflicht-)Schulaufsicht Sonderpädagogische
Zentren
und entsprechende Schulen
in Klagenfurt bzw. Feldkirchen.
D
Kärnten
Die im Aktionsplan vorgesehene Auflösung der Sonderschulen wurde in Kärnten bereits eingeleitet – viele
sind schon geschlossen.
Da mit der Beseitigung von
Sonderschulen allerdings die
dort beschulten Kinder nicht
„verschwinden“, hat man eine meines Erachtens kluge
Lösung gefunden. Es gibt
schwer- und mehrfachbehinderte Kinder sowie SchülerInnen mit gravierenden
Beeinträchtigungen
ihres
Sozialverhaltens, die in einer
Nr. 280, Feber 2016
2
Großgruppe (= Normklasse)
nicht beschult werden können. Sie brauchen die Kleingruppe, um sich entsprechend zu entwickeln. So hat
man in Kärnten für Kinder mit
einem erhöhten Förderbedarf
Kleinklassen – und für SchülerInnen mit schweren Defiziten im Sozialverhalten so
genannte Time-out-Gruppen
installiert. Die Schülerzahl ist
in beiden Einrichtungen mit
etwa sechs limitiert. Betreut
werden die Kinder jeweils
von einem Lehrer/einer Lehrerin und einem/einer Sozialpädagogen/einer Sozialpädagogin. Etwa zehn Prozent
aller Kinder mit Sonderpädagogischem Förderbedarf
werden in solchen kleinen
Settings beschult.
Reintegration
Ziel der Beschulung in diesen Kleinsettings ist es, jedes
Kind entsprechend seinen
Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen und seine
Entwicklung optimal innerhalb der Schulgemeinschaft
zu fördern. Es ist auch daran
gedacht, diese Kinder mitteloder langfristig in eine Normklasse zu reintegrieren. Dazu
hat jeder Schüler/jede Schülerin eine Kooperationsklasse, an deren Unterricht er/
sie phasenweise teilnehmen
kann. Viele Projekte werden
gemeinsam
durchgeführt,
Feste gemeinsam gefeiert,
Pausen gemeinsam verbracht usw.
Therapien
Für
Sinnesbehinderungen
und andere besondere Beeinträchtigungen
stehen
Therapien und spezielle
Unterstützungen zur Verfügung. Die von der steirischen
Schulaufsicht
besuchten
Schulen waren großzügig –
selbstverständlich barrierefrei
– ausgestattet. Diesmal war
Kärnten eine Reise wert …
Heinz Zechner
[email protected]
Stabsstelle Asyl
3
Ein ganz intensi­
ves Semester ist
vergangen, seit die
Stabsstelle Asyl
gegründet wurde.
Was sind die we­
sentlichen Wahr­
nehmungen und
was braucht es für
eine gute Integra­
tion dieser Schü­
lergruppe?
1.
Die Bereitschaft unserer Schulen, FlüchtlingsschülerInnen aufzunehmen,
ist erstaunlich hoch. Neben
allen Bedenken herrscht im
Lande eine große Welle der
Hilfsbereitschaft und des beherzten Unterstützens.
Vielfältige Sorgen begleiten das Engagement
der vielen Menschen: Wie
geht es weiter mit der Flüchtlingswelle, wird die Integrationsarbeit zu schaffen sein,
wird es materielle Unterstützung geben usw.?
Vorurteile
gegenüber
Flüchtlingen sind vor allem dort am stärksten ausgeprägt, wo gar keine Menschen mit Fluchthintergrund
untergebracht sind. Dies betrifft gegenwärtig die Mehrzahl der steirischen Gemeinden. Solche Vorurteile werden teils bewusst geschürt,
um Angst und Unsicherheit
zu verbreiten und daraus
auch politisches Kleingeld zu
schlagen.
Lehrkräfte fühlen sich
sehr gefordert, Standpunkte zu beziehen. Gleichzeitig besteht eine große
Unsicherheit darin, was man
sagen soll oder darf, vor allem auch gegenüber Angehörigen anderer Religionen.
Voraussetzung dafür ist, individuell Klarheit darüber zu
2.
3.
4.
www.schule-egger.at
FlüchtlingsSchülerInnen:
Erfahrungen 8.
nach intensivem
Semester
haben, welche Standpunkte
unverrückbar einzumahnen
sind. Dies betrifft u. a. österreichische Eltern, die z.
B. falsche Behauptungen
aufstellen, aber auch Flüchtlingseltern, die mit für uns
unverrückbaren
Gegebenheiten bzw. Werthaltungen
vertraut gemacht werden
müssen. Hier besteht eine
massive Herausforderung für
die LehrerInnenfortbildung:
Es bedarf flächendeckender
Reflexionsangebote, damit
sich Lehrkräfte mit ihren Bedenken nicht alleine gelassen
fühlen. Es ist dies auch eine
große Herausforderung für
die Etablierung einer guten
Teamkultur an den Standorten!
Das Vertrautmachen der
Flüchtlinge mit Werthaltungen, die in Österreich
nicht diskutierbar sind (z. B.
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Religionsfreiheit, Gleichberechtigung etc.) ist genauso wichtig wie (sprachliche)
Grundbildungsmaßnahmen.
Es ist darüber nachzudenken, wie diese Arbeit an den
Standorten leistbar ist. Ein
Mehrwert für alle könnte darin gesehen werden, dass
Themenfelder wie Interkulturalität, Mehrsprachigkeit,
Interreligiosität den Bildungskanon wesentlich bereichern
5.
können im Sinne einer inklusiven Schule.
Der Stichtag 1.10. (für
Zuerkennung der Stundenkontingente im Pflichtschulbereich) bereitet deshalb viele Sorgen, da danach
für quereinsteigende SchülerInnen in der Regel mit keinen weiteren Ressourcen
zu rechnen ist. FlüchtlingsschülerInnen weisen aber
vor allem dann, wenn sie
nicht alphabetisiert sind, einen hohen Förderbedarf auf
– je älter sie sind umso eher.
Varianten wären, einen (oder
zwei) weitere/n Stichtag/e
einzuführen, oder Schulen
nach einem Sozialindex zu finanzieren.
Die größten Sorgen bereiten uns die nicht mehr
schulpflichtigen minderjährigen FlüchtlingsschülerInnen:
Erfreulicherweise
konnten
wir nun einige „Übergangsstufen“ an BHMS-Standorten
einrichten. Es ist dies der
berühmte Tropfen auf den
heißen Stein: Voraussetzung
für die Aufnahme ist ein erfolgreicher
Pflichtschulabschluss und wenigstens
Grundkenntnisse in Englisch.
Diese Übergangsstufe ist keine Schulklasse im rechtlichen
Sinne und soll als Vorbereitung dienen für eine weitere Beschulung im berufs-
6.
7.
Nr. 280, Feber 2016
bildenden Schulwesen.
Ein Wunsch wäre, dass
solche Übergangsstufen
auch an AHS-Standorten
einrichtbar wären bzw.
dass die AHS insgesamt
auch Werteinheiten für
DAZ-Kurse erhält.
Die
Arbeit
mit
FlüchtlingsschülerInnen stößt an vielfältige rechtliche Grenzen:
So ist eine Aufnahme
nicht schulpflichtiger Jugendlicher als außerordentliche Schüler an Polytechnischen
Schulen
leider nicht zulässig, es
ist dies auch nicht möglich auf der 9. Schulstufe
einer BHMS. In beiden Fällen
wünschen wir uns mehr gesetzliche Flexibiliät, um in begründbaren Einzelfällen auch
Ausnahmen machen zu können.
Besonders mangelt es
an Dolmetschressourcen, vor allem auch, um kurzfristig auftretende sprachliche
Missverständnisse vermeiden
zu können. Eine Vision wäre – analog zu Schweden –,
dass die Stabsstelle ein Budget für das Bundesland erhält, das flexibel je nach Bedarf einsetzbar wäre.
Angekündigt werden
einige Millionen Euro
zusätzlich für den Bildungsbereich: Damit sollen neben
Sprachförderungsmaßnahmen u. a. mobile Teams finanziert werden (bereits seit
Schulbeginn avisiert), die den
Schulen beratend zur Seite
stehen vor allem darin, wie
lokale Netzwerke etabliert
werden können.
Wir hoffen sehr, über die
schulischen Fördermöglichkeiten hinsichtlich des nächsten Schuljahres bald Klarheit
zu erhalten. Für alle Fragen
steht die Stabsstelle gerne
zur Verfügung:
9.
10.
[email protected]
[email protected]
[email protected]
Gespräch
www.schule-egger.at
PSI Heinz Zechner
sprach mit LSRVizepräsidentin
Alexia Getzinger,
MAS, über das Amt
der Vizepräsidentin
des LSR für Stmk.
per se und über
ihre Sicht der mit
dem Amt verbun­
denen Aufgaben.
Seit 6. Juli des Vorjah­
res bekleidet Alexia
Getzinger, MAS, das Amt
der Vizepräsidentin des
Landesschulrates für
Steiermark. Frau Getzinger
hat Hochschullehrgänge
für Kulturmanagement
mit Schwerpunkt Medien­
pädagogik bzw. Parlamen­
tarismus und Landespolitik
absolviert (ICCM Salzburg
bzw. Uni Graz). Von 2010
bis 2015 war sie Abgeord­
nete zum Landtag Steier­
mark (Sprecherin für
Bildung, Kultur, Wissen­
schaft und Frauen).
4
Chancengerechtigkeit
muss im Fokus stehen
Frau Vizepräsidentin, Sie
bekleiden bereits seit einem
halben Jahr das Amt der Vizepräsidentin. Dennoch frage
ich Sie zunächst, wie Sie die
ersten Wochen und Monate in
diesem Amt erlebt haben.
Alexia Getzinger, MAS:
Als ich im Sommer im
Landesschulrat für Steiermark mein Büro bezog, hatte
ich – bedingt durch die etwas ruhigere unterrichtsfreie
Zeit – die Gelegenheit, mit
den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des Hauses
schöne, nicht in einen strengen Terminplan gepresste
Gespräche zu führen. Diese
Menschen waren es, die mir
das Ankommen in der neuen
Funktion angenehm gemacht
haben. Es war eine Herausforderung und Freude,
mich in den ersten Wochen
und Monaten in die Aufbau- und Ablauforganisation
einzuarbeiten. Es macht
mir Spaß, mich intensiv mit
dem System Schule in seiner Komplexität und Vielfalt
auseinanderzusetzen und immer detailliertere Einblicke in
die unterschiedlichsten Aufgabenbereiche, Kompetenzen und Zuständigkeiten von
Bund, Land und Gemeinden
zu erhalten.
Sie waren bisher in anderen
Bereichen tätig. Was können
Sie von Ihren bisherigen Beschäftigungen in dieses Amt
einbringen?
Alexia Getzinger, MAS:
Bildung zieht sich als Thema seit jeher als roter Faden durch meine Biografie.
Neben meiner Funktion im
Landtag als Sprecherin für
Bildung, Kultur, Wissenschaft
und Frauen engagiere ich
mich seit vielen Jahren auch
als Vorsitzende der Kinderfreunde Steiermark und als
Gründerin der „fum Film und
Medien Akademie“ dafür, Kindern und jungen Menschen
vielfältige und herausfordernde Lernorte zu bieten sowie
deren soziale Entwicklung
auf unterschiedlichen Ebenen
zu unterstützen. Relevant
war und ist für mich dabei,
dass wir Bildungssysteme so
aufstellen, dass unseren Kindern und Jugendlichen Perspektiven ermöglicht werden
und sie ihre Kompetenzen
wahrnehmen und stetig entwickeln können.
Was sind die Aufgaben
e­
iner Vizepräsidentin des
Landesschulrates?
Alexia Getzinger, MAS: Die
zentrale Aufgabe der Funk­
tion einer Vizepräsidentin des
Landesschulrates ist die (politische) Kontrolle. Aber ich
sehe meine Funktion darüber
hinaus breiter – für mich ist
neben dieser Hauptaufgabe
besonders wichtig, das System weiter zu entwickeln. Als
Partnerin für die Expertinnen
und Experten im Haus, für
Lehrerinnen und Lehrer, als
Schnittstelle zur Aus- und
Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagogen – für
kleine und große Anliegen, zu
deren Umsetzung ich einen
Beitrag leisten kann. Persönlich arbeite ich gerne mit
Menschen, die aus der Praxis
kommen, an der Entwicklung
von Systemen sowie Optimierung von Prozessen, welche für Kinder und Jugendliche Verbesserungen ermöglichen sollen.
Nr. 280, Feber 2016
Was erwarten Sie von der
für den Sommer angekündigten Bildungsreform?
Alexia Getzinger, MAS:
Die Eckpfeiler der geplanten
Reform, die derzeit auf Bundesebene noch verhandelt
wird, halte ich für durchdacht
und mittelfristig wirksam. Es
ist ein Weg, der die Kinder
und Jugendlichen mit ihren
Talenten und Bedürfnissen
in den Mittelpunkt stellt und
darüber hinaus – Stichwort
Schulautonomie – die Motivation und Expertise der
Schulleiterinnen und Schulleiter, der Pädagoginnen
und Pädagogen wahr- und
ernst nimmt. Neben den
­geplanten Verbesserungen
in der Schuleingangsphase,
dem
„Bildungskompass“
und dem Autonomiepaket
für Schulstandorte begrüße ich die Möglichkeit der
Modellregion „gemeinsame
Schule“ als das Element der
Reform. Ich befürworte auch
die Neuerungen im Bereich
der Schulverwaltung als Prozess, der Doppelgleisigkeiten
künftig beseitigen soll.
Im Papier zur Bil­dungs­­reform
wird auch die Zusammenführung des Landesschulrates
mit dem Bildungsressort des
Landes zur so genannten
Bildungsdirektion
angekündigt. Kann man eine schlankere und/oder qualitätvollere
Schulverwaltung erwarten?
Alexia Getzinger, MAS: :
Wie bereits erwähnt macht
es mir große Freude in die
Komplexität dieses derzeitigen Systems einzutauchen.
Was auf den ersten und zweiten Blick aber auffällt, ist ein
tatsächlich nicht sehr leicht
Begabtenförderung
5
zu entwirrendes Kompetenzund
Zuständigkeitsgefüge
zwischen Bund, Land und
Gemeinden. Da ich eine
Anhängerin von effizienten und serviceorientierten
Strukturen bin, sehe ich hier
Potenzial. Der Aufwand, den
die MitarbeiterInnen im Haus
aufgrund dieser verschiedenen Kompetenzen und dahinter liegenden unterschiedlichen Organisationen und
verwendeten (technischen)
Systemen haben, sollte sich
reduzieren lassen.
Was sind Ihre Visionen von
Schule?
Alexia Getzinger, MAS:
Elementar ist aus meiner
Sicht, Schulen als zentrale Lernorte weiter zu entwickeln, welche eigenständiges, freies und kooperatives Lernen ermöglichen.
Bildungspolitik hat dabei
die Aufgabe, sich für gute
Rahmenbedingungen für ein
optimales Zusammenwirken
von Lehrerinnen und Lehrern, Erziehungsberechtigten
und Kindern einzusetzen.
Und bei allen Überlegungen
haben aus meiner Sicht die
Kinder und ihre individuellen
Entwicklungsmöglichkeiten
im Fokus zu stehen. Es geht
um die klare Zielsetzung
und das gemeinsame Agieren, damit Kinder auf ihrem
Bildungs- und Lebensweg
Chancengerechtigkeit
erfahren können. Die gemeinsame Schule, ganztägige
Schulformen sind für mich
ein ganz wesentlicher Ansatz.
Welche Frage habe ich vergessen?
Alexia Getzinger, MAS:
Keine Ahnung – aber Sie dürfen, wenn Ihnen noch etwas
einfällt, mich jederzeit wieder
fragen. Meine Tür steht offen.
Danke für das Gespräch!
www.schule-egger.at
Erfolgsmodell „fbi“
Es
begann im Jahr
1998, als drei Lehrerinnen des Akademischen
Gymnasiums
Graz einen ECHA-Lehrgang
belegten und sehr bald die
Keimzelle eines immer umfangreicheren
Förderkonzepts bildeten. Die Erinnerung an die lange Phase der
Bewusstseinsbildung
des
Lehrkörpers ist noch wach,
Sätze wie: „Der soll begabt
sein? Bei mir hat er nur einen
Vierer!“ klingen noch nach.
Und doch gelang über die
Jahre eine Sensibilisierung
der Lehrenden und Lernenden an dieser Schule. Das
Gymnasium verfügt mittlerweile über zehn eigens ausgebildete Lehrkräfte (Lehrgänge der PH Steiermark)
und einen Gesamtlehrkörper,
der in schulinternen Fortbildungen und bei pädagogischen Konferenzen in ständigem Kontakt mit dem Thema
ist.
Doch was bedeutet fbi? Es
ist die Förderung von Begabungen und Interessen. Und
mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen:
Im Sinne des Enrichment
gibt es Zusatzangebote für
(teils jahrgangsübergreifende)
Gruppen jüngerer SchülerInnen wie z. B. Abenteuer Philosophie, Mathe-Plus-Kurse,
Fantastisches Reisen von der
Antike in die Zukunft, Kreativwerkstatt Schreiben, Forscherwerkstatt Biologie und
Physik, First Lego League,
Theater AG. Weiters können Kinder und Jugendliche
in Individualprojekten ihrem
Thema nachgehen, an ihrer
Sache forschen, ihre künstlerischen Ideen umsetzen
oder ihr soziales Engagement beweisen. Die praktische Umsetzung dieser
Projekte erfolgt nach dem
Drehtürmodell, wobei die
Kinder und Jugendlichen aus
ihrem Unterricht hinausgehen, ihre Arbeitsgespräche
mit dem Coach führen, ihren
Forschungen nachgehen, Expertinnen und Experten aufsuchen.
Dasselbe gilt für den Besuch
von Unterricht in höheren
Schulstufen oder das vorgezogene Studium im Rahmen
des ÖZBF-Projektes „SchülerInnen an die Hochschulen“.
Im Sinne der individuellen
Akzeleration wird Überspringen sorgsam begleitet. Auch
der Einstieg in die Sekundarstufe kann verkürzt werden: So gibt es derzeit den
Versuch, ein hochbegabtes
Volksschulkind an zwei Tagen pro Woche bereits in einer 1. Klasse mitlernen und
dann gleich in die 2. Klasse
einsteigen zu lassen.
In der Oberstufe wurden
sehr bald durch das vor
zehn Jahren eingeführte themenbezogene Kurssystem
neue Möglichkeiten der Interessenförderung eröffnet.
In Ausnahmefällen haben
SchülerInnen statt der zehn
erforderlichen Kurse mit 15
oder 18 Kursen maturiert.
Dadurch haben sie sich einen
Nr. 280, Feber 2016
persönlichen Schwerpunkt
gesetzt.
Zahlreiche
Kooperationen mit Universitäten und
Forschungseinrichtungen
haben der Schule bereits
zum zweiten Mal das YoungScience-Gütesiegel als Forschungspartnerschule eingebracht. Spannende Projekte
im Rahmen von Sparkling
Science, FFG – Talente Regional, Junior-Company etc.
werden von oft altersgemischten Gruppen aus den
jeweiligen Interessengebieten
realisiert.
BotschafterInnen aus Kunst
und Wissenschaft kommen
zum Ideenaustausch an die
Schule. Nicht zu vergessen
die Teilnahme an Wettbewerben aller Art, die Ausstellungen und Konzerte und die
sportlichen Bewerbe, die den
Schulalltag bereichern.
Doch am wichtigsten ist
wohl die gepflegte Kultur
der Wertschätzung der Begabungen und Stärken der
Jugendlichen, die uns viel
bedeutet und durch die ein
förderliches Klima an der
Schule herrscht.
Mag. Elisabeth Glavič, Koordinatorin
des fbi-Teams des Akademischen
Gymnasiums Graz, ECHA-Diplom
[email protected]
Aus dem Landesschulrat
6
www.schule-egger.at
Kann Thomas Gottschalk bei
Das Verfahren
zur Anerkennung
ausländischer
Lehramtszeug­
nisse für Pflicht­
schullehrer wird
im Landesschulrat
durchgeführt.
www.lsr-stmk.gv.at/cms/
ziel/2087649/DE/
W
enn ihm nach seinen Wetten und
dem Werben für die
Gummibärchen fad ist, könnte sich Herr Gottschalk an
einer steirischen Neuen Mittelschule als Deutschlehrer
profilieren. Eine Anleitung:
Thomas Gottschalk hat vor
seiner Tätigkeit als Moderator
und Werbeträger in Deutschland ein Lehramt für Deutsch
und Geschichte (Grund- und
Hauptschule) erworben. Er
ist derzeit ohne fixe Anstellung und hat durch Zufall in
der „Schule“ (Nr. 279, Jänner 2016) zwei interessante Artikel gelesen. Dr. Zollneritsch schrieb im Beitrag
„Belächelter Beruf“, dass ein
hohes interaktives und kommunikatives Geschick neben
der guten Fachkompetenz
das Grundrüstzeug für jeden
erfolgreichen Lehrer ist. Auf­
einer anderen Seite wurde
­
von Kurt Wiesinger festgehalten, dass interkulturelle
Kompetenz nachhaltig im
österreichischen Schulwesen
implementiert werden soll.
Thomas Gottschalk begann
sich zu interessieren. Das
Kommunikationstalent
mit
hoher interkultureller Kompetenz (Zweitwohnsitz Amerika,
auf Du und Du mit Gott und
der Welt) war Lehrer. Aber
wäre es überhaupt möglich
mit seinem deutschen Lehramt in Österreich zu unterrichten? Das geht, wenn er
seine Berufsqualifikation in
Österreich anerkennen lässt.
Dieses
Anerkennungsverfahren für Pflichtschullehrer
(Lehrer an VS, NMS, PTS,
Sonderschulen) wird
a) vom Landesschulrat für
Steiermark (Abteilung A1 –
Personalabteilung Landeslehrer) durchgeführt, wenn
das Lehramtszeugnis in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union erworben
worden ist (Anerkennung);
b) von der Pädagogischen
Hochschule Steiermark (PH),
wenn das Lehramtszeugnis
nicht in einem Mitgliedsstaat
der Europäischen Union erworben worden ist (Nostrifikation) durchgeführt.
Der Landesschulrat kann
im Verfahren die Ablegung
von ergänzenden Prüfungen
auftragen. Das ist jedenfalls
dann der Fall, wenn die Bewerberin oder der Bewerber
im Ausland ein Lehramt nur
für einen Gegenstand erworben hat. Das Anerkennungsverfahren wird mit einem
Bescheid
abgeschlossen,
mit dem das Lehramtszeugnis einem österreichischen
Zeugnis gleichgestellt wird.
Dann ist ein Antrag um Aufnahme in die Bewerberliste
möglich. Für eine Anstellung
ist zusätzlich ein Nachweis
von Deutschkenntnissen auf
dem Niveau C1 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen
(GER) notwendig.
Für das Verfahren bei der PH
muss der Landesschulrat für
Steiermark bestätigen, dass
die Nostrifikation für eine Anstellung notwendig ist. Sollte
das Lehramt nicht anerkannt
werden können oder keine
Lehramtsausbildung erworben worden sein, kann noch
geprüft werden, ob ein Studium im europäischen Hochschulraum absolviert wurde.
Der europäische Hochschulraum ist, vereinfacht gesprochen, ein Verbund von Staaten, die ihre tertiären Ausbildungen nach den Richtlinien
des Bologna-Prozesses umsetzen. Im europäischen
Hochschulraum sind Universitäten und Hochschulen aller Kontinente vereint.
Schuleingang inklusiv oder doch nicht?
D
Alexia Getzinger,
Vizepräsidentin
des
Landesschulrats
en Themen Vorschule
und Schuleingangsphase
wurde kürzlich durch Zeitungsberichte und ElternvertreterInnen in einer breiteren Öffentlichkeit Raum
gegeben. Konstruktiv und
lösungsorientiert waren daraufhin die Gespräche, die
dankenswerterweise seitens
unserer ExpertInnen von
Schulaufsicht und Schulpsychologie geführt wurden. Sie
stehen Erziehungsberechtigten und Lehrenden über
[email protected]
auch weiterhin beratend
zur Seite. Erinnern wir uns
in dieser Diskussion daran,
dass sich Österreich zur UNBehindertenrechtskonvention bekannt hat und damit
verpflichtet ist größtmögliche Integration bzw. Inklusion zu erreichen. Und hier
dürfen wir stolz auf unser
Bundesland sein, denn nicht
alle führten diesen Auftrag
so vorbildhaft durch wie die
Steiermark. Wir sind unbestritten Vorreiter im Bereich
der inklusiven Schule mit
mittlerweile 85 Prozent aller
Kinder mit Beeinträchtigungen in Schulklassen. Einerseits sind wir uns einig, dass
eine inklusive Schule anzustreben ist, andererseits
Nr. 280, Feber 2016
werden wieder Stimmen
laut, die bereits vor Schul­
eintritt mit einem Aufbau
der Vorschulklassen versuchen SchülerInnen in hohem
Maße zu segregieren. Das
ist in keiner Weise stimmig
und den jahrelangen, sehr
erfolgreichen Bemühungen
vieler engagierter Menschen
in unserem System nicht
zuträglich. Wir haben uns
vor Jahren auf den Weg gemacht – auf einen Weg, der
chancengerechte Bildungswege für unsere Kinder in
den Mittelpunkt aller Bemühungen stellt. Gehen wir ihn
gemeinsam weiter!
Aus dem Landesschulrat
7
www.schule-egger.at
uns Deutsch unterrichten?
Mit solchen Bewerberinnen
und Bewerbern kann ein
Sondervertrag abgeschlossen werden, auch in diesem
Fall ist der Nachweis von
Deutschkenntnissen auf dem
Niveau C1 zu erbringen. Eine
Unterrichtstätigkeit ist aber
nur solange möglich, als keine geprüfte Lehrperson zur
Verfügung steht.
Im vergangenen Jahr haben
fast 80 Personen um eine
Anerkennung oder Anstellung mit Sondervertrag ersucht. Die Überprüfungen
sind oft aufwändig und fachlich anspruchsvoll. Der LSR
hat daher ein Netzwerk mit
den PH, der Uni Graz und
dem Wissenschaftsministerium aufgebaut, um fachliche
Expertisen einholen zu können.
Thomas Gottschalk hätte
daher gute Chancen, in der
Steiermark zu unterrichten.
Eine Anstellung könnte aber
vielleicht an seinen finanziellen Vorstellungen scheitern.
Michael Fresner
Der Schuleingang und seine Möglichkeiten
M
ir ist der Schuleingang
ein großes Anliegen, da
er für unsere Kinder wohl
den bis dorthin wichtigsten Schritt in die Institution
Schule bedeutet. Der LSR
ist unter anderem dafür verantwortlich, geltendes Recht
zu beachten. Das gilt sowohl für die Feststellung der
Schulreife als auch für die
verschiedenen Möglichkeiten, die Schulpflicht zu erfüllen. Die Verantwortung für
die Qualität des Unterrichts,
für die Förderung der Potenziale unserer Kinder gebietet
den Zuständigen, Systeme
zu hinterfragen und sie auf
ihre Zeitgemäßheit zu überprüfen.
Im Mittelpunkt der Interessen aller PädagogInnen
stehen unsere Kinder, ihre
Entwicklungen sind bestmöglich zu unterstützen. In
vielen Schulen haben sich
Familienklassen – richtige
Bezeichnung: Gemeinsame
Führung der Schulstufen in
der Grundstufe I – sehr bewährt. Andere Schulen orientieren sich nach wie vor
an den Vorschulklassen.
Im Landesschulrat für Steiermark haben bezüglich des
Schuleingangs noch kaum
LehrerInnen und Eltern per-
sönlich Bedenken angemeldet. Aus Anlass verstärkter
Kritik der Elternvertretung
auf Landesebene erweitern
wir unser Service und haben
einen Kontakt eingerichtet, mit dem uns besorgte
LehrerInnen und Eltern umgehend erreichen können.
Selbstverständlich ist diese Hotline auch für Schulen
und PädagogInnen gedacht,
damit Sie ihre Erfahrungen oder Anregungen zum
Schuleingangsbereich übermitteln können.
E-Mail: [email protected] oder Tel. 05 0248
345-418.
Nr. 280, Feber 2016
Elisabeth Meixner,
Präsidentin
des
Landesschulrats
Public Relation
8
www.schule-egger.at
Mu(r)seumstag im
Museum im Palais
Gemma Mur
schau’n – und alles,
was dazugehört!
Wann?
Am Donnerstag,
dem 2. Juni 2016,
von 8 bis 13.30 Uhr.
Im Museum im Palais gibt es
eine Sonderausstellung mit
dem Titel „Die Mur – Eine
Kulturgeschichte“. Am „Mu(r)
seumstag“ haben Schülerinnen und Schüler zusammen
mit Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit, sich
intensiv mit dem Hauptfluss
der Steiermark zu beschäftigen.
Das Programm ist so vielfältig, dass für jede und jeden
etwas dabei ist. Die interaktive Führung „Da rinnt noch
viel Wasser die Mur hinunter“
regt dazu an, sich unmittelbar mit den vielfältigen Themen rund um den Fluss zu
beschäftigen.
Ein Wasserrad bauen und
erfahren, wozu dieses in der
Mur überhaupt gebraucht
wurde, können die Schülerinnen und Schüler bei
einer der beiden MitmachStationen. Dasselbe gilt für
das Brückenbauen und dessen Ausprobieren. Genauso interessant wird es auch
sein, wenn die Männer der
Berufsfeuerwehr Graz erzählen, was sie bei Hochwasser
alles leisten.
Katastrophenschutz und Renaturierung sind wichtige
Themen, mit denen sich alle
Menschen früher oder später beschäftigen müssen:
Was hat der Mensch an der
Mur zerstört, was muss nun
mühevoll wieder in Ordnung
gebracht werden? Fachleute
beantworten diese und weitere Fragen im Rahmen von
spannenden Vorträgen.
Am Donnerstag, dem 2. Juni 2016, haben Schulklassen
von 8 bis 13.30 Uhr die Gelegenheit, unsere 60-minütigen
Programme gratis zu besuchen!
Weitere Informationen zu den
genauen Programminhalten
und zur Anmeldung erhalten
Sie beim Leitstand im Mu­
seum im Palais:
Tel: +43 316/8017-9810
[email protected]
Anmeldungen sind ab sofort möglich!
Google, Wiki­pedia,
Smartphones – die
Welt der Informa­
tion steht uns je­
derzeit und überall
zur Verfügung. Aber
wissen wir des­
halb mehr? Hilft
das noch unse­
rem Verständnis?
Oder verlieren wir
gar Fähigkeiten
wie Konzentra­tion,
Ausdauer oder
Orientierung durch
diese ständige Ver­
fügbarkeit, lenkt
uns die Faktenfülle
vom Wesentlichen
ab?
M
it
anderen
Worten, entsteht durch
Überinformation gar
so etwas wie Nichtwissen? Diese Fragen untersuchen Schülerinnen und
Schüler aus Grazer Gymnasien in Zusammenarbeit
mit Forschungsinstitutione
Auf Initiative des Institutes für Erziehungs- und Bil­dungswissenschaft der Uni­
versität Graz (IEB, Gesamtprojektleitung
Gerhild
Bachmann) und des Aca­
demia Presentation Center
(Jolanta Paltauf) beschäftigen sich wissenschaftliche
Partner und Gymnasien in
einem vom Land Steiermark exzellent beurteilten
Forschungsprojekt im Zeitraum von 2014 bis 2016 mit
dem Einfluss der Umwelt, der
Medien und des Internets auf
die Zunahme von Nichtwissen.
Lehrende und Lernende an
Nr. 280, Feber 2016
9
Forschung
www.schule-egger.at
JungforscherInnen auf den
Spuren des Nichtwissens
Schulen und Universitäten
arbeiten und forschen zusammen auf der Suche nach
den Spuren von Nichtwissen
und Lernhemmnissen aus
verschiedenen Perspektiven.
Wie kann man sich dieses
Projekt vorstellen? Bachelor-,
Diplom- und Masterarbeiten
sowie
projektbezogene
Vorwissenschaftliche Arbeiten entstehen bzw. entstanden zu einem Thema, das
spannender und umfassender kaum sein könnte. Schon
die Themen, die sich nun im
Stadium der Finalisierung befinden, geben Einblick in die
Vielschichtigkeit der möglichen Zugänge:
„Untersuchung der Veränderung von Gehirnaktivitäten
durch
Handynutzung“
und „Technische Aspekte von Untersuchungen
der
Gehirnaktivität
am
BCI Graz“ am BRG Kepler
(Projektbetreuung Gerhard
Rath) sowie „Digitale Überflutung
als Lernhemmung.
Vom
Nichtwissen durch Überangebot an Informationen
bei
Kindern
und
Jugendlichen“,
„Marktforschung
zum
Thema
Mediennutzung
von Jugendlichen
in der Steiermark“
und „Die Auswirkungen
von
Cannabiskonsum
auf die kognitiven
Fähigkeiten“ am
Akademischen
Gymnasium Graz
(Projektbetreuung
Elisabeth Glavic).
Die Schülerinnen des Akademischen
Gymnasiums
besuchten das IEB und erhielten dort von Gerhild
Bachmann und ihren Mitarbeiterinnen, selbst Studierende bzw. Absolventinnen der
Erziehungswissenschaften,
wertvolle
Hilfestellungen
bezüglich
wissenschaftlicher
Recherche
und
Arbeitstechniken zur Verfassung einschlägiger Arbeiten (Erstellung und Auswertung von Fragebögen,
Interviewtechnik etc.) und
konnten sich jederzeit mit
Fragen an ihre jeweiligen
Mentorinnen an der Universität wenden.
Eine 7. Klasse des BRG Kepler startete mit einer Führung am BCI (Brain Computer Interface) am Institut für
Semantische Datenanalyse
der Technischen Universität
Graz. Daraus entstanden die
beiden VWAs, die in Koope-
ration mit einer Masterarbeit
durchgeführt werden. Diese Masterarbeit von Stefan
Feitl entsteht unter dem Titel
„Differenzierung von Wissen
und Nicht-Wissen im EEG
am Beispiel der Orientierung
in digitalen und analogen
Landkarten“. Wieviel unseres
Denkens lagern wir aus, weil
wir uns auf digitale Hilfsmittel
verlassen? Reinhold Scherer vom BCI ist der wissenschaftliche Betreuer dieser
spannenden Arbeiten.
Zum Erfolg einer wissenschaftlichen
Arbeit
gehört auch die entsprechende Präsentation der
Forschungsergebnisse
–
bei
den
angehenden
Maturantinnen und Maturanten zunächst einmal die
Präsentation ihrer VWAs
im Rahmen der Reifeprüfung. Wertvolle Unterstützung hierbei stellte das
Präsentationstraining
dar,
das von Jolanta Paltauf
(Academia Presentation Center) im Rahmen des Projektes angeboten wurde. Hier
lernten die Schülerinnen und
Schüler, wie man seine Ergebnisse dem Zielpublikum
verständlich, aussagekräftig,
professionell und gleichzeitig
spannend und attraktiv vermittelt. Sprachliche und methodische Fähigkeiten sollten
verbessert werden.
Das Projekt ist so umfassend
und fassettenreich, dass es
gar nicht möglich ist, alle
Teilaspekte in einem knappen
Artikel entsprechend zu erwähnen.
Es gibt und gab unterschiedliche Einblicke in die
Praxis der Forschung, darunter ein FIT-(„Frauen in die
Technik“)Praktikum an der
TU Graz sowie neuerdings
Führungen und Mitmachlabors am Physikinstitut der
Karl-Franzens-­Universität
mit
mehreren
Oberstufenklassen
der Partnerschulen,
bei denen die Vermittlung von Wissen
und der Einfluss auf
die Vorstellungen
von Schülerinnen
und Schülern parallel beforscht werden sollen.
Dieses Projekt wird
weiterhin Kooperation von Schulen
und
(universitären) Forschungs­
einrichtungen
ermöglichen und wir
sind gespannt auf
weitere Ideen und
deren Umsetzung.
E. Glavic, G. Rath
http://nichtwissensgesellschaft.uni-graz.at/
Nr. 280, Feber 2016
KPH Graz
www.schule-egger.at
Hörsaal „Europa“
Erasmus für Fort­
geschrittene: Im­
mer mehr Profes­
sorInnen der KPH
Graz sammeln
Lehr- und For­
schungserfahrun­
gen im Rahmen
eines Erasmus+DozentInnen-Auf­
enthalts in einem
anderen europäi­
schen Land.
V
iele Studierende der
KPH Graz nutzen jährlich die Chance, mit
einem Erasmus-Stipendium
im Ausland zu studieren,
Sprachkenntnisse zu verbessern und wichtige Erfahrungen für das Berufsleben
zu sammeln. Auch für das
Hochschul-Personal gilt das
Angebot mobil zu werden:
Durch die Förderung der
Europäischen Kommission
können auch Lehrende im
Rahmen des Erasmus+-Programms einen Lehr- und Forschungsaufenthalt an einer
Erasmus+-Partnerinstitution
absolvieren.
Hörsaal-Wechsel mit Folgen
„Eine Erasmus-Mobilität beeinflusst die weitere Lehrund
Forschungstätigkeit“,
ist Mag. Karin SchönsteinMüller, Koordinatorin im International Office der KPH
Graz, überzeugt. „Kollegen
und Kolleginnen, die ins Ausland gehen, kommen immer
sehr euphorisch und mit viel
Elan und Motivation zurück.“
Im Studienbetrieb der KPH
Graz merke man durch den
Erasmus+-DozentInnen-Austausch vor allem Anreize für
Lehre und Forschung: Aufgrund internationaler Kontakte entstehen neue Forschungsschwerpunkte und
aktuelle Entwicklungen aus
anderen Ländern werden in
die Lehre eingebracht. Dadurch entdecken auch Studierende ein Interesse an
ausländischen Bildungseinrichtungen.
angefordert werden. Das hat
mich über unsere Inklusionsmaßnahmen zum Nachdenken gebracht.“ Auch die
Sichtweise auf die ErasmusStudierenden an der eigenen
Hochschule verändere sich:
„Indem man ihr Herkunftsland besucht, erfährt man
viel über deren kulturellen
Hintergrund und kann ihr soziales Verhalten besser nachvollziehen.“
Perspektiven-Veränderung
„Es macht einen Unterschied,
wenn ich nur ein Lehrbuch
vor mir habe oder auch tatsächlich vor Ort ins Gespräch
kommen kann mit den Professoren, die das Lehrbuch
verfasst haben“, berichtet
Karin Schönstein-Müller aus
eigener Erfahrung. Und man
beginne durch einen Auslandsaufenthalt so manches
zu hinterfragen: „An der Universität Hamburg können in
allen Fächern zwei Gebärdendolmetscher bei Bedarf
Europäische Kooperationen
Neben der Verpflichtung, an
der Partneruniversität oder
Hochschule zu unterrichten,
findet dort ein Erfahrungsaustausch über Lehrinhalte
und pädagogische Methoden
statt. Dabei werden mitunter auch gemeinsame (Forschungs-)Kooperationen geschaffen: „Zum Beispiel das
EU-Projekt ETHOS. Mit Partnern aus neun verschiedenen
europäischen Ländern – von
Spanien bis in die Ukraine
– forscht man zu ganzheit-
10
lichem ethischem Lernen.“
Und bei den Europatagen an
der KPH Graz, die alle zwei
Jahre stattfinden, gibt es die
Möglichkeit, die internationalen Kontakte mit den (derzeit)
36 Partnerinstitutionen aus
24 Ländern wieder aufzufrischen. Doch nicht nur im
Lehr- und Forschungsbereich
werden Kooperationen geknüpft: Auch in der Verwaltung kann ein Besuch einer
Hochschule oder Universität
beantragt werden.
Schwerpunkt „Osten“
Riga, Tartu, Sibiu: Neuerdings zieht es das Kollegium
der KPH Graz vermehrt in
Richtung Osten. „Das Vorurteil, dass Bildungsinstitutionen im östlichen Europa
weniger entwickelt sind, ist
falsch. Unser Ziel ist es daher, Destinationen im östlichen Europa attraktiver zu
machen“, berichtet Karin
Schönstein-Müller. „Es gibt
dort sehr vieles, wo man andocken kann. Sibiu beispielsweise hat tolle Bildungsmodelle entwickelt, von denen
wir viel lernen können.“
Prof. Peter Holl und Dr. Hubert Schaupp (Leiter des Instituts für Forschung, Evaluation
und Internationalität an der KPH Graz) auf dem Weg zu einem Erasmus+-DozentInnenAustausch nach Riga
Nr. 280, Feber 2016
VERORDNUNGSBLATT
LANDESSCHULRAT
FÜR STEIERMARK
Stück 2
Jahrgang 2016
Feber 2016
herausgegeben
in Graz,
Körblergasse 23
Inhalt:
Nr.Seite
Amtliche Mitteilungen
5. Verordnung des Landesschulrates für Steiermark vom
11. Dezember 2015 über die Eignungsprüfungstermine für das
Schuljahr 2016/2017��������������������� 4
6. Assessmentcenters für mittlere und höhere Schulen�������� 4
7. Einrichtung mit Rechtspersönlichkeit an Bundesschulen Quality in ………… Education „QIED“ Grazbachgasse an der BHAK/BHAS Graz-……………… Grazbachgasse – Änderung der Geschäftsführung����������4
8. Ernennung………………………………………………………………………4
9. Verleihung von Berufstiteln……………………………………………………4
10. Dank und Anerkennung…………………………………………………………4
Stück 2/ Jg. 2016
Allgemeine Mitteilungen
Nr. 5
Verordnung des Landesschulrates für
Steiermark vom 11. Dezember 2015
über die Eignungsprüfungstermine für
das Schuljahr 2016/2017
(GZ.: IVAu2/10-2015)
Der Landesschulrat für Steiermark hat mit Verfügung seiner Amtsführenden Präsidentin (§
7 Abs. 3 des Bundes-Schulaufsichtsgesetzes,
BGBl. Nr. 240/1962, in der geltenden Fassung)
vom 11. Dezember 2015 auf Grund des § 5 Abs.
1 des Schulunterrichtsgesetzes 1986, BGBl. Nr.
472/1986, in der geltenden Fassung, in Verbindung mit § 9 Abs. 1 der Aufnahmsverfahrensverordnung, BGBl. II Nr. 317/2006, in der geltenden Fassung, verordnet:
§1
Für die Ablegung der Eignungsprüfungen für
das Schuljahr 2016/2017 werden folgende Termine festgesetzt:
1. für die allgemein bildenden höheren Schulen
unter besonderer Berücksichtigung der musischen oder der sportlichen Ausbildung
5. Februar 2016
2. für die höheren technischen und gewerblichen Lehranstalten mit besonderen Anforderungen in künstlerischer Hinsicht
6. Februar 2016
3. für die Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik
5. Februar 2016
4. für Kollegs für Sozialpädagogik 7. Juli 2016
5. für die Skihandelsschule und die Handelsakademie für SkisportlerInnen
31. März bis 1. April 2016
6._für die Neuen Mittelschulen unter besonderer
Berücksichtigung der musischen oder der sportlichen Ausbildung:
29. Februar bis 4. März 2016
§2
Soweit für die Durchführung der Eignungsprüfung mehr als ein Tag vorgesehen ist oder sofern mit einem Tag nicht das Auslangen gefunden werden kann, ist hierfür auch der vorhergehende oder der folgende Tag heranzuziehen
§3
Aus schulischen oder regionalen Gründen ist
mit Zustimmung der zuständigen Schulbehörde
die Verschiebung des Termins zulässig.
§4
Wenn der Prüfungskandidat / die Prüfungskandidatin an dem gemäß § 1 bzw. § 3 festgelegten Termin aus wichtigen Gründen nicht zur
Prüfung antreten kann bzw. diese nicht ablegen
kann, hat die Schulleitung auf Ansuchen des
VERORDNUNGSBLATT
Prüfungskandidaten / der Prüfungskandidatin
einen abweichenden, auf den Grund der Verhinderung Bedacht nehmenden Termin festzusetzen.
§5
Diese Verordnung tritt mit Ablauf des Tages der
Kundmachung in Kraft.
Die Amtsführende Präsdentin:
Elisabeth Meixner
Nr. 6
Assessmentcenters für mittlere und
höhere Schulen
(GZ.: I Ae 12/86-2016)
Gemäß § 5 Abs.1 der Verordnung des
Landesschulrates für Steiermark vom 18.6.2007,
mit der die Entscheidungshilfen für die Besetzung von leitenden Funktionen an den dem
Landesschulrat für Steiermark unterstehenden
mittleren und höheren Schulen und Akademien
erlassen wurden, werden im März bzw. April
2016 für die nachstehenden Schulartenbereiche
Assessmentcenters durchgeführt:
1. Kaufmännische Schulen am 8. März 2016
2. Technische Schulen am 9. März 2016
3. Humanberufliche Schulen am 10. März 2016
(Vormittag)
4. Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik
am 10. März 2016 (Nachmittag)
5. Allgemeinbildende höhere Schulen am 28.
April 2016
Alle, die beabsichtigen, sich um eine ausgeschriebene Planstelle für einen bestimmten
Schulartenbereich zu bewerben, haben die Aufnahme in den Kandidatenpool für diesen Schulartenbereich zu beantragen. Gleichzeitig mit
dem Antrag auf Aufnahme in einen Kandidatenpool hat der Kandidat/die Kandidatin einen
berufsbiographischen Erhebungsbogen (Anlage
1 der Verordnung) vollständig ausgefüllt bis
spätestens 8.2.2016 dem Landesschulrat für
Steiermark zu übermitteln.
Dieser Erhebungsbogen kann von der Homepage des Landesschulrates für Steiermark
(www.lsr-stmk.gv.at - Aktuelles – Assessment
neu) heruntergeladen werden.
Genaue Zeit und Ortsangaben bezüglich der
Teilnahme am Assessmentcenter ergehen nach
dem 8. 2. 2016 in einer gesonderten Einladung.
Um Bekanntgabe einer E-Mail-Adresse wird
gebeten.
Für die Amtsführende Präsidentin: Hofrätin Dr.
Marieluise Vesulak
Nr. 7
Einrichtung mit Rechtspersönlichkeit
an Bundesschulen Quality in Education „QIED“ Grazbachgasse an der
SEITE 4
BHAK/BHAS Graz-Grazbachgasse –
Änderung der Geschäftsführung
(GZ.: ISAM1/244-2015)
Der Landesschulrat für Steiermark gibt gemäß §
128c Abs. 4 SchOG bekannt, dass HR Mag. Dr.
Johann Wilding, Geschäftsführer der Quality in
Education „QIED“ Grazbachgasse, Einrichtung
mit Rechtspersönlichkeit, an der BHAK/BHAS
Graz, Grazbachgasse 71, 8010 Graz, seine Geschäftsführertätigkeit beendet hat.
Die Geschäftsführung der Quality in Education „QIED“ Grazbachgasse, Einrichtung mit
Rechtspersönlichkeit, übernimmt prov. Schulleiterin Mag. Dr. Sonja Draxler.
Die obgenannten Änderungen werden mit dem
Tag ihrer Kundmachung im Verordnungsblatt
wirksam.
Für die Amtsführende Präsidentin: Michael
Eibl
Nr. 8
Ernennung
Prof. Mag. Hannes Grogger, HBLW Murau,
wurde mit Wirksamkeit vom 1.12.2015 zum Direktor seiner Schule ernannt.
Nr. 9
Verleihung von Berufstiteln
Der Herr Bundespräsident hat verliehen:
den Berufstitel Hofrat an Dir. Mag. Wolfgang
Frühwirt, BAfL Graz,
den Berufstitel Oberstudienrat/rätin an Prof.
Mag. Irene Wegerer, BG/BRG Knittelfeld.
Prof. Mag. Erich Trummer, BHAK/BHAS
Feldbach.
Nr. 10
Dank und Anerkennung
Die
Amtsführende
Präsidentin
des
Landesschulrates für Steiermark hat folgenden
Lehrerinnen Dank und Anerkennung ausgesprochen:
VDir. OSR Ursula Falinski, VS Stanz/Mürztal, SR Mag. Dr. Franz Timischl, NMS Fürstenfeld, ROL Gerhard Reicht, NMS Pöllau,
HOL Renate Kienreich, NMS Fürstenfeld,
HOL Anna Maria Fischer BEd, NMS Pöllau,
VDir. Maria Salchinger, VS Ebersdorf, SOL
Ulrike Weineiss, ASO/ZIS Judenburg, VDir.
OSR Hans Deininger, Toni-Schruf-VS Mürzzuschlag, VOL SR Anton Schiestl, VS Ilz,
VDir. OSR Karl Seiser, VS Neuberg/Mürz,
VDir. OSR Ernst Weber, VS Stein, anlässlich
der Versetzung in den Ruhestand.
Impressum für den nichtamtlichen Teil des Verordnungsblattes: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landesschulrat für Steiermark; für den Inhalt verantwortlich: Hofrat Mag. Wolfgang Roubal; alle Körblergasse 23, 8015 Graz. – Satz beigestellt. – Druck: Medienfabrik Graz. – 4XXXXXXX
13
Buchtipp
Die Praxis der
Unbildung
Der österreichische Philosoph
und Kulturpublizist Konrad
Paul Liessmann erbost sich
in seiner Streitschrift über
„Abrichtung, Anpassung und
Zufriedenheit durch Konsum“, die das gegenwärtige
System prägen, und verteidigt den klassisch-humanistischen
Bildungsbegriff.
Der Autor konzentriert sich
vor allem auf einen Wandel
in den Anforderungen. Während es früher galt, in Zeiten
eines hehren Bildungsideals, sich intensiv mit Themen
auseinanderzusetzen, Wissen
zu erwerben und daran zu
wachsen, fordern und fördern die Institutionen heute vor allem „unverbindliche
Kompetenzen“, die Flexibilität
vorgaukeln, in Wahrheit aber
nur Techniken liefern, denen
blind vertraut wird. Ein erster
Ansatz wäre, einmal denen
zuzuhören, die täglich mit
Fragen der Erziehung und Bildung zu tun haben – den LehrerInnen.
Das Buch besteht aus elf Kapiteln, von denen jedes mit
den Worten „Es ist gespenstisch“ eingeleitet wird. Das
Werk besticht durch seinen
dynamischen Stil, ist von Esprit und reich an Metaphern
und geradezu liebevoll ausgewählten besonderen Redewendungen.
Allerhand
www.schule-egger.at
Spiel, Spaß und
viel Spannung
Der alljährliche Präsentationsabend der Höheren Lehranstalt
für Wirtschaftliche Berufe im
Bundesschulzentrum Deutschlandsberg hat Tradition. Begonnen hat das Ganze mit der Idee,
die Projekte der Schülerinnen
und Schüler untereinander vorzustellen. Eigentlich verständlich, denn dadurch wusste jeder,
was die anderen Schüler im Unterricht so gemacht hatten.
Dass rund dreieinhalb Jahrzehnte später aus dieser Idee eine
Riesenveranstaltung geworden
ist, hätte damals wohl niemand
für möglich gehalten. Und wie in
jedem Jahr war der Abend ein
voller Erfolg, schließlich bot sich
den zahlreichen Besuchern ein
guter Einblick in die verschiedenen Angebote der Schule sowie
in die drei Schwerpunkte der
HLW Aktiv, Vital und Media.
So zeigte eine Klasse den in
den Bavaria-Filmstudios entstandenen Horror-Kurzfilm „Texas Chain Saw Massacre“. Da
durfte auch das Popcorn nicht
fehlen. Ob also Filme, Fotoausstellungen oder Radiosendungen, die Schülerinnen und
Schüler erklärten den Gästen
die multimediale Ausbildung bis
ins Detail. Besonderen Anklang
bei den angehenden Schülerin-
nen und Schülern der HLW fand
die gruselige Geisterführung
durch den dunklen Keller des
Bundesschulzentrums.
Diese
war wirklich nichts für schwache
Nerven. Neben mathematischen
Schätzspielen und Lernspielen
spielte auch das Thema gesunde Ernährung eine große Rolle.
Die Ernährungspyramide, „Gesunde Jause“ sowie die Gegenüberstellung von Slow und Fast
Food sind nur einige Beispiele
der präsentierten Projekte.
Im wahrsten Sinne des Wortes
schmackhaft machte man den
Gästen die Schule dann mit
Brötchen, Kaffee und Kuchen.
Auch die Sprachenvielfalt an
der HLW wurde auf kulinarische
Weise dargestellt. So verkosteten alle Interessierten italienische Tramezzini, französische
Quiche und Spezialitäten aus
der spanischen und russischen
Küche.
Abgerundet wurde der Präsentationsabend mit einem den
ganzen Abend durchgehenden
musikalischen
Rahmenprogramm. Die HLW-Musik, mittlerweile zu Big-Band-Größe angewachsen, sowie Gesangs- und
Tanzeinlagen ließen zu keiner
Zeit Langeweile aufkommen.
Th. Waltl, Medienmanagement
Buchtipp
Buchstaben auf Papier
„Totgesagte leben länger!“
Dieses Sprichwort scheint
sich in Bezug auf die Printmedien tatsächlich zu bestätigen. Wer glaubt, dass
in Zeiten von Computer,
Net-Working und Facebook das Aus der Printmedien gekommen ist, der
irrt gewaltig. Anschaulich
dargelegt wird die Zukunft
der Printmedien von einem
Fachmann, der es wissen
muss. Der Autor Hermann
Petz ist unter anderem
Vorstandsvorsitzender der
Austria Presse Agentur
(APA). Petz, ein erfahrener Medienmanager, setzt
in seinem Buch auf Fakten
und tritt so gegen manche
Mythen mit neuesten Erkenntnissen sowohl aus der
Praxis als auch aus wissenschaftlichen Forschungen
an. Ihm ist um die Zukunft
der Printmedien nicht bang.
Warum dies so ist, legt er
in seinem Buch dar. Lesen
von auf Papier gedruckten Texten ist also aktueller
denn je!
Heidrun Gollesch, Graz/Stainz
Mag. Waltraud Calvi-Hatz
Hermann Petz
Die Zeitung ist tot?
Es lebe die Zeitung!
Konrad Paul Liessmann
Geisterstunde
Haymon, 176 Seiten, gebunden mit
Schutzumschlag,
ISBN 978-3-7099-7199-4
Die Praxis der Unbildung, Ei­
ne Streitschrift
Verlag Zsolnay, Wien 2014, 191 Seiten,
ISBN 9783552057005
Nr. 280, Feber 2016
Zeitenwandel
14
www.schule-egger.at
Fit für die IT-Zukunft
Seit November 2014 ist
die HLW Fohnsdorf „Cisco
Networking Academy“ und
reagiert damit einmal mehr
auf die steigende Nachfrage
nach qualifizierten MitarbeiterInnen im IT-Bereich: Wie
rüste ich meinen alten PC
sinnvoll auf? Welches Betriebssystem ist für mich das
richtige und wie installiere ich
es? Wie richte ich ein kleines
Heimnetzwerk samt WLANZugang ein? Darum und
noch um vieles mehr geht es
in der Basisausbildung „IT
Essentials“ im Rahmen der
Cisco Networking Academy.
Diese Ausbildung umfasst
die Grundlagen der Computertechnik und beinhaltet
den praktischen Umgang mit
Hardware und Betriebssystemen. Die SchülerInnen erlangen einschlägige IT-Qualifikationen, um ein kleines
Netzwerk für den Heimsektor
oder ein Kleinunternehmen
aufbauen und betreiben zu
können. Alle Qualifikationen
werden am Ende durch e­ ine
Kurszertifizierung
bestätigt. Aufbauend auf diesem
Grundwissen besteht die
Möglichkeit, im Anschluss
international anerkannte Zertifikatsprüfungen wie z. B.
EUCIP IT Administrator oder
CompTIA A+ abzulegen.
Im Zuge der Begabungs-,
Begabten- und Interessenförderungsinitiative (BBI) der
Schule begannen bereits die
ersten interessierten SchülerInnen mit der Ausbildung,
die zwölf Module umfasst,
ein Semester dauert und mit
einer abschließenden Prüfung (Final Exam) und der
Kurszertifizierung endet. Erste Erfolge ließen nicht lange
auf sich warten! „Ich habe
meinen Computer zu Hause
schon aufgerüstet und alles
läuft wie am Schnürchen!“,
berichtete eine stolze Schü-
lerin dem verantwortlichen
Professor Mag. Fritz Spies,
ausgebildeter Cisco-Administrator!
Seit zwei Monaten verfügt die
HLW Fohnsdorf außerdem
über ein flächendeckendes
WLAN-Netz für alle Schülerinnen und Schüler, somit ist
ein zeitgemäßer IT-Unterricht
Im Wandel der Zeit
in den Klassen möglich. Darüber hinaus stehen fünf weitere EDV-Räume mit 120 modernen IT-Arbeitsplätzen zur
Verfügung; 2016 wird zudem
das Schulnetzwerk auf Glasfaserleitung umgestellt.
Fritz Spies
Cisco ist seit 1977 im Bereich der Ausbildung von IT-AdministratorInnen tätig und
bietet diese Schulungen vor allem im Bereich der Erwachsenenbildung mit weltweit
über 900 000 TeilnehmerInnen an. https://
www.netacad.com
Unser Internet-Tipp
Halbes Jahrhundert ist vorüber
Jugend-Literatur-Werkstatt Graz
Bis zur Installierung der neuen LehrerInnenausbildung
an Pädagogischen Akademien hatten die AbsolventInnen der fünfjährigen LehrerInnen-Bildungsanstalten
Seit 1992 ist die JugendLiteratur-Werkstatt Graz eine wichtige Anlaufstelle für
schreibbegeisterte Kinder
und Jugendliche. Neben
dem Sitz im Literaturhaus
Graz ist der Verein aber
auch virtuell vertreten: Auf
www.literaturwerkstatt.at
finden sich Termine für die
nächsten Treffen und Werkstattwochen – und damit
auch für die Präsentation
eigener Texte vor
gleichaltrigen Interessierten bzw.
professionell
für
begleiteten literarischen ErfahrungsDie
austausch.
Seite hält außer-
nach zweijähriger Unterrichtspraxis eine „Lehrbefähigungsprüfung“ abzulegen.
Diese bestand aus einer
praxisbezogenen Hausarbeit und einer mündlichen
Prüfung. Die Hausarbeiten konnten in Maschinschrift, aber auch – da
das Vorhandensein einer
Schreibmaschine nicht
vorausgesetzt
werden
konnte – in Handschrift
eingereicht werden.
Zur Illustration wird hier
eine Seite einer Hausarbeit aus dem Jahre
1964 zum Thema „Der
Sachunterricht auf der 2.
Schulstufe“ gezeigt.
Heidrun Gollesch, Graz/Stainz
Nr. 280, Feber 2016
dem jede Menge Lesestoff
zu unterschiedlichen Themen und Schlagwörtern bereit – und zwar wirklich verfasst von Kindern und Jugendlichen für Kinder und
Jugendliche. In der TratschEcke können einfach eigene
Texte hochgeladen werden,
um online Feedback und
Anregungen von Gleichaltrigen zu bekommen.
Kerstin Haubner
15
Auf sicherem Weg
www.schule-egger.at
Wintersport soll
Spaß machen
Besonders gefähr­
lich wird’s bei Dun­
kelheit nach der
„Einkehrkurve“.
Z
ahlreiche Wintersportfans widmen sich ­einem
der beliebtesten Wintervergnügen – dem Rodeln. Doch der vermeintlich
harmlose Spaß bringt einige
Gefahren mit sich. Gerade
bei Dunkelheit ist die Unfallgefahr besonders groß. Insgesamt geschehen rund ein
Drittel aller Rodelunfälle bei
Nacht.
Oftmals wird die Unfallgefahr
beim Rodeln unterschätzt.
Es werden Hänge gewählt,
die man sich auf Schiern niemals heruntertrauen würde,
es wird auf Straßen gerodelt, man benutzt Schlitten,
die den Sicherheitsstandards nicht entsprechen. Das
Unfallrisiko steigt dadurch
enorm.
Allein durch die richtige Wahl
der Rodelstrecke kann das
Unfallrisiko enorm verringert
werden. Unabhängig davon,
ob bei Dunkelheit oder tagsüber gerodelt wird, müssen
Forststraßen oder schneebedeckte Straßen, die für
das Schlittenfahren nicht
freigegeben sind, tabu sein.
Hier ist die Gefahr von Zusammenstößen mit Personen oder Gegenständen besonders groß. Am besten ist
es, sich auf eigens angelegte
Rodelpisten zu beschränken.
Darüber hinaus kommt es
selbstverständlich auf das
richtige Gerät und auf das
­eigene Verhalten an.
Das eigene Brems- und
Steuervermögen wird oft
überschätzt. Besonders tückisch wird es beim Rodeln mit dem Kopf voran,
weil man in dieser Position
nur schwer bremsen kann.
Das Brems- und Steuervermögen hängt auch von der
Beschaffenheit des Gerätes
selbst ab. Für Kinder sind
Plastikbobs günstig, weil sie
eine Spurführung sowie eine
Lenk- und Bremseinrichtung
haben. Im Notfall kann man
sich leicht hinaus fallen lassen und das geringe Gewicht
des Bobs stellt ebenfalls keine große Gefahr dar.
Der klassische Holzschlit-
ten liegt, was die Sicherheit
betrifft, eher im Mittelfeld:
Zwar kann mit den Füßen gelenkt und gebremst werden,
schwierig wird es aber in der
Kurven. Durch das harte Gestell und die Kufen kann man
sich leicht Verletzungen zuziehen.
Überhaupt nicht geeignet
in Sachen Sicherheit sind
aufblasbare Rodeln. Das
Problem bei solchen Konstruktionen ist, dass sie eine
bemerkenswert hohe Geschwindigkeit erreichen können, weil die große Auflagefläche kaum in den Schnee
eintaucht. Da bei einer derartigen Rodel keine Rillen
vorhanden sind, gibt es hier
auch keine Spurführung. Das
Nr. 279, Jänner 2016
Gerät kann also leicht ins
Drehen geraten und dann
ist das Steuern überhaupt
nicht mehr möglich – auch an
Bremsen ist dann nicht mehr
zu denken.
Richtige Ausrüstung
Für Kinder würde ich auf jeden Fall einen Helm und
Protektoren als Schutz empfehlen. Grund dafür sind die
Körperproportionen und ihre
im Vergleich zu Erwachsenen schwächere Muskulatur. Schlittenfahrten mit zu
vielen „Fahrgästen“ nach
einem feuchtfröhlichen Hüttenabend sind besonders unfallträchtig und sollten daher
vermieden werden.
OSR VD Karl Ederer, Landesreferent für
Verkehrserziehung
Hinter dem Horizont
www.schule-egger.at
16
Boxen und Lernhilfe als
Integrationsförderung
Hilfe als
Lebensaufgabe
Abdullah Kocer gab dem
Magazin „Create38“ ein Interview über seine Arbeit.
Wie hat eigentlich alles begonnen?
Zuerst wollten wir tatsächlich nur boxen, aber es ist
schwierig, einen Verein allein damit aufrecht zu erhalten. Irgendwann habe ich
erkannt, welche Chancen
noch darin liegen.
War es deine Absicht, was
jetzt daraus geworden ist?
Ja, wir als Verein sind ja die
Freizeit. Ich habe schon etliche von Drogen weggeholt,
von Spielsucht befreit. Ich
sehe meine Lebensaufgabe
darin, Kindern und Jugendlichen zu helfen, egal, woher
sie kommen.
Willst du auch etwas für Bildung tun?
Unser
Oberbürgermeister
hat schon viel getan, als er
die Kindergartengebühren
abschaffte. Nun können
auch ausländische Kinder
dorthin gehen und wenn sie
dann in die Schule kommen,
können sie bereits Deutsch.
Aber die beste Bildung nützt
nichts, wenn Jugendliche
keine beruflichen Ziele haben. Wenn sie wissen, was
wofür zu tun ist, werden sie
sicher nicht negativ auffallen.
Die Stadt Salzgitter
liegt im nördlichen
Harzvorland von
Niedersachsen.
Ein Boxklub der
sozial-integrativen
Art will von hier aus
deutschlandweit
Asylantenintegra­
tion mit Sport und
Bildung vorantrei­
ben. Kürzlich gab
es dafür sogar eine
amtliche Auszeich­
nung.
G
erufen wird er „Apo“,
sein richtiger Name ist
Abdullah Kocer und er
ist kein Asylant, sondern gebürtiger „Salzgitterianer“, wie
er sich selbst stolz bezeichnet. „Ich bin in Lebenstedt
als Sohn türkischer
Eltern geboren und
im Nachbardorf Bleckenstedt zur Schule
gegangen. In Salzgitter bin ich groß
geworden und habe
hier meine Wurzeln“,
beschreibt er seine
Herkunft im Stenogrammstil. Sport betreiben und eigene
Wurzeln haben, das
sind für ihn zwei Beweggründe
gewesen, im Jahre 2008
den Boxklub „BC
Tigers“ zu gründen,
Trainingsgruppen zu
leiten und mit den
Im Boxklub „Tigers“
in Salzgitter treffen
sich Kinder und Jugendliche nicht nur
zum Boxen. Abdullah
Kocer, Deutscher mit
türkischen Eltern hat
es sich zur Lebensaufgabe gemacht,
Boxsport und Bildung
sinnvoll zu verbinden.
Nicht nur Hausaufgabenhilfe wird angeboten, auch andere
Lernhilfen soll es
zukünftig geben. Der
Stadtrat selbst hat
mit der Errichtung
eines IntegrationsStützpunktes bereits
positiv reagiert auch
das Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge hat diese Aktivität im Oktober 2015
zum „Monatsprojekt“
erklärt.
Kids zu Turnieren zu fahren.
Mitgründer war sein Freund
aus Grundschultagen Arne
Nr. 280, Feber 2016
Wilzarsky, der mittlerweile
zum stellvertretenden Vorsitzenden des über 400 Mitglieder zählenden Vereines
aufstieg. Für Kocer ist der
Verein zur Lebensaufgabe
geworden, weil die Zahl der
Mitglieder stetig ansteigt und
er möglichst vielen Migranten
die Möglichkeit bieten möchte, sich zu integrieren.
Fliegende Fäuste, offene Arme
Man kann die Eigenheiten dieses Boxvereins mit
Schlagwörtern wie Engagement, Kreativität, vernetztes Denken und Handeln
beschreiben, trotzdem ist
dieser Klub mehr als nur ein
Sportverein, sondern auch
eine soziale Anlaufstelle.
„Zwar bemühen sich die über
90.000 deutsche Sportvereine um gesellschaftliche
Vielfalt, aber selten reichen
Einsatz und Offenheit so
weit wie bei uns“, meint Abdullah Kocer. Seit 2010 sind
die „Tigers“ ein Stützpunktverein von „Integration durch
17
Hinter dem Horizont
www.schule-egger.at
Kommentar
Ziele im Kopf
Sport“, werden vom Deutschen Sportbund und dem
Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge gefördert. Drei
Viertel der Mitglieder haben
Migrationshintergrund.
Kocer selbst hat beim vorweihnachtlichen Fest der
Kulturen 2015 die Patenschaft über 40 Flüchtlinge
übernommen. „Sie können
vorerst beitragsfrei mit uns
trainieren“, betont er. Sein
Leitspruch „Fliegende Fäuste, offene Arme“ scheint geradezu magnetisierend zu
wirken. Die „Tigers“ wachsen gegen den Trend anderer Sportvereine in Salzgitter.
Stadträtin Christa Frenzel
glaubt den Grund dafür zu
wissen. „Bereits jetzt haben wir in Salzgitter viele
Jugendliche mit Migrationshintergrund und die Zahl
wird noch steigen. Beim BC
Tigers verschmelzen die unterschiedlichen Kulturen und
Jugendkulturen“, meint sie.
Immerhin treffen sich zurzeit
dort Kinder und Jugendliche
aus nahezu zehn Herkunftsländern.
Projekt des Monats
Die Pisa-Studie war es, die
Abdullah Kocer auch in Sachen Bildung aktiv werden
ließ. Ein Lob gibt es vorerst
einmal für den Oberbürgermeister, der die Kindergartengebühren in Salzgitter
abgeschafft hat. „Zuvor waren 90 Prozent deutsche
Kinder in Kindergärten und
nur ganz weniger ausländische. Mit dieser Aktion hat
der Oberbürgermeister auch
eine Menge Ausländerkinder
und solche ärmerer Familien in die Kindergärten gezogen. Ich finde das ganz positiv, denn wenn diese in die
Schule kommen, können sie
schon die deutsche Sprache
und vielleicht werden so die
Ergebnisse der Pisa-Studie
wieder nach oben gezogen
– zumindest für unsere Re­
gion“, so seine Vorstellung.
Ein diesbezügliches Schreiben an Ursula van der Leyen,
als sie noch Familienministerin war, blieb allerdings ohne
merkbare Folgen. Erfolgreicher scheint er jedoch bei
Stadträtin Christa Frenzel
zu sein, die seine Aktivitäten
der Hausaufgabenhilfe und
die Notwendigkeit einer größeren Halle unterstützt, mit
dem Ziel, ein offizieller Integrationsstützpunkt zu werden.
Der konkrete von den Tigers
und der Stadt erstellte Plan:
Neben der Boxsport soll
auch die Hausaufgabenhilfe
mit verschiedenen Lernmöglichkeiten verstärkt werden
und auch das Jugendamt mit
einem Büro und einer sozialpädagogischen Fachkraft
Einzug halten.
„Wenn die Baupläne konkret sind, wird der Stadtrat
entscheiden und der Integrationsstützpunkt wird ein
professionelles Dach bekommen“, so Stadträtin Christa
Frenzel.
Eine Auszeichnung jedenfalls
hat dieses Projekt bereits
jetzt schon vom Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge bekommen. Es wurde
deutschlandweit im Oktober
2015 zum „Projekt des Monats“ gekürt.
Nr. 280, Feber 2016
Thomas Aititsch
Ein multikultureller Boxverein mit Sozialengagement,
so wie ihn Abdullah Kocer
in Salzgitter gegründet
hat und seither erfolgreich
führt, dürfte angesichts
steigender Flüchtlingszahlen auch in Zukunft nicht
über Mitgliedermangel klagen müssen. Ist die Kombination Sport und Bildung
ein Integrationsansatz, die
Asylantenfrage in den Griff
zu bekommen?
Kulturelle Vielfalt im Sport
zu fördern, ist nichts Abwegiges. Freizeitklubs übernehmen Hilfe bei Hausaufgaben und ergänzen so
schulische Nachmittagsbetreuung. Kindergärten
forcieren den frühkindlichen
Deutschunterricht, damit
sich ausländische Kinder
dann in der Schule leichter
tun, weil sie schon Sprachkenntnisse besitzen.
Sind so bessere Pisa Ergebnisse möglich? Was
zu beweisen wäre. Etwas
allerdings hat „Apo“ klar erkannt: Kinder und Jugendliche, egal woher sie kommen, müssen Ziele im Kopf
haben und diese auch erreichen können. Dann wird
auch Bildung wieder einen
attraktiveren Stellenwert
besitzen, vielleicht auch für
jene Gruppe, die derzeit
(noch) als „bildungsferne
Schicht“ bezeichnet wird.
Thomas Aititsch
Buchklub
www.schule-egger.at
18
Lesen + Theater=
Lesetheater …
Gleich nach Jah­
resbeginn erlauben
wir uns mit einer
Vision zu starten:
Lesetage für„ je­
dermann, jedefrau
und jedeskind“.
Rund um die jährliche Buchklubtagung im Bezirk Weiz
gab es diesmal zwei Tage
lang Leseaktivitäten fast rund
um die Uhr. Ziel war es, möglichst viele Kinder und Erwachsene zu erreichen.
Die Theatergruppe Mopkaratz hat mit 20 Vorstellungen
in der gesamten Bildungsregion Ost die VolksschülerInnen und SchülerInnen der
NMS mit drei verschiedenen
Programmen begeistert. Sie
inspirierten auch die LehrerInnen der Buchklubtagung
mit praktischen theaterpädagogischen Übungen und
mit ihrem beeindruckenden
Spiel.
94 LehrerInnen erarbeiteten
selbst in Workshops kurze
Lesetheaterstücke, die sofort ohne viel Ausstattung
und Kostümierung präsentiert werden konnten. Das
Besondere am Lesetheater
ist, dass man die Textvorlage
immer verwendet und damit
ständig spielerisch Lesen geübt wird.
Fixpunkt der Buchklubtagung
war wie immer die anregende Präsentation einer großen
Auswahl gut einsetzbarer Bücher für den Unterricht. Die
vorgestellten Buchleckerbissen konnten bei der großen
Buchausstellung vor Ort sogleich erworben werden.
Die SchülerInnen der 2. Klasse der NMMS Weiz bereiteten einen Bilderbucherlebnistag für die jüngsten Leser
(Kindergarten Grundstufe I)
vor. Mit selbst gebauten „Kamishibais“ (japanische Tisch-
theater), Musikuntermalung
und kreativen Aufgaben wurde der Vormittag für insgesamt 400 Kinder in 18 Durchgängen besonders interessant gestaltet.
Der lichtdurchflutete Veranstaltungsort lud dazu ein,
die Räumlichkeiten auch für
eine Illustratorenausstellung
zu nutzen. Silvia Hirschberger konzipierte eine einfache
Ausstellungsmöglichkeit mit
Kartons, Papier und Holz,
sodass man damit jeden
Raum ohne großen Aufwand
in eine Ausstellung verwandeln kann.
500 Kinder besuchten die
Autorenlesung mit Christoph
Mauz am Vormittag und eine
Lesung mit Alfred Komarek
lockte auch die Bevölkerung
zu den Lesetagen.
Die Rückmeldungen bestärken uns in dem Vorhaben,
Lesetage regelmäßig zu organisieren.
Silvia Hirschberger, Elisabeth Harzl
Nr. 280, Feber 2016
Auch 2016 rollen die beliebten Wissens-Trolleys durch
Österreichs Klassenzimmer,
um SchülerInnen die besten
Jugendsachbücher des Jahres vorzustellen. In Kooperation mit dem Bundesministerium für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft
sowie der Zeitschrift „Buchkultur“ schickt der Buchklub
auch dieses Jahr mobile Trolley-Rucksäcke für die Volksschule und Sekundarstufe
durch Österreich. Bestückt
mit den besten sechs Ju­
nior-Wissensbüchern und ergänzenden lesedidaktischen
Unterlagen kommt damit die
Aktion „Wissenschaftsbuch
des Jahres“ direkt zu den
SchülerInnen. Kindern und
Jugendlichen wird der Zugang zu spannenden Sachbüchern ermöglicht, wodurch ihr Interesse an der
Forschung geweckt und ihre
Fähigkeit, Sachtexte zu lesen
und zu verstehen, gefördert
wird.
Die Pflichtschul-LandesreferentInnen des Buchklubs
verwalten
die
WissensTrolleys. Nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrer/Ihrem
Landesreferentin/-referenten
auf, um einen WissensTrolley für Ihre Schule auszuleihen. Die Bücher der
Wissens-Trolleys können Sie
auch als Buchpaket online
bestellen. Gratis zu den besten Junior-Sachbüchern gibt
es das Skriptum mit Unterrichtsimpulsen sowie einen
Stationenbetrieb des Buchklubs Tirol.
Info: www.buchklub.at
Buch / Theater
19
www.schule-egger.at
Buchtipp
Mut, Rückgrat und
Zivilcourage
Beherzt
greift
Molzbichler,
Lehrer und Schulentwickler mit Auslandserfahrung,
heiße Eisen auf, sehr heiße
sogar. Als Streitschrift sieht
er seine gesellschaftskritischen Ausführungen, in
denen er Missstände beschreibt und aufruft zu
beobachten, zu hinterfragen sowie öffentlich klar
Stellung zu beziehen, anstatt in sicheren Nischen
zu lamentieren. Um seinen
– durchaus plausiblen –
Worten mehr Gewicht zu
verleihen, verweist er auf
Aussagen von Persönlichkeiten aus Wissenschaft
und Forschung, aber leider auch von Leuten, deren Aussagen nicht unumstritten sind. Kritisch
betrachtet Molzbichler u.
a. Erziehung, Schule und
Wissenschaft; allein die
Lehrerschaft bleibt ungeschoren. Der Autor, der Leserinnen und Leser direkt
anspricht, stellt nicht nur
an den Pranger; er hat Visionen und erarbeitet einen
Weg, von dem er meint,
dass er zu einer besseren
Gesellschaft führen könnte. Dabei bezieht er sich
besonders auf systemtheo­
retische und konstruktivistische Ansätze wie auch
auf Erkenntnisse der Kommunikationstheorie.
Alexander Loretto
Molzbichler, Herbert
Die scheinheilige
Allianz
Klagenfurt: Hermagoras Verlag,
1. Auflage 2015, 266 S..
ISBN 978-3-7086-0840-2. EUR 21,90
Holzschwert,
Kopf verkehrt
Leicht hat sie es nicht, die
zehnjährige Johanna, die
sich brennend fürs Mittelalter
interessiert. Ihre Mitschülerinnen verstehen das nicht.
Dann hat sie auch noch diesen komischen Namen. Johanna Holzschwert. So wird
sie ständig gehänselt. Als sie
auf dem Heimweg von drei
Mädchen provoziert wird,
schleudert sie wütend einen
Stein – und eine teure Fensterscheibe zersplittert. Der
darob erboste Englischlehrer
schreibt einen Brief, händigt
ihn Johanna aus und beauftragt sie, diesen am nächsten
Tag von den Eltern unterschrieben vorzulegen. Johanna ist verzweifelt und wagt es
nicht nach Hause zu gehen.
So flüchtet sie in den Zoo zu
den Erdmännchen. Die prophezeien ihr, dass sie Frankreich von der Herrschaft der
Engländer befreien und dem
König zur Macht verhelfen
werde. Und so geschieht es
auch. Als Dank erwartet sie,
dass der König nun auch ihr
helfe und den Brief unterschreibe. Doch dieser tut das
aus verständlichen Gründen
nicht. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als nach Hause
zu gehen und den Vater um
seine Unterschrift zu bitten.
Zuvor malt sie sich aus, wie
alles ausgehen könnte, darunter auch den Tod der drei
Mädchen, die für ihren Wutausbruch verantwortlich waren.
Eine überzeugende Johanna
gibt Alice Peterhans, die übrigens wunderschön singen
kann. Martin Niederbrunner,
der für die Kampfchoreographie verantwortlich ist, brilliert unter anderem als Jo-
hannas Mutter. Er wie auch
Helmut Pucher und Leopold
Geßele schlüpfen in verschiedene Rollen und spielen alle
grandios.
Spannend, kurzweilig, skurril,
absurd, mitreißend – all das
ist Josef Maria Krasanovskys Inszenierung zweifellos.
Julia Reiter untermalt souverän das Geschehen mit treffender Musik. Trotzdem kann
ein Besuch dieser Aufführung
nicht uneingeschränkt emp-
Nr. 280, Feber 2016
fohlen sein. Leider hat der
Regisseur nicht berücksichtigt, dass detaillierte Schilderungen von Grausamkeiten bei Hexenverbrennungen
im Mittelalter sowie auch die
witzige Darstellung von brutalen Handlungen Kindern
nicht zugemutet werden dürfen.
Alexander Loretto
„Die grandiosen
Abenteuer der
tapferen Johanna
Holzschwert“ von
Michael Bang, Mi­
chael Schramm
und Sabine Zieser.
Next Liberty Graz
Hilfreich
www.schule-egger.at
20
Weihnacht: Zeit des Gebens
Weihnachten im Schuhkarton
und Kleiderspenden für Flüchtlinge, Punsch und Glühwein für
die RotenNasen, Futter für das
Tierheim und fast 700 Euro für
die Krebshilfe, das alles gab es
in der Vorweihnachtszeit an den
Bundesschulen Fohnsdorf,
An der Aktion „Weihnachten im
Schuhkarton“, beteiligten sich
SchülerInnen aus unterschiedlichen Klassen, aber auch LehrerInnen. Ins Leben gerufen wurde
dieses Projekt unter der Leitung von Mag.a Elke SpeknerFlorian im Anschluss an einen
Schulbesuch des Judenburger
Flüchtlingskoordinators Helfried
Kreiter mit einem seiner Schützlinge. Am Ende konnten dreißig
Pakte mit nützlichen Dingen und
guten Wünschen für die Zukunft
an die Asylwerber in der Feldgasse offiziell übergeben werden.
Besonders fleißig waren die
SchülerInnen der 1A, die gleich
vier Projekte abschließen konnten. So verkauften sie zum Beispiel Glühwein und Punsch auf
dem Weihnachtsmarkt in Judenburg und spendeten den Erlös an die „Roten Nasen“.
Eine weitere Gruppe sammelte
Kleiderspenden für die Caritas,
die auf Flüchtlinge und das Marienstüberl Graz aufgeteilt wurden.
Auch unsere tierischen Mitbewohner wurden nicht vergessen und so überbrachte eine
Gruppe Spenden in Form von
Futter an das Tierheim in Knittelfeld und führte auch noch
einige Hunde aus! „Es hat uns
viel Spaß gemacht!“, so Anna
Quantschnigg.(1A) Außerdem
beteiligte sich die ganze Schule
bereits zum fünften Mal an der
Spendenaktion für die Österreichische Krebshilfe und konn-
te insgesamt einen Betrag von
697,94 Euro sammeln! Christian
Scherer, Geschäftsführer der
Krebshilfe Steiermark, ließ es
sich nicht nehmen, den SchülerInnen persönlich zu danken
und ihnen für ihr großartiges Engagement seine Hochachtung
auszudrücken!
Glänzende Schüleraugen in der
Heilstättenschule Graz
Eine ganz besondere Weihnachtsüberraschung erwartete
die SchülerInnen der Heilstät-
andere Süßigkeit nicht fehlen.
Am 16. Dezember 2015 war es
schließlich soweit: Martina Kellner besuchte gemeinsam mit
zwei Klassenmüttern das LKH
Graz. Gemeinsam mit
Dr. Erwin Ditsios und den HeilstättenlehrerInnen wurden an
den Stationen Hämato-Onkologie, Psyschosomatik, Infektion,
Pulmologie, Allgemeinpädiatrie
und Kinderchirurgie die Pakete
verteilt.
Weitere Geschenkspakete wurden am 23. Dezember an die
SchülerInnen der Kinder- und
v.l.n.r.: Irmgard Guggenberger (Heilstättenlehrerin), DGKS Sabrina Kern
(Stationsschwester Psychososmatik), Martina Kellner, BEd, Dr. Erwin
Ditsios (Schulleiter), Martina Rämbitsch (Mutter) und Martina Spieler
(Mutter) vor den vielen Geschenken der VS Wildbach
tenschule Graz am LKH-Universitätslinikum Graz und im LKH
Graz Süd-West-Standort Süd.
Die SchülerInnen der Mehrstufenklasse der VS Wildbach
spendeten gemeinsam mit ihrer
Lehrerin Martina Kellner Geschenke für erkrankte SchülerInnen. Dabei war der Gedanke,
den erkrankten SchülerInnen die
Zeit im Krankenhaus so kurzweilig wie möglich
zu gestalten.
So wurden nahezu vierzig Pakete mit wertvollen
Dingen wie Rätselheften,
kleinen Basteleien,
Spielzeugen und
Lesematerial prall
gefüllt. Selbstverständlich durfte
auch die eine oder
Jugendpsychiatrie im LKH Graz
Süd-West verteilt. Die Freude
aller SchülerInnen war unbeschreiblich und die glänzenden
Kinderaugen sagten mehr als
tausend Worte!
Unser besonderer Dank gilt vor
Nr. 280, Feber 2016
allem Martina Kellner, BEd und
all ihren Schülerinnen und Schülern der Mehrstufenklasse der
VS Wildbach, die gemeinsam
mit ihren Familien so wunderbare Weihnachtsgeschenke gestaltet und gespendet haben! Dr. Erwin Ditsios
Helfen macht Freu(n)de
Das sagten sich engagierte
Schülerinnen und Schüler der
NMS Scheifling auch dieses
Schuljahr wieder und beteiligten
sich an der Weihnachtspaketeaktion „Lebensmittel spenden
– Weihnachtsfreude schenken!“
Die Team Österreich Tafel und
das Jugendrotkreuz helfen mit
dieser Aktion bedürftigen Familien.
Eifrig wurden zahlreiche Lebensmittel und Hygieneartikel
gesammelt, um damit selbst
bemalte Geschenkekartons zu
befüllen und diese noch vor
dem Heiligen Abend an Familien zu verschenken, die für jede
Unterstützung dankbar sind. Für
alle Schülerinnen und Schüler,
die an der Aktion teilgenommen
haben, war es ein tolles Gefühl,
Mitmenschen eine Freude zu
machen und ihnen dadurch ein
Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Voller Stolz präsentieren die
Schülerinnen und Schüler der
NMS Scheifling die mit Lebensmittel und Hygieneartikel
gefüllten
Weihnachtspakete.
Drei Schülerinnen hatten sogar die Ehre, bei der Verteilung
der Weihnachtspakete dabei zu
sein. Sie sind sich einig: „Es war
einfach schön, ein Stück Weihnachtsfreude zu verschenken.“
Dir. Herbert Aitner & Lehrerteam
Allerhand
21
www.schule-egger.at
Buchtipp
Sternstunden
Österreichs
Warum nicht auch einmal
die helle Seite unserer Geschichte in den Mittelpunkt
stellen? Genau das macht
Gerhard Jelinek, erfahrener
Journalist und seit 1989
beim ORF tätig, in seinem
aktuellen Buch, wenn er
eine subjektive Auswahl
an heimischen Sternstunden trifft und diese genauer beleuchtet: Beginnend
mit dem Jahr 1156, das
als Geburtsstunde Österreichs angesehen werden
kann, über die Gründung
der ersten modernen Großbank 1844 bis hin zum EUBeitritt Österreichs im Jahr
1994. Dazwischen finden
unter anderem Mozarts
Requiem, die Semmeringbahn, ein weltbekanntes
Weihnachtslied, die Sachertorte oder auch die
Großglockner-Hochalpenstraße und Udo Jürgens
einen Platz.
Eine gut verständliche,
unterhaltsame und erfrischende rot-weiß-rote Geschichtsstunde.
Schwerpunkt
Gesundheit
Im Rahmen des Wahlpflichtfaches „Gesundheit, Bewegung
und Ernährung“ lud Lehrerin
Christine Bacher die Kinderund
Jugend-Mentaltrainerin
Astrid Steinbrucker in die NMS
Neumarkt ein. Das richtige Programm im Kopf erleichtert das
tägliche Leben und den Schulalltag der Kinder enorm. Die
Atmung ist ein wesentlicher
­
Faktor, um gelassen und ruhig
zu bleiben, aber auch um die
Ruhe wieder zu erlangen. Alle
SchülerInnen atmeten in den
Bauch und spürten den Effekt.
Verschiedenste Übungen, um
beide Gehirnhälften zu verbinden und zu aktivieren, standen
bei den begeisterten SchülerInnen der 3. und 4. Klasse im
Vordergrund. Augen-, Handund Fußkoordinationen wurden
fleißig ausprobiert und auch das
Trainingsgerät Smovey, welches
zusätzlich die Meridiane, Koordination und die Tiefenmuskulatur aktiviert und unterstützt,
wurde mit Freude getestet.
„Natürlich brauchen solche
Übungen Konsequenz und Geduld, um ans Ziel zu kommen“,
so Astrid Steinbrucker. Sie
hat versucht, einen kleinen Einblick in die Welt des mentalen
Trainings und dessen Vielfalt zu
geben.
Beim österreichweiten Gesundheitsprojekt „Trink und Jausenführerschein“ machten die 3.
Klassen, ebenfalls unter der Leitung von den Christine Bacher
mit.
Der Schwerpunkt des Programms liegt in der erlebnisund praxisorientierten Vermittlung von Ernährungswissen.
Ziel ist es, den SchülerInnen
den Stellenwert einer gesunden
Ernährung und Schuljause aufzuzeigen. Denn eine gesundheitsfördernde Jause wirkt sich
durch eine Erhöhung der Leistungs-, Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit positiv auf den
Unterricht aus.
Leitgedanke: Die Kinder lernen
ihr Essverhalten selbst zu gestalten. Die SchülerInnen beobachteten über vier Wochen auf
einfache Weise ihr Ernährungsverhalten mit Hilfe eines „Jausentagebuches“.
Die Eltern der SchülerInnen erhielten regelmäßige Informationen, um die Inhalte auch von
ihrer Seite bestmöglich zu unterstützen. Zum Abschluss fand
eine theoretische und praktische Führerscheinprüfung statt
und danach überreichte Dir.
Josef Präsent den Jugendlichen
den „Trink- und Jausenführerschein“. Kerstin Haubner
Gerhard Jelinek
Buchtipp
Für qualifizierte
Einsteiger
Fritsche, Biologe und Wissenschaftsjournalist, legt den
Fokus auf die Prinzipien des
Lebens und macht Zusammenhänge deutlich. Jedes
Kapitel beginnt mit einem
kurzen Einstieg und ist durch
griffige Zwischenüberschriften gegliedert. Illustrationen,
Fotos und Strukturformeln
visualisieren das Gesagte,
Kästen – je nach Funktion
unterschiedlich gefärbt – dienen der Vertiefung, zeigen
Parallelen zwischen Ebenen
des Lebens, lassen ForscherInnen zu Wort kommen oder
weisen auf offene Fragen hin.
Außerdem gibt es Denkanstöße, deren Lösung am Ende
des Kapitels neben den Literatur- und Internethinweisen
zu finden ist. Eine Zusammenfassung des Inhalts in Art
von Merksätzen am Ende des
Kapitels hilft beim Behalten
des Gelernten. Das gut lesbare Buch vermittelt fundiertes
Wissen allerdings für „qualifizierte“ Einsteiger. Grundkenntnisse der (Bio-)Chemie
und Physik sollten vorhanden
sein. Dass über Methoden
der Gentechnik ohne kritische
Betrachtung bzw. Hinweise
auf ethische Bedenken berichtet wird, ist zweifellos ein
Manko des sonst hervorragenden Werks.
Alexander Loretto
Sternstunden
Österreichs
Die helle Seite unserer Ge­
schichte
Fritsche, Olaf
Biologie für Einsteiger
Wien: Amalthea Signum, 2015.
ISBN 978-3-99050-003-3
Berlin: Springer Spektrum,
2. Auflage 2015, XIV, 406 S.
ISBN 978-3-662-46277-5. EUR 41,11
Nr. 280, Feber 2016
Aus den Schulen
www.schule-egger.at
22
Zirkus Kriminale
Am Dienstag, dem 19. Jänner 2016 luden Schülerinnen
und Schüler des Stiftsgymnasiums Admont umliegende
Volksschulen zur Aufführung
ihres Musicals „Zirkus Kriminale“ in den Festsaal der
Schule ein. Das Stück wurde von der 3D-Musikklasse
unter der Leitung von MMag.
Marlene Radner einstudiert.
Mag. Gabriele Landl ist das
eindrucksvolle Bühnenbild zu
verdanken.
Das Musical „Zirkus Kriminale“ von Christian Kunkel
handelt von einem Bösewicht
namens Raffzahn, der mithilfe seines Agenten versucht,
den „Zirkus Musikus“ zu sabotieren.
Und obwohl sich eine Seiltänzerin unter mysteriösen
Umständen das Bein verstaucht, einige Artisten ganz
plötzlich eine Erkältung bekommen, die Pferde ausreißen usw., kann der Zirkus
dank der Unterstützung der
Zuschauerinnen und Zuschauer schlussendlich doch
gerettet werden. Neben den
Musicaldarstellern aus der
3D wirkten an der Aufführung
noch die Big Band unter der
Leitung von Mag. Bernd Rom
und der Chor der 1. und 2.
Musikklasse mit. Außerdem
konnten die Volksschulkinder
immer wieder ins Geschehen
eingebunden werden, da sie
im Rahmen von Sing- und
Tanzworkshops im Vorfeld
schon entsprechend vorbereitet worden waren.
Das Musical wurde vom Publikum mit Begeisterung
aufgenommen und bereitete
auch den Ausführenden große Freude.
Verantwortungsvolles Wirtschaften
Leopold Seiler, Lektor an der
WU Wien und MikrofinanzExperte, begeisterte am 8.
Jänner die SchülerInnen der
HLW Hartberg mit seinem
Gastvortrag und Workshop.
Wie wir mit unserem hohen
Lebensstandard die globalisierte Wirtschaft, das Klima,
die Nahrungssituation prägen, machte Leopold Seiler auf plakative, gut nachvollziehbare Weise deutlich.
Nehmen wir den Fleischkonsum:
Für ein Kilo Kartoffeln werden
500 Liter Wasser verbraucht,
für ein Kilo Rindfleisch aber
15.000 Liter. Und ein Hektar
Land kann mit dem Anbau
von Kartoffeln 14 Menschen
ernähren, als Grünland für
die
Rindfleischproduktion
aber nur „einen halben“ Menschen.
In verschiedenen Gedankenexperimenten zeigte er auf,
dass das Gerechtigkeitsdenken mit zunehmendem Wohlstand immer mehr abnimmt
und negative Auswirkungen
des eigenen Tuns uns relativ
unbekümmert lassen, wenn
die Betroffenen weit weg und
anonym sind.
Auch ökologische Schäden
finden wenig Beachtung,
wenn sie nicht unmittelbar
spürbar sind.
Insgesamt ist es Leopold
Seiler bestens gelungen, globale Zusammenhänge aufzuzeigen und zur Reflexion des
Nr. 280, Feber 2016
eigenen Tuns und Denkens
anzuregen, wie sich auch in
der anschließenden spannenden Diskussion zeigte.
Organisiert
wurde
der
Projekttag von der Wirtschaftspädagogin
Bernadette Schönbacher. H. Schöller
23
Aus den Schulen
www.schule-egger.at
Unternehmen an der PTS Murau
Schule trifft Wirtschaft – unter diesem Motto besuchten
Vertreter sieben regionaler
Unternehmen die SchülerInnen der PTS Murau. Die
Schwerpunkte waren untrt anderen die Vorstellung
der Lehrberufe und der beruflichen Möglichkeiten in
der Region, Berichte aus
der Praxis sowie Tipps und
Tricks für die bevorstehenden Bewerbungsgespräche.
Die SchülerInnen waren sehr
interessiert und konnten diesen Tag gut nutzen, um für
die bevorstehenden Bewerbungen gerüstet zu sein.
Organisiert und vorbereitet
wurde das Treffen von Schule
und Wirtschaft von Christine Bacher, BerufsFindungsBegleiterin der Steirischen
Volkswirtschaftlichen Gesellschaft, und dem Lehrerteam
der PTS Murau.
Der Bereich Elektro wurde
von den Murauer Stadtwerken, vertreten durch Ing.
Kurt Woitischek, vorgestellt,
der Handel von Intersport
Pintar mit Klaus Moder, HolzZimmerei mit Ing. Ferdinand
Kraheberger von Holzbau
Herbert Hollerer, Metall durch
IBS mit Ing. Karl Knoflach,
Installation durch die Fa.
Schneider Haustechnik mit
Uschi Schneider, Hotel und
Gastgewerbe durch das Hotel Lercher mit Dagmar Lercher und Fliesen durch die
Fa. Tilger mit Scarlett Tilger.
Alle UnternehmensvertreterInnen, Dir. Heimo Flecker
sowie die SchülerInnen waren sehr begeistert und zufrieden mit der Veranstaltung,
da verschiedenste Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten verbunden mit den
Chancen aufgezeigt wurden.
grid Schuster kindgerecht
vorgestellt. Auch das Jugendrotkreuz, welches alle
Volksschulkinder durch das
Helfi-Programm, die Radfahrprüfung und den Pinguin-Cup kennen, fand Erwähnung.
Mag. Waltraud Calvi-Hatz
Auf Henrys Spuren
Bei der letztjährigen „Liebe
Eltern“-Sammlung für das
Rote Kreuz in Mürzzuschlag
waren die SchülerInnen der
3. Klasse der VS Neuberg
ganz besonders eifrig: Sie
erzielten den unglaublichen
Sammlungserlös von 686,10
Euro!
Da das Rote Kreuz und auch
deren Gründer, Henry Dunant, im Unterricht zur Sprache kamen und auf großes
Interesse stießen, stand einem Besuch der RK-Bezirksstelle in Mürzzuschlag nichts
mehr im Wege.
Bezirksrettungskommandant
Alexander Vas ließ es sich
nicht nehmen, seine kleinen
Gäste und ihre Lehrerinnen
Katharina Schrittwieser und
Waltraud Calvi durch das
Haus zu führen und ihnen viel
Wissenswertes aus dem Ar-
beits- und Aufgabenbereich
eines Notfallsanitäters zu
vermitteln.
So erfuhren die eifrigen
SammlerInnen, dass jeden
Tag an die 50 Einsätze, zwei
davon für den Notarztwagen,
zu bewältigen sind. Besonders der Notarztwagen, mit
dem die Kinder sogar eine
kurze Ausfahrt unternehmen
durften, fand großen Anklang.
Der freundliche Hausherr
von den mannigfaltigen Aufgaben der Rettung, welche
vom Blutspendedienst über
Besuche in den Heimen,
Nachbarschaftshilfe,
der
Team Österreich Tafel und
Erste-Hilfe-Kursen bis zur
Rotkreuz-Jugend reichen.
Diese Jugendgruppe, der
45 Mädchen und Buben
angehören, wurde von In-
Nr. 280, Feber 2016
Last, but not least
www.schule-egger.at
Für Umweltschutz
und Nachhaltigkeit
Blicken wir in die Zukunft –
welches Vorhaben uns am
Herzen liegt. Mitte Dezember 2015 trafen sich Berufsschüler der LBS Hartberg mit
Vertretern der Forstwirtschaft
der Landwirtschaftskammer
in Hartberg und übergaben
einen Gutschein zur Aufforstung.
Im Rahmen des Unterrichtes
lernten die SchülerInnen der
Abschlussklasse im Fachbereich Eisen- und HartwarenFachberaterIn über den Rohstoff Holz. Klassenlehrer Josef Fasching organisierte die
Veranstaltung.
Die SchülerInen haben sich
nicht nur rege beteiligt, sondern auch die Bäume selbst
finanziert.
Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort, das im Rahmen von
Konzepten, mit denen die
Überwindung gesellschaftlicher Ungerechtigkeiten und
Ungleichheiten (z. B. weltweite Generationengerechtigkeit) sowie eine stärkere
Teilhabe aller Beteiligten an
gesellschaftlichen Prozessen
angestrebt werden soll. Wir
sind in einer Zeit aufgewachsen, in der Ressourcen im
Überfluss verschwendet wurden. Sich vorzustellen, dass
es anders sein könnte, erfordert ein großes Maß an Vorstellungsvermögen im Kopf.
Für viele ist Nachhaltigkeit
etwas Unsichtbares, die
SchülerInnen der Landesberufsschule Hartberg haben
gelernt, dass Bäume keine
unbegrenzte Ressource sind
und sind sich sicher, dass sie
mit dieser Aktion der Hartberger Umwelt etwas Gutes
tun.
V.l.n.r.: Walter Kirchsteiger, Nikolai Kutschera, Michael Pirker,
Marcel Pauritsch, Steven Rinalda, Jasmin Wartinger, Bianca
­Kickenweiz, Henrik Stix, Josef Fasching, Lukas Zotaj)
Nr. 280, Feber 2016
24

Documents pareils