Chancengerechtigkeit muss im Fokus stehen - Werner Egger
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Chancengerechtigkeit muss im Fokus stehen - Werner Egger
Hinter dem Horizont Nr. 280, Feber 2016 www.schule-egger.at Im Boxklub „Tigers“ im niedersäch sischen Salzgitter treffen sich Kinder und Jugendliche nicht nur zum Boxen. Sport und Bildung werden zum pädagogischen Tandem. S. 16/17 Chancengerechtigkeit muss im Fokus stehen Gespräch Seiten 4/5 Das Tauwetter wird den Bildungskarren wohl nicht zum Stillstand bringen … Editorial Aus dem S.4–7 Inhalt S.8–15 S.18–24 www.schule-egger.at Was bedeutet „fbi“? – Wenn es dem Herrn Gottschalk zu langweilig wäre, könnte er in Österreich unterrichten, schließlich ist er Lehramtsinhaber für Deutsch und Geschichte (Grund- und Hauptschule). JungforscherInnen auf den Spuren des Nichtwissens. – Hörsaal Europoa: Erasmus für Fortgeschrittene. – HLW ist fit für die IT-Zukunft. – Wintersport soll Spaß machen: Auf sicherem Weg. Der Buchklub berichtet über Lesetheater. – Auf den die Welt bedeutenden Brettern geht’s um Holzschwert und verkehrten Kopf. – Weihnachtliche Spendenreminiszenz. – Berichte aus den Schulen. Redaktionstermine für das Sommersemester 2016 Montag, 14. März, um 15:30 Uhr in der Medienfabrik (Führung durch die Druckerei, anschl. findet hier die Red.-Sitzung statt. 8020, Dreihackengasse 20) Mittwoch, 13. April, HIB Liebenau, 16 Uhr Mittwoch, 18. Mai, HIB Liebenau, 16 Uhr IMPRESSUM: Verleger und Herausgeber: Landesschulrat für Steiermark (Dipl.-Päd. Ilse Stauchner-Koele, Büro der Präsidentin, EMail: [email protected], Tel. 0316/345-229). Redaktion: PSI Heinz Zechner, 8430 Leibnitz, Hauptplatz 22/II Werner Egger, Am Langedelwehr 26, 8010 Graz, Tel. 0664 443 46 12. – Satz beigestellt. Herstellung: Medienfabrik Graz. Die „Schule“ versteht sich als Beitragszeitung und somit trägt für die namentlich kennzeichneten Artikel der Autor die Verantwortung. E-Mail: [email protected] – [email protected] Internet: Schule: www.lsr-stmk.gv.at/cms/ ziel/376401/DE Verordnungsblatt (Jahresgesamtausgaben): www.lsr-stmk.gv.at/cms/ziel/427150/DE www.schule-egger.at Bei Unzustellbarkeit die Zeitung bitte an die Medienfabrik, 8020 Graz, Dreihackengasse 20, zurücksenden. Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt des Landesschulrates für Steiermark werden allen Pflichtbeziehern von Amts wegen zugestellt, die Bezugsgebühr ist aber zu entrichten. Die Zeitschrift „Schule“ und das Verordnungsblatt werden auch im Jahresbezug an alle Lehrpersonen des Ruhestandes, den Dienststellen, Vereine, Körperschaften, Firmen und sonstige Interessenten auf Bestellung abgegeben. Auflage: 15.700. Der Bezugspreis beträgt € 68,–. Die Bestellung nimmt die Medienfabrik Graz, Dreihackengasse 20, 8020 Graz, Frau Zierler, Tel. 0316/8095-18, entgegen. Adressenänderungen bitte an: Büro der LSRPräsidentin, Tel. 0316/345-229! Allein für meine Schüler bräucht’ ich drei Time-out-Gruppen! Liebe Leserin, lieber Leser! Inklusive Modellregionen er im Jahr 2012 beschlossene Nationale Aktionsplan Behinderung 2012 – 2020 sieht als ersten Schritt zur Entwicklung eines inklusiven Schulsystems die Implementierung und Evaluierung Inklusiver Modellregionen vor. Gestartet wurde in den drei Bundesländern Kärnten, Steiermark und Tirol. Da die entsprechenden Maßnahmen in Kärnten offensichtlich bereits am weitesten fortgeschritten scheinen, besuchte die steirische (Pflicht-)Schulaufsicht Sonderpädagogische Zentren und entsprechende Schulen in Klagenfurt bzw. Feldkirchen. D Kärnten Die im Aktionsplan vorgesehene Auflösung der Sonderschulen wurde in Kärnten bereits eingeleitet – viele sind schon geschlossen. Da mit der Beseitigung von Sonderschulen allerdings die dort beschulten Kinder nicht „verschwinden“, hat man eine meines Erachtens kluge Lösung gefunden. Es gibt schwer- und mehrfachbehinderte Kinder sowie SchülerInnen mit gravierenden Beeinträchtigungen ihres Sozialverhaltens, die in einer Nr. 280, Feber 2016 2 Großgruppe (= Normklasse) nicht beschult werden können. Sie brauchen die Kleingruppe, um sich entsprechend zu entwickeln. So hat man in Kärnten für Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf Kleinklassen – und für SchülerInnen mit schweren Defiziten im Sozialverhalten so genannte Time-out-Gruppen installiert. Die Schülerzahl ist in beiden Einrichtungen mit etwa sechs limitiert. Betreut werden die Kinder jeweils von einem Lehrer/einer Lehrerin und einem/einer Sozialpädagogen/einer Sozialpädagogin. Etwa zehn Prozent aller Kinder mit Sonderpädagogischem Förderbedarf werden in solchen kleinen Settings beschult. Reintegration Ziel der Beschulung in diesen Kleinsettings ist es, jedes Kind entsprechend seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen und seine Entwicklung optimal innerhalb der Schulgemeinschaft zu fördern. Es ist auch daran gedacht, diese Kinder mitteloder langfristig in eine Normklasse zu reintegrieren. Dazu hat jeder Schüler/jede Schülerin eine Kooperationsklasse, an deren Unterricht er/ sie phasenweise teilnehmen kann. Viele Projekte werden gemeinsam durchgeführt, Feste gemeinsam gefeiert, Pausen gemeinsam verbracht usw. Therapien Für Sinnesbehinderungen und andere besondere Beeinträchtigungen stehen Therapien und spezielle Unterstützungen zur Verfügung. Die von der steirischen Schulaufsicht besuchten Schulen waren großzügig – selbstverständlich barrierefrei – ausgestattet. Diesmal war Kärnten eine Reise wert … Heinz Zechner [email protected] Stabsstelle Asyl 3 Ein ganz intensi ves Semester ist vergangen, seit die Stabsstelle Asyl gegründet wurde. Was sind die we sentlichen Wahr nehmungen und was braucht es für eine gute Integra tion dieser Schü lergruppe? 1. Die Bereitschaft unserer Schulen, FlüchtlingsschülerInnen aufzunehmen, ist erstaunlich hoch. Neben allen Bedenken herrscht im Lande eine große Welle der Hilfsbereitschaft und des beherzten Unterstützens. Vielfältige Sorgen begleiten das Engagement der vielen Menschen: Wie geht es weiter mit der Flüchtlingswelle, wird die Integrationsarbeit zu schaffen sein, wird es materielle Unterstützung geben usw.? Vorurteile gegenüber Flüchtlingen sind vor allem dort am stärksten ausgeprägt, wo gar keine Menschen mit Fluchthintergrund untergebracht sind. Dies betrifft gegenwärtig die Mehrzahl der steirischen Gemeinden. Solche Vorurteile werden teils bewusst geschürt, um Angst und Unsicherheit zu verbreiten und daraus auch politisches Kleingeld zu schlagen. Lehrkräfte fühlen sich sehr gefordert, Standpunkte zu beziehen. Gleichzeitig besteht eine große Unsicherheit darin, was man sagen soll oder darf, vor allem auch gegenüber Angehörigen anderer Religionen. Voraussetzung dafür ist, individuell Klarheit darüber zu 2. 3. 4. www.schule-egger.at FlüchtlingsSchülerInnen: Erfahrungen 8. nach intensivem Semester haben, welche Standpunkte unverrückbar einzumahnen sind. Dies betrifft u. a. österreichische Eltern, die z. B. falsche Behauptungen aufstellen, aber auch Flüchtlingseltern, die mit für uns unverrückbaren Gegebenheiten bzw. Werthaltungen vertraut gemacht werden müssen. Hier besteht eine massive Herausforderung für die LehrerInnenfortbildung: Es bedarf flächendeckender Reflexionsangebote, damit sich Lehrkräfte mit ihren Bedenken nicht alleine gelassen fühlen. Es ist dies auch eine große Herausforderung für die Etablierung einer guten Teamkultur an den Standorten! Das Vertrautmachen der Flüchtlinge mit Werthaltungen, die in Österreich nicht diskutierbar sind (z. B. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Religionsfreiheit, Gleichberechtigung etc.) ist genauso wichtig wie (sprachliche) Grundbildungsmaßnahmen. Es ist darüber nachzudenken, wie diese Arbeit an den Standorten leistbar ist. Ein Mehrwert für alle könnte darin gesehen werden, dass Themenfelder wie Interkulturalität, Mehrsprachigkeit, Interreligiosität den Bildungskanon wesentlich bereichern 5. können im Sinne einer inklusiven Schule. Der Stichtag 1.10. (für Zuerkennung der Stundenkontingente im Pflichtschulbereich) bereitet deshalb viele Sorgen, da danach für quereinsteigende SchülerInnen in der Regel mit keinen weiteren Ressourcen zu rechnen ist. FlüchtlingsschülerInnen weisen aber vor allem dann, wenn sie nicht alphabetisiert sind, einen hohen Förderbedarf auf – je älter sie sind umso eher. Varianten wären, einen (oder zwei) weitere/n Stichtag/e einzuführen, oder Schulen nach einem Sozialindex zu finanzieren. Die größten Sorgen bereiten uns die nicht mehr schulpflichtigen minderjährigen FlüchtlingsschülerInnen: Erfreulicherweise konnten wir nun einige „Übergangsstufen“ an BHMS-Standorten einrichten. Es ist dies der berühmte Tropfen auf den heißen Stein: Voraussetzung für die Aufnahme ist ein erfolgreicher Pflichtschulabschluss und wenigstens Grundkenntnisse in Englisch. Diese Übergangsstufe ist keine Schulklasse im rechtlichen Sinne und soll als Vorbereitung dienen für eine weitere Beschulung im berufs- 6. 7. Nr. 280, Feber 2016 bildenden Schulwesen. Ein Wunsch wäre, dass solche Übergangsstufen auch an AHS-Standorten einrichtbar wären bzw. dass die AHS insgesamt auch Werteinheiten für DAZ-Kurse erhält. Die Arbeit mit FlüchtlingsschülerInnen stößt an vielfältige rechtliche Grenzen: So ist eine Aufnahme nicht schulpflichtiger Jugendlicher als außerordentliche Schüler an Polytechnischen Schulen leider nicht zulässig, es ist dies auch nicht möglich auf der 9. Schulstufe einer BHMS. In beiden Fällen wünschen wir uns mehr gesetzliche Flexibiliät, um in begründbaren Einzelfällen auch Ausnahmen machen zu können. Besonders mangelt es an Dolmetschressourcen, vor allem auch, um kurzfristig auftretende sprachliche Missverständnisse vermeiden zu können. Eine Vision wäre – analog zu Schweden –, dass die Stabsstelle ein Budget für das Bundesland erhält, das flexibel je nach Bedarf einsetzbar wäre. Angekündigt werden einige Millionen Euro zusätzlich für den Bildungsbereich: Damit sollen neben Sprachförderungsmaßnahmen u. a. mobile Teams finanziert werden (bereits seit Schulbeginn avisiert), die den Schulen beratend zur Seite stehen vor allem darin, wie lokale Netzwerke etabliert werden können. Wir hoffen sehr, über die schulischen Fördermöglichkeiten hinsichtlich des nächsten Schuljahres bald Klarheit zu erhalten. Für alle Fragen steht die Stabsstelle gerne zur Verfügung: 9. 10. [email protected] [email protected] [email protected] Gespräch www.schule-egger.at PSI Heinz Zechner sprach mit LSRVizepräsidentin Alexia Getzinger, MAS, über das Amt der Vizepräsidentin des LSR für Stmk. per se und über ihre Sicht der mit dem Amt verbun denen Aufgaben. Seit 6. Juli des Vorjah res bekleidet Alexia Getzinger, MAS, das Amt der Vizepräsidentin des Landesschulrates für Steiermark. Frau Getzinger hat Hochschullehrgänge für Kulturmanagement mit Schwerpunkt Medien pädagogik bzw. Parlamen tarismus und Landespolitik absolviert (ICCM Salzburg bzw. Uni Graz). Von 2010 bis 2015 war sie Abgeord nete zum Landtag Steier mark (Sprecherin für Bildung, Kultur, Wissen schaft und Frauen). 4 Chancengerechtigkeit muss im Fokus stehen Frau Vizepräsidentin, Sie bekleiden bereits seit einem halben Jahr das Amt der Vizepräsidentin. Dennoch frage ich Sie zunächst, wie Sie die ersten Wochen und Monate in diesem Amt erlebt haben. Alexia Getzinger, MAS: Als ich im Sommer im Landesschulrat für Steiermark mein Büro bezog, hatte ich – bedingt durch die etwas ruhigere unterrichtsfreie Zeit – die Gelegenheit, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses schöne, nicht in einen strengen Terminplan gepresste Gespräche zu führen. Diese Menschen waren es, die mir das Ankommen in der neuen Funktion angenehm gemacht haben. Es war eine Herausforderung und Freude, mich in den ersten Wochen und Monaten in die Aufbau- und Ablauforganisation einzuarbeiten. Es macht mir Spaß, mich intensiv mit dem System Schule in seiner Komplexität und Vielfalt auseinanderzusetzen und immer detailliertere Einblicke in die unterschiedlichsten Aufgabenbereiche, Kompetenzen und Zuständigkeiten von Bund, Land und Gemeinden zu erhalten. Sie waren bisher in anderen Bereichen tätig. Was können Sie von Ihren bisherigen Beschäftigungen in dieses Amt einbringen? Alexia Getzinger, MAS: Bildung zieht sich als Thema seit jeher als roter Faden durch meine Biografie. Neben meiner Funktion im Landtag als Sprecherin für Bildung, Kultur, Wissenschaft und Frauen engagiere ich mich seit vielen Jahren auch als Vorsitzende der Kinderfreunde Steiermark und als Gründerin der „fum Film und Medien Akademie“ dafür, Kindern und jungen Menschen vielfältige und herausfordernde Lernorte zu bieten sowie deren soziale Entwicklung auf unterschiedlichen Ebenen zu unterstützen. Relevant war und ist für mich dabei, dass wir Bildungssysteme so aufstellen, dass unseren Kindern und Jugendlichen Perspektiven ermöglicht werden und sie ihre Kompetenzen wahrnehmen und stetig entwickeln können. Was sind die Aufgaben e iner Vizepräsidentin des Landesschulrates? Alexia Getzinger, MAS: Die zentrale Aufgabe der Funk tion einer Vizepräsidentin des Landesschulrates ist die (politische) Kontrolle. Aber ich sehe meine Funktion darüber hinaus breiter – für mich ist neben dieser Hauptaufgabe besonders wichtig, das System weiter zu entwickeln. Als Partnerin für die Expertinnen und Experten im Haus, für Lehrerinnen und Lehrer, als Schnittstelle zur Aus- und Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagogen – für kleine und große Anliegen, zu deren Umsetzung ich einen Beitrag leisten kann. Persönlich arbeite ich gerne mit Menschen, die aus der Praxis kommen, an der Entwicklung von Systemen sowie Optimierung von Prozessen, welche für Kinder und Jugendliche Verbesserungen ermöglichen sollen. Nr. 280, Feber 2016 Was erwarten Sie von der für den Sommer angekündigten Bildungsreform? Alexia Getzinger, MAS: Die Eckpfeiler der geplanten Reform, die derzeit auf Bundesebene noch verhandelt wird, halte ich für durchdacht und mittelfristig wirksam. Es ist ein Weg, der die Kinder und Jugendlichen mit ihren Talenten und Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellt und darüber hinaus – Stichwort Schulautonomie – die Motivation und Expertise der Schulleiterinnen und Schulleiter, der Pädagoginnen und Pädagogen wahr- und ernst nimmt. Neben den geplanten Verbesserungen in der Schuleingangsphase, dem „Bildungskompass“ und dem Autonomiepaket für Schulstandorte begrüße ich die Möglichkeit der Modellregion „gemeinsame Schule“ als das Element der Reform. Ich befürworte auch die Neuerungen im Bereich der Schulverwaltung als Prozess, der Doppelgleisigkeiten künftig beseitigen soll. Im Papier zur Bildungsreform wird auch die Zusammenführung des Landesschulrates mit dem Bildungsressort des Landes zur so genannten Bildungsdirektion angekündigt. Kann man eine schlankere und/oder qualitätvollere Schulverwaltung erwarten? Alexia Getzinger, MAS: : Wie bereits erwähnt macht es mir große Freude in die Komplexität dieses derzeitigen Systems einzutauchen. Was auf den ersten und zweiten Blick aber auffällt, ist ein tatsächlich nicht sehr leicht Begabtenförderung 5 zu entwirrendes Kompetenzund Zuständigkeitsgefüge zwischen Bund, Land und Gemeinden. Da ich eine Anhängerin von effizienten und serviceorientierten Strukturen bin, sehe ich hier Potenzial. Der Aufwand, den die MitarbeiterInnen im Haus aufgrund dieser verschiedenen Kompetenzen und dahinter liegenden unterschiedlichen Organisationen und verwendeten (technischen) Systemen haben, sollte sich reduzieren lassen. Was sind Ihre Visionen von Schule? Alexia Getzinger, MAS: Elementar ist aus meiner Sicht, Schulen als zentrale Lernorte weiter zu entwickeln, welche eigenständiges, freies und kooperatives Lernen ermöglichen. Bildungspolitik hat dabei die Aufgabe, sich für gute Rahmenbedingungen für ein optimales Zusammenwirken von Lehrerinnen und Lehrern, Erziehungsberechtigten und Kindern einzusetzen. Und bei allen Überlegungen haben aus meiner Sicht die Kinder und ihre individuellen Entwicklungsmöglichkeiten im Fokus zu stehen. Es geht um die klare Zielsetzung und das gemeinsame Agieren, damit Kinder auf ihrem Bildungs- und Lebensweg Chancengerechtigkeit erfahren können. Die gemeinsame Schule, ganztägige Schulformen sind für mich ein ganz wesentlicher Ansatz. Welche Frage habe ich vergessen? Alexia Getzinger, MAS: Keine Ahnung – aber Sie dürfen, wenn Ihnen noch etwas einfällt, mich jederzeit wieder fragen. Meine Tür steht offen. Danke für das Gespräch! www.schule-egger.at Erfolgsmodell „fbi“ Es begann im Jahr 1998, als drei Lehrerinnen des Akademischen Gymnasiums Graz einen ECHA-Lehrgang belegten und sehr bald die Keimzelle eines immer umfangreicheren Förderkonzepts bildeten. Die Erinnerung an die lange Phase der Bewusstseinsbildung des Lehrkörpers ist noch wach, Sätze wie: „Der soll begabt sein? Bei mir hat er nur einen Vierer!“ klingen noch nach. Und doch gelang über die Jahre eine Sensibilisierung der Lehrenden und Lernenden an dieser Schule. Das Gymnasium verfügt mittlerweile über zehn eigens ausgebildete Lehrkräfte (Lehrgänge der PH Steiermark) und einen Gesamtlehrkörper, der in schulinternen Fortbildungen und bei pädagogischen Konferenzen in ständigem Kontakt mit dem Thema ist. Doch was bedeutet fbi? Es ist die Förderung von Begabungen und Interessen. Und mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen: Im Sinne des Enrichment gibt es Zusatzangebote für (teils jahrgangsübergreifende) Gruppen jüngerer SchülerInnen wie z. B. Abenteuer Philosophie, Mathe-Plus-Kurse, Fantastisches Reisen von der Antike in die Zukunft, Kreativwerkstatt Schreiben, Forscherwerkstatt Biologie und Physik, First Lego League, Theater AG. Weiters können Kinder und Jugendliche in Individualprojekten ihrem Thema nachgehen, an ihrer Sache forschen, ihre künstlerischen Ideen umsetzen oder ihr soziales Engagement beweisen. Die praktische Umsetzung dieser Projekte erfolgt nach dem Drehtürmodell, wobei die Kinder und Jugendlichen aus ihrem Unterricht hinausgehen, ihre Arbeitsgespräche mit dem Coach führen, ihren Forschungen nachgehen, Expertinnen und Experten aufsuchen. Dasselbe gilt für den Besuch von Unterricht in höheren Schulstufen oder das vorgezogene Studium im Rahmen des ÖZBF-Projektes „SchülerInnen an die Hochschulen“. Im Sinne der individuellen Akzeleration wird Überspringen sorgsam begleitet. Auch der Einstieg in die Sekundarstufe kann verkürzt werden: So gibt es derzeit den Versuch, ein hochbegabtes Volksschulkind an zwei Tagen pro Woche bereits in einer 1. Klasse mitlernen und dann gleich in die 2. Klasse einsteigen zu lassen. In der Oberstufe wurden sehr bald durch das vor zehn Jahren eingeführte themenbezogene Kurssystem neue Möglichkeiten der Interessenförderung eröffnet. In Ausnahmefällen haben SchülerInnen statt der zehn erforderlichen Kurse mit 15 oder 18 Kursen maturiert. Dadurch haben sie sich einen Nr. 280, Feber 2016 persönlichen Schwerpunkt gesetzt. Zahlreiche Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen haben der Schule bereits zum zweiten Mal das YoungScience-Gütesiegel als Forschungspartnerschule eingebracht. Spannende Projekte im Rahmen von Sparkling Science, FFG – Talente Regional, Junior-Company etc. werden von oft altersgemischten Gruppen aus den jeweiligen Interessengebieten realisiert. BotschafterInnen aus Kunst und Wissenschaft kommen zum Ideenaustausch an die Schule. Nicht zu vergessen die Teilnahme an Wettbewerben aller Art, die Ausstellungen und Konzerte und die sportlichen Bewerbe, die den Schulalltag bereichern. Doch am wichtigsten ist wohl die gepflegte Kultur der Wertschätzung der Begabungen und Stärken der Jugendlichen, die uns viel bedeutet und durch die ein förderliches Klima an der Schule herrscht. Mag. Elisabeth Glavič, Koordinatorin des fbi-Teams des Akademischen Gymnasiums Graz, ECHA-Diplom [email protected] Aus dem Landesschulrat 6 www.schule-egger.at Kann Thomas Gottschalk bei Das Verfahren zur Anerkennung ausländischer Lehramtszeug nisse für Pflicht schullehrer wird im Landesschulrat durchgeführt. www.lsr-stmk.gv.at/cms/ ziel/2087649/DE/ W enn ihm nach seinen Wetten und dem Werben für die Gummibärchen fad ist, könnte sich Herr Gottschalk an einer steirischen Neuen Mittelschule als Deutschlehrer profilieren. Eine Anleitung: Thomas Gottschalk hat vor seiner Tätigkeit als Moderator und Werbeträger in Deutschland ein Lehramt für Deutsch und Geschichte (Grund- und Hauptschule) erworben. Er ist derzeit ohne fixe Anstellung und hat durch Zufall in der „Schule“ (Nr. 279, Jänner 2016) zwei interessante Artikel gelesen. Dr. Zollneritsch schrieb im Beitrag „Belächelter Beruf“, dass ein hohes interaktives und kommunikatives Geschick neben der guten Fachkompetenz das Grundrüstzeug für jeden erfolgreichen Lehrer ist. Auf einer anderen Seite wurde von Kurt Wiesinger festgehalten, dass interkulturelle Kompetenz nachhaltig im österreichischen Schulwesen implementiert werden soll. Thomas Gottschalk begann sich zu interessieren. Das Kommunikationstalent mit hoher interkultureller Kompetenz (Zweitwohnsitz Amerika, auf Du und Du mit Gott und der Welt) war Lehrer. Aber wäre es überhaupt möglich mit seinem deutschen Lehramt in Österreich zu unterrichten? Das geht, wenn er seine Berufsqualifikation in Österreich anerkennen lässt. Dieses Anerkennungsverfahren für Pflichtschullehrer (Lehrer an VS, NMS, PTS, Sonderschulen) wird a) vom Landesschulrat für Steiermark (Abteilung A1 – Personalabteilung Landeslehrer) durchgeführt, wenn das Lehramtszeugnis in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union erworben worden ist (Anerkennung); b) von der Pädagogischen Hochschule Steiermark (PH), wenn das Lehramtszeugnis nicht in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union erworben worden ist (Nostrifikation) durchgeführt. Der Landesschulrat kann im Verfahren die Ablegung von ergänzenden Prüfungen auftragen. Das ist jedenfalls dann der Fall, wenn die Bewerberin oder der Bewerber im Ausland ein Lehramt nur für einen Gegenstand erworben hat. Das Anerkennungsverfahren wird mit einem Bescheid abgeschlossen, mit dem das Lehramtszeugnis einem österreichischen Zeugnis gleichgestellt wird. Dann ist ein Antrag um Aufnahme in die Bewerberliste möglich. Für eine Anstellung ist zusätzlich ein Nachweis von Deutschkenntnissen auf dem Niveau C1 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) notwendig. Für das Verfahren bei der PH muss der Landesschulrat für Steiermark bestätigen, dass die Nostrifikation für eine Anstellung notwendig ist. Sollte das Lehramt nicht anerkannt werden können oder keine Lehramtsausbildung erworben worden sein, kann noch geprüft werden, ob ein Studium im europäischen Hochschulraum absolviert wurde. Der europäische Hochschulraum ist, vereinfacht gesprochen, ein Verbund von Staaten, die ihre tertiären Ausbildungen nach den Richtlinien des Bologna-Prozesses umsetzen. Im europäischen Hochschulraum sind Universitäten und Hochschulen aller Kontinente vereint. Schuleingang inklusiv oder doch nicht? D Alexia Getzinger, Vizepräsidentin des Landesschulrats en Themen Vorschule und Schuleingangsphase wurde kürzlich durch Zeitungsberichte und ElternvertreterInnen in einer breiteren Öffentlichkeit Raum gegeben. Konstruktiv und lösungsorientiert waren daraufhin die Gespräche, die dankenswerterweise seitens unserer ExpertInnen von Schulaufsicht und Schulpsychologie geführt wurden. Sie stehen Erziehungsberechtigten und Lehrenden über [email protected] auch weiterhin beratend zur Seite. Erinnern wir uns in dieser Diskussion daran, dass sich Österreich zur UNBehindertenrechtskonvention bekannt hat und damit verpflichtet ist größtmögliche Integration bzw. Inklusion zu erreichen. Und hier dürfen wir stolz auf unser Bundesland sein, denn nicht alle führten diesen Auftrag so vorbildhaft durch wie die Steiermark. Wir sind unbestritten Vorreiter im Bereich der inklusiven Schule mit mittlerweile 85 Prozent aller Kinder mit Beeinträchtigungen in Schulklassen. Einerseits sind wir uns einig, dass eine inklusive Schule anzustreben ist, andererseits Nr. 280, Feber 2016 werden wieder Stimmen laut, die bereits vor Schul eintritt mit einem Aufbau der Vorschulklassen versuchen SchülerInnen in hohem Maße zu segregieren. Das ist in keiner Weise stimmig und den jahrelangen, sehr erfolgreichen Bemühungen vieler engagierter Menschen in unserem System nicht zuträglich. Wir haben uns vor Jahren auf den Weg gemacht – auf einen Weg, der chancengerechte Bildungswege für unsere Kinder in den Mittelpunkt aller Bemühungen stellt. Gehen wir ihn gemeinsam weiter! Aus dem Landesschulrat 7 www.schule-egger.at uns Deutsch unterrichten? Mit solchen Bewerberinnen und Bewerbern kann ein Sondervertrag abgeschlossen werden, auch in diesem Fall ist der Nachweis von Deutschkenntnissen auf dem Niveau C1 zu erbringen. Eine Unterrichtstätigkeit ist aber nur solange möglich, als keine geprüfte Lehrperson zur Verfügung steht. Im vergangenen Jahr haben fast 80 Personen um eine Anerkennung oder Anstellung mit Sondervertrag ersucht. Die Überprüfungen sind oft aufwändig und fachlich anspruchsvoll. Der LSR hat daher ein Netzwerk mit den PH, der Uni Graz und dem Wissenschaftsministerium aufgebaut, um fachliche Expertisen einholen zu können. Thomas Gottschalk hätte daher gute Chancen, in der Steiermark zu unterrichten. Eine Anstellung könnte aber vielleicht an seinen finanziellen Vorstellungen scheitern. Michael Fresner Der Schuleingang und seine Möglichkeiten M ir ist der Schuleingang ein großes Anliegen, da er für unsere Kinder wohl den bis dorthin wichtigsten Schritt in die Institution Schule bedeutet. Der LSR ist unter anderem dafür verantwortlich, geltendes Recht zu beachten. Das gilt sowohl für die Feststellung der Schulreife als auch für die verschiedenen Möglichkeiten, die Schulpflicht zu erfüllen. Die Verantwortung für die Qualität des Unterrichts, für die Förderung der Potenziale unserer Kinder gebietet den Zuständigen, Systeme zu hinterfragen und sie auf ihre Zeitgemäßheit zu überprüfen. Im Mittelpunkt der Interessen aller PädagogInnen stehen unsere Kinder, ihre Entwicklungen sind bestmöglich zu unterstützen. In vielen Schulen haben sich Familienklassen – richtige Bezeichnung: Gemeinsame Führung der Schulstufen in der Grundstufe I – sehr bewährt. Andere Schulen orientieren sich nach wie vor an den Vorschulklassen. Im Landesschulrat für Steiermark haben bezüglich des Schuleingangs noch kaum LehrerInnen und Eltern per- sönlich Bedenken angemeldet. Aus Anlass verstärkter Kritik der Elternvertretung auf Landesebene erweitern wir unser Service und haben einen Kontakt eingerichtet, mit dem uns besorgte LehrerInnen und Eltern umgehend erreichen können. Selbstverständlich ist diese Hotline auch für Schulen und PädagogInnen gedacht, damit Sie ihre Erfahrungen oder Anregungen zum Schuleingangsbereich übermitteln können. E-Mail: [email protected] oder Tel. 05 0248 345-418. Nr. 280, Feber 2016 Elisabeth Meixner, Präsidentin des Landesschulrats Public Relation 8 www.schule-egger.at Mu(r)seumstag im Museum im Palais Gemma Mur schau’n – und alles, was dazugehört! Wann? Am Donnerstag, dem 2. Juni 2016, von 8 bis 13.30 Uhr. Im Museum im Palais gibt es eine Sonderausstellung mit dem Titel „Die Mur – Eine Kulturgeschichte“. Am „Mu(r) seumstag“ haben Schülerinnen und Schüler zusammen mit Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Hauptfluss der Steiermark zu beschäftigen. Das Programm ist so vielfältig, dass für jede und jeden etwas dabei ist. Die interaktive Führung „Da rinnt noch viel Wasser die Mur hinunter“ regt dazu an, sich unmittelbar mit den vielfältigen Themen rund um den Fluss zu beschäftigen. Ein Wasserrad bauen und erfahren, wozu dieses in der Mur überhaupt gebraucht wurde, können die Schülerinnen und Schüler bei einer der beiden MitmachStationen. Dasselbe gilt für das Brückenbauen und dessen Ausprobieren. Genauso interessant wird es auch sein, wenn die Männer der Berufsfeuerwehr Graz erzählen, was sie bei Hochwasser alles leisten. Katastrophenschutz und Renaturierung sind wichtige Themen, mit denen sich alle Menschen früher oder später beschäftigen müssen: Was hat der Mensch an der Mur zerstört, was muss nun mühevoll wieder in Ordnung gebracht werden? Fachleute beantworten diese und weitere Fragen im Rahmen von spannenden Vorträgen. Am Donnerstag, dem 2. Juni 2016, haben Schulklassen von 8 bis 13.30 Uhr die Gelegenheit, unsere 60-minütigen Programme gratis zu besuchen! Weitere Informationen zu den genauen Programminhalten und zur Anmeldung erhalten Sie beim Leitstand im Mu seum im Palais: Tel: +43 316/8017-9810 [email protected] Anmeldungen sind ab sofort möglich! Google, Wikipedia, Smartphones – die Welt der Informa tion steht uns je derzeit und überall zur Verfügung. Aber wissen wir des halb mehr? Hilft das noch unse rem Verständnis? Oder verlieren wir gar Fähigkeiten wie Konzentration, Ausdauer oder Orientierung durch diese ständige Ver fügbarkeit, lenkt uns die Faktenfülle vom Wesentlichen ab? M it anderen Worten, entsteht durch Überinformation gar so etwas wie Nichtwissen? Diese Fragen untersuchen Schülerinnen und Schüler aus Grazer Gymnasien in Zusammenarbeit mit Forschungsinstitutione Auf Initiative des Institutes für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Uni versität Graz (IEB, Gesamtprojektleitung Gerhild Bachmann) und des Aca demia Presentation Center (Jolanta Paltauf) beschäftigen sich wissenschaftliche Partner und Gymnasien in einem vom Land Steiermark exzellent beurteilten Forschungsprojekt im Zeitraum von 2014 bis 2016 mit dem Einfluss der Umwelt, der Medien und des Internets auf die Zunahme von Nichtwissen. Lehrende und Lernende an Nr. 280, Feber 2016 9 Forschung www.schule-egger.at JungforscherInnen auf den Spuren des Nichtwissens Schulen und Universitäten arbeiten und forschen zusammen auf der Suche nach den Spuren von Nichtwissen und Lernhemmnissen aus verschiedenen Perspektiven. Wie kann man sich dieses Projekt vorstellen? Bachelor-, Diplom- und Masterarbeiten sowie projektbezogene Vorwissenschaftliche Arbeiten entstehen bzw. entstanden zu einem Thema, das spannender und umfassender kaum sein könnte. Schon die Themen, die sich nun im Stadium der Finalisierung befinden, geben Einblick in die Vielschichtigkeit der möglichen Zugänge: „Untersuchung der Veränderung von Gehirnaktivitäten durch Handynutzung“ und „Technische Aspekte von Untersuchungen der Gehirnaktivität am BCI Graz“ am BRG Kepler (Projektbetreuung Gerhard Rath) sowie „Digitale Überflutung als Lernhemmung. Vom Nichtwissen durch Überangebot an Informationen bei Kindern und Jugendlichen“, „Marktforschung zum Thema Mediennutzung von Jugendlichen in der Steiermark“ und „Die Auswirkungen von Cannabiskonsum auf die kognitiven Fähigkeiten“ am Akademischen Gymnasium Graz (Projektbetreuung Elisabeth Glavic). Die Schülerinnen des Akademischen Gymnasiums besuchten das IEB und erhielten dort von Gerhild Bachmann und ihren Mitarbeiterinnen, selbst Studierende bzw. Absolventinnen der Erziehungswissenschaften, wertvolle Hilfestellungen bezüglich wissenschaftlicher Recherche und Arbeitstechniken zur Verfassung einschlägiger Arbeiten (Erstellung und Auswertung von Fragebögen, Interviewtechnik etc.) und konnten sich jederzeit mit Fragen an ihre jeweiligen Mentorinnen an der Universität wenden. Eine 7. Klasse des BRG Kepler startete mit einer Führung am BCI (Brain Computer Interface) am Institut für Semantische Datenanalyse der Technischen Universität Graz. Daraus entstanden die beiden VWAs, die in Koope- ration mit einer Masterarbeit durchgeführt werden. Diese Masterarbeit von Stefan Feitl entsteht unter dem Titel „Differenzierung von Wissen und Nicht-Wissen im EEG am Beispiel der Orientierung in digitalen und analogen Landkarten“. Wieviel unseres Denkens lagern wir aus, weil wir uns auf digitale Hilfsmittel verlassen? Reinhold Scherer vom BCI ist der wissenschaftliche Betreuer dieser spannenden Arbeiten. Zum Erfolg einer wissenschaftlichen Arbeit gehört auch die entsprechende Präsentation der Forschungsergebnisse – bei den angehenden Maturantinnen und Maturanten zunächst einmal die Präsentation ihrer VWAs im Rahmen der Reifeprüfung. Wertvolle Unterstützung hierbei stellte das Präsentationstraining dar, das von Jolanta Paltauf (Academia Presentation Center) im Rahmen des Projektes angeboten wurde. Hier lernten die Schülerinnen und Schüler, wie man seine Ergebnisse dem Zielpublikum verständlich, aussagekräftig, professionell und gleichzeitig spannend und attraktiv vermittelt. Sprachliche und methodische Fähigkeiten sollten verbessert werden. Das Projekt ist so umfassend und fassettenreich, dass es gar nicht möglich ist, alle Teilaspekte in einem knappen Artikel entsprechend zu erwähnen. Es gibt und gab unterschiedliche Einblicke in die Praxis der Forschung, darunter ein FIT-(„Frauen in die Technik“)Praktikum an der TU Graz sowie neuerdings Führungen und Mitmachlabors am Physikinstitut der Karl-Franzens-Universität mit mehreren Oberstufenklassen der Partnerschulen, bei denen die Vermittlung von Wissen und der Einfluss auf die Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern parallel beforscht werden sollen. Dieses Projekt wird weiterhin Kooperation von Schulen und (universitären) Forschungs einrichtungen ermöglichen und wir sind gespannt auf weitere Ideen und deren Umsetzung. E. Glavic, G. Rath http://nichtwissensgesellschaft.uni-graz.at/ Nr. 280, Feber 2016 KPH Graz www.schule-egger.at Hörsaal „Europa“ Erasmus für Fort geschrittene: Im mer mehr Profes sorInnen der KPH Graz sammeln Lehr- und For schungserfahrun gen im Rahmen eines Erasmus+DozentInnen-Auf enthalts in einem anderen europäi schen Land. V iele Studierende der KPH Graz nutzen jährlich die Chance, mit einem Erasmus-Stipendium im Ausland zu studieren, Sprachkenntnisse zu verbessern und wichtige Erfahrungen für das Berufsleben zu sammeln. Auch für das Hochschul-Personal gilt das Angebot mobil zu werden: Durch die Förderung der Europäischen Kommission können auch Lehrende im Rahmen des Erasmus+-Programms einen Lehr- und Forschungsaufenthalt an einer Erasmus+-Partnerinstitution absolvieren. Hörsaal-Wechsel mit Folgen „Eine Erasmus-Mobilität beeinflusst die weitere Lehrund Forschungstätigkeit“, ist Mag. Karin SchönsteinMüller, Koordinatorin im International Office der KPH Graz, überzeugt. „Kollegen und Kolleginnen, die ins Ausland gehen, kommen immer sehr euphorisch und mit viel Elan und Motivation zurück.“ Im Studienbetrieb der KPH Graz merke man durch den Erasmus+-DozentInnen-Austausch vor allem Anreize für Lehre und Forschung: Aufgrund internationaler Kontakte entstehen neue Forschungsschwerpunkte und aktuelle Entwicklungen aus anderen Ländern werden in die Lehre eingebracht. Dadurch entdecken auch Studierende ein Interesse an ausländischen Bildungseinrichtungen. angefordert werden. Das hat mich über unsere Inklusionsmaßnahmen zum Nachdenken gebracht.“ Auch die Sichtweise auf die ErasmusStudierenden an der eigenen Hochschule verändere sich: „Indem man ihr Herkunftsland besucht, erfährt man viel über deren kulturellen Hintergrund und kann ihr soziales Verhalten besser nachvollziehen.“ Perspektiven-Veränderung „Es macht einen Unterschied, wenn ich nur ein Lehrbuch vor mir habe oder auch tatsächlich vor Ort ins Gespräch kommen kann mit den Professoren, die das Lehrbuch verfasst haben“, berichtet Karin Schönstein-Müller aus eigener Erfahrung. Und man beginne durch einen Auslandsaufenthalt so manches zu hinterfragen: „An der Universität Hamburg können in allen Fächern zwei Gebärdendolmetscher bei Bedarf Europäische Kooperationen Neben der Verpflichtung, an der Partneruniversität oder Hochschule zu unterrichten, findet dort ein Erfahrungsaustausch über Lehrinhalte und pädagogische Methoden statt. Dabei werden mitunter auch gemeinsame (Forschungs-)Kooperationen geschaffen: „Zum Beispiel das EU-Projekt ETHOS. Mit Partnern aus neun verschiedenen europäischen Ländern – von Spanien bis in die Ukraine – forscht man zu ganzheit- 10 lichem ethischem Lernen.“ Und bei den Europatagen an der KPH Graz, die alle zwei Jahre stattfinden, gibt es die Möglichkeit, die internationalen Kontakte mit den (derzeit) 36 Partnerinstitutionen aus 24 Ländern wieder aufzufrischen. Doch nicht nur im Lehr- und Forschungsbereich werden Kooperationen geknüpft: Auch in der Verwaltung kann ein Besuch einer Hochschule oder Universität beantragt werden. Schwerpunkt „Osten“ Riga, Tartu, Sibiu: Neuerdings zieht es das Kollegium der KPH Graz vermehrt in Richtung Osten. „Das Vorurteil, dass Bildungsinstitutionen im östlichen Europa weniger entwickelt sind, ist falsch. Unser Ziel ist es daher, Destinationen im östlichen Europa attraktiver zu machen“, berichtet Karin Schönstein-Müller. „Es gibt dort sehr vieles, wo man andocken kann. Sibiu beispielsweise hat tolle Bildungsmodelle entwickelt, von denen wir viel lernen können.“ Prof. Peter Holl und Dr. Hubert Schaupp (Leiter des Instituts für Forschung, Evaluation und Internationalität an der KPH Graz) auf dem Weg zu einem Erasmus+-DozentInnenAustausch nach Riga Nr. 280, Feber 2016 VERORDNUNGSBLATT LANDESSCHULRAT FÜR STEIERMARK Stück 2 Jahrgang 2016 Feber 2016 herausgegeben in Graz, Körblergasse 23 Inhalt: Nr.Seite Amtliche Mitteilungen 5. Verordnung des Landesschulrates für Steiermark vom 11. Dezember 2015 über die Eignungsprüfungstermine für das Schuljahr 2016/2017��������������������� 4 6. Assessmentcenters für mittlere und höhere Schulen�������� 4 7. Einrichtung mit Rechtspersönlichkeit an Bundesschulen Quality in ………… Education „QIED“ Grazbachgasse an der BHAK/BHAS Graz-……………… Grazbachgasse – Änderung der Geschäftsführung����������4 8. Ernennung………………………………………………………………………4 9. Verleihung von Berufstiteln……………………………………………………4 10. Dank und Anerkennung…………………………………………………………4 Stück 2/ Jg. 2016 Allgemeine Mitteilungen Nr. 5 Verordnung des Landesschulrates für Steiermark vom 11. Dezember 2015 über die Eignungsprüfungstermine für das Schuljahr 2016/2017 (GZ.: IVAu2/10-2015) Der Landesschulrat für Steiermark hat mit Verfügung seiner Amtsführenden Präsidentin (§ 7 Abs. 3 des Bundes-Schulaufsichtsgesetzes, BGBl. Nr. 240/1962, in der geltenden Fassung) vom 11. Dezember 2015 auf Grund des § 5 Abs. 1 des Schulunterrichtsgesetzes 1986, BGBl. Nr. 472/1986, in der geltenden Fassung, in Verbindung mit § 9 Abs. 1 der Aufnahmsverfahrensverordnung, BGBl. II Nr. 317/2006, in der geltenden Fassung, verordnet: §1 Für die Ablegung der Eignungsprüfungen für das Schuljahr 2016/2017 werden folgende Termine festgesetzt: 1. für die allgemein bildenden höheren Schulen unter besonderer Berücksichtigung der musischen oder der sportlichen Ausbildung 5. Februar 2016 2. für die höheren technischen und gewerblichen Lehranstalten mit besonderen Anforderungen in künstlerischer Hinsicht 6. Februar 2016 3. für die Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik 5. Februar 2016 4. für Kollegs für Sozialpädagogik 7. Juli 2016 5. für die Skihandelsschule und die Handelsakademie für SkisportlerInnen 31. März bis 1. April 2016 6._für die Neuen Mittelschulen unter besonderer Berücksichtigung der musischen oder der sportlichen Ausbildung: 29. Februar bis 4. März 2016 §2 Soweit für die Durchführung der Eignungsprüfung mehr als ein Tag vorgesehen ist oder sofern mit einem Tag nicht das Auslangen gefunden werden kann, ist hierfür auch der vorhergehende oder der folgende Tag heranzuziehen §3 Aus schulischen oder regionalen Gründen ist mit Zustimmung der zuständigen Schulbehörde die Verschiebung des Termins zulässig. §4 Wenn der Prüfungskandidat / die Prüfungskandidatin an dem gemäß § 1 bzw. § 3 festgelegten Termin aus wichtigen Gründen nicht zur Prüfung antreten kann bzw. diese nicht ablegen kann, hat die Schulleitung auf Ansuchen des VERORDNUNGSBLATT Prüfungskandidaten / der Prüfungskandidatin einen abweichenden, auf den Grund der Verhinderung Bedacht nehmenden Termin festzusetzen. §5 Diese Verordnung tritt mit Ablauf des Tages der Kundmachung in Kraft. Die Amtsführende Präsdentin: Elisabeth Meixner Nr. 6 Assessmentcenters für mittlere und höhere Schulen (GZ.: I Ae 12/86-2016) Gemäß § 5 Abs.1 der Verordnung des Landesschulrates für Steiermark vom 18.6.2007, mit der die Entscheidungshilfen für die Besetzung von leitenden Funktionen an den dem Landesschulrat für Steiermark unterstehenden mittleren und höheren Schulen und Akademien erlassen wurden, werden im März bzw. April 2016 für die nachstehenden Schulartenbereiche Assessmentcenters durchgeführt: 1. Kaufmännische Schulen am 8. März 2016 2. Technische Schulen am 9. März 2016 3. Humanberufliche Schulen am 10. März 2016 (Vormittag) 4. Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik am 10. März 2016 (Nachmittag) 5. Allgemeinbildende höhere Schulen am 28. April 2016 Alle, die beabsichtigen, sich um eine ausgeschriebene Planstelle für einen bestimmten Schulartenbereich zu bewerben, haben die Aufnahme in den Kandidatenpool für diesen Schulartenbereich zu beantragen. Gleichzeitig mit dem Antrag auf Aufnahme in einen Kandidatenpool hat der Kandidat/die Kandidatin einen berufsbiographischen Erhebungsbogen (Anlage 1 der Verordnung) vollständig ausgefüllt bis spätestens 8.2.2016 dem Landesschulrat für Steiermark zu übermitteln. Dieser Erhebungsbogen kann von der Homepage des Landesschulrates für Steiermark (www.lsr-stmk.gv.at - Aktuelles – Assessment neu) heruntergeladen werden. Genaue Zeit und Ortsangaben bezüglich der Teilnahme am Assessmentcenter ergehen nach dem 8. 2. 2016 in einer gesonderten Einladung. Um Bekanntgabe einer E-Mail-Adresse wird gebeten. Für die Amtsführende Präsidentin: Hofrätin Dr. Marieluise Vesulak Nr. 7 Einrichtung mit Rechtspersönlichkeit an Bundesschulen Quality in Education „QIED“ Grazbachgasse an der SEITE 4 BHAK/BHAS Graz-Grazbachgasse – Änderung der Geschäftsführung (GZ.: ISAM1/244-2015) Der Landesschulrat für Steiermark gibt gemäß § 128c Abs. 4 SchOG bekannt, dass HR Mag. Dr. Johann Wilding, Geschäftsführer der Quality in Education „QIED“ Grazbachgasse, Einrichtung mit Rechtspersönlichkeit, an der BHAK/BHAS Graz, Grazbachgasse 71, 8010 Graz, seine Geschäftsführertätigkeit beendet hat. Die Geschäftsführung der Quality in Education „QIED“ Grazbachgasse, Einrichtung mit Rechtspersönlichkeit, übernimmt prov. Schulleiterin Mag. Dr. Sonja Draxler. Die obgenannten Änderungen werden mit dem Tag ihrer Kundmachung im Verordnungsblatt wirksam. Für die Amtsführende Präsidentin: Michael Eibl Nr. 8 Ernennung Prof. Mag. Hannes Grogger, HBLW Murau, wurde mit Wirksamkeit vom 1.12.2015 zum Direktor seiner Schule ernannt. Nr. 9 Verleihung von Berufstiteln Der Herr Bundespräsident hat verliehen: den Berufstitel Hofrat an Dir. Mag. Wolfgang Frühwirt, BAfL Graz, den Berufstitel Oberstudienrat/rätin an Prof. Mag. Irene Wegerer, BG/BRG Knittelfeld. Prof. Mag. Erich Trummer, BHAK/BHAS Feldbach. Nr. 10 Dank und Anerkennung Die Amtsführende Präsidentin des Landesschulrates für Steiermark hat folgenden Lehrerinnen Dank und Anerkennung ausgesprochen: VDir. OSR Ursula Falinski, VS Stanz/Mürztal, SR Mag. Dr. Franz Timischl, NMS Fürstenfeld, ROL Gerhard Reicht, NMS Pöllau, HOL Renate Kienreich, NMS Fürstenfeld, HOL Anna Maria Fischer BEd, NMS Pöllau, VDir. Maria Salchinger, VS Ebersdorf, SOL Ulrike Weineiss, ASO/ZIS Judenburg, VDir. OSR Hans Deininger, Toni-Schruf-VS Mürzzuschlag, VOL SR Anton Schiestl, VS Ilz, VDir. OSR Karl Seiser, VS Neuberg/Mürz, VDir. OSR Ernst Weber, VS Stein, anlässlich der Versetzung in den Ruhestand. Impressum für den nichtamtlichen Teil des Verordnungsblattes: Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Landesschulrat für Steiermark; für den Inhalt verantwortlich: Hofrat Mag. Wolfgang Roubal; alle Körblergasse 23, 8015 Graz. – Satz beigestellt. – Druck: Medienfabrik Graz. – 4XXXXXXX 13 Buchtipp Die Praxis der Unbildung Der österreichische Philosoph und Kulturpublizist Konrad Paul Liessmann erbost sich in seiner Streitschrift über „Abrichtung, Anpassung und Zufriedenheit durch Konsum“, die das gegenwärtige System prägen, und verteidigt den klassisch-humanistischen Bildungsbegriff. Der Autor konzentriert sich vor allem auf einen Wandel in den Anforderungen. Während es früher galt, in Zeiten eines hehren Bildungsideals, sich intensiv mit Themen auseinanderzusetzen, Wissen zu erwerben und daran zu wachsen, fordern und fördern die Institutionen heute vor allem „unverbindliche Kompetenzen“, die Flexibilität vorgaukeln, in Wahrheit aber nur Techniken liefern, denen blind vertraut wird. Ein erster Ansatz wäre, einmal denen zuzuhören, die täglich mit Fragen der Erziehung und Bildung zu tun haben – den LehrerInnen. Das Buch besteht aus elf Kapiteln, von denen jedes mit den Worten „Es ist gespenstisch“ eingeleitet wird. Das Werk besticht durch seinen dynamischen Stil, ist von Esprit und reich an Metaphern und geradezu liebevoll ausgewählten besonderen Redewendungen. Allerhand www.schule-egger.at Spiel, Spaß und viel Spannung Der alljährliche Präsentationsabend der Höheren Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe im Bundesschulzentrum Deutschlandsberg hat Tradition. Begonnen hat das Ganze mit der Idee, die Projekte der Schülerinnen und Schüler untereinander vorzustellen. Eigentlich verständlich, denn dadurch wusste jeder, was die anderen Schüler im Unterricht so gemacht hatten. Dass rund dreieinhalb Jahrzehnte später aus dieser Idee eine Riesenveranstaltung geworden ist, hätte damals wohl niemand für möglich gehalten. Und wie in jedem Jahr war der Abend ein voller Erfolg, schließlich bot sich den zahlreichen Besuchern ein guter Einblick in die verschiedenen Angebote der Schule sowie in die drei Schwerpunkte der HLW Aktiv, Vital und Media. So zeigte eine Klasse den in den Bavaria-Filmstudios entstandenen Horror-Kurzfilm „Texas Chain Saw Massacre“. Da durfte auch das Popcorn nicht fehlen. Ob also Filme, Fotoausstellungen oder Radiosendungen, die Schülerinnen und Schüler erklärten den Gästen die multimediale Ausbildung bis ins Detail. Besonderen Anklang bei den angehenden Schülerin- nen und Schülern der HLW fand die gruselige Geisterführung durch den dunklen Keller des Bundesschulzentrums. Diese war wirklich nichts für schwache Nerven. Neben mathematischen Schätzspielen und Lernspielen spielte auch das Thema gesunde Ernährung eine große Rolle. Die Ernährungspyramide, „Gesunde Jause“ sowie die Gegenüberstellung von Slow und Fast Food sind nur einige Beispiele der präsentierten Projekte. Im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machte man den Gästen die Schule dann mit Brötchen, Kaffee und Kuchen. Auch die Sprachenvielfalt an der HLW wurde auf kulinarische Weise dargestellt. So verkosteten alle Interessierten italienische Tramezzini, französische Quiche und Spezialitäten aus der spanischen und russischen Küche. Abgerundet wurde der Präsentationsabend mit einem den ganzen Abend durchgehenden musikalischen Rahmenprogramm. Die HLW-Musik, mittlerweile zu Big-Band-Größe angewachsen, sowie Gesangs- und Tanzeinlagen ließen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen. Th. Waltl, Medienmanagement Buchtipp Buchstaben auf Papier „Totgesagte leben länger!“ Dieses Sprichwort scheint sich in Bezug auf die Printmedien tatsächlich zu bestätigen. Wer glaubt, dass in Zeiten von Computer, Net-Working und Facebook das Aus der Printmedien gekommen ist, der irrt gewaltig. Anschaulich dargelegt wird die Zukunft der Printmedien von einem Fachmann, der es wissen muss. Der Autor Hermann Petz ist unter anderem Vorstandsvorsitzender der Austria Presse Agentur (APA). Petz, ein erfahrener Medienmanager, setzt in seinem Buch auf Fakten und tritt so gegen manche Mythen mit neuesten Erkenntnissen sowohl aus der Praxis als auch aus wissenschaftlichen Forschungen an. Ihm ist um die Zukunft der Printmedien nicht bang. Warum dies so ist, legt er in seinem Buch dar. Lesen von auf Papier gedruckten Texten ist also aktueller denn je! Heidrun Gollesch, Graz/Stainz Mag. Waltraud Calvi-Hatz Hermann Petz Die Zeitung ist tot? Es lebe die Zeitung! Konrad Paul Liessmann Geisterstunde Haymon, 176 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-7099-7199-4 Die Praxis der Unbildung, Ei ne Streitschrift Verlag Zsolnay, Wien 2014, 191 Seiten, ISBN 9783552057005 Nr. 280, Feber 2016 Zeitenwandel 14 www.schule-egger.at Fit für die IT-Zukunft Seit November 2014 ist die HLW Fohnsdorf „Cisco Networking Academy“ und reagiert damit einmal mehr auf die steigende Nachfrage nach qualifizierten MitarbeiterInnen im IT-Bereich: Wie rüste ich meinen alten PC sinnvoll auf? Welches Betriebssystem ist für mich das richtige und wie installiere ich es? Wie richte ich ein kleines Heimnetzwerk samt WLANZugang ein? Darum und noch um vieles mehr geht es in der Basisausbildung „IT Essentials“ im Rahmen der Cisco Networking Academy. Diese Ausbildung umfasst die Grundlagen der Computertechnik und beinhaltet den praktischen Umgang mit Hardware und Betriebssystemen. Die SchülerInnen erlangen einschlägige IT-Qualifikationen, um ein kleines Netzwerk für den Heimsektor oder ein Kleinunternehmen aufbauen und betreiben zu können. Alle Qualifikationen werden am Ende durch e ine Kurszertifizierung bestätigt. Aufbauend auf diesem Grundwissen besteht die Möglichkeit, im Anschluss international anerkannte Zertifikatsprüfungen wie z. B. EUCIP IT Administrator oder CompTIA A+ abzulegen. Im Zuge der Begabungs-, Begabten- und Interessenförderungsinitiative (BBI) der Schule begannen bereits die ersten interessierten SchülerInnen mit der Ausbildung, die zwölf Module umfasst, ein Semester dauert und mit einer abschließenden Prüfung (Final Exam) und der Kurszertifizierung endet. Erste Erfolge ließen nicht lange auf sich warten! „Ich habe meinen Computer zu Hause schon aufgerüstet und alles läuft wie am Schnürchen!“, berichtete eine stolze Schü- lerin dem verantwortlichen Professor Mag. Fritz Spies, ausgebildeter Cisco-Administrator! Seit zwei Monaten verfügt die HLW Fohnsdorf außerdem über ein flächendeckendes WLAN-Netz für alle Schülerinnen und Schüler, somit ist ein zeitgemäßer IT-Unterricht Im Wandel der Zeit in den Klassen möglich. Darüber hinaus stehen fünf weitere EDV-Räume mit 120 modernen IT-Arbeitsplätzen zur Verfügung; 2016 wird zudem das Schulnetzwerk auf Glasfaserleitung umgestellt. Fritz Spies Cisco ist seit 1977 im Bereich der Ausbildung von IT-AdministratorInnen tätig und bietet diese Schulungen vor allem im Bereich der Erwachsenenbildung mit weltweit über 900 000 TeilnehmerInnen an. https:// www.netacad.com Unser Internet-Tipp Halbes Jahrhundert ist vorüber Jugend-Literatur-Werkstatt Graz Bis zur Installierung der neuen LehrerInnenausbildung an Pädagogischen Akademien hatten die AbsolventInnen der fünfjährigen LehrerInnen-Bildungsanstalten Seit 1992 ist die JugendLiteratur-Werkstatt Graz eine wichtige Anlaufstelle für schreibbegeisterte Kinder und Jugendliche. Neben dem Sitz im Literaturhaus Graz ist der Verein aber auch virtuell vertreten: Auf www.literaturwerkstatt.at finden sich Termine für die nächsten Treffen und Werkstattwochen – und damit auch für die Präsentation eigener Texte vor gleichaltrigen Interessierten bzw. professionell für begleiteten literarischen ErfahrungsDie austausch. Seite hält außer- nach zweijähriger Unterrichtspraxis eine „Lehrbefähigungsprüfung“ abzulegen. Diese bestand aus einer praxisbezogenen Hausarbeit und einer mündlichen Prüfung. Die Hausarbeiten konnten in Maschinschrift, aber auch – da das Vorhandensein einer Schreibmaschine nicht vorausgesetzt werden konnte – in Handschrift eingereicht werden. Zur Illustration wird hier eine Seite einer Hausarbeit aus dem Jahre 1964 zum Thema „Der Sachunterricht auf der 2. Schulstufe“ gezeigt. Heidrun Gollesch, Graz/Stainz Nr. 280, Feber 2016 dem jede Menge Lesestoff zu unterschiedlichen Themen und Schlagwörtern bereit – und zwar wirklich verfasst von Kindern und Jugendlichen für Kinder und Jugendliche. In der TratschEcke können einfach eigene Texte hochgeladen werden, um online Feedback und Anregungen von Gleichaltrigen zu bekommen. Kerstin Haubner 15 Auf sicherem Weg www.schule-egger.at Wintersport soll Spaß machen Besonders gefähr lich wird’s bei Dun kelheit nach der „Einkehrkurve“. Z ahlreiche Wintersportfans widmen sich einem der beliebtesten Wintervergnügen – dem Rodeln. Doch der vermeintlich harmlose Spaß bringt einige Gefahren mit sich. Gerade bei Dunkelheit ist die Unfallgefahr besonders groß. Insgesamt geschehen rund ein Drittel aller Rodelunfälle bei Nacht. Oftmals wird die Unfallgefahr beim Rodeln unterschätzt. Es werden Hänge gewählt, die man sich auf Schiern niemals heruntertrauen würde, es wird auf Straßen gerodelt, man benutzt Schlitten, die den Sicherheitsstandards nicht entsprechen. Das Unfallrisiko steigt dadurch enorm. Allein durch die richtige Wahl der Rodelstrecke kann das Unfallrisiko enorm verringert werden. Unabhängig davon, ob bei Dunkelheit oder tagsüber gerodelt wird, müssen Forststraßen oder schneebedeckte Straßen, die für das Schlittenfahren nicht freigegeben sind, tabu sein. Hier ist die Gefahr von Zusammenstößen mit Personen oder Gegenständen besonders groß. Am besten ist es, sich auf eigens angelegte Rodelpisten zu beschränken. Darüber hinaus kommt es selbstverständlich auf das richtige Gerät und auf das eigene Verhalten an. Das eigene Brems- und Steuervermögen wird oft überschätzt. Besonders tückisch wird es beim Rodeln mit dem Kopf voran, weil man in dieser Position nur schwer bremsen kann. Das Brems- und Steuervermögen hängt auch von der Beschaffenheit des Gerätes selbst ab. Für Kinder sind Plastikbobs günstig, weil sie eine Spurführung sowie eine Lenk- und Bremseinrichtung haben. Im Notfall kann man sich leicht hinaus fallen lassen und das geringe Gewicht des Bobs stellt ebenfalls keine große Gefahr dar. Der klassische Holzschlit- ten liegt, was die Sicherheit betrifft, eher im Mittelfeld: Zwar kann mit den Füßen gelenkt und gebremst werden, schwierig wird es aber in der Kurven. Durch das harte Gestell und die Kufen kann man sich leicht Verletzungen zuziehen. Überhaupt nicht geeignet in Sachen Sicherheit sind aufblasbare Rodeln. Das Problem bei solchen Konstruktionen ist, dass sie eine bemerkenswert hohe Geschwindigkeit erreichen können, weil die große Auflagefläche kaum in den Schnee eintaucht. Da bei einer derartigen Rodel keine Rillen vorhanden sind, gibt es hier auch keine Spurführung. Das Nr. 279, Jänner 2016 Gerät kann also leicht ins Drehen geraten und dann ist das Steuern überhaupt nicht mehr möglich – auch an Bremsen ist dann nicht mehr zu denken. Richtige Ausrüstung Für Kinder würde ich auf jeden Fall einen Helm und Protektoren als Schutz empfehlen. Grund dafür sind die Körperproportionen und ihre im Vergleich zu Erwachsenen schwächere Muskulatur. Schlittenfahrten mit zu vielen „Fahrgästen“ nach einem feuchtfröhlichen Hüttenabend sind besonders unfallträchtig und sollten daher vermieden werden. OSR VD Karl Ederer, Landesreferent für Verkehrserziehung Hinter dem Horizont www.schule-egger.at 16 Boxen und Lernhilfe als Integrationsförderung Hilfe als Lebensaufgabe Abdullah Kocer gab dem Magazin „Create38“ ein Interview über seine Arbeit. Wie hat eigentlich alles begonnen? Zuerst wollten wir tatsächlich nur boxen, aber es ist schwierig, einen Verein allein damit aufrecht zu erhalten. Irgendwann habe ich erkannt, welche Chancen noch darin liegen. War es deine Absicht, was jetzt daraus geworden ist? Ja, wir als Verein sind ja die Freizeit. Ich habe schon etliche von Drogen weggeholt, von Spielsucht befreit. Ich sehe meine Lebensaufgabe darin, Kindern und Jugendlichen zu helfen, egal, woher sie kommen. Willst du auch etwas für Bildung tun? Unser Oberbürgermeister hat schon viel getan, als er die Kindergartengebühren abschaffte. Nun können auch ausländische Kinder dorthin gehen und wenn sie dann in die Schule kommen, können sie bereits Deutsch. Aber die beste Bildung nützt nichts, wenn Jugendliche keine beruflichen Ziele haben. Wenn sie wissen, was wofür zu tun ist, werden sie sicher nicht negativ auffallen. Die Stadt Salzgitter liegt im nördlichen Harzvorland von Niedersachsen. Ein Boxklub der sozial-integrativen Art will von hier aus deutschlandweit Asylantenintegra tion mit Sport und Bildung vorantrei ben. Kürzlich gab es dafür sogar eine amtliche Auszeich nung. G erufen wird er „Apo“, sein richtiger Name ist Abdullah Kocer und er ist kein Asylant, sondern gebürtiger „Salzgitterianer“, wie er sich selbst stolz bezeichnet. „Ich bin in Lebenstedt als Sohn türkischer Eltern geboren und im Nachbardorf Bleckenstedt zur Schule gegangen. In Salzgitter bin ich groß geworden und habe hier meine Wurzeln“, beschreibt er seine Herkunft im Stenogrammstil. Sport betreiben und eigene Wurzeln haben, das sind für ihn zwei Beweggründe gewesen, im Jahre 2008 den Boxklub „BC Tigers“ zu gründen, Trainingsgruppen zu leiten und mit den Im Boxklub „Tigers“ in Salzgitter treffen sich Kinder und Jugendliche nicht nur zum Boxen. Abdullah Kocer, Deutscher mit türkischen Eltern hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Boxsport und Bildung sinnvoll zu verbinden. Nicht nur Hausaufgabenhilfe wird angeboten, auch andere Lernhilfen soll es zukünftig geben. Der Stadtrat selbst hat mit der Errichtung eines IntegrationsStützpunktes bereits positiv reagiert auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat diese Aktivität im Oktober 2015 zum „Monatsprojekt“ erklärt. Kids zu Turnieren zu fahren. Mitgründer war sein Freund aus Grundschultagen Arne Nr. 280, Feber 2016 Wilzarsky, der mittlerweile zum stellvertretenden Vorsitzenden des über 400 Mitglieder zählenden Vereines aufstieg. Für Kocer ist der Verein zur Lebensaufgabe geworden, weil die Zahl der Mitglieder stetig ansteigt und er möglichst vielen Migranten die Möglichkeit bieten möchte, sich zu integrieren. Fliegende Fäuste, offene Arme Man kann die Eigenheiten dieses Boxvereins mit Schlagwörtern wie Engagement, Kreativität, vernetztes Denken und Handeln beschreiben, trotzdem ist dieser Klub mehr als nur ein Sportverein, sondern auch eine soziale Anlaufstelle. „Zwar bemühen sich die über 90.000 deutsche Sportvereine um gesellschaftliche Vielfalt, aber selten reichen Einsatz und Offenheit so weit wie bei uns“, meint Abdullah Kocer. Seit 2010 sind die „Tigers“ ein Stützpunktverein von „Integration durch 17 Hinter dem Horizont www.schule-egger.at Kommentar Ziele im Kopf Sport“, werden vom Deutschen Sportbund und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert. Drei Viertel der Mitglieder haben Migrationshintergrund. Kocer selbst hat beim vorweihnachtlichen Fest der Kulturen 2015 die Patenschaft über 40 Flüchtlinge übernommen. „Sie können vorerst beitragsfrei mit uns trainieren“, betont er. Sein Leitspruch „Fliegende Fäuste, offene Arme“ scheint geradezu magnetisierend zu wirken. Die „Tigers“ wachsen gegen den Trend anderer Sportvereine in Salzgitter. Stadträtin Christa Frenzel glaubt den Grund dafür zu wissen. „Bereits jetzt haben wir in Salzgitter viele Jugendliche mit Migrationshintergrund und die Zahl wird noch steigen. Beim BC Tigers verschmelzen die unterschiedlichen Kulturen und Jugendkulturen“, meint sie. Immerhin treffen sich zurzeit dort Kinder und Jugendliche aus nahezu zehn Herkunftsländern. Projekt des Monats Die Pisa-Studie war es, die Abdullah Kocer auch in Sachen Bildung aktiv werden ließ. Ein Lob gibt es vorerst einmal für den Oberbürgermeister, der die Kindergartengebühren in Salzgitter abgeschafft hat. „Zuvor waren 90 Prozent deutsche Kinder in Kindergärten und nur ganz weniger ausländische. Mit dieser Aktion hat der Oberbürgermeister auch eine Menge Ausländerkinder und solche ärmerer Familien in die Kindergärten gezogen. Ich finde das ganz positiv, denn wenn diese in die Schule kommen, können sie schon die deutsche Sprache und vielleicht werden so die Ergebnisse der Pisa-Studie wieder nach oben gezogen – zumindest für unsere Re gion“, so seine Vorstellung. Ein diesbezügliches Schreiben an Ursula van der Leyen, als sie noch Familienministerin war, blieb allerdings ohne merkbare Folgen. Erfolgreicher scheint er jedoch bei Stadträtin Christa Frenzel zu sein, die seine Aktivitäten der Hausaufgabenhilfe und die Notwendigkeit einer größeren Halle unterstützt, mit dem Ziel, ein offizieller Integrationsstützpunkt zu werden. Der konkrete von den Tigers und der Stadt erstellte Plan: Neben der Boxsport soll auch die Hausaufgabenhilfe mit verschiedenen Lernmöglichkeiten verstärkt werden und auch das Jugendamt mit einem Büro und einer sozialpädagogischen Fachkraft Einzug halten. „Wenn die Baupläne konkret sind, wird der Stadtrat entscheiden und der Integrationsstützpunkt wird ein professionelles Dach bekommen“, so Stadträtin Christa Frenzel. Eine Auszeichnung jedenfalls hat dieses Projekt bereits jetzt schon vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bekommen. Es wurde deutschlandweit im Oktober 2015 zum „Projekt des Monats“ gekürt. Nr. 280, Feber 2016 Thomas Aititsch Ein multikultureller Boxverein mit Sozialengagement, so wie ihn Abdullah Kocer in Salzgitter gegründet hat und seither erfolgreich führt, dürfte angesichts steigender Flüchtlingszahlen auch in Zukunft nicht über Mitgliedermangel klagen müssen. Ist die Kombination Sport und Bildung ein Integrationsansatz, die Asylantenfrage in den Griff zu bekommen? Kulturelle Vielfalt im Sport zu fördern, ist nichts Abwegiges. Freizeitklubs übernehmen Hilfe bei Hausaufgaben und ergänzen so schulische Nachmittagsbetreuung. Kindergärten forcieren den frühkindlichen Deutschunterricht, damit sich ausländische Kinder dann in der Schule leichter tun, weil sie schon Sprachkenntnisse besitzen. Sind so bessere Pisa Ergebnisse möglich? Was zu beweisen wäre. Etwas allerdings hat „Apo“ klar erkannt: Kinder und Jugendliche, egal woher sie kommen, müssen Ziele im Kopf haben und diese auch erreichen können. Dann wird auch Bildung wieder einen attraktiveren Stellenwert besitzen, vielleicht auch für jene Gruppe, die derzeit (noch) als „bildungsferne Schicht“ bezeichnet wird. Thomas Aititsch Buchklub www.schule-egger.at 18 Lesen + Theater= Lesetheater … Gleich nach Jah resbeginn erlauben wir uns mit einer Vision zu starten: Lesetage für„ je dermann, jedefrau und jedeskind“. Rund um die jährliche Buchklubtagung im Bezirk Weiz gab es diesmal zwei Tage lang Leseaktivitäten fast rund um die Uhr. Ziel war es, möglichst viele Kinder und Erwachsene zu erreichen. Die Theatergruppe Mopkaratz hat mit 20 Vorstellungen in der gesamten Bildungsregion Ost die VolksschülerInnen und SchülerInnen der NMS mit drei verschiedenen Programmen begeistert. Sie inspirierten auch die LehrerInnen der Buchklubtagung mit praktischen theaterpädagogischen Übungen und mit ihrem beeindruckenden Spiel. 94 LehrerInnen erarbeiteten selbst in Workshops kurze Lesetheaterstücke, die sofort ohne viel Ausstattung und Kostümierung präsentiert werden konnten. Das Besondere am Lesetheater ist, dass man die Textvorlage immer verwendet und damit ständig spielerisch Lesen geübt wird. Fixpunkt der Buchklubtagung war wie immer die anregende Präsentation einer großen Auswahl gut einsetzbarer Bücher für den Unterricht. Die vorgestellten Buchleckerbissen konnten bei der großen Buchausstellung vor Ort sogleich erworben werden. Die SchülerInnen der 2. Klasse der NMMS Weiz bereiteten einen Bilderbucherlebnistag für die jüngsten Leser (Kindergarten Grundstufe I) vor. Mit selbst gebauten „Kamishibais“ (japanische Tisch- theater), Musikuntermalung und kreativen Aufgaben wurde der Vormittag für insgesamt 400 Kinder in 18 Durchgängen besonders interessant gestaltet. Der lichtdurchflutete Veranstaltungsort lud dazu ein, die Räumlichkeiten auch für eine Illustratorenausstellung zu nutzen. Silvia Hirschberger konzipierte eine einfache Ausstellungsmöglichkeit mit Kartons, Papier und Holz, sodass man damit jeden Raum ohne großen Aufwand in eine Ausstellung verwandeln kann. 500 Kinder besuchten die Autorenlesung mit Christoph Mauz am Vormittag und eine Lesung mit Alfred Komarek lockte auch die Bevölkerung zu den Lesetagen. Die Rückmeldungen bestärken uns in dem Vorhaben, Lesetage regelmäßig zu organisieren. Silvia Hirschberger, Elisabeth Harzl Nr. 280, Feber 2016 Auch 2016 rollen die beliebten Wissens-Trolleys durch Österreichs Klassenzimmer, um SchülerInnen die besten Jugendsachbücher des Jahres vorzustellen. In Kooperation mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft sowie der Zeitschrift „Buchkultur“ schickt der Buchklub auch dieses Jahr mobile Trolley-Rucksäcke für die Volksschule und Sekundarstufe durch Österreich. Bestückt mit den besten sechs Ju nior-Wissensbüchern und ergänzenden lesedidaktischen Unterlagen kommt damit die Aktion „Wissenschaftsbuch des Jahres“ direkt zu den SchülerInnen. Kindern und Jugendlichen wird der Zugang zu spannenden Sachbüchern ermöglicht, wodurch ihr Interesse an der Forschung geweckt und ihre Fähigkeit, Sachtexte zu lesen und zu verstehen, gefördert wird. Die Pflichtschul-LandesreferentInnen des Buchklubs verwalten die WissensTrolleys. Nehmen Sie bitte Kontakt mit Ihrer/Ihrem Landesreferentin/-referenten auf, um einen WissensTrolley für Ihre Schule auszuleihen. Die Bücher der Wissens-Trolleys können Sie auch als Buchpaket online bestellen. Gratis zu den besten Junior-Sachbüchern gibt es das Skriptum mit Unterrichtsimpulsen sowie einen Stationenbetrieb des Buchklubs Tirol. Info: www.buchklub.at Buch / Theater 19 www.schule-egger.at Buchtipp Mut, Rückgrat und Zivilcourage Beherzt greift Molzbichler, Lehrer und Schulentwickler mit Auslandserfahrung, heiße Eisen auf, sehr heiße sogar. Als Streitschrift sieht er seine gesellschaftskritischen Ausführungen, in denen er Missstände beschreibt und aufruft zu beobachten, zu hinterfragen sowie öffentlich klar Stellung zu beziehen, anstatt in sicheren Nischen zu lamentieren. Um seinen – durchaus plausiblen – Worten mehr Gewicht zu verleihen, verweist er auf Aussagen von Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Forschung, aber leider auch von Leuten, deren Aussagen nicht unumstritten sind. Kritisch betrachtet Molzbichler u. a. Erziehung, Schule und Wissenschaft; allein die Lehrerschaft bleibt ungeschoren. Der Autor, der Leserinnen und Leser direkt anspricht, stellt nicht nur an den Pranger; er hat Visionen und erarbeitet einen Weg, von dem er meint, dass er zu einer besseren Gesellschaft führen könnte. Dabei bezieht er sich besonders auf systemtheo retische und konstruktivistische Ansätze wie auch auf Erkenntnisse der Kommunikationstheorie. Alexander Loretto Molzbichler, Herbert Die scheinheilige Allianz Klagenfurt: Hermagoras Verlag, 1. Auflage 2015, 266 S.. ISBN 978-3-7086-0840-2. EUR 21,90 Holzschwert, Kopf verkehrt Leicht hat sie es nicht, die zehnjährige Johanna, die sich brennend fürs Mittelalter interessiert. Ihre Mitschülerinnen verstehen das nicht. Dann hat sie auch noch diesen komischen Namen. Johanna Holzschwert. So wird sie ständig gehänselt. Als sie auf dem Heimweg von drei Mädchen provoziert wird, schleudert sie wütend einen Stein – und eine teure Fensterscheibe zersplittert. Der darob erboste Englischlehrer schreibt einen Brief, händigt ihn Johanna aus und beauftragt sie, diesen am nächsten Tag von den Eltern unterschrieben vorzulegen. Johanna ist verzweifelt und wagt es nicht nach Hause zu gehen. So flüchtet sie in den Zoo zu den Erdmännchen. Die prophezeien ihr, dass sie Frankreich von der Herrschaft der Engländer befreien und dem König zur Macht verhelfen werde. Und so geschieht es auch. Als Dank erwartet sie, dass der König nun auch ihr helfe und den Brief unterschreibe. Doch dieser tut das aus verständlichen Gründen nicht. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als nach Hause zu gehen und den Vater um seine Unterschrift zu bitten. Zuvor malt sie sich aus, wie alles ausgehen könnte, darunter auch den Tod der drei Mädchen, die für ihren Wutausbruch verantwortlich waren. Eine überzeugende Johanna gibt Alice Peterhans, die übrigens wunderschön singen kann. Martin Niederbrunner, der für die Kampfchoreographie verantwortlich ist, brilliert unter anderem als Jo- hannas Mutter. Er wie auch Helmut Pucher und Leopold Geßele schlüpfen in verschiedene Rollen und spielen alle grandios. Spannend, kurzweilig, skurril, absurd, mitreißend – all das ist Josef Maria Krasanovskys Inszenierung zweifellos. Julia Reiter untermalt souverän das Geschehen mit treffender Musik. Trotzdem kann ein Besuch dieser Aufführung nicht uneingeschränkt emp- Nr. 280, Feber 2016 fohlen sein. Leider hat der Regisseur nicht berücksichtigt, dass detaillierte Schilderungen von Grausamkeiten bei Hexenverbrennungen im Mittelalter sowie auch die witzige Darstellung von brutalen Handlungen Kindern nicht zugemutet werden dürfen. Alexander Loretto „Die grandiosen Abenteuer der tapferen Johanna Holzschwert“ von Michael Bang, Mi chael Schramm und Sabine Zieser. Next Liberty Graz Hilfreich www.schule-egger.at 20 Weihnacht: Zeit des Gebens Weihnachten im Schuhkarton und Kleiderspenden für Flüchtlinge, Punsch und Glühwein für die RotenNasen, Futter für das Tierheim und fast 700 Euro für die Krebshilfe, das alles gab es in der Vorweihnachtszeit an den Bundesschulen Fohnsdorf, An der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“, beteiligten sich SchülerInnen aus unterschiedlichen Klassen, aber auch LehrerInnen. Ins Leben gerufen wurde dieses Projekt unter der Leitung von Mag.a Elke SpeknerFlorian im Anschluss an einen Schulbesuch des Judenburger Flüchtlingskoordinators Helfried Kreiter mit einem seiner Schützlinge. Am Ende konnten dreißig Pakte mit nützlichen Dingen und guten Wünschen für die Zukunft an die Asylwerber in der Feldgasse offiziell übergeben werden. Besonders fleißig waren die SchülerInnen der 1A, die gleich vier Projekte abschließen konnten. So verkauften sie zum Beispiel Glühwein und Punsch auf dem Weihnachtsmarkt in Judenburg und spendeten den Erlös an die „Roten Nasen“. Eine weitere Gruppe sammelte Kleiderspenden für die Caritas, die auf Flüchtlinge und das Marienstüberl Graz aufgeteilt wurden. Auch unsere tierischen Mitbewohner wurden nicht vergessen und so überbrachte eine Gruppe Spenden in Form von Futter an das Tierheim in Knittelfeld und führte auch noch einige Hunde aus! „Es hat uns viel Spaß gemacht!“, so Anna Quantschnigg.(1A) Außerdem beteiligte sich die ganze Schule bereits zum fünften Mal an der Spendenaktion für die Österreichische Krebshilfe und konn- te insgesamt einen Betrag von 697,94 Euro sammeln! Christian Scherer, Geschäftsführer der Krebshilfe Steiermark, ließ es sich nicht nehmen, den SchülerInnen persönlich zu danken und ihnen für ihr großartiges Engagement seine Hochachtung auszudrücken! Glänzende Schüleraugen in der Heilstättenschule Graz Eine ganz besondere Weihnachtsüberraschung erwartete die SchülerInnen der Heilstät- andere Süßigkeit nicht fehlen. Am 16. Dezember 2015 war es schließlich soweit: Martina Kellner besuchte gemeinsam mit zwei Klassenmüttern das LKH Graz. Gemeinsam mit Dr. Erwin Ditsios und den HeilstättenlehrerInnen wurden an den Stationen Hämato-Onkologie, Psyschosomatik, Infektion, Pulmologie, Allgemeinpädiatrie und Kinderchirurgie die Pakete verteilt. Weitere Geschenkspakete wurden am 23. Dezember an die SchülerInnen der Kinder- und v.l.n.r.: Irmgard Guggenberger (Heilstättenlehrerin), DGKS Sabrina Kern (Stationsschwester Psychososmatik), Martina Kellner, BEd, Dr. Erwin Ditsios (Schulleiter), Martina Rämbitsch (Mutter) und Martina Spieler (Mutter) vor den vielen Geschenken der VS Wildbach tenschule Graz am LKH-Universitätslinikum Graz und im LKH Graz Süd-West-Standort Süd. Die SchülerInnen der Mehrstufenklasse der VS Wildbach spendeten gemeinsam mit ihrer Lehrerin Martina Kellner Geschenke für erkrankte SchülerInnen. Dabei war der Gedanke, den erkrankten SchülerInnen die Zeit im Krankenhaus so kurzweilig wie möglich zu gestalten. So wurden nahezu vierzig Pakete mit wertvollen Dingen wie Rätselheften, kleinen Basteleien, Spielzeugen und Lesematerial prall gefüllt. Selbstverständlich durfte auch die eine oder Jugendpsychiatrie im LKH Graz Süd-West verteilt. Die Freude aller SchülerInnen war unbeschreiblich und die glänzenden Kinderaugen sagten mehr als tausend Worte! Unser besonderer Dank gilt vor Nr. 280, Feber 2016 allem Martina Kellner, BEd und all ihren Schülerinnen und Schülern der Mehrstufenklasse der VS Wildbach, die gemeinsam mit ihren Familien so wunderbare Weihnachtsgeschenke gestaltet und gespendet haben! Dr. Erwin Ditsios Helfen macht Freu(n)de Das sagten sich engagierte Schülerinnen und Schüler der NMS Scheifling auch dieses Schuljahr wieder und beteiligten sich an der Weihnachtspaketeaktion „Lebensmittel spenden – Weihnachtsfreude schenken!“ Die Team Österreich Tafel und das Jugendrotkreuz helfen mit dieser Aktion bedürftigen Familien. Eifrig wurden zahlreiche Lebensmittel und Hygieneartikel gesammelt, um damit selbst bemalte Geschenkekartons zu befüllen und diese noch vor dem Heiligen Abend an Familien zu verschenken, die für jede Unterstützung dankbar sind. Für alle Schülerinnen und Schüler, die an der Aktion teilgenommen haben, war es ein tolles Gefühl, Mitmenschen eine Freude zu machen und ihnen dadurch ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Voller Stolz präsentieren die Schülerinnen und Schüler der NMS Scheifling die mit Lebensmittel und Hygieneartikel gefüllten Weihnachtspakete. Drei Schülerinnen hatten sogar die Ehre, bei der Verteilung der Weihnachtspakete dabei zu sein. Sie sind sich einig: „Es war einfach schön, ein Stück Weihnachtsfreude zu verschenken.“ Dir. Herbert Aitner & Lehrerteam Allerhand 21 www.schule-egger.at Buchtipp Sternstunden Österreichs Warum nicht auch einmal die helle Seite unserer Geschichte in den Mittelpunkt stellen? Genau das macht Gerhard Jelinek, erfahrener Journalist und seit 1989 beim ORF tätig, in seinem aktuellen Buch, wenn er eine subjektive Auswahl an heimischen Sternstunden trifft und diese genauer beleuchtet: Beginnend mit dem Jahr 1156, das als Geburtsstunde Österreichs angesehen werden kann, über die Gründung der ersten modernen Großbank 1844 bis hin zum EUBeitritt Österreichs im Jahr 1994. Dazwischen finden unter anderem Mozarts Requiem, die Semmeringbahn, ein weltbekanntes Weihnachtslied, die Sachertorte oder auch die Großglockner-Hochalpenstraße und Udo Jürgens einen Platz. Eine gut verständliche, unterhaltsame und erfrischende rot-weiß-rote Geschichtsstunde. Schwerpunkt Gesundheit Im Rahmen des Wahlpflichtfaches „Gesundheit, Bewegung und Ernährung“ lud Lehrerin Christine Bacher die Kinderund Jugend-Mentaltrainerin Astrid Steinbrucker in die NMS Neumarkt ein. Das richtige Programm im Kopf erleichtert das tägliche Leben und den Schulalltag der Kinder enorm. Die Atmung ist ein wesentlicher Faktor, um gelassen und ruhig zu bleiben, aber auch um die Ruhe wieder zu erlangen. Alle SchülerInnen atmeten in den Bauch und spürten den Effekt. Verschiedenste Übungen, um beide Gehirnhälften zu verbinden und zu aktivieren, standen bei den begeisterten SchülerInnen der 3. und 4. Klasse im Vordergrund. Augen-, Handund Fußkoordinationen wurden fleißig ausprobiert und auch das Trainingsgerät Smovey, welches zusätzlich die Meridiane, Koordination und die Tiefenmuskulatur aktiviert und unterstützt, wurde mit Freude getestet. „Natürlich brauchen solche Übungen Konsequenz und Geduld, um ans Ziel zu kommen“, so Astrid Steinbrucker. Sie hat versucht, einen kleinen Einblick in die Welt des mentalen Trainings und dessen Vielfalt zu geben. Beim österreichweiten Gesundheitsprojekt „Trink und Jausenführerschein“ machten die 3. Klassen, ebenfalls unter der Leitung von den Christine Bacher mit. Der Schwerpunkt des Programms liegt in der erlebnisund praxisorientierten Vermittlung von Ernährungswissen. Ziel ist es, den SchülerInnen den Stellenwert einer gesunden Ernährung und Schuljause aufzuzeigen. Denn eine gesundheitsfördernde Jause wirkt sich durch eine Erhöhung der Leistungs-, Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit positiv auf den Unterricht aus. Leitgedanke: Die Kinder lernen ihr Essverhalten selbst zu gestalten. Die SchülerInnen beobachteten über vier Wochen auf einfache Weise ihr Ernährungsverhalten mit Hilfe eines „Jausentagebuches“. Die Eltern der SchülerInnen erhielten regelmäßige Informationen, um die Inhalte auch von ihrer Seite bestmöglich zu unterstützen. Zum Abschluss fand eine theoretische und praktische Führerscheinprüfung statt und danach überreichte Dir. Josef Präsent den Jugendlichen den „Trink- und Jausenführerschein“. Kerstin Haubner Gerhard Jelinek Buchtipp Für qualifizierte Einsteiger Fritsche, Biologe und Wissenschaftsjournalist, legt den Fokus auf die Prinzipien des Lebens und macht Zusammenhänge deutlich. Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Einstieg und ist durch griffige Zwischenüberschriften gegliedert. Illustrationen, Fotos und Strukturformeln visualisieren das Gesagte, Kästen – je nach Funktion unterschiedlich gefärbt – dienen der Vertiefung, zeigen Parallelen zwischen Ebenen des Lebens, lassen ForscherInnen zu Wort kommen oder weisen auf offene Fragen hin. Außerdem gibt es Denkanstöße, deren Lösung am Ende des Kapitels neben den Literatur- und Internethinweisen zu finden ist. Eine Zusammenfassung des Inhalts in Art von Merksätzen am Ende des Kapitels hilft beim Behalten des Gelernten. Das gut lesbare Buch vermittelt fundiertes Wissen allerdings für „qualifizierte“ Einsteiger. Grundkenntnisse der (Bio-)Chemie und Physik sollten vorhanden sein. Dass über Methoden der Gentechnik ohne kritische Betrachtung bzw. Hinweise auf ethische Bedenken berichtet wird, ist zweifellos ein Manko des sonst hervorragenden Werks. Alexander Loretto Sternstunden Österreichs Die helle Seite unserer Ge schichte Fritsche, Olaf Biologie für Einsteiger Wien: Amalthea Signum, 2015. ISBN 978-3-99050-003-3 Berlin: Springer Spektrum, 2. Auflage 2015, XIV, 406 S. ISBN 978-3-662-46277-5. EUR 41,11 Nr. 280, Feber 2016 Aus den Schulen www.schule-egger.at 22 Zirkus Kriminale Am Dienstag, dem 19. Jänner 2016 luden Schülerinnen und Schüler des Stiftsgymnasiums Admont umliegende Volksschulen zur Aufführung ihres Musicals „Zirkus Kriminale“ in den Festsaal der Schule ein. Das Stück wurde von der 3D-Musikklasse unter der Leitung von MMag. Marlene Radner einstudiert. Mag. Gabriele Landl ist das eindrucksvolle Bühnenbild zu verdanken. Das Musical „Zirkus Kriminale“ von Christian Kunkel handelt von einem Bösewicht namens Raffzahn, der mithilfe seines Agenten versucht, den „Zirkus Musikus“ zu sabotieren. Und obwohl sich eine Seiltänzerin unter mysteriösen Umständen das Bein verstaucht, einige Artisten ganz plötzlich eine Erkältung bekommen, die Pferde ausreißen usw., kann der Zirkus dank der Unterstützung der Zuschauerinnen und Zuschauer schlussendlich doch gerettet werden. Neben den Musicaldarstellern aus der 3D wirkten an der Aufführung noch die Big Band unter der Leitung von Mag. Bernd Rom und der Chor der 1. und 2. Musikklasse mit. Außerdem konnten die Volksschulkinder immer wieder ins Geschehen eingebunden werden, da sie im Rahmen von Sing- und Tanzworkshops im Vorfeld schon entsprechend vorbereitet worden waren. Das Musical wurde vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen und bereitete auch den Ausführenden große Freude. Verantwortungsvolles Wirtschaften Leopold Seiler, Lektor an der WU Wien und MikrofinanzExperte, begeisterte am 8. Jänner die SchülerInnen der HLW Hartberg mit seinem Gastvortrag und Workshop. Wie wir mit unserem hohen Lebensstandard die globalisierte Wirtschaft, das Klima, die Nahrungssituation prägen, machte Leopold Seiler auf plakative, gut nachvollziehbare Weise deutlich. Nehmen wir den Fleischkonsum: Für ein Kilo Kartoffeln werden 500 Liter Wasser verbraucht, für ein Kilo Rindfleisch aber 15.000 Liter. Und ein Hektar Land kann mit dem Anbau von Kartoffeln 14 Menschen ernähren, als Grünland für die Rindfleischproduktion aber nur „einen halben“ Menschen. In verschiedenen Gedankenexperimenten zeigte er auf, dass das Gerechtigkeitsdenken mit zunehmendem Wohlstand immer mehr abnimmt und negative Auswirkungen des eigenen Tuns uns relativ unbekümmert lassen, wenn die Betroffenen weit weg und anonym sind. Auch ökologische Schäden finden wenig Beachtung, wenn sie nicht unmittelbar spürbar sind. Insgesamt ist es Leopold Seiler bestens gelungen, globale Zusammenhänge aufzuzeigen und zur Reflexion des Nr. 280, Feber 2016 eigenen Tuns und Denkens anzuregen, wie sich auch in der anschließenden spannenden Diskussion zeigte. Organisiert wurde der Projekttag von der Wirtschaftspädagogin Bernadette Schönbacher. H. Schöller 23 Aus den Schulen www.schule-egger.at Unternehmen an der PTS Murau Schule trifft Wirtschaft – unter diesem Motto besuchten Vertreter sieben regionaler Unternehmen die SchülerInnen der PTS Murau. Die Schwerpunkte waren untrt anderen die Vorstellung der Lehrberufe und der beruflichen Möglichkeiten in der Region, Berichte aus der Praxis sowie Tipps und Tricks für die bevorstehenden Bewerbungsgespräche. Die SchülerInnen waren sehr interessiert und konnten diesen Tag gut nutzen, um für die bevorstehenden Bewerbungen gerüstet zu sein. Organisiert und vorbereitet wurde das Treffen von Schule und Wirtschaft von Christine Bacher, BerufsFindungsBegleiterin der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft, und dem Lehrerteam der PTS Murau. Der Bereich Elektro wurde von den Murauer Stadtwerken, vertreten durch Ing. Kurt Woitischek, vorgestellt, der Handel von Intersport Pintar mit Klaus Moder, HolzZimmerei mit Ing. Ferdinand Kraheberger von Holzbau Herbert Hollerer, Metall durch IBS mit Ing. Karl Knoflach, Installation durch die Fa. Schneider Haustechnik mit Uschi Schneider, Hotel und Gastgewerbe durch das Hotel Lercher mit Dagmar Lercher und Fliesen durch die Fa. Tilger mit Scarlett Tilger. Alle UnternehmensvertreterInnen, Dir. Heimo Flecker sowie die SchülerInnen waren sehr begeistert und zufrieden mit der Veranstaltung, da verschiedenste Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten verbunden mit den Chancen aufgezeigt wurden. grid Schuster kindgerecht vorgestellt. Auch das Jugendrotkreuz, welches alle Volksschulkinder durch das Helfi-Programm, die Radfahrprüfung und den Pinguin-Cup kennen, fand Erwähnung. Mag. Waltraud Calvi-Hatz Auf Henrys Spuren Bei der letztjährigen „Liebe Eltern“-Sammlung für das Rote Kreuz in Mürzzuschlag waren die SchülerInnen der 3. Klasse der VS Neuberg ganz besonders eifrig: Sie erzielten den unglaublichen Sammlungserlös von 686,10 Euro! Da das Rote Kreuz und auch deren Gründer, Henry Dunant, im Unterricht zur Sprache kamen und auf großes Interesse stießen, stand einem Besuch der RK-Bezirksstelle in Mürzzuschlag nichts mehr im Wege. Bezirksrettungskommandant Alexander Vas ließ es sich nicht nehmen, seine kleinen Gäste und ihre Lehrerinnen Katharina Schrittwieser und Waltraud Calvi durch das Haus zu führen und ihnen viel Wissenswertes aus dem Ar- beits- und Aufgabenbereich eines Notfallsanitäters zu vermitteln. So erfuhren die eifrigen SammlerInnen, dass jeden Tag an die 50 Einsätze, zwei davon für den Notarztwagen, zu bewältigen sind. Besonders der Notarztwagen, mit dem die Kinder sogar eine kurze Ausfahrt unternehmen durften, fand großen Anklang. Der freundliche Hausherr von den mannigfaltigen Aufgaben der Rettung, welche vom Blutspendedienst über Besuche in den Heimen, Nachbarschaftshilfe, der Team Österreich Tafel und Erste-Hilfe-Kursen bis zur Rotkreuz-Jugend reichen. Diese Jugendgruppe, der 45 Mädchen und Buben angehören, wurde von In- Nr. 280, Feber 2016 Last, but not least www.schule-egger.at Für Umweltschutz und Nachhaltigkeit Blicken wir in die Zukunft – welches Vorhaben uns am Herzen liegt. Mitte Dezember 2015 trafen sich Berufsschüler der LBS Hartberg mit Vertretern der Forstwirtschaft der Landwirtschaftskammer in Hartberg und übergaben einen Gutschein zur Aufforstung. Im Rahmen des Unterrichtes lernten die SchülerInnen der Abschlussklasse im Fachbereich Eisen- und HartwarenFachberaterIn über den Rohstoff Holz. Klassenlehrer Josef Fasching organisierte die Veranstaltung. Die SchülerInen haben sich nicht nur rege beteiligt, sondern auch die Bäume selbst finanziert. Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort, das im Rahmen von Konzepten, mit denen die Überwindung gesellschaftlicher Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten (z. B. weltweite Generationengerechtigkeit) sowie eine stärkere Teilhabe aller Beteiligten an gesellschaftlichen Prozessen angestrebt werden soll. Wir sind in einer Zeit aufgewachsen, in der Ressourcen im Überfluss verschwendet wurden. Sich vorzustellen, dass es anders sein könnte, erfordert ein großes Maß an Vorstellungsvermögen im Kopf. Für viele ist Nachhaltigkeit etwas Unsichtbares, die SchülerInnen der Landesberufsschule Hartberg haben gelernt, dass Bäume keine unbegrenzte Ressource sind und sind sich sicher, dass sie mit dieser Aktion der Hartberger Umwelt etwas Gutes tun. V.l.n.r.: Walter Kirchsteiger, Nikolai Kutschera, Michael Pirker, Marcel Pauritsch, Steven Rinalda, Jasmin Wartinger, Bianca Kickenweiz, Henrik Stix, Josef Fasching, Lukas Zotaj) Nr. 280, Feber 2016 24