Karosserie Lackieren Einleitung Diese Anleitung, soll Anfängern
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Karosserie Lackieren Einleitung Diese Anleitung, soll Anfängern
Karosserie Lackieren Einleitung Diese Anleitung, soll Anfängern, wie auch erfahrenen Modellbauern eine Hilfestellung geben, um einer kostbaren Karosserie zu einem ansprechenden und auch dauerhaften Design zu verhelfen. Sie soll helfen, Fehler zu vermeiden, damit die Freude an dem selbstgestalteten Design so lange wie möglich anhält. Grundsätzliches Es gibt zwei verschiedene Methoden, eine Polycarbonatkarosserie, auch Lexankarosserie genannt, zu lackieren, entweder mit Spraydosen oder mit Airbrush. Vorrangig soll hier auf die Arbeit mit Spraydosen eingegangen werden, da man als Anfänger wohl eher zur Dose greift. Spraydosen Der allergrößte Vorteil der Spraydose ist, dass eine Lackierung schnell und einfach gelingt. Mit Spraydosen sind große Flächen schnell erledigt, man muss keine Pistolen säubern, man schmeißt die Dose einfach weg und fertig. Oft wird die 'Dose' als Anfängerwerkzeug belächelt, wenn man allerdings den Umgang damit richtig beherrscht, sind wirklich erstaunliche Ergebnisse zu erzielen. Airbrush Eine Airbrushpistole und die passenden Farben sind des Lackierers Himmel! Wer auf Lackieren steht, dem wird Airbrush neue Horizonte eröffnen, was die Anzahl verfügbarer Farben, Lacke und die damit verbundenen Möglichkeiten angeht. Wenn es ca. 50-80 verschieden 'Dosentöne' gibt, kann der "Airbrusher" aus hunderten von verschieden Farbtönen schöpfen. Gibt es einmal den gewünschten Farbton nicht zu kaufen, dann wird er eben zusammengemischt. Außerdem kann man per Airbrush von der Laserfeinen Linie, bis zum Flächenstrahl alle Strichstärken einstellen. Bilder, Designs in Profiqualität sind also, ein gewisses Maß an Übung vorausgesetzt, überhaupt kein Problem. Allerdings bedarf es dann doch einiger Übung, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Ein paar Sätze zur Gesundheit... Obwohl es eigentlich jeder weiß, gehe ich hier nochmals kurz darauf ein. Benutzt Atemmasken beim lackieren, egal welche Farben ihr verwendet. Es muss keine Profimaske mit auswechselbaren Filtern sein, eine Maske, die Nase und Mund bedeckt reicht völlig aus, die Schwebeteilchen werden damit schon wirksam zurückgehalten. Ansonsten riskiert ihr Asthma, Bronchitis, oder sogar Lungenkrebs. Und das für euer Hobby. Das muss nicht sein. 2 Regeln. 1. Tragt eine Atemmaske, bei jedem Lackiereinsatz, auch wenn's nur kleine Sachen sind. 2. Lackiert nur in gut belüfteten Räumen, oder besser noch im Freien.. Ausrüstung Vorbereitung Arbeitsplatz Da man ja sicherlich ein einwandfreies Ergebnis erzielen will sollte der Platz, an dem lackiert wird sauber, am besten noch staubfrei sein. Sonst setzen sich feine Staubpartikel auf der Karosserie ab und beeinträchtigen das Ergebnis. Vorteilhaft wäre natürlich eine Absaugung für den Sprühnebel, wem steht so etwas aber schon zur Verfügung! ? Abgesehen davon sollte bereitstehen: Küchenrolle, bzw. staubfreies Tuch Isopropanolalkohol (kein Jack Daniels, der beeinträchtigt evtl. auch das Ergebnis), oder Waschbenzin. Keinesfalls sollte Spiritus verwendet werden, da dieser den Weichmacher aus der Karosserie zieht! Die Zeitung vom Vortag. Die Heutige wollt ihr vielleicht noch lesen... Stahlwolle. Normalerweise zum Töpfe reinigen. Keine Ako Pads, o.ä., reine Stahlwolle, so fein wie möglich. Ich persönlich benutze Stahlwolle der Größe 2. Scharfe Rasierklinge, am besten X-Acto Nr. 270, ein absolut neues, scharfes Teppichmesser, oder ein Skalpell mit spitzer Klinge. Als letztes, aber wichtigstes sollte Paketklebeband bereitgelegt werden. Dazu ist folgendes zu sagen: Benutzt ausschließlich TESA. ,keinesfalls irgendwelche Baumarktdinger wie NOPI, oder sonst was. Denn nur bei original TESA lässt sich das Band wieder rückstandsfrei entfernen. Klebstoffreste zu entfernen ist wirklich ein absoluter Albtraum. Vorbereitung Karosserie Bevor man sich dem Lackierwahn hingibt, sind noch einige Vorbereitungen zu treffen, um später keine böse Überraschung zu erleben. FG Karosserien werden immer mit einer weißen Schutzfolie geliefert. Die ziehen wir als erstes gleich mal vorsichtig ab und legen sie ausgebreitet mit der klebrigen Seite nach oben in ein Nebenzimmer, sodass kein Schmutz rankommt. Wir brauchen sie später noch. Neuerdings werden die Karosserien aber auch mit einer, im 1:10 er Bereich längst obligatorischen, halbtransparenten Folie ausgeliefert. Diese braucht nicht entfernt werden. So, jetzt geht's los. Zuschneiden der Karosserie Dieser Absatz gilt für diejenigen, die mit ihrem Fahrzeug auch fahren möchten, der Motor also auch etwas Luft benötigt. Die Fenster und sonstige gewünschten Löcher werden herausgeschnitten! Runde Löcher: Runde Löcher werden vorgebohrt und dann bis zum gewünschten Durchmesser mit einer Reibahle von Hand aufgeweitet. Dies hat den Vorteil, dass bei größeren Löchern das berühmte Dreiecksloch keine Chance hat. Zu den Scheiben... Am schnellsten und problemlosesten geht das so: Man nehme die Rasierklinge oder das Teppichmesser und ritze mit angemessenem Druck, nicht nur kratzen! ,vorsichtig die Kontur entlang, an der die Fenster raus sollen. Es sollte von außen geritzt werden! Diese Kontur kann verschieden aussehen. Ganzes Fenster raus, ein rundes Loch, heruntergedrehte Scheibe. Bei Entfernung der kompletten Seitenscheibe, sollte darauf geachtet werden die Ecken rund herauszuschneiden, da ansonsten leicht Risse bei einer Kollision entstehen können. Gleiches gilt für die Heckscheibe. Das Loch sollte so groß wie möglich sein, aber große Radien in den Ecken stehen lassen. Hilfreich bei der großen Öffnung ist ein Zirkel mit Metallmine. Damit können perfekt groß Radien angezeichnet werden. (Bild 1) Wenn die Konturen nun eingeritzt sind, wird an der Kontur der Kunststoff geknickt. Und zwar soweit, bis an der Knickstelle das Material durchbricht. Dann kann von dieser Stelle ausgehen die Fensterscheibe nach innen herausgedrückt werden.(Bild 2) Wenn zuvor allerdings nicht tief genug geritzt wurde oder man mit dem Messer abgerutscht ist, kann es passieren, dass das Material unkontrolliert reißt. Also, auch wenn es sich locker und leicht anhört, sollte man vorsichtig zu Werke gehen. Wenn nun alle Scheiben nach Wunsch entfernt wurden, werden die scharfen Kanten dieser Prozedur noch mit Schleifpapier entgratet. Sonst besteht später Verletzungsgefahr! Anschleifen der Karosserie Als Nächstes sollte die Karosserie leicht angeraut werden, und zwar von innen! Denn durchsichtige Karosserien werden grundsätzlich von 'Innen' lackiert. Eigentlich logisch, leuchtet scheinbar aber nicht jedem ein. Also, mit der Stahlwolle wird die Innenseite der Karosserie sauber aufgeraut, wobei natürlich die Scheiben unbehandelt bleiben, außer man will sie wirklich schwarz lackieren, was aber, „nicht optimal' aussieht. Die Stahlwolle ergibt zwar feine Kratzer, aber da ja von innen lackiert wird, sind diese später absolut unsichtbar. Manche verwenden fürs Aufrauhen feines Schleifpapier. Dies ist jedoch aus meiner Sicht nicht geeignet, da Schleifpapier wesentlich tiefere Spuren hinterlässt, außer man hat 2000er Papier, o.ä. zur Verfügung. Falls man aber scharfe Farbkanten lackieren muss, sollte man vorher sicher gehen, dass keine zu tiefen Kratzer entstehen. Sonst kann es passieren, dass unter dem Klebeband Farbe in die Kratzer läuft und die Kanten unscharf werden. Normalerweise mit feiner Stahlwolle kein Problem, aber sicher ist sicher. (Bild 3) Nachdem die Karosserie vollständig bearbeitet ist, sollten übrig gebliebene Stahlwollereste und Metallfasern weggeblasen werden. Dies geht am besten mit einem Kompressor, die Lunge sollte damit aber auch keine Schwierigkeiten haben. Falls doch, Arzt aufsuchen!J Reinigung der Karosserie Die Werkzeuge, die zur Herstellung der Karosserien verwendet werden, werden vorher mit meist silikonhaltigen Trennmitteln behandelt, um die fertige Form besser entnehmen zu können. Deshalb befindet sich auf der Oberfläche ein dünner Film, der die Haftung der Farbpartikel extrem beeinträchtigt. Wir benötigen: Mildes Spülmittel Küchenrolle oder fusselfreies Tuch Bei unseren Fahrzeugdimensionen sollte man das Badezimmer aufsuchen, dort kann man ohne schlechtes Gewissen rumwerkeln. Die Karosserie wird jetzt mit Spülmittel ausgewaschen. Dies aber äußerst gründlich, von innen, wie außen, und am besten zweimal, damit auch wirklich jeglicher Schmutz entfernt wird. Scharfe Reiniger sollten ebenso wenig verwendet werden, wie Spiritus, oder andere Lösungsmittel. Alle diese Chemikalien entziehen dem Kunststoff seinen Weichmacher und machen ihn spröde und damit zerbrechlich. Im Extremfall bilden sich sofort milchige Stellen oder kleine glasartige Brüche. Nach dem Waschen wird jeder letzte Wassertropfen mit dem Tuch abgetrocknet. Am Besten nur abtupfen, damit sich der Kunststoff nicht elektrisch aufladen kann. Ich weiß, es fällt schwer, jetzt ne Pause einzulegen, lohnt sich aber wirklich. Damit das klar ist, ab jetzt wird nur noch von außen mit den Fingern rumgetatscht. Die Karosserie einige Zeit liegen lassen, damit kleine Wasserreste abtrocknen können und auch vorhandene Ladungen abklingen. Größere Tropfen hinterlassen evtl. Kalkflecken. Ich weiß, es fällt schwer, jetzt ne Pause einzulegen, lohnt sich aber wirklich. ...und ab jetzt wird nur noch von außen mit den Fingern rumgetatscht.J Die Karosserie ist trocken, es geht weiter... Abkleben der Scheiben Jetzt sind die Fenster dran. Sie sollen ja durchsichtig bleiben. Diesmal benötigen wir: TESA Paketband Scharfes Teppichmesser oder Rasierklinge Die Fensterscheiben werden, soweit sie nicht bereits ausgeschnitten sind, vollständig mit Paketklebeband zugeklebt. Und zwar so sauber wie möglich, ohne Falten, etc. Im Innenbereich der Scheiben sind Falten OK, nur an den Randbereichen, respektive den Schnittkanten der Scheibe, darf keine Falte zu sehen sein, da dort später Farbe unterläuft. Ist alles großflächig verdeckt, wird mit dem Messer nun entlang der Scheibenrahmen das Paketband und möglichst nur das Paketband, eingeritzt und der Überstand entfernt. Resultat, sollten saubere Kanten sein.(Bild 4) Jetzt trennen sich die Wege und zwar in einfarbige Designs und mehrfarbige Designs. Einfarbige Designs. (Bild 5) Bei dieser Variante wird lediglich die Außenseite vor Sprühnebel geschützt und dann kann mit der Lackierung begonnen werden. Vorbereitung Karosserie Ausgeschnittene Fenster, sowie Befestigungsbohrungen, etc. werden mit TESA gut von außen verschlossen, sodass kein Sprühnebel hindurchkommt. Die beiseite gelegte (weiße) Schutzfolie wird nun wieder auf die Karosserie gelegt. Die Stellen, die nicht durch die Folie bedeckt sind, werden mit TESA verklebt, ebenso wie die Ränder der Karosserie (Radkästen, Schweller, etc.). Und zwar sollte das Tape etwa 1cm über den Rand hinausstehen, darf aber nicht umknicken, und sich an die Innenseite heften. Die milchig transparente Schutzfolie benötigt keine weitere Bearbeitung, außer an der einen oder anderen Stelle hebt sich die Folie etwas ab. Nachdem nun noch einmal die Ränder der Scheibenabdeckung überprüft wurden, kann's nun wirklich los gehen. Vorbereitung der Farben Auch die Farben benötigen Vorbereitung, also dann: Neben den gewünschten Farben ist folgendes bereitzulegen. Haarfön, oder ein Topf mit beheizbarem Wasser, damit werden die Dosen auf Temperatur (40-45°C) gebracht. Für die folgenden Arbeitsschritte sollte man ausreichend Zeit mitbringen, da sie nicht für längere Zeit unterbrochen werden sollten. Bevor der eigentliche Lackiervorgang erfolgen kann, wird die Spraydose ca. 1 min. lang kräftig geschüttelt und hinterher, wie oben bereits erwähnt auf ca. 45° C mittels Haarfön oder Wasserbad erhitzt. Dies erhöht den Druck innerhalb der Dose, und führt zu einem gleichmäßigeren und sparsameren Farbauftrag. Vor allem Pactra Farben sind ohne diese Behandlung beinahe nicht zu verwenden. Der Farbauftrag Die Dose wird beim Lackieren ca. 30 cm vom Untergrund entfernt gehalten. Bei geringerem Abstand bilden sich evtl. Lackiernasen. Beim ersten Sprühdurchgang, wird lediglich ein gleichmäßiger, aber dünner Nebel aufgetragen. Diesen lässt man nun etwa 5 min abtrocknen und trägt dann kreuzweise weitere dünne Farbschichten auf. Nach jeder Farbschicht sollte man ca. 3 min warten und dann die nächste Schicht auftragen. Die vorangegangene Schicht darf nicht nass glänzen, dann ist zuviel Farbe auf einmal aufgetragen worden. Die Farbe sollte aber auch nicht schon durchgetrocknet sein. Ich selbst fange zuerst mit den Seitenteilen an, gefolgt vom Heckteil, dem Kofferraumdeckel, dem Dach und der Motorhaube. Bei den großen Flächen wie Motorhaube, Dach, etc. muss darauf geachtet werden, dass an den Wendepunkten die Farbschicht nicht zu stark wird, da ansonsten von außen Farbunterschiede auftreten können. Solche Unregelmäßigkeiten lassen sich leicht erkennen, indem man die Karosserie gegen das Licht hält. Dann werden schlecht lackierte Stellen sichtbar. Dort muss dann etwas nachgearbeitet werden. Nachdem die eigentliche Farbe aufgetragen wurde, kann sie mit weiß hinterlegt werden. Dies unterstützt die Leuchtkraft der Farben. Bei Verwendung von Scheibentönung verhindert es außerdem deren durchscheinen bei hellen Farbtönen. Ist der Farbauftrag beendet und alles ist in Ordnung, wird 5-10 min. später die Scheibenfolie abgenommen. Dies muss mit Fingerspitzengefühl geschehen, da dar Lack noch nicht durchgetrocknet ist. Also, lackierte Flächen nicht berühren! Sollen die Scheiben völlig klar bleiben, kann auch der äußere Spritzschutz entfernt werden. Dies muss ebenfalls vorsichtig erfolgen da sich ansonsten Tesafilmreste in den lackierten Teil verirren könnten. Bekommen die Scheiben jedoch eine Tönung verpasst, ist es vorteilhaft, wenn der Spritzschutz noch dran bleibt. Die Scheibentönung Die Scheibentönung sollte frühestens nach ca. 1/2 Stunde aufgetragen werden, da ansonsten die unteren Lackschichten evtl. wieder angelöst werden.Bei hellen Farbtönen sollten diese auch lieber abgeklebt werden, da die Tönung sonst evtl. durchscheint. Nicht Empfehlen kann ich die Tönung von Pactra, da man extrem aufpassen muss, damit sie nicht verläuft oder die Dose nur Farbkleckse ausspuckt und man hässliche Spritzer erhält, die man außerdem von außen sieht. Sie muss sehr warm gemacht werden, um ein einigermaßen ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Tamiya Tönung ist wesentlich unkomplizierter. Aber auch da sollte auf dünne Schichten wert gelegt werden, sonst erscheint die Tönung schnell fleckig. Aufpassen muss man auch, damit nicht zu viele Schichten aufgetragen werden und man dann einfach schwarze Scheiben hat. Zwischendurch überprüfen! Meist reichen 3-4 Schichten völlig aus. Jetzt kann auch der Spritzschutz wieder entfernt werden. Vorsichtig natürlich, denn die Farbe ist immer noch nicht vollkommen trocken. Nachdem alles fertig lackiert ist, gönnen wir dem guten Stück mindestens 6 Stunden Pause, besser noch 24 Stunden. Sonst sind schnell wieder Kratzer drin. Mehrfarbige Designs (Bild 6) Wer allerdings eine Mehrfarbenlackierung realisieren möchte muss zusätzlich einige Details beachten, damit's auch wirklich wie gewünscht aussieht. Grundsätzlich gilt folgende Regel beim Lackieren von mehrfarbigen Lexankarosserien. Zuerst wird dunkel vor hell lackiert, denn sonst scheint der dunkle Farbton später hindurch und beeinträchtigt das Erscheinungsbild. Es ist zu beachten, dass Farbverläufe mit Spraydosen so gut wie nicht hinzubekommen sind. Dies liegt daran, dass der entstehende Sprühnebel nicht begrenzt ist, wie bei Airbrush und man deshalb eigentlich ohne abkleben arbeiten muss. Eben dieser Nebel setzt sich aber in der kompletten Karosserie fest, und man hat überall den ungewollten Farbnebel sitzen, der dann auch immer sichtbar ist. Versuche, diesen Farbnebel wieder zu entfernen scheitern grundsätzlich daran, dass man nie alles wegbekommt und falls doch man wieder eine scharfe Kante und keinen schönen Farbverlauf hat. Bei scharfen Farbkanten sieht's natürlich wesentlich besser aus, denn man muss lediglich den Bereich abkleben, der nicht lackiert werden soll. Da man sich ja schon vorher Gedanken gemacht hat wie das Design später auszusehen hat, zeichnet man mit einem Filsstift von außen die Konturen der Farbkanten auf, die später voneinander getrennt werden sollen. (Bild 4) Das Abkleben der Farbkanten Dann klebt man mit dem TESA Paketband die Kanten mit etwas Überstand ab. Auch dies sollte ohne Falten geschehen. An Ecken, Kanten oder Zierleisten ist darauf zu achten, dass auch wirklich das Klebeband überall auf der Karosserie haftet und nirgendwo absteht. Sonst läuft später die Farbe drunter. Jetzt halten wir die Karosserie gegen das Licht und sehen die Markierungen, die wir vorhin aufgebracht haben durchschimmern. Entlang dieser Linie ritzen wir mit der Klinge nun das TESA-Band ein und entfernen dann die Seite, die mit der dunkelsten Farbe lackiert werden soll. Alles, und wirklich alles andere wird sauber abgeklebt, sonst dringt evtl. der feine Sprühnebel durch irgendeine Ritze ein. Evtl. Entstandene Fingerabdrücke müssen mit wenig Isopropanol oder Waschbenzin entfernt werden. Ausgeschnittene Fenster, sowie Befestigungsbohrungen, etc. werden mit TESA gut von außen verschlossen, sodass kein Sprühnebel hindurchkommt. Die beiseite gelegte (weiße) Schutzfolie wird nun wieder auf die Karosserie gelegt. Die Stellen, die nicht durch die Folie bedeckt sind, werden mit TESA verklebt, ebenso wie die Ränder der Karosserie (Radkästen, Schweller, etc.). Und zwar sollte das Tape etwa 1cm über den Rand hinausstehen, darf aber nicht umknicken, und sich an die Innenseite heften. Die milchig transparente Schutzfolie benötigt keine weitere Bearbeitung, außer an der einen oder anderen Stelle hebt sich die Folie etwas ab. Nachdem nun noch einmal die Ränder der Scheibenabdeckung überprüft wurden, kann's nun wirklich los gehen. Vorbereitung Farben Auch die Farben benötigen Vorbereitung, also dann: Neben den gewünschten Farben ist folgendes bereitzulegen. Haarfön, oder ein Topf mit beheizbarem Wasser, damit werden die Dosen auf Temperatur (40-45°C) gebracht. Bevor der eigentliche Lackiervorgang erfolgen kann, wird die Spraydose ca. 1 min. lang kräftig geschüttelt und hinterher, wie oben bereits erwähnt auf ca. 45° C mittels Haarfön oder Wasserbad erhitzt. Dies erhöht den Druck innerhalb der Dose, und führt zu einem gleichmäßigeren und sparsameren Farbauftrag. Vor allem Pactra Farben sind ohne diese Behandlung beinahe nicht zu verwenden. Der Farbauftrag Die Dose wird beim lackieren ca. 30 cm vom Untergrund entfernt gehalten. Bei geringerem Abstand bilden sich evtl. Lackiernasen. Beim ersten Sprühdurchgang, wird lediglich ein gleichmäßiger, aber dünner Nebel aufgetragen. Diesen lässt man nun etwa 5 min abtrocknen und trägt dann kreuzweise weitere dünne Farbschichten auf. Nach jeder Farbschicht sollte man ca. 3 min warten und dann die nächste Schicht auftragen. Die untere Schicht darf nicht nass glänzen, dann ist zuviel Farbe auf einmal aufgetragen worden. Die Farbe sollte aber auch nicht schon durchgetrocknet sein. Ich selbst fange zuerst mit den Seitenteilen an, gefolgt vom Heckteil, dem Kofferraumdeckel, dem Dach und der Motorhaube. Bei den großen Flächen wie Motorhaube, Dach, etc. muss darauf geachtet werden, dass an den Umkehrpunkten die Farbschicht nicht zu stark wird, da ansonsten von außen Farbunterschiede auftreten können. Solche Unregelmäßigkeiten lassen sich leicht erkennen, indem man die Karosserie gegen das Licht hält. Dann werden schlecht lackierte Stellen sichtbar. Dort muss dann etwas nachgearbeitet werden. Ist der Farbauftrag beendet und alles ist in Ordnung, wird 5-15 min. später das TESA Band abgenommen. Dies muss mit Fingerspitzengefühl geschehen, da dar Lack noch nicht durchgetrocknet ist. Also, lackierte Flächen nicht berühren! Jetzt könne etwaige kleinen Fehler noch korrigiert werden, indem man kleinere Stellen mit einer Klinge wieder abkratzt, oder mit einem in Isopropanolalkohol oder Waschbenzin getränkten Wattestäbchen wegreibt. Nachdem nun alles Abklebematerial entfernt wurde, kann vorsichtig mit dem Abkleben der nächsten Farbe begonnen werden. Diese Vorgehensweise wiederholt sich nun mit allen weiteren Farben, die verwendet werden sollen. Nachdem nun die eigentliche Farbe aufgetragen wurde, kann sie mit weiß hinterlegt werden. Dies unterstützt die Leuchtkraft der Farben. Bei Verwendung von Scheibentönung verhindert es außerdem deren durchscheinen bei hellen Farbtönen. Sollen die Schieben völlig klar bleiben, kann auch der äußere Spritzschutz entfernt werden. Dies muss ebenfalls vorsichtig erfolgen da sich ansonsten Tesafilmreste in den lackierten Teil verirren könnten. Bekommen die Scheiben jedoch eine Tönung verpasst, ist es vorteilhaft, wenn der Spritzschutz noch dran bleibt. Die Scheibentönung Die Scheibentönung sollte frühestens nach ca. 1/2 Stunde aufgetragen werden, da ansonsten die unteren Lackschichten evtl. wieder angelöst werden. Bei hellen Farbtönen sollten diese auch lieber abgeklebt werden, da die Tönung sonst evtl. durchscheint. Nicht Empfehlen kann ich die Tönung von Pactra, da man extrem aufpassen muss, damit sie nicht verläuft oder die Dose nur Farbkleckse ausspuckt und man hässliche Spritzer erhält, die man außerdem von außen sieht. Sie muss sehr warm gemacht werden, um ein einigermaßen ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Tamiya Tönung ist wesentlich unkomplizierter. Aber auch da sollte auf dünne Schichten wert gelegt werden, sonst erscheint die Tönung schnell fleckig. Aufpassen muss man auch, damit nicht zu viele Schichten aufgetragen werden und man dann einfach schwarze Scheiben hat. Zwischendurch überprüfen! Meist reichen 3-4 Schichten völlig aus. Jetzt kann auch der Spritzschutz wieder entfernt werden. Vorsichtig natürlich, denn die Farbe ist immer noch nicht vollkommen trocken. Nachdem alles fertig lackiert ist, gönnen wir dem guten Stück mindestens 6 Stunden Pause, besser noch 24 Stunden. Sonst sind schnell wieder Kratzer drin.