Herpesviren bei Karpfen

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Herpesviren bei Karpfen
Herpesviren bei Karpfen
Forschung zu Herpesviren bei Karpfen
Das Cyprinide Herpesvirus 3 (CyHV-3), auch bekannt als Koi-Herpesvirus, ist eines der
gefährlichsten Pathogene für Karpfen. Die Erkrankung, die Ende der 1990er Jahre
entdeckt wurde, führt zu erheblichen Verlusten bei Koi und Speisekarpfen. Infizierte
Karpfen scheiden das Virus über Haut, Schleim, Kot und Urin aus und tragen so zu
einer schnellen Ausbreitung der Infektion in einem Karpfenbestand bei. Die
Mortalitätsrate dieser seit 2005 anzeigepflichtigen Tierseuche kann 80 bis 100 Prozent
betragen und betroffene Teichwirtschaften in erhebliche wirtschaftliche Probleme
bringen oder sogar zur Aufgabe des Betriebes zwingen. Maßnahmen zum Schutz
gefährdeter Bestände, wie Impfstoffe oder Therapeutika stehen zurzeit nicht zur
Verfügung. Wissenschaftler der Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung arbeiten
in verschiedenen Projekten an Möglichkeiten, um Karpfen vor dieser verlustreichen
Erkrankung zu schützen.
Ein mit CyHV-3 infizierter erkrankter
Karpfen
Angeborene Immunität?
Bei vielen Viruserkrankungen bilden virusinfizierte Zellen Interferon, das von infizierten
Zellen ausgeschieden wird und anderen, nicht infizierten Zellen, die es aufnehmen,
einen antiviralen Schutz vermitteln. Die antivirale Wirkung von Interferon beruht darauf,
dass die Bindung des Interferons die Expression spezifischer zellulärer Gene, der
Interferon stimulierten Gene induziert, die Stoffwechselwege aktivieren, die eine
Virusreplikation hemmen. Auch in Zellen infizierter Karpfen wird die Bildung des Virus
induzierten Interferons induziert und kann die Vermehrung des CyHC-3 verlangsamen.
Fische verfügen im Gegensatz zu Säugetieren über ein sehr komplexes System von
virus-induzierten Interferonen. In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförderten Projekt soll die Komplexität des Interferonsystems bei karpfenartigen
Fischen und die Bedeutung der unterschiedlichen Interferonmoleküle für die Kontrolle
von Viruserkrankungen von Karpfen untersucht werden. Dazu sollen Karpfen
eingesetzt werden, bei denen die Infektion mit dem CyHV-3 einen unterschiedlichen
Verlauf nimmt Karpfen aus Zuchtlinien, die an der Infektion schwer erkranken und im
Vergleich dazu Karpfen aus Zuchtlinien, bei denen die Infektion unauffällig verläuft. Im
Vergleich der Immunantworten zwischen beiden Zuchtlinien sollen die für den Schutz
verantwortlichen Mechanismen identifiziert werden.
Mehr Informationen über unsere Arbeiten zu Infektionen von Karpfen mit
Herpesviren:
Zur Publikationsliste des Institutes
Weitere Auskünfte zu diesem Projekt:
Dr. Mikolaj Adamek
Prof. Dr. Dieter Steinhagen
Oberes Bild: Kiemen von gesunden
Karpfen (oben) und von Karpfen mit
CyHV-3-Infektion (unten). Unteres
Bild: Mit einem Antikörper markierte
CyHV-3-infizierte Karpfenzelle
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Letzte Aktualisierung dieses Dokumentes: 2. Februar 2016
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