iXPOS - Export von Dienstleistungen

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iXPOS - Export von Dienstleistungen
Export von Dienstleistungen
Dienstleistungen im Ausland erbringen
Erfolgsfaktoren
Recht und Verträge
Gewerbe- und Arbeitsgenehmigungen
Steuern und Abgaben
Finanzierung und Absicherung
Länderinformationen
Dienstleistungen im Ausland erbringen
Die Notwendigkeit ins Ausland zu gehen, aber auch die Geschäftschancen dort werden für
deutsche Dienstleistungsunternehmen immer größer. International mobilere Kunden erfordern
international agierende Serviceanbieter. Das Stichwort heißt Kundenbindung. Viele
Dienstleistungsunternehmen werden "global player", indem sie ihren Partnern aus der
Industrie auf Auslandsmärkte folgen.
Die besten Exportchancen haben produktnahe und wissensintensive Dienstleistungen. Sie
ermöglichen die individuelle Anpassung klassischer Produkte an Kundenwünsche,
differenzieren in immer homogeneren Produktmärkten und erhöhen damit die internationale
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
Deutsches Know-how ist international nicht nur bei industrienahen Dienstleistungen gefragt,
sondern beispielsweise auch im Ingenieur-, Beratungs- oder Planungsbereich. Auch
personenbezogene Dienstleistungen, etwa im Bildungs-, Gesundheits- oder Pflegebereich,
werden in zunehmendem Maße grenzüberschreitend nachgefragt.
Ein erhebliches Marktpotenzial für Dienstleister findet sich auf öffentlichen Märkten. Mehr als
eine Billion Euro gibt alleine die öffentliche Hand in der Europäischen Union jährlich für die
Beschaffung von Waren und Leistungen aus. Zu den am häufigsten nachgefragten
Dienstleistungen zählen hier neben Ingenieurleistungen die Unterstützung im IT-Bereich und
die Unternehmensberatung, aber auch so unterschiedliche Services wie Reinigungsdienste,
Dienstleistungen von Reisebüros, Werbeleistungen und viele andere mehr.
Die häufigsten Formen der Internationalisierung von Dienstleistungen sind neben dem
direkten Export, also der Erbringung von Leistungen im Ausland, Kooperationen und Joint
Ventures mit lokalen Unternehmen sowie die Gründung einer eigenen Präsenz im Ausland.
Eine weiteres Modell ist der sog. "systems export", bei dem Dienstleister im Verbund mit
Industrieunternehmen Auslandsmärkte gewissermassen "huckepack" erschließen. Dies
entspricht nicht nur dem Kundenwunsch nach Komplettlösungen aus einer Hand, sondern
ermöglicht zugleich kleinen Dienstleistungsunternehmen einen einfachen Markteinstieg.
Die Möglichkeiten der Markterschließung sind also vielfältig. Allerdings stellen sich
Dienstleistungsunternehmen in der Realisierung andere Herausforderungen als
produzierenden Unternehmen. In dieser Rubrik werden deshalb die Besonderheiten des
Dienstleistungsexports beleuchtet und die spezifischen Informationen und Ansprechpartner
aufgezeigt.
Erfolgsfaktoren
Der Export von Dienstleistungen stellt Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Denn
anders als beim Warenhandel, bei dem in aller Regel standardisierte Produkte verkauft
werden, zeichnen sich Dienstleistungen durch eine hohe Individualität aus. Sie sind in der
Regel immateriell und nicht lagerbar; vor allem aber sind sie interaktiv und in hohem Maße
personengebunden.
Sprachbarrieren sind beim Export von Dienstleistungen ungleich größere Hürden als beim
Warenexport. Die Informationsbeschaffung ist aufgrund der Individualität der angebotenen
Leistung mitunter schwieriger. Und auch im Bereich Finanzierung und Zahlungsabsicherung
sehen sich Dienstleistungsunternehmen mit anderen Problemen konfrontiert als Exporteure
von Gütern.
Doch es gibt auch Parallelen. Wie der klassische Warenexport erfordert auch der Export von
Dienstleistungen eine gründliche Vorbereitung. Neben der genauen Kenntnis und
Beobachtung der Märkte müssen die notwendigen innerbetrieblichen Voraussetzungen
vorhanden sein bzw. geschaffen werden, Ziele definiert und - ganz wichtig - Kontakte
hergestellt werden.
Wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche Auslandsgeschäfte im Dienstleistungssektor sind
qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter. Interkulturelle Kompetenz und Kommunikationsstärke
sind unbedingt erforderlich.
Für Unternehmen, die nicht über genügend qualifiziertes Personal verfügen, dass im Ausland
eingesetzt werden kann, ist eine Kooperation mit einem lokalen Unternehmen häufig die
einzige Möglichkeit, seine Serviceprodukte zu exportieren. Die Wahl des richtigen
Geschäftspartners ist dabei eine der größten Herausforderungen, denn ein Fehlgriff kann
schnell den Verlust von Know-how und Kundenkontakten bedeuten.
Zu diesem Ergebnis kommt auch die DIHK-Umfrage "Going International 2006". Demnach ist
der wichtigste Erfolgsfaktor für Dienstleistungsunternehmen die Wahl des richtigen
Geschäftspartners, gefolgt von der Produktqualität und qualifizierten Mitarbeitern. Als weitere
Erfolgsfaktoren werden Marktkenntnisse, gute persönliche Kontakte sowie Netzwerke
genannt.
Gemäß der Umfrage sind Dienstleistungsunternehmen im Vergleich zu den auslandsaktiven
Unternehmen aus anderen Branchen stärker auf den geographisch nahe liegenden Märkten
präsent. Das sind die Länder der EU 15, gefolgt von den neuen Mitgliedsländern und den
Beitrittskandidaten. Mittelfristig haben aber viele Dienstleister Asien im Visier: In den nächsten
zwei bis fünf Jahren sehen Sie die besten Perspektiven auf dem chinesischen und indischen
Markt.
Die größte Dynamik der Geschäftsentwicklung sähen Dienstleistungsunternehmen mittelfristig
in den Zielmärkten Indien, Russland, Korea, Frankreich und Japan. Schlusslichter in der
Bewertung bilden Tschechien, Schweden, Polen, Belgien/Luxemburg und Rumänien/
Bulgarien.
Bei den Dienstleistungsunternehmen überwiegt der Export. Kooperationspartner und Joint
Ventures haben bei ihnen allerdings einen größeren Stellenwert als bei auslandsaktiven
Unternehmen aus anderen Branchen. Zur Erbringung ihrer Dienstleistungen im Ausland sind
sie häufiger auf externe Partner angewiesen, wenn sie erfolgreich in den Markt einsteigen
oder sich dort behaupten wollen.
Insbesondere auf den nahe liegenden Märkten der EU und der EU-Bewerberländer sind schon
viele Serviceanbieter mit eigenen Investitionen über Repräsentanzen, Tochterunternehmen
und Joint Ventures präsent.
Studie des DIHK "Going International 2013/14" (pdf)
"Mit Dienstleistungen international erfolgreich" Publikation der IHK Stuttgart
Recht und Verträge
Es gibt viele unterschiedliche Formen, den Export von Dienstleistungen vertraglich zu regeln.
Somit gibt es auch keinen ausschließlichen Vertragstyp für den Dienstleistungsexport, sondern
vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Die häufigsten Vertragstypen bei der
Internationalisierung von Dienstleistungen sind Handelsvertreterverträge, Lizenz- und
Franchiseverträge.
Grundsätzlich muss bei Verträgen mit Partnern aus dem Ausland beachtet werden, dass die
Vertragspartner unterschiedlichen Rechtsordnungen angehören und daher oft ein vom
deutschen Recht abweichendes Rechtsverständnis mitbringen. Daher empfiehlt es sich, vor
Vertragsabschluss den Rat eines Experten einzuholen, um spätere gerichtliche Streitigkeiten
zu vermeiden.
Die rechtlichen Bestimmungen eines Vertrages richten sich immer nach nationalen
Bestimmungen, auch wenn das Geschäft international ist. Das heißt, die
Vertragsschließenden müssen sich darüber verständigen, welches nationale Recht
Anwendung finden soll. Die Einigung sollte unbedingt vor Vertragsschluss erfolgen und
möglichst schriftlich fixiert werden.
Grundsätzlich können die Vertragsparteien eines internationalen Geschäfts das Recht, dem
der Vertrag unterliegen soll, frei wählen. Es ist ratsam, sorgfältig zu prüfen, welches Recht die
günstigeren Regeln hat. Besonders zu beachten sind hierbei die Fragen der Haftung und der
Verjährung möglicher Ansprüche. Häufig liegt es nahe, sich mit der Rechtswahlklausel für das
eigene nationale Recht zu entscheiden, um einen "Heimvorteil" für die Vertragsgestaltung
nutzen zu können.
Ausführliche Informationen zu rechtlichen Aspekten und den verschiedenen Vertragsarten bei
grenzüberschreitenden Dienstleistungen enthält dieBroschüre der bayerischen IHKs
"Exportratgeber für unternehmensnahe Dienstleister". Die Online-Datenbank "Recht" von
Germany Trade & Invest enthält eine Reihe von Artikeln zum Thema Außenwirtschaft.
Persönliche Beratung finden Sie bei den lokalen Industrie- und Handelskammern,
Handwerkerskammern und bei den jeweiligen Fachverbänden. Die Auslandshandelskammern
können Hilfestellung bei der Gestaltung von Dienstleistungsverträgen geben
Weiterführende Links und Informationen
Publikationen und Datenbanken
Internetseite von Germany Trade & Invest zu Rechtsfragen im Auslandsgeschäft
Kammern und Verbände
Adressen der Handwerkskammern (HWK) in Deutschland
Internetadressen aller Industrie- und Handelskammern
Die deutschen Auslandshandelskammern (AHK)
Bayerische Ingenieurekammer-Bau (Bayka)
Verband Beratender Ingenieure
Bundesarchitektenkammer e.V.
Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V.
Gewerbe- und Arbeitsgenehmigungen
Neben der Umsatzsteuer und Fragen zur Vertragsgestaltung ist der Bereich Gewerbe- und
Arbeitsrecht von besonderer Bedeutung für Dienstleistungsunternehmen, die im Ausland aktiv
werden wollen.
Bereits im Vorfeld des Auslandsengagements ist zu klären, welche nationalen Bestimmungen
und Vorschriften gelten, welche Beschränkungen es gibt, und ob Zulassungen erforderlich
sind. Dies gilt gleichermaßen für Mitgliedstaaten der Europäischen Union, wie auch für
Drittländer.
Wenngleich in der EU grundsätzlich Dienstleistungsfreiheit herrscht, sollte dennoch vorab
geklärt werden, ob etwa die deutschen Zulassungen für das jeweilige Gewerbe / die
angebotene Dienstleistung ausreichen und welche nationalen Bestimmungen zusätzlich
beachtet werden müssen.
Die im Dezember 2006 verabschiedete EU-Dienstleistungsrichtlinie wird dies in der Zukunft
vereinfachen. Mit ihr sollen die Rahmenbedingen für europäische Dienstleistungsunternehmen
weiter verbessert und vereinheitlicht werden.
Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen sind innerhalb der EU nicht erforderlich, in
Drittländern hingegen meist unabdingbare Voraussetzung. Zudem müssen hier die nationalen
Bestimmungen für die Erteilung von Visa sowie die Vorschriften zur Kranken- bzw.
Sozialversicherung beachtet werden.
Weiterführende Links und Informationen
Informationen des BMWi zur EU-Dienstleistungsrichtlinie
Informationen für Auswanderer und Auslandstätige beim Bundesverwaltungsamt
Übersicht Beratungsstellen für Auslandstätigkeit in den Bundesländern
EURopean Employment Services (EURES) - Das europäische Portal zur
beruflichen Mobilität
Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
Informationen zum Arbeiten im Ausland bei der Bundesagentur für Arbeit (BA)
Informationen "Arbeiten in Grenzregionen" der Bundesagentur für Arbeit (BA)
Informationen zur Krankenversicherung im Ausland bei der DVKA
Informationen zur Sozialversicherung bei der IVSS
Informationen der IHK Stuttgart zur Entsendung von Arbeitnehmern
Steuern und Abgaben
Dienstleistungen, die im Ausland erbracht werden, sind grundsätzlich nicht zollpflichtig; auch
spezielle Exportbewilligungen oder -dokumente sind in der Regel nicht notwendig. Lediglich
wenn im Zusammenhang mit der Dienstleistungserbringung Waren dauerhaft oder
vorübergehend ausgeführt werden (Werkzeuge, Maschinen etc.), müssen gegebenenfalls
Zollvorschriften beachtet werden.
Die Regelungen der Umsatzsteuerpflicht bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen sind im
Einzelnen äußerst kompliziert und unterscheiden sich je nach Land und Art der ausgeführten
Dienstleistung.
Bereits vorab sollte deshalb geklärt werden, in welchem Land die erbrachte Leistung
umsatzsteuerlich erfasst wird und wie die jeweilige Rechnungsstellung auszusehen hat.
Zudem ist häufig auch die Kenntnis der nationalen Rechtsvorschriften des Landes erforderlich,
in dem der Leistungsempfänger seinen Betrieb hat bzw. die Leistung erbracht wird.
Im Zweifelsfall sollte daher immer die Auskunft der zuständigen ausländischen Steuerbehörde
eingeholt werden. In Deutschland stehen die IHKs und Fachverbände als Ansprechpartner zur
Verfügung.
Weiterführende Links und Informationen
Spezielle Informationen
Informationen der IHK Stuttgart zu Steuern und Abgaben
Informationen des Bundeszentralamt für Steuern zur Umsatzsteuer im In- und
Ausland
Kammern und Verbände
Adressen der Handwerkskammern (HWK) in Deutschland
Internetadressen aller Industrie- und Handelskammern
Die deutschen Auslandshandelskammern (AHK)
Bayerische Ingenieurekammer-Bau (Bayka)
Verband Beratender Ingenieure
Bundesarchitektenkammer e.V.
Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V.
Finanzierung und Absicherung
Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist die Finanzierung und Absicherung
von Auslandsgeschäften von vitaler Bedeutung. Ohne entsprechende "Rückendeckung" ist der
Gang ins Ausland für viele nicht möglich.
Dienstleistungsunternehmen sehen sich hierbei noch zusätzlich mit dem Problem konfrontiert,
dass einige der staatlichen Förderinstrumente nur für Warenexporte gelten, so etwa die
Exportkreditgarantie "APG-light". (Die "normalen" Ausfuhrpauschal-gewährleistungen (APG)
können auch für im Ausland erbrachte Dienstleistungen, wie etwa Montage- oder
Reparaturarbeiten, in Anspruch genommen werden.)
Hinzu kommt, dass einige staatliche Finanzierungsinstrumente erst ab bestimmten
Auftragswerten greifen. In der Praxis ist es deshalb häufig so, dass
Dienstleistungsunternehmen ihre Exporte über die Hausbank finanzieren und absichern. Bei
kleineren Auftragswerten wird oft auch gegen Vorauszahlung gearbeitet.
In jedem Fall empfiehlt es sich, sich vorab eingehend über die Möglichkeiten zur Finanzierung
und Absicherung zu informieren. Neben den großen Finanzierungsinstitutionen stehen hierfür
die Exportberater der Kammern sowie natürlich die Hausbanken zur Verfügung.
Weiterführende Links und Informationen
Euler Hermes
PwC Deutsche Revision AG
Deutsche Invesstitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (deg)
KfW Bankengruppe
Private Kreditversicherer
Länderinformationen
Leider sind die allgemein erhältlichen Länderinformationen immer noch auf das produzierende
Gewerbe fokusiert. Doch es gibt Ausnahmen. Vor allem für die an Deutschland angrenzenden
Länder stellen Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und andere
Organisationen interessante Informationen zum Teil kostenfrei zur Verfügung.
"Handwerk International Baden-Württemberg" bietet Länderinformationen
Länderinformationen für Handwerker und Dienstleister bei exportoffensivehandwerk.de
Die IHK Stuttgart informiert in ihrem Internetangebot über die Entsendung von Arbeitnehmern
und über Steuern und Abgaben im grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr.
Informationen der IHK Stuttgart zur Entsendung von Arbeitnehmern
Informationen der IHK Stuttgart zu Steuern und Abgaben
Die IHK Saarland bietet Informationen zum Dienstleistungsexport nach Frankreich und
Luxemburg.
Informationen der IHK-Saarland zum Dienstleistungsexport nach Frankreich
Informationen der IHK-Saarland zum Dienstleistungsexport nach Luxemburg
Über das Arbeiten in der Schweiz informiert die IHK Konstanz im Internet.
Schwerpunkt-IHK Schweiz: IHK Konstanz
2 connect Business bietet Ihnen als kleinem oder mittelständischem Unternehmer kostenlos
umfassende und aktuelle Informationen zu allen Fragen im Zusammenhang mit deutschniederländischen Geschäftsbeziehungen.
2 connect Business
Die nordrhein-westfälische Landesgewerbeförderstelle bietet zahlreiche, zum Teil
kostenpflichtige Publikationen zu bestimmten Dienstleistungsbranchen und Ländern.
Publikationsseite der Landesgewerbeförderungsstelle NRW
Germany Trade and Invest berichtet regelmäßig über Geschäftschancen für Dienstleister im
Ausland.
Germany Trade & Invest
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