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BaZ Kompakt | Donnerstag, 12. Januar 2017 | Seite 9 Leicht und leise. Im Winter sind Seekajak-Fahrer praktisch allein auf dem Brienzersee unterwegs. Foto Dave Storey leises Gleiten durch die Winterstille des Sees. Es ist Tai-Chi auf dem Wasser, möglichst leichte, leise Bewegungen, geräuschloses Vorankommen. Manchmal hört man eine Ente auffliegen, beobachtet die sich langsam bewegenden Nebelschwaden oder das Kräuseln des Wassers, mit dem sich ein leichter Wind ankündigt. Irgendwo schlägt eine Kirchenglocke, das «Dü-da-do» eines Postautos auf kurviger Bergstrasse trägt übers Wasser. Der Brienzersee mit seinen steil ins Wasser abfallenden Felsen ist ein ideales Seekajak-Gewässer. Es gibt hier fast keine privaten Grundstücke mit Seeanstoss. Man kann praktisch überall aussteigen und sich die Beine vertreten, etwa an den vielen kleinen Stränden oder Wiesen, die nur vom See aus zugänglich sind oder bei der Ruine Ringgenberg, die sich langsam aus dem Nebel erhebt. Und nur nicht zu schnell bewegen. Nicht nur der Stille wegen, sondern auch weil man sonst ins Schwitzen kommt. erkunden, wenn man vorher den eintägigen Rettungskurs absolviert hat. «Man muss auf alles vorbereitet sein, damit nichts passiert», sagt Maria. Denn wer ins Wasser fällt, kommt nicht so einfach wieder ins Boot. Rettungsmaterial immer dabei Kajak fahren im Winter ist alles ausser kalt. Man ist dick eingepackt in absolut dichte, absolut warme Anzüge, welche auch Fischer auf den Lofoten und Ölarbeiter auf den Bohrinseln der Nordsee tragen. Denn wer ungeschützt ins kalte Wasser fällt, ist innert weniger Minuten unterkühlt. In diesen Anzügen würde man dagegen selbst im Wasser von der Kälte kaum etwas spüren. Trotzdem bietet Dave Storey im Winter nur geführte Touren in kleinen Gruppen an. Unter den wasserdichten Deckeln der Kajaks von Dave und seiner finnischen Mitarbeiterin Maria Mäenpää verstecken sich jede Menge zusätzlicher Ausrüstungsgegenstände und Rettungsmaterial. Auch im Sommer kann man den Brienzersee mit von Hightide gemieteten Seekajaks nur auf eigene Faust Auch für Behinderte Auf geführten Touren ist das kein Problem. Hilfe ist in wenigen Sekunden da. Man wird von den Kollegen ausgelacht und fotografiert und dann wieder ins Kajak bugsiert. Alleine ist man besser dran, wenn man es vorher geübt hat. Aber mit Hilfe und Anleitung können alle paddeln. Zusammen mit der Schweizerischen Stiftung für das cerebral gelähmte Kind haben Dave Storey und seine Frau Olivia sogar ein Programm erarbeitet, mit dem auch Menschen mit leichten bis mehrfachen körperlichen und geistigen Behinderungen auf dem See Kajak fahren können. Dazu gehören etwa spezielle Sitze mit hohen Lehnen. Es gibt aber auch Ausleger an den Booten, so dass diese nicht kippen können. «Wenn diese Leute in einem Kajak sitzen, haben sie keine Behinderung mehr», sagt Dave. «Sie können alles machen, was ihre Betreuer auch können, und das geniessen sie.» So bietet Interlaken Erlebnisse für alle – für wirklich alle. Das sind selbstverständlich all die berühmten Berge in der Umgebung. Aber eben auch Eis laufen oder lautloses Gleiten über den stillen, leeren Brienzersee mit seinen wabernden Nebelschwaden und dem von Minute zu Minute wechselnden Licht. Informationen Schiffe auf dem Thunersee. Auf dem Thunersee gibt es auch im Winter eine Rundfahrt mit einem grossen Schiff. Ice Magic. Unter dem Motto «(W)Interlaken» will Interlaken seinen Gästen auch im Winter mehr bieten. Die Eisbahnen von «Ice Magic» sind bis am 25. Februar täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet, ein Tageseintritt kostet für Erwachsene 9 Franken. Kinder zwischen 4 und 10 Jahren dürfen von Montag bis Freitag bis 16 Uhr kostenlos aufs Eis. An Wochenenden und ab 16 Uhr kostet der Eintritt für Kinder 7 Franken. Schlittschuhe können für 9 Franken gemietet werden. Abenteuer. Für Adrenalin-Kicks sorgen die auch im Winter möglichen Touren wie Eisfall-Klettern, Gleitschirmfliegen oder Schlitteln auf dem längsten Schlittelweg der Welt. www.icemagic.ch Aktiv im Winter. Das Programm (W)Interlaken umfasst weiter Schneeschuhwanderungen am Stockhorn, Winterwandern oder Langlaufen, aber auch Stadterkundungen auf elektrischen Segway-Gefährten. www.interlaken.ch/winter www.bls.ch/schiff www.interlaken-adventure.com Seekajak auf dem Brienzersee. Die Basis der Hightide-Kajakschule befindet sich beim Hotel Oberländerhof am Quai 1 in Bönigen bei Interlaken. Im Winter werden nur geführte Touren in kleinen Gruppen angeboten. Im Sommer kann man nach einem eintägigen Rettungskurs Seekajaks auch individuell mieten. Ebenfalls angeboten werden Kajaktouren für Menschen mit Behinderungen sowie spezielle Vorbereitungskurse für deren Eltern und Betreuer. as Hightide am Quai 1, Bönigen. Tel. 079 686 87 41. www.hightide.ch Schwanden Thun Oberried Hilterfingen Brienzersee Sigriswil Interlaken Spiez Thunersee Bönigen 5 km Karte StepMap – Daten Openstreetmap Absolut dicht und warm. Die KajakLaien und ihr Instruktor Dave Storey (r.) sind dick eingepackt. Foto Maria Mäenpää Anreise. Interlaken ist mit den SBB von Bern her und mit der Brünig-Linie der Zentralbahn oder per Auto zu erreichen. www.sbb.ch