Erfahrungsbericht ERASMUS Turku

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Erfahrungsbericht ERASMUS Turku
Erfahrungsbericht ERASMUS Turku
Turku School of Economics • Herbstsemester 2012
Vorbereitung
Der erste Teil meiner Vorbereitung für mein
Auslandssemester im Rahmen des ERASMUS-Programms
war die Informationsveranstaltung, die vom akademischen
Auslandsamt der Universität Koblenz-Landau angeboten
wurde. Dort wurde erklärt, wie die Bewerbung für das
ERASMUS-Auslandssemester abläuft, was alles an
organisatorischen Sachen vor, während und nach dem
Auslandssemester zu beachten ist und es wurden auch
schon erste Fragen beantwortet. Während der
Informationsveranstaltung bekam man auch schon alle
notwendigen Formulare und Informationen ausgedruckt
zur Hand. Ansonsten findet man die Informationen und
1 - Turku School of Economics
Formulare auch im Internet: http://www.uni-koblenzlandau.de/international/studis-ins-ausland/erasmus-out/sms
Nach der Informationsveranstaltung ging es dann an die Bewerbung für das ERASMUS-Programm.
Man kann sich zwar nicht nur für eine Universität bewerben, sondern muss priorisieren, aber in
meinem Fall hatte mein Erstwunsch geklappt und ich wurde für die Turku School of Economics
nominiert. Danach konnte ich mich dann direkt an der Universität in Turku bewerben. Die
Bewerbung an sich erfolgt komplett online: http://www.utu.fi/en/studying/exchangestudents/apply/Pages/home.aspx . Allerdings müssen noch ein paar Unterlagen per Post nach
Finnland geschickt werden. Nachdem ich dann auch von der Turku School of Economics
angenommen wurde, erhielt ich per Post den Letter of Acceptance und einiges an
Informationsmaterial. Für die Bewerbung an der finnischen Universität musste ich auch schon das
Learning Agreement in der ersten Version fertig haben, das heißt ich musste dort schon die Kurse
aufschreiben, die ich in Finnland absolvieren möchte. Leider war bis dahin noch nicht das
Vorlesungsverzeichnis für das Herbstsemester publiziert, weshalb ich dann die Kurswahl anhand des
Vorlesungsverzeichnisses vom vorherigen Herbstsemester machte. Das Vorlesungsverzeichnis findet
man übrigens auch online:
http://www.utu.fi/en/units/tse/studying/Documents/STUDY%20GUIDE%2013-14_valmis.pdf Was
dabei aber auch klar ist, ist die Tatsache, dass es vorkommt, dass Kurse, die noch im letzten Jahr
angeboten wurden eben nicht mehr angeboten werden oder in abgewandelter Form oder erst zu
einem anderen Zeitpunkt. Von daher ist das erste Learning Agreement wirklich noch sehr vorläufig.
Mit der Annahme an der Turku School of Economics bewarb ich mich dann um einen Platz im
Studentenwohnheim in Turku. Das sollte man auch möglichst schnell machen, um noch einen Platz
zu bekommen, da die wirklich sehr begehrt sind. Man kann sich auch wieder online bewerben und
zwar auf den Internetseiten der Student Village Foundation of Turku (TYS):
http://www.tys.fi/en/renting_a_flat . Offiziell kann man sich zwar erst bewerben, wenn man die
Zusage der Universität hat, jedoch berichteten andere Austauschstudenten, dass es auch problemlos
möglich ist, sich vorher zu bewerben, um tatsächlich noch ein Zimmer im Student Village zu
bekommen. Die Zimmer im begehrten Student Village sind nämlich aller Erfahrung nach schon sehr
schnell weg. Es gibt aber noch weitere von TYS betriebene Studentenwohnheime in Turku, die dann
als 2 bis 3 Personen WGs angelegt sind und nicht, wie im Student Village, Einzelzimmer mit einer
Küche für den ganzen Flur. Ich selbst hatte übrigens auch kein Zimmer im Student Village bekommen,
sondern im Stadtteil Halinen, der nur zu Fuß nur 5 Minuten vom Student Village und etwa 15
Minuten Fußweg von der Universität entfernt ist.
Bevor ich dann nach Finnland
aufbrach, meldete sich auch
meine Tutorin bei mir und gab
mir noch weitere Informationen
zu Turku und der Universität.
Meine Tutorin bot mir auch an,
vor meiner Ankunft das Starting
Package abzuholen, sodass ich
mich nicht selbst darum
kümmen musste. Das Starting
2 Studentenwohnheim in Halinen
Package wird von TYS
angeboten und beinhaltet das wichtigste, was man als Ausstattung in der WG oder dem
Einzelzimmer braucht, wie zum Beispiel Kochtopf, Besteck, Bettdecke und Kissen, usw.
Ankunft
Ich entschied mich dafür mit dem Auto mittels Fähre nach Finnland zu fahren, um zum einen quasi
keine Restriktionen beim Gepäck zu haben und zum anderen eben auch die Möglichkeit zu haben
relativ einfach mit dem Auto Finnland erkunden zu können. Die meisten anderen
Austauschstudenten kamen per Flugzeug direkt nach Turku, was im Normalfall auch die günstigste
Variante ist.
Am Tag meiner Ankunft traf ich mich mit meiner Tutorin, damit sie mir mein Starting Package geben
konnte. Auch habe ich an dem Tag den Schlüssel für mein Zimmer in Halinen bei TYS abgeholt. Dazu
muss man ins Büro von TYS im Student Village, wo man dann zuerst noch den Mietvertrag
unterschreibt und schließlich den Schlüssel ausgehändigt bekommt. Noch ein Tipp zum Schlüssel: Es
kann vorkommen, dass man sich selbst aussperrt (ist mir leider auch einmal passiert) und dann gibt
es zwei Möglichkeiten: Den Schlüsseldienst rufen und bezahlen oder zum TYS Büro gehen und
kostenlos einen Ersatzschlüssel holen.
Nach der Ankunft gibt es auch einige organisatorische Dinge an der Turku School of Economics zu
erledigen. Glücklicherweise gibt es dazu auch eine Checkliste von der Universität, die online zu finden
ist: http://www.utu.fi/en/studying/info-accepted/Pages/First-Days-in-Turku.aspx . Dazu gehört, dass
man sich an der Universität registriertden Letter of Confirmation ausfüllen lässt und abschickt, die
eigene Benutzer-ID zur Nutzung der Computer und des E-Mail-Systems der Universität abholt und die
Lyyra-Card beantragt. Die Lyyra-Card ist das finnische Pendant zu unserem blauen
Papierstudentenausweis und kann nur dann beantragt werden, wenn man den Betrag für die
Mitgliedschaft in der Student Union bezahlt hat, ist somit nicht unbedingt zwingend erforderlich. Ich
empfehle es trotzdem ausdrücklich, da man ohne die Lyyra-Card im Verlauf des Semesters
wesentlich mehr zahlen muss. Zum Beispiel kann man in der Mensa nur mit der Lyyra-Card den
Studentenpreis erhalten, ebenso beim Busticket oder beim Bahnticket, sowie die ganzen
Studentenrabatte in den anderen Geschäften. Die Karte beantragt man ebenfalls online:
https://www.lyyra.fi/ .
Auch hatte ich nach meiner Ankunft eine Monatskarte für den ÖPNV in Turku gekauft. Diese gibt es
dort zum Studentenpreis und die Busse fahren in Turku wirklich häufiger als in Koblenz und eben
auch bis spät in die Nacht hinein. Informationen zu den Fahrplänen und aktuellen Preisen der Busse
in Turku findet man hier: http://www.turku.fi/buses . Alternativ oder zusätzlich gibt es auch die
Möglichkeit ein Fahrrad zu kaufen mit dem man dann unabhängig und recht schnell überall
hinkommt. Ich selbst hatte mir kein Fahrrad gekauft, da ich verhältnismäßig nah an der Universität
und dem Stadtzentrum gewohnt hatte und ja auch die Busse benutzen konnte und wollte.
Was für mich auch wichtig war, war eine finnische SIM-Karte, um auch in Finnland erreichbar zu sein
und günstig telefonieren zu können. Die Mobilfunkgebühren sind in Finnland im Vergleich zu
Deutschland sehr günstig. Während der Einführungswoche bekommt man als Austauschstudent auch
eine kostenlose SIM-Karte von DNA mit 10 Euro Startguthaben geschenkt. Da ich allerdings auch
weiterhin das mobile Internet nutzen wollte, gab es dort nur eine Möglichkeit. Und zwar ist das der
Mobilfunkanbieter Saunalahti, der als einziger Internetpakete auch für Prepaid-Karten anbietet. Im
Vergleich zu Deutschland ist auch das richtig günstig.
Auch wichtig ist es, dass man nach der Ankunft eine Postfiliale in Turku besucht, um dort das
Formular „change of address notification“ auszufüllen und abzugeben. Ohne das wird nämlich keine
Post an die eigene Adresse in Finnland zugestellt.
Turku School of Economics
Während meiner Zeit an der Turku School of Economics hatte ich vier verschiedene Kurse besucht.
Da ich nun schon einmal in Finnland war, hatte ich mich für „Finnish for Foreigners I“ und „Finnish for
Foreigners II“ eingeschrieben. Das sind, wie man schon am Namen erkennt, Sprachkurse speziell für
Ausländer, in denen man die wichtigsten Wörter und grammatischen Strukturen für den Alltag lernt.
Wenn man beide Kurse absolviert hat, erreicht man in etwa das Sprachniveau A1. Die Sprachkurse
sind sehr interaktiv, d.h. man spricht quasi die ganze Zeit in Finnisch und es werden sehr viele
abwechslungsreiche Übungen während des Unterrichts gemacht. Die Dozentin war auch immer
flexibel und ging auf einzelne Probleme individuell ein.
Als weiteren Kurs hatte ich „International Business Management“ gehört. Der Kurs bestand aus zwei
Vorlesungen pro Woche und einer wöchentlichen Übung. Der Kurs deckte die Inhalte von
„International Management“ an der Universität Koblenz ab und ging auch noch darüber hinaus.
Besonders interessant waren die wöchentlichen Übungen, die so gestaltet wurden, dass es
Übungsaufgaben gab, jede Gruppe sich dann Lösungen erarbeitete und dann präsentierte. Auch Teil
des Kurses war ein Besuch beim finnischen Unternehmen Benecol in Raisio. Dort gab es verschiedene
Präsentationen über die Strategien von Benecol in internationalen Märkten und auch Informationen
zum Unternehmen und dessen Geschichte.
Der vierte und letzte Kurs in Turku nannte sich „Advanced Strategic Management Accounting“. Dort
ging es um das strategische Rechnungswesen, bzw. genauer gesagt darum, wie das Rechnungswesen
im Unternehmen gestaltet werden kann, sodass es der Unternehmensführung als strategisches
Instrument dienen kann. Der Kurs war als wöchentliche Vorlesung aufgebaut, wobei die Vorlesung
eigentlich eher an eine Übung erinnerte, da wir für jede Vorlesung eine oder zwei Fallstudien
vorbereiten mussten, die dann in der Vorlesung ausführlich diskutiert wurden. Außerdem sollten wir
zu einer Fallstudie die angehängten Fragen schriftlich als kleinen Aufsatz beantworten.
Zu allen beschriebenen Kursen gab es dann am Ende der jeweiligen Periode des Semesters eine
Klausur. Dabei fiel mir schon ein großer Unterschied zur Universität Koblenz auf. Die Klausurphase ist
so organisiert, dass mehrere Klausuren in einem Raum in einem Block von 4 Stunden geschrieben
werden. D.h. es kann passieren, dass man während der vier Stunden zwei Klausuren schreiben muss
oder eben nur eine Klausur. Auch die Klausur sah, wie ich finde, anders aus als in Koblenz. In Turku
waren die Fragen generell offen gestellt und es gab keine Multiple-Choice Aufgaben.
3 - Schiffe am Aura im Zentrum von Turku
Zusammenfassend kann ich jedem empfehlen ein Auslandssemester zu absolvieren – sei es in Turku
oder woanders. Man bekommt meiner Meinung nach einen ganz anderen Blick auf das jeweilige
Land und lernt auch viele, viele Menschen aus anderen Ländern kennen und schätzen. Die Erfahrung
möchte ich persönlich nicht mehr missen.