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mailing leitner austria international tax PAG E/ SE I TE 1 Facts of the case Der zugrunde liegende Sachverhalt PAG E/ SE I TE 2 Tax treaty provisions Abkommensrechtliche Grundlagen PAG E/ SE I TE 3 Austrian tax authorities’ position Auffassung der österreichischen Finanzverwaltung PAG E/ SE I TE 4 Decision of the Supreme Administrative Court Entscheidung des VwGH leitnerleitner PAGE 1/5 AU GU ST 20 13 S EI TE 1/5 AUGU ST 20 13 Austrian Supreme Administrative Court on treatment of short-term leasing of personnel under tax treaty law VwGH zur abkommensrechtlichen Beurteilung kurzfristiger Arbeitskräftegestellung Facts of the case Der zugrunde liegende Sachverhalt Recently, the Austrian Supreme Administrative Court decided on a case of short-term cross-border leasing of personnel. According to the Decision (VwGH 22.5.2013, 2009/13/0031), the short term (for a period not exceeding 183 days) secondment of an Austrian resident employee by an Austrian parent company to its foreign subsidiary triggers the foreign working State’s right to tax the remuneration of the employee, as the 183-days-rule in Art 15(2) OECD-MC is not applicable if the subsidiary economically bears the remuneration. The Decision is of great importance for ongoing tax procedures and future tax planning, since the Supreme Administrative Court’s findings are contrary to the legal position taken by Austrian tax authorities. Der Verwaltungsgerichtshof hatte jüngst einen Fall der kurzfristigen grenzüberschreitenden Arbeitskräftegestellung zu beurteilen. Nach dem Erkenntnis des Höchstgerichts (VwGH 22.5.2013, 2009/13/0031) besteht bei einer kurzfristigen (nicht länger als 183 Tage dauernden) Arbeitnehmerüberlassung einer österreichischen Muttergesellschaft an ihre ausländische Tochtergesellschaft mangels Anwendbarkeit der 183-Tage-Regel in Art 15 Abs 2 OECD-MA ein Besteuerungsrecht des ausländischen Tätigkeitsstaats hinsichtlich der auf die Auslandstätigkeit entfallenden Vergütung des Arbeitnehmers, sofern das ausländische beschäftigende Unternehmen die Arbeitnehmervergütung wirtschaftlich trägt. Das Erkenntnis ist für laufende Verfahren sowie für künftige Steuerplanungen von besonderer Brisanz, steht es doch diametral zur diesbezüglich seitens der österreichischen Finanzverwaltung vertretenen Rechtsauffassung. According to the facts of the case, an Austrian resident employee of an Austrian parent company (X-GmbH) was seconded to the Slovak subsidiary (Y-s.r.o.) to the extent of 30 % of his working time in order to perform certain activities in the management and the development of distribution of the subsidiary. For this purpose, a contract on leasing of personnel between X-GmbH and Y-s.r.o. and, furthermore, a secondment contract between X-GmbH and its employee were concluded; the employee (still) had an employment relationship exclusively with the Austrian X-GmbH. It was recognised that the employee’s presence in the Nach dem der Entscheidung zugrundeliegenden Sachverhalt wurde ein in Österreich ansässiger Dienstnehmer der österreichischen X-GmbH im Ausmaß von 30 % seiner Tätigkeit zur slowakischen Tochtergesellschaft Y-s.r.o. entsandt, um bei dieser bestimmte Tätigkeiten im Management und im Aufbau des Vertriebs auszuüben. Zu diesem Zweck wurde einerseits zwischen der X-GmbH und der Y-s.r.o. ein Vertrag betreffend eine Arbeitskräfteüberlassung und andererseits zwischen der X-GmbH und ihrem Dienstnehmer ein Entsendungsvertrag geschlossen; ein arbeitsrechtliches Dienstverhältnis bestand (weiterhin) mailing leitner austria international tax PAGE / SE I T E 1 Facts of the case PAGE 2/5 AU GU ST 20 13 S EI TE 2/5 working State did not exceed the period of 183 days. The part of the remuneration received for the activities rendered in the interest of Y-s.r.o. were charged by X-GmbH to Y-s.r.o. (without mark-up). ausschließlich mit der österreichischen X-GmbH. Unstrittig ist, dass sich der Dienstnehmer nicht länger als 183 Tage in der Slowakei aufhielt. Die für die im Interesse der Y-s.r.o. ausgeübten Tätigkeiten anfallenden Gehaltskosten wurden (ohne Gewinnaufschlag) seitens der X-GmbH an die Y-s.r.o. weiterverrechnet. It was disputed whether the Slovak Republic as working State had – irrespective of the mere short-term (i.e. for a period not exceeding 183 days) leasing of personnel – the right to tax the remuneration for the work performed in the Slovak Republic and, therefore, Austria as residence State was obliged to exempt the income; or whether Austria had the exclusive right to tax the income due to the applicability of the 183-daysrule provided by Art 15(2) of the Double Taxation Convention between Austria and the Slovak Republic (DTC AT/CSSR) Strittig war, ob der Slowakei als Tätigkeitsstaat ungeachtet der bloß kurzfristigen (nicht länger als 183 Tage dauernden) Arbeitskräftegestellung ein Besteuerungsrecht hinsichtlich des auf die Arbeitszeit in der Slowakei entfallenden Arbeitslohns zusteht und folglich Österreich als Ansässigkeitsstaat zur Freistellung verpflichtet ist oder ob Österreich aufgrund der Anwendbarkeit der 183-Tage-Regel in Art 15 Abs 2 des Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) AT/CSSR ein ausschließliches Besteuerungsrecht zukommt. Tax treaty provisions Abkommensrechtliche Grundlagen DTCs following the OECD-MC (like the DTC AT/CSSR) generally restrict the taxation right of the working State of the employee, if the following conditions prescribed by the 183-days-rule in Art 15(2) OECD-MC are cumulatively met: Dem OECD-MA folgende DBA (wie etwa das DBA AT/CSSR) sehen regelmäßig vor, dass dem Tätigkeitsstaat eines Arbeitnehmers ausnahmsweise dann kein Besteuerungsrecht zukommt, wenn die im Folgenden angeführten Voraussetzungen der in Art 15 Abs 2 OECD-MA normierten 183-Tage-Regel kumulativ erfüllt sind: ¬ The employee is present in the working State for not longer than 183 days in a certain period (calendar year, tax year, or any 12-months period); ¬ The remuneration of the employee is paid by, or on behalf of, an employer who is not a resident of the working State; ¬ the remuneration is not borne by a permanent establishment which the employer has in the working State. ¬ Der Arbeitnehmer hält sich nicht länger als 183 Tage innerhalb eines bestimmten Zeitraums (Kalenderjahr, Steuerjahr oder beliebiger 12-Monatszeitraum) im Tätigkeitsstaat auf; ¬ Die Vergütungen des Arbeitnehmers werden von einem oder für einen Arbeitgeber, der nicht im Tätigkeitsstaat ansässig ist, gezahlt; ¬ Die Vergütungen werden nicht von einer im Tätigkeitsstaat befindlichen Betriebsstätte des Arbeitgebers getragen. Der zugrunde liegende Sachverhalt AUG UST 20 13 PAG E/ SE I TE 2 Tax treaty provisions Abkommensrechtliche Grundlagen PAG E/ SE I TE 3 Austrian tax authorities’ position Auffassung der österreichischen Finanzverwaltung PAG E/ SE I TE 4 Decision of the Supreme Administrative Court Entscheidung des VwGH leitnerleitner mailing leitner austria international tax PAG E /S E IT E 1 Facts of the case Der zugrunde liegende Sachverhalt PAGE 3/5 AU GU ST 20 13 S EI TE 3/5 As long as the remuneration of the employee is borne neither by an employer resident in the working State nor by a permanent establishment of the employer in the working State, the residence State of the employee has the exclusive taxation right in the case of short term secondments of employees. Solange die Vergütungen des Arbeitnehmers daher nicht durch einen im Tätigkeitsstaat ansässigen Arbeitgeber oder einer ihm zurechenbaren abkommensrechtliche Betriebsstätte im Tätigkeitsstaat getragen werden, verbleibt bei kurzfristigen Arbeitnehmerentsendung das ausschließliche Besteuerungsrecht beim Ansässigkeitsstaat des Arbeitnehmers. Austrian tax authorities’ position Auffassung der österreichischen Finanzverwaltung Regarding the interpretation of the employer-concept under Art 15 OECDMC, Austrian tax authorities take the view that one has refer to Austrian domestic law according to Art 3(2) OECD-MC. Under Austrian domestic law, the person having the essential employer’s rights and duties is considered to be the employer for tax purposes. Due to this civil law (or labour law) approach, the seconding enterprise regularly is considered to be the employer for tax treaty purposes from an Austrian perspective. In Bezug auf die Auslegung des Arbeitgeberbegriffs nach Art 15 OECD-MA vertrat die österreichische Finanzverwaltung bislang die Auffassung, dass nach Maßgabe des Art 3 Abs 2 OECD-MA ein Rückgriff auf originär innerstaatliches Recht vorzunehmen sei. Demnach gelte derjenige als Arbeitgeber, dem die wesentlichen Arbeitgeberrechte und – pflichten zukommen. Aufgrund dieser zivil- bzw arbeitsrechtlich geprägten Auslegung des Arbeitgeberbegriffs war aus österreichischer Sicht bei grenzüberschreitenden Arbeitskräftegestellungen regelmäßig das überlassende Unternehmen als abkommensrechtlicher Arbeitgeber zu qualifizieren. As many tax treaty partners of Austria apply an “economic employer approach” and, therefore, do not consider the seconding but the host company to be the employer for tax treaty purposes, these States often claimed a taxing right in the case of short-term outbound secondments whereas Austria was not willing to grant relief from double taxation. Da jedoch zahlreiche DBA-Partnerstaaten das wirtschaftliche Kriterium der Tragung der Vergütungskosten als entscheidend erachten und somit nicht das überlassende, sondern das beschäftigende Unternehmen als abkommensrechtlichen Arbeitgeber ansehen, kam es auch im Falle bloß kurzfristiger Arbeitskräfteüberlassungen ins Ausland dazu, dass der Tätigkeitsstaat ein Besteuerungsrecht in Anspruch nahm, Österreich als Ansässigkeitsstaat aber keine Steuerentlastung gewähren wollte. PAG E/ SE I TE 2 Tax treaty provisions Abkommensrechtliche Grundlagen AU GU ST 2 013 PAG E/ SE I TE 3 Austrian tax authorities’ position Auffassung der österreichischen Finanzverwaltung PAG E/ SE I TE 4 Decision of the Supreme Administrative Court Entscheidung des VwGH leitnerleitner mailing leitner austria international tax PAG E /S E I T E 1 Facts of the case Der zugrunde liegende Sachverhalt PAG E/ SE I TE 2 Tax treaty provisions Abkommensrechtliche Grundlagen PAGE 4/5 AU GU ST 2 013 S EI TE 4/5 AUGU ST 20 13 In order to prevent such conflicts of qualification resulting in double taxation, the Austrian Ministry of Finance (BMF) allowed – besides the taxpayer’s right to initiate a mutual agreement procedure – to proof the non-discriminatory application of the economic employer approach in the working Sate by way of an expert opinion (cf EAS 3271 as of 9.3.2012). Furthermore, solutions based on Memoranda of Understanding which are generally applicable were aimed for recently. Zur Vermeidung derartiger Qualifikationskonflikte mit der Folge einer abkommenswidrigen Doppelbesteuerung sah das BMF – neben der Einleitung eines Verständigungsverfahrens – die Möglichkeit der Beibringung eines Gutachtens über die diskriminierungsfreie Anwendung des wirtschaftlichen Arbeitgeberbegriffs im Tätigkeitsstaat vor (EAS 3271 vom 9.3.2012). Überdies wurden zuletzt allgemein anwendbare Lösungen auf Basis von Konsultationsvereinbarungen angestrebt. Decision of the Supreme Administrative Court Entscheidung des VwGH In its decision the Austrian Supreme Administrative Court held that irrespective of the lack of a definition of the term “employer” in the tax treaty applicable, reference has not automatically to be taken to domestic tax law, as domestic tax law is decisive only unless the (treaty-)context otherwise requires. According to the autonomous interpretation of the tax treaty by the Austrian Supreme Administrative Court, the exclusive taxation right of Austria requires that “the remuneration is paid by, or on behalf of, an employer” which is not resident in the Slovak Republic. According to the prevailing opinion, this is to ensure that the taxing right remains with the working State even in the case of activities performed for a period not exceeding 183 days, if the remuneration paid has reduced the profit of an enterprise resident in the working State. It is decisive that the remuneration is born by an employer not resident in the working State and not just formally paid out to the employer. As in the present case the remuneration paid for the employment activity performed in the Slovak Republic was charged to the Slovak subsidiary, the Slovak subsidiary economically bore the remuneration. As the requirement of Art 15(2)(b) is Nach der nunmehr vorliegenden Entscheidung des VwGH ist auch bei Fehlen einer Definition des Begriffes „Arbeitgeber“ im Abkommen nicht ohne Weiteres auf das originär innerstaatliche Begriffsverständnis abzustellen, da dieses nur dann von Bedeutung ist, wenn der (Abkommens-)Zusammenhang nichts anderes erfordert. Nach der abkommensautonomen Auslegung des VwGH sei für das ausschließliche Besteuerungsrecht in Österreich maßgeblich, dass „die Vergütungen von einem Arbeitgeber oder für einen Arbeitgeber gezahlt werden“, der nicht in der Slowakei ansässig ist. Damit solle nach hA sichergestellt werden, dass der Tätigkeitsstaat sein Besteuerungsrecht auch bei einer unter 183 Tage dauernden Tätigkeit behält, wenn die gezahlte Vergütung den Gewinn eines seiner Steuerhoheit unterliegenden Unternehmens geschmälert hat. Entscheidend sei demnach, dass die Vergütung vom nicht im Tätigkeitsstaat ansässigen Arbeitgeber getragen und nicht bloß von diesem an den Arbeitnehmer ausbezahlt wird. Da im gegenständlichen Fall eine Weiterverrechnung des Arbeitslohns, der auf die Arbeitszeit in der Slowakei entfiel, vorgenommen wurde, sei die Vergütung letztlich vom beschäftigenden Tochterunternehmen in PAG E/ SE I TE 3 Austrian tax authorities’ position Auffassung der österreichischen Finanzverwaltung PAG E/ SE I TE 4 Decision of the Supreme Administrative Court Entscheidung des VwGH leitnerleitner mailing leitner austria international tax PAG E/ SE I TE 1 Facts of the case PAGE 5/5 AU GU ST 2 013 S EI TE 5/5 not fulfilled and the 183-days-rule is therefore not applicable, Austria is obliged to exempt the income (subject to the provisio on safeguarding progression). der Slowakei wirtschaftlich getragen worden. Damit ist Art 15 Abs 2 lit b nicht erfüllt, sodass die 183-Tage-Regel nicht zur Anwendung gelangt und Österreich den auf die kurzfristige Auslandstätigkeit entfallenden Arbeitslohn unter Progressionsvorbehalt befreien muss. Against the background of the decision of the Supreme Administrative Court, the view held by Austrian tax authorities with regard to short term leasing of personnel cannot be upheld any longer. For outbound cases involving States following the “economic employer approach”, conflicts of qualification should generally be a thing of the past. However, inbound cases of short term leasing of personnel, where the foreign seconding enterprise applies for a repayment of Austrian special withholding tax according to Sec 99(1)(5) ITA (income from the leasing of personnel for domestic work), also have to be evaluated in the light of the new case law. Vor dem Hintergrund des VwGHErkenntnisses ist die bisher seitens der österreichischen Finanzverwaltung vertretene Auffassung zu kurzfristigen Personalentsendungen wohl nicht länger aufrecht zu erhalten. Für outbound-Fälle sollten im Verhältnis zu Staaten, die dem internationalen Trend folgend dem „wirtschaftlichen Arbeitgeberbegriff“ anhängen, Qualifikationskonflikte grds der Vergangenheit angehören. InboundFälle kurzfristiger Arbeitnehmerüberlassungen, in denen das ausländische überlassende Unternehmen eine auf dem jeweiligen DBA basierende Rückerstattung der österreichischen Abzugssteuer nach § 99 Abs 1 Z 5 EStG (Einkünfte aus der Gestellung von Arbeitskräften zur inländischen Arbeitsausübung) begehrt, werden im Lichte der höchstrichterlichen Rechtsprechung jedoch ebenfalls neu zu beurteilen sein. Der zugrunde liegende Sachverhalt PAG E/ SE I TE 2 Tax treaty provisions Abkommensrechtliche Grundlagen PAG E/ SE I TE 3 Austrian tax authorities’ position Auffassung der österreichischen Finanzverwaltung PAG E/ SE I TE 4 Decision of the Supreme Administrative Court Entscheidung des VwGH leitnerleitner beograd bratislava bucures˛ti budapest linz ljubljana praha salzburg sarajevo wien zagreb zürich AUG UST 2 013 For further information, please contact: Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an: linz vienna Gerald Gahleitner T +43 732 70 93-351 E gerald.gahleitner@ leitnerleitner.com Manfred Wänke T +43 1 718 98 90-543 E manfred.waenke@ leitnerleitner.com Clemens nowotny T +43 732 70 93-359 E clemens.nowotny@ leitnerleitner.com Monika Kunesch T +43 1 718 98 90-561 E monika.kunesch@ leitnerleitner.com Martin eckerstorfer T +43 732 70 93-206 E martin.eckerstorfer@ leitnerleitner.com PUBLISHER LeitnerLeitner GmbH Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Ottensheimer Straße 32, 4040 Linz T +43 732 70 93-0 F +43 732 70 93-156 E [email protected] www.leitnerleitner.com All information in this Newsletter are meant as first information, which do not mean a part of legal or tax consultancy and this information cannot replace this consultancy; every responsibility is therefore excluded. 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