Shop dich - Hamburger Abendblatt

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Shop dich - Hamburger Abendblatt
SONNABEND /SONNTAG, 26./27. MÄRZ 2011
12
2011
Unterwegs: 11 Ostermärkte im Norden › Stadtgespräch: Designstar Peter Schmidt › Titel-Thema: Hamburgs Passagen & Einkaufscenter
Lokal-Termin: Italienische Kochkunst im „L’Europeo“ › Gestern & Heute: Die „5. Triennale der Photographie“ › Markenmacher: Closed
Shop dich
glücklich!
Warum joggen? Einkaufen mit
Alsterblick wirkt antidepressiv,
stärkt Kreislauf und Wirtschaft.
Shopping hat Heilkraft, weiß
EVELYN HOLST – und fordert
den verkaufsoffenen Sonntag
F
ünf Jahre habe ich in Amerika gelebt, und das
Schlimmste an meiner Rückkehr war nicht ein
Hamburg, das im Vergleich zu New York wie
Tante Käthe in Stützstrümpfen wirkte, sondern die Tatsache, dass man sonntags nicht
einkaufen konnte. Ich erinnere mich noch
schaudernd an meinen ersten Sonntag im Juli
1991 – meine Tochter war drei Jahre alt, es
regnete, und alle Geschäfte waren geschlossen.
Auch die Bäcker. Sonntagsbrötchen? Pustekuchen! Ich ging über die
Eppendorfer Landstraße zur U-Bahn-Station Kellinghusenstraße, um
mir dort eine Zeitung zu kaufen, die Straßen waren menschenleer,
und ich seufzte: „Das ist ja wie auf dem Friedhof hier.“
Tief deprimiert schlich ich nach Hause und dachte voller Sehnsucht
an meine wunderbaren Sonntage in Old Greenwich, Connecticut, die ich
bei schlechtem Wetter sehr oft mit Mann und Kind in der Shopping Mall
verbracht hatte. Da war es immer warm und trocken, da waren viele
Geschäfte und Restaurants und ein Kino, in dem ich mit meiner Süßen
und einer Riesentüte Popcorn ihre ersten Disneyfilme sah.
Die Sehnsucht nach Amerika verblasste in genau dem Maße, wie
Hamburg immer weniger Käthe, dafür immer mehr Kate wurde – die
Supermärkte dürfen jetzt, man fasst es kaum, bis 22 Uhr geöffnet sein.
Sonntags aber bleiben bis auf wenige Ausnahmen im Jahr die Geschäfte
geschlossen. In Autoläden darf man zwar kaufen, aber nicht bezahlen,
an der Tankstelle darf man zwar tanken, aber nicht sein Auto waschen,
welches Verwaltungshirn denkt sich so etwas aus?
Ich habe es inzwischen aufgegeben, mich darüber zu ärgern, macht
nur frühe Falten, aber eine Frage würde ich den Politikern, die den Sonntag „für Kirche und Familie“ freihalten wollen, gern stellen: Glauben Sie
im Ernst, nur ein einziger Kirchgänger würde sagen: „Oh, ich kann sonntags einkaufen. Na, dann spar ich mir den Gottesdienst und gönn mir
lieber einen neuen Kühlschrank.“? Umgekehrt geht kein Mensch in die
Kirche, nur weil er nicht einkaufen kann. Im Gegenteil, ich behaupte,
dass ganzjährig verkaufsoffene Sonntage das Familienleben nur bereichern können. Weil es viel netter ist, an einem verregneten Wochenende
gemeinsam zu shoppen, zu essen und ins Kino zu gehen, als sich zu
Hause gelangweilt auf die Nerven zu fallen, oder?
Es war vor zwei Wochen, der erste Tag, an dem uns Hamburgern keine
Eiszapfen mehr zwischen den Fingern wuchsen, und wer sich an diesem sonnigen Samstag in der Innenstadt aufhielt, der staunte vor allem
über eins – wo kamen all die Leute her, die aus U-Bahnen und Bussen
quollen, lächelnd durch die Einkaufsstraßen schlenderten, die auf jedem
Stuhl saßen, der von den Lokalbesitzern nach draußen gestellt wurde,
und fröhlich das Gesicht in die Frühlingssonne hielten? Ach, und wie
sich die Raucher freuten, dass sie endlich mal wieder gleichzeitig Kaffee
trinken und rauchen durften! Knochentief wintermüde hatten sie keine
Lust mehr auf gemütliche Sofatage, dafür auf Jubel, Trubel, Heiterkeit.
Schaufenster-Therapie: Auf Hamburgs
Flaniermeilen lacht das Leben
FOTO: PLAINPICTURE/FANCY IMAGES
Also – ab in die Innenstadt! Da, wo in jeder vernünftigen Metropole der
Bär tobt. Toben sollte. Häutung der Gesamtbefindlichkeit war angesagt
nach diesen dunklen Monaten. Vor den Erwerb eines neuen Badeanzugs
hat der Endloswinter zwar seine Gänsekeulen, Marzipankartoffeln und
jede Menge Rotweinflaschen gesetzt, aber nur mal zu gucken, was
Schönes und vielleicht sogar Bezahlbares in den Schaufenstern liegt,
macht ja auch schon gute Laune. Und was für eine! Die ganze City – ein
einziger, blitzartig erhöhter Serotoninspiegel. Wer immer uns Steifheit
nachsagt, er hat uns noch nie im Frühling in der Innenstadt erlebt.
Dieses Lebensgefühl soll uns am Sonntag jedoch verwehrt bleiben,
ausgerechnet dann, wenn wir alle genug Zeit hätten. Um endlich eine
neue Nachttischlampe zu kaufen. Oder den längst überfälligen Gutschein „für eine tolle Geburtstagsüberraschung“ einzulösen. Oder bei
Douglas mal auszuprobieren, ob dunkelroter Lippenstift zum neuen
Kleid passt. Kurzum – um entspannt und ohne Zeitdruck durch
Hamburg zu schlendern und Geld auszugeben. Aber, um einmal Tim
Mälzers alte Kochshow zu paraphrasieren – geht nicht, gibt’s leider
doch. Sonntags nie heißt die Devise.
Deshalb schien, als ich einen Tag später, am Sonntag, wieder in die
Innenstadt ging, weil ich im Streit’s verabredet war (dem einzigen
Kino übrigens, das in unserer weltoffenen Stadt regelmäßig englische
Filme im Original ohne Untertitel zeigt), zwar wieder die Sonne, und die
Alster glitzerte immer noch, aber die Straßen waren so leer und aufgeräumt wie ein Festsaal nach einer rauschenden Ballnacht. Totentanz,
wie damals vor 20 Jahren. Nur die zahllosen Coffeeshops waren offen,
an Koffein-Entzug geht jedenfalls kein Hamburger zugrunde.
Was für eine Verschwendung! Die Zeiten sind ja längst vorbei, als
man Shoppingcenter in Form von Wellblechburgen und Betonmonstern
auf billigem Gewerbegrund an den Rand der Städte baute und die
Innenstädte dadurch langsam verwaisten. Jetzt zieht Ikea nach Altona,
und immer mehr Familien wollen rein in die Stadt und nicht mehr
raus. Kaufhaussterben? Nicht in unserer City – da gibt es Karstadt
Mönckebergstraße, Alsterhaus und Peek & Cloppenburg, die sich auch
sonntags über Besucher freuen würden. Regenwetter? Wir sorgen
doch schon seit den Siebzigerjahren mit unseren Einkaufspassagen
dafür, dass man gemütlich im Trockenen shoppen kann. Und über die
Europa Passage am Ballindamm kann wirklich nur der meckern, der
zum Frühstück am liebsten mit Essigwasser gurgelt.
Hamburgs Innenstadt, großräumig von Alster und Elbe umkränzt,
durchzogen von so vielen kleinen Kanälen, dass Venedig vor Neid erblassen würde, ist nämlich wirklich eine Perle. Eine, die von allen Seiten glänzt und einen wahren Konsumtaumel auslösen kann – weil es
zwischen Hauptbahnhof, Rathaus und Jungfernstieg von Gucci, Prada,
Louis Vuitton bis H&M, von Fahnenfleck bis zum Bärentreff einfach
alles gibt, was kleine und große Portemonnaies glücklich macht.
„Hamburg ist nicht Honolulu“, das hat eine alte Frau vor ein paar
Jahren einmal frustriert aus ihrem Fenster dem Straßenlärm entgegengebrüllt, und weiß Gott, sie hatte Recht. Aber wenn die Temperaturen auch bei uns endlich über den Gefrierpunkt kriechen, dann
ist Hamburg vielleicht so etwas Ähnliches wie Barcelona oder Mailand.
Besonders an einem verkaufsoffenen Sonntag.
S. 4/5 – Alles ist offen!
Ein Blick in die Passagen und
Einkaufscenter Hamburgs
II
› WOCHENENDE
Sonnabend / Sonntag, 26. / 27. März 2011
Sylt
Flensburg
Ab zum Ostermarkt
Finanzwachstum: nachhaltige
Kapitalanlagen auf der Messe
„Grünes Geld Hamburg“
Schleswig
KARTE: GRAFIKANSTALT
Husum
FOTO: ISTOCKPHOTO
Sven
Zahn
10 km
Kiel
7
Helgoland
5
Heide
1
8
7
Cuxhaven
Lübeck
1
9
Der 42-jährige Geschäftsführer
des Alsterhauses joggt, golft und
tankt dann Sonne und Kultur.
10
Wilhelmshaven
Bremerhaven
11
Mein perfekter
Sonntag
HAMBURG
4
6
1
Lüneburg
7
Oldenburg
2
3
Bremen
8.30 Uhr Start in den Tag:
eine schnelle Tasse Kaffee.
Sport und Fitness sind mir
wichtig und ein guter Ausgleich zum Alltag. Deshalb
eine Runde joggen. Entweder
im Eichtalpark oder im Stadtpark. Eines aber steht definitiv
fest: Auf dem Heimweg halte
ich beim Bäcker an und hole
frische Brötchen und die
Sonntagszeitungen.
10 Uhr Das reichhaltige
Frühstücken am Sonntag ist
mein persönliches Highlight!
Immer dabei: Rührei mit
Speck, Zwiebeln und Schnittlauch, frisch gepresster
Orangensaft und Marmelade
oder Pflaumenmus.
11.30 Uhr Je nach Wetterlage setze ich mich auf den
Balkon oder auf’s Sofa – vor
mir ausgebreitet Zeitungen
und Zeitschriften. Ich lese
jeden Artikel, besonders aufmerksam die Wirtschaftsund Hamburg-Themen, bei
den Zeitschriften die Fashionund Lifestyle-Themen.
13 Uhr Da es sich um meinen
perfekten Sonntag handelt,
scheint die Sonne und ich entscheide mich für eine Runde
Golf. Auch für einen Spaziergang am Timmendorfer
Strand bzw. durch Planten un
Blomen bin ich gern zu haben.
Oder es geht in die HafenCity,
um die Entwicklung zu bestaunen. Ich bin ein Fan der
neuen Elbphilharmonie, des
Hafens und des Maritimen
Museums. Eine Ausstellung
in der Kunsthalle oder im
Bucerius Kunstforum runden
den Nachmittag ab.
17 Uhr Wieder zu Hause angekommen, prüfe ich meine
E-Mails. Dazu gönne ich mir
einen guten Tee. Ich trinke
besonders gern Darjeelings
von Mariage Frères.
18 Uhr Nach den Unternehmungen lässt der Hunger
nicht lange auf sich warten –
entweder koche ich, was ich
gern und häufig tue, oder gehe
in eines der Lieblings-Restaurants: ein griechisches Lokal
um die Ecke, Pius’ Weinwirtschaft oder Block House in
der City. Heute erkläre ich
mich zum Chef de Cuisine!
20 Uhr Es läuft traditionell
die Tagesschau. Im Anschluss:
Tatort und ein guter Wein – der
perfekte Ausklang des Tages.
22 Uhr Ich lese noch, am
liebsten Biografien oder
Romane der Gegenwart. Da
ich gern reise, schnuppere ich
auch oft in Reiseliteratur hinein. Die Regionen Südostasien
und Osteuropa gefallen mir
besonders. Um mich sprachlich fit zu halten (ich spreche
Englisch, Französisch, Russisch), nehme ich auch Texte
dieser Sprachen zur Hand.
450430 m
2
Verkaufsfläche haben
die 13 Einkaufscenter
und 14 Passagen in
Hamburg: 25 cm2 pro
Einwohner. Klingt
wenig, aber das ist 2,5
mal die Binnenalster
(180 000 m2) und
sogar etwas größer
als die Vatikanstadt.
Die hat dafür sonntags immer geöffnet.
11 AUSFLÜGE ZUM OSTERHASEN
Eine runde Sache
TEXT: KIRSTEN RICK
STADTLEBEN
Ostern ist zwar erst am 24. und 25. April – aber Deko und Schmuck dürfen schon
vorher aufgehängt werden: Auf den bunten Ostermärkten der Region findet
man nicht nur aufwendiges Kunsthandwerk, sondern auch viele, viele Ostereier.
Grün ist Geld
Zum Verstecken viel zu schön sind die Ei-Kunstwerke, die auf den Märkten feilgeboten
werden. Erstaunlich, was die zerbrechlichen Gebilde alles aushalten – man kann sie
nicht nur bemalen und bekleben, sondern auch batiken, besticken, Reliefs einritzen,
Miniaturwelten in sie hineinbauen oder so perforieren, dass nur filigrane Ornamente
bleiben. Gefärbte Eier werden in Deutschland erstmals im frühen 13. Jhd. erwähnt,
in der europäischen Kunstgeschichte gelten sie als Symbol der Auferstehung. Viel
Spaß bei der Suche nach dem kunstvollsten Osterei und der schönsten Dekoration!
Am Sonnabend geht es auf der Finanzmesse „Grünes Geld Hamburg“ im Curio-Haus
um ganz neue Grünanlagen: nachhaltige Fonds und Sparbücher, Rendite mit Solarund Windenergie. Davon profitiert nämlich nicht nur der Investor – auch die Umwelt
A
TEXT: HANNA KASTENDIECK
lles im grünen Bereich? Nein? Sie sehen bei
Ihren Finanzen schwarz – weil Sie nicht genau wissen, wo Ihr Erspartes landet, ob man
damit auf Nahrungsmittelpreise spekuliert oder es in
Atomstromkonzerne investiert? Wie man Rendite
ohne Reue macht, Gewinn mit gutem Gewissen, das
erfährt man diesen Sonnabend im Curio-Haus an der
Rothenbaumchaussee, wenn die Messe „Grünes Geld
Hamburg“ über Kapitalanlagen mit Nachhaltigkeit
informiert. Eine grüne Finanzmesse, die in dieser
Form so zukunftsweisend wie einmalig ist – verständlich, dass Hamburg als Umwelthauptstadt 2011 sie
in sein Portfolio aufgenommen hat.
„Natürlich ist die nachhaltige und ethische Geldanlage immer noch ein Nischen-Thema, aber eins mit
deutlichem Wachstum“, sagt Messe-Veranstalter
Jörg Weber, Geschäftsführer der EcoEffekt GmbH.
Der Branchentreff soll zeigen, welche Bandbreite das
Thema nachhaltiges Investment mittlerweile umfasst. Ob Aktie, Fonds oder Sparbuch – alle Geldanlagen sind inzwischen auch „in Grün“ verfügbar. Und
so erwartet den Besucher nach kostenlosem Eintritt
ab 9.30 Uhr ein umfangreiches Vortragsprogramm:
Dann geht es in zwei Konferenzräumen gleichzeitig
und im 20-Minuten-Takt um Themen wie „Solar-
thermische Kraftwerke – Investition in eine sonnige
Zukunft“, „Nachhaltige Wohnimmobilien – hohe
Nachsteuer-Renditen durch energetische Modernisierungen“ oder um Nachhaltigkeit im Bankgeschäft.
Die Referenten kommen aus den großen Unternehmen wie Green City Energy, Nordcapital und Windwärts Energie. Besonders spannend dürfte eine Podiumsdiskussion zum Thema Schiffs-Investment werden. „Schiffstransporte gelten als umweltschonend,
im Gegensatz zum Lkw- und Flugverkehr. Dennoch
sind Schiffsfonds für nachhaltig denkende Anleger
bisher tabu – die Gründe wollen wir diskutieren“,
erklärt Jörg Weber.
Kommen und gucken kann jeder Anleger, der sich
für grüne Investments interessiert. Ganz besonders
angesprochen fühlen sollen sich jedoch Finanzmakler, Vermögensberater, Banker, Unternehmer, Existenzgründer und Wirtschaftsförderer. Wer lieber
schauen als zuhören möchte, kann rund 40 Messestände besuchen und sich bei Experten über das
Wachstum ihrer ganz spezifischen Grünanlagen informieren. Da geht es um Windkraft und Solarenergie, um Versicherungen, Sparbücher und Anleihen,
soziale und kirchliche Projekte und grüne Gründer,
um Investmentfonds und Bankbeteiligungen. Eines
aber verbindet sie alle: größtmöglicher Profit – für
das Vermögen, die Umwelt und das gute Gewissen.
TIPPS & TERMINE
1 17. EUTINER OSTEREIERMARKT Künstler verkaufen ihre neuesten ovalen Werke:
durchlochte, bestickte, gefräste und in ukrainischer Tradition gestaltete Batik-Eier.
Passend dazu zeigt das Ostholstein-Museum bis zum 8. Mai eine Ausstellung mit
über 550 Eiern aus aller Welt – am Marktwochenende ist sie leider geschlossen.
» 26./27. März, Ostholstein-Museum, Schlossplatz 11, 23701 Eutin,
www.oh-museum.de
2 FRÜHLINGS- UND OSTERMARKT IN WANDSBEK Deko, Kunsthandwerk und
Pflanzen locken auf den Wandsbeker Marktplatz, dazu gibt es Bungee-Jumping
und ein Karussell für die Kleinen und einen verkaufsoffenen Sonntag für die Großen.
» 26./27. März, 11–18 Uhr, Wandsbeker Marktplatz, 22041 Hamburg.
3 4. OSTEREIERMARKT IN BAD BEVENSEN Schick in Schale: Meisterwerke der
Eiermalkunst werden hier feilgeboten, komplette Landschaften in Öl auf Ei oder
bekannte Gemälde als Miniatur. Wer es selbst versuchen will, kann Natureier von
Strauß bis Wachtel erwerben. Die Pfadfinder halten Kaffee und Kuchen bereit.
» 26./27. März, 11–18 Uhr, 4 Euro, Kloster Medingen, Klosterweg 1,
29549 Bad Bevensen, www.kloster-medingen.de
Service
» Grünes Geld Hamburg, Messe
mit Vortragsprogramm, Sa, 26.
März, 9.30 bis 18.30 Uhr, CurioHaus, Rothenbaumchaussee 11,
www.gruenes-geld.de/hamburg
4 21. HITTFELDER OSTEREIERMARKT Auf dem traditionellen Ostereiermarkt
gibt es wertvolle Exponate und filigrane Kunstwerke auf dem Naturei zu kaufen.
» 2./3. April, 11–17 Uhr, 2 Euro, Burg Seevetal, Am Göhlenbach 11,
21218 Seevetal-Hittfeld, www.hittfelder-ostereiermarkt.de
5 OSTERN AUF GUT HELMSTORF Der Osterhasenstreichelzoo entzückt die Kinder, das
vielfältige Angebot von Antiquitäten bis Zierpflanzen die Erwachsenen. Auch gastronomisch
wird einiges geboten, von Kuchen bis hin zu
extravaganten Suppen.
» 2./3. April, 11–18 Uhr, 24321 Helmstorf.
DER GRÜNE PUNKT Hamburgs Bürger engagierten sich schon früh dafür, dass Industrielärm,
Luftverschmutzung und Abwassereinleitungen eingedämmt wurden. Die Ausstellung „Umwelt hat
Geschichte“ zeigt bis zum 10.4. im Rathaus, wieso Hamburg europäische Umwelthauptstadt wurde.
6 PASCHENFEST IN HAMBURG-OCHSENWERDER „Paschen“ stammt aus
dem Niedermitteldeutschen und war bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den
Vier- und Marschlanden ein gebräuchliches Wort für Ostern. Diese Tradition hat
sich aber nur in Ochsenwerder bewahrt, wo alljährlich das „Paschenfest“ mit Kultur, Kunst, Kurzweil und einem Kinderprogramm rund um die Kirche gefeiert wird.
» 3. April, 11–17 Uhr, Ochsenwerder, 21037 Hamburg, www.ochsenwerder.de
KULTUR ERLEBEN
7 23. OSTEREIERMARKT IN TÖNNING Ein Treffpunkt nicht nur für Sammler:
Ostereier von 50 Ausstellern aus Finnland, den Niederlanden, Russland oder Rumänien. Früher in Friedrichstadt, findet der Markt jetzt in Tönning am Hafen statt.
» 9./10. April, Sa 10–18, So 10–17 Uhr, 3 Euro, Historisches Packhaus von 1783,
Am Tönninger Hafen, 25832 Tönning.
Mythen
der Maya
Hochkultur: Der Kalender der
Maya prägt ihr Leben – wie einst
in der Tempelstadt Chichen
Itzá (l.) und in Guatemalas
Bergen sogar noch heute
Droht 2012 der Weltuntergang?
Antwort gibt es beim Maya-Tag
im Völkerkundemuseum
D
FOTOS: MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE
TEXT: MATTHIAS GRETZSCHEL
ie Zeit läuft! Einmal können wir noch Weihnachten feiern, doch dann – am 21. Dezember 2012 – ist Schluss. Dann steht nämlich
unausweichlich der Weltuntergang an. Das behaupten jedenfalls Apokalyptiker aus aller Welt unter Berufung auf den Kalender der Maya. Es gibt alarmierende Sachbücher, Romane und Filme, die das Untergangsszenario mit viel Liebe fürs Detail und aufwendigen Spezialeffekten ausmalen. Was es aber damit
wirklich auf sich hat, lässt sich am 27. März in Erfahrung bringen, wenn das Museum für Völkerkunde zu
seinem großen Maya-Thementag einlädt.
Seit Ende vergangenen Jahres zeigt das Museum
an der Rothenbaumchaussee die Ausstellung „Herz
der Maya“, die über Geschichte, Kultur und Lebenswirklichkeit in Guatemala informiert. „Viele unserer
Besucher sind erstaunt, dass es im Gegensatz zu den
Inka und Azteken die Maya noch heute gibt“, erklärt
der Wissenschaftliche Leiter des Museums, Bernd
Schmelz, der die Untergangsszenarien recht gelassen
betrachtet. „Tatsächlich wurde in Costa Rica eine Stele gefunden, auf welcher der 21. Dezember 2012 verzeichnet ist. Aber es gibt keine Maya-Prophezeiung,
die den Weltuntergang damit verbindet. Das Datum
markiert vielmehr das Ende eines 400-jährigen Zyklus. Danach beginnt dann eben ein neuer Zyklus“, erklärt der Ethnologe und Lateinamerika-Experte. Er
berichtet von dem erstaunlichen astronomischen
und mathematischen Wissen der alten Maya: Neben
dem 360 plus 5 Tage umfassenden astronomischen
Kalender verfügte dieses altamerikanische Volk noch
über einen Ritualkalender, auf dem 260 Tage verzeichnet waren, die nach einem komplizierten System 20 Gottheiten zugeordnet wurden. „Unter den
Maya-Priestern gab es Experten, die für die Synchronisation der Kalender zuständig waren und die auch
die an bestimmten Tagen erforderlichen kultischen
Handlungen überwachten.“
In den 1970er-Jahren war der Hamburger Wissenschaftler Eike Hinz maßgeblich an der Erforschung
der Maya-Kalender beteiligt. Inzwischen ist bekannt,
dass es im nordwestlichen Hochland von Guatemala
Orte gibt, in denen der jahrhundertealte Kultkalender noch immer reale Bedeutung besitzt. Wie sein
Zählsystem funktioniert, erklärt der Maya-Experte
Lars Frühsorge anhand von ausgewählten Objekten
der Ausstellung (14 und 17 Uhr). Sein Kollege Harry
Thomass spricht um 15 Uhr über die Schöpfungsvorstellung der Maya, die die Entstehung der Welt
dank ihres Kalenders exakt datieren konnten, nämlich auf den 13. August des Jahres 3114 vor Christus.
Abschließend hält der Buchautor Bernd Nossack
einen Vortrag, in dem es um Prophezeiungen und
apokalyptische Visionen gehen wird (16 Uhr).
Das genaue Datum des Weltuntergangs wird auch
Nossack nicht nennen können, eines steht aber
fest: Die Hamburger Maya-Ausstellung endet nicht
irgendwann, sondern am 21. Dezember 2012.
8 OSTERMARKT AUF DEM LANDGESTÜT TRAVENTHAL Anspruchsvolles
Kunsthandwerk auf 900 Quadratmetern, von handgeschöpftem Papier über
selbstgefertigte Seifen bis zu Osterschmuck und Pflanzen. Kinder haben Spaß
beim Ponyreiten und auf der Hüpfburg. Es gibt die traditionelle Erbsensuppe, das
Spezialbier „Traventhaler Hengst“ und Traventhaler Eierpunsch.
» 9./10. April, 10–18 Uhr, 3 Euro, Landgestüt Traventhal, 23795 Traventhal,
www.landgestuet-traventhal.de
9 TRADITIONELLER OSTERMARKT IM SASEL-HAUS Vom Zebrafinken- bis
Straußenei verkaufen 80 Kunsthandwerker ihre Arbeiten. Mit dabei sind Österliches,
aber auch Schmuck, Seidentücher, Lampen, Kinderkleidung u. m. In der Cafeteria
gibt es Kaffee und Kuchen. Der Eintritt von 1 Euro kommt dem Sasel-Haus zugute.
» 9./10. April, ab 10 Uhr, Saseler Parkweg 3, 22393 Hamburg, www.saselhaus.de
10 NORDDEUTSCHER OSTERMARKT IM MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE Eier
aus Dänemark, Finnland, Mexiko, Rumänien, Südafrika, der Ukraine und anderen
Ländern, präsentiert von über 30 Ausstellern. Das Rahmenprogramm reicht von
peruanischen Kakao-Köstlichkeiten bis Spitzenklöppeln, und Sonnabend bietet die
„Lange Nacht der Museen“ Chormusik, Osterfeuer und Bummeln bis 2 Uhr nachts.
» 14.–17. April, Do 18–21, Fr 10–18, Sa 10–2, So 10–18 Uhr, Museum für
Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, www.voelkerkundemuseum.com
11 KUNSTHANDWERKERMARKT IM SCHULAUER FÄHRHAUS Originell,
fantasievoll und doch bezahlbar sind die kunsthandwerklichen Arbeiten, die im
maritimen Ambiente von rund 50 Anbietern präsentiert werden.
» 17. April, 10–18 Uhr, Schulauer Fährhaus, Parnaßstr. 29, 22880 Wedel,
www.kreativkreis-nord.de
Eiersuche auf dem
Landgestüt Traventhal
FOTOS: ISTOCKPHOTO, PR
Service
» Der Kalender in der Lebenswelt
der Maya, So, 27.3., 14–18 Uhr,
Museum für Völkerkunde, Rothenbaumchaussee 64, Tel. 428 87 90,
www.voelkerkundemuseum.com
III
Sonnabend / Sonntag, 26. / 27. März 2011
› STADTGESPRÄCH
Hans-Juergen Fink
trifft Peter Schmidt
Schöner
Sein
Konsum kann sehr schön sein.
Peter Schmidt, 73, macht ihn
noch schöner: der Designstar
über Verpackung, Verführung
und was ihn in Hamburg hält
S
FOTO: THOMAS LEIDIG
ein Museum sind die Regale der
Supermärkte, die Vitrinen von
Parfümerien, die Shops in den
Flughäfen der Welt. Der Hamburger Gestalter Peter Schmidt
arbeitet genau an der Schnittstelle, die das Shopping erst zum Erlebnis
macht: Er designt Verpackungen, Flakons,
Schriftzüge und Logos – all das, was bei
einer Ware für den potenziellen Kunden als
erstes sichtbar ist und ihm den einen, den
entscheidenden Impuls geben soll: Kauf
mich! Und zwar jetzt! Peter Schmidts Gestaltungsprinzip heißt absolute Reduktion:
„Ich versuche, auf die Substanz der Dinge
zu kommen, herauszufinden, was man alles
nicht braucht, um etwas auszudrücken.“
Klar und einfach sind seine Entwürfe, aber
immer subtil und in ihrer Aussage hoch
konzentriert. Als Gestalter arbeitet er für
Weltmarken wie Milka, Montblanc, BMW,
4711. Er schuf die Flasche für Apollinaris
und die Verpackung von Idee-Kaffee,
und die Zahl seiner Parfüm-Flakons ist
Legion. Darüber hinaus gibt er dem Auftritt
von Sinfonieorchestern und Theatern
die passende Form, auch die Logos vieler
Städte, Firmen und der Bundeswehr
sind sein Werk. Und weil die gute Form
überall gebraucht wird, ist er auch mit
Büchern und mit Ausstellungen („Verstummte Stimmen“), mit Bühnenbildern
(u. a. für John Neumeier), Theaterfoyers
(Staatsoper) und gesellschaftspolitischen
Projekten aktiv („2039 – eine Diagnosestation für unseren Planeten“ im Senckenberg-Museum in Frankfurt). Als Gestalter
nimmt er sehr früh Veränderungen im
gesellschaftlichen Klima wahr, damit seine
Inszenierungen in der Warenwelt und in
der Kunst auf der richtigen Spur bleiben. Er
weiß: „Auch ein Parfümflakon ist Theater.“
MAGAZIN: Was müssen Sie heute beachten, wenn Sie Verpackungen für etwas entwerfen, das sich gut verkaufen soll?
PETER SCHMIDT: Das Allerwichtigste ist, dass die Verbindung zum Inhalt inzwischen viel näher sein muss, als
das früher der Fall war.
MAGAZIN: Konkret heißt das?
SCHMIDT: Verpackungsdesign macht verschiedene Phasen durch. Der Inhalt und die Verpackungen hatten
sich in der Vergangenheit oft sehr weit voneinander
entfernt. Bei Parfüm zum Beispiel geht es ja sehr weit
auseinander. Und jetzt sind wir in einer Zeit angekommen, wo sich das einander wieder annähert. Oder nehmen Sie eine Keksverpackung: Da kommen wir wieder
dichter hin zum Geschmack, dem Aussehen und der
Qualität des Kekses. Es war französischer Einfluss, dass
eine Seife aussah wie ein Keks und ein Keks wie eine
Seife – bei der Verpackung.
MAGAZIN: Ist das ein Wunsch der Verbraucher – keine große Diskrepanz mehr zwischen Versprechen und Inhalt?
SCHMIDT: Ja.
MAGAZIN: Aber was kann die Verpackung dann noch zum
Gebrauchswert der Ware dazugeben?
SCHMIDT: Sie kann natürlich dem Verbraucher ein Produkt viel näher bringen. Der Verbraucher wird, wenn
er die Verpackung sieht, das Produkt viel direkter
verstehen und von anderen unterscheiden. Sehr viel
schneller, ohne die gedanklichen Umwege von Verfremdungen auflösen zu müssen.
Alles ist in Bewegung:
Peter Schmidt im Büro seines
Ateliers am Mittelweg
MAGAZIN: Verpackung kann ja vieles sein – Verführung,
Andeutung, Versprechen, Geheimnis ...
SCHMIDT: Die Verführung und das Geheimnis – beide
nehmen gerade etwas ab. Der Konsument möchte viel
ehrlicher erkennen können, was ihn am Ende erwartet.
Das zieht sich durch alles hindurch – auch in Restaurants, da werden die Bestandteile einer Mahlzeit viel
ehrlicher getrennt und erkennbarer präsentiert, nicht
mehr in überdekorierten, verfremdeten Arrangements.
MAGAZIN: Was geht, ist ja von Produkt zu Produkt auch
sehr unterschiedlich. Ein Parfüm darf sich wahrscheinlich mehr Geheimnis erlauben als eine Tube Zahnpasta.
SCHMIDT: Die Menschen suchen das Geheimnis viel mehr
beim Inhalt als bei der Verpackung (zeigt auf einen neuen Flakon neben einer Verpackung aus edlem grauen
Karton). Das hier kommt bald auf den Markt; da ist der
Zusammenhang von innen und außen sehr korrespondierend hergestellt, und ich möchte nicht sagen, dass
das bei Menschen große Träume auslöst. Aber das ist ja
auch für Männer. Die träumen etwas anders ( lacht).
Diese Verpackung sagt nur: Ich schütze dieses wunderbare Produkt. Der Flakon darin wirkt dann wieder
sehr kostbar und ist kostenintensiv.
MAGAZIN: Welche Register können Sie ziehen, wenn Sie so
etwas entwerfen?
SCHMIDT: Ich kann die Aufmerksamkeit des Verbrauchers
sehr gut lenken. Wir machen ja nicht Werbung, wir
haben es mit sehr viel feineren Strömungen zu tun, die
vom Produkt zum Konsumenten fließen. Bei der Werbung ist der Weg von der Anzeige zum Regal ein langer
Weg. Hier aber steht der Konsument direkt davor
und sieht das Produkt. Und er muss jetzt einen ganz
direkten Weg zum Kauf finden.
MAGAZIN: Können Sie denn durch das Design ein Produkt
völlig unterschiedlich emotional aufladen?
SCHMIDT: Die Emotionen spielen eine ganz große Rolle,
vor und nach dem Kauf geht der Verbraucher auf Entdeckungsreisen, bei Verpackung und Inhalt. Bei unserem
Keks zeigt die Verpackung schon den Keks – aber eben
nicht zu sehr verfremdet. Er soll nicht kostbarer aussehen, als er ist, weil der Keks dann irgendwie verblödet
wirken würde in einer völligen Überinszenierung.
MAGAZIN: Und wenn der Verbraucher so enttäuscht wird?
SCHMIDT: Das ist sehr gefährlich. Ein großer Teil der
Menschen ist heute viel schneller enttäuscht. Und dann
will er das nicht mehr haben.
MAGAZIN: Welche Verpackungs-Trends gelten heute?
SCHMIDT: Die Haptik – wie sich etwas anfühlt. Das Tasten,
das Vortasten, spielt eine immer größere Rolle. Die
Leute sind extrem nachdenklich geworden, sie brauchen ein gutes Gefühl bei Dingen, die sie kaufen sollen.
Auch bei Massenprodukten wird unsere Einstellung
dramatisch verändert. Meine Generation wurde durch
den Krieg, den Wiederaufbau und die lange Friedenszeit geprägt; jetzt kommen die dramatischen Ereignisse von Japan dazu, die unser Erleben nachhaltig
verändern und uns klarmachen, dass wir über eine
lange Zeit völlig falsch gedacht und gehandelt haben.
Das wird einen Einbruch geben in unserem Denken.
MAGAZIN: In welche Richtung wird es weitergehen? Suchen
die Menschen künftig mehr das Ursprüngliche als den
schönen Schein?
SCHMIDT: Wir müssen uns klarmachen: Noch drei solche
Unfälle, und unsere kleine Erde ist unbewohnbar. Für
viele Leute sind damit ganz zentrale Dinge – die Liebe
zur Natur, die Liebe zur Kultur, die menschliche Wärme überhaupt – in Frage gestellt.
MAGAZIN: Wie wird das die Warenwelt beeinflussen?
SCHMIDT: Die menschlichen Sehnsüchte werden größer,
und Menschen wollen in ihrer Auseinandersetzung mit
sich selbst ihre Sehnsüchte auch mit Produkten der
Warenwelt befriedigen. Nehmen Sie eines der merkwürdigsten Produkte, das Parfüm: Das nehmen wir, um
uns ein Wohlgefühl zu verschaffen. Gleichzeitig senden
wir damit aber auch ein Signal aus.
Es war französischer Einfluss, dass eine
Seife aussah wie ein Keks und ein Keks
wie eine Seife – bei der Verpackung
MAGAZIN: Werden wir noch stärker nach Sicherheit und
Geborgenheit suchen, oder nach der Illusion von beidem?
SCHMIDT: Ja, das wird ganz groß werden.
MAGAZIN: Werden wir künftig viel mehr Dinge in simplen
recycelbaren braunen Kartons und Tüten verpacken?
SCHMIDT: Das könnte sein.
MAGAZIN: Welche Rolle spielt eigentlich das Spielen bei Ihnen, wenn Sie sich über neues Design Gedanken machen?
SCHMIDT: Bei mir ist alles sehr vom Spiel abhängig. Die
einzige Gabe, die ich habe, ist, dass ich sehr strukturiert
mit dem Spielen umgehen kann. Und ich sehe, dass
strukturiertes Denken an den Hochschulen kaum noch
ausreichend vermittelt wird.
MAGAZIN: Sie sind ja ein großer Fan von japanischer Kunst,
die sehr durch Einfachheit, durch starke Reduktion bestimmt wird. Ist das auch der rote Faden für Ihre Arbeit?
SCHMIDT: Das ist sehr wichtig, und es verlangt wieder Gestaltungs- und Denkstrukturen, die herausfinden: Was
ist wirklich wichtig? Man kann fast alles weglassen,
wenn das, was bleibt, von einer sehr hohen Qualität des
Denkens, des Handelns und der Ausführung ist – eben
die äußerste Konzentration. Aber das ist überall dort
schwer durchzusetzen, wo zu viele Leute mitreden, zum
Beispiel Marketingleute, die davon keine Ahnung haben.
MAGAZIN: Wie weit würden Sie Ihre ursprünglichen Ideen
für den Wunsch eines Kunden verbiegen?
SCHMIDT: Das tue ich grundsätzlich nicht. Ich probiere
aber immer wieder ihre Ideen und Anregungen aus, um
zu sehen, ob ich mit meinen richtig gelegen habe.
MAGAZIN: Wann ist Ihre Arbeit beendet – wenn ein Produkt
im Regal steht?
SCHMIDT: Nein, dann ist es erst mal nur in der Wirklichkeit angekommen. Wir beobachten danach sehr genau,
wie es angenommen wird. Da ist manchmal noch eine
ganze Menge zu tun, bis eine Marke stabil ist und für
lange Zeit funktioniert.
MAGAZIN: Sie sind ja auf vielen Design-Feldern unterwegs.
Was ist die verbindende Linie zwischen Verpackung, Produktdesign, Architektur, Websites, Logos ...
SCHMIDT: Dass man eine bestimmte Handschrift erkennt.
Die hat auch damit zu tun, dass ich die Gestaltung so
weit reduziere, dass man den Kern der Dinge erkennt.
Wie das Bundeswehr-Logo. Das enthält deutsche Geschichte, das Eiserne Kreuz. Aber da sind drei Millimeter breite Lücken zwischen den offenen Konturen und
der grauen inneren Fläche, die signalisieren, dass da
plötzlich auch Transparenz entsteht – nicht nur Kraft.
MAGAZIN: Kann Design die Welt verbessern? Oder ist es
Notwehr gegen die Zumutungen der Realität?
SCHMIDT: Beim Bundeswehr-Logo ist schon Wunschdenken eingeflossen; es nimmt mit der Transparenz etwas
auf, was beim Militär nicht einfach umzusetzen ist.
MAGAZIN: Funktioniert das über das Design allein?
SCHMIDT: Das Design hilft den Inhalten. Und manchmal
kommen die Impulse für meine Arbeit auch aus Dingen, die ich als Missstände empfinde und ändern will.
So wie bei meinem Projekt „2039“, das demnächst im
Senckenberg-Museum in Frankfurt realisiert wird und
das unseren Blick für die Risiken und Chancen der Zukunft der Menschheit schärfen soll. Oder, etwas kleiner: Nehmen Sie die Welle bei meinem Hamburg-Logo,
die all das Leichte symbolisiert, was wir uns von Hamburg gewünscht haben, was aber in der Stadt nur langsam zum Tragen kommt. Viele Menschen haben mir
gesagt, dass sie das Logo als fröhlich empfinden.
MAGAZIN: Apropos Hamburg: Sie wohnen und arbeiten seit
Jahrzehnten hier. Was hält Sie in dieser Stadt?
SCHMIDT: Man hat oft versucht, mich in andere Städte zu
locken. Da wird mir immer klar: Es sind eigentlich die
guten Beziehungen zu anderen und kreativen Menschen, ein großer Freundeskreis, der mich an diese
Stadt gebunden hat. Man kann hier gut und ruhig konzentriert arbeiten. Und hier kann ich in all den Bereichen arbeiten, die mir wichtig sind – das ginge nicht,
wenn man dauernd den Standort wechselt.
MAGAZIN: Stört es Sie eigentlich, dass fast alles, was Sie
entwerfen, irgendwann einmal weggeworfen wird?
SCHMIDT: Es hat seinen Sinn erfüllt, es hat eine Ware
geschützt und geholfen, sie zu verkaufen. Im Theater
würde man sagen: Der Vorhang schließt sich, die Vorstellung ist zu Ende.
Kurz-Biografie
» Peter Schmidt wurde
am 10.12.1937 in Bayreuth
geboren. Er studierte Grafik
und Design in Kassel und kam
1963 nach Hamburg, wo er
als Designer Karriere machte.
1972 gründete er mit Waltraud Bethge „Peter Schmidt
Studios“, designte Logos
(u. a. Jil Sander), Flakons und
andere Verpackungen, Bücher
und Zeitschriften. Seit 1994
gestaltet er auch Bühnenbilder und ist mit architektonischen Entwürfen erfolgreich. 2006 verkaufte er die
Peter Schmidt Group (150
Mitarbeiter, 20 Mio. Euro
Umsatz) und arbeitet seither
in seinem Atelier „Peter
Schmidt“ am Mittelweg.
IV
› THEMA DER WOCHE
Sonnabend/Sonntag, 26./27. März 2011
Alles ist offen!
Bleichenbrücke 11, www.bleichenhof.de
Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
I
n der Galerie „Acht-Eins“ gibt es Schätze aus
Afrika, Asien, Europa und Ozeanien, bei
„Buckles & Belts“ kann man sich seinen Gürtel
selber zusammenstellen und im Restaurant
„Grill & Green“ kann man mitten in der City direkt am Wasser sitzen, im Sommer sogar auf
einem schwimmenden Ponton. Vorwiegend inhabergeführte Geschäfte – wie Deko-Accessoires und Möbel bei „Wohngefühl“ – haben
sich in dem ehemaligen Parkhaus angesiedelt,
das vor rund 20 Jahren zur 90 Meter langen,
lichten Einkaufsarkade umgebaut wurde. Hektisch ist es hier nicht, die Passage liegt ein wenig
abseits der Innenstadt, einige Läden stehen leer. Am verkaufsoffe3584 m2
nen Sonntag tritt von 13.45 bis
18 Shops
16.45 Uhr die Musical- und Jazzseit 1989
sängerin Betsy Miller auf.
Ein Wochenende, an dem Hamburg zum Shopping-Mekka wird: Am
verkaufsoffenen Sonntag locken die PASSAGEN & EINKAUFSCENTER
die konsumfreudige Kundschaft mit zahlreichen zusätzlichen Aktionen
REDAKTION: KIRSTEN RICK
Vielseitig: Wandsbek Quarree
FOTOS: FRANK KARL SOENS, HYLMAR MÖCKEL, WWW.MEDIASERVER.HAMBURG.DE/K.-U. GUNDLACH,
PHOTOGRAPHY SCHAARSCHMIDT, PR (10)
Bleichenhof Passage
Mondän:
AlstertalEinkaufszentrum
10 Einkaufszentren
zum Shopping-Sonntag
Galleria
Mellin-Passage
Große Bleichen 21, www.galleria-hamburg.de
Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Neuer Wall 13/Alsterarkaden 11 a+b, Mo–Fr 10–19,
Sa 10–18 Uhr, einige Läden am 27. März geöffnet
S
H
chwarz-weißer Marmor und eine Flaniermeile im Schachbrettmuster verleihen der
80 Meter langen Ladenstraße einen Hauch von
Mailand. Über eine kleine Brücke am Bleichenfleet erreicht man die Passage, deren Shops und
Styling ins aktuelle 80er-Jahre-Revival passen: lässige Lederoutfits und schwerer Silberschmuck im Totenkopf-Design bei „Pyrate Style“, Second-Hand-Luxus von Rolex bis Louis
Vuitton bei „Otten von Emmerich“ und das britische Fashion-Label Burberry. Die Gastronomie ist französisch: Die „Bar Tabac“, seit 1983
ein Magnet, gilt als Seele der Passage. Im „Petit
Traiteur“ neben dem Restaurant „Petit Delice“ bietet Chefkoch Alexander
ca. 2000 m2
Iwer persönliche Kochabende an. Und
25 Shops
der verkaufsoffene Sonntag swingt,
seit 1983
denn das St. Pauli Mad Pack tritt auf.
AEZ Alstertal-Einkaufszentrum
amburgs älteste Einkaufspassage aus dem
19. Jh. zwischen Alsterarkaden und Neuem Wall ist ein wahres Schmuckstück: Jugendstil-Malereien erinnern an das Geschäft des
Gründers, des Biscuitbäckers Mellin, der aus
London nach Hamburg kam. Diese Kunstwerke
wurden erst entdeckt, nachdem die Passage bei
einem Brand 1989 teilweise zerstört und dann
von der Campe’schen Historischen Kunststiftung Hamburg, der Besitzerin der Häuser, wieder aufgebaut wurde. Perfekt zum gediegenen
Ambiente passen die Läden: Die auch von Karl
Lagerfeld geschätzte Buchhandlung Felix Jud,
die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin und das syrische Re2100 m2
staurant „Saliba“ mit der „Kara5 Shops
wane der Köstlichkeiten“, der
seit 1844
herrlichen Mazza-Auswahl.
Heegbarg 31, www.alstertal-einkaufszentrum.de
Mo–Sa 9.30–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
57 546 m2, seit 1970, 243 Geschäfte, 3000 Parkplätze
Ein neues iPad im Apple Store, skandinavische Mode bei „Noa Noa“, Outdoor-Kleidung
bei Napapijri oder die gewachste Nieselwetterjacke im Barbour-Shop: Exquisite Marken machen das großzügige AEZ im weitläufigen amerikanischen Stil auch bei Prominenten beliebt.
Eva Habermann wirbt für das Zentrum, Sängerin Anna Depenbusch war schon als Schülerin
hier. Im Parkhaus wird Autopflege angeboten,
die Kinder amüsieren sich im Görtz-Kinderclub, während die Eltern in Ruhe einkaufen
oder sich die Kunstausstellung „Körper in Bewegung“ (28.3.–2.4.) ansehen.
Billstedt Center
Europa Passage
Hamburger Hof
Kaufmannshaus
Ballindamm 40, www.europa-passage.de
Einzelhandel Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Jungfernstieg 26–30, www.hhof-passage.de
Mo–Sa 10–19 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Große Bleichen 31, www.kaufmannshaus.com
Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
S
V
ie ist das Scharnier zwischen westlicher und
östlicher Innenstadt, eine überdachte Straße,
die Ballindamm und Mönckebergstraße verbindet. Bis zu 50 000 Besucher täglich flanieren
auf fünf Ebenen über 160 Meter Länge unter
auffälligen Bögen im von Hadi Teherani entworfenen Bau, der an das Innere eines Kreuzfahrtschiffes erinnern soll. Besucher finden
Besonderes: Es gibt eine große H&M-Man-Filiale nur mit Männermode, einen Rituals-Shop
mit Raumdüften und Körperpflege, die Walentowski-Galerie (OG2) mit Bildern von Udo Lindenberg. Von den oberen Etagen – wie im Restaurant „Seven Oceans“ – kann man
2
den Blick auf die Binnenalster genie30 000 m
ßen. Im UG1 gibt es den „Foodcourt“
120 Shops
mit schnellem Essen. Geheimtipp: die
seit 2006
Pizza (ab 5,90 Euro) bei „Ciao Bella“.
V
E
or 150 Jahren hätte man hier in „Sillems
Bazaar“ shoppen können, der ersten glasüberdachten Einkaufspassage Deutschlands
und der glanzvollsten Europas. Sie musste 1881
dem Luxushotel „Hamburger Hof“ weichen,
hinter dessen neobarocker Sandsteinfassade
1979 wieder eine Passage entstand. Eine kleine,
feine Auswahl an Geschäften lädt zum Bummeln unter roten und gelben Lichtkonen ein,
die vom Lichtkünstler Ingo Maurer entworfen
wurden. Luxuriöser Anziehungspunkt ist die
Hamburger Hof Parfümerie, die auf 600 Quadratmetern umfangreiche Duftwelten und ganz
persönlichen Service bietet. Am
2
verkaufsoffenen Sonntag gibt es
5400 m
u. a. dort 20 % Rabatt. Und im
24 Shops
„Cappuccino Due“ kann man sich
seit 1979
bei Pizza und Pasta stärken.
ine Passage im Umbruch: Hinter der beeindruckend schönen Fassade des 1905 erbauten Kontorhauses im Gründerzeitstil ist zur
Zeit wenig los. Kunstfreunde werden trotzdem
fündig: Die Mensing Galerie, Europas größte
Kunstgalerie, präsentiert auf zwei Etagen Werke vom 19. Jahrhundert über klassische Moderne bis Gegenwartskunst. Traumtänzer lieben
die Bettwäsche aus dem Stoffkontor Jenny Brodersen, die nach eigenen Entwürfen u. a. in Italien gewebt werden. Im hinteren Teil der Passage bietet das Handelshaus Laegl ein großes Sortiment an Küchenzubehör und „alles für den
Keks“. Ab April wird das ehrwürdige
2
Kaufmannshaus revitalisiert – mit
3500 m
neuem Shop-Konzept und größeren
23 Shops
Läden. Am verkaufsoffenen Sonntag
seit 1978
spielt eine Jazzband im hellen Atrium.
Möllner Landstraße 3, www.billstedt-center.de
Mo–Sa 9.30–20 Uhr, So, 27. März 13–18 Uhr,
39 500 m2, seit 1997, 110 Geschäfte, 1500 Parkplätze
Mercado
Ottenser Hauptstr. 10, www.mercado-hh.de
Mo–Mi, Sa 10–20, Do–Fr 10–21 Uhr, So, 27. März:
13–18 Uhr, 23 000 m2, seit 1995, 60 Geschäfte,
30 Marktstände, 900 Parkplätze
Mercado ist spanisch und heißt Markt: 30
Stände im Erdgeschoss bieten leckere Dinge
vom Bio-Brot bis zu asiatischen, italienischen
und türkischen Spezialitäten – und eine Atmosphäre wie auf dem Wochenmarkt. Edeka und
Budni ergänzen das Sortiment, das bis zu Z wie
Zoohaus Ottensen reicht. Modisch mischen neben Zara, C&A und einer großen H&M-Filiale
kleine Boutiquen wie Cate mit. Die öffentliche
Bücherhalle im Obergeschoss ist eine der beliebtesten in Hamburg. Bis zum 16.4. hat das
Mercado ganz besondere Gäste, die das lebhafte
Shopping-Treiben kalt beziehungsweise wechselwarm lässt – denn dann gastiert hier eine
Echsen-Ausstellung mit über 100 Tieren in
zwanzig aufwendig gestalteten Terrarien.
Phoenix-Center
Hannoversche Str. 86, www.phoenix-center-harburg.de
Mo–Sa 9.30–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
26 500 m2, seit 2004, 110 Geschäfte, 1600 Parkplätze
Zwei in einem: Aus dem EKZ Billstedter
Platz von 1969 und dem EKZ Billstedt von 1977
wurde das Billstedt Center. Zwischen Toom
und Karstadt gibt es hier nicht nur alles für den
täglichen Bedarf, sondern auch die neuesten
Mode-Trends bei Collosseum und der Buddelei. Unter starkem Fashion-Einfluss steht auch
der verkaufsoffene Sonntag. Catwalk-Trainer
Jorge Gonzales (GNTM) kommt zu Besuch und
gibt zwischen 14.30 und 15.30 Uhr Autogramme.
Die Modehäuser Sinn Leffers, C&A, H&M,
dazu Karstadt Sports, Media Markt und viele
kleine Fachgeschäfte vom Optiker bis zum Reformhaus: Im dreieckig aufgebauten PhoenixCenter zwischen Harburger Bahnhof und Fußgängerzone findet man auf drei Ebenen alles.
Sogar die Augsburger Puppenkiste, die hier bis
zum 2. April ihren 60. Geburtstag feiert, mit
Kinderkino, Ausstellung und Theateraufführungen (diese bis 27.3.). Das Parkhaus ist in der
1. Stunde und sonnabends ab 16 Uhr kostenlos.
Einkaufstreffpunkt Farmsen
Rahlstedt Arcaden
Berner Heerweg 173–175, www.ekt-farmsen.de
Mo–Fr 10–20, Sa 9.30–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
24 100 m2, seit 1980, 70 Geschäfte, 1000 Parkplätze
Schweriner Str. 8–12, www.rahlstedt-arcaden.de
Mo–Sa 9.30–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
23 000 m2, seit 1983, 50 Geschäfte, 500 Parkplätze
Aus dem Rahlstedt Center wurden die
„Rahlstedt Arcaden“: Zwei bisher getrennte
Gebäude wurden zusammengelegt, modernisiert und 2010 wiedereröffnet. Bewährte
Qualität bestimmt das Angebot: H&M, S.Oliver,
Street one, Tom Tailor, Cecil oder Reno und
Görtz liefern zuverlässig neueste Mode-Trends.
BR Spielwaren, Bücher Heymann und ein großer Medimax komplettieren das neue Sortiment.
Größter Mieter auf über 4000 m2 ist Edeka.
Shopping Passage
Hanseviertel
Levante-Haus
Gerhardt-Hauptmann-Platz 50,
www.shoppingpassagehamburg.de, Mo–Fr 10.30–19.30,
Sa 10–19 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Poststraße 33, www.hanseviertel.de
Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Mönckebergstraße 7, www.levantehaus.com
Mo–Fr 10–19, Sa 10–18, einige Läden bis 20 Uhr,
So, 27. März: 13–18 Uhr
Ein Treffpunkt möchte dieses regelmäßig
modernisierte und neu gestaltete Einkaufszentrum sein, deshalb werden neben einer großen
Auswahl von Lebensmitteln über Spielwaren
und den Zoofachhandel bis Mode auch Aktionen geboten: Unter dem Motto „Frühlingserwachen“ werden bis zum 23. April Azaleen, Rhododendren und viele weitere Blumen ausgestellt. Die Belohnung: Der EKT ist beliebt und
zieht an Werktagen über 20 000 Besucher an.
D
Elbe-Einkaufszentrum
Tibarg-Center
Osdorfer Landstraße 131, www.elbe-einkaufszentrum.de
Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
33 000 m2, seit 1966, 180 Geschäfte, 2200 Parkplätze
Tibarg 41, www.tibargcenter.de
Mo–Fr 10–20 Sa 9.30–18 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
15 000 m2, seit 2002, 50 Geschäfte, 450 Parkplätze
Das erste als „organisatorische Einheit“ geplante Einkaufszentrum Deutschlands hat
schon seine zweite große Renovierung hinter
sich. Drei Jahre hat die Erweiterung gedauert,
seit 2010 erstrahlt das EEZ in frischem Glanz.
25 000 Besucher freuen sich täglich über die
großzügigen Lichthöfe und den Branchen-Mix
mit dem Fokus auf Mode. Es gibt aber auch einen Saturn, eine BR-Spielwaren-Filiale, Bastelbedarf und Küchen-Zubehör. Im Kundenkindercenter wird gegen eine geringe Gebühr Betreuung angeboten. Übrigens: Der Laden, vor
dem die Teenager Schlange stehen, ist kein neuer Club, sondern ein Shop der Mode-Marke
Hollister Co mit dem angesagten Möven-Logo.
Alles für den täglichen Bedarf bietet das
sympathische Shoppingcenter an der Fußgängerzone in Niendorf. Tee Global hat nicht nur
Tee, sondern auch feinste Single Malt Whiskeys, Dehning verkauft regionale Spezialitäten
aus der Heide und eine Bücherhalle gibt es auch.
Mit den aktuellen Frühjahrskollektionen weht
ein Hauch von Flower-Power durch Boutiquen
wie Behrendt – Young Fashion und my-nillo.
Kaum enden die „7. Bau- und Immobilientage“,
beginnt der verkaufsoffene Sonntag mit „Circus
Tibarg: Künstler, Tiere, Sensationen“ mit
Clowns, Jongleuren und Filmtrick-Hundeshow.
Und am 1. April ziehen niedliche OsterhasenFiguren in die Blumenbeete ein.
Hamburger Meile
Wandsbek Quarree
Hamburger Straße 27, www.hamburger-meile.com
Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
50 000 m2, seit 1970, 150 Geschäfte, 2200 Parkplätze
Quarree 8–10, www.quarree.de
Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
32 000 m2, seit 1988, 90 Geschäfte, 1500 Parkplätze
Mit fast 700 Metern Länge gehört es zu Europas längsten Shopping-Centern. Der erste
Bau des 1970 eingeweihten „EKZ Hamburger
Straße“ war im Stil des Brutalismus gehalten:
Die unverkleideten Betonflächen und Versorgungsschächte kamen allerdings nicht so gut an.
Als Karstadt das Center 2007 verließ, wurde eine Kompletterneuerung notwendig. 22 Monate
dauerte der 200 Millionen Euro teure Umbau.
Seiher gibt es die neue „Hamburger Meile“ mit
eingebautem HH-Rundgang. Es wird gefeiert.
Noch bis zum 30.4. geht die „Meilenrallye“: bei
jedem Einkauf Punkte sammeln und eine Harley oder eine von zwei Party-Reisen gewinnen.
Der Orientierungssinn der rund 40 000 Besucher täglich wird stets auf die Probe gestellt,
denn eigentlich sind es zwei miteinander verbundene Einkaufscenter: Das Quarree I und
das Quarree II im ehemaligen Horten-Kaufhaus. Die Auswahl ist groß, in 26 Modeläden
kann man sich vom Abendkleid über BusinessOutfits, Street Style bis zu Dessous komplett
einkleiden. Währenddessen lässt man bei Waff
Autopflege im Parkhaus 1 seinen Wagen auf
Hochglanz polieren. Danach lockt das Cinemaxx auf dem Dach des Quarree. Bis Sonntag
wird viel Action geboten: BMX-Shows, Radpolo
und Radball bei den Radsporttagen.
M
D
ie Spur der neonfarben gekleideten Teenie-Horde ist leicht zurückzuverfolgen: Sie
waren bei „Colours“, einem Fachhandel für
Gothic, Punk und Techno-Style. Die Passage im
Gebäude der HSH Nordbank bemüht sich um
ein moderneres Image, sie wurde 2002 von
Grund auf renoviert – von dem Hamburger
Architekten Fritz Rafeiner, der das Gebäude
Anfang der 70er entworfen hat. Der Mix der
Geschäfte ist jedoch kunterbunt: vom NagelStudio bis zum Pfeifen- und Tabakhaus Timm …
Ungewöhnlich ist der Schuhputz-Service mit
stilgerechter Ausstattung. Für kurzes Rasten
lohnt die „Coffee Lounge“. Am Sonntag soll
zudem Livemusik und ein
Training der On Stage Kids
5000 m2
unterhalten.
35 Shops
seit 1974
6600 m2
31 Shops
seit 1979
ehr Traditionsgeschäfte als moderne
Shops residieren im vom Architektenbüro Gerkan, Marg & Partner entworfenen
Backsteinbau: Feine Schreibgeräte gibt es bei
Schacht & Westerich und Betten Remstedt
sorgt für komfortable Träume. Der legendäre
Hummerstand ist weit über Hamburg hinaus
bekannt – und beliebt als Männer-Parkplatz,
wenn die Damen noch eine Runde bei Bree oder
Sahling düfte drehen. „Mutterland“ ist mit regionalen Feinkost-Spezialitäten eingezogen – so
edel, dass man sie hier als Geschenke dekorativ
in Papiertüten einnäht. Und im Untergeschoss
versteckt sich ein bestens sortierter EdekaSchlemmermarkt. Am verkaufsoffenen Sonntag sorgt das „Moritz Trio“
für einen ganz entspannten
9000 m2
Shopping-Soundtrack.
60 Shops
seit 1980
1500 m2
9 Shops
seit 1980
er Sonne entgegen“ bedeutet der italienische Name „Levante“, das Sonnensymbol
und ein Zentaur aus Bronze empfangen die Besucher am Passageneingang. Drinnen tummeln
sich am Stuck Fabelwesen und auch die Läden
sind eher handwerklich-künstlerisch ausgerichtet: Kappalerie Modellhüte, Nils Grimm –
Werkstatt für feine Räume, erzgebirgische
Holzkunst bei Straco. Im Märklin-Laden dreht
eine Modelleisenbahn ihre Runden, in der
Steiff-Galerie warten Teddys auf Kuschel-Partner und bei Schuhbecks kann man sich die Gewürze in Tütchen abfüllen. Kein ShoppingStress, sondern eine entspannte Zeitreise, die
man im österreichischen
Gourmet-Lokal „Tschebull“
6000 m2
lukullisch abrunden kann.
41 Shops
seit 1997
7600 m2
49 Shops
seit 1991
Gänsemarkt Passage
Stilwerk
Neuer Gänsemarkt
Wandelhalle
Gänsemarkt 50, www.gaensemarkt-passage.de
Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Große Elbstraße 68, www.stilwerk.de
Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Gänsemarkt, Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr,
So, 27. März: ab 10 Uhr
Glockengießerwall, Hbf, www.wandelhalle-hamburg.de
365 Tage im Jahr, 10–21 Uhr, manche Geschäfte
haben täglich von 6–23 Uhr geöffnet
B
A
M
ling-bling zu Beginn: Die High Heels mit
Swarovski-Steinen bei „Mercedeh-Shoes“
glitzern für über 2000 Euro. Gegenüber Streetwear bei „Jun“. Jetzt nicht nach links schwenken, wo Schlemmermeyer mit einer üppigen
Feinkostauslage von Quiche bis Obatzda lockt,
sondern hinein in die von den Architekten
Graaf, Schweger und Partner entworfene Passage, die 2001 aufwendig modernisiert wurde.
Im UG gibt es bei „Elb“ Trends von Newcomern
der Fashion-Szene, Richtung Colonnaden liegt
ein Görtz 17-Outlet-Store und Sanrio im Obergeschoss ist ein süßer Traum in Rosa: HelloKitty-Produkte in Hülle und Fülle. Ein kulinarischer Klassiker sind die Steaks mit Gänsemarktblick im Block House, Mieter der ersten
Stunde, und bei Bagel-Brothers kommen die
Fans des Brötchens mit Loch auf ihre Kosten.
ls Anfang der 90er die Innenstadtmieten
stiegen, entstand die Idee zum „Stilwerk“,
als „Drehscheibe für Design“. Im denkmalgeschützten Backsteinbau von 1642 siedelten sich
auf acht Etagen Top-Marken aus den Bereichen
Einrichtung und Wohnen an. Das Angebot reicht
von Lampendesign (Tobias Grau) über Küchen
(poggenpohl, bulthaup, Siematic), Möbel von
ligne roset, Parkett von Bauwerk bis zu Objekten von jungen Designern („stilwerk manufaktur“). Und nicht nur Schriftsteller lassen sich
ihre Bibliothek von Paschen (im II. OG) planen.
Mode von Hamburger Labels wie FKK und garment hängt bei „etage eins“. Die Stilwerk-Philosophie: „Kooperation statt
11 000 m2
Konkurrenz“, d. h., jedes Produkt ist
28 Shops
einzigartig. Was es sein soll, kann man
seit 1996
im Bistro Vincenzo (EG) überdenken.
an kann die kleine Passage leicht übersehen. Den Eingang am Gänsemarkt säumen Thomas-i-Punkt und dessen jüngerer Bruder Tate. An der Poststraße Umani Blusen &
Hemden, die Kollektion einer Hamburger Designerin. Betritt man die Passage, gelangt man in
einen hellen, überdachten Innenhof mit Kaffee-Gastronomie, ein Ruhepol inmitten der
Großstadt-Hektik. Und die nächste Mahlzeit ist
nicht weit: Es gibt einen Direktzugang zu „Essen & Trinken“, dem internationalen Selbstbedienungsrestaurant mit Auswahl von Pizza bis
Chinesisch. Stylisch geht es weiter mit urbaner
Mode aus natürlichen Stoffen bei Oska, InselChic bei Polo Sylt. Diva-Traumkleider für Anlässe von Abiball bis Hochzeit gibt es bei „Die
Ballkönigin by Karimi“, die meisten davon Unikate. 2012 soll die Passage umgebaut werden.
V
iel mehr als Reiseproviant bietet die Halle,
die unter Kaiser Wilhelm II. im wuchtigen
Neo-Renaissance-Stil errichtet wurde: Bei
Bench, Steffi Moden und Görtz 17 kann man
sich die komplette Feriengarderobe zusammenstellen, das Beauty-Case wird bei Douglas,
Rossmann oder im Body-Shop gefüllt und Photo Dose kümmert sich um die Urlaubsbilder.
Die Auswahl der Zeitschriften ist international
und Blumen Petzoldt ist der älteste Blumenladen der Stadt. Kulinarisches gibt es reichlich in
der Gourmet-Station, vom Matjes-Brötchen
bei Gosch Sylt bis zum frischen Saft bei Mr.
Clou. Und wer gar nicht weg aus Hamburg will,
bekommt bei der Touristeninformation ein
paar neue Ideen. Normale Ladenschlusszeiten?
Nein, hier ist jeder Sonntag verkaufsoffen!
IV
› THEMA DER WOCHE
Sonnabend/Sonntag, 26./27. März 2011
Alles ist offen!
Bleichenbrücke 11, www.bleichenhof.de
Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
I
n der Galerie „Acht-Eins“ gibt es Schätze aus
Afrika, Asien, Europa und Ozeanien, bei
„Buckles & Belts“ kann man sich seinen Gürtel
selber zusammenstellen und im Restaurant
„Grill & Green“ kann man mitten in der City direkt am Wasser sitzen, im Sommer sogar auf
einem schwimmenden Ponton. Vorwiegend inhabergeführte Geschäfte – wie Deko-Accessoires und Möbel bei „Wohngefühl“ – haben
sich in dem ehemaligen Parkhaus angesiedelt,
das vor rund 20 Jahren zur 90 Meter langen,
lichten Einkaufsarkade umgebaut wurde. Hektisch ist es hier nicht, die Passage liegt ein wenig
abseits der Innenstadt, einige Läden stehen leer. Am verkaufsoffe3584 m2
nen Sonntag tritt von 13.45 bis
18 Shops
16.45 Uhr die Musical- und Jazzseit 1989
sängerin Betsy Miller auf.
Ein Wochenende, an dem Hamburg zum Shopping-Mekka wird: Am
verkaufsoffenen Sonntag locken die PASSAGEN & EINKAUFSCENTER
die konsumfreudige Kundschaft mit zahlreichen zusätzlichen Aktionen
REDAKTION: KIRSTEN RICK
Vielseitig: Wandsbek Quarree
FOTOS: FRANK KARL SOENS, HYLMAR MÖCKEL, WWW.MEDIASERVER.HAMBURG.DE/K.-U. GUNDLACH,
PHOTOGRAPHY SCHAARSCHMIDT, PR (10)
Bleichenhof Passage
Mondän:
AlstertalEinkaufszentrum
10 Einkaufszentren
zum Shopping-Sonntag
Galleria
Mellin-Passage
Große Bleichen 21, www.galleria-hamburg.de
Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Neuer Wall 13/Alsterarkaden 11 a+b, Mo–Fr 10–19,
Sa 10–18 Uhr, einige Läden am 27. März geöffnet
S
H
chwarz-weißer Marmor und eine Flaniermeile im Schachbrettmuster verleihen der
80 Meter langen Ladenstraße einen Hauch von
Mailand. Über eine kleine Brücke am Bleichenfleet erreicht man die Passage, deren Shops und
Styling ins aktuelle 80er-Jahre-Revival passen: lässige Lederoutfits und schwerer Silberschmuck im Totenkopf-Design bei „Pyrate Style“, Second-Hand-Luxus von Rolex bis Louis
Vuitton bei „Otten von Emmerich“ und das britische Fashion-Label Burberry. Die Gastronomie ist französisch: Die „Bar Tabac“, seit 1983
ein Magnet, gilt als Seele der Passage. Im „Petit
Traiteur“ neben dem Restaurant „Petit Delice“ bietet Chefkoch Alexander
ca. 2000 m2
Iwer persönliche Kochabende an. Und
25 Shops
der verkaufsoffene Sonntag swingt,
seit 1983
denn das St. Pauli Mad Pack tritt auf.
AEZ Alstertal-Einkaufszentrum
amburgs älteste Einkaufspassage aus dem
19. Jh. zwischen Alsterarkaden und Neuem Wall ist ein wahres Schmuckstück: Jugendstil-Malereien erinnern an das Geschäft des
Gründers, des Biscuitbäckers Mellin, der aus
London nach Hamburg kam. Diese Kunstwerke
wurden erst entdeckt, nachdem die Passage bei
einem Brand 1989 teilweise zerstört und dann
von der Campe’schen Historischen Kunststiftung Hamburg, der Besitzerin der Häuser, wieder aufgebaut wurde. Perfekt zum gediegenen
Ambiente passen die Läden: Die auch von Karl
Lagerfeld geschätzte Buchhandlung Felix Jud,
die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin und das syrische Re2100 m2
staurant „Saliba“ mit der „Kara5 Shops
wane der Köstlichkeiten“, der
seit 1844
herrlichen Mazza-Auswahl.
Heegbarg 31, www.alstertal-einkaufszentrum.de
Mo–Sa 9.30–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
57 546 m2, seit 1970, 243 Geschäfte, 3000 Parkplätze
Ein neues iPad im Apple Store, skandinavische Mode bei „Noa Noa“, Outdoor-Kleidung
bei Napapijri oder die gewachste Nieselwetterjacke im Barbour-Shop: Exquisite Marken machen das großzügige AEZ im weitläufigen amerikanischen Stil auch bei Prominenten beliebt.
Eva Habermann wirbt für das Zentrum, Sängerin Anna Depenbusch war schon als Schülerin
hier. Im Parkhaus wird Autopflege angeboten,
die Kinder amüsieren sich im Görtz-Kinderclub, während die Eltern in Ruhe einkaufen
oder sich die Kunstausstellung „Körper in Bewegung“ (28.3.–2.4.) ansehen.
Billstedt Center
Europa Passage
Hamburger Hof
Kaufmannshaus
Ballindamm 40, www.europa-passage.de
Einzelhandel Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Jungfernstieg 26–30, www.hhof-passage.de
Mo–Sa 10–19 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Große Bleichen 31, www.kaufmannshaus.com
Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
S
V
ie ist das Scharnier zwischen westlicher und
östlicher Innenstadt, eine überdachte Straße,
die Ballindamm und Mönckebergstraße verbindet. Bis zu 50 000 Besucher täglich flanieren
auf fünf Ebenen über 160 Meter Länge unter
auffälligen Bögen im von Hadi Teherani entworfenen Bau, der an das Innere eines Kreuzfahrtschiffes erinnern soll. Besucher finden
Besonderes: Es gibt eine große H&M-Man-Filiale nur mit Männermode, einen Rituals-Shop
mit Raumdüften und Körperpflege, die Walentowski-Galerie (OG2) mit Bildern von Udo Lindenberg. Von den oberen Etagen – wie im Restaurant „Seven Oceans“ – kann man
2
den Blick auf die Binnenalster genie30 000 m
ßen. Im UG1 gibt es den „Foodcourt“
120 Shops
mit schnellem Essen. Geheimtipp: die
seit 2006
Pizza (ab 5,90 Euro) bei „Ciao Bella“.
V
E
or 150 Jahren hätte man hier in „Sillems
Bazaar“ shoppen können, der ersten glasüberdachten Einkaufspassage Deutschlands
und der glanzvollsten Europas. Sie musste 1881
dem Luxushotel „Hamburger Hof“ weichen,
hinter dessen neobarocker Sandsteinfassade
1979 wieder eine Passage entstand. Eine kleine,
feine Auswahl an Geschäften lädt zum Bummeln unter roten und gelben Lichtkonen ein,
die vom Lichtkünstler Ingo Maurer entworfen
wurden. Luxuriöser Anziehungspunkt ist die
Hamburger Hof Parfümerie, die auf 600 Quadratmetern umfangreiche Duftwelten und ganz
persönlichen Service bietet. Am
2
verkaufsoffenen Sonntag gibt es
5400 m
u. a. dort 20 % Rabatt. Und im
24 Shops
„Cappuccino Due“ kann man sich
seit 1979
bei Pizza und Pasta stärken.
ine Passage im Umbruch: Hinter der beeindruckend schönen Fassade des 1905 erbauten Kontorhauses im Gründerzeitstil ist zur
Zeit wenig los. Kunstfreunde werden trotzdem
fündig: Die Mensing Galerie, Europas größte
Kunstgalerie, präsentiert auf zwei Etagen Werke vom 19. Jahrhundert über klassische Moderne bis Gegenwartskunst. Traumtänzer lieben
die Bettwäsche aus dem Stoffkontor Jenny Brodersen, die nach eigenen Entwürfen u. a. in Italien gewebt werden. Im hinteren Teil der Passage bietet das Handelshaus Laegl ein großes Sortiment an Küchenzubehör und „alles für den
Keks“. Ab April wird das ehrwürdige
2
Kaufmannshaus revitalisiert – mit
3500 m
neuem Shop-Konzept und größeren
23 Shops
Läden. Am verkaufsoffenen Sonntag
seit 1978
spielt eine Jazzband im hellen Atrium.
Möllner Landstraße 3, www.billstedt-center.de
Mo–Sa 9.30–20 Uhr, So, 27. März 13–18 Uhr,
39 500 m2, seit 1997, 110 Geschäfte, 1500 Parkplätze
Mercado
Ottenser Hauptstr. 10, www.mercado-hh.de
Mo–Mi, Sa 10–20, Do–Fr 10–21 Uhr, So, 27. März:
13–18 Uhr, 23 000 m2, seit 1995, 60 Geschäfte,
30 Marktstände, 900 Parkplätze
Mercado ist spanisch und heißt Markt: 30
Stände im Erdgeschoss bieten leckere Dinge
vom Bio-Brot bis zu asiatischen, italienischen
und türkischen Spezialitäten – und eine Atmosphäre wie auf dem Wochenmarkt. Edeka und
Budni ergänzen das Sortiment, das bis zu Z wie
Zoohaus Ottensen reicht. Modisch mischen neben Zara, C&A und einer großen H&M-Filiale
kleine Boutiquen wie Cate mit. Die öffentliche
Bücherhalle im Obergeschoss ist eine der beliebtesten in Hamburg. Bis zum 16.4. hat das
Mercado ganz besondere Gäste, die das lebhafte
Shopping-Treiben kalt beziehungsweise wechselwarm lässt – denn dann gastiert hier eine
Echsen-Ausstellung mit über 100 Tieren in
zwanzig aufwendig gestalteten Terrarien.
Phoenix-Center
Hannoversche Str. 86, www.phoenix-center-harburg.de
Mo–Sa 9.30–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
26 500 m2, seit 2004, 110 Geschäfte, 1600 Parkplätze
Zwei in einem: Aus dem EKZ Billstedter
Platz von 1969 und dem EKZ Billstedt von 1977
wurde das Billstedt Center. Zwischen Toom
und Karstadt gibt es hier nicht nur alles für den
täglichen Bedarf, sondern auch die neuesten
Mode-Trends bei Collosseum und der Buddelei. Unter starkem Fashion-Einfluss steht auch
der verkaufsoffene Sonntag. Catwalk-Trainer
Jorge Gonzales (GNTM) kommt zu Besuch und
gibt zwischen 14.30 und 15.30 Uhr Autogramme.
Die Modehäuser Sinn Leffers, C&A, H&M,
dazu Karstadt Sports, Media Markt und viele
kleine Fachgeschäfte vom Optiker bis zum Reformhaus: Im dreieckig aufgebauten PhoenixCenter zwischen Harburger Bahnhof und Fußgängerzone findet man auf drei Ebenen alles.
Sogar die Augsburger Puppenkiste, die hier bis
zum 2. April ihren 60. Geburtstag feiert, mit
Kinderkino, Ausstellung und Theateraufführungen (diese bis 27.3.). Das Parkhaus ist in der
1. Stunde und sonnabends ab 16 Uhr kostenlos.
Einkaufstreffpunkt Farmsen
Rahlstedt Arcaden
Berner Heerweg 173–175, www.ekt-farmsen.de
Mo–Fr 10–20, Sa 9.30–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
24 100 m2, seit 1980, 70 Geschäfte, 1000 Parkplätze
Schweriner Str. 8–12, www.rahlstedt-arcaden.de
Mo–Sa 9.30–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
23 000 m2, seit 1983, 50 Geschäfte, 500 Parkplätze
Aus dem Rahlstedt Center wurden die
„Rahlstedt Arcaden“: Zwei bisher getrennte
Gebäude wurden zusammengelegt, modernisiert und 2010 wiedereröffnet. Bewährte
Qualität bestimmt das Angebot: H&M, S.Oliver,
Street one, Tom Tailor, Cecil oder Reno und
Görtz liefern zuverlässig neueste Mode-Trends.
BR Spielwaren, Bücher Heymann und ein großer Medimax komplettieren das neue Sortiment.
Größter Mieter auf über 4000 m2 ist Edeka.
Shopping Passage
Hanseviertel
Levante-Haus
Gerhardt-Hauptmann-Platz 50,
www.shoppingpassagehamburg.de, Mo–Fr 10.30–19.30,
Sa 10–19 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Poststraße 33, www.hanseviertel.de
Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Mönckebergstraße 7, www.levantehaus.com
Mo–Fr 10–19, Sa 10–18, einige Läden bis 20 Uhr,
So, 27. März: 13–18 Uhr
Ein Treffpunkt möchte dieses regelmäßig
modernisierte und neu gestaltete Einkaufszentrum sein, deshalb werden neben einer großen
Auswahl von Lebensmitteln über Spielwaren
und den Zoofachhandel bis Mode auch Aktionen geboten: Unter dem Motto „Frühlingserwachen“ werden bis zum 23. April Azaleen, Rhododendren und viele weitere Blumen ausgestellt. Die Belohnung: Der EKT ist beliebt und
zieht an Werktagen über 20 000 Besucher an.
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Elbe-Einkaufszentrum
Tibarg-Center
Osdorfer Landstraße 131, www.elbe-einkaufszentrum.de
Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
33 000 m2, seit 1966, 180 Geschäfte, 2200 Parkplätze
Tibarg 41, www.tibargcenter.de
Mo–Fr 10–20 Sa 9.30–18 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
15 000 m2, seit 2002, 50 Geschäfte, 450 Parkplätze
Das erste als „organisatorische Einheit“ geplante Einkaufszentrum Deutschlands hat
schon seine zweite große Renovierung hinter
sich. Drei Jahre hat die Erweiterung gedauert,
seit 2010 erstrahlt das EEZ in frischem Glanz.
25 000 Besucher freuen sich täglich über die
großzügigen Lichthöfe und den Branchen-Mix
mit dem Fokus auf Mode. Es gibt aber auch einen Saturn, eine BR-Spielwaren-Filiale, Bastelbedarf und Küchen-Zubehör. Im Kundenkindercenter wird gegen eine geringe Gebühr Betreuung angeboten. Übrigens: Der Laden, vor
dem die Teenager Schlange stehen, ist kein neuer Club, sondern ein Shop der Mode-Marke
Hollister Co mit dem angesagten Möven-Logo.
Alles für den täglichen Bedarf bietet das
sympathische Shoppingcenter an der Fußgängerzone in Niendorf. Tee Global hat nicht nur
Tee, sondern auch feinste Single Malt Whiskeys, Dehning verkauft regionale Spezialitäten
aus der Heide und eine Bücherhalle gibt es auch.
Mit den aktuellen Frühjahrskollektionen weht
ein Hauch von Flower-Power durch Boutiquen
wie Behrendt – Young Fashion und my-nillo.
Kaum enden die „7. Bau- und Immobilientage“,
beginnt der verkaufsoffene Sonntag mit „Circus
Tibarg: Künstler, Tiere, Sensationen“ mit
Clowns, Jongleuren und Filmtrick-Hundeshow.
Und am 1. April ziehen niedliche OsterhasenFiguren in die Blumenbeete ein.
Hamburger Meile
Wandsbek Quarree
Hamburger Straße 27, www.hamburger-meile.com
Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
50 000 m2, seit 1970, 150 Geschäfte, 2200 Parkplätze
Quarree 8–10, www.quarree.de
Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr,
32 000 m2, seit 1988, 90 Geschäfte, 1500 Parkplätze
Mit fast 700 Metern Länge gehört es zu Europas längsten Shopping-Centern. Der erste
Bau des 1970 eingeweihten „EKZ Hamburger
Straße“ war im Stil des Brutalismus gehalten:
Die unverkleideten Betonflächen und Versorgungsschächte kamen allerdings nicht so gut an.
Als Karstadt das Center 2007 verließ, wurde eine Kompletterneuerung notwendig. 22 Monate
dauerte der 200 Millionen Euro teure Umbau.
Seiher gibt es die neue „Hamburger Meile“ mit
eingebautem HH-Rundgang. Es wird gefeiert.
Noch bis zum 30.4. geht die „Meilenrallye“: bei
jedem Einkauf Punkte sammeln und eine Harley oder eine von zwei Party-Reisen gewinnen.
Der Orientierungssinn der rund 40 000 Besucher täglich wird stets auf die Probe gestellt,
denn eigentlich sind es zwei miteinander verbundene Einkaufscenter: Das Quarree I und
das Quarree II im ehemaligen Horten-Kaufhaus. Die Auswahl ist groß, in 26 Modeläden
kann man sich vom Abendkleid über BusinessOutfits, Street Style bis zu Dessous komplett
einkleiden. Währenddessen lässt man bei Waff
Autopflege im Parkhaus 1 seinen Wagen auf
Hochglanz polieren. Danach lockt das Cinemaxx auf dem Dach des Quarree. Bis Sonntag
wird viel Action geboten: BMX-Shows, Radpolo
und Radball bei den Radsporttagen.
M
D
ie Spur der neonfarben gekleideten Teenie-Horde ist leicht zurückzuverfolgen: Sie
waren bei „Colours“, einem Fachhandel für
Gothic, Punk und Techno-Style. Die Passage im
Gebäude der HSH Nordbank bemüht sich um
ein moderneres Image, sie wurde 2002 von
Grund auf renoviert – von dem Hamburger
Architekten Fritz Rafeiner, der das Gebäude
Anfang der 70er entworfen hat. Der Mix der
Geschäfte ist jedoch kunterbunt: vom NagelStudio bis zum Pfeifen- und Tabakhaus Timm …
Ungewöhnlich ist der Schuhputz-Service mit
stilgerechter Ausstattung. Für kurzes Rasten
lohnt die „Coffee Lounge“. Am Sonntag soll
zudem Livemusik und ein
Training der On Stage Kids
5000 m2
unterhalten.
35 Shops
seit 1974
6600 m2
31 Shops
seit 1979
ehr Traditionsgeschäfte als moderne
Shops residieren im vom Architektenbüro Gerkan, Marg & Partner entworfenen
Backsteinbau: Feine Schreibgeräte gibt es bei
Schacht & Westerich und Betten Remstedt
sorgt für komfortable Träume. Der legendäre
Hummerstand ist weit über Hamburg hinaus
bekannt – und beliebt als Männer-Parkplatz,
wenn die Damen noch eine Runde bei Bree oder
Sahling düfte drehen. „Mutterland“ ist mit regionalen Feinkost-Spezialitäten eingezogen – so
edel, dass man sie hier als Geschenke dekorativ
in Papiertüten einnäht. Und im Untergeschoss
versteckt sich ein bestens sortierter EdekaSchlemmermarkt. Am verkaufsoffenen Sonntag sorgt das „Moritz Trio“
für einen ganz entspannten
9000 m2
Shopping-Soundtrack.
60 Shops
seit 1980
1500 m2
9 Shops
seit 1980
er Sonne entgegen“ bedeutet der italienische Name „Levante“, das Sonnensymbol
und ein Zentaur aus Bronze empfangen die Besucher am Passageneingang. Drinnen tummeln
sich am Stuck Fabelwesen und auch die Läden
sind eher handwerklich-künstlerisch ausgerichtet: Kappalerie Modellhüte, Nils Grimm –
Werkstatt für feine Räume, erzgebirgische
Holzkunst bei Straco. Im Märklin-Laden dreht
eine Modelleisenbahn ihre Runden, in der
Steiff-Galerie warten Teddys auf Kuschel-Partner und bei Schuhbecks kann man sich die Gewürze in Tütchen abfüllen. Kein ShoppingStress, sondern eine entspannte Zeitreise, die
man im österreichischen
Gourmet-Lokal „Tschebull“
6000 m2
lukullisch abrunden kann.
41 Shops
seit 1997
7600 m2
49 Shops
seit 1991
Gänsemarkt Passage
Stilwerk
Neuer Gänsemarkt
Wandelhalle
Gänsemarkt 50, www.gaensemarkt-passage.de
Mo–Sa 10–20 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Große Elbstraße 68, www.stilwerk.de
Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr, So, 27. März: 13–18 Uhr
Gänsemarkt, Mo–Fr 10–19, Sa 10–18 Uhr,
So, 27. März: ab 10 Uhr
Glockengießerwall, Hbf, www.wandelhalle-hamburg.de
365 Tage im Jahr, 10–21 Uhr, manche Geschäfte
haben täglich von 6–23 Uhr geöffnet
B
A
M
ling-bling zu Beginn: Die High Heels mit
Swarovski-Steinen bei „Mercedeh-Shoes“
glitzern für über 2000 Euro. Gegenüber Streetwear bei „Jun“. Jetzt nicht nach links schwenken, wo Schlemmermeyer mit einer üppigen
Feinkostauslage von Quiche bis Obatzda lockt,
sondern hinein in die von den Architekten
Graaf, Schweger und Partner entworfene Passage, die 2001 aufwendig modernisiert wurde.
Im UG gibt es bei „Elb“ Trends von Newcomern
der Fashion-Szene, Richtung Colonnaden liegt
ein Görtz 17-Outlet-Store und Sanrio im Obergeschoss ist ein süßer Traum in Rosa: HelloKitty-Produkte in Hülle und Fülle. Ein kulinarischer Klassiker sind die Steaks mit Gänsemarktblick im Block House, Mieter der ersten
Stunde, und bei Bagel-Brothers kommen die
Fans des Brötchens mit Loch auf ihre Kosten.
ls Anfang der 90er die Innenstadtmieten
stiegen, entstand die Idee zum „Stilwerk“,
als „Drehscheibe für Design“. Im denkmalgeschützten Backsteinbau von 1642 siedelten sich
auf acht Etagen Top-Marken aus den Bereichen
Einrichtung und Wohnen an. Das Angebot reicht
von Lampendesign (Tobias Grau) über Küchen
(poggenpohl, bulthaup, Siematic), Möbel von
ligne roset, Parkett von Bauwerk bis zu Objekten von jungen Designern („stilwerk manufaktur“). Und nicht nur Schriftsteller lassen sich
ihre Bibliothek von Paschen (im II. OG) planen.
Mode von Hamburger Labels wie FKK und garment hängt bei „etage eins“. Die Stilwerk-Philosophie: „Kooperation statt
11 000 m2
Konkurrenz“, d. h., jedes Produkt ist
28 Shops
einzigartig. Was es sein soll, kann man
seit 1996
im Bistro Vincenzo (EG) überdenken.
an kann die kleine Passage leicht übersehen. Den Eingang am Gänsemarkt säumen Thomas-i-Punkt und dessen jüngerer Bruder Tate. An der Poststraße Umani Blusen &
Hemden, die Kollektion einer Hamburger Designerin. Betritt man die Passage, gelangt man in
einen hellen, überdachten Innenhof mit Kaffee-Gastronomie, ein Ruhepol inmitten der
Großstadt-Hektik. Und die nächste Mahlzeit ist
nicht weit: Es gibt einen Direktzugang zu „Essen & Trinken“, dem internationalen Selbstbedienungsrestaurant mit Auswahl von Pizza bis
Chinesisch. Stylisch geht es weiter mit urbaner
Mode aus natürlichen Stoffen bei Oska, InselChic bei Polo Sylt. Diva-Traumkleider für Anlässe von Abiball bis Hochzeit gibt es bei „Die
Ballkönigin by Karimi“, die meisten davon Unikate. 2012 soll die Passage umgebaut werden.
V
iel mehr als Reiseproviant bietet die Halle,
die unter Kaiser Wilhelm II. im wuchtigen
Neo-Renaissance-Stil errichtet wurde: Bei
Bench, Steffi Moden und Görtz 17 kann man
sich die komplette Feriengarderobe zusammenstellen, das Beauty-Case wird bei Douglas,
Rossmann oder im Body-Shop gefüllt und Photo Dose kümmert sich um die Urlaubsbilder.
Die Auswahl der Zeitschriften ist international
und Blumen Petzoldt ist der älteste Blumenladen der Stadt. Kulinarisches gibt es reichlich in
der Gourmet-Station, vom Matjes-Brötchen
bei Gosch Sylt bis zum frischen Saft bei Mr.
Clou. Und wer gar nicht weg aus Hamburg will,
bekommt bei der Touristeninformation ein
paar neue Ideen. Normale Ladenschlusszeiten?
Nein, hier ist jeder Sonntag verkaufsoffen!
VI
› BROT & SPIELE
Sonnabend/Sonntag, 26./27. März 2011
Samurai-Sudoku
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LOKAL-TERMIN
Geschmack à la Mamma
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Lösungsweg:
Beim Samurai-Sudoku sind vier
Eck-Sudokus so um ein ZentralSudoku angeordnet, dass jedes
der vier Eck-Sudokus sich je
Kurz-Biografie
Der gebürtige Neapolitaner
Antonio Cotugno, 61, blieb
vor über 30 Jahren in Hamburg hängen und eröffnete
sein L’Europeo. Das Kochen
und der Sinn für die schnörkellose, neapolitanische
Küche, die vor allem auf
frischen Zutaten von bester
Qualität basiert, wurde ihm
von seiner Mutter nahegebracht – und anfangs telefonierten die beiden auch
ziemlich häufig miteinander,
wie er sagt. Heute regiert
sein Neffe Alessandro
Celotto in der Küche.
» L’Europeo, Osdorfer Weg 27 (Ecke Kalckreuthweg),
Tel. 89 92 138, warme Küche Do–Di 18 bis 23 Uhr, Sa/So
auch von 12.30–15 Uhr, Mi geschlossen – keine Kreditkarten
FOTO: GRAFIKANSTALT
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Senkrecht:
1 Er liebt Berlins Ecken. 2 Thomas war Engländer
und Dichter. 3 Das alte Testament nicht mehr aktuell? Das ist doch Trumpf! 4 Allzu aktiv bringen
sie Winzer nicht zu sondern zum Weinen. 5 Viele
Ostfriesen tragen einen Namen wie diesen. 6 Bei
der Enthaltsamkeit spielt sie die mittige Rolle.
7 Er ist nicht mehr 12 aber noch nicht 20 Jahre.
8 Erbgut für Blaublut. 9 Geschütteltes Liliengewächs. 10 Das Land bei den Lateinern. 11 Prager Burg; mit einem Rad ist sie mühelos zu erreichen. 12 Die Gesamtheit von hinten betrachtet.
13 „Schottischer“ wird dieser Tanz auch genannt.
14 Fata Morgana der Gedanken, soll in der Realität gar nicht vorkommen. 15 Strudel; kein Gebäck.
25 Wir verschließen unsere Augen nicht davor,
sondern damit. 26 Von hier ist es nur noch ein
Katzensprung nach Borken. 28 Spiegelsüchtig.
29 Dieser Ludwig ist der Autor der Lausbubengeschichten. 31 Kurze südostasiatische Vereinigung mit englischem Feuchtgebiet. 32 Der Harnsäure Salz. 33 Sie werden lachen: Man sagt zu
diesem Boot auch Nachen. 34 Unbewegliche
gesellschaftliche Veranstaltung. 35 Ein zu feuriger Kaiser. 36 Störrische Figur der „Bremer Stadtmusikanten“. 37 Entdecken Sie das englische
Tonband im Stapel? 39 Gedrehtes italienisches
Fingerspiel. 40 Liegt im Norden hinter Fjorden.
Auflösungen:
Irgendwo in
Hamburg:
Verkehrsinsel
auf dem
Deichtorplatz
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» HALLO KLEINES, Weidenallee 61,
Tel. 38 66 93 33, Mo–Sa ab 10–18, Do
bis 24 Uhr, www.hallo-kleines.de
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1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf
jede Zahl in jeder Zeile und jeder
Spalte sowie in jedem 3 × 3 Feld nur einmal vorkommen.
Lösung: siehe unten …
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» BODEGA NAGEL, Kirchenallee 57,
Tel. 24 71 21, tgl. ab 10 Uhr,
www.bodega-nagel.de
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Klingt wie ein schlechter Flirt-Spruch,
ist aber ein feines Café. Das feiert jetzt
seinen 1. Geburtstag. Zeit, das Repertoire zu erweitern, findet Besitzerin Alexandra Senger. Daher hat sie Alexis Rojas (ehm. Küchenchef „Sweet Virginia“)
engagiert, um fortan für einen euro-asiatischen Mittagstisch zu sorgen. Salat,
ein vegetarisches und ein Fleisch- oder
Fischgericht (ab 4,50 Euro). Donnerstagabends entert ab sofort Joe Cobras
Poquito Kitchen das kleine Lokal. Tapasähnliche Häppchen gibt es dann (ab 4
Euro). Die tragen seltsame Namen, der
Aperitif heißt El Puma, das scharfe Gericht Mercedes, das Dessert Sister Sue.
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Hallo Kleines
Über drei Monate lang war das Nagel
geschlossen, aber das Traditionslokal
wurde zum Glück „nur“ renoviert. Die
Wände sind noch immer in einem sattdunklen Rot, darüber die Bilder, die von
all den Jahren erzählen, in denen im Nagel schon Bier getrunken wird, und das
sind über 150: zuerst am Rödingsmarkt,
seit 1916 an der Kirchenallee. Und einer
der dienstältesten Kellner sieht auch
ein bisschen aus wie der Kaiser damals.
Mit rauem Charme serviert er Frühstück,
strammen Max oder Pannfisch, dazu
Nagel-Bräu, Gammeldansk oder Ratzeputz. Und genau so kann es auch bitte
gern noch über 150 Jahre weitergehen.
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Bodega Nagel
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Ein Urwald in der Stadt: Auf einer verkehrsumtosten Kreuzung sprießen Bambus und Palmen. Die
Düsseldorfer „Dschungel-Queen“ Tita Giese legte
diese „Pflanzeninseln“ im Jahr 2000 im Rahmen
des Projekts „Kunst im öffentlichen Raum“ an:
„Das Nebeneinander von Wildnis und Technologisierung finde ich aufregend.“ Zuerst studierte sie,
was in Bürgersteigritzen wächst: „Das sind kleine
Urwälder, die habe ich im Großen nachgebaut.“
Die Palmen sind übrigens chinesische Hanfpalmen, die vertragen Temperaturen bis minus 18 °C.
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CAFÉ
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große Mode
HH, Neuer Wall 41 (Am Fleet) Tel. 367823
RESTAURANT
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Mode ab Größe 44– 54
Lady chic
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Essen und ausgehen
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g, 27.3
Sonnta –18 Uhr
von 13ffnet!
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1 Gebürstete Kartoffeln in feuerfester Form mit reichlich Olivenöl bei 220 °C ca. 45 Min. im Ofen garen. Rosmarin und Knoblauch etwa 20 Min. vorm Herausnehmen dazugeben.
2 Koteletts in Olivenöl 2 Min. je Seite braten, in dünne Tranchen
schneiden, warm stellen. In gleicher Pfanne dünne Knoblauchscheiben glasig anschwitzen, zum Schluss Rosmarin hinzugeben.
Fond über dem Fleisch verteilen, mit Meersalz, Pfeffer würzen.
3 Brokkoli und Blattspinat waschen und in Salzwasser bissfest
kochen, mit Eiswasser abschrecken und warm stellen. Chinakohl in Olivenöl andünsten und mit dem Gemüse anrichten.
4 Gemüse und Rosmarinkartoffeln in feuerfester Form anrichten,
salzen, pfeffern und mit den Tranchen vom Schwein servieren.
aus den Kollektionen Wille, Ppep,
Marina Rinaldi, Tuzzi nero,
Sallie Sahne, Samoon
sowie Strick von Irma Mahnel,
Portelli und Glasmacher
finden Sie bei uns.
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Rosmarin (frisch)
Blattspinat, Brokkoli, Chinakohl
kleine Kartoffeln, festkochend
grob gehackter Knoblauch
Mode ist keine Frage
der Größe
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Für 4 Personen:
4 Koteletts vom Iberico-Schwein
à 200 g
Olivenöl
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Für scharfe Denker
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Tagliata vom Iberico-Schwein
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Irgendwo in Hamburg. Nur wo?
Waagerecht:
1 Auf dem Golfergrün und am Dichtesten an der
Fahne (engl, 4 Wörter). 16 Vorsicht, dieser Wert
unter dem Bruchstrich dividiert Greise. 17 Nicht
ganz fertiger filziger Wollstoff. 18 Niobium etwas
gekürzt nun das Rätsel würzt. 19 Zu keiner Zeit
ein spanischer Fluss. 20 Kommen Sie auf den
Holzweg? 21 Eine französische Stadt an einer
Bucht vom Mittelländischen Meer muss her. 22
Für Engländer ist das niemals weit weg. 23 Auch
Senegal hat eine Hauptstadt. 24 Hochprozentiges aus einer Benediktinerabtei. 27 Baumteil mit
französischem Artikel. 30 „Im Stil“ der Franzosen
wird hier gesucht. 32 Der Gütegrad der Vereinten
Nationen. 38 Die Auflösung jeglicher Ordnung
ist hier sprachlich geordnet. 41 Sie trifft manchen
armen Hund. 42 Allgemeiner Studentenausschuss in aller Kürze. 43 Beweglicher Hochsitz
britischen Wachpersonals. 44 Das ist ausgenommen, mit dem jedoch zusätzlich. 45 Vertikale
Eigenschaft schottischer Löcher. 46 In der italienischen Stadt drückt Schumi besonders gern
auf die Tube. 47 Verwandelt alle Raeder zur dreiseitigen Pyramide. 48 Steht am Beginn einer
sinnlichen Liebe. 49 Sie hängt sich gerne auch
einmal vor einen Bogen. 50 Ramona hat ihn
verinnerlicht.
REZEPT VON ALESSANDRO CELOTTO
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einen Block mit dem ZentralSudoku teilt! Dabei gelten für
jedes der 5 Sudoku-Diagramme
die klassischen Spielregeln: Alle
Diagramme sind mit den Zahlen
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ls wir uns zum Essen setzen wollten, bebte
die Erde“, erzählt Antonio Cotugno. „Meine
Mutter hatte Auberginenauflauf gemacht,
aber unser Haus wackelte. In Panik liefen wir auf die
Straße. Unser Haus hatte jedoch bloß ein paar Risse
im Mauerwerk. Wir Geschwister sahen uns fragend
an – und ohne ein Wort zu sagen, liefen wir wieder in
die Küche, holten den Auflauf aus dem Ofen und aßen
ihn so schnell wie möglich auf.“
Man möchte Antonio Cotugno seine Erinnerung
von 1980 einfach glauben. Denn Essen ist für einen
echten Neapolitaner bekanntlich eine Angelegenheit, für die es sich unter Umständen auch zu sterben
lohnt. Vorausgesetzt, es schmeckt so gut wie der legendäre Auberginenauflauf à la Mamma (14 Euro),
der seit der Eröffnung des l’Europeo in Othmarschen
in unveränderter Rezeptur angeboten wird. So wie
auch die frittierten Calamaretti (17,50 Euro). Da
braucht es auch keine fette Aioli als knobgräuliches
Gleitmittel, ein paar Spritzer Zitrone genügen.
Diese Tintenfischchen sind die beliebteste Vorspeise im rustikal eingerichteten Restaurant mit seinen 60 Plätzen (sowie 45 Plätzen auf der Sommerterrasse), wo sich schon mal drei Generationen einer
Familie zufällig beim Essen treffen. Das liegt wohl an
den unkomplizierten und gerade deswegen exquisiten Gerichten, die das L’Europeo anbietet – außer
Pizza, denn die kommt nur für Kinder in den Ofen.
Die Basis des Erfolgs dieses Familienrestaurants,
der immerhin schon 30 Jahre anhält, sind die Zuta-
ten. Frische, Frische und nochmals Frische – und das
in „Triple-A-Qualität“: Sardisches Milchlamm und
Iberico-Schwein; Steinbutt, Kabeljau, Anchovis aus
Neapel, wilde und Jacobsmuscheln sowie seltene saisonale Gemüse- und Fruchtsorten stehen für sich.
„Wir versuchen lediglich, den guten, ursprünglichen
Geschmack von gestern in die heutige Zeit herüberzuretten“, sagt Cotugno achselzuckend und in dieses
Konzept passe nun mal kein Schickimicki. Sondern
höchstens ein unaufgeregt-lässiger Service, den
Stammgäste wie Otto Waalkes, Bruno Bruni, aber
wohl auch die gesamte Hamburger Reedergilde seit
Jahrzehnten schätzen. Schickimicki ist bloß Cotugnos giftgrüne Klappbrille, die er um den Hals trägt.
Die umfangreiche Weinkarte des L’Europeo ist
streng patriotisch in Grün-Weiß-Rot gehalten. Wer
trotz aller Begeisterung für die Etiketten aufs Geld
achten möchte, ist jedoch auch mit den offenen Weinen auf der sicheren Seite.
Ein absolutes Muss sind jedoch das gute Dutzend
verschiedener Desserts, die täglich frisch produziert
werden. Der Klassiker sind Profiteroles, niedliche
Windbeutel, die mit Mascarpone gefüllt und mit karamellisiertem Zucker serviert werden (7,50 Euro).
„Ich habe Gäste, die sitzen bis zum Schluss und hoffen, dass wir möglichst wenige Profiteroles verkaufen“, plaudert Cotugno aus dem Nähkästchen. „Weil
sie wissen, dass wir die Reste immer verschenken …“
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Wer im „L’Europeo“ speisen will, muss nicht nach der Karte fragen. Die betet der Chef seinen Gästen herunter
TEXT: ALEXANDER SCHULLER • FOTOS: THOMAS LEIDIG
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Mauer des
Lächelns:
Im Othmarscher
Kult-Italiener
macht nicht nur
Essen viel Freude
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IMPRESSUM
Chefredaktion: Claus Strunz (V.i.S.d.P.)
Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich)
Art Direction: Julia Wagner
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Albrecht Barke,
Jörg Block, Hans-Juergen Fink, Matthias Gretzschel,
Jens Gustmann, Oliver vom Hofe, Evelyn Holst,
Hanna Kastendieck, Thomas Leidig, Karin Lübbe,
Julia Marten, Peter Maus, Joachim Mischke,
Norman Raap, Kirsten Rick, Caroline Rudelt,
Alexander Schuller
Konzeption & Realisation:
mar10 media GmbH
Geschäftsführer: Nikolas Marten
Anzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel,
Tel. 040/34 72 25 56
Verlag & Druck: Axel Springer AG,
Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg
Ausgezeichnet mit fünf „European
Newspaper Awards 2010“
VII
Sonnabend / Sonntag, 26. / 27. März 2011
› GESTERN & HEUTE
5. TRIENNALE DER PHOTOGRAPHIE
Zeit
Bild
Foto-Hochburg Hamburg:
Ab 1. April ist die „Triennale der
Photographie“ zu Gast. Von
MATTHIAS GRETZSCHEL
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itte Mai 1842 klettert Hermann Biow mit einem seltsamen Apparat auf das Dach
der Börse. Oben betrachtet
er die Ruinen, die ihn auf
allen Seiten umgeben. Vor
wenigen Tagen hat Hamburg gebrannt, noch immer
rauchen die Trümmer. St. Nikolai nur noch ein Steinhaufen, Turm und Mauern von St. Jacobi eingefallen,
in den Straßen herabgestürzte Häuserfassaden. Fast
ein Wunder, dass es der Feuerwehr gelungen ist, die
erst vor einem Jahr fertiggestellte Börse zu retten.
Biow blickt auf den Jungfernstieg, wo sein Kollege
und zeitweiliger Geschäftspartner Carl Ferdinand
Stelzner Haus und Besitz verloren hat. Jetzt ragen
dort die verkohlten Rümpfe der alten Linden anklagend in den Himmel. Am Horizont erkennt er die
Mühle auf der Lombardsbrücke – bis dorthin hat das
Feuer gewütet, das bald nur noch der Große Brand
genannt wird. Biow hantiert an seinem hölzernen
Apparat und richtet ihn auf den Jungfernstieg. Was er
jetzt tut, wird in die Geschichte eingehen, zumindest
in die Geschichte der Fotografie.
So etwa dürfte es gewesen sein, als das erste Hamburg-Foto entstand, das zugleich als das weltweit erste Reportagefoto gilt – schon technisch war es eine
Herausforderung, da Biow die Platten unmittelbar
vor der Belichtung aufwendig präparieren und an-
Das erste Reportagefoto der Welt:
Hamburg nach dem Großen Brand 1842,
in einer Aufnahme von Hermann Biow
im
schließend schnell entwickeln und fixieren musste.
Seither hat die Hansestadt immer wieder bedeutende
Fotografen hervorgebracht und in der Entwicklung
dieses Mediums neue Akzente gesetzt. Schon Mitte
des 19. Jahrhunderts gab es in Hamburg einige
Pioniere der Daguerreotypie, wie die Frühform der
Fotografie genannt wurde. So porträtierte Biow in
seinem Atelier in Altona jene, die sich auf dieses neue
Medium einließen: Damen und Herren der Gesellschaft, Familien mit Kindern, Amtspersonen.
Von den insgesamt 46 Daguerreotypien, die Biow
1842 von den Trümmerwüsten des Großen Brandes
aufnahm, sind leider nur drei erhalten geblieben. Eine gehört zum Bestand des Museums für Hamburgische Geschichte, die beiden anderen bewahrt das Museum für Kunst und Gewerbe in seiner Fotosammlung auf. Dort hatte man schon früh die Bedeutung
des neuen Mediums erkannt. Gründungsdirektor
Justus Brinckmann kaufte seit den 70er-Jahren des
19. Jahrhunderts Fotografien auf, allerdings vor allem
aus kulturgeschichtlichen und dokumentarischen
Gründen. Die Dokumentation war zunächst auch
die wichtigste Aufgabe des neuen Mediums. Der
Hamburger Fotograf Johann Hamann, der 1889 im
Gängeviertel in der Neustädter Straße 66–68 sein
Tageslichtatelier eröffnet hatte, nahm nicht nur die
Porträts aller Kapitäne der Hapag auf, sondern dokumentierte auch Ansichten von Stadt und Hafen und
von historischen Ereignissen, wie der Einweihung
des Kaiser-Wilhelm-Kanals im Jahr 1895.
Fünf Jahre später sagte Kunsthallendirektor Alfred Lichtwark: „Eine Geschichte der Fotografie wird
doch ohnehin einmal ein Kapitel in einer künftigen
Kunstgeschichte bilden müssen.“ Dass es sich bei der
Fotografie um Kunst handelt, war damals noch eine
progressive Einschätzung. Lichtwark veranstaltete
in der Kunsthalle Ausstellungen mit künstlerischer
Fotografie und der Kaufmann Ernst Juhl, selbst ein
FOTO: HERMANN BIOW/HAMBURGMUSEUM
Leinwand (o.): Themen der Triennale sind Film und Foto – wie Alex
Pragers Hommage an „Die Vögel“
Legende: der Modefotograf F. C.
Gundlach, Begründer der Triennale
FOTOS: ALEX PRAGER, ANDREAS LAIBLE
begeisterter Amateurfotograf, baute eine bedeutende Sammlung auf, die nach seinem Tod zur Hälfte an
das Museum für Kunst und Gewerbe verkauft wurde:
Werke der wichtigsten deutschen Fotografen, von
Rudolf Dührkoop, Minya Diez-Dührkoop, Anton Joachim Christian Bruhn und Eduard Arning. Im Museum für Kunst und Gewerbe hatte Brinckmanns Assistent Wilhelm Weimar bereits im November 1900
öffentliche Vorträge zur Bedeutung der Fotografie gehalten und begonnen, frühe Hamburger Fotokünstler
zu sammeln. Großen Einfluss erlangten die Brüder
Theodor und Oskar Hofmeister, die die „Hamburger
Schule der Kunstfotografie“ begründeten. In den
1920er-Jahren schuf dann der 1903 in Hamburg geborene Herbert List im Stil der Neuen Sachlichkeit
Werke von hohem ästhetischen Reiz und vollzog
später auch den Weg zum Fotojournalismus.
A
ls Hamburg nach dem Zweiten Weltkrieg zu
Deutschlands Medienhauptstadt aufstieg, Sitz
von Verlagen wie Axel Springer und Gruner +
Jahr wurde und Zeitschriften wie „Der Spiegel“,
„Stern“, „Geo“ oder „Kristall“ erschienen, spielten
Fotojournalismus und Reportagefotografie eine immer größere Rolle. Größen wie Robert Lebeck, Perry
Kretz oder Harald Schmitt arbeiteten für Hamburger
Magazine. Und F. C. Gundlach setzte als Modefotograf
neue Maßstäbe. Es ging ihm aber auch um das Medium und dessen enorme Möglichkeiten: So gründete
er das Dienstleistungsunternehmen „PPS.“ (Profes-
sional Photo Service) und später die PPS-Galerie, die
Deutschlands erste reine Fotogalerie war.
Gundlach war es auch, der die Idee zu einer „Triennale der Photographie“ hatte. 1999 fand dieses Ausstellungsfestival erstmals in Hamburg statt, von April
bis September zeigten fünf Museen und außerdem
die Deichtorhallen, der Kunstverein, das Kunsthaus,
die Freie Akademie der Künste und 40 Galerien FotoAusstellungen. Gundlach wollte „mit dieser Veranstaltung einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die
Fotografie im Leben der Hansestadt zu verankern“.
Heute ist die Triennale, die jetzt zum fünften Mal
stattfindet, ein Festival von internationalem Ruf.
Dass Hamburg inzwischen als Hochburg der Fotografie gilt, liegt nicht zuletzt auch am „Haus der Photographie“, das 2005 in der südlichen Deichtorhalle
gegründet wurde. Spiritus Rector und Gründungsdirektor war wiederum Gundlach, der seine riesige
Sammlung „Das Bild des Menschen in der Photographie“ als Dauerleihgabe mit einbrachte.
Und was treibt den 84-Jährigen heute um, da wir
per Internet in Echtzeit bewegte Bilder aus aller Welt
verfolgen können? „Das stehende Bild ist ein fixierter
Moment“, sagt Gundlach. „Wenn wir es ansehen, wird
uns keine Rezeptionszeit vorgeschrieben. Und wenn
es uns beeindruckt, können wir uns auch länger
damit beschäftigen. Deshalb ist es umso wichtiger,
das Erbe der analogen Fotografie zu retten und für
die Zukunft zu bewahren. Unser historisches Bildgedächtnis darf nicht verloren gehen.“
Jetzt besonders günstig:
SERVICE
» Die 5. Triennale der Photographie
vom 1. bis 6. April steht unter dem
Motto „Wechselspiel. Foto-FilmFoto“. Museen, Galerien, Kinos und
Bars werden sechs Tage (und Nächte!) lang zum Mekka der Fotografie
– mit Ausstellungen, Projektionen,
Filmpräsentationen, Workshops,
Vorträgen u. m. Zu den Höhepunkten gehören die Ausstellungen „The
Twins. A visual journey by Gisela
Getty & Jutta Winkelmann“ (1.4.–
22.5., Deichtorhallen), „Portraits in
Serie. Fotografien eines Jahrhunderts“ (1.4.–26.6., Museum für
Kunst und Gewerbe), „Interpretationen zu Film-Themen. Holger E.
Dunckel“ (1.–6.4., + Art Gallery)
und „Roni Horn. Photographien“
(15.4.–24.7., Kunsthalle).
5. Triennale der Photographie,
Haus der Photographie,
Deichtorhallen, Deichtorstr. 2.,
www.phototriennale.de
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Axel Springer AG • Axel-Springer-Platz 1 • 20350 Hamburg; vertreten durch Vorstand; Amtsgericht Charlottenburg; HRB 4998
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› STIL & LEBEN
Sonnabend / Sonntag, 26. / 27. März 2011
Im Namen
der Hose
Dynamisches Trio:
die drei Geschäftsführer von Closed
Til Nadler, Gordon
Giers, Hans Redlefsen, alle 41 (v. l.)
Seit drei Freunde „Closed“ leiten, steht das
Modelabel wieder für sein Markenzeichen: Jeans.
Brad Pitt und Sarah Jessica Parker freut’s
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FOTOS: ISTOCKPHOTO, PRIVAT
MARKENMACHER
JENS GUSTMANN, 44, arbeitet bei
Philips Healthcare und lebt mit Ehefrau Agnese, 39, Lina, 10, und Janus,
6, seit 2010 in Beirut im Libanon.
In meiner Jugend schien Beirut
der gefährlichste Ort der Welt
zu sein. Andererseits gilt Beirut
als Paris des Ostens. Es sind die
Kontraste, die das Leben hier
ausmachen – so findet man das
moderne Apartmenthaus direkt
neben einer Bürgerkriegsruine.
Ich arbeite bei Philips Healthcare
und habe erst Osteuropa und
dann den Mittleren Osten und
Afrika betreut – von Hamburg aus.
Als ich die Chance bekam, noch
unmittelbarer zur Verbesserung
des Gesundheitswesens der
Region beizutragen (wir betreuen
auch den Irak, Palästina und
Syrien), sagten wir zu.
TEXT: CAROLINE RUDELT
ie lauten Töne sind ihre Sache nicht. Sie schweigen
lieber. Und genießen. Til Nadler, Gordon Giers und
Hans Redlefsen, alle 41 Jahre alt, bleiben sich und
ihrem Markenimage treu: Vornehme Zurückhaltung ist ihr
Credo, Prahlerei lehnen sie ab – dabei hätten die drei momentan allen Grund dazu. Die drei Studienfreunde leiten
seit 2004 die Geschicke des Modelabels Closed. Innerhalb
kurzer Zeit modernisierten sie das mit Jeans bekannt gewordene Unternehmen, knüpften an jene goldenen 80erJahre an, als die „Pedal Pusher“ mit ihrem taillenhohen
Schnitt und Hochwasserbeinen zum guten Ton und Closed
zum modischen Standard gehörten.
Jüngst gelang ihnen sogar der Sprung nach Hollywood.
Keine Geringere als Stil-Ikone Sarah Jessica Parker adelte
das Label, trug das Modell „Pedal Sky Zip“ mehrfach auf den
Straßen von Los Angeles spazieren und legte sie der „Sex
and the City“-Stylistin Patricia Field ans Herz. Die Folge
war eine Nebenrolle für die Hose aus Hamburg-Hoheluft in
dem Hochglanz-Blockbuster „Sex and the City 2“, aber mit
großer Wirkung: ausverkaufte Regale bei Closed. Werbung
dieser Art ist unbezahlbar, zumal sich mit Brad Pitt, Katie
Holmes und Hilary Swank gleich mehrere Stars in den
Jeans der Marke ablichten ließen.
Allerdings – Geld ist dafür nicht geflossen. So etwas entspricht nicht der Philosophie der Geschäftsführer. Sie setzen auf lässige „Casual Wear“, auf kurzfristige Trends getrimmte Kollektionen sind nicht ihr Ding. Exzentrische
Designer und VIP-Events? Die überlässt man anderen Labels. Giers, Redlefsen und Nadler favorisieren schlichte Eleganz und hanseatisches Understatement, manifestiert in
dem simplen Markenlogo aus schwarzen Blockbuchstaben.
Hier, in der Stadt, in der Pelz bevorzugt nach innen getragen
wird, beschränkt man sich auf das Wesentliche. Für die
Closed-Chefs ist das ihre Jeans, ihr Erfolgsgarant.
Sie machte Closed, 1978 in Italien gegründet, vor rund
zwanzig Jahren groß. Die „Pedal Pusher“ war damals so angesagt wie die Levi’s „501“ in den Neunzigern. Allerdings
Hanseatisches Understatement:
der Showroom (l.) im Eppendorfer
Firmensitz (o.) am Straßenbahnring,
rund 60 Angestellte arbeiten hier
konnte sich die Firma nicht lange am Markt behaupten, die
Mode wandelte sich, die Besitzer wechselten, bis schließlich
Gordon Giers’ Vater Günther das Unternehmen nach Hamburg holte. Die Probleme jedoch blieben. Closed war nicht
hip, nicht zeitgemäß. Sondern reichlich angestaubt.
Mit Hans Redlefsen, beim Unternehmen für die Finanzen zuständig, dem Marketingexperten Til Nadler, zuvor bei
Prada tätig, und dem von Gucci kommenden Gordon Giers
sollte sich das ändern. Schritt für Schritt, Schnitt für Schnitt.
Die drei Hamburger, die gemeinsam an der European Business School in London studierten, verstärkten zunächst
das Designteam, trieben die Entwicklung von kompletten
Kollektionen voran und führten eine Kaschmirlinie ein.
Spätestens als Carine Roitfeld 2008, damals noch Chefredakteurin der französischen „Vogue“ und absolut prägend
in Sachen Stil, einen Pencilskirt bei Closed orderte, erlebte
die Marke in Europa eine Renaissance. In zwölf eigenen
Stores werden mittlerweile Jeans zu Preisen zwischen
129 und 300 Euro angeboten – von Mailand über Amster-
dam bis nach Sylt. Und seit vergangenem Jahr schließlich
verkauft auch das US-Luxuskaufhaus Bloomingdale’s Kollektionen von Closed – die Marke hat es in Amerika, traditionell ein hart umkämpfter Markt, geschafft.
Bei all dem internationalen Engagement wird die Heimat
nicht vergessen. Fünf Geschäfte sind in Hamburg angesiedelt, die Firmenzentrale von Closed liegt in einem ehemaligen Straßenbahndepot in Hoheluft, das heutzutage gleichzeitig als Fotostudio, Designwerkstatt und Büro fungiert.
Etwa 150 Mitarbeiter beschäftigt das Label. Ein Familienunternehmen seien sie, betonen die Closed-Chefs immer
wieder. Eines, in dem die Angestellten sich wie unter Freunden fühlen sollen. Keine strengen Hierarchien, keine geschlossenen Türen. Sie selbst leben es vor, fahren zusammen in den Urlaub, sind gegenseitig Trauzeugen und Paten.
2009 wurden sie als „Unternehmer des Jahres“ ausgezeichnet. Dazu sprechen die Zahlen für sich – in Form von deutlichen Umsatzgewinnen. Closed ist zurück im Geschäft.
Und will es diesmal auch bleiben.
Kontakt
» Closed GmbH, Straßenbahnring
6, 20251 Hamburg, Tel. 44 18 400,
www.closed.com, Online-Shopping
unter: www.closed.com/shop/
» Closed Flagshipstore: Bergstr. 11,
20095 Hamburg, Tel. 30 39 21 96
MEIN STYLE-TRIO
MISCHKES
STADTGEFLÜSTER
Dreifach verliebt
Pass-Wort
Die Schauspielerin Stephanie Stumpf, 26,
(„Stubbe“) läutet mit Seidenkleid, Sandaletten
und XXL-Handtasche schon den Sommer ein
Fehlt noch der passende Schuh – Ihre
neueste Entdeckung?
Frisch vom Laufsteg
der Mercedes Benz
Fashion Week: Ob zur
Jeans oder zum Kleid,
dieser Schuh passt
einfach zu allem.
Wenn ich in Hamburg
ein paar freie Tage
habe, komme ich am
Laurèl Shop einfach
nicht vorbei.
Abendkleid:
von Vera Mont,
z. B. www.
bettybarclayveramontgilbret.de,
um 370 Euro
Tote Bag: Modell Sidney 21,
sandfarben, gesehen bei
Bree, Große Bleichen 36,
um 360 Euro
Die Wochenvorschau
MONTAG
DIENSTAG
ILLUSTRATION: JÖRG BLOCK
Welches Stück in Ihrem Kleiderschrank liegt Ihnen ganz
besonders am Herzen?
Seit Jahren bin ich bekennender Fan von Vera Mont. Für
einen eleganten Anlass oder einfach, um den Sommer
schon mal einzuleiten, ist dieses Kleid ein Muss. Die Seide,
angenehm zu tragen,
und die kreative
Gestaltung des Halsbereiches machen
es zum absoluten
Hingucker.
W
Glamour-Schuh: silberfarbener Plateau-High-Heel,
gesehen bei Laurèl,
Neuer Wall 41, um 400 Euro
FOTOS: THOMAS LEIDIG, PR
Welche Rolle spielt Ihre Handtasche für Sie?
In meiner Tasche steckt mein ganzes Leben. Umso besser,
wenn sie groß genug ist, dass alles reinpasst für Zugreisen,
Flüge oder einfach nur einen gemütlichen Spaziergang
an der Alster. Dank extra Handyfach im Inneren bleibt
Gewühle erspart. Das Suchen nach dem Autoschlüssel ist
jedoch unvermeidbar, deswegen hab ich auch kein Auto.
ie sehr Reisen bildet, ist so
wahr, dass man es in der Weltstadt Hamburg gar nicht oft
genug wiederholen kann. Neulich im
Regionalprogramm traute sich ein Globetrotter-Reporter einige Schritte über
die Landesgrenze hinaus, verwirrte einen Auswärtigen mit seinem zaghaften
„Mooin ...“ – und drehte schnell wieder
um. Zurück hinters HH-Ortsschild. Sicher ist sicher, man muss es ja auch
nicht gleich übertreiben mit dem Abenteuern. Aber so wird das nichts mit der
lässig gelebten Internationalität, liebe
Hanseaten. Hätte Karl Lagerfeld als
Kind nicht auf Mutti gehört, als sie ihm
das mit dem Tor zur Welt einbläute,
säße er womöglich, mon Dieu!, heute
noch brav in Blankenese statt prunkvoll in Paris. Und sein Zöpfchen, das im
unbepuderten Original „wie alter Kuhschwanz“ (O-Ton KL) aussehen soll,
hätte er garantiert auch nicht so schön.
Lehrreicher als der öffentlich-rechtliche Zu-kurz-Trip ist der wissenshungrige Blick auf anderer Länder Redewendungen, die im weiteren Sinne mit
Essbarem zu tun haben. Erklärt ein
Araber, ihn hätte zuletzt nichts und
niemand ernsthaft interessiert, war er
„in einer Wassermelone“. Irgendwie
eine appetitliche Vorstellung. Zumindest, falls man Wassermelone mag und
eine findet, die geräumig genug ist. Unternimmt ein Brite ein Ablenkungsmanöver, tischt er einen „roten Hering“ auf,
dessen Farbe verwirrt, bis keiner mehr
auf die eigentliche Absicht achtet.
Mit wenig Aufwand könnte man solche Sprach-Kunstwerke appetitlich
nach Hamburg eingemeinden. Dann
hätten unsere lieben Touristen etwas
für ihre Nachhause-Mails und -Postkarten. „Du mein Franzbrötchen“ wäre
ein viel süßeres Lokal-Kompliment für
die Angebetete als die bundesweit vernaschbare „Sahneschnitte“. Und beim
Post-Reeperbahn-Elend, ohne das keine amtliche Kiezrunde komplett ist,
böte es sich an, den Allerwelts-Kater
wegzusperren. Als Pass-Wort für den
Aggregatzustand eines in Alkohol eingelegten Hirns haben wir schließlich
ein Nationalgericht, das so treffend ist,
als wäre es nur dafür zusammengerührt worden: Labskaus.
SOUL: Inga Rumpf & Friends
gehen „Back to the Roots“ und
spielen die besten Songs von den
Stones, Tina Turner, James Brown
und Frumpy, Inga Rumpfs einstiger
Band. Fliegende Bauten, 20 Uhr.
COMEDY: „Die wirklich ganz tolle
TV-Show“ präsentieren Oliver Kalkofe und Martin Lingnau – ein Wiedersehen mit J. R. Ewing, Professor
Brinkmann, den Schlümpfen und
Flipper. Schmidt Theater, 20 Uhr.
KONZERT: Alphaville, vor über
25 Jahren als Berliner Elektropioniere gestartet, packen immer
noch komplexe Soundwelten in ihre
Popsongs. Und alle sind wieder
„Big In Japan“, Grünspan, 20 Uhr.
POP: James Blunt, mit „You’re
Beautiful“ 2005 über Nacht zum
Superstar geworden, kommt mit
seinem neuen Album „Some Kind
of Trouble“ in die O² World, 20 Uhr.
BUCH-PREMIERE: Sebastian
Knauer liest aus seinem Musikkrimi „Tödliche Kantaten“. Kaffeerösterei Speicherstadt, 20.30 Uhr.
LESUNG: Karen Duve stellt ihren
schonungslosen Selbstversuch
„Anständig essen“ (von biologisch-organisch bis frutarisch) vor.
Uebel & Gefährlich, 19.30 Uhr.
DONNERSTAG
FILMKONZERT: Die Laeiszhalle
wird zum Kino! Die HHer Symphoniker vertonen den Stummfilm „Die
Nibelungen“ von Fritz Lang live zum
Geschehen. Laeiszhalle, 17 Uhr.
THEATER: Das Kriegsheimkehrerdrama „Draußen vor der Tür“
von Wolfgang Borchert, inszeniert
als szenisches Konzert. Voraufführung. Thalia Theater, 20 Uhr.
Lina und Janus gehen
jeden Tag von 8 bis 15
Uhr auf die Deutsche
Schule Beirut. Unterricht ist auf Englisch,
die Kinder lernen auch
Arabisch und Französisch.
Es gibt zudem „PSE“ – Personal
and Social Education – dort wird
den Kindern eingebläut, was man
alles nicht machen darf. Sonst
sieht man Regeln hier nicht so
eng: Das fängt beim Autofahren
an (Schulbusfahrer mit Zigarette,
Kleinkinder zu dritt auf dem Beifahrersitz) und hört beim Umweltschmutz auf (Autofenster auf
und McDonalds-Tüte raus).
Landschaftlich ist der Libanon
eine Wucht! Wir sehen vom Balkon aus das Meer und die Berge –
ja, man kann am selben Tag
schwimmen und Ski fahren!
Natürlich genießen wir das Essen
(Mezze, frischen Fisch) und den
wirklich guten Wein aus dem
Bekaa Valley. Man sagt aber auch,
dass das Bekaa Valley für Terroristen das ist, was das Silicon Valley für Computer ist. Damit wären
wir bei der (Welt-)Politik. Man
muss sich bewusst sein, dass hier
jeden Tag etwas passieren kann.
So gab es 2006 den Krieg zwischen
Hisbollah und Israel, aber auch
immer wieder kleinere und größere Kämpfe unter den religiösen
Gruppen. Einerseits hat die Stadt
gefährliche Ecken, in anderen
Stadtteilen wiederum (unabhängig ob christlich, sunnitisch oder
schiitisch) kann man sich ohne
Sorgen frei bewegen.
Somit bleibt der Libanon ein
Abenteuer, das uns ganz viel Spaß
macht. Wir freuen uns über jeden
Besuch aus der Heimat – es sind
nur vier Stunden Flugzeit.
MADE IN HAMBURG
Kolumne
» Hier schreiben im wöchentlichen
Wechsel Maike Schiller – zur
Zeit in Babypause und vertreten von
der Hamburger Autorin Simone
Buchholz – und Joachim Mischke.
28. März–3. APRIL
MITTWOCH
Beirut
FREITAG
Das Team von „Trends
for Friends“ hatte
„Sommer“ im Kopf,
als es das HamburgWappen mit modernen
Elementen grafisch neu
interpretierte. Dieser
äußerst robuste CityShopper verstaut auch
Großeinkäufe – nicht
nur am Wochenende …
Hamburg-Shopper, z. B. bei Karstadt,
Mönckebergstr. 16, um 5 Euro.
SONNABEND
SONNTAG
KONZERT: Bill Ramsey und das
Reiner Regel Quartett feat. Achim
Kück feiern den 3. Geburtstag der
„Hamburger Klangkirche“ mit
Swingtime: „Here’s To Life“. Harburger Dreifaltigkeitskirche, 20 Uhr.
WETTBEWERB: Bei „Jugend
musiziert“ haben sich 192 junge
Künstler für den 48. Landeswettbewerb HH qualifiziert. Konzerte in
der Hochschule für Musik & Theater,
ab 10 Uhr (auch So), Eintritt frei.
KRIMI I: „Fang den Mörder“ lädt
das Publikum zum Kombinieren ein.
Ralph Morgenstern hat prominente
Gäste wie Eva Habermann, John
Ment, Martin Semmelrogge u. a.
dabei. Altonaer Theater, 20 Uhr.
LESUNG: In „Das Franzbrötchen.
Wunderbare Plunder aus HH“ stellt
Manfred Beseler die neuen Erkenntnisse der Franzbrötchenforschung
vor. Bücherstube Fuhlsbüttel, 20 Uhr.
PREMIERE: „Ich bin kein guter
Mensch“. Philosophisches Theaterprojekt, Uraufführung im Salon Bellevue des Hotel Reichshof, 20 Uhr.
KRIMI II: „Ein Friedrich ist verschwunden“! Die Familienführung
mit Sibylle Kollwitz wird zum
Museumskrimi. Lichthof in der
Hamburger Kunsthalle, 15 Uhr.