Handwerkergarten bietet Begegnung auf dem Maimarkt

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Handwerkergarten bietet Begegnung auf dem Maimarkt
REGIONAL
Baden-Württemberg
England, Irland oder Spanien: Mit
Go.for.europe können Auszubildende ein
Seite 9
Praktikum im Ausland machen.
Deutsche Handwerks Zeitung
Ausg. 10 | 27. Mai 2011 | 63. Jahrgang
Konjunktur im Kfz-Handwerk
Maimarkt war eine tolle Kulisse
Baden-Württemberg verzeichnete im ersten Quartal 2011 im Neuwagenhandel
ein Plus von 15,5 Prozent gegenüber
dem Vorjahresquartal, bei Gebrauchten
wurde ein Zuwachs von 13,5 Prozent erzielt. Besonders kräftig ist Dr. Harry
Brambach zufolge die Nachfrage nach
neuen Pkws im gewerblichen Bereich
angewachsen. Brambach wörtlich: „Die
Wirtschaftskrise im Südwesten ist überwunden, die Unternehmen machen wieder gute Gewinne.“ Aufgrund sinkender
Arbeitslosigkeit und steigender Reallöhne sei auch mit einer positiven Entwicklung im Privatmarkt zu rechnen.
HANDWERKSKAMMER MANNHEIM RHEIN-NECKAR-ODENWALD
Handwerkergarten bietet
Begegnung auf dem Maimarkt
Auch in der sechsten Jahreszeit war das Handwerk ein Mittelpunkt
Dr. Harry Brambach und Dietmar Clysters erläuterten auf dem Maimarkt die
aktuellen Konjunkturwerte für das
Kfz-Gewerbe.
Foto: HWK
Der Autofrühling lasse Clysters zufolge
auch im Rhein-Neckar-Odenwald auf ein
Autojahr hoffen, das deutlich besser
werde als 2010: Das erste Quartal mit
rund 7.600 Neuzulassungen hatte ein
Plus von 13,9 Prozent, wenn auch verglichen mit außergewöhnlich niedrigen
Vorjahreswerten. Gebrauchte Pkw wurden an die 16.630-mal verkauft, von
Handel und Privat (plus 14,7 Prozent).
Im Service lag die Werkstattauslastung
von 82 Prozent zwei Punkte über dem
Vorjahresquartal. Für das laufende Jahr
rechne die Innung bei Pkw-Neuzulassungen mit einem Anstieg auf spürbar über
30.000 Einheiten. Bei Gebrauchten erwarte man eine Stabilisierung auf dem
letztjährigen Niveau von rund 64.000
Besitzumschreibungen.
Schreiner zeigen,
was sie können
Montageklappböcke aus Fichte
Kevin Bauer (Schreinerei Ballweg) und
Fabio Ziegler (Schreinerei Arnold), beide im ersten Lehrjahr, waren eifrig bei
der Sache. Unter Anleitung von Schreinermeister Herbert Klein aus der
Bildungsakademie der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald setzten sie verschiedene Holzstücke aus deutschem Fichten- und
Tannenholz zusammen, schraubten die
Schraubzwinge fest und maßen nach.
Am Ende sollte eine Trittleiter – oder wie
Obermeister Willi Weiser von der Mannheimer Schreiner-Innung sagte: Montageklappbock – herauskommen. Bei jedem Arbeitsschritt erläuterte der Ausbildungsmeister den Auszubildenden
die Vorgänge. Am Ende stand ein praktisches Ergebnis. Die Montageklappböcke sind für die Betriebe gedacht, die
auf dem diesjährigen Maimarkt am
Stand Dienst gemacht haben.
Impressum
B1, 1–2, 68159 Mannheim
Telefon (0621) 18002–0,
Fax (0621) 18002–199,
Verantwortlich:
Hauptgeschäftsführer Dieter Müller
Redaktion: Detlev Michalke
E-Mail: [email protected].
Maimarktbecher der Konditoren
„Bayerisch Creme als Grundlage, dazu
Bisquit, frische Erdbeeren und dazu
einen Schlag Sahne sowie Schokostreusel.“ Anders als mancher Gourmetkoch diktierte Katrin Zorn auf dem
Maimarkt die Rezeptur für den schon
traditionellen Maimarktbecher den Medien während des Presserundgangs in
den Block. Und man sah: Die „Meute“
lässt es sich gut schmecken. Mehr als 40
Jahre bereits wird der Becher angeboten
– früher von der Konditoren-Innung
Mannheim, heute von der BäckereiKonditorei Zorn aus Mannheim, die mit
mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür sorgte, dass der Frühling in das Handwerkerzelt einzog und
dort auch den Gaumen erfreute.
Gekonnt und mit viel Geduld berichtete Katrin Zorn in die Mikrofone der
anwesenden Medienvertreter über die
Geschichte des Traditionsbechers – und
Foto: HWK
Hinter den drei Rädern präsentierten sich die „Partner der Evolution“ (von links): der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, der ehemalige Ministerpräsident Stefan Mappus,
Kammerpräsident Walter Tschischka und Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel.
Fotos: HWK
V
ier Jahreszeiten kennt der Mensch. Neben Frühling, Sommer, Herbst und Winter gesellt sich vielerorts die Faschingszeit hinzu – egal ob Fasnacht, Fasching oder Karneval. Sie gilt gemeinhin als fünfte Jahreszeit. Und in Mannheim zählt eine sechste dazu: die
Zeit, wenn auf dem Mühlfeld vor den Toren der Stadt
der Maimarkt für elf Tage die Pforten öffnet. Dann gehen, das weiß der Mannheimer genau, die Uhren wieder anders, vor allem trifft man sich draußen auf dem
Maimarkt. Als die Handwerkskammer vor drei Jahren
die Entscheidung traf, die Hallen 27 und 28 zu bestücken, da fiel diese Entscheidung in eine wirtschaftlich
schwierige Zeit. Aber sie habe sich gelohnt, hört Kammerpräsident Tschischka immer wieder, wenn er für
das Handwerk der Region spricht, das sich in diesen
beiden Hallen präsentiert. Vor allem der zentrale
Handwerkergarten sei ein gelungener Ort, um Netzwerke zu knüpfen und Bekanntschaften zu pflegen.
Schon der Eröffnungsrundgang bot ein Highlight.
Der ehemalige Ministerpräsident Stefan Mappus lobte in seinem Grußwort das Handwerk, dem er in sei-
Fünf Prozent Elasthan, 95 Prozent Baumwolle, 100
Prozent Einsatz: Exministerpräsident Stefan Mappus
nahm sich Zeit für das Handwerk und das T-Shirt der Imagekampagne mit nach Hause.
nen Worten Zukunftsfähigkeit bescheinigte. Zuvor
hatte Kammerpräsident Walter Tschischka auf „Die
Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“ verwiesen und erläuterte an wenigen Zahlen die Größe des Handwerks.
Zugleich stellte er auch das Handwerk als „Partner
der Evolution“ vor. Auffälliges Zeichen waren drei
Räder: eines aus Stein, das zweite aus Holz und ein
modernes Felgenrad. Für aufmerksame Beobachter
war klar, dass dies der Nachbau eines Plakats der
Imagekampagne war.
Als „Träger der deutschen Wirtschaft“ erhielten alle
Teilnehmer des Rundgangs eine Papiertüte der Imagekampagne, gefüllt mit einem T-Shirt (fünf Prozent
Elasthan, 95 Prozent Baumwolle, 100 Prozent Einsatz),
einer Tasse und weiteren Artikeln der Kampagne.
Vizepräsident Martin Sättele begrüßte zwei Tage
später die Bürgermeister aus der Metropolregion
Rhein-Neckar. Auch sie wurden zu Trägern der
deutschen Wirtschaft gemacht – ganz im Sinne der
Kampagne des deutschen Handwerks. Sättele machte
deutlich, dass das Handwerk den Menschen von früh
Beim Bürgermeisterrundgang erhielt Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz von Vizepräsident Martin Sättele
einen Guss der alten Sternwarte, die renoviert werden
soll, die der OB gern entgegennahm.
bis spät begleite. So sei es eine Wirtschaftsmacht, aber
im sympathischen Sinn, nämlich von nebenan. Gerade die Bürgermeister wüssten in der Regel das mittelständische Handwerk zu schätzen, das nicht nur Arbeits- und Ausbildungsplätze biete, sondern auch für
eine gesunde wirtschaftliche Infrastruktur in den Gemeinden sorge. Und zudem noch sicherer Steuer zahler sei, denn das Handwerk werde seine Betriebe
nicht ins Ausland verlegen, sondern regional ver wurzelt bleiben.
Neben dem schon traditionellen Maimarktbecher
der Konditoren-Innung erhielten die Bürgermeister
auch den neu kreierten „Kurpfalz Curry Cup“ der
Fleischer-Innung Mannheim Stadt und Land, auf dem
neben dem Mannheimer Wasserturm auch das
Heidelberger sowie das Schwetzinger Schloss als
Highlights der Kurpfalz zu sehen sind.
Was sonst noch alles Interessantes auf dem diesjährigen Maimarkt geschah, darüber berichten wir in dieser und auch noch in der nächsten Ausgabe der Deutschen Handwerks Zeitung.
Genüsslich geschlemmt wurde die neue Kreation der Fleischer-Innung Mannheim-Heidelberg, eine Currywurst aus
dem Kurpfalzbecher, den hier Vizepräsident Martin Sättele und ein Mitglied der Fleischer-Innung vorstellten.
Das Handwerk warb auf Deutschlands größter Verbrauchermesse mit der Wirtschaftsmacht von nebenan
Foto: HWK
Seit über 40 Jahren
Tradition
Katrin
Zorn wirkte
im Interview
mit einem
Vertreter
der Medien
äußerst souverän.
Maibaum 2011 übergeben
Eifrig bei der Sache waren Kevin Bauer
und Fabio Ziegler, die auf dem Handwerkermarkt zusammen mit Ausbildungsmeister
Herbert Klein die Holzböcke erstellten.
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Mit einem letzten symbolischen Schlag durch Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und Handwerkskammerpräsident Walter Tschischka hat die
Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald dem diesjährigen Maimarkt den Maibaum
als Symbol des Handwerks und Mittelpunkt von
Deutschlands größter Verbrauchermesse übergeben.
Weit über das Mühlfeld war er sichtbar und begleitete
die Besucher rund um die Uhr.
In den Hallen des Handwerks 27 und 28 präsentierte sich ein modernes Handwerk unter dem Motto „Das
Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“ und
machte mit einem attraktiven Ausschnitt auf das vielfältige Handwerk aufmerksam. Die Nähe von „Arbeit
und Bildung“ wurde deutlich in den lebenden Werkstätten der vertretenen Handwerksberufe.
Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter
Kurz (li.) und Kammerpräsident Walter
Tschischka (re.) setzten den Maibaum
für den Maimarkt
2011, beobachtet
von Wirtschaftsbürgermeister Michael
Grötsch und HansFred Herwehe, Geschäftsführer der
Handwerkskammer.
Foto: HWK
Im Mittelpunkt stand auch in diesem Jahr wieder
der Handwerkergarten, der nach erfolgreichem Start
in den Vorjahren größer und schöner zur Begegnung
zwischen Gästen und dem Handwerk einlud.
Dort fand am zweiten Samstag erstmals eine Modenschau statt, bei der die aktuelle Sommermode mit
Kreationen von Ateliers der Region präsentiert wurde
(wir berichten in der Ausgabe 11 der Deutschen Handwerks Zeitung). Mit dem Frisieren um den Wasserturmpokal wurden am zweiten Sonntag Spitzenleistungen junger Friseurinnen und Friseure im Handwerkergarten gezeigt.
So begegnete der Besucher überall dem diesjährigen Motto „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“, das an den verschiedenen
Ständen lebendig wurde.
war guter Dinge, dass auch in diesem
Jahr wieder unzählige Erdbeeren im Becher landen – alle frisch vor Ort vom
Blattwerk befreit. „Erfahrungsgemäß
sind es zwischen sieben und acht
Tonnen – verteilt auf den ganzen Maimarkt“, so Katrin Zorn. Die Bayerisch
Creme wird dabei vorbereitet in der
Konditorei, der Bisquit auch. Die Sahne
ist natürlich auch wieder frisch – und
das schmeckt man auch.
Nur: Die Kalorien durfte man nicht
zählen. Oder man lief sich das angegessene Hüftgold gleich wieder auf dem
weiten Gelände des Mühlfelds ab. Geschickt!
Stichwort: Maibaum
Glückssymbol für die Kommune
Seit Jahrhunderten wird der Mai mit Liedern begrüßt. Im Mittelpunkt eines vielerorts – vor allem auf dem Land – gepflegten Brauchtums steht das Maibaumstellen. Der Maibaum ist ein sichtbares Zeichen für den Frühling. Die Winterzeit ist vorbei, die Natur ist erwacht
und die Menschen freuen sich auf die
wärmere Jahreszeit. Man benötigt eine
Tanne, frisch aus dem Wald geholt. Deren Rinde wird geschält und der Baum
wird mit einem Maikranz und bunten
Bändern geziert. Dazu werden die Symbole des hiesigen Handwerks angeDer Maibaum vor
den Hallen
des Handwerks als
Symbol
des Maimarktes
leuchtete
weit über die
Hallen hinaus in die
Stadt und
das Land.
Foto: HWK
bracht. Sie zeigen, welche Berufe im Ort
heimisch waren oder sogar noch sind.
Der Maibaum ist ein Glückssymbol der
Gemeinden und soll nach altem Volksglauben vor Blitz, Hagel und Mäusefraß
schützen. Vor der Halle 28 auf dem diesjährigen Maimarkt sind natürlich die
Symbole der in den Hallen vertretenen
Handwerke angebracht. Der Maimarkt
braucht ein Symbol – da bietet sich natürlich der traditionelle Maibaum an. Jedes Jahr steht er vor der Halle des
Handwerks – und war somit eine ideale
Ergänzung zum Maimarkt, der von
knapp 400 Jahren auch dem Handwerk
zuliebe geschaffen wurde.
Deutsche Handwerks Zeitung
8 HANDWERKSKAMMER MANNHEIM RHEIN-NECKAR-ODENWALD
Sprechstunden
Betriebsnachfolge
Nächster Termin: 10. Juni 2011
Friseure aus Leidenschaft
Weinheimer Friseur-Innung stellte Frisuren für Hochzeiten und festliche Anlässe vor
Anmeldung ist erforderlich. Bitte bei
Ute Hauck, Tel. 0621/18002-121 oder per
E-Mail: [email protected] melden
Netzwerke knüpfen
auf dem Maimarkt
„Gibt es Betriebe, die mit unserer Schule zusammenarbeiten wollen?“ Das war
die wohl am häufigsten an Johannes
Knauber gerichtete Frage, der auf dem
Maimarkt am Stand der Handwerkskammer Mannheim über das Projekt
„Bildungspartnerschaften“ informierte.
Das Projekt hat zum Ziel, intensive Kooperationen zwischen Handwerksbetrieben und allgemeinbildenden Schulen in die Wege zu leiten. Durch das Projekt sollen Schülerinnen und Schüler in
ihrer beruflichen Orientierung unterstützt und das Handwerk als vielfältiger
Wirtschaftszweig präsentiert werden,
der hervorragende Karrieremöglichkeiten bietet. So überrascht es nicht, dass
die Gesprächspartner – meist im Schuldienst tätig – großes Interesse an den
Bildungspartnerschaften äußerten.
Schließlich ist es auch im Interesse
der Schulen, die Jugendlichen in ihrem
lückenlosen Übergang vom Schulabschluss in eine zukunftsträchtige Ausbildung zu unterstützen.
Gruppenbild mit Team: Zusammen mit Nadine Pfeiffer (links) und der Weinheimer Obermeisterin Mehtap Saban (rechts) stellten sich die Modelle und das Team dem Fotografen.
Ziel für Berufsinteressierte
„Gibt es noch offene Lehrstellen für
Uhrmacher?“ Dies war die Frage eines
jungen Mannes an Gudrun Nakoinz,
Mitarbeiterin der Handwerkskammer
aus dem Bereich passgenaue Lehrstellenvermittlung. Es gibt tatsächlich noch
zwei Uhrmacherbetriebe im Rhein-Neckar-Odenwald-Kreis, die noch Uhrmacher ausbilden. Zudem gibt es in 66 von
mehr als 100 verschiedenen Berufen
des Handwerks noch freie Lehrstellen
für das Schuljahr 2011, die in der Lehrstellenbörse unter www.hwk-mannheim.de gelistet sind. Darunter so
außergewöhnliche Berufe wie zum Beispiel Schilder- und Reklamehersteller
oder Orgel- und Harmoniumbauer. Informationen können über Gudrun Nakoinz eingeholt werden, da einige Betriebe nicht öffentlich gelistet sind.
Menschen treffen und Fragen beantworten: Gudrun Nakoinz vom Projekt passgenaue Lehrstellenvermittlung hatte einiges
zu tun.
Foto: HWK
Großen Anklang fanden die hinreißenden
Frisurkreationen von Nadine Pfeiffer.
Was noch geplant ist
Die Topevents des Automobilsommers
2011 sind so genannte Leuchtturmveranstaltungen in Mannheim, Karlsruhe,
Pforzheim, Stuttgart und der Bodenseeregion. Den Auftakt bildete die Kfz-Innung Rhein-Neckar-Odenwald auf dem
Maimarkt. Als Highlight findet am 10.
September die „autosymphonic – Mannheim bewegt“ statt. Zusätzlich zu diesen
Leuchtturmveranstaltungen beteiligen
sich viele Kfz-Innungen an kleineren regionalen Aktionen und Veranstaltungen.
den nötigen Treibstoffnachschub verschaffte und so das erste Autoservicegeschäft tätigte. Heute zählt die Innung
rund 400 Kfz-Meisterbetriebe mit über
4.000 Mitarbeitern. An die 300 junge
Menschen fanden 2010 einen Ausbildungsplatz im Kfz-Gewerbe, insgesamt
befinden sich an die 1.000 junge Menschen in einem Ausbildungsverhältnis.
Nicht nur das Invest in die Zukunft
der Mitarbeiter steht Clysters zufolge
ganz oben auf der Agenda. Während
Bertha Benz auf ihrem ersten Familienausflug noch Richtung Abenteuer fuhr,
ist Verkehrssicherheit spätestens mit
der in den 50er Jahren einsetzenden
Motorisierung der Massen zum zentralen Mobilitätsthema geworden. Allein
die Kfz-Betriebe in der Region haben
jährlich eine Million Kundenkontakte.
Serviceaktionen wie die neue Initiative
„FamilienMobil – Sicherheit fährt mit“
oder auch Urlaubscheck und Sommerreifen sind in Zeiten längerer Wartungsintervalle (ca. 30.000 km) und sinkender
Jahresfahrleistung (ca. 14.800 km) unverzichtbar.
In der Ausstellung der Kfz-Innung in
Halle 27 beantworteten Innungsvertreter Besuchern während des Mannheimer Maimarktes alle Fragen rund um
den automobilen Service und Handel.
Besucher waren zu einem Bild mit dem
ausgestellten Benz-Patentwagen eingeladen und ein „FamilienMobil-Glücksrad“ lockte mit Gewinnen für Groß und
Klein.
Hand in Hand arbeiteten die Obermeisterin Mehtap Saban (rechts) und Nadine Pfeiffer aus
Weinheim anlässlich der Präsentation moderner Frisuren im Handwerkergarten. Fotos: HWK
nutzte sie den Fön, sprühte den feinen
Wasserstrahl aus der Flasche, um das
Haar in Form zu bringen. Nadine Pfeiffer hatte 2002 ihre Gesellenprüfung mit
Mit Kompetenz und viel Fantasie setzte die Weinheimer Friseurmeisterin Nadine Pfeiffer ihre Ideen um.
Auszeichnung bestanden und absolvierte mit 21 Jahren ihre Meisterprüfung. Sie belegte den dritten Platz bei
der Deutschen Meisterschaft 2005 und
war CAT Deutsche Meisterin 2005. Seit
eineinhalb Jahren ist sie als Friseurmeisterin selbstständig in Weinheim.
Zahlreiche Besucher ließen sich dieses
Ereignis nicht entgehen. Vielleicht weil
ältere Besucherinnen dieser Moment
an ihre eigene Hochzeit erinnerte. Und
Jüngere, weil die sich Gedanken machten über den „schönsten Tag“ des Lebens und noch Anregungen brauchten.
Auch internationale Wettbewerbserfolge sind ihr nicht fremd, zuletzt war sie
in der Ukraine erfolgreich. Zum Schluss
fiel auch Mehtap Saban ein Stein von
der Seele – und sie ließ alle Anwesenden
wissen: „In Weinheim sind Sie gut aufgehoben.“ Natürlich in der Friseur-Innung. Keine Frage, bei einer solch engagierten Meisterin.
Das Erneuerbare-Wärme-Gesetz
Immer noch Verunsicherung bei den betroffenen Handwerksbetrieben
Das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) des Landes Baden-Württemberg
gilt zwar für Gebäude im Bestand schon
seit 1. Januar 2010, stiftet aber immer
noch Verunsicherungen in den betroffenen Handwerksbetrieben. Fakt ist, dass
ab dem 1. Januar 2010 bei Austausch der
Heizungsanlage in einem bestehenden
Gebäude (Bauantrag vor dem 1. April
2008) die Hausbesitzer dafür sorgen
müssen, dass der jährliche Wärmebedarf (Heizung und Warmwasser) mit
mindestens zehn Prozent erneuerbare
Energien abgedeckt wird. Ein Austausch
der Heizanlage liegt vor, wenn der Kessel oder ein anderer zentraler Wärmeerzeuger als Kernkomponente ausgetauscht wird. Bei der Abdeckung des
Wärmebedarfs mit zehn Prozent erneuerbare Energien werden zunächst von
einer solarthermischen Anlage ausgegangen, ersatzweise ist u.a. der Einbau
einer Wärmepumpe oder die Umstellung auf einen zehnprozentigen Anteil
von Biogas bzw. Bioöl etc. denkbar.
Doch wann entfällt die Nutzungspflicht, wer überwacht das Ganze und
welche Fristen sind einzuhalten? Um
diese Fragen und noch viele weitere zu
beantworten fand im April 2011 schon
die zweite Veranstaltung zu diesem The-
Der Automobilsommer 2011 im Kfz-Gewerbe hat begonnen. Im Geburtsort des
Automobils startete auf dem Mannheimer Maimarkt die erste einer Reihe so
genannter Leuchtturmveranstaltungen.
Auf dem Stand der Kfz-Innung RheinNeckar-Odenwald konstatierten Obermeister Dietmar Clysters und Dr. Harry
Brambach, Präsident des baden-württembergischen Kfz-Gewerbes, das KfzGewerbe sei dynamisch ins neue Jahr
gestartet. Die Branchenvertreter spannten dabei den historischen Bogen vom
Patent für ein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ im Jahr 1886 hin zum heute
bedeutsamen Wirtschaftsfaktor Kfz-Gewerbe.
Clysters erinnerte an die erste Überlandfahrt der Familie Benz im Jahr 1888
mit dem Hinweis, dass sich Bertha Benz
in der Stadtapotheke in Wiesloch
Automobilsommer 2011
Z
ahlreiche Zuschauer säumten den
aus handwerklichen Zeichen gefertigten Zaun des Handwerkergartens.
Der Maimarkt 2011 hatte es am ersten
Sonntag in sich. Braut- und moderne,
trendige Sommermode für besondere
Anlässe mit abgestimmtem Make-up
stand auf dem Programm.
Die Weinheimer Friseur-Innung unter ihrer Obermeistern Mehtap Saban
bot ein hochkarätiges Programm – und
die Zuschauer freute es, denn es gab
mehrmals spontanen Beifall auf offener
Szene. Innungsmitglied Nadine Pfeiffer
– mit drei „f“, eins vor, zwei hinter dem
„ei“, wie in „Die Feuerzangenbowle“ –
hatte ihr Team aktiviert. Und sie schaute auf den perfekten Sitz der Frisur, ob
das Make-up stimmt – alles ohne Hektik
und mit Kompetenz. Gekonnt platzierte
sie die junge Frau im beigen langen
Kleid vor dem Spiegel. Mit flinker Hand
Ein Netzwerk zu knüpfen war auf dem
Maimarkt einfach und wurde belohnt: Johannes Knauber im Gespräch mit einem
Lehrer.
Foto: HWK
Klar werden über
Berufswünsche
Der Automobilsommer 2011
hat begonnen
Nachbildung des ersten Benz-Patentwagens – zum Anfassen
Der nächste Termin für die in Kooperation mit dem Mannheimer Anwaltsverein und der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald durchgeführten Sprechstunden zur Unternehmensnachfolge findet am 10. Juni
2011 in der Handwerkskammer Mannheim, B1, 1-2 in Mannheim statt.
Hierbei handelt es sich um Erstberatungstermine. Die Inhalte werden vertraulich behandelt.
Bildungspartnerschaften
Ausg. 10 | 27. Mai 2011 | 63. Jahrgang
ma bei der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald statt.
Die Veranstalter waren diesmal die Klimaschutzagentur Baden-Württemberg
und die Klimaschutzagentur Mannheim. Verschiedene Referenten haben
zahlreiche Fragen der Teilnehmer beantwortet.
Wann entfällt Nutzungspflicht?
Dr. Svea Wiehe vom Ministerium für
Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg klärte die Frage,
wann die Nutzungspflicht entfällt. Die
Nutzungspflicht entfällt komplett,
wenn eine solarthermische Anlage aus
baulichen oder technischen Gründen
unmöglich ist. Eine technische Unmöglichkeit liegt z.B. vor, wenn das Gewicht
der Anlage vom Dach nicht getragen
werden kann und es keine anderen Befestigungsmöglichkeiten gibt. Dann
sind auch keine Ersatzmaßnahmen wie
z.B. Bioöl oder Biogas notwendig. Sollte
eine Anlage plötzlich ausfallen und ausgetauscht werden müssen, dann muss
erst nach zwei Jahren die Nutzungspflicht nachgewiesen werden. Wenn anstatt einer solarthermischen Anlage die
Nutzungspflicht mit Wärmedämmung
erfolgt, dann muss diese 15 Monate
nach Heizungstausch nachgewiesen
werden. Wenn bereits eine solarther mische Anlage vorhanden ist oder eine
optimale Wärmedämmung besteht,
dann muss geklärt werden ob diese den
Anforderungen entspricht und gegebenenfalls sind keine weiteren Maßnahmen dann mehr notwendig.
Für die Überwachung des Gesetzes
ist die Baurechtsbehörde zuständig.
Diese gleicht die Meldungen des
Schornsteinfegers mit den Nachweisen
ab und überprüft die Plausibilität. Wird
das Gesetz nicht erfüllt, kann die
Baurechtsbehörde Bußgelder zwischen
50.000 und 100.000 Euro festsetzen. Für
Handwerksbetriebe ist besonders die
Hinweispflicht wichtig. Sie haben ihre
Hinweispflicht erfüllt, wenn sie den
Bauherren über diese gesetzliche Maßnahmen informiert haben, was mit dem
Merkblatt des Umweltministeriums am
leichtesten geht. Eine weitere Veranstaltung zum Erneuerbaren-Wärme-Gesetz
findet am 7. Juni 2011 in Mosbach statt.
Das Merkblatt und weitere Informationen sind
erhältlich bei Claudia Joerg, Umwelt- und Technologieberaterin der Handwerkskammer Mannheim
Rhein-Neckar-Odenwald, unter Tel. 0621/18002-151
oder per E-Mail: [email protected]
Sie hatten gut lachen: Dr. Harry Brambach, Präsident des
baden-württembergischen Kfz-Gewerbes,
und Dietmar Clysters,
Vorstandsmitglied der
Kammer und Obermeister der Kfz-Innung, auf der Nachbildung des ausgestellten Benz-Patentwagens.
Foto: HWK
Rosen und Drachen
Maimarkt gab Bäckerpraktikanten der 3. Klasse eine Chance
An diesem Tag hatten Bäckermeister
von der Bergstraße den Stand der Bäcker-Innung Mannheim in Beschlag genommen. Unter Anleitung von Juliane
Ockert waren Schülerinnen und Schüler
der 3. Klasse der Käfertalschule in
Mannheim zu Gast.
Eifrig und mit großem Engagement
waren sie bei der Sache. Zunächst gab
es für jeden, der mitmachte, ein Baseball-Cap, das man mitnehmen durfte.
Unter den strengen Augen von Bäckergeselle Kevin Germann durften dann
die Neulinge in der Backstube mit einer
Form Drachen ausstechen. Dabei war
der Gesellen natürlich gern behilflich.
Zuvor hatte er den Quarkhefeteig zurechtgewalzt, damit auch richtig aussehende Drachen dabei herauskamen.
Der stellvertretende Kreishandwerksmeister Heinz Krauß aus Bens-
heim und der Ehrenobermeister der Bäcker-Innung der Bergstraße, Dieter
Löffler, schauten mit großem Vergnügen dem Treiben der Drittklässler zu.
Nachdem die Drachen auch ordentlich verziert worden waren – die einen
nahmen dazu mehr Hagelzucker, andere Mandeln, und Luca setzte mit zwei
Rosinen dem Drachen ein zweites Auge
– kamen sie direkt in den Ofen. Natürlich konnte jedes Kind anschließend
seinen Drachen mitnehmen. Und das
schmeckte sehr gut.
Für die geschickteren Kinder hatten
die Bäcker von der Bergstraße einen
Schauteig angerührt, aus dem Rosen
modelliert wurden. Hier spürten die
Kinder, welche Konzentration und Genauigkeit von Bäckern verlangt wurde.
Und trotzdem sah man nur in stolze
und frohe Gesichter.
Dustin war mit Eifer dabei, als es galt,
die Drachen zu verzieren und ihnen einen individuellen Ausdruck zu verleihen.
Unter der führenden Aufsicht von Kevin Germann nahmen die kleinen Drachen aus
Quarkhefeteig Gestalt an.
Fotos: HWK

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