Philipper 3, 7-14 U. Hoppe - St. Johannis

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Philipper 3, 7-14 U. Hoppe - St. Johannis
GLAUBENSRECHNUNG GEWINN UND VERLUST
Predigt von Dr. Ulrike Hoppe – 24. Juli 2016.
Predigttext: Philipper 3, 7-14
7 Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet.
8 Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn.
Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne
9 und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die
durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird.
10 Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem
Tode gleich gestaltet werden,
11 damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.
12Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen
könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.
13 Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich
vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist,
14 und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.
Friede sei mit Euch!
Wann haben Sie das letzte Mal verloren?
Im Spiel ? Mensch-ärgere -Dich -nicht?
Im Sport? beim Fussball? Frankreich- Deutschland 2:0 ?
Sind Sie ein 'guter' Verlierer?
In der Diskussion? Dem Streitgespräch?
Können Sie einlenken?
Wenn die Aktien fallen und Sie mit einem WerteVerlust umgehen müssen?
Oder im Beruf,
wenn SIE die falsche, folgenreiche Entscheidung verantworten müssen?
Können Sie zugeben, dass SIE den Fehler verursacht haben?
Dass SIE Schuld sind? Verantwortlich zeichnen für den Verlust?
Loser - Verlierer
Was macht denn Verlierer aus?
Verlierer haben zu wenig getan.
Sind selber Schuld.
Hatten kein Glück.
Verlierer können nichts vorweisen: keine Statussymbole:
man erkennt sie an der einfachen Kleidung, kein Auto, schlichte Wohnsituation in einer
schlechten Gegend, bekommen keinen Kredit bei der Bank.
Verlierer spielen nicht mit.
Verlierer gehören nicht dazu.
Verlierer ziehen das Unglück an.
Sie werden gemieden- womöglich färbt das Unglück auf mich ab.
Verlierer treffen keine Entscheidungen.
Verlierer sind nicht frei.
Sie müssen sich unterordnen.
Verlierer konfrontieren uns mit unseren eigenen Schattenseiten.
Mit unserem Scheitern
mit unseren Ängsten.
Eben haben wir es sogar im Evangelium gehört:
'Wer aber nicht hat, dem wird auch das, was er hat, genommen werden.'
Das ist ganz schön bitter....
Verlierer brauchen Trost.
Gott auf der Seite der Gewinner?
'Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben'
Gott unterstützt die Tüchtigen.
Er erhebt sie zu Gewinnern.
Er setzt ihnen die Krone auf!
"THE winner takes it all
the loser has to fall"
erinnern Sie sich noch an den Hit der Schwedischen Gruppe ABBA?
Ja - auf der Seite der Gewinner zu stehen ist deutlich angenehmer.
Im Glanz - auf der Sonnenseite des LebensAlles richtig gemacht!
Was zeichnet die Gewinner aus?
Das Gewinnerlachen?
Im Sport die Freudentränen auf dem Siegertreppchen,
nach jahrelangem Training und Entbehrungen endlich
Geschafft- ganz oben!
Bewundert und beklatscht vom Publikum.
Die Umwelt liebt Gewinner.
Gewinner sind Vorbilder- so wäre ich auch gerneGewinner sind Idole- ihnen wird gehuldigt, man 'betet' sie regelrecht an.
Man bringt ihnen Geschenke, Prämien und jedwede Aufmerksamkeit dar.
Gewinner umgibt immer eine Aura von Glamour.
Gewinner stehen im Licht- im Rampenlicht.
Gewinner haben Glück und sind glücklich.
Die Herzen fliegen ihnen zu.
Vielleicht fällt ja ein Fünkchen des Glückes, der Zuwendung , der Liebe
auch auf mich herab.
Gewinner sind Könner.
Gewinnern traut man alles zu, man vertraut ihnen- oft blind.
Gewinner sind unfehlbar.
Gerne überlässt man ihnen die Führung, denn sie haben ja gezeigt,
wie man ganz nach oben kommt, wie man Träume verwirklicht.
Gewinn lässt sich messen:
in der sichtbaren, der materiellen Welt zeigt er sich
an der Kleidung, am Modell des Autos, an der Grösse und Lage des Hauses,
am LifeStyle, und natürlich am Bankkonto!
...
und Gott ist immer dabei
im Evangelium - wir erinnern uns- erteilte er uns schließlich den
VERMEHRUNGSAUFTRAG
Gott liebt also den Tüchtigen und unterstützt ihn in der hiesigen - der sichtbaren -Welt
ja - er gibt ihm alle erdenklichen irdischen Güter....
Dennochauch Sie haben sicher diese Erfahrung gemacht,
nach einer bestandenen Prüfung,einem ersehnten Examen,
einem beruflichen Erfolg,
einem sportlichen Sieg,
das Ziel, auf das man lange und mühsam hingearbeitet hat, hingelebt hat,
ist glücklich erreicht.
UND DANN???
Wird meistens die nächste Etappe auf dem Weg nach oben in Angriff genommen.....
...und so weiter....und weiter... im Hamsterrad der Arbeit und des Erfolges....
bis wir wirklich auf dem letzten Treppchen angekommen sind.....
das tollste Auto ist erreicht, das schönste Haus gebaut, das Bankkonto gut gefüllt.....
...und immer ist es noch nicht GENUG....
Wussten Sie ,dass in den FünfSterneHotels die meisten Dinge geklaut werden???
Handtücher, Bademäntel, Bilder.....
Nie ist es GENUG
Reichtum will immer mehr, und mehr, aber zufrieden und wirklich glücklich macht er nicht!
Gewinner, die einmal ganz oben gestanden haben,
wissen, dass das jetzt das Ende der Fahnenstange ist! Sie haben eine Grenze erreicht:
die eigene körperliche und die der Zeit, des Alters.
Im Psalm 90 heisst es:
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,
auf dass wir klug werden.
Denn niemand hat uns gelehrt,-oder wir wollten's nicht hörendass es auch Dinge in dieser sichtbaren, materiellen Welt gibt,
die man NICHT kaufen,oder 'machen' kann.
Wie im Gebirge, wenn wir im Schweisse unseres Angesichtes
Atemlos den Gipfel erreicht haben,
ist uns der Abstieg gewiss. Wir wissen darum. Wir haben ihn eingeplant.
Ein Moment des Geniessens des Augenblickes ist uns vergönnt, die wunderbare Aussicht,
ein Durchatmen auf dem Höhepunkt......
Aber dann müssen wir wieder ins Tal.
AUF dem GIPFEL müssen wir UMKEHREN!
So ein UMKEHR Erlebnis hatte auch der Apostel Paulus vor Damaskus.
Als Pharisäer Saulus lebte er als gebildeter Mensch in sehr guten gesellschaftlichen Verhältnissen.
Er war Jude und hielt sich diszipliniert an die vielen komplizierten Gebote und Regeln, er galt
also nach diesem Wertesystem als "guter Mensch"!
Wie es sich für einen bekennenden Mann der Oberschicht gehörte, verteidigte er den Glauben
seiner Väter,
und das bedeutete zur der Zeit, man bekämpfte den sich ausbreitenden neuen Christusglauben.
Als Paulus nach Damaskus kommt, um die dortigen Anhänger der neuen Lehre
"gebunden nach Jerusalem zu führen" hat er eine Lichterscheinung.
Er stürzt zu Boden- er kommt zu Fall.
und hört eine Stimme:" Saul, Saul was verfolgst du mich?"
Auf seine Frage:" Herr, wer bist du?" bekommt er die Antwort:
"Ich bin Jesus, den du verfolgst!"
Drei Tage ist Paulus blind,
er kann nicht mehr teilnehmen an der Welt an der sichtbaren Welt,
er tappt im Dunkel. Drei Tage lang.
Dort in dieser UmNachtung vollzieht sich seine Umkehr,die Metamorphose:
In diesem Dunkel( Unsichtbaren) dreht sich für Saulus Alles um!
Nach drei Tagen legt ihm ein Mann mit Namen Hananias die Hände auf.
Paulus kann wieder sehen .Mit neuen Augen. Mit einem neuen beseelten Geist.
Er lässt sich taufen und predigt von da an in den Synagogen das Ungeheuerliche,
dass "Jesus der Sohn Gottes sei", mit demselben Eifer und der unerschütterlichen
Überzeugung, mit der er den jüdischen Glauben seiner Väter verteidigt hat!
Die Welt ist nicht mehr so für ihn, wie sie war.
Die alten jüdischen Regeln und vielen komplizierten Gesetze bedeuten ihm nichts mehr.
Wie Paulus schreibt:
" dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt,
sondern die durch den Glauben an Christus kommt,
nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird."
Das alte Recht, seine gesellschaftliche Stellung, sein Wohlergehen, die alten Werte, alles
Kommt auf de Prüfstein.
Alles, was Paulus vorher wichtig war, erkennt er jetzt 'überschwenglich' als 'Schaden',
und erachtet es als : " 'Dreck', damit ich Christus gewinne, und in Ihm gefunden werde."
Dennoch gibt er zu, dass er noch lange nicht am Ziel sei.
Denn: Der Weg ist das Ziel!
"Nicht , dass ich's schon ergriffen-begriffen- habe oder schon vollkommen sei,
ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen -begreifen- könnte,
weil ich von Christus Jesus ergriffen-tief berührt- bin."
Glaubensrechnung
Welches ist nun aber der - Neue Weg-, den Paulus meint?
Paulus orientiert sich jetzt ausschliesslich an Jesus Christus,
seiner Lehre und seinem Vorleben.
Jesus kommt zwar auch aus dem jüdischen Glauben,kennt dessen Gesetze und Regeln,
hinterfragt diese aber.
Er handelt barmherzig, und bricht dafür auch schon mal ein Gebot:
er heilt am Sabbat und hat Umgang mit den Randgestalten der Gesellschaft.
Er hat zwar auch Spaß am Feiern und Essen mit seinen Freunden,
ABER- und das ist neu zu der damaligen Zeit:
Jesus kümmert sich um die Verlierer!
Nach den gesellschaftlich geltenden Werten
ist er selber ein 'Loser'
und das als Sohn Gottes! Des Allerhöchsten! Dem alle Türen des gesellschaftlichen und reichen
und angenehmen Lebens offen stünden. Er aber kümmert sich um die Verlierer, die Abseitigen
der Gesellschaft: die Armen, die Kranken, die Witwen, die Kinder und die 'Sünder', Prostituierte
und Bösewichte,Kriminelle.
Sie heilt er, sie verteidigt er, mit ihnen sitzt er zu Tisch, zu ihnen spricht er in Bildern, in
Gleichnissen,
damit sie seine Botschaft verstehen!
Nämlich:
" Auch ihr seid geliebte Kinder Gottes, ihr seid geheilt,"
und er fordert sie auf, ihr Leben zu verändern:
" Kehrt um, lobt und danket Gott dem Herrn und sündigt hinfort nicht mehr!"
Er gibt ihnen-und uns- auch ganz klare Anweisungen, wie das ganz konkret gehen soll:
"Vergebt einander, teilt miteinander, sorgt füreinander!"
UND das bedeutet für Paulus:
"Eins aber sage ich: ich vergesse, was dahinten ist,
und strecke mich aus nach dem ,was da vorne ist,
und jage nach dem vorgesteckten Ziel,
dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus."
Glaubensrechnung geht also anders!
Die Letzten werden die Ersten sein!
Teilen ist das Neue Haben!
Denn:
geteiltes Leid ist halbes Leid
geteilte Freude - dagegen - doppelte Freude
Mit der Speisung der 5000 zeigt Jesus, wie das geht,
dass beim Teilen alle satt werdenund sogar noch etwas übrig bleibt! Viel übrig bleibt!
In der Natur legt man ein Samenkorn- eine Zwiebel- in die Erde,
durch das Vergehen des Einen wächst etwas Neues.
So ist auch Jesus Auftrag als Gottes Sohn :
Er verliert sein Leben,
und WIR Alle - Gewinner UND Verlierer- gewinnen das ewige Leben!
Damit sind alle Gesetze, die in dieser sichtbaren Welt gelten, ausgehebelt, überwunden.
Nichts - keine Schuld, keine Übeltaten, keine Sünden- trennen uns mehr von dem Göttlichen,
Denn so sehr liebt Gott uns Menschen- jeden Einzelnen! Er will mit uns Alles teilen,
die für uns sichtbare und die unsichtbare Welt- sein kommendes Reich!
Denn
Gott ist der Vater PLUS der Sohn PLUS der Heilige Geist!
GLEICH : EINS!
GOTT -Also - ist die Einheit der Dreifaltigkeit!
Alles EINS!
Wo die Gesetze unseres Rechnens mit 'Gewinn und Verlust' enden,
Da zeigen sich Gottes Liebe und Barmherzigkeit.
Wo unsere Mathematik versagt,
da sammelt sich Gottes ganze Kraft und Unberechenbarkeit.
Dort muss auch unser Herz und Verstand
Gott und die Welt völlig neu berechnen, errechnen und annehmen.
Und der tiefe Friede Gottes , der höher ist als alles, was unsere Intelligenz erfassen kann,
bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus!
Gott sei Dank und AMEN