03.03.2016, amerika21: »Silvio Rodríguez und Rubén Blades

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03.03.2016, amerika21: »Silvio Rodríguez und Rubén Blades
Quelle:
, 03.03.2016
Silvio Rodríguez und Rubén Blades streiten um
Venezuela
Von Harald Neuber
Silvio Rodriguez vor wenigen Tagen bei einem Konzert in
Havanna; Quelle: Denise Guerra
Havanna. Musikerstreit um Venezuela: Nachdem der
panamaische Liedermacher Rubén Blades die
linksgerichtete Regierung von Venezuela öffentlich
kritisiert und ihre Einladung
zu einem Konzert
ausgeschlagen hat, musste der Musiker nun
wiederum Kritik seines kubanischen Kollegen Silvio
Rodríguez einstecken. In einem offenen Brief schrieb
Rodríguez in Bezug auf die wirtschaftlichen und
politischen Probleme in dem südamerikanischen
Land, "die wirklichen Revolutionen" seien immer
schwer.
Rodríguez wies die Position zurück, nach der die venezolanische Regierung es angesichts
der angestrebten Veränderungen allen Teilen der Gesellschaft recht machen müsse. "Blades
erinnert uns daran, dass die Zeiten sich verändert haben, aber die rechten Venezolaner
bezeichnen die Armen, die barfuß laufen und die sie im 21. Jahrhundert noch immer
ausbeuten, weiterhin als 'Abschaum'", schreibt er, um zu dem Schluss zu kommen: "Es ist
schier unmöglich, dass eine Revolution beide Seiten glücklich macht, weil eine Revolution
Gerechtigkeit herstellt, und das ist eben keine Party für alle."
Der vollständige Brief, in dem sich Kubas bekanntestet Liedermacher nicht konkret zur
Regierung von Nicolás Maduro äußert, fand in Venezuela Verbreitung, nachdem er auf der
Internetseite der Regierung des Teilstaates Mérida publiziert worden war.
Zuvor hatte sich Blades in einem öffentlichen Brief an die Regierung von Maduro gewandt
und eine Einladung zu einem Musikfestival ausgeschlagen. Der Musiker aus Panama nutzte
das Schreiben zugleich, um die linksgerichtete Regierung in Venezuela zu kritisieren. "Die
offensichtlich ausstehende Lösung geht auf den Mangel an politischer Führung zurück, die
darauf hinwirkt, das Land zu einen, anstatt es zu spalten", schrieb Blades. Wenn man in
Venezuela für die Opposition sei, gelte man rasch als parasitärer Bourgeois und Agent der
CIA, der sich den USA angedient hat. Sei man für die Regierung, gelte man als Kommunist
und Bandit, der sich Kuba und den Castros angedient hat. Ein "intelligenter und patriotischer
Dialog" würde so verhindert.
Maduro nahm bei seinen letzten Auftritten zu einigen kritischen Kommentaren Stellung und
ging dabei auch auf die Briefe von Rubén Blades ein. "Die beiden Briefe von Rubén Blades
haben mich getroffen, weil ich ihn sehr mag und respektiere", sagte Maduro. Blades
verpasse die Möglichkeit, sich auf dei Seite der bolivarischen Revolution zu stellen, "die in
den Texten Ausdruck findet, die Du einst geschrieben hast", so Maduro weiter.
Blades war als progressiver Künstler bekannt geworden. Dazu trug vor allem seine SalsaVersion von Bertold Brechts Macky Messer aus dem Jahr 1978 bei.
emol / espectador