Untitled - Freunde der Kunsthalle

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Untitled - Freunde der Kunsthalle
TERMIN Mittwoch, 18. November 2015, 19 bis 21.30 Uhr
(Einlass ab 18.30 Uhr)
ORT Haus der Patriotischen Gesellschaft,
Kirchhof-Saal, Trostbrücke 6, 20457 Hamburg
KOSTENBEITRAG 15 Euro, Studierende unter 30 Jahren 10 Euro
(inkl. Snacks, ohne Getränke)
Karten nur im Vorverkauf in den Museumsshops in der Hamburger
Kunsthalle (keine Abendkasse)
SALONGESPRÄCH 03
ZWISCHEN NACKT UND AKT:
DER WEIBLICHE AKT
IN DER KUNSTGESCHICHTE
Als Félix Vallottons Gemälde »Baigneuse de face« 1908 in die Sammlung von Arthur und Hedy Hahnloser gelangte, war die Neugierde der
Winterthurer auf die Aktfigur ebenso groß wie die Empörung, und die
Hahnlosers sprachen von einem »erfolgreichen Skandal«.
Der unbekleidete weibliche Körper ist seit der Antike eines der wichtigsten künstlerischen Motive. Ausgehend von Gemälden und Skulpturen
in der Ausstellung »Verzauberte Zeit. Cézanne, van Gogh, Bonnard,
Manguin. Meisterwerke aus der Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler« wollen wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der
künstlerischen Umsetzung des Motivs untersuchen, Entstehungszusammenhänge und Rezeptionsbedingungen beleuchten und die Ikonographien, mit denen das Motiv verknüpft ist, ermitteln. Bei Abstechern
in die Sammlungspräsentation »Spot on. Meisterwerke der Hamburger
Kunsthalle« werden wir fragen, was Jan Massys’ »Flora« mit Aristide
Maillols gleichnamiger Bronzeskulptur verbindet, wo weibliche Nacktheit im Zusammenhang mit christlichen Bildthemen bei den Alten
Meistern zu finden ist und wieso nur zwei der drei Göttinnen in Anselm
Feuerbachs »Urteil des Paris« unbekleidet sind.
Spätestens seit der englische Kunsthistoriker Kenneth Clark in den
1950er Jahren eine kategoriale Trennung zwischen »naked« und
»nude« – zwischen dem Nackten und dem Akt – vornahm, wird weibliche Nacktheit in der Kunstgeschichte unterschiedlich bewertet: Sie
kann als eine mit Scham besetzte Blöße, aber ebenso als sinnliche,
ideale Schönheit interpretiert werden. Eine solche Unterscheidung kann
helfen, den Skandal, den moderne Maler wie Édouard Manet oder
später Félix Vallotton mit ihren Versionen des Motivs provoziert haben,
besser zu verstehen.
Die Veranstaltung findet im Seminarraum, in der Ausstellung »Verzauberte Zeit« sowie in der Sammlung statt.
ANNA HEINZE, Studium der Kunstgeschichte,
Mittelalterlichen Geschichte und Kommunikationswissenschaften in Bamberg und Berlin. 2009
bis 2013 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der
Humboldt-Universität zu Berlin. 2014 Promotion
zum Motiv des liegenden Frauenaktes in der
Malerei der Renaissance. Seit August 2013 Volontärin an der
Hamburger Kunsthalle.
Félix Vallotton,
Baigneuse de face,
1907
LEITUNG Dr. des. Anna Heinze
TERMINE (alternativ) Sonntag, 2. August 2015;
Sonntag, 9. August 2015, jeweils 12 bis 15 Uhr
KOSTENBEITRAG 22 Euro, Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 5 Euro
Anmeldung erforderlich
04 SEMINAR
KUNSTHÄNDLER DER MODERNE, TEIL I:
DER HÄNDLER DER IMPRESSIONISTEN –
PAUL DURAND-RUEL UND
DEUTSCHLAND
»Und jetzt zu meinem großen Verbrechen, jenem, das alle anderen
übertrifft. Ich kaufe seit langem und schätze in höchstem Maße die
Werke überaus einzigartiger und begabter Maler, von denen mehrere
wahre Genies sind, und die ich Kunstliebhabern nahebringen möchte«,
schrieb Paul Durand-Ruel 1885 mit Blick auf Künstler wie Edgar Degas,
Claude Monet, Auguste Renoir, Alfred Sisley oder Camille Pissarro.
Die öffentliche Anerkennung der impressionistischen Malerei ist untrennbar mit der Person und dem Wirken Paul Durand-Ruels (1831–
1922) verbunden. »Ohne Durand wären wir verhungert, wir Impressionisten alle. Wir verdanken ihm alles«, ließ Monet noch 1924 wissen.
Seit den 1870er Jahren unterstützte der Pariser Kunsthändler die damals höchst umstrittenen Maler, indem er neue Methoden zur Bewerbung und Verbreitung ihrer Werke erfand. Zurzeit ist ihm eine mit zahlreichen hochrangigen Leihgaben bestückte Ausstellung gewidmet, die
nach Stationen im Musée du Luxembourg und in der Londoner National Gallery noch bis Mitte September 2015 im Philadelphia Museum of
Art zu sehen ist.
Der Vortrag von Dorothee Hansen stellt Paul Durand-Ruel und die
Geschichte seiner Galerie ausführlich vor. Insbesondere wird seine
Verkaufsstrategie in Deutschland näher beleuchtet, war dies doch –
nach den USA und weit vor Frankreich – der bedeutendste frühe Absatzmarkt für die Malerei der Impressionisten. Durand-Ruel hat diesen
Markt als erster systematisch erschlossen und ein Netzwerk aus
Sammlern, Kritikern, Künstlern und Museumsleuten aufgebaut, die mit
ihm zusammenarbeiteten. Galt dabei bislang vor allem Berlin als frühes
Zentrum des Impressionismus in Deutschland, so belegen neue Recherchen, dass die Aktivitäten Durand-Ruels hierzulande in Hamburg
ihren Ausgang nahmen.
DOROTHEE HANSEN studierte Kunstgeschichte,
Klassische Archäologie und Mittelalterliche Geschichte in München. 1992-94 Volontariat an der
Hamburger Kunsthalle. Seit Februar 1995 Kustodin für die Gemälde des 14. bis 19. Jahrhunderts
an der Kunsthalle Bremen, seit 2008 außerdem
stellvertretende Direktorin. Zahlreiche Ausstellungen zur
Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, u. a. »Van Gogh:
Felder«, »Monet und Camille – Frauenportraits im Impressionismus« und zuletzt »Émile Bernard – Am Puls der Moderne«.
Pierre Auguste Renoir,
Danse à Bougival, 1883
VORTRAG Dr. Dorothee Hansen
MODERATION Florian Britsch, M. A.
TERMIN Donnerstag, 2. Juli 2015, 19 bis 20.30 Uhr
ORT Veranstaltungsraum der Galerie der Gegenwart
KOSTENBEITRAG 8 Euro, Studierende bis 30 Jahre 5 Euro
Karten im Vorverkauf an den Kassen der Hamburger Kunsthalle
keine Anmeldung erforderlich
KURATORENFÜHRUNG
VORTRAG 05
KUNSTHÄNDLER DER MODERNE, TEIL III:
PAUL ROSENBERG UND DANIEL-HENRY
KAHNWEILER: DIE KUNSTHÄNDLER
PICASSOS
»In lauen Sommernächten lag uns das leuchtende Paris zu Füßen«,
erinnerte sich Daniel-Henry Kahnweiler im Rückblick an die gemeinsame Zeit mit Georges Braque und Pablo Picasso zu Beginn des
20. Jahrhunderts.
Nach den großen Pionieren Paul Durand-Ruel (s. Seite 5) und Ambroise Vollard (s. Programm 02/15, Seite 7) trat in der französischen
Hauptstadt im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg eine neue Generation von Kunsthändlern auf den Plan. Zu ihnen zählte der aus der Nähe
von Mannheim stammende Daniel-Henry Kahnweiler (1884–1979).
Von seiner Familie für eine Karriere an der Börse bestimmt, eröffnete er
stattdessen im Februar 1907 seine erste Galerie in einer ehemaligen
Schneiderwerkstatt. Hier stellte er die Werke von Braque und Picasso,
Vlaminck, Derain und van Dongen aus: Künstler seiner eigenen Generation, für die er weniger ein Geschäftspartner war als vielmehr – wie
ein Kritiker schrieb – »ein Vertrauter, der über die Kasse verfügt«. Als
einer der ersten bekam Kahnweiler Picassos legendäres, noch unvollendetes Bild der »Demoiselles d’Avignon« zu Gesicht und erkannte sofort
dessen zukunftsweisende Bedeutung.
Neben dem »Geburtshelfer des Kubismus«, als der sich Kahnweiler
zeitlebens verstanden hat, war es vor allem Paul Rosenberg (1881–
1959), der den aufblühenden Kunsthandel im Paris des frühen 20. Jahrhunderts geprägt hat. Auch sein Einsatz galt besonders den jungen
Künstlern wie Braque, Léger, Matisse, Marie Laurencin und wiederum
Picasso, den er freundschaftlich »Pic« nannte und ab 1918 vorübergehend exklusiv vertrat.
Das Seminar stellt Rosenbergs und Kahnweilers frühes Wirken, aber
auch ihr späteres Schicksal ausführlich vor und lässt damit zugleich ein
bedeutendes Kapitel Kunst- und Zeitgeschichte lebendig werden.
Die Veranstaltung findet im Seminarraum statt.
ALICE GUDERA, Studium der Kunstgeschichte und
Anglistik in Bochum und Berlin, Promotion über
ein Hauptwerk der mittelalterlichen Goldschmiedekunst. Mitarbeit an Ausstellungen, Publikationen über mittelalterliche Kunst sowie Malerei des
19. und 20. Jahrhunderts. Freie Mitarbeiterin der
Kunsthalle Bremen und der Freunde der Kunsthalle.
André Derain, Stillleben, 1911
LEITUNG Dr. Alice Gudera
TERMINE (alternativ) Montag, 12. Oktober 2015, 10.30 bis 13 Uhr;
Montag, 12. Oktober 2015, 14.30 bis 17 Uhr
KOSTENBEITRAG 22 Euro, Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro
Anmeldung erforderlich
06 SEMINAR
NOLDE
IN HAMBURG
Die farbintensiven Bildwelten Emil Noldes (1867–1956) sind heutzutage weltweit ein Begriff. Welche Bedeutung Hamburg für seine Kunst
hatte, war dagegen bislang kaum bekannt. Die Ausstellung »Nolde in
Hamburg« geht der engen Beziehung zwischen Künstler und Stadt
erstmals nach und versammelt dafür rund 200 Werke: Gemälde und
Aquarelle, Tuschpinselzeichnungen, Radierungen und Holzschnitte aus
allen Schaffensphasen.
Tatsächlich spielte die Hansestadt für Nolde eine zentrale Rolle. Im
Jahr 1910 wohnte er für mehrere Wochen in einem einfachen Hotel auf
St. Pauli und verarbeitete seine Eindrücke von Hafen, Wind und Wetter
in einer dichten Folge von über 100 Arbeiten. Wie unter dem Brennglas
lassen sich an diesem Werkkomplex die zentralen Charakteristika von
Noldes Kunst beobachten: seine Faszination für die »Urkräfte« der
Natur und der Versuch, diese im Bild gleichsam künstlerisch nachzuvollziehen.
Doch Hamburg inspirierte Nolde nicht nur zu wegweisenden Bildern,
hier wurde auch seine Bedeutung zu einem frühen Zeitpunkt erkannt.
Bereits 1907 veranstaltete die Galerie Commeter eine erste Einzelausstellung; seine Werke wurden von Privatleuten und Museen gesammelt,
und es entstanden enge Verbindungen mit Hamburger Persönlichkeiten wie den Ehepaaren Schiefler und Rauert, mit Rosa Schapire sowie
den Kunsthallen-Direktoren Gustav Pauli und Carl Georg Heise. Auch
dieses bis heute nachwirkende Beziehungsgeflecht ist Thema der Ausstellung.
Die Kuratorin Dr. Karin Schick und die Co-Kuratorin Dr. des. Anna
Heinze werden die Ausstellung ausführlich vorstellen und ihre während
der intensiven Vorbereitungszeit gewonnenen Erkenntnisse mit uns
teilen.
Das Seminar findet in der Ausstellung statt.
KARIN SCHICK, Studium der Kunstgeschichte,
Emil Nolde, Schiff im
Dock, 1910
Philosophie und Germanistik in Tübingen und
Boston. Von 1998 bis 2000 wissenschaftliche
Assistentin an der Hamburger Kunsthalle, ab
2003 Kuratorin für die Klassische Moderne und
das 19. Jahrhundert sowie stellvertretende Direktorin am Kunstmuseum Stuttgart. 2006 bis 2012 Direktorin des
Kirchner Museum Davos; seit Dezember 2012 Kuratorin für die
Klassische Moderne an der Hamburger Kunsthalle.
ANNA HEINZE, s. S. 4.
LEITUNG Dr. Karin Schick, Dr. des. Anna Heinze
TERMINE (alternativ) Mittwoch, 30. September 2015, 13 bis
16 Uhr (Karin Schick); Sonntag, 25. Oktober 2015, 12 bis 15 Uhr
(Anna Heinze)
KOSTENBEITRAG 22 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro (zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich
KURATORENSEMINAR 07
EMIL NOLDE.
LEBEN – WERK – MYTHOS
»… eine vage Vorstellung in Glut und Farbe genügte mir«: Seien es die
Blumenbilder, die religiösen Szenen oder die sogenannten »Ungemalten Bilder« – der ausdrucksstarke Einsatz der Farbe kennzeichnet das
gesamte Werk des Malers Emil Nolde und macht seine heutige Faszination beim Publikum aus. 1867 im deutsch-dänischen Grenzland geboren, führte ihn sein Weg nach einer Lehre als Holzbildhauer und Zeichner gegen Endes des 19. Jahrhunderts nach St. Gallen, wo es ihm der
finanzielle Erfolg seiner »Bergpostkarten« ermöglichte, freier Künstler
zu werden.
Der für Noldes weiteren Erfolg so wichtige Aufenthalt in Hamburg im
Jahr 1910, der seine Verbindungen zu Sammlern, Förderern, Kritikern
und Museen in der Hansestadt festigte, ist Thema der Ausstellung
»Nolde in Hamburg«, die Ausgangspunkt für unser Seminar ist. Sie
bietet die Möglichkeit, sich mit Noldes Kunst von der Frühzeit bis zum
Spätwerk auseinanderzusetzen und Motive und Malweisen seiner farbgewaltigen Bilder intensiv zu studieren. Dabei stößt man auch auf die
scheinbaren Widersprüche in der Person des Malers, der sich selbst
gern als Einzelgänger und verkannter Künstler stilisiert hat: Er ist
Unterstützer der Lebensreformbewegung, begeistert sich für fremde
Kulturen und befürwortet moderne Ausdrucksformen in den Künsten.
Auf der anderen Seite ist man mit seiner komplexen Rolle während der
NS-Diktatur konfrontiert, in der Noldes Anbiederungsversuche bei den
Nationalsozialisten der Diffamierung seiner Kunst als »entartet« und
dem Verkaufsverbot seiner Werke gegenüberstehen.
Vor dem Hintergrund der zeitgeschichtlichen Umbrüche in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts zeichnet das Seminar die spannungsreiche
Beziehung zwischen Biographie, Künstlermythos und dem Werk Emil
Noldes nach. Die Veranstaltung findet im Seminarraum sowie in der
Ausstellung statt.
ANNA HEINZE, Studium der Kunstgeschichte,
Emil Nolde, Blumengarten F (Mohn und
blaue Kerzen), 1915
Mittelalterlichen Geschichte und Kommunikationswissenschaften in Bamberg und Berlin. 2009
bis 2013 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der
Humboldt-Universität zu Berlin. 2014 Promotion
zum Motiv des liegenden Frauenaktes in der
Malerei der Renaissance. Seit August 2013 Volontärin an der
Hamburger Kunsthalle.
LEITUNG Dr. des. Anna Heinze
TERMINE (alternativ) Dienstag, 20. Oktober 2015;
Mittwoch, 4. November 2015, jeweils 11 bis 15 Uhr
KOSTENBEITRAG 26 Euro, Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro
Anmeldung erforderlich
08 SEMINAR
EMIL NOLDE –
NEUE FORSCHUNGEN ZU LEBEN
UND WERK
EMIL NOLDE – BEKENNTNISSE EINES DEUTSCHEN MALERS
Emil Nolde, Jägers
Haus auf Alsen, 1909
»Deutscher Künstler, das bin ich«, schrieb Emil Nolde ausgerechnet 1934 in seiner Autobiographie, mit der er sich ein Denkmal als »Magus des Nordens« schaffen wollte. Denn auch im
zweiten Jahr des NS-Regimes rang er, wenngleich vergeblich,
um offizielle Anerkennung. Der Vortrag gibt einen Einblick in
Noldes künstlerisches Sendungsbewusstsein, das von seinem
politischen Selbstverständnis nicht zu trennen ist.
VORTRAG Isgard Kracht, M. A. (Düsseldorf)
MODERATION Dr. Karin Schick
TERMIN Donnerstag, 5. November 2015, 19 bis 20.30 Uhr
EMIL NOLDE, DER HAMBURGER KUNSTHANDEL UND SEIN
BESONDERES VERHÄLTNIS ZUR GALERIE COMMETER
Emil Nolde, Mann,
Frau und Katze, 1912
1907 präsentierte die Galerie Commeter die erste Einzelausstellung der Werke Emil Noldes in Hamburg. Es folgten bis 1936
insgesamt 13 weitere Einzel- sowie zahlreiche Gruppenausstellungen. Wie kam es zu dieser langjährigen Monopolstellung? Am Beispiel der Beziehung zwischen Emil Nolde und der
ältesten Kunsthandlung Hamburgs gibt der Vortrag einen Einblick in die Mechanismen des Kunsthandels.
VORTRAG Dr. Ute Haug (Hamburger Kunsthalle)
MODERATION Dr. Karin Schick
TERMIN Donnerstag, 3. Dezember 2015, 19 bis 20.30 Uhr
EMIL NOLDE: »HAMBURG IST FÜR MEIN AUGE SO REICH
AN SCHÖNHEIT«
Emil Nolde, Heilige
Maria Aegyptiaca
(linker Flügel: Im Hafen
von Alexandrien), 1912
Emil Noldes Biographie ist in vielfacher Hinsicht eng mit Hamburg verbunden. Auf seinen Reisen besuchte er die Stadt regelmäßig. In Hamburg wurde aber auch seine Bedeutung für die
Entwicklung der Moderne zuerst erkannt, hier hatte er seinen
künstlerischen Durchbruch, der die Grundlage für seine Anerkennung legte. Der Vortrag geht den Beziehungen zwischen
Nolde und Hamburg bis in die Gegenwart nach.
VORTRAG Dr. Christian Ring (Nolde Stiftung Seebüll)
MODERATION Florian Britsch, M. A.
TERMIN Sonntag, 24. Januar 2016, 11 bis 12.30 Uhr
ORT Veranstaltungsraum der Galerie der Gegenwart
KOSTENBEITRAG 8 Euro pro Veranstaltung, Studierende bis 30 Jahre 5 Euro
(für Nicht-Mitglieder zzgl. Eintritt)
Karten an den Kassen der Hamburger Kunsthalle
keine Anmeldung erforderlich
VORTRAGSREIHE 09
GESPRÄCHE VOR BILDERN –
SAMMLUNG UND
SONDERAUSSTELLUNGEN IN DER
HAMBURGER KUNSTHALLE
Neben der umfassenden Sammlungspräsentation unter dem Titel
SPOT ON bietet die Hamburger Kunsthalle während der knapp zweijährigen Umbauphase auch weiterhin eine dichte Folge von Sonderausstellungen. Noch bis Mitte August bieten die Meisterwerke aus der
Sammlung Hahnloser höchsten Kunstgenuss und anregenden Gesprächsstoff gleichermaßen. Bis zum 13. September gibt die Photoausstellung WHEN THERE IS HOPE Gelegenheit, intensiv über Hoffnungen
und Ängste angesichts der gegenwärtigen Weltlage nachzudenken. Und
vom 18. September an stehen schließlich das Werk Emil Noldes und
die besondere Beziehung des Malers zu Hamburg im Blickpunkt des
Interesses.
Der Gesprächskreis der »Freunde« bietet für all dies das geeignete
Forum. Seit über acht Jahren richtet sich das Format an diejenigen, die
neben den Führungen, Seminaren und Vorträgen selbst aktiv werden
und sich die Vielfalt der alten und neuen Kunst im Gespräch aneignen
wollen.
Hier gibt es Gelegenheit, die Fragen zu stellen, die man immer schon
einmal stellen wollte. Der Gesprächskreis bietet Raum fürs gemeinsame Nachdenken und das genaue Hinsehen, aber auch für kontroverse Diskussionen. Moderiert wird die Runde abwechselnd von
Dr. Gabriele Himmelmann und Florian Britsch. Vorwissen ist nicht
notwendig, eine Vorbereitung selbstverständlich freiwillig; Interessenten können jederzeit dazu stoßen.
Erfragen Sie bitte in der Geschäftsstelle die anstehenden Themen der
jeweiligen Gesprächsrunde oder kommen Sie spontan dazu.
FLORIAN BRITSCH, Studium der Kunstgeschichte,
Germanistik und Geschichte in Hamburg. Programmleiter der Freunde der Kunsthalle, Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und
Theater/Theaterakademie Hamburg. Veröffentlichungen zur Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.
GABRIELE HIMMELMANN, s. S. 24.
LEITUNG Dr. Gabriele Himmelmann, Florian Britsch, M. A.
(im Wechsel)
TERMINE Donnerstag, 16 bis 17.30 Uhr; in der Regel 1. Donnerstag im Monat: 2. Juli, 6. August, 3. September, 1. Oktober 2015
ORT Treffpunkt im Foyer der Galerie der Gegenwart
KOSTENBEITRAG 5 Euro,
für Nicht-Mitglieder zzgl. Eintritt
keine Anmeldung erforderlich
10 GESPRÄCHSKREIS
SPOT ON.
VERTRAUTE BILDER – NEUE FRAGEN
SPOT ON: Die Präsentation der Meisterwerke der Sammlung im Sockelgeschoss des
Ungers-Baus wirft neues Licht auf bekannte Bilder. Die von den Freunden der Kunsthalle großzügig unterstützte Veranstaltungsreihe »Spot on. Vertraute Bilder – Neue
Fragen« geht noch einen Schritt weiter: In Vorträgen und gemischten Expertenrunden
werden ausgewählte Fragen zu jeweils einem Werk genauer unter die Lupe genommen.
BERESCHIT BARA – EINE HEBRÄISCHE INSCHRIFT IN HANS
HOLBEINS »DARSTELLUNG CHRISTI IM TEMPEL«
Donnerstag, 3. September 2015, 19 Uhr
Gäste: Dr. Margaretha Boockmann, Judaistin, Andrássy Universität Budapest; Dr. Stephan Kemperdick, Kustos für Altniederländische und Altdeutsche Malerei der Gemäldegalerie Berlin
Hans Holbein d. Ä.,
Darstellung Christi im
Tempel, 1500
Holbeins Tafel mit der Darstellung Christi im Tempel gehörte
zum Hochaltarretabel des Dominikanerklosters in Frankfurt am
Main. Die Forschung ist heute weitgehend in der Lage, die ursprüngliche Anordnung der insgesamt 21 Tafeln zu rekonstruieren. Besonderes Interesse wurde in jüngerer Zeit von Seiten der
jüdischen Studien einem Detail der Hamburger Tafel entgegengebracht: Sie weist eine hebräische Inschrift auf, deren erste
Zeile »Bereschit bara« – »Am Anfang schuf Gott« lautet. Kopierte
Holbein die hebräischen Schriftzeichen nach Vorlagen, ohne sie
zu verstehen? Verbirgt sich hinter der prominent platzierten
Inschrift eine tiefere Bedeutung? Ein Gespräch zwischen dem
Holbein-Experten Dr. Stephan Kemperdick und der Judaistin
Dr. Margaretha Boockmann geht diesen Fragen nach.
DIE »FLORA« VON JAN MASSYS – EINE INSZENIERTE GRATWANDERUNG ZWISCHEN TUGEND UND VERFÜHRUNGSKUNST
Donnerstag, 24. September 2015, 19 Uhr
Gäste: Dr. Nils Minkmar, Kulturjournalist »Der Spiegel«;
Dr. Karsten Müller, Leiter des Ernst Barlach Hauses Hamburg
Jan Massys, Flora, 1559
Schönheit, Sinnlichkeit, Wohlstand: All diese Attribute hat der
Antwerpener Maler Jan Massys seiner Flora (1559) verliehen, die
zu den bekanntesten Bildern in der Hamburger Kunsthalle zählt.
Der Kunsthistoriker Dr. Karsten Müller konstatiert, das Bild sei
durch »eine größtmögliche Komplexität der Inszenierung« und
ein »unablässiges Spiel der Bedeutungsverschiebungen« gekennzeichnet. Aspekte der Mythologie verschränken sich mit
unterschiedlichen Sichtweisen auf die Rolle der Frau und mit
Ereignissen der europäischen Geschichte im Vorfeld des Niederländischen Unabhängigkeitskrieges. Diese faszinierende Konstellation werden Dr. Karsten Müller, Leiter des Ernst Barlach
Hauses, und Dr. Nils Minkmar, Kulturjournalist beim Spiegel
und bis Ende 2014 Feuilletonchef der FAZ, im Gespräch mit
Dr. Stefan Brandt näher beleuchten.
KOSTENBEITRAG 3 Euro pro Veranstaltung (für Nicht-Mitglieder zzgl. Eintritt)
Karten an den Kassen der Hamburger Kunsthalle; keine Anmeldung erforderlich
Weitere Termine der Reihe ab Oktober 2015
GESPRÄCHSREIHE 11
KÜCHENMAGD UND DISTELFINK:
JAN VERMEER UND DIE DELFTER
MALERSCHULE IM 17. JAHRHUNDERT
ALICE GUDERA, Studium der Kunstgeschichte und
Anglistik in Bochum und Berlin, Promotion über
ein Hauptwerk der mittelalterlichen Goldschmiedekunst. Mitarbeit an Ausstellungen, Publikationen über mittelalterliche Kunst sowie Malerei des
19. und 20. Jahrhunderts. Freie Mitarbeiterin der
Kunsthalle Bremen und der Freunde der Kunsthalle.
Johannes Vermeer,
Das Mädchen mit dem
Perlenohrgehänge,
um 1665
LEITUNG Dr. Alice Gudera
TERMINE (alternativ) Montag, 13. Juli 2015;
Donnerstag, 16. Juli 2015, jeweils 10 bis 14 Uhr
KOSTENBEITRAG 26 Euro, Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 5 Euro
Anmeldung erforderlich
12 SEMINAR
Foto: Inge Zimmermann
Carel Fabritius (1622–1654), Johannes Vermeer (1632–1675) und Pieter
de Hooch (1629–1684) sind die herausragenden Namen der Delfter
Malerei nach der Mitte des 17. Jahrhunderts. Ihre Bilder gehören zu den
besonderen Schätzen und Publikumslieblingen in den Museen der
Welt.
Vermeer und de Hooch entwickelten ihre faszinierenden Bildwelten in
der politisch wie wirtschaftlich aufstrebenden Stadt Delft, die in der
zweiten Jahrhunderthälfte die künstlerische Vormachtstellung Haarlems abzulösen begann. Mit Vorliebe widmeten sich die Delfter Maler
nun neuartigen Genredarstellungen mit wenigen Figuren im Innenraum, schufen Szenen von unvergleichlicher Stille und Eindringlichkeit,
in denen eine beispiellose Stimmung des Lichts und eine künstlerisch
einzigartige Raumillusion vorherrschen. Insbesondere die Kunst Vermeers verdankt sich dabei mit großer Wahrscheinlichkeit der Verwendung der damals modischen Camera Obscura und anderer optischer
Geräte. Beide Künstler profitierten überdies von den Werken des Rembrandt-Schülers Fabritius. Nur wenige Bilder seines Œuvres haben sich
erhalten, darunter der berühmte, durch den gleichnamigen Roman von
Donna Tartt kürzlich auch zu literarischen Ehren gekommene »Distelfink« im Mauritshuis in Den Haag.
Dessen glanzvolle Wiedereröffnung im vergangenen Jahr gibt den Anlass für unser Seminar. 1644 für Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen erbaut, den Gouverneur der niederländischen Kolonie Brasilien
und späteren Statthalter Brandenburgs und Berater des Großen Kurfürsten, wurde das Mauritshuis 1822 königliche Gemäldegalerie. Heute
beherbergt es eine der wichtigsten Sammlungen niederländischer
Malerei weltweit: ein wahres Schmuckkästchen, das uns in Architektur
und Ausstattung ins Goldene Zeitalter der niederländischen Kunst versetzt.
DIE WELT DER HABSBURGER, TEIL I:
VOM MUSLIMISCHEN SPANIEN
ZUM KATHOLISCHEN WELTREICH
UNTER KARL V
Kaum eine Dynastie hat Europa, seine Geschichte, aber auch seine
Kunst und Kultur so geprägt wie die der Habsburger. Das Geschlecht
herrschte zeitweise nicht nur über weite Bereiche des Kontinents, sondern darüber hinaus über Kolonien in Mittel- und Südamerika. Wesentlich dazu beigetragen hat eine ambitionierte Heiratspolitik. Maximilian,
der »letzte Ritter«, heiratete in das reiche Burgund ein. Sein Sohn
Philipp »der Schöne« vermählte sich mit der Spanierin Johanna (später
»die Wahnsinnige«). Erst kurz zuvor hatten ihre Eltern, die »katholischen Könige« Ferdinand und Isabella, große Teile der iberischen Halbinsel unter ihrer christlichen Herrschaft vereint.
Der Preis für die neue spanisch-katholische Identität war freilich hoch:
Im Jahr 1492 wurden nicht nur die Juden, sondern auch die letzten
Muslime vertrieben. Mit der Eroberung Granadas endete die insgesamt
etwa 700 Jahre währende arabisch-muslimische Herrschaft und Kultur
auf der iberischen Halbinsel. In diesem »Jahr der Wunder« entdeckte
zudem Kolumbus für Spanien die Neue Welt. Kaiser Karl V. (1500–
1558), der Sohn Johannas »der Wahnsinnigen«, erbte denn auch ein
Reich, in dem »die Sonne nicht mehr unterging«. Auf Dauer jedoch
konnte er die ersehnte Einheit des katholischen Glaubens nicht bewahren.
I. Die Heiratspolitik des Hauses Habsburg: Von der Erwerbung
Burgunds bis zur Doppelhochzeit zwischen Habsburg und Spanien
II. Die Entstehung der muslimisch-arabischen Kultur im Mittelmeerraum und Al Andalus
III. Das geeinte Spanien unter den katholischen Königen und das Jahr
der Wunder
IV. Karl V. und sein Weltreich
KATRIN SCHMERSAHL, Studium der Geschichte
Sarazenischer Krieger
und christlicher Ritter
beim Schach (Buch
der Spiele, Sevilla um
1283, Fol. 64r)
und Literaturwissenschaft in Tübingen und Hamburg. Promovierte Historikerin; wissenschaftliche
Mitarbeiterin an der Universität Hamburg. Inzwischen ist sie seit Jahren freiberuflich als Autorin
sowie in der Erwachsenenbildung tätig, u. a. als
Lehrbeauftragte an der Universität Hamburg. Zudem ist sie begeisterte »Elbläuferin« und Parkführerin (www.elbblicke.de).
LEITUNG Dr. Katrin Schmersahl
TERMINE Sonntag, 27. September 2015; Sonntag, 11. Oktober
2015; Sonntag, 25. Oktober 2015; Sonntag, 22. November 2015,
jeweils 11 bis 15 Uhr
KOSTENBEITRAG 95 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 15 Euro (zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich
SEMINARREIHE 13
150 JAHRE RINGSTRASSE –
WIENS AUFBRUCH IN DIE MODERNE
Sie zählt zu den prachtvollsten Boulevards der Welt: die Wiener Ringstraße. Es war Kaiser Franz Joseph persönlich, der die Prunkallee vor
150 Jahren, am 1. Mai 1865, in einem glamourösen Festakt eröffnete,
obwohl die meisten Bauwerke auf dem neuen Boulevard noch gar nicht
standen – seine Fertigstellung zog sich bis zum Ersten Weltkrieg hin.
Die Anlage der Ringstraße war eines der größten städtebaulichen
Projekte des 19. Jahrhunderts. 2,4 Millionen Quadratmeter wurden
nach der Schleifung der Befestigungsanlagen mit Gebäuden besetzt;
1,5 Millionen Quadratmeter hatten die Planer für Straßen, Plätze und
Parkanlagen reserviert.
Das Ergebnis war ein grandioses Ensemble und zugleich ein Mix der
historischen Stile und Funktionen. Auf der einen Seite repräsentieren
Bauten wie das Burgtheater oder das Naturhistorische und das Kunsthistorische Museum den kulturellen Führungsanspruch der k. u. k.Monarchie. Auf der anderen Seite dokumentieren die privaten Palais
und Salons, das Parlament, die Börse, der Musikverein oder die Caféhäuser das wirtschaftlich wie kulturell erwachte Selbstverständnis des –
häufig jüdischen – Großbürgertums.
Wir wollen uns im ersten Teil der Seminarreihe die Geschichte des Boulevards vergegenwärtigen und die wichtigsten Bauwerke, ihre Architekten und ihre künstlerische Ausstattung durch Maler wie Hans Makart
und Gustav Klimt vorstellen. Der zweite Teil zeichnet anschließend den
Weg in die Moderne nach – sollte doch das berühmte Secessionsgebäude von Joseph Maria Olbrich ursprünglich ebenfalls an der Ringstraße errichtet werden. Wir beschäftigen uns vor diesem Hintergrund
ausführlich mit den unterschiedlichen architektonischen Ausprägungen
des Wiener Jugendstils, mit der ornamentreichen Malerei Klimts,
aber auch der herausfordernden Kunst eines Egon Schiele und Oskar
Kokoschka.
ALICE GUDERA, Studium der Kunstgeschichte und
Anglistik in Bochum und Berlin, Promotion über
ein Hauptwerk der mittelalterlichen Goldschmiedekunst. Mitarbeit an Ausstellungen, Publikationen über mittelalterliche Kunst sowie Malerei des
19. und 20. Jahrhunderts. Freie Mitarbeiterin der
Kunsthalle Bremen und der Freunde der Kunsthalle.
Gustav Klimt, Medizin
(Detail: Hygieia),
1900/07, Fakultätsbild
für die Universitäten
14 SEMINARREIHE
LEITUNG Dr. Alice Gudera
TERMINE Montag, 14. September 2015 (Teil I);
Montag, 28. September 2015 (Teil II), jeweils 10.30 bis 13 Uhr
KOSTENBEITRAG 39 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 10 Euro
Anmeldung erforderlich
STADTENTWICKLUNG IN HAMBURG.
TEIL III: WEGE IN DIE POSTMODERNE:
STADTPLANUNG VON DEN 1980ER
JAHREN BIS HEUTE
Die »wachsende Stadt« Hamburg hat bis in die Gegenwart hinein stetig neue Entwicklungsgebiete erschlossen. Ausgehend von der Wiederentdeckung des Hafenrandes, der in der Hansestadt wie auch in anderen Hafenstädten Mitte der 1980er Jahre in den Fokus der Stadtplaner
rückte, werden wir die Entwicklungen bis in die Gegenwart hinein verfolgen.
Neben der Revitalisierung der »Waterfront« widmet sich das Seminar
auch anderen postmodernen Bauten und Projekten wie dem Hansaviertel vom Büro gmp (von Gerkan, Marg und Partner) oder der Galleria von Trix & Robert Haussmann. Sie zeigen, dass die Postmoderne
ihre Spuren auch in Hamburg hinterlassen hat. Über Hamburg hinaus
werden wir uns überdies mit den Utopien der Gebrüder Krier beschäftigen, die zentrale Beiträge zu städtebaulichen und architektonischen
Postmoderne geleistet haben. Anhand von ganzen Straßenzügen und
Quartieren werden wir u. a. zeigen, dass dem amerikanischen New Urbanism (privater Siedlungsbau in den USA in der späten Postmoderne)
auch eine sozial verantwortbare, gut durchmischte Hamburger Variante
entgegengesetzt werden kann.
Von der »Perlenkette« über die HafenCity bis zu neuen Gebieten im
Hamburger Osten werden wir die städtebaulichen Überlegungen und
architekturtheoretischen Debatten nachvollziehen. Wir erschließen uns
anhand von Plänen und Karten theoretische Erwägungen und über die
gebaute Wirklichkeit verschiedene Baustile und schärfen unseren Blick
auf Materialien, Formen und Konstruktionsdetails.
Schließlich werden wir uns auch vor dem Hintergrund der aktuellen
Wohnungsbauoffensive der Debatte über fehlende Anmut und Schönheit neuer Stadtquartiere widmen und die Frage nach einer Wiederkehr
des postmodernen Stilpluralismus diskutieren.
Bitte beachten Sie auch den anschließenden Stadtrundgang, s. S. 23.
ROLF KELLNER, Stadtplaner und Architekt. Stu-
dium der Architektur und Stadtplanung an der
Hochschule für Bildende Künste, Hamburg. 2000
Gründung des Büros »überNormalNull für Kunst,
Bauen und Stadtentwicklung«. Zahlreiche Projekte, Umwandlungs- und Nutzungskonzepte
sowie Kunst- und Kulturprojekte im Stadtentwicklungskontext,
u. a. die »Hafensafari«.
Postmoderne Stadtrekonstruktion in
Hamburg-St. Pauli
(Léon und Rob Krier,
1987)
LEITUNG Dipl.-Ing. Rolf Kellner
TERMIN Sonntag, 20. September 2015, 14 bis 18 Uhr
KOSTENBEITRAG 26 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 5 Euro (zzgl. Eintritt)
Anmeldung erforderlich
SEMINARREIHE 15
DEICHTORHALLEN HAMBURG/
HAUS DER PHOTOGRAPHIE:
WHEN MAN FALLS – WERKE AUS DER
SAMMLUNG F. C. GUNDLACH
Eine spannende Begleitung findet die große Retrospektive des New
Yorker Photographen Phillip Toledano, die anlässlich der 6. Triennale
der Photographie im Haus der Photographie gezeigt wird, durch eine
Ausstellung aus der Sammlung F. C. Gundlach. Diese Kabinettausstellung soll im Fokus unserer Führung stehen.
Im Gespräch mit der Kuratorin der Sammlung F. C. Gundlach werden
wir nicht nur Einblicke in das Konzept dieser Ausstellung, sondern
auch mehr über den Stellenwert und die Rolle der photographischen
Sammlung von F. C. Gundlach im Kontext der Deichtorhallen erfahren.
F. C. Gundlach ist Gründungsdirektor des Hauses der Photographie
und hat 2005 seine Sammlung zum »Menschenbild in der Photographie« als Dauerleihgabe in das Ausstellungshaus eingebracht. Seine
Sammlung wurde seither in zahlreichen Ausstellungen präsentiert oder
ergänzte mit einzelnen Werken die Projekte der Deichtorhallen.
Die aktuelle Schau präsentiert rund 50 historische und zeitgenössische
Porträts unterschiedlicher Photographen. Die Arbeiten korrespondieren
dabei inhaltlich und thematisch mit den Werken von Toledano, die in
der Hauptausstellung gezeigt werden. In der Auswahl der Selbstporträts von Andy Warhol, Cindy Sherman, Nan Goldin, Lee Friedlander
und John Coplans offenbart sich das Spiel mit dem Selbstbild der Photographen im Sinne bewusst gewählter Selbstinszenierung. Höchste
Subtilität durchsetzt die Porträts, die etwa von Diane Arbus, August
Sander, Nicholas Nixon, aber auch von Katharina Bosse, Erwin Blumenfeld oder Pepa Hristova in Reaktion auf die abgebildeten Menschen
und ihr Umfeld entstanden. Die zum Großteil frontal wiedergegebenen
Personen konfrontieren den Betrachter dabei immer wieder auch mit
seiner eigenen Position und Befindlichkeit.
SABINE SCHNAKENBERG, Studium der Kunst-
geschichte in Kiel, Wien und Paris. 2000 Promotion zum Werk von Madame d’Ora und Arthur
Benda. Ab 2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin
der Stiftung F. C. Gundlach, seit 2006 Kuratorin
der Dauerleihgabe F. C. Gundlach im Haus der
Photographie/Deichtorhallen Hamburg.
ULRICH RÜTER, Studium der Kunstgeschichte in
Hamburg und Wien. Er arbeitete für verschiedene
Museen, zuletzt als wissenschaftlicher Mitarbeiter
der Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek
Berlin. Freier Kurator und Dozent in Hamburg.
Erwin Blumenfeld,
Venus, 1949
LEITUNG Ulrich Rüter, M. A., Dr. Sabine Schnakenberg
TERMIN Dienstag, 1. September 2015, 16 bis 17.30 Uhr
KOSTENBEITRAG 15 Euro inkl. Eintritt ins Haus der Photogra-
phie, Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro
Anmeldung erforderlich
16 KURATORENFÜHRUNG
DEICHTORHALLEN HAMBURG/
SAMMLUNG FALCKENBERG:
LYNN HERSHMAN LEESON –
CIVIC RADAR
In den siebziger Jahren wurde die Kunst weiblich. Zahlreiche Künstlerinnen begannen, über die Rolle der Frau in der Kunst nachzudenken.
Das betraf nicht nur den männlich dominierten Blick auf den weiblichen Körper, die Rolle als Modell und Muse, sondern auch die Frage
nach dem Beruf des Künstlers, der ebenfalls männlich geprägt war.
Wie die Ausstellung zur »Feministischen Avantgarde der 1970er Jahre«
in der Hamburger Kunsthalle in diesem Frühjahr gezeigt hat, nahmen
die Künstlerinnen ihr Schicksal buchstäblich in die eigene Hand: Das
neue Medium Video ebenso wie die Fotografie ermöglichten es, den
Blick auf den weiblichen Körper selbst zu steuern. Vielleicht ist es diese
Eroberung des entfremdeten Blicks, vielleicht die Nutzung neuer
Medien, die noch nicht – wie Malerei und Skulptur – männlich besetzt
waren, was die Frauen schließlich für die Cyberkunst mit ihren virtuellen Welten und künstlichen Identitäten sensibilisiert hat.
Eine der Protagonistinnen der Feministischen Avantgarde ist Lynn
Hershman Leeson (geb. 1941 in Cleveland, Ohio), die zugleich zu den
ersten und auch einflussreichsten MedienkünstlerInnnen zählt. In der
Kunsthalle war sie mit ihrer Arbeit zu »Roberta Breitmore« vertreten,
einer Kunstfigur, die weibliche Rollenmuster ausagiert. Mit ihr hat
Hershman Leeson der Idee einer künstlerisch konstruierten Identität
eine Form verliehen und damit die virtuellen Welten von »Second Life«
um Jahrzehnte vorweggenommen.
Ihre Arbeiten kreisen bis heute um die Themen Cyber-Identität, künstliche Intelligenz und artifizielles Leben, die sie mit modernen Medien
bis hin zum Smartphones und 3-D-Biodruckern umsetzt. Veronika
Schöne wird uns durch die erste umfassende Retrospektive in der
Sammlung Falckenberg führen, die einen Überblick über alle Schaffensphasen bietet.
VERONIKA SCHÖNE, Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Romanistik in Hamburg,
Berlin und Rom. Seit 1999 freie Journalistin, Autorin und Dozentin; seit 2007 Programmplanung
für die Freunde ADVANCED.
Lynn Hershman Leeson,
Roberta Breitmore
Construction Chart.
Aus der Serie External
Transformations, 1974
LEITUNG Veronika Schöne, M. A.
TERMIN Freitag, 21. August 2015, 16 bis 17.30 Uhr
KOSTENBEITRAG 15 Euro inkl. Eintritt in die Sammlung
Falckenberg, Studierende bis 30 Jahre 12 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro
Anmeldung erforderlich
FÜHRUNG 17
ERNST BARLACH HAUS:
ISA MELSHEIMER.
KONTRASTBEDÜRFNIS
Im Sommer 2015 wird es im Ernst Barlach Haus wieder einmal zeitgenössisch. Zu Gast ist die Berliner Künstlerin Isa Melsheimer, die sich in
ihrer Arbeit mit dem urbanen Lebensraum auseinandersetzt.
Seien es städtebauliche Szenarien oder das Formenvokabular moderner Architektur: In ihren Rauminstallationen reagiert sie meist unmittelbar auf den jeweiligen Ausstellungsort. Dabei könnten die Materialien
ihrer Kunst – Beton und Glasscherben, bestickte Vorhänge und Matratzen, aber auch ausgestopfte Tiere oder Ensembles aus lebenden Pflanzen – durchaus dem städtischen Umfeld entnommen sein. Melsheimer
entlockt ihnen jedoch ungewöhnliche Kontraste und Perspektivwechsel.
Im Jenisch-Park waren es dementsprechend auch nicht die Skulpturen
Barlachs, an denen sich ihr Widerspruchsgeist entzündete, sondern die
von Werner Kallmorgen (1902–1979) entworfene Architektur des Museums selbst. Einem 1960 veröffentlichten Text des Architekten hat sie
denn auch den Titel ihrer Ausstellung entlehnt: Sein Plädoyer für ein
»Kontrastbedürfnis« im Gestalten und Erleben von Architektur ist
Melsheimers Ausgangspunkt für einen künstlerischen Exkurs in die
jüngere Hamburger Architekturgeschichte, in dem sie neben dem 1962
eröffneten Ernst Barlach Haus noch weitere markante Gebäude von
Kallmorgen beleuchtet.
Worauf ihre Intervention hinauslaufen soll, macht die 1968 geborene
Künstlerin, die zeitweilig Meisterschülerin von Georg Baselitz an der
Berliner Hochschule der Künste war, mit dem Motto deutlich, das sie –
ergänzend zum Ausstellungstitel – für ihren Parcours gewählt hat:
»Zurück in die Zukunft – Fehlerbeseitigung«.
Karsten Müller, seit 2007 Leiter des Ernst Barlach Hauses, wird uns die
Ausstellung vorstellen und mit der Künstlerin über ihr Werk und ihre
künstlerische Reaktion auf die Architektur der Moderne sprechen.
KARSTEN MÜLLER, Studium der Kunstgeschichte,
Archäologie und Literaturwissenschaften in Hamburg. Volontariat an der Hamburger Kunsthalle,
von 2003 bis 2006 Kustos an der Galerie der
Stadt Stuttgart (seit 2005: Kunstmuseum Stuttgart), von 2006 bis 2007 Kurator am Bucerius
Kunst Forum. Seit Juli 2007 Leiter des Ernst Barlach Hauses –
Stiftung Hermann F. Reemtsma.
FÜHRUNG UND GESPRÄCH Isa Melsheimer, Dr. Karsten Müller
Isa Melsheimer: Postmoderne Ruine, 2013
TERMIN Dienstag, 14. Juli 2015, 16 bis 17 Uhr
KOSTENBEITRAG 9 Euro inkl. Eintritt ins Ernst Barlach Haus,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro
Anmeldung erforderlich
18 KURATORENFÜHRUNG UND KÜNSTLERGESPRÄCH
KUNSTHAUS HAMBURG:
CHRISTIAN JANKOWSKI. FÜHRUNG
UND GESPRÄCH MIT DER
NEUEN LEITERIN KATJA SCHROEDER
Christian Jankowski verbindet das Einfache mit dem Naheliegenden
und gibt als Kontrastmittel eine Prise gesunden Menschenverstandes
hinzu. Heraus kommen Arbeiten, die – zwischen Satire, Kinderstreich
und Kalauer – die Absurdität menschlichen Verhaltens offenbaren.
Statt gewichtige Institutionskritik zu üben, verschaukelt Jankowski den
Kunstmarkt und schließt sich selbst dabei nicht aus.
So suchte er in der Videoarbeit »Telemistica« (1999) Rat bei einem
Tarotkarten-Leser über seine Erfolgsaussichten auf der Biennale – jener
Großausstellung, der er schließlich seinen Aufstieg verdanken sollte.
»Sie sind ein Gewinner« raunte das Fernsehorakel und bestätigte damit die Gegenwart der Zukunft. Geschlossene Kreisläufe und spielerische Redundanz führen bei Jankowski immer wieder die Gesetze und
Gepflogenheiten der Kunstwelt auf sich selbst zurück und erzeugen
eine »self fulfilling prophecy«.
Das Orakel behielt auch langfristig recht: Heute zählt Jankowski zu den
wichtigsten zeitgenössischen Künstlern in Deutschland. In diesem Jahr
erhält er den mit 20.000 Euro dotierten Finkenwerder Kunstpreis, der
seit 1999 u. a. an Almut Heise, George Rickey, Candida Höfer, Neo
Rauch, Daniel Richter, Thorsten Brinkmann und Ulla von Brandenburg
vergeben wurde.
Aus diesem Anlass zeigt das Kunsthaus Hamburg Arbeiten des Künstlers aus den letzten fünf Jahren sowie Werke, die sich auf Institutionen
entlang der Kunstmeile beziehen, in deren Mitte das Kunsthaus angesiedelt ist – so unter anderem eine frühe Arbeit zur Hamburger Kunsthalle und seine aktuellste Videoinstallation, die zum Jubiläum der
Deichtorhallen im vergangenen Jahr entstanden ist. Die neue Leiterin
des Kunsthauses, Katja Schroeder, wird uns persönlich durch die Ausstellung führen und dabei auch über ihre eigenen Pläne sprechen.
KATJA SCHROEDER, geb. 1974, Studium an der
Christian Jankowski,
Heavy Weight History
(Ludwig Waryński),
2013
Kunsthochschule für Medien in Köln; 2003–2009
Frankfurter Kunstverein, 2009–2013 Leiterin des
Westfälischen Kunstvereins in Münster, 2010
künstlerische Leitung der Arthur Boskamp-Stiftung in Hohenlockstedt. Seit 2014 Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin des Kunsthauses Hamburg.
Kuratorin diverser Ausstellungen internationaler KünstlerInnen;
zahlreiche Publikationen, Symposien und Themenreihen.
FÜHRUNG Katja Schroeder
MODERATION Veronika Schöne, M. A.
TERMIN Mittwoch, 19. August 2015, 18 bis 19.30 Uhr
KOSTENBEITRAG 12 Euro inkl. Eintritt ins Kunsthaus,
Studierende bis 30 Jahre 9 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro
Anmeldung erforderlich
KURATORENFÜHRUNG 19
KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM,
TEIL I:
GESCHICHTE UND KONZEPTE
Hamburg ist international bekannt für sein mutiges Programm »Kunst
im öffentlichen Raum«. Finanziert durch Senatsmittel und verantwortet
von einer unabhängigen Kunstkommission, entstanden seit 1981 mehrere hundert Werke, oft nur für einen befristeten Zeitraum. Sie sollten
weder gefällig noch repräsentativ sein, sondern die Stadt kritisch erkunden, ihr Publikum herausfordern und die Möglichkeiten öffentlicher
Kunst neu ausloten.
Auf Betreiben von Künstlern und Kulturschaffenden löste das Programm »Kunst im öffentlichen Raum« per Senatsbeschluss die bis dahin geltende Verordnung »Kunst am Bau« ab. Damit waren Ausgaben
für Kunstwerke im städtischen Raum erstmals nicht mehr an Bausummen und den Geschmack der Bauträger gebunden, sondern ermöglichten experimentelle Projekte, ambitionierte Aufträge und größere
Ankäufe – durchaus mit dem Anspruch, den internationalen Entwicklungen aktueller Kunst zu folgen und sie in den öffentlichen Stadtraum
zu integrieren.
Wir wollen uns in zwei Rundgängen ausgewählten Kunstobjekten und
der bewegten Geschichte des Programms widmen. Im ersten Rundgang liegt der Schwerpunkt auf der Geschichte und den Konzepten des
Programms. Ausgehend vom direkten Umfeld der Kunsthalle werden
wir sehen, welche Persönlichkeiten und Interessensgemeinschaften
schon früh die Weichen stellten, um der Stadt neue Wege zu eröffnen.
Überraschenderweise waren auch die Gartenbauausstellungen daran
nicht unbeteiligt. Anhand ausgewählter Werke zwischen Kunsthalle und
Neustadt werden wir die verschiedenen Ansätze erörtern und uns mit
der Frage beschäftigen, ob sie heute noch aktuell und nachvollziehbar
sind.
Der zweite Rundgang wird im nächsten Frühjahr folgen und sich verstärkt den Kontroversen und Konflikten widmen.
CHARLOTTE BRINKMANN, Studium der Bildenden
Stephan Balkenhol,
Vier Männer auf Bojen,
1993 (Hamburg,
Außenalster)
Kunst und Mathematik, anschließend Studium
der Kunstgeschichte, Ethnologie und Empirischen
Kulturwissenschaft in Reutlingen und Tübingen.
Nach einem Volontariat in Hamburg und der abschließenden Koordination des Großprojektes
AUSSENDIENST ist sie seit 2003 freiberuflich tätig als Kulturwissenschaftlerin, Autorin und Kuratorin, u. a. für die Kulturbehörde Hamburg (Referat Kunst im öffentlichen Raum) und die
internationale gartenschau hamburg 2013.
LEITUNG Charlotte Brinkmann, M. A.
BEGLEITUNG Veronika Schöne, M. A.
TERMIN Dienstag, 8. September 2015, 14 bis 16.30 Uhr
KOSTENBEITRAG 22 Euro, Studierende bis 30 Jahre 18 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro
Anmeldung erforderlich
20 STADTRUNDGANG
STREETART IN DER SCHANZE –
EIN RUNDGANG MIT
OLIVER DAVIS NEBEL
Es ist schwieriger, einen Strich mit einer Spraydose zu ziehen als einen
Sahnekringel auf eine Torte zu spritzen. Obwohl die Streetart längst
nicht nur Kult-, sondern auch Kunststatus erlangt hat, wird sie immer
noch mit Argwohn betrachtet. Schließlich sind Spraydosen keine Pinsel
und S-Bahn-Waggons, Brücken und Brandwände keine Leinwände.
Dennoch steht Streetart hoch im Kurs – nicht nur bei Aufsehen erregenden Auktionen, sondern auch im Bewusstsein der Bevölkerung.
Wenn ein Werk des Streetart-Stars Banksy zerstört wird wie in diesem
Winter in Hamburg, geht ein Aufschrei durch die Medien.
Doch was ist eigentlich genau Streetart und was Graffiti? Was ist Kunst,
was Protest und was Vandalismus? Wann benutzt man Schablonen,
wann sprayt man frei Hand? Wann werden Buchstaben, wann Bilder
eingesetzt? Was sind Tags, Paste Art, Stencils und was ist Werbung?
Und wo liegt der Unterschied zwischen Graffiti und Graphik?
Diesen Fragen wollen wir auf einem Rundgang zur Streetart mit Oliver
Davis Nebel nachgehen. Rund um die Schanze werden wir unterschiedliche Beispiele studieren, die Philosophie verschiedener Gruppen und
Stile erkunden und subversive Eigenregie mit Auftragsarbeiten vergleichen. Der Wandel von ephemeren Interventionen zu dauerhaften Installationen, der Weg von der Straße in die Galerie wird uns ebenso beschäftigen wie der von der Steinwand auf die Leinwand. Wir werden
uns der Geschichte und Gegenwart der Straßenkunst widmen, Galerien
und Geschäfte zum Thema besuchen und schließlich auch selbst zur
Spraydose greifen.
OLIVER DAVIS NEBEL, geb. 1972, bewegt sich seit 30 Jahren nicht
nur in der Welt der Street Art, sondern ist auch Teil von ihr. Er
kennt die Straßenkunst aus Zeiten, als sie nur Kult war und hat
ihren Wandel zur Kunst ebenso miterlebt wie die Grenzüberschreitung zum Kommerz. Er arbeitet als Vermittler, aber nach
wie vor auch als Sprayer und Graphiker.
Oliver Davis Nebel
LEITUNG Oliver Davis Nebel
BEGLEITUNG Veronika Schöne, M. A.
TERMIN Dienstag, 29. September 2015, 15 bis 17.30 Uhr
KOSTENBEITRAG 22 Euro, Studierende bis 30 Jahre 18 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 3 Euro
Anmeldung erforderlich
STADTRUNDGANG 21
DIE SPEICHERSTADT:
VON DER INDUSTRIEARCHITEKTUR
ZUM WELTKULTURERBE
Zwischen Deichtorhallen und Baumwall liegt die Speicherstadt, bis
heute das größte zusammenhängende Lagerhausensemble der Welt.
Seit 1991 unter Denkmalschutz, bildet es neben dem Kontorhausviertel
mit dem Chilehaus die Grundlage für die 2014 erfolgte Bewerbung
Hamburgs um die Anerkennung als Weltkulturerbe.
Errichtet wurde die Speicherstadt im Zusammenhang mit dem Zollanschluss Hamburgs an das Deutsche Reich im Jahr 1888, was die Einrichtung einer Freihandelszone nötig machte. Der Bau erfolgte in drei
Abschnitten zwischen 1885 und 1927, nachdem zuvor die seit dem
16. Jahrhundert auf den Elbinseln Kehrwieder und Wandrahm gewachsenen Stadtviertel abgerissen worden waren. Etwa 9.000 Bewohner
mussten zwangsumgesiedelt werden; 1.100 Häuser wurden niedergelegt. An ihre Stelle trat, auf Eichenpfählen gegründet, ein einheitlich
geprägter Lagerhauskomplex in aufwendiger neo-gotischer Architektursprache mit Zinnen, Staffelgiebeln, Erkern und Türmchen, der den gestalterischen Einfluss der sogenannten »Hannoverschen Schule« zeigt.
Aus heutiger Sicht stellt das von Fleeten durchzogene Ensemble ein
bedeutendes Denkmal der historistischen Industriearchitektur der
Gründerzeit dar.
Auf unserem Rundgang interessieren uns neben der architektonischen
Erscheinung die Entstehungsgeschichte sowie die Konstruktion und
Nutzung der Lagerhäuser. Wir beschäftigen uns aber auch mit der
Kriegszerstörung und dem nach 1945 erfolgten Wiederaufbau sowie
schließlich mit der Funktion der Speicherstadt als Entree und gestalterische Vorgabe für die HafenCity. Auf dem Weg durch malerische Straßenzüge und zu idyllischen Plätzen wird aber nicht zuletzt auch die
einzigartige Atmosphäre der Speicherstadt mit ihrer städtebaulichen
Struktur aus Straßen, Wasserläufen und Brücken deutlich.
RAINER SCHOLBE, Studium der Kunstgeschichte,
Speicherstadt mit
Wasserschlösschen
(Haus der Windenwärter, Bernhard
Hanssen und Emil
Meerwein, 1905–07)
Soziologie und Philosophie in Hamburg; Fachgebiete: moderne und zeitgenössische Kunst und
Architektur. Seit 1987 freiberuflicher Dozent, seit
1991 für die Freunde der Kunsthalle tätig; langjährige Tätigkeit als Kunstberater und Veranstalter
von Kunstreisen.
LEITUNG Rainer Scholbe, M. A.
TERMINE (alternativ) Donnerstag, 23. Juli 2015;
Sonntag, 26. Juli 2015, jeweils 15 bis 18.30 Uhr
KOSTENBEITRAG 26 Euro, Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 5 Euro
Anmeldung erforderlich
22 STADTRUNDGANG
VOM ELBUFER NACH ST. PAULI –
DIE ARCHITEKTUR DER POSTMODERNE
IN HAMBURG
Wohnen am Wasser – das bedeutete bis in die 1980er Jahre hinein an
der Alster, nicht an der Elbe. Das Alsterufer mit seiner großzügig durchgrünten Villengegend war attraktiv, das Elbufer mit seiner Hafennähe
hingegen galt als Ort der Arbeit. Wie viele andere Hafenstädte hat auch
Hamburg den Charme des Hafenrandes entdeckt. Unter dem früheren
Oberbaudirektor Egbert Kossak wurden internationale Architekten eingeladen, Ideen zu entwickeln, wie das nördliche Elbufer, das Gesicht
der Stadt, revitalisiert und aufgefrischt werden kann.
Die »Perlenkette« wurde zur Visitenkarte, auf der sich ein architektonisches Kleinod ans nächste reiht. Wir fahren mit der Elbfähre die »Perlenkette« von Neumühlen bis zur HafenCity ab und werden uns dann
zu Fuß einigen Bauten nähern, um die gestalterischen Maximen und
städtebaulichen Überlegungen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Dann geht es weiter zum Fischmarkt und nach St. Pauli, wo in den
achtziger und neunziger Jahren interessante Wohnquartiere entstanden
sind. Rund um die Friedenskirche gibt es ein ganzes Quartier, das von
den Brüdern Léon und Rob Krier entworfen wurde, die zu den Hauptfiguren der postmodernen Architektur gehören und zentrale Beiträge
zu städtebaulichen Fragen geleistet haben.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Wohnungsbauoffensive mit jährlich
7.000 neuen Wohneinheiten werden wir auch die Fragen nach Gestalt
und Stil, Anmutung und Qualität diskutieren. Denn gerade die Nachverdichtung führt zu einer Vereinzelung der Baufelder, die sich nicht
mehr zu einem Ganzen zusammenfügen. Wir halten Rückschau in die
Postmoderne, widmen uns aktuellen Entwicklungen und versuchen
einen Ausblick in die Zukunft.
ROLF KELLNER, Stadtplaner und Architekt. Studium
Wohnbebauung am
Fischmarkt, HamburgSt. Pauli (gmp Architekten, Vokwin Marg,
1987–89)
der Architektur und Stadtplanung an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg. 2000
Gründung des Büros »überNormalNull für Kunst,
Bauen und Stadtentwicklung«. Zahlreiche Projekte, Umwandlungs- und Nutzungskonzepte sowie
Kunst- und Kulturprojekte im Stadtentwicklungskontext, u. a. die
»Hafensafari«.
LEITUNG Dipl.-Ing. Rolf Kellner
BEGLEITUNG Veronika Schöne, M. A., Florian Britsch, M. A.
TERMIN Samstag, 10. Oktober 2014, 14 bis 18 Uhr
KOSTENBEITRAG 32 Euro, Studierende unter 30 Jahren 28 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 5 Euro
Anmeldung erforderlich
STADTRUNDGANG UND BOOTSFAHRT 23
KIRCHEN IN HAMBURG.
TEIL V: BAROCKE DORFKIRCHEN IN
DEN VIER- UND MARSCHLANDEN
Bedeutende barocke Sakralbauten gibt es nicht nur in der Neustadt
oder in Altona; dazu zählen vielmehr auch die höchst reizvollen Kirchen
des ländlichen Barock in den Vier- und Marschlanden. Das Spektrum
reicht von schlichten Dorfkirchen wie in Allermöhe, Ochsenwerder oder
der Johanniskirche in Neuengamme, die in den Längswänden noch
Teile des Feldsteinmauerwerks aus dem 13. Jahrhundert aufweist, bis zu
aufwendigeren Bauten wie der Nikolaikirche in Billwerder. Hier hatten
reiche Hamburger Kaufleute, die in der Nähe ihre Sommerresidenzen
besaßen, Wert auf eine Kirche mit städtischem Flair gelegt.
Die wichtigsten Bauten der Region wollen wir auf unserer spätsommerlichen Tagestour per Bus erkunden. Erste Station ist Bergedorfs Wahrzeichen St. Petri und Pauli. 1502 geweiht, erfuhr die Kirche bis zum
18. Jahrhundert zahlreiche Erweiterungen. Im Inneren erwartet uns ein
beeindruckendes Gesamtkunstwerk des bäuerlichen Barock. Dazu zählt
auch der Altar des bedeutenden Hamburger Bildschnitzers Christian
Precht und des Malers Heinrich Dittmers.
Im Anschluss besuchen wir St. Johannis im historischen Ortskern von
Curslack; ein Fachwerkbau, in seiner gegenwärtigen Form entstanden
um 1600 sowie um 1800. Kunstvolle Schmiedearbeiten, die aus den
ehemaligen Männerbankreihen herausragen, wurden als Hutständer
genutzt – eine skurrile Besonderheit vieler Kirchen in den Vierlanden.
Ein wahres Schmuckstück ist St. Nikolai in Altengamme. Der Innenraum mit der hölzernen Tonne, goldglänzenden Sternen, einem Barockaltar von Harm Oelerich und aufwendig gestaltetem, farbig gefasstem
Gestühl gilt als schönster der Vierländer Kirchen. Wir beenden unsere
Rundfahrt mit St. Severini in Kirchwerder. Im 18. Jahrhundert gänzlich
neu gestaltet, zeigt die Kirche bereits ein weitgehend klassizistisches
Gepräge.
GABRIELE HIMMELMANN, Studium der Kunst-
geschichte und Literaturwissenschaften; seit Jahren freiberuflich in der Erwachsenenbildung tätig.
Außerdem Lehrbeauftragte für Kunstgeschichte
am Institute of Design, der Arbeitsstelle für
wissenschaftliche Weiterbildung der Universität
Hamburg sowie an der TU Hamburg-Harburg.
Hamburg-Curslack,
St. Johannis
LEITUNG Dr. Gabriele Himmelmann
TERMINE (alternativ) Samstag, 29. August 2015;
Freitag, 11. September 2015
KOSTENBEITRAG 78 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 15 Euro
LEISTUNGEN Fahrt mit dem Reisebus ab/an Hamburg,
Führungen, Reiseleitung
Anmeldung erforderlich
24 TAGESFAHRT
INTERNATIONALES SOMMERFESTIVAL
2015 AUF KAMPNAGEL:
JOHN ADAMS / LUCINDA CHILDS /
FRANK GEHRY: AVAILABLE LIGHT
Vom 5. bis zum 23. August treffen sich auf Kampnagel erneut Künstler
aus aller Welt beim Internationalen Sommerfestival. Theater, Tanz,
Bildende Kunst, Musik und Theorie: Hier trifft Pop auf Avantgarde.
Eröffnet wird das Festival mit dem Meisterwerk »Available Light«, einer
Zusammenarbeit dreier Vorreiter aus Musik, Tanz und Architektur: John
Adams als Protagonist der Minimal Music, Lucinda Childs als Erfinderin der Choreographie aus dem Geist der Kunst und Musik, und Frank
O. Gehry als Vertreter einer neuen Formensprache in der Architektur.
Das 1983 uraufgeführte Stück kommt in einer überarbeiteten Fassung
direkt nach der Premiere in Los Angeles als Europapremiere nach
Hamburg.
Die Freunde sind eingeladen, die Aufführung am zweiten Festivaltag
zum stark ermäßigten Kartenpreis zu besuchen. Zum Auftakt gibt
der Tanzwissenschaftler und Künstlerische Mitarbeiter des Festivals,
Dr. Eike Wittrock, außerdem eine exklusive Einführung.
Für alle übrigen Aufführungen von »Available Light« sowie zwei für weitere aufregende Produktionen gibt es ebenfalls Sonderkonditionen für
die Freunde der Kunsthalle:
So kommt mit »River of Fundament«, Matthew Barneys sechsstündiger
Mega-Kino-Installation über Tod und Wiedergeburt, eines der spektakulärsten Gesamtkunstwerke der Gegenwart nach Hamburg. Der in Berlin
lebende Turner-Preisträger Douglas Gordon ist mit der Uraufführung
des Musiktheaterstücks »Bound to hurt« zum Festival eingeladen, das
er zusammen mit dem Komponisten Philip Venables kreiert. Es geht
darin um die Formen von zwischenmenschlicher Gewalt – ein Thema,
das sich durch viele von Gordons Arbeiten zieht.
Nähere Angaben zu Terminen und Konditionen finden Sie auf unserer
Website www.freunde-der-kunsthalle.de.
JOHN ADAMS/LUCINDA CHILDS/FRANK GEHRY: AVAILABLE LIGHT
Europapremiere in Kooperation mit Tanz im August Berlin
TERMIN Donnerstag, 6. August 2015, Kampnagel K 6
John Adams/Lucinda
Childs/Frank Gehry,
AVAILABLE LIGHT
18.30 Uhr: Begrüßung und Einführung durch Dr. Eike Wittrock,
Künstlerischer Mitarbeiter des Festivals
19.30 Uhr: Vorstellungsbeginn (Dauer 55 min.)
KARTEN 18 Euro
Anmeldung erforderlich
Exklusiv für Mitglieder der Freunde der Kunsthalle e. V.
THEATER 25
KÜNSTLERHÄUSER IN
NORDDEUTSCHLAND IV:
FRANZ RADZIWILL HAUS IN DANGAST
UND LANDESMUSEUM OLDENBURG
»Kein Bild von mir ist ohne Dangast möglich. Hier habe ich einen Himmel und sehe die seltsamsten Wolkenbildungen. Ich habe das Meer
und den Wechsel der Gezeiten … Flugzeuge sausen hoch über mich hin
und an Wintertagen geistert das Nordlicht am Himmel.«
Im Jahr 1923 ließ sich Franz Radziwill (1895–1983) auf Anraten seines
Malerfreundes Karl Schmidt-Rottluff in dem kleinen, von Landwirtschaft
und Fischerei geprägten Ort am Jadebusen nieder. Die »Brücke«-Künstler Schmidt-Rottluff und Heckel hatten das Dorf bereits vor dem Ersten
Weltkrieg als Rückzugsort und Inspirationsquelle entdeckt und zu ihrer
künstlerischen Wahlheimat gemacht.
Radziwills Wohnhaus, ein von dem gelernten Maurer und Architekten
eigenhändig um- und ausgebautes ehemaliges Fischerhaus, hat sich
bis heute nahezu unverändert erhalten, einschließlich des liebevoll mit
Malereien verzierten Mobiliars und des Ateliers. Hier entstand ein
Großteil des Werks dieses autodidaktischen Einzelgängers, der Mitte
der 1920er Jahre von den expressionistischen Anfängen zu seinem unverwechselbaren »Magischen Realismus« – einer Spielart der »Neuen
Sachlichkeit« – fand. Begeistert von der altdeutschen und niederländischen Malerei schuf er fortan seine traumartig-phantastischen, häufig
mit apokalyptischen Motiven durchsetzten Landschaften in kräftig
leuchtenden Farben. Als Motive dienten ihm u. a. das Schöpfwerk
Petershörn und das alte Kurhaus, das wir auf Radziwills Spuren ebenfalls besuchen werden.
Zum Auftakt unserer Tagesfahrt lernen wir das Landesmuseum für
Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg kennen. Das Prinzenpalais präsentiert neben dem deutschen Impressionismus und dem Expressionismus der »Brücke«-Maler die bedeutendste öffentliche RadziwillSammlung Deutschlands und bietet damit einen umfassenden Einstieg
in seine Kunst.
DORITH WILL, Studium der Kunstgeschichte, Phi-
Franz Radziwill im
Atelier, um 1970
losophie und Literaturwissenschaft in Hamburg
und Florenz. Seit 2000 als freie Mitarbeiterin in
der Hamburger Kunsthalle tätig. Schwerpunkte
sind neben der Kunstgeschichte vor den Originalen die Entwicklung der Kunst seit 1960 und deren
Materialaspekte sowie ästhetische Fragestellungen.
LEITUNG Dorith Will, M. A.
TERMIN Samstag, 22. August 2015
Franz Radziwill, Der
Kosmos kann zerstört
werden, der Himmel
nicht, 1953
26 TAGESFAHRT
KOSTENBEITRAG 89 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 20 Euro
LEISTUNGEN Fahrt mit dem Reisebus ab/an Hamburg, Eintritte,
Führungen, Reiseleitung
Anmeldung erforderlich
LUTHER UND DIE FÜRSTEN:
VON WITTENBERG NACH SCHNEEBERG –
DIE GROSSEN LANDESAUSSTELLUNGEN
IN WITTENBERG UND TORGAU
Die Reformation brachte nicht nur in religiöser Hinsicht große Umwälzungen mit sich, sie wirbelte auch die Jahrhunderte alte Verfassung des
Reiches durcheinander: Sie gab den Reichsfürsten die Möglichkeit, die
Bindung zum Kaiser zu lockern oder gar zu lösen. Nirgends lässt sich
dieser Prozess besser beobachten als in Sachsen, dem Mutterland der
Reformation. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wird dort ein wohlgeordnetes Staatswesen mit dem Fürsten an der Spitze aufgebaut, wobei die
Konkurrenz zwischen albertinischem und ernestinischem Landesteil
zunächst beflügelnd wirkte. An der Bildpropaganda der Cranach-Werkstatt und dem Bau repräsentativer Schlösser, Kirchen und neuer Verwaltungsbauten in den Städten ist dieses neue Selbstverständnis auch
heute noch in zahlreichen erhaltenen Zeugnissen ablesbar.
So besuchen wir im Vorfeld des Lutherjahres die großen Ausstellungen
»Cranach der Jüngere« in Wittenberg und »Luther und die Fürsten« im
Schloss Torgau. Anschließend begeben wir uns auf die Reise durch die
burgen- und residenzenreiche Landschaft Westsachsens, die bei uns
immer noch weitgehend unbekannt ist: Orte wie Grimma, Wurzen,
Rochlitz, Wechselburg oder Hubertusburg harren noch der Entdeckung.
Wir folgen dabei meist dem überaus reizvollen Tal der Mulde und ihrer
Nebenflüsse von Nord nach Süd und gelangen schließlich ins Erzgebirge, dessen Ertrag die wirtschaftliche Grundlage der fürstlichen
Unternehmungen bildete. Die großen erzgebirgischen Hallenkirchen
mit ihrer reichen landesherrlichen Ausstattung geben davon noch
heute Zeugnis. Wir enden in Schneeberg vor dem größten CranachAltar und reisen schließlich über Zwickau heimwärts. Zum Thema
passend wohnen wir u. a. im ehemaligen Kloster Nimbschen, von wo
Luthers spätere Frau als Nonne floh.
UWE BÖLTS, Studium der Kunstgeschichte und
Musikwissenschaften in Hamburg und Marburg.
Magister in Hamburg. Fachgebiete: Mittelalterliche Architektur und Plastik. Seit 1988 als Studienreiseleiter tätig, seit 1997 selbständig (Ars
Vivendi-Kulturreisen).
Torgau, Schloss Hartenfels, Schlosskapelle
(Nikolaus Gromann,
1543–44)
LEITUNG Uwe Bölts, M. A.
TERMIN 12. bis 18. Oktober 2015
KOSTENBEITRAG 1256 Euro p. P. im DZ, EZ-Zuschlag 140 Euro,
Zuzahlung für Nicht-Mitglieder 80 Euro
LEISTUNGEN Fahrt im ****Reisebus ab/an Hamburg, 6 Übernachtungen in ***/****Hotels mit Halbpension (1 x Wittenberg,
1 x Schloss Machern, 2 x Kloster Nimbschen, 2 x Annaberg),
sämtliche Eintritte und Führungen sowie Gruppentrinkgelder
bei Führungen, Reiseleitung
VERANSTALTER Ars Vivendi-Kulturreisen
Anmeldung bis 25. August 2015
STUDIENREISE 27
28 MUSEUMSSHOPS
Bielefeld
&
Hartlieb
Im großen Stil
Ein Fall für Berlin und Wien
Roman · Diogenes
MUSEUMSSHOPS 29
ÜBERSICHT:
DIE KOMMENDEN
VERANSTALTUNGEN
WANN
WAS
WER
S.
30.6./1.7. WHEN THERE IS HOPE
Kuratorenführung
Dr. Petra Roettig
2.7.
GESPRÄCHE VOR BILDERN
Gesprächskreis
Dr. Gabriele Himmelmann 10
Florian Britsch
2.7.
PAUL DURAND-RUEL
Vortrag
Dr. Dorothee Hansen
6.7.
AMBROISE VOLLARD
Seminar
Dr. Alice Gudera
10.–14.7. VENEDIG: BIENNALE
Studienreise
Dr. Petra Roettig
Marion Koch
5
11.7.
VERZAUBERTE ZEIT
Kuratorenseminar
Dr. Daniel Koep
11.7.
ÜBER WASSER
Führung
Dr. Gabriele Himmelmann
12.7.
DIE 56. BIENNALE –
EIN ERSTER ÜBERBLICK
Seminar
Veronika Schöne
Hajo Schiff
13.7.
VERMEER UND
DIE DELFTER MALERSCHULE
Seminar
Dr. Alice Gudera
14.7.
ISA MELSHEIMER
Kuratorenführung/ Dr. Karsten Müller
Künstlergespräch
18
16.7.
VERMEER UND
DIE DELFTER MALERSCHULE
Seminar
12
16.7.
ÜBER WASSER
Dr. Alice Gudera
12
Führung
Dr. Gabriele Himmelmann
23./26.7. DIE SPEICHERSTADT
Stadtrundgang
Rainer Scholbe
27.7.
HITZACKER
Tagesfahrt
Dr. Gabriele Himmelmann
1.8.
ÜBER WASSER
Führung
Dr. Gabriele Himmelmann
2.8.
DER WEIBLICHE AKT
Seminar
Dr. des. Anna Heinze
6.8.
GESPRÄCHE VOR BILDERN
Gesprächskreis
Dr. Gabriele Himmelmann 10
Florian Britsch
6.8.
KAMPNAGEL: AVAILABLE LIGHT Theaterbesuch
9.8.
DER WEIBLICHE AKT
Seminar
Dr. des. Anna Heinze
19.8.
CHRISTIAN JANKOWSKI
Kuratorenführung
Katja Schroeder
Veronika Schöne
Studienreise
Uwe Bölts
Katja Zerbst
20.–23.8. OSTFRIESLAND
UND OLDENBURG
22
4
25
4
19
21.8.
LYNN HERSHMAN LEESON
Führung
Veronika Schöne
17
22.8.
DANGAST: RADZIWILL
Tagesfahrt
Dorith Will
26
27.–30.8. DRESDEN UND MEISSEN
Studienreise
Dr. Rüdiger Joppien
29.8.
KIRCHEN IN DEN
VIER- UND MARSCHLANDEN
Tagesfahrt
Dr. Gabriele Himmelmann 24
1.9.
SAMMLUNG F. C. GUNDLACH
Kuratorenführung
Ulrich Rüter
Dr. Sabine Schnakenberg
3.9.
GESPRÄCHE VOR BILDERN
Gesprächskreis
Dr. Gabriele Himmelmann 10
Florian Britsch
3.9.
HOLBEIN,
DARSTELLUNG CHRISTI
Expertengespräch
Dr. Margaretha Boockmann 11
Dr. Stephan Kemperdick
30 TERMINE
16
WANN
WAS
WER
S.
8.9.
KUNST IM ÖFFENTLICHEN
RAUM I
Stadtrundgang
Charlotte Brinckmann
11.9.
KIRCHEN IN DEN
VIER- UND MARSCHLANDEN
Tagesfahrt
Dr. Gabriele Himmelmann 24
14.9.
150 JAHRE RINGSTRASSE I
Seminar
Dr. Alice Gudera
14
20.9.
STADTENTWICKLUNG III
Seminar
Rolf Kellner
15
20.–24.9. VENEDIG: BIENNALE
Studienreise
Dr. Petra Roettig
Marion Koch
20
21.9.
150 JAHRE RINGSTRASSE II
Seminar
Dr. Alice Gudera
14
24.9.
MASSYS, FLORA
Expertengespräch
Dr. Nils Minkmar
Dr. Karsten Müller
11
26.9.
–3.10.
GÄRTEN IN
MITTEL- UND SÜDITALIEN
Studienreise
Prof. Dr. Michael
Scholz-Hänsel
Birgit Thiemann
27.9.
BEGINN: DIE WELT
DER HABSBURGER I
Seminarreihe
Dr. Katrin Schmersahl
13
29.9.
STREET ART
Stadtrundgang
Oliver Davis Nebel
21
30.9.
NOLDE IN HAMBURG
Kuratorenseminar
Dr. Karin Schick
1.10.
GESPRÄCHE VOR BILDERN
Gesprächskreis
Dr. Gabriele Himmelmann 10
Florian Britsch
10.10.
VOM ELBUFER NACH ST. PAULI Stadtrundgang
Rolf Kellner
7
23
und Bootsfahrt
12.10.
ROSENBERG UND KAHNWEILER Seminar
12.–18.10 VON WITTENBERG
Dr. Alice Gudera
Studienreise
Uwe Bölts
Seminar
Dr. des. Anna Heinze
22.–25.10. BRÜSSEL: JUGENDSTIL
Studienreise
Dr. Alice Gudera
Florian Britsch
6
27
NACH SCHNEEBERG
20.10.
EMIL NOLDE.
LEBEN – WERK – MYTHOS
8
25.10.
NOLDE IN HAMBURG
Kuratorenseminar
Dr. des. Anna Heinze
7
4.11.
EMIL NOLDE.
LEBEN – WERK – MYTHOS
Seminar
Dr. des. Anna Heinze
8
5.11.
EMIL NOLDE – BEKENNTNISSE Vortrag
Isgard Kracht
9
18.11.
SALON DER FREUNDE
IN DER PATRIOTISCHEN
GESELLSCHAFT
Salongespräch
Dr. Alice Gudera
2/3
Florian Britsch
Dr. Gabriele Himmelmann
3.12.
NOLDE UND
DER KUNSTHANDEL
Vortrag
Dr. Ute Haug
9
24.1.
EMIL NOLDE UND HAMBURG
Vortrag
Dr. Christian Ring
9
TERMINE 31
RENDEZVOUS
MIT DER KUNST
Unterstützen Sie die Hamburger Kunsthalle und werden Sie Mitglied
bei den Freunden der Kunsthalle. Als Mitglied genießen Sie folgende
Vorteile:
GANZJÄHRIG FREIER EINTRITT
IN DIE HAMBURGER KUNSTHALLE
PERSÖNLICHE EINLADUNGEN ZU ALLEN
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNGEN
VIERMAL JÄHRLICH ZUSENDUNG VON INFORMATIONEN
UND EINLADUNGEN
VIERMAL JÄHRLICH EIN PROGRAMMHEFT
(Führungen, Reisen, Seminare, Vorträge)
Und so werden Sie Mitglied:
Sie zahlen den Beitrag für das laufende Geschäftsjahr in unseren
Museumsshops und erhalten alle Mitgliedsunterlagen sofort, oder Sie
schicken uns die nebenstehende Karte und erhalten von uns die
Mitgliedsunterlagen und die Rechnung per Post.
Gern können Sie sich auch über unsere Internetseite
www.freunde-der-kunsthalle.de anmelden.
Mit Ihrer Mitgliedschaft ermöglichen Sie eine kontinuierliche
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den Ankauf neuer Kunstwerke.
32
ICH MÖCHTE DEN FREUNDEN DER KUNSTHALLE BEITRETEN
EINZELMITGLIED
67 Euro
86 Euro
für Familienmitglieder, die im selben Haushalt leben
(Bitte tragen Sie umseitig Name, Vorname und Geburtsdatum
der Familienmitglieder ein.)
PARTNER-/FAMILIENMITGLIED
ERMÄSSIGTES MITGLIED
25 Euro
(Auszubildende, Schüler/Studenten unter 30 Jahre, Künstler im BBK
oder der KSK, Erwerbslose)
FÖRDERMITGLIED
mindestens 180 Euro
Sie unterstützen die Hamburger Kunsthalle in besonderer Weise und
erhalten freien Eintritt für jeweils eine Begleitperson.
Name, Vorname
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Straße, Hausnummer
PLZ, Ort
Telefon, für evtl. Rückfragen
Geburtsdatum
Datum
Unterschrift
Zur jährlichen Abbuchung des Mitgliedsbeitrags erteile ich den Freunden der
Kunsthalle die jederzeit widerrufbare Einzugsermächtigung für nachstehendes
Konto.
Kontonummer
BLZ
Kreditinstitut
✃
Kontoinhaber
Datum
Unterschrift
BEITRITTSERKLÄRUNG 33
ZUSÄTZLICHE FAMILIENMITGLIEDER
Name, Vorname und Geburtsdatum
Name, Vorname und Geburtsdatum
ICH WURDE GEWORBEN VON
Name, Vorname des Mitglieds
3401.01.2015
SEMINAR
20095 Hamburg
Glockengießerwall
FREUNDE DER KUNSTHALLE E. V.
Als Dankeschön erhält das werbende Mitglied einen Einkaufsgutschein
im Wert von 10 Euro für unsere Museumsshops.

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