Kreis-Ausschreiben
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Hyundai Sonata Kreis-Ausschreiben Rover 827 Renault Safrane Renault Safrane Peugeot 605 Volvo 960 Nissan Maxima Lancia Kappa In der oberen Mittelklasse dreht sich normalerweise alles VERGLEICH um Audi, BMW Zwölf OberklasseLimousinen und Mercedes. Doch es müssen nicht immer die drei deutschen Nobelmarken sein. Denn der erlauchte Kreis dieses gehobenen Marktsegments hält eine Vielzahl von interessanten Alternativen aus den USA, Japan, Frankreich, Italien, Großbritannien, Schweden und sogar Korea bereit. auto motor und sport stellt zwölf Limousinen aus dieser Runde vor. Chrysler Stratus Amerikaner ohne US-Reiz D Alfa Romeo 164 Mazda Xedos 9 Saab 9000 Citroen XM 46 14/1995 FOTOS: H.P. SEUFERT Chrysler Stratus 14/1995 er Chrysler Stratus ist ganz neu auf Deutschlands Straßen – ein Automobil der gehobenen Mittelklasse, in dem die amerikanische Mutter ein Bindeglied sieht zwischen dem kompakten Neon und dem großen Vision. Mit einem Preis von knapp 48 000 Mark stellt das jüngste Chrysler-Produkt auch eine Alternative dar zum europäischen, insbesondere aber auch zum deutschen AutoEstablishment. Formal wirkt er tatsächlich ganz anders als die anderen, mit seinem sogenannten Cab-For47 ward-Design, worunter man sich eine weit in den Vorderwagen hineinreichende Verglasung vorzustellen hat. Die riesige Windschutzscheibe liefert so einen gewollten Schaueffekt – im Innenraum wird dann wieder ganz normal mit Wasser gekocht. Nichts erinnert hier daran, in einem amerikanischen Auto zu sitzen – auch nichts Reizvolles. Das gesamte Interieur verströmt den grauen Charme eines Mausoleums und sorgt so Bindeglied zwischen Neon und Vision: neuer Stratus für ein Ambiente, das man sich im 50 000 Mark-Bereich gewiß nicht herbeiwünscht. Ein übriges an Mißvergnügen besorgen die Sitze, deren merkwürdige und den anatomischen Gegebenheiten viel zu wenig angepaßte Kontur auf völlige Ratlosigkeit ihrer Erzeuger schließen läßt. Man sitzt unbequem wie in keinem anderen vergleichbaren Automobil und würde, wenn es nur ginge, eigentlich lieber stehend chauffieren. Die Bedienung macht keine Probleme, eher schon die Kopffreiheit hinten. Auch hier ist der Sitzkomfort ungenügend, hinzu kommt, daß die Heckscheibe aus stilistischen Gründen weit ins Dach und, wenn man so will, bis in die Frisur der Fahrgäste reicht. Wohlbefinden kommt so schwerlich auf, auch wenn der Motor, ein gemeinsam mit Mitsubishi verwendeter V6 mit vier Ventilen pro Zylinder und 160 Pferdestärken, seine Sache normalerweise Chrysler Stratus: stilistisch eine ungewöhnliche Erscheinung Motor V6, 2497 cm3, 118 kW (160 PS) bei 5950/min, max. Drehmoment 214 Nm bei 4400/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, Vier-StufenAutomatikgetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4746 x 1822 x 1374 mm, Leergewicht/Zul. 1449/481 kg, Kofferraum 445 Liter. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 10,8 s Höchstgeschw. 210 km/h Verbrauch 12,4 L/100 km Preis DM 47 990,– ganz gut macht und mit Verbrauchswerten von gut zwölf Litern im Rahmen bleibt. Eine elektronisch gesteuerte Viergangautomatik ist Serie, doch die wahre Harmonie stellt sich nur bei geruhsamer Gangart ein. In Eile schaltet das Aggregat aufgeregt herauf und herunter und läßt den Vierventiler bei Kickdown aufbrüllen wie ein waidwundes Tier, das sich dazu verdammt sieht, in 10,8 Sekunden auf 100 zu beschleunigen. Erfreulich ist die gute Anfahrbeschleunigung, schlecht der Komfort. Die Federung hat auf kurzen und langen Unebenheiten größte Probleme und läßt die Passagiere ohne Unterlaß unstandesgemäß auf- und abzucken. Schon ein Opel Corsa ist in diesem wichtigen Kriterium klar überlegen, und da ist es nur ein schwacher Trost, daß der Stratus bei der Wertung der Fahreigenschaften keine Auffälligkeiten zeigt. So bleibt unter dem Strich wenig Positives. Der Stratus ist ein europäisierter Amerikaner, der den Reiz des US-Autos vermissen läßt und doch weg ist vom europäischen Status. K.W. Citroen XM Fahren wie Gott in Frankreich E s gibt ihn nun auch schon über fünf Jahre, aber immer noch ist der große Citroen auf deutschen Straßen das geblieben, was er war: eine Ausnahmeerscheinung. In den Zulassungszahlen erreicht er nicht im entfernten die Ziffern seiner deutschen Konkurrenten. Anders sieht es aus, wenn es um die sachlichen Kriterien geht. Hier ist der XM mit seinem drei Liter großen V6Triebwerk durchaus eine Alternative zu den anderen Sechszylindern, wenn auch keine, die gerade im Motorbereich Maßstäbe setzt. Immerhin verfügt der mit einem Kurbelversatz von 90 Grad arbeitende, in Zweiventilversion 167 PS leistende V6 bei mittleren Drehzahlen über eine gute Laufruhe, und erst wenn man sehr hoch dreht, zeigt sich ein gut gemachter Reihensechszylinder überlegen. Die Fahrleistungen sind dem Wagenformat angemessen; Beschleunigung von null auf 100 km/h unter zehn Sekunden, Höchstgeschwindigkeit über 220 km/h. Mit einem durchschnittlichen Benzinverbrauch von 12,4 Litern pro 100 km ist keine Meisterleistung erzielt worden, eher schon – traditionell bei Citroen – im Federungskomfort. Die hydraktive Hydropneumatik, die allerdings häufig Anlaß zu Störungen gibt, erfüllt den ihr zugedachten Zweck bei korrekter Funktion mit Bravour. Kaum ein anderes Importauto dieser Klassse, abgesehen vom Schwestermodell Peugeot 605, kann da mithalten, wenngleich die Unterschiede zwischen den besten Stahlfederungen und diesem System nicht wie Tag und Nacht sind. Unnachahmlich jedenfalls das subjektive Komforterlebnis. Es ist einzigartig und stellt zweifellos den größten Reiz dieses Autos dar. Ansonsten sucht man die Avantgarde vergebens. Die Karosserie hat nur ein durchschnittliches Raumangebot, die Verarbeitungsqualität ist bescheiden. Und immer noch verlangt die Bedienung der Bremse Feingefühl. K.W. Motor V6, 2963 cm3, 123 kW (167 PS) bei 5600/min, max. Drehmoment 235 Nm bei 4600/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, FünfgangGetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4708 x 1794 x 1389 mm, Leergewicht/Zul. 1543/457 kg, Kofferraumvolumen 455 Liter. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 9,3 s Höchstgeschw. 222 km/h Verbrauch 12,4 L/100 km Preis DM 57 530,– Seltener Anblick auf deutschen Straßen: Citroen XM 48 14/1995 Mazda Xedos 9 Edler Japaner mit guten Manieren E in rollendes Déjà-vu: Der optische Auftritt des Mazda Xedos 9 signalisiert eine Formensprache, die ohne weiteres auch bei Jaguar, Lancia oder Rover hätte gepflegt werden können. Der heraldische Kühlergrill und die sanften Rundungen einer viertürigen Karosserie mit Coupé-Linien rücken den Xedos aber auch auf Distanz zum Gros japanischer Limousinen. Kein Zweifel: Der Xedos 9 ist ein Fall für Leute, die das Besondere suchen. Sie finden ein Auto vor, das ausgesprochen üppig ausgestattet ist. Zur Serienausstattung eines 62 450 Mark teuren Xedos 9 in BusinessAusführung gehören so exquisite Komfortposten wie Klimaanlage, elektrisch verstellbarer Fahrersitz, elektrische Fensterheber ringsum und eine Geschwindigkeits-Regelanlage. Ebenso serienmäßig sind wichtige Sicherheits-Features wie Antiblockiersystem, zwei Airbags, Gurtstraffer, Seitenaufprall-Schutz und eine Antriebsschlupf-Regelung – hier zeigt sich der Xedos durchaus auf dem Stand deutscher Nobelmarken. Unter dem schönen Anschein eines edlen Automobils leidet ein wenig das Raumangebot im Wagen: Die stark geneigten A-Säulen und der Seitenscheiben-Einzug lassen keine Großzügigkeit aufkommen, die starken Rundungen der Karosserie erschweren den Überblick nach vorn und hinten. Der Kofferraum ist im übrigen mit einem Volumen von 430 Litern entschieden zu klein ausgefallen. Von hoher Güte sind die Verarbeitung und die Funktionalität des Xedos-Cockpits, das auch sehr geschmackvoll gestaltet ist. Eine Klasse für sich ist auch der seidenweich laufende, durchzugsstarke V6-Motor, der sogar recht sparsam arbeitet. Kaum Grund für Klagen Edler Look, üppige Ausstattung: Mazda Xedos 9 Motor V6, 2497 cm3, 123 kW (167 PS) bei 6000/min, max. Drehmoment 212 Nm bei 4900/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, FünfgangGetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4825 x 1770 x 1395 mm, Leergewicht/Zul. 1475/465 kg, Kofferraumvolumen 430 Liter. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 8,4 s Höchstgeschw. 220 km/h Verbrauch 12,7 L/100 km Preis DM 62 450,– auch beim Xedos-Fahrwerk, das sicheres, bequemes Chauffieren erlaubt und nur über kurzen Bodenwellen leichte Komforteinbußen abverlangt. hpl Renault Safrane V6i Französische Raumstation G roße Renault waren in Deutschland noch nie die großen Renner. Auch der vor drei Jahren eingeführte Safrane macht hier keine Ausnahme. Knapp 3000 Exemplare wurden von der geräumigen Schrägheck-Limousine im vergangenen Jahr verkauft, rund 15 Prozent davon mit Sechszylindermotor. Dabei bietet der Safrane die in der Oberklasse seltene Heckklappe, einen variablen Innenraum und dazu ein Raumangebot, das einem echten Kombi Ehre machen würde. Der großzügige Raumkomfort geht einher mit einem gut ausgewogenen FedeSafrane: sichere Fahreigenschaft sowie hoher Komfort rungskomfort sowie bequemen, großflächigen Sitzen und einem Geräuschniveau, das auch auf langen Strecken nie lästig wird. Die gute Laufruhe ist zugleich die einzig herausragende Tugend des DreiliterSechszylinders, der weder über sprühendes Temperament noch über eine allzu gute Effizienz verfügt. Aber er ist eine angenehme Antriebsquelle, die recht gute Fahrleistungen zuläßt. Seine maximal 167 PS werden ohne Probleme über die Vorderachse losgelassen, wobei die leichtgängige Servolenkung auch in engen Kurven kaum Notiz von den Antriebskräften nimmt. Auch fahrdynamisch läßt sich das gut abgestimmte Frontantriebsfahrwerk kaum aus der Ruhe bringen, der Safrane zählt zweifellos zu den fahrsichersten Autos seiner Klasse. Motor V6, 2975 cm3, 123 kW (167 PS) bei 5500/min, max. Drehmoment 235 Nm bei 4500/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, FünfgangGetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4736 x 1790 x 1414 mm, Leergewicht/Zul.1544/446 kg, Kofferraumvolumen 480 Liter. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 9,3 s Höchstgeschw. 220 km/h Verbrauch 13,4 L/100 km Preis DM 53 800,– Mit 53 800 Mark ist er preiswert dazu, zumal Aluräder, fernbediente Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und sogar eine Klimaautomatik zur Serienausstattung zählen. Was also hindert den deutschen Käufer, der stets die zu hohen Preise von Mercedes & Co. beklagt, zuzugreifen? Abgesehen vom Wertverlust ist es das nicht vorhandene Image, das unscheinbare Äußere und der beziehungsfremde Name, der den Renault Safrane ebenso zur Seltenheit werden läßt wie die Anwendung des gleichnamigen Gewürzes. G.H. Nissan Maxima QX 3.0 SE Fortschritt in Grenzen D ie Begegnung mit dem neuen Maxima ist alles andere als eine Überraschung. Er bietet all das, was für japanische Autos symptomatisch ge- was der gehobenen Mittelklasse angemessen ist. Der V6-Motor zeichnet sich durch vibrationsarmen, leisen Lauf aus und entwickelt in dem nur 1412 Kilogramm schweren Maxima satte Durchzugskraft schon bei niedrigen Drehzahlen. Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit können sich ebenfalls sehen lassen – immerhin kommt der Nissan, allerdings mit handgeschaltetem FünfganggetrieMotor V6, 2988 cm3, 142 kW (192 PS) bei 6400/min, max. Drehmoment 255 Nm bei 4000/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, Fünfganggetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4770 x 1770 x 1415 mm, Leergewicht/Zul. 1412/593 kg, Kofferraum 440 L. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 7,8 s Höchstgeschw. 230 km/h Verbrauch 12,2 L/100 km Preis DM 51 735,– Im Federungskomfort bietet der Nissan kein Oberklasse-Niveau worden ist: eine gut verarbeitete Karosserie und eine reichhaltige Ausstattung, zu der auch eine elektronisch gesteuerte Klimaautomatik gehört. Das Extra-Angebot, mit dem der Maxima-Käufer sein Auto aufwerten kann, beschränkt sich auf Ledersitzbezüge (4060 Mark einschließlich Sitzheizung), Viergangautomatik (2800 Mark) und MetallicLack (810 Mark). Unverständlich allerdings, daß ein Schiebedach, das beim billigeren Zweilitermodell serienmäßig ist, noch nicht einmal gegen Aufpreis offeriert wird. Auch der Antrieb entspricht zumindest bei der Topausführung mit drei Liter großem Vierventil-Sechszylinder dem, be, auf ähnliche Werte wie der neue Mercedes E 320. Da erscheint auch der Verbrauch mit 12,2 Liter auf 100 Kilometer akzeptabel. Dank einer Viscosperre an der Vorderachse bereitet es wenig Probleme, die Kraft auf den Boden zu bringen. Ansonsten aber können die Fahrwerkseigenschaften nicht befriedigen. Dem problemlosen Kurvenverhalten steht ein unzureichendes Schluckvermögen der Federung gegenüber, das auf Autobahnquerfugen den Reisekomfort erheblich beeinträchtigt. Auch Wirkung und Standfestigkeit der Bremsanlage zeigen, daß für knapp über 50 000 Mark keine Wunder erwartet werden dürfen. G.L. e Hyundai Sonata V6 Die PreisVorstellung D er einzige Koreaner in der oberen Mittelklasse erlangt seine Zugangsberechtigung zu diesem Kreis vor allem durch sein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Während sich die europäischen – und längst auch die japanischen – Konkurrenten Extras teuer bezahlen lassen, bietet der Sonata in der Sechszylinder-Version Zu hoher Verbrauch: Hyundai Sonata Motor V6, 2972 cm3, 107 kW (146 PS) bei 5000/min, max. Drehmoment 231 Nm bei 2400/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, Vier-StufenAutomatikgetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4700 x 1770 x 1405 mm, Leergewicht/Zul. 1424/376 kg, Kofferraumvolumen 373 Liter. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 10,9 s Höchstgeschw. 200 km/h Verbrauch 13,8 L/100 km Preis DM 42 990,– eine reichhaltige Serienausstattung, die von den beiden Airbags über die Klimaanlage bis hin zur Lederpolsterung keinen Wunsch unerfüllt läßt. Abstriche müssen aber dennoch gemacht werden. So entspricht die altmodische, deutlich untersteuernde Fahrwerksabstimmung des frontgetriebenen Sonata nicht mehr heutigem Standard. Auch ein Komfortgefühl will nicht so recht aufkommen. Während die weich arbeitende Federung grobe Unebenheiten der Fahrbahn noch ohne große Probleme ausbügelt, kommentiert der Sonata kurze Querfugen und -rillen mit deutlichem Stuckern, das praktisch ungefiltert an die Insassen weitergegeben wird. Etwas ruppig geht auch das Automatikgetriebe zur Sache, weiche Schaltvorgänge und sanftes Anfahren sind nicht seine Stärken. Schade, denn der von Mitsubishi übernommene durchzugsstarke Motor hat gute Anlagen zur Zusammenarbeit: Das maximale Drehmoment von 231 Newtonmetern steht bereits bei niedrigen 2400 Umdrehungen zur Verfügung. Lediglich in die oberen Drehzahlregionen steigt der 146 PS starke Sonata-Sechszylinder unwillig auf und brummt obendrein, daß es dem Namen keine Ehre macht. Wer aber gerne bei mäßigem Tempo dahinrollt und den Motor nicht permanent fordert, kann mit der Art und Weise, wie sich die Leistung entfaltet, gut leben. Weniger gut leben läßt es sich dagegen mit den übelriechenden Ausdünstungen der Kunststoffteile im Innenraum. Sensible Menschen haben nach wenigen Kilometern im Hyundai Sonata die Nase davon voll. jan Peugeot 605 SV 3.0 Französisch für Genießer D as Schicksal der ausländischen Oberklasse-Limousinen, in Deutschland zu einer Mauerblümchenrolle verurteilt zu sein, teilt auch der Peugeot 605. Aber im Gegensatz zu etlichen anderen Modellen hat er es wahrhaftig nicht verdient. Die von Pininfarina elegant gestylte Limousine, inzwischen schon seit fast sechs Jahren auf dem Markt, hat eine bemerkenswerte Reife erreicht, die sich nicht nur in der guten Verarbeitungsqualität der Karosserie, sondern auch in der gegenüber früheren Serien eindeutig verbesserten Fahrwerksabstimmung niederschlägt. Vor allem die Art und Weise, in der die Federung Bodenwellen aller Art glattbügelt, verdient höchste Anerkennung – in dieser Beziehung wirkt der konventionell stahlgefederte Peugeot sogar noch harmonischer als der Citroen XM mit seiner aufwendigen Hydropneumatik. Die Möglichkeit, zwei verschiedene Dämpferkennungen anzuwählen, kann der Fahrer dabei getrost vergessen, denn mit der Komfortstellung ist er bestens bedient, zumal auch das präzise Handling und das betont gutmütige, nur leicht untersteuernde Kurvenverhalten nicht unter der weichen Abstimmung leiden. Zum komfortablen Charakter des 605 tragen natürlich auch das überdurchschnittliche Raumangebot der Karosserie, Motor V6, 2963 cm3, 123 kW (167 PS) bei 5600/min, max. Drehmoment 235 Nm bei 4600/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, FünfgangGetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4765 x 1799 x 1415 mm, Leergewicht/Zul. 1595/435 kg, Kofferraumvolumen 497 Liter. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 9,4 s Höchstgeschw. 222 km/h Verbrauch 12,4 L/100 km Preis DM 62 890,– Der ausgezeichnete Fahrkomfort ist die Stärke des 605 die bequemen Sitze und der niedrige Innengeräuschpegel bei. Der V6-Motor, in seiner Grundkonstruktion schon ein betagter Geselle, zeichnet sich durch vibrationsarmen und zumindest bis zum mittleren Drehzahlbereich sehr leisen Lauf aus. Erst bei hohen Drehzahlen deutet er durch Brummgeräusche an, daß seine im 90 GradWinkel angeordneten Zylinder nicht ganz die Laufkultur eines guten Reihensechszylinders bieten können. Wer die Ruhe liebt, ist jedenfalls gut beraten, vom wahlweise lieferbaren Vierventiler Abstand zu nehmen, der ein deutlich rauheres Laufgeräusch entwickelt. G.L. Rover 827 S Engländer im feinen Zwirn W irklich nicht von schlechten Eltern: Der 827 Si hat die Mechanik und Karosserie von Honda, der High Tech-Marke aus Japan schlechthin, und vom britischen Traditionsunternehmen Rover stammen jene Elemente, die für die Ausstrahlung eines Automobils wichtig sind. Das Rover-Flair wird im wesentlichen von einem in klassischen Linien gezeichneten Kühlergrill geprägt, aber auch durch ein stilvolles Ambiente im Innenraum. Der 827 ist eine gestandene Limousine mit einer Länge von 4,88 Metern. Speziell aber im Fond kommt nicht das Raumgefühl auf, es hier mit einem großen Wagen zu tun zu haben. Ein wenig mehr Kopffreiheit wäre wünschenswert bei dieser Konstruktion, die seit 1992 auf dem Markt ist – als Weiterentwicklung eines 1987 erstmals gezeigten Autos. Eine kleine Auffrischung könnte auch die Fahrwerks-Abstimmung des Rover 827 vertragen: Der Abrollkomfort ist enttäuschend, beim Kreuzen von Schlaglöchern poltern die Einzelradaufhängungen des Wagens, kurze Bodenwellen Ein wenig mehr Fahrkomfort wünschenswert: Rover 827 Si Motor V6, 2675 cm3, 124 kW (169 PS) bei 5900/min, max. Drehmoment 225 Nm bei 4500/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, Vier-StufenAutomatikgetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4882 x 1730 x 1393 mm, Leergewicht/Zul. 1482/488 kg, Kofferraumvolumen 445 Liter. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 10,0 s Höchstgeschw. 211 km/h Verbrauch 13,0 L/100 km Preis DM 64 500,– werden kaum absorbiert. Kurz: Ausgerechnet im Fahrkomfort, der Paradedisziplin großer Limousinen, hat der Rover 827 Si ein klares Manko. Das Fahrverhalten des Rover bereitet sonst keine Probleme, nur eine gewisse Schwerfälligkeit in Kurven bleibt zu monieren, die vor allem von der zwar leichtgängigen, aber unexakten Servolenkung verursacht wird. Der quer installierte Sechszylindermotor von Honda mit 2,7 Liter Hubraum ist ebenfalls ein in die Jahre gekommenes Aggregat. Durchzug gehört nicht zu den starken Seiten des V-Motors, den Honda selbst im Legend schon längst durch eine elastischere 3,2 Liter-Version ersetzt hat. Bei hohen Drehzahlen wird der Rover-Antrieb dazu noch laut und läuft recht rauh. Eine echte Alternative in der Limousinen-Oberklasse ist der Rover 827 Si nur für eine Klientel, denen der schöne Schein wichtiger ist als die inneren Werte. hpl Volvo 960 2.5 24 V Die Burg aus Schweden N ur 13 Zentimeter trennen den Volvo 960 2.5 24 V in der Länge vom Fünf-MeterGardemaß. Schon dieser Umstand sorgt in der Erscheinung für Stattlichkeit, ein übriges tut das konservativ gehaltene Styling dieser ebenfalls schon in die Jahre gekommenen schwedischen Limousine. Der altmodische Luftwiderstandsbeiwert von 0,36 zeigt, daß sich die Stylisten über sehr flach postierte Windschutzscheiben hinwegsetzen durften, um den Volvo-typischen Karosseriecharakter auch in die Moderne zu retten. My car is my castle, lautet die Devise – man fühlt sich geborgen im 960er, der mit einem guten Rauman-gebot, allerdings etwas wenig Kopffreiheit im Fond, aufwartet. Nichts ist modisch bei dieser Mercedes-Alternative, und so liegt es nahe, ihn gleich als schwedischen Mercedes zu sehen. Die Bedienung ist praktisch, die Verarbeitung gut, die Übersichtlichkeit perfekt – allein der Federungskomfort könnte besser sein. Kleine Unebenheiten bereiten vor allem der Hinterachse Probleme, und verglichen mit den Komfortkünstlern Citroen und Peugeot im 50 000 Mark-Bereich zeigt der große Volvo hier zusammen mit einer Schaukelneigung der Karosse nur durchschnittliche Leistungen. Daß dennoch gerade bei Langstreckeneinsätzen Behagen aufkommt, liegt auch an den Qualitäten des 2,5 Liter großen Sechszylinders. Er zeigt, ganz altmodisch mit Hinterradantrieb kombiniert, spezifische Reize. Das Laufgeräusch ist angenehm, und auch die mechanische Laufruhe gehört mit zum Besten, was derzeit angeboten wird. 9,8 Sekunden auf 100 dokumentieren ansehnliches Temperament, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h. Die Bremsen zeigen bei hoher Belastung Fading, der Testverbrauch ist mit 13,1 Litern weniger günstig als der Preis: 52 800 Mark. Das ist angemessen für ein solides Stück Auto. K.W. Motor Reihe/6, 2473 cm3, 125 kW (170 PS) bei 5700/min, max. Drehm. 230 Nm bei 4400/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, FünfgangGetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4871 x 1750 x 1411 mm, Leergewicht/Zul. 1577/383 kg, Kofferraumvolumen 491 Liter. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 9,8 s Höchstgeschw. 210 km/h Verbrauch 13,1 L/100 km Preis DM 52 800,– Volvo von hinten: Das kantige Design zeigt eigenen Charakter 14/1995 51 Alfa Romeo 164 Sportwagen für die Familie S portlimousinen haben bei Alfa Romeo Tradition. Der vor acht Jahren vorgestellte 164 macht da keine Ausnahme, denn trotz seiner mit Chrom beMotor V6, 2959 cm3, 132 kW (180 PS) bei 5600/min, max. Drehmoment 252 Nm bei 4500/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, FünfgangGetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4665 x 1760 x 1390 mm, Leergewicht/Zul. 1494/566 kg, Kofferraumvolumen 504 Liter. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 8,6 s Höchstgeschw. 230 km/h Verbrauch 12,5 L/100 km Preis DM 58 200,– Limousine mit SportwagenCharakter: Alfa Romeo 164 tonten Eleganz ist er in seinem Charakter eher ein Sportwagen. Von Komfort, der für eine Reiselimousine wünschenswert wäre, ist nicht viel zu spüren: Ob lange oder kurze Bodenwellen, die Federung wirkt stets über Gebühr hart. Da hilft auch das auf Wunsch lieferbare verstellbare Fahrwerk wenig: Die Wahlmöglichkeiten variieren einzig zwischen straff und sehr straff. Die positive Seite des Fahrwerks ist ein weitgehend neutrales Kurvenverhalten auch bei schneller Fahrt, Seitenneigung der Karosserie ist dem 164 weitgehend fremd. Negativ hingegen: die schlechte Traktion, vor allem bei Nässe. Auch die dürftige Verarbeitungsqualitiät ist enttäuschend. e Auf schlechten Straßen werden die teilweise heftigen Stöße von vernehmlichem Knistern und von Klappergeräuschen der Karosserie untermalt. Gewöhnungsbedürftig ist auch die Bedienung des Alfa: vor allem die zahlreichen Tasten der Heizung verwirren. Versöhnlich stimmt dagegen das großzügige Raumangebot auf allen Plätzen. Auch der Kofferraum reicht selbst für großes Gepäck. Der größte Vorzug des Alfa 164 findet sich freilich unter der vorderen Haube. Der 180 PS starke Dreiliter-Motor verwöhnt mit kräftigem Durchzug und guter Laufkultur. Das schönste an ihm ist aber sein Klang: Der V6 trompetet, daß so mancher Sportwagen vor Neid verstummt. jan Lancia Kappa 2.4 LX Nobel-Italiener in dezenter Form D ezente Eleganz war erklärte Stylingziel neuen Lancia Kappa. Für sportlichen Auftritt, so das des den das gend Bewegungsfreiheit, noble Klamotten verlieren nicht auf Grund bedrückender Enge die Fasson. Und der nach dem klassischen Tre-Volumi-Prinzip abgeteilte Kofferraum offeriert nicht nur ein großes Volumen (565 Liter), sondern noch eine Durchladeluke hinter der Mittelarmlehne für Ski oder ähnliches Gerät. Standesgemäß bewegt wird der Kappa 2.4 durch einen dreh- und durchzugsfreudigen Fünfzylindermotor, der als Vierventiler immerhin 175 PS aus dem nicht gerade üppigen Hubraum schöpft. Damit er Motor Reihe/5, 2446 cm3, 129 kW (175 PS) bei 6100/min, max. Drehm. 230 Nm bei 4000/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, FünfgangGetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4687 x 1822 x 1462 mm, Leergewicht/Zul. 1530/470 kg, Kofferraumvolumen 565 L. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 9,1 s Höchstgeschw. 215 km/h Verbrauch 11,5 L/100 km Preis DM 57 265,– Lancia Kappa: klassische Form und gute Fahreigenschaften Marketingkonzept der Konzernmutter Fiat, hat man schließlich die Marke Alfa Romeo. So strahlt denn die äußere Form des Kappa eine eher unauffällige Noblesse aus, die im Anspruch bei der LX-Variante durch eine üppige Innenausstattung mit Alcantara-Sitzbezügen, Klimaautomatik, elektrischer Sitzverstellung und automatisch abblendbarem Innenspiegel ihr Äquivalent findet. Auch mit dem Raumangebot kann man zufrieden sein. Auf allen Plätzen bleibt genü- trotz hoher Nenndrehzahl von über 6000/min auch unten herum gut zieht, verfügt der Fünfzylinder über ein Schaltsaugrohr; damit er nicht zu ruppig wird, dämpft eine Ausgleichswelle seine Schüttelneigung. In der Praxis erweist sich der Motor als lebendige Kraftquelle, die der großen LanciaLimousine mühelos zu standesgemäßen Fahrleistungen verhilft. Nicht ganz standesgemäß ist allerdings das Motorgeräusch, das im oberen Drehzahlbereich kräftig anschwillt. 52 Auch das in seinen Fahreigenschaften tadellose Fahrwerk enttäuscht durch Poltergeräusche und eine ausgeprägte Querfugen-Empfindlichkeit. So tut sich zur deutschen Konkurrenz eben nicht nur eine Preisdifferenz auf. G.H. Saab 9000 CSE Der Sanfte mit dem Turboschub E inen Sechszylinder bietet Saab für die Baureihe 9000 mittlerweile auch an, doch dieser Dreiliter-V6 mit 210 PS liegt im Preis noch einmal um 14 000 Mark über der mit 64 625 Mark ohnehin schon nicht ganz billigen CSE-Version mit 2,3 Liter-VierzylinderTurbomotor und 170 PS. Dafür, daß sich der Turbo im Kreis seiner Konkurrenten mit höherer Zylinderzahl nicht verstecken muß, sorgen vor allem zwei Ausgleichswellen. Sie verleihen dem Motor eine für Vierzylinder-Verhältnisse überragende Laufruhe. Ein weiterer Vorteil des Eco-Power genannten Motors ist die für ein Turboaggregat äußerst gleichmäßige und sanfte Art der Kraftentfaltung. Der geringe Ladedruck von nur 0,4 bar ist schnell aufgebaut und verhindert so einerseits ein gähnendes Leistungsloch, andererseits aber auch die wenig komfortable Leistungsexplosion anderer Konstruktionen mit höherer Aufladung. Weniger ruhig und komfortabel gibt sich dagegen das Fahrwerk, das nicht das Niveau des sehr angenehmen Motors erreicht. In Bodenwellen und Querfugen poltert der deutlich zu straff ausgelegte Saab regelrecht hinein, bei Unebenheiten in schnellen Kurven sind obendrein Kurskorrekturen am Lenkrad nötig, weil die Räder nicht schnell genug ausfedern. Sie verlieren dann kurzfristig den Bodenkontakt, und das Auto versetzt. Auch wenn der BeifahrerAirbag unverständlicherweise 595 Mark Aufpreis kostet, bietet der Saab 9000 hohe Sicherheitsreserven. Und mehr noch als im kleineren 900 kommt im großen Saab ein Burggefühl auf, das außer in schwedischen Autos vornehmlich nur noch in großen Limousinen aus deutscher Produktion entsteht. Unterstrichen wird das hohe Sicherheitsniveau durch eine gute Verarbeitungsqualität und den Einsatz hochwertiger Materialien, die das Reisen im Saab 9000 trotz seiner Schwächen im Komfort angenehm machen. jan Motor Reihe/4, 2290 cm3, 125 kW (170 PS) bei 5700/min, max. Drehm. 260 Nm bei 3200/min. Kraftübertragung Vorderradantrieb, FünfgangGetriebe. Karosserie Länge x Breite x Höhe 4761 x 1778 x 1420 mm, Leergewicht/Zul. 1441/519 kg, Kofferraumvolumen 488 Liter. Fahrleistungen 0 – 100 km/h 8,9 s Höchstgeschw. 220 km/h Verbrauch 11,2 L/100 km Preis DM 64 625,– Solide Karosserie, aber Abstriche beim Fahrkomfort: Saab 9000 14/1995 Rang und Namen: die auto motor und sport-Bewertung der Oberklasse-Alternativen 1. Volvo 960. Gutes Raumangebot, hohe Solidität, hohe Laufkultur, gute Fahrleistungen 4. Lancia Kappa. Kräftiger Fünfzylindermotor,gutes Raumangebot, mäßiger Komfort. 7. Citroen XM. Herausragender Komfort, gute Platzverhältnisse, Verarbeitung mäßig 10. Rover 827. Stilvolles Ambiente, eingeschränktes Raumangebot, mäßiger Komfort 2. Peugeot 605. Gutes Raumangebot, sehr guter Federungskomfort, gutes Handling 5. Mazda Xedos 9. Gute Karosseriequalität, feiner Motor, eingeschränktes Raumangebot 8. Alfa 164. Begeisternder Sechszylinder, zu straffe Federung, Mängel in der Bedienung 11. Hyundai Sonata. Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, stark untersteuerndes Fahrverhalten 3. Renault Safrane. Gutes Raumangebot, hoher Komfort, sichere Fahreigenschaften 6. Saab 9000. Vierzylinder mit guter Laufkultur, solide Karosse, Komfortschwächen 9. Nissan Maxima. Angenehmer V6-Motor, gute Verarbeitung, mäßige Federung 12. Chrysler Stratus. Unzureichende Federung, schlechte Sitze, lauter Motor