Fünf Fragen an fünf Bürgermeister: 1. Ortwin Baier – Blankenfelde
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Fünf Fragen an fünf Bürgermeister: 1. Ortwin Baier – Blankenfelde
Fünf Fragen an fünf Bürgermeister: 1. Ortwin Baier – Blankenfelde-Mahlow Bürgermeisterwahlen sind Personenwahlen. Deshalb rücken wir die entscheidenden Personen in den Vordergrund. Fünf gewählte Bürgermeister(innen) beantworteten uns jeweils fünf Fragen. Rede und Antwort standen die Amtsinhaber Ortwin Baier (Blankenfelde-Mahlow) und Rainer Fornell (Panketal) sowie die neu gewählten Cornelia Schulze-Ludwig (Storkow), Felix Menzel (Milower Land) und Filippo Smaldino-Stattaus (Mühlenbecker Land). Wir bedanken uns bei allen Gesprächspartnern für die Beantwortung unserer Fragen. Sowohl in Blankenfelde-Mahlow als auch in Zossen gab und gibt es nicht nur im Bürgermeisterwahlkampf extrem harte Auseinandersetzungen, die von außen betrachtet weit über das erträgliche Maß hinausgehen. Was sind die Ursachen für diese Aggressivität? Ist davon auszugehen, dass diese Auseinandersetzungen auch die kommenden Jahre begleiten werden? Die Ursachen dieser Auseinandersetzungen in Blankenfelde-Mahlow sind im Alleinvertretungsanspruch und der populistischen Anti-ParteienAgitation des Bürgervereins Berlin-Brandenburg (BVBB) sowie in der persönlichen Unzufriedenheit und dem krankhaft übersteigerten Geltungsdrang einzelner Akteure aus seinem Dunstkreis zu suchen. Wer nicht stramm auf BVBBLinie ist, wird massiv und systematisch diffamiert und mit Anzeigen überzogen. Doch wie das Ergebnis der Stichwahl zeigt, verfing die unsägliche Polemik nicht, die Mehrheit der Bürger fiel nicht auf die inhaltlosen Parolen des BVBB-Kandidaten und seiner Unterstützer herein. Es steht leider zu befürchten, dass diese Damen und Herren auch in den kommenden Jahren in diesem üblen Stil agieren werden. Eine Kehrtwende hin zu konstruktiv-kritischer Sachpolitik zum Wohl unserer Gemeinde vermag ich bei ihnen nicht zu erkennen. Wie muss ein Bürgermeister sein, um sicher wiedergewählt zu werden? Er muss stark und standfest auftreten, wo es geboten ist. Ehrlichkeit ist wichtig, er muss zu seinen Überzeugungen SGK EXTRA Nr. 1/2011 stehen und auch unbequeme Dinge offen ansprechen. Die Bedürfnisse und Sorgen der Bürger muss er kennen und ernst nehmen, wozu ein permanenter Dialog notwendig ist. Außerdem muss er geistig beweglich sein, sich guten und richtigen Argumenten gegenüber nicht verschließen und immer ein offenes Ohr für Hinweise und Anregungen haben. Und nicht zuletzt muss er hart arbeiten und zu persönlichen Opfern bereit sein. Als Bürgermeister, der sich mit seinem Herzblut für die Belange seiner Gemeinde engagiert, hat man keinen klassischen nine-to-five-Job. Was haben sie in diesem Wahlkampf gelernt? Dass Aufrichtigkeit, Bürgernähe und Sachlichkeit von den Bürgern honoriert werden. Welche konkreten Projekte werden Sie in der vor Ihnen liegenden Wahlperiode anpacken? In den kommenden Jahren soll der Bebauungsplan 21 Zentrum Blankenfelde vollständig umgesetzt werden, damit unsere 2003 neu geschaffene Großgemeinde endlich über ein echtes Zentrum mit einem, aufgrund unserer stark gewachsenen Einwohnerzahl dringend benötigten, neuen und größeren Rathaus verfügt. Weitere wichtige Ziele meiner zweiten Amtszeit sind die Beseitigung aller Bahnübergänge durch Untertunnelungen, die Renaturierung des ehemaligen Blankenfelder Kasernengeländes, der Bau barrierefreien und erschwinglichen Wohnraums für Senioren und der Ausbau der beiden durch unsere Gemeinde führenden, abschnittsweise sehr kaputten Landesstraßen 792 und 40. Um unser gemeindliches Sportstättenkonzept abzuschließen, möchte ich eine Kegelbahn und einen weiteren Kunstrasensportplatz bauen. Unsere Brandschutzkonzeption muss fortgeschrieben und der Ortswehr des Gemeindeteils Glasow eine Zweitorhalle gebaut werden. Der in 2011 erstmals für das Haushaltsjahr 2012 praktizierte Bürgerhaushalt soll weitergeführt und das Nachhaltigkeitsprojekt f.AIR.Leben mit seinen zahlreichen Unterprojekten realisiert werden. Ferne erhoffe ich mir, über den Interessenausgleich Flughafen Berlin Brandenburg International die erforderlichen Mittel für Bau und Betrieb einer funktionalen Schwimmhalle zu erhalten. Darüber hinaus muss die Umsetzung unseres Rad-, Reit- und Wanderwegeplans vorangetrieben werden, um nachhaltige Fortbewegungsformen und den Tourismus zu stimulieren. Warum werden Sie in acht Jahren wiedergewählt? Weil ich im konstruktiven Zusammenwirken mit allen demokratischen Kräften in der Gemeindevertretung und den Bürgern unsere Gemeinde noch ein weiteres Stück vorangebracht habe. 1 Fünf Fragen an fünf Bürgermeister: 2. Rainer Fornell – Panketal Sie wurden als Amtsinhaber mit einem traumhaften Ergebnis wiedergewählt. War der Wahlkampf ein solcher Spaziergang wie der Wahlausgang vermuten lässt? Nein, ein Wahlkampf ist grundsätzlich eine spannungsgeladene und auch emotional angespannte Situation. Ab ca. zwei Wochen vor dem Wahltermin stellte sich aber bei mir eine gewisse Beruhigung ein. Es war klar, wer für welche Positionen stand, wer die Herausforderer sind und auf welche Themen sie gesetzt haben. Außerdem waren Plakate und Broschüren gedruckt, verteilt und aufgehängt. Alles war „ins Gleis gesetzt“. Das „Kampffeld“ ist zu diesem Zeitpunkt abgesteckt. Ab da kann man nicht mehr viel bewirken. Es ist bei solchen personenbezogenen Wahlen m. E. nicht so, dass die Wähler bis zum letzten Moment unentschieden sind, wen sie wählen. Allerdings kommt es darauf an, dass die Bürger überhaupt wählen gehen. 43 % Wahlbeteiligung ist da kein tolles Ergebnis. Gerade für den Amtsinhaber ist die gesamte Amtszeit eigentlich eine Form des Wahlkampfes, was die Herausforderer nicht ganz zu Unrecht kritisieren. Aber was soll man tun, man hat das Amt ja auch auszugestalten und dies möglichst gut. Wie muss ein Bürgermeister sein, um sicher wiedergewählt zu werden? Es gibt keine sichere Wiederwahl. Immer kann etwas passieren, was außerhalb des eigenen Einfluss- und Gestal2 tungsbereichs liegt. Deshalb darf man nie sicher sein, dass die Wahl gelaufen sei. Selbst wenn es nur einen Kandidaten gibt (bei mir waren es fünf), ist die Wahl nicht sicher, denn es könnte am Quorum scheitern. Außerdem ist nur ein Name auf dem Stimmzettel nicht wirklich eine Wahl. Als Wähler ist man da alternativlos ausgeliefert. Ich hätte es fatal gefunden, keinen Mitbewerber zu haben. Um die Chancen der Wiederwahl zu verbessern, sollte man für viele wählbar sein. Ich halte nichts vom Lagerwahlkampf bei Bürgermeisterwahlen. Das verträgt sich nicht mit dem Amt eines Hauptverwaltungsbeamten. Er ist im Amt Sachwalter öffentlicher Angelegenheiten und hat dies unparteiisch und konsensorientiert zu tun. Man braucht im Amt auch und gerade die Unterstützung derer, die nicht von vornherein im eigenen Lager stehen. Deshalb sollte man offen und kompromissbereit mit allen Fraktionen zusammenarbeiten und dem Sachargument stets das höchste Gewicht einräumen. Meine Kandidatur, die ausdrücklich als SPD-Mitglied erfolgte, was auch auf jedem Wahlplakat gut sichtbar war, wurde dennoch von CDU und LINKEN aktiv unterstützt. Das schafft man nicht erst durch Aktivität auf den letzten Metern vorm Wahltermin. Was haben sie in diesem Wahlkampf gelernt? Meine Erwartungen bezüglich des Ergebnisses wurden übererfüllt. Ich hatte bei fünf Bewerbern nicht mit einem so deutlichen Ergebnis im ersten Wahlgang gerechnet (64,84 %). Ich habe insofern zweierlei gelernt. Erstens, dass die infrage zwei geäußerten Positionen Erfolg versprechend sind und zweitens, dass man leicht ein falsches Bild der eigenen Chancen hat, weil man oft auch über die vergangene Amtszeit hinweg eine kritische Begleitung erfährt, also viele Bürgerkontakte aus Problemen und Konflikten heraus entstehen, die man eben nicht immer lösen kann. Gelernt habe ich auch, dass man viele Unterstützer hat, die sich auch aktiv positionieren, wenn man sie gezielt anspricht. Partei zu ergreifen kann also Kräfte und Stimmen vervielfachen und es macht Spaß, dies zu erleben. Welche konkreten Projekte werden Sie in der vor Ihnen liegenden Wahlperiode anpacken? Die kurz- und mittelfristigen Projekte der nächsten drei Jahre sind bereits in der Finanz- und Haushaltsplanung bis 2015 verankert. Es geht um die weitere Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur – also den Straßenausbau, da sind noch immer ca. 30% der Straßen unbefestigt. Außerdem wird dem kommunalen Wohnungsbau auch weiterhin Bedeutung zukommen, weil Panketal zu einseitig die Wohnform Ein- und Zweifamilienhaus vorhält (84%) und natürlich wie all die Jahre zuvor um eine weitere Verbesserung des Bildungsangebots in Form aller Schultypen in kommunaler Trägerschaft. Sport- und Freizeitangebote sowie eine Verschönerung des Ortsbildes an den wichtigen Straßen und Plätzen sind weitere Aspekte der zukünftigen Arbeit. Panketal wird ein bevorzugter und qualitativ hochwertiger Wohnstandort am Rande Berlins bleiben. Es wird nur noch geringfügig wachsen und sich bei knapp über 20.000 Einwohnern einpendeln. Das ist unser Profil, das zu schärfen ist. Selbstverständlich ist dabei eine solide Finanzpolitik, die möglichst ohne Kreditaufnahmen auskommt. Vom Ideal der Schuldenfreiheit sind wir nicht sehr weit entfernt (ggw. 67 € pro Kopf). Ich möchte Panketal zum Ende meiner zweiten Amtszeit schuldenfrei melden. Warum werden Sie in acht Jahren wiedergewählt? Das weiß ich heute noch nicht. Wer kann ernsthaft behaupten zu wissen, was in acht Jahren ist. Wichtig ist, geradlinig und berechenbar, aber auch kompromissbereit und anpassungsfähig für neue Entwicklungen zu bleiben. Das ist kein Widerspruch, sondern eine Methode, ständig zu lernen und offen zu bleiben für Veränderungen. Was daraus wird, ergibt sich jeden Tag aufs Neue. Übrigens ist es auch normal eine Wahl zu verlieren, das gehört zur Demokratie. Und wenn eine Tür zufällt, geht oft eine neue auf. SGK EXTRA Nr. 1/2011 Fünf Fragen an fünf Bürgermeister: 3. Cornelia Schulze-Ludwig – Storkow Wie ist es Ihnen gelungen, gegen eine Amtsinhaberin zu gewinnen? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir in das Jahr 2003 zurückgehen. Damals trat ich schon einmal zur Bürgermeisterwahl in Storkow an. Daneben gab es vier weitere Kandidaturen. Es kochte aber jeder sein „eigenes Süppchen“. Ich schaffte es bis in die Stichwahl, verlor aber gegen eine Einzelbewerberin. In der Konsequenz des Wahlergebnisses gab es eine Absprache der Fraktionen SPD, Neues Storkow und CDU, zur nächsten Bürgermeisterwahl einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen. Seitdem läuft die Zusammenarbeit unserer Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung, später dann auch mit der Fraktion von Haus & Grund. Mit dieser gemeinsamen Kandidatur und unserer guten Zusammenarbeit entsprechen wir dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger nach Veränderungen. Vor allem war es wichtig, in Storkow einen anderen Arbeitsund Umgangsstil zu etablieren. Wir waren aber nicht nur untereinander im Gespräch, sondern suchten den Kontakt zu den Bürgern. Darin lag der Schlüssel zum Erfolg. Wie haben Sie ihre Bündnispartner – den Mittelstandsverein, den Verein Haus & Grund, die CDU und die Fraktion „Neues Storkow“ – von sich überzeugen können? Das „Bündnis für Storkow“ hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sondern lange über geeignete Bürger meisterkandidaten nachgedacht. Bestandteil der sorgfältigen Suche war auch SGK EXTRA Nr. 1/2011 die Analyse der damaligen Wahlergebnisse. Zu den Auswahlkriterien gehörten neben der Kompetenz und Persönlichkeit des möglichen Kandidaten die örtliche Bekanntheit und Verwurzelung, die Vernetzung mit potenziellen Partnern sowie die notwendige Kommunikationsfähigkeit. Ich habe mich sehr gefreut, dass so viele Menschen meine Kandidatur unterstützten, mir zutrauten, diese hohen Ansprüche für Storkow zu erfüllen. Das ist natürlich eine tolle Bestätigung meiner bisherigen Arbeit. Der Einsatz für Storkow ist für mich eine Herzensangelegenheit. Dabei habe ich zugleich einen hohen Qualitätsanspruch an meine eigene Arbeit: Sie soll gut strukturiert und organisiert sein. Ich habe einfach Freude an der Arbeit mit Menschen: Gut zuzuhören, persönlich auf Menschen einzugehen, mich in andere hineinzuversetzen, zu helfen, Probleme zu lösen, etwas zum Positiven zu verändern, das fällt mir leicht und ich tue es gern. Mir ist es wichtig, jeden und jede als Persönlichkeit ernst zu nehmen. Was haben Sie in diesem Wahlkampf gelernt? Das Wahlbündnis und die Bildung eines Kompetenzteams haben den Wählerinnen und Wählern gezeigt, dass ich für den Wechsel zu einer wirklich bürgernahen, aktiven und konstruktiven Kommunalpolitik in Storkow stehe, für eine neue zukunftsorientierte Führung im Interesse aller. Dafür habe ich über die Parteigrenzen hinaus geschaut. Ich habe gelernt, dass in Storkow sonst gar nichts zu be- wegen wäre. Wenn auch die SPD meine politische Heimat ist, im Wahlbündnis habe ich Partner aus allen Bereichen gefunden. Die positiven Veränderungen sind nur zu erreichen, wenn wir alle zielstrebig und planmäßig gemeinsam an einem Strang ziehen und, unabhängig von Parteieninteressen, fraktionsübergreifend alle Kräfte bündeln. So wird es uns gelingen, Storkow und die Ortsteile gleichermaßen als lebenswerten familienfreundlichen Wohnort, als Gewerbestandort und Touristenmagnet zu gestalten. Das stärkt die Vielfalt in der Kernstadt und den dörflichen Ortsteilen. Was werden Sie konkret in Storkow ändern? Vordringlich ist es, die Kommunikation zwischen der Verwaltung und den Bürgern zu verbessern. Die Verwaltung ist Dienstleister für die Bürger. Die Bürger sollen gern ins Rathaus gehen. Und auch die Zusammenarbeit zwischen dem hauptamtlichen Bürgermeister und der Stadtverordnetenversammlung ist ebenso verbesserungsbedürftig wie die Kooperation mit den Ortsvorstehern. Bemühen um eine zeitgemäße Infrastruktur. Warum werden Sie in acht Jahren wiedergewählt? Weil ich mit den Stadtverordneten so zusammengearbeitet habe, dass für Storkow zählbare Ergebnisse vorliegen. Wir haben eine Haushaltslage hergestellt, die es uns erlaubt, in Zukunft wieder mehr Investitionsentscheidungen selbst zu treffen. In der Storkower Gemeinschaft sind wir zu einem Klima der Zusammenarbeit zurückgekehrt. Wir arbeiten über unsere Stadtgrenzen hinaus mit den Gemeinden in der Region zusammen, beispielsweise im Bereich Tourismus. Storkow ist ein attraktiver Wohn- und Gewerbestandort. Gemeinsam mit vielen haupt- und ehrenamtlichen Akteuren im gesamten Stadtgebiet habe ich die sogenannten harten und weichen Standortfaktoren weiterentwickelt. Dazu gehören insbesondere der Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort sowie Ausbildungsinitiativen, ein attraktiver KiTa- und Schulstandort, die Weiterentwicklung des Eltern-Kind-Zentrums und die Etablierung des Familienbündnisses, Schaffung unterschiedlicher Freizeitmöglichkeiten, DSL etc. Überall gibt es gegenwärtig viele Unstimmigkeiten und Unzufriedenheit, die ich auch aus eigener Erfahrung kenne. Ich werde die Ortsbeiräte stärken. Regelmäßige Einwohnerversammlungen sowohl in den Ortsteilen als auch in der Kernstadt sind wichtig, um die Bürger ernst zu nehmen und Demokratie erlebbar zu machen. Das fängt bei einfachsten alltäglichen Fragen an und endet noch nicht beim 3 Fünf Fragen an fünf Bürgermeister: 4. Felix Menzel – Milower Land Wie ist es Ihnen gelungen, einen Amtsinhaber zu schlagen, der noch vor einiger Zeit ein Abwahlbegehren erfolgreich überstanden hat? Mein Wahlkampf war vom ersten bis zum letzten Tag sehr professionell organisiert. Angefangen mit einer Tandemtour mit meiner Partnerin durch alle Ortsteile des Milower Landes, um meine Wahlkampfflyer zu verteilen und ins Gespräch zu kommen, einem Wahlkampfauto, das mein Gesicht trug, über Plakate, einer Internetseite, Postwurfsendungen, Besuchen von Dr. Frank-Walter Steinmeier, Martin Gorholt, Jörg Vogelsänger und Martina Münch sowie einem SPD-Sommerfest für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde. Die Tandemtour war sehr wichtig und hat mich bei vielen Wählerinnen und Wählern ins Gedächtnis gebracht, da diese Tour in allen Zeitungen nebst Foto angekündigt wurde. Ich habe in meinem Wahlkampf jedes Dorf-, Feuerwehr-, Kita- oder Schulfest besucht, war stets präsent. Ich habe versucht, authentisch und persönlich für mich und meine Ziele zu werben, um der Kandidat zum „Anfassen“ zu sein – eine konkrete personelle Alternative zum Amtsinhaber. War Ihr Alter Thema im Wahlkampf ? Mein Alter war Thema im Wahlkampf, ob ich es nun wollte oder nicht. Vor allem die regionalen Zeitungen waren darauf sehr fixiert. Positiv war, dass in diesem Zusammenhang oftmals darauf verwiesen wurde, dass ich trotz meines Alters gute Voraussetzungen für das Amt des Bürgermeisters mitbringe. 4 Ich habe Verwaltung von der Pike auf gelernt und arbeite mittlerweile über 10 Jahre in den verschiedensten Verwaltungen bzw. Ämtern und Funktionen. Seit 2008 bin ich Ortsvorsteher im Ortsteil Großwudicke und SPD-Fraktionsvorsitzender in der Gemeindevertretung. Somit kenne ich auch die ehrenamtliche Seite der Kommunalpolitik. Mein Unterbezirk und mein Ortsverein standen stets hinter mir und zu meinem jungen Alter. Das Titelthema des Wahlkampfes war dann auch relativ schnell gefunden und so warb ich mit dem Motto „Frisches Denken für unser Milower Land“ für meine Person. meinde. Demnach wird das vorerst wichtigste Thema die Zusammenarbeit von Bürgermeister, Verwaltung, Gemeindevertretung und den Ortsbeiräten sein. Warum werden Sie in acht Jahren wiedergewählt? Der gemeinsame Weg, sei es mit Arbeitspartnern, den Kollegen der Verwaltung, der Gemeindevertretung, den Ortsbeiräten, anderen Kommunen oder der Landesregierung, wird der Schlüssel zur weiteren Entwicklung der Gemeinde sein. Diesen Weg werde ich gehen. Was haben sie in diesem Wahlkampf gelernt? Dass ein persönliches, ungezwungenes Gespräch bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Bier oftmals mehr wert ist, als das beste Wahlplakat. Was werden Sie konkret in der Gemeinde Milower Land ändern? Ich habe in meinem Flyer und auf meiner Internetseite mit konkreten Zielen geworben und mir so selbst eine Richtschnur für die nächsten 8 Jahre vorgegeben. Ich habe fünf Kernthemen, an denen ich besonders arbeiten werde: barrierefreies Leben, junge Familien, BUGA 2015, Ehrenamt und Zusammenarbeit. Die Gemeinde Milower Land, insbesondere der Bürgermeister, machte in der Vergangenheit sehr oft negative Schlagzeilen. Differenzen wurden in der Zeitung ausgefochten. Dies war nicht sehr förderlich für die Entwicklung der Ge- SGK EXTRA Nr. 1/2011 Fünf Fragen an fünf Bürgermeister: 5. Filippo Smaldino-Stattaus – Mühlenbecker Land Sie haben einen etwas anderen Wahlkampf geführt. Ist Brandenburg doch bunter als manchmal gedacht? Brandenburg hat keine homogene Bevölkerungsstruktur, sondern ist durch eine polare Bevölkerungsstruktur in seinen Landkreisen geprägt. Besonders im Umland von Berlin bilden Alteingesessene und neu zugezogene (besonders interessant ist die Mischung von Senioren und jungen Familien) eine bunte Mischung. Der von uns modern, mutig und dynamisch – bunt – geführte Wahlkampf war auf das Mühlenbecker Land im „Speckgürtel“ von Berlin, auf die politische und demografische Ist-Situation ausgerichtet. Von daher kann ich situativ nur sagen, wir hatten zur richtigen Zeit, früh beginnend, mit einem hoch motiviertem Wahlkampfteam mit vielen guten Ideen und dem etwas anderen Bürgermeister-Kandidaten die richtige Antwort. nalrat und Mitarbeiter unserer Verwaltung und weiß, dass sie sich auf eine neue, durch konstruktive Zusammenarbeit geprägte Amtsführung in unserer Gemeinde freuen. Ich werde mit ihnen die Gestaltungsmöglichkeiten des Bürgermeisters nutzen und mein mit soviel Wählerzustimmung bestätigtes Wahlprogramm umsetzen. Ich freue mich auf die neue Herausforderung und auf den „Ruck“ der in den nächsten Jahren vom Mühlenbecker Land ausgehen wird. Wie wollen Sie den Schwung aus dem Wahlkampf mit in das Amt nehmen? Wie wollen Sie verhindern, dass das Amt Sie verändert, Sie sich der Behörde anpassen? Meine gesamte berufliche Laufbahn, ob als Präventionsarbeiter, Dipl. Sozialarbeiter/ Sozialpädagoge in der Uckermark, als Sozialmanger in der Freizeitpädagogik in Berlin-Reinickendorf oder als Projektmanager in Kalkutta/ Indien, war und ist schon immer von einer einzigartigen Dynamik geprägt. Das Leben ist organisch und nichts ist schlimmer als Stillstand. Als Vorsitzender der Fraktion SPD-Bündnis90/Die Grünen kenne ich Amtsleiter, Perso- 3. Am wichtigsten: das persönliche Gespräch mit den Bürger/innen. Das sogenannte „Klinkenputzen“ bringt Kontakt und Sympathie und am Ende stolze Wahlergebnisse. SGK EXTRA Nr. 1/2011 Was haben sie in diesem Wahlkampf gelernt? 1. So früh wie möglich mit der Vorbereitung und Umsetzung des Wahlkampfes beginnen. keine Beachtung oder wurden nicht ernst genommen. Die Bürgerinnen und Bürger in unserer Gemeinde, vom Gewerbetreibenden bis zur Tagesmutter, vom Jugendlichen bis zu den Senioren, haben den Willen und die Kraft, davon bin ich fest überzeugt, unsere vier Ortsteile zur familienfreundlichsten Gemeinde im Land Brandenburg zu entwickeln. Diesen Prozess zu fördern, mich dabei als Bürgermeister an die Spitze zu stellen – das reizt mich besonders und wird viele konkrete Veränderungen zwangsläufig mit sich bringen, und da mir das mit breiter Unterstützung der Bürger/innen gelingen wird, erübrigt sich die Beantwortung der letzten Frage – Warum werden Sie in acht Jahren wiedergewählt? – von selbst. 2. Immer wieder die eigenen Stärken und Ziele herausstellen und die Konkurrenten nicht bewerten. Was werden Sie konkret in der Gemeinde Mühlenbecker Land ändern? Wo fange ich an und wo höre ich auf. Mein Wahlprogramm umfasste 21 Punkte und hier habe ich mich kurz gehalten! Auf jeden Fall wird es eine moderne und bürgerorientierte Sozialpolitik mit neuen Formen der Teilhabe geben. Viele gute Ideen und Vorschläge fanden von der bisherigen Verwaltungsspitze 5