Schloss Bouges - Château de Bouges

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Schloss Bouges - Château de Bouges
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Geschichte Rundgang Die Kunst des Anspannens Informationen
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Geschichte Rundgang Die Kunst des Anspannens Informationen
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Erläuterungen
Zur Information
Dauer des Rundgangs: ca. 2 Std.
Führung in Französisch und Englisch
Behindertengerechte Besichtigungen
Das Centre des monuments nationaux gibt eine mehrsprachige
Leitfadenreihe zu den französischen Baudenkmälern heraus.
Die Éditions du patrimoine sind im Buchladen erhältlich.
Centre des monuments nationaux
Château de Bouges
36110 Bouges-le-Château
tél. 02 54 35 88 26
www.monuments-nationaux.fr
Die Kunst des Anspannens
zum See und der Fortsetzung
des englischen Landschaftsparks 29
Ein Pferdenarr
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crédits photos Vincent Cochet © Centre des monuments nationaux, Paris. conception Plein Sens, Anders. réalisation beau fixe. traduction Caractères et cætera. impression Néo-Typo, août 2008.
Bandbossenwerk: hervortretendes Mauerwerk aus
großen Steinen, bei dem die Fugen stark zurück weichen
Chinoiserie: in Bouges ist es eine Tapete,
die eine plastische Wirkung hervorruft und
die chinesischen Stiche imitiert
Directoire: Kunststil während des französischen
Direktoriums (Regierungsform zwischen 1795
und 1799)
Indienne: ursprünglich aus Indien importiertes
bemaltes oder bedrucktes Gewebe aus
Baumwolle
Régence (1715-1723): Stilphase der französischen
Kunst zur Zeit der Minderjährigkeit des Königs
Ludwigs XV., während derer der Regent Philipp
von Orléans regierte
Tricktrack: Würfelspiel, bei dem die Steine auf
einem zweigeteilten Spielfeld bewegt werden;
jede Seite besteht aus sechs dreieckigen Feldern
Versailler Tafelparkett: Parkett aus Tafeln, die
durch einen Rahmen begrenzt und mit sich
kreuzenden Parkettstäben gefüllt sind
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Der Park
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Der Garten im französischen Stil ziert das
nähere Umfeld des Schlosses und besteht aus
von Buchsbaum begrenzten Beeten und sandigen
Alleen.
Das Bassin im Westen vor der langen
Rasenfläche verfügt über eine Fontäne.
Die kunstvoll angeordneten Buchsbäume im
Norden rahmen eine Skulptur ein, die Jean de
Bologne zugeschrieben wird: Der Kampf
zwischen Herkules und Cacus.
Der englische Landschaftspark wurde Anfang
des 20. Jh. von dem Gartenarchitekten Achille
Duchêne entworfen. Er erstreckt sich nördlich
des Schlosses und rund um einen Teich, in dem
sich die Bäume des Waldes spiegeln, dessen
zahlreiche Arten zu jeder Jahreszeit bunte
Blätter unterschiedlicher Farbabstufungen
aufweisen.
Die 1,5 km lange Reiterallee unterstreicht die
große Achse dieser kunstvollen Anlage, deren
zentraler Punkt der Eingang des Schlosses ist.
Mit dem Kauf von Bouges konnte sich Herr
Viguier endlich seiner Leidenschaft für die
Pferde widmen. Er stellte diese Tiere in den
Mittelpunkt seines Schlossherrenlebens: Jagden,
Ausritte, Picknicks, Reisen oder Versorgung des
Schlosses. Als Besitzer eines Rennstalls liebte er
insbesondere schöne Gespanne. Die erhaltenen
Fuhrwerke sind Ausdruck für seine Vorliebe für
perfekt verarbeitete Fahrzeuge aus den besten
Werkstätten der französischen Hauptstadt.
Die Gespanne hatten ursprünglich die Farben
von Henry Viguier. Aber im Laufe der Zeit sind
die dunkelblauen Wagenaufbauten schwarz
geworden und die narzissengelben Fahrgestelle
verloren ihren Glanz.
Vierzehn Luxuswagen
Jeder Wagen war für einen besonderen Zweck
bestimmt: Der Break war für die Jagd, der
Pferdomnibus für den Transport der Gäste zum
Bahnhof und mit dem vierspännigen RoadCoach brauste der Schlossherr gerne über die
Wege von Bouges.
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Deutsch
Schloss
Bouges
Ein Kleinod mitten im Grünen
Der Erbauer
Das Schloss
im Jahr 1882
Bouges war zunächst
eine Burg, die durch
die Hände vieler
Besitzer ging.
Als Claude Leblanc
de Marnaval das
Anwesen 1765 erwarb, wurde das alte Gebäude
abgerissen und an dessen Stelle trat ein „Haus
im italienischen Stil“. Der neue zeitgemäße Bau
verkörperte den Ehrgeiz dieses reichen
Fabrikanten, der es geschafft hatte, in die
Pariser Finanzaristokratie aufzusteigen und
kurze Zeit zuvor geadelt worden war. 12 Jahre
später ging er Bankrott und das Schloss wurde
gepfändet und verkauft.
Neue Blüte eines
bezaubernden Ortes
Im 19. Jh. ging das Schloss durch die Hände
mehrerer Besitzer; unter ihnen befanden sich
Talleyrand sowie Henri Dufour, der das Schloss
restaurieren und einen englischen Landschafts park anlegen ließ. Aber vor allem Henry Viguier,
Direktor eines Pariser Kaufhauses, und seine
Frau Renée veränderten es grundlegend.
Sie gaben dem Schloss wieder Leben, indem
sie einzigartige Möbel erwarben, die sich
harmonisch in den Rahmen einpassten.
Da sie keine Nachkommen hatten,
vermachten sie das Schloss 1967 dem Staat.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts
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Das Schloss
Die Fassade
Am Ende einer langen und schattigen Reiterallee
zeichnen sich die Umrisse des schlichten Schlosses
im italienischen Stil ab. Die Westfassade ist durch
große Fenster gleichmäßig untergliedert. Die
mittleren bilden einen leicht vorspringenden
Gebäudeteil mit einem Dreiecksgiebel, der die
Freitreppe und die Eingangstür einrahmt. Die
Mauerecken sind als Bandbossenwerk* plastisch
hervorgehoben. Die anderen Fassaden weisen eine
ähnliche architektonische Gestaltung auf. Das
Gebäude krönt eine Balustrade, die das Flachdach
umgibt. Strenge und Einfachheit vermitteln den
Eindruck von Eleganz. Die skulpturale Ornamentik
beschränkt sich auf die Konsolen der Balkone und
die Dreiecksgiebel, von denen jener über dem
Eingang die Wappen der Marnavals trägt.
Das Innere des Schlosses
1 Die Ehrenhalle öffnet sich zum Vestibül, von dem
aus man in alle Räume gelangt. Die dekorative
Flächenbemalung in Form der Marmormusterung
stammt aus dem 20. Jh.
2 Das Ehrenzimmer weist noch sein ursprüngliches
Versailler Tafelparkett* auf. Wie in den meisten
anderen Räumen ist der Boden mit einem
Aubusson-Teppich mit Blumenmotiven geschmückt.
3 Das Arbeitszimmer von Herrn Viguier mit den
- zwar gebeizten - Holztäfelungen, dem Spieltisch
und den Stühlen ist ein Beispiel für den RégenceStil*.
4 Das Boudoir wurde von Frau Viguier mit
dichtgewebter glänzender Perkal-Baumwolle im
Blumen-Dessin geschmückt. Als Tochter eines
Tuchfabrikanten ließ sie von der väterlichen
Manufaktur für Bouges nochmals die schönsten
Indiennes* des 18. Jh. herstellen.
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17 Das Papageienzimmer ist der einzige Raum
mit einer Tapete, deren Motive sich in den
Wandbehängen wiederholen.
18 Das blaue Zimmer war aufgrund der geringen
Raumgröße für die Enkelin von Frau Viguier
bestimmt.
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Die Wirtschaftsgebäude
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Erdgeschoss
5 Der Salon mit Bibliothek wurde - inspiriert
durch eine kleine Kommode vor dem Fenster - in
Blautönen gestaltet. An den Wänden sind
„Chinoiserien“* angebracht.
6 Der große Salon wirkt überaus hell durch das
Zusammenspiel der Fenster, Spiegel, Kronleuchter
mit Behängen, gelben Wandbespannungen und
grünen Lambris mit goldenen Zierleisten.
7 In dem Spielezimmer befindet sich ein Spieltisch
mit wendbarer Tischplatte und ein Reise-Tricktrack*
neben den schönsten Louis-seize-Stühlen des
Schlosses, die mit blauer Seide bespannt sind.
8 Der Speiseraum sticht durch den Tisch mit
12 Füßen hervor, an dem bis zu dreißig Gäste
Platz nehmen können, wenn er mit den sechzehn
Verlängerungen ausgestattet ist.
9 In die Treppenhalle fällt Tageslicht durch ein
Glasdach ein, das im 19. Jh. anstelle einer kleinen
Laterne eingefügt wurde.
10 Das Mariotti-Zimmer diente den Viguiers als
Gästezimmer und wurde nach einem der Gäste
benannt. Der Sekretär und die Kommode im Stil
Ludwigs XVI. gehören zu den wenigen Möbeln des
Schlosses mit Intarsien. Frau Viguier bevorzugte
die Einfachheit, um das Ambiente eines
Landhauses zu schaffen.
Erster Stock
Die Gemächer von Madame
11 Das „Atelier“ war das Wohnzimmer der Viguiers,
das durch den roten Teppich und die Mahagoni möbel behaglich gestaltet wurde. Die Ansammlung
verschiedener Möbel erinnert an die ehemaligen
Besitzer und deren Zeitvertreibe: Spinnrad,
Schreibtisch, Malstuhl für Aquarellmalerei,
zusammenklappbarer Teetisch etc.
12 Das Zimmer von Frau Viguier: Die Wände und
Fenster, die beide mit gleichen Indiennes*
geschmückt sind, und eine kleine Frisierkommode
lassen eine feminine Atmosphäre entstehen.
13 Das Boudoir gewährt den schönsten Blick auf den
Garten.
14 Das Badezimmer ist schlicht und zugleich
luxuriös ausgestattet: Marmor, Kristall, versilbertes
Metall.
15 Das Zimmer von Herrn Viguier mit niedriger
Decke hebt sich durch seine maskuline Innenausstattung ab: schnörkellose Mahagonimöbel und
Gardinen in Brauntönen.
16 Das Directoire-Zimmer* vereint Möbel von
zurückhaltender Schlichtheit aus der Zeit des
Direktoriums.
Sie begrenzen den Hof unterhalb des Schlosses.
19 Die Orangerie befindet sich am hinteren Ende des
Hofes.
20 Der Pferdestall wurde innen unverändert
belassen: An jeder Box steht noch der Name des
letzten Pferds, das in dieser stand.
21 Die Sattelkammer birgt die Stiefel sowie Sättel,
Zaumzeug und Geschirr, von denen die meisten
von prestigeträchtigen Betrieben hergestellt
wurden. Ein überdachter Durchgang führt zu
dem Vorhof des Landguts.
22 Das Becken diente zum Reinigen der Hufe der
Pferde, bevor sie in den Stall kamen.
23 In der Sattlerei befinden sich zahlreiche Geräte
für die Pflege der Reitausrüstung und der Pferde,
darunter eine Schermaschine. In der Ecke hinter
der Tür diente ein Ofen zur Zubereitung des
Futters.
24 Der Schuppen - ursprünglich ein Kuhstall - birgt
die zahlreichen Pferdefuhrwerke von Herrn Viguier.
Der Blumengarten
25 Im ehemaligen Gemüsegarten werden jetzt
Blumen gezüchtet, insbesondere zahlreiche
Dahliensorten. Sie dienen das ganze Jahr über zur
Herstellung der Sträuße, die die Räume des
Schlosses schmücken.
26 Die beheizten Treibhäuser schützen die jungen
Pflanzen und exotische Gewächse.
*Erläuterungen auf der Rückseite des Faltblatts