23a Krassnig

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23a Krassnig
WIENER SCHULE
2500 Baden
Gutenbrunnerstrasse 1
FÜR
www.wstcm.at
TRADITIONELLE
CHINESISCHE MEDIZIN
HeilpflanzeninderSchmerztherapie
Dr.Ch.KatharinaKrassnig
woraufmussichachten,waswirkt?
Erkenntnisseder Schulmedizin,
Phytotherapie, Naturheilkunde
undder
TraditionellenChinesischen
Medizin(TCM)
Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
DAS
LERNEN
IST
NIE
ZU
ENDE
Schmerztherapie2014
1
EinigeZahlen
•
•
•
•
•
•
•
Jeder 5. EU-Bürger hat Schmerzen, die drei Monate oder länger
auftreten
Jeder 11. EU-Bürger hat täglich Schmerzen
70% der SchmerzpatientInnen sind im erwerbsfähigem Alter; ihre
Leistungsfähigkeit ist im Vergleich zu Gesunden auf 71% reduziert
21 % der Österreicher (ca. 1,5 Millionen) leiden an chronischen
Schmerzen
60% der SchmerzpatientInnen in der EU sind mit ihrer
Schmerztherapie unzufrieden
60% der Betroffenen brauchen 1-6 Arztbesuche pro Halbjahr
1,7 Jahre dauert es im Schnitt, bis die richtige Diagnose gestellt
wird
Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
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Schmerzkostet…
• ValideepidemiologischeUntersuchungen
zeigen,dasschronischeSchmerzenmiteiner
Häufigkeitvon17Prozentder
Gesamtbevölkerungzudenteuersten
KrankheitenimdeutschenGesundheitssystem
zählen
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Schmerz/Definition
• 1979„Internationalassoziation for the
study of pain“
• SchmerzisteinunangenehmesSinnesͲ
undGefühlserlebnis,dasmiteiner
aktuellenoderpotentiellen
Gewebsschädigungeinhergehtodermit
BegriffeneinersolchenSchädigung
beschriebenwird.
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SchmerzhateineSignalͲ und
Warnfunktion.
• Erentstehtimmerdann,wenndurch
verschiedensteEinflüsse(Hitze,Kälte,
Verletzungen,Durchblutungsstörungen,
Giftstoffeu.a.)eineSchädigungdesKörpers
drohtoderbereitseingetretenist.Andie
SchmerzempfindungundͲverarbeitungsind
SchutzͲ undAbwehrreflexegekoppelt.
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Schmerz isteinekomplexe
Sinnesempfindung….,
• …,diesehrhäufigauchmitseelischen
Komponenteneinhergeht.ImsimpelstenFall
wirddieErregungvonSchmerzrezeptoren,
auchNozizeptoren,überspezielle
Nervenbahnen unddenThalamus andas
Zentralnervensystem(ZNS)weitergeleitetund
führtsozuderWahrnehmungdesSchmerzes.
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Schmerzverarbeitung:
UnterschiedlicheSystemebenen/funktionellePlastizität
Wahrnehmung
Zentralnervensystem
Verarbeitung/
Schutzreflexe
Thalamus
Weiterleitung
Nozizeption/
Schmerzempfindung
Schädigung
Schmerz
Dr.Krassnig,Grafik1,
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FunktionellePlastizität
• BereitsSchmerzzustände,diezwischenzwei
undvierWochenandauern,hinterlassenihre
SpurenimGehirn.
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WennSelbsthilfe,Selbstmedikation
undInternetversagthaben…
….."sindSchmerzenderhäufigsteGrund,
eineAllgemeinpraxisaufzusuchen“
……unddannisteswichtig,welche
Schmerzphilosophieder/dieBehandlerIn
hatundimRahmenwelcher
ModellvorstellungendieDiagnoseund
Therapiestattfinden
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UnterschiedlicheModellvorstellungen
zumThemaSchmerz
1/Schulmedizin
2/Phytotherapie
Schmerz
3/Naturheilkunde
4/TCM
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Orientierungsfragen
Akut– chronisch?
• HabenSieseitsechsMonatenoderlängerSchmerzen?
• SpürenSiedieSchmerzenimRücken,indenArmenoderBeinen?
• HabenSietäglichschmerzstillendeMedikamenteeingenommen,
umdenSchmerzzulindern?
• SchränkendieSchmerzenIhretäglichenAktivitätenein?
• HabenSiefestgestellt,dassdieMedikamentekeineLinderungmehr
bringen,odersindunerwünschteNebenwirkungenaufgetreten?
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ArtenvonSchmerzen
• Nozizeptiv Ͳ dumpferoderstechenderSchmerz
• Akut(zB verstauchterKnöchel)oderchronisch(durchKrebsoder
Arthritis)
• inderRegelleichtkontrollierbarwenndieUrsachefürdieIrritation
medizinischbeseitigtoderbehandeltwird.
• NeuropathischͲ stechend,intensiv,schockartig odereinschießend
durchVerletzungen,ErkrankungenoderTraumatades
Nervensystems,diesichaufeinenkleinenBereichbeschränken
(beispielsweiseTraumatainfolgevonOperationen).
• sehrresistent,sprichtnichtsogutwienozizeptiver Schmerzauf
StandardͲSchmerztherapienwiefreiverkäufliche(beispielsweise
AspirinoderIbuprofen)undverschreibungspflichtigeSchmerzmittel
an.
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Schmerzdiagnostik
•
http://www.medizinfo.de/schmerz/patienten.htm
• Fragebögensindhilfreich
•
http://www.schmerzͲtherapieͲdeutschland.de/pdf/Akutschmerzfragebogen.pdf
•
http://rheumacheck.rheumanet.org/questionnaire.aspx
•
http://www.meinkniegelenk.ch
•
http://www.oarsi.org/pdfs/pain_indexes/
NECK_PAIN_DISABILITY_INDEX_QUESTIONNAIRE.pdf
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AkuterSchmerzͲ
• ͲdirekteGewebeschädigung
ͲWarnund
Rehabilitationsfunktion
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chronischerSchmerz
• Schmerzdauertlängerals3Ͳ
6Monate
• hatseinebiologische
Warnfunktionoftverloren.
• wirdnichtmehr
ausschließlichalsSymptom
betrachtet,sondernals
eigeneErkrankung
aufgefasst
[Zimmermann,2004]
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vonakutzuchronisch
• FließenderÜbergang
DieeinzigeMöglichkeitzurVermeidungder
EntwicklungchronischerSchmerzenisteine
früheundeffektiveBehandlungakuterSchmerzen
[Rothstein,2009]
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ÖsterreichischerPatientenbericht
• 26.März2009
• WienͲ Rund1,7MillionenMenschensindin
ÖsterreichvonchronischenSchmerzen
betroffen.Dabeikönnenrund41Prozentder
Betroffenennurschlechtmitihrem
Krankheitszustandleben.
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ChronischerSchmerzͲ komplexe
Wechselwirkungen
• AktuelleKonzeptederSchmerzmedizingehenvon
komplexenWechselwirkungenzwischenbiologischen,
psychischenundsozialenFaktorenbeiderEntstehungvon
chronischenSchmerzenaus
• GleichzeitighatchronischerSchmerzgroßeEffekteaufdie
physische,psychischeundsozialeGesundheitder
Betroffenen.
[Bras,2010]
(GanzheitlichesDenkmodell(Anm.d.Referentin)
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• ChronischeSchmerzensindhäufig
nichtausreichenddiagnostiziertund
therapiert
• [Breivik,2006;Gagliese,1997;Miller,2002]
• ChronischeSchmerzennehmenbei
Erwerbstätigenzu
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ChronischerSchmerz
Aetiologie
• Als FolgezustandzB nachUnfällen,
Verhebetraumata oder
Infektionskrankheiten
• BeichronischenKrankheitenͲ
Arthritis,Entzündungen,Krebs,AIDS
ua
• FolgevonAlterung/Abnützung
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DiehäufigstenchronischenSchmerzen
•
•
•
•
StützͲ undBewegungsapparat(79%)
NervenͲ (32%)und
Kopfbeschwerden(29%)sowie
FolgenvonTumorleiden(3%).
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state of the art
Schmerztherapieistganzheitlichundmultimodal
1.DerganzeMenschmussindieTherapieeinbezogen
werden,Schmerzmittelalleinsindzuwenig.
2.Das biopsychosozialeSchmerzmodellliegtder
Therapiezugrunde,beidemderPatientindividuellund
mitseinerLebensgeschichtebetrachtetwerdenmuss.
3.DieSchmerztherapieistvonvielenFaktoren
abhängigͲ vonderTherapietreuedesPatientenbishin
zurKommunikationmitÄrztenundPflegepersonal.
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Therapiemassnahmen bei
chronischemSchmerz
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SchmerztherapieͲ WHOͲ Stufenschema
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NichtpharmakologischeSchmerztherapie
ZieltaufUmfokussierung undUmstrukturierungimneuronalen
Schmerzgedächtnis
• Verhaltenstherapie/Biofeedback/Hypnotherapie/
Psychotherapie(n)
• KörperlichesTraining/Rehabilitation
• Neuromodulation,transkutaneElektrostimulation,TENS,
Rückenmarksstimulation,tiefeHirnstimulation
• Interventionelle,ChirurgischeVerfahren
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Selbstmedikation
=DauerhafteEinnahmefreiverkäuflicher
Schmerzmittel.
LangfristigesRisiko:
•MagenͲ undDarmschädenbeiunkontrollierter
EinnahmevonNSAR´s
•BeiunzureichendbehandeltenPatienten
bestehtzudemdieGefahrderChronifizierung
derSchmerzen
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Schmerztherapie(n)/ breitesSpektrum
•
•
•
•
•
•
•
•
Selbstmedikation
BeratunginderApotheke
ÄrztlicheDiagnostikundSchmerztherapie
BerücksichtigungBioͲpsychoͲsozialer
Wechselwirkungen
MultimodaleSchmerztherapie
WHOStufenschemaderTherapie
KomplementärmedizinischeMassnahmen
PHYTOTHERAPIE,Naturheilkunde,TCM,Akupunktur
ua
PsychotherapeutischeUnterstützung
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UnterschiedlicheModellvorstellungen
zumThemaSchmerz
1/Schulmedizin
2/Phytotherapie
3/Naturheilkunde
4/TCM
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wissenschaftlichePhytotherapie
• DerBegriff“Phytotherapie”wurdevomfranzösischen
ArztHenriLeclerc(1870– 1955)indiemedizinische
Wissenschafteingeführt– alsnaturwissenschaftliche
Fortsetzungderbisdahinpraktizierten
vorwissenschaftlichenKräutermedizinͲ der
PhytotherapieimweiterenSinn“.
AmehestengehörtPhytotherapiezur
Naturheilkunde.Sieeignetsichaufgrunddieser
StellungausgezeichnetzurVerbindungvon
NaturheilkundeundMedizin.
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Phytotherapie/
DiagnostikundTherapieprinzip
• Phytotherapiehatkeineeigene
Diagnostik.Siestütztsichaufdie
medizinischeDiagnostik.
• DiePhytotherapieverfolgtein
naturwissenschaftliches,kausalesoder
symptomatischesTherapieprinzipundbasiert
aufwissenschaftlichenErkenntnissen.”
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wissenschaftlichePhytotherapie
• Phytotherapie (imengerenSinn)strebt
danach,ihreAussagenwissenschaftlichzu
begründen,zuüberprüfenundzu
dokumentieren
• PhytotherapiebasiertaufWirkstoffen und
bewegtsichdamitinnerhalbderRegelnder
Pharmakologie – bspw.bezüglich
Wirkungsmechanismen,Resorption,
Verstoffwechselung undAusscheidung
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Analgetisch
wirkendeHeilpflanzen
…enthaltenSubstanzen,diedenSchmerzlösen/
hemmen
1. AntientzündlichwirkendeSubstanzen
a)Salycilate: Filipendula,Populus,Salix,Violaodorata/tricolor
(enthaltenInhaltsstoffe,dieimKörperzuSalicylsäure
umgewandeltwerden)
b)Flavonoide: Arctostaphylos,Arctium,Baptisia,Viola,Humulus,
Echinacea ua
c)Cumarine:Baptisia ua
d)Saponine:Phytolacca ua,Triterpensaponine Uncaria tormentosa
e)Glycoside:zB Hydrochinonglycosid Arbutin inArctostaphylos
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• 2.narkotischwirkendeSubstanzen:sie
reduzierendenSchmerz,machenaberetwas
dumpfoderbetäubt(zB Opiate)
ÜblicheKräuterenthaltenkeineOpiate
• 3.beruhigendeAnalgetikaͲ mancheKräuter
wirkenberuhigend/krampflösendva bei
nervöserSpannung.
• zB Piscidia,Valerianaoff.,Lavandulae fl.etc
• Foeniculum,Pimpinella anisum,etc
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Phytotherapeutika
vs.
moderne,chemischͲ synthetischeArzneimittel
•Wirkstoff=Vielstoffgemisch
•KeineEinzelsubstanzenoderKombinationenvonMonosubstanzen
•BreiteresWirkungsspektrumalsMonosubstanzen
•haben Systemeigenschaften
•SetzensichinderRegelausmehrerenunabhängigen
Wirkstoffgemischenzusammen
•EinzelkomponentenliegeningeringerKonzentrationvor
•EineReihevonWirkstoffenliegtubiquitärvorͲ dahergibteszahlreiche
pflanzlicheWirkstoffemitantientzündlicheroderanalgetischer
Wirkung
Dasphytotherapeutische Mitteloder dieMittelkombination
umfassteinekomplexeSymptomatik!
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EigenartderPhytotherapie
• Phytotherapieistnichtvölligdeckungsgleichmit
MedizinundPharmakologie.
• DieAnwendungderPhytotherapieistimmer
eineMultiͲTargetͲTherapie.
• http://www.phytoherbst.at/cms/dynimages/mb/
files/05_Saller.pdf
M2Phytotherapie
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Weidenrinde/Salicis cortex
(Salix purpurea L.,Salix fragilis,Salix daphnoides Villaris)
Analgetisch
antiinflammatorisch
Antipyretisch
Anwendungsbereiche:
chronischerRückenschmerz
Leichteosteoarthritische undrheumatische
Beschwerden
FieberbeiErkältungskrankheiten,
Spannungskopfschmerzen
M2Phytotherapie
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Salicis cortex
Dosierung:TD6Ͳ12gDroge(=60Ͳ120mgSalicin)
Tee/Infus:1TLDroge3Ͳ4x1T
Pulver:1Ͳ2gtgl mitFlkt
Waschung:50g/lH2O
Trockenextrakt:8Ͳ14:1,Auszugsmittel70%Ethanol
Präparat:Assalix:1Ͳ2Drgs tgl (ErwachseneundKinder>12J)
VM:RindejungerZweigeimVerhältnis1:5inH2Ogekocht.
Absud5Min.ziehenlassen,abseihen,alle2Stunden1EL
trinken
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Salicis cortex
GuteVerträglichkeit
ResorptionderwirksamenSubstanzalsSalicin undderenUmbauin
dieSalicylsäure erfolgenerstimKörper.Dahertretendiefürdie
AntirheumatikatypischenNebenwirkungenderMagenbeschwerden
beiderWeidenrindenichtauf,sehrwohlaberAsthmabeieiner
individuellenSalicylatüberempfindlichkeit.
EinsatzbeichronischenSchmerzen
DerUmbauinSalicylsäure erfolgtlangsam,einWirkspiegelwirderst
nachca.zweiStundenerreicht,dieWirkunghältca.achtStundenan.
DadurchkanneinWeidenrindenpräparatkaumfürakuteSchmerzen,
SehrwohlaberinderDauertherapiegutangewendetwerden.
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FrauProf.Chrubasik :"DurchWeidenrindenextrakt
könnenandereSchmerzmittelersetztodereingespart
werden."
"DieMessage,dieichzuvermittelnversuche,ist:
zunächstaufStufe1miteinempflanzlichenSchmerzmittelzu
behandeln,weilesnebenwirkungsärmerist,wenndasnicht
genügt,kannmanzusätzlichaufandere,synthetische
Schmerzmittel(NSAR)inreduzierterDosisübergehen",sodie
SchlussfolgerungvonFrauProf.Chrubasik.
DievorgestelltenStudienergebnissebestätigendie
SchmerztherapeutininihrerÜberzeugung,dasseineBasisversorgung
vonchronischenSchmerzpatientendurchhochdosierten
Weidenrindenextrakt,
z.B.ASSALIX®,gewährleistetwerdenkann.
M2Phytotherapie
41
Assalix/Studien
•
•
DieersteStudie,einedreiarmigeDoppelblindstudiemit210Patienten,
wurdeamRambam MedicalCenterinHaifaunterLeitungvonProf.Elon
Eisenbergdurchgeführt.DiePatientenerhieltenentwederzweimal1
DrageeWeidenrindenspezialextrakt(ASSALIX®),d.h.120mgSalicin/Tag,
entsprechendderdeutschenMonographie,oderzweimal2Dragees
(ASSALIX®),d.h.240mg/Tag,entspr.derEuropäischenMonographie.Das
Ergebniswarsehrüberzeugend:20%derPatientenausder120mg
DosisͲGruppeund40%derPatientenausder240mgDosisͲGruppe
warenbereitsnach4Wochenschmerzfrei.
AuchineinerparalleldurchgeführtenoffenenKohortenͲStudieander
UniversitätsklinikinFrankfurtunterLeitungvonOliverKünzelzeigtesich,
dassdurchdieGabevon240mg/TageinesignifikanteReduktionder
Schmerzenerzieltwerdenkonnte.
DerWeidenrindenspezialextraktistͲ denErgebnissendieserUntersuchung
zufolgeͲ gleichwirksamoderineinigenFällensogarnochstärkerwirksam
alseinekonventionelleTherapie.
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AusgewählteHeilpflanzeninderSchmerzbehandlung
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Salixarten
(z.B.Weidenarten ;
Rinde)
KS,Empirie
Harpagophytum
procumbens
(Teufelskralle ;
Wurzel
KS,Empirie
Capiscum annuum,
C.frutescens
(Paprika,Früchte
KS,Empirie
Arnicamontana
(Arnica ;Blüten)
KS,Empirie
primäralsAnalgetikum
In Fertigarzneimitteln:Rheuma,
BeruhigungsͲ undMagenmittel
primäralsAnalgetikum
Ind.:Tonikum+Magenmittel
Rheuma,Arthritis
ÄußerlichalsSalbe/ Furunkel
VM. Gen.Tonikum,
Verdauungsbeschwerden,
Geburtsschmerzen
primär als Analgetikum
Äußerlich:Schmerzstillung,Gurgeln
Innerlich:Verdauungsbeschweren,
Koliken,
primär als Analgetikum
Äußerlich:verdünnteTinktur f.
Umschläge
Ind.:Stumpfe Traumen,schlecht
heilende Wunden
Allergie!
Uncaria tormentosa
(Katzenkralle,Wurzel,
Rinde)
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KS, Empirie
Beeinflußt spez.undunspezifisches
Immunsystem,immunmodulierend,
entzündungshemmend
beiVielzahlvonKH
(Krebs,AIDS,Herpes,Rheumatische
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Krankheiten,Asthma)
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Harpagophyti radix(tuber)
Indikation:Rückenschmerzen,Muskelschmerzen,Wirkungerst
nach5Wochen,gutbeidegenerativenErkrankungen,Extrakte,
sinnvolleErgänzungzusynthetischennichtsteroidalen
Antirheumatika
TeeeignetsichgutzurLangzeittherapie
Wennnach2WochenkeineBesserung,dannalsAlternative
Weidenrindenehmen
Dosierung/Verabreichung
getrockneteArznei:0,5Ͳ2gdesKrautesinPulverformoderimDekokt3xtgl (M&BSafety)
Flüssigextrakt:1Ͳ4mldes1:2Extraktes3xtgl (M&BSafety)
StandardisiertePräparate:StandardisiertesExtraktmit17Ͳ34mgHarpagosid 3xtgl
(M&BSafety)
Anfangsdosis:untereStandarddosis
Einnahmedauer:Escop:2Ͳ3MonatebeischmerzhafterOsteoarthritis
(Ross,2009)
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Harpagophyti radix(tuber)
AllgemeineKontraindikationen:ESCOP:MagenͲ und
Duodenalulcera
SchwangerschaftundStillzeit:keineBerichteüber
unerwünschteWirkungen.NiedrigeDosierungenbis0,25
g3xtgl vonschwangerenAfrikanerinnenzur
Schmerzlinderungeingenommen.Kompatibelmitdem
Stillen
Nebenwirkungen: MildeMagenͲ undDarmbeschwerden
oderDurchfallmöglichinhöhererDosierung(ESCOP)
Überdosierung: ineinemFallhatHarpagophytum
möglicherweisedieCumadinstärke erhöht(M&BSafety)
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Capsici fructus
Indikation:
Äußerlich:Schmerzmittel,Counterirritans,Psoriasisvulgaris,Pruritus,postop.Schmerzen,
diabetischePolyneuropathie,PostzosterͲNeuralgie,Amputationsstumpfschmerzen,
Narbenschmerzen
Innerlich: Blähungen
KommissionE:schmerzhafterMuskelhartspannimSchulterͲArmͲBereich,WirbelsäulebeiErwachsenen
undSchulkindern
KlinischeStudien:
Arthrose,ErkrankungendesrheumatischenFormenkreises
Dosierung/Verabreichung
äußerl.Anwendung:inhalbfester
Zubereitung0,02– 0,05%Capsaicinoide
inflüssigerZubereitung
0,005– 0,01%Capsaicinoide
inPflasterform
10Ͳ40mgCapsaicinoide /cm2
innerl.Anwendung
Rohdroge 30Ͳ120mg3x/dlt.BHP
Tinktur 0,06– 0,2ml3x/dder
1:3Tinkturin60%Alkohollt.BHP
5Ͳ20Tr.3x/dder1:5Tinktur
AnfangsdosisinderRegelsollteCapsicum extragegebensowiemitniedrigerDosis
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begonnenwerden,jenachVerträglichkeitkanndieDosisindividuellgesteigertwerden
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Capsici fructus
Anwendungsdauer
- innerlich: Capsicum kann bis zu mehreren Monaten verabreicht werden
- Äußerlich nicht länger als 2 Tage an der selben Lokalisation, vor erneuter Anwendung
am selben Applikationsort muss 14 Tage gewartet werden
Nebenwirkungen
innerl.
Brennen oder Unbehagen im Epigastrium
Wechselwirkungen beim Menschen keine bekannt
Cave
immer mit niedriger Dosis beginnen, auf
Unverträglichkeitsreaktionen achten, nicht im Bereich von Augen, Nasenlöchern,
Anogenitalbereich verwenden
Kontraindikationen
innerlich ständiges Unbehagen im Epigastrium
äußerlich bekannte Unverträglichkeitsreaktion im Bereich der Haut
Schwangerschaft / Stillzeit
es sind keine Einschränkungen bekannt
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Arnicae flos
Indikationen:Spezifisch:ÄußerlicheBehandlungrheumatischerBeschwerden,
Prellungen,Muskelverspannungen,SchmerzenausÜberlastung,Schwellungund
SchmerzbeiFrakturen,Phlepitis,Thrombose,Arthralgien,EntzündeteInsektenstiche
Fertigpräparatesindqualitätsgeprüft.
Wirkmechanismus:Antiinflammatorisch undanalgetisch
wärmendesGegenreizmittel,BeschwerdenmitSchwächeund
Durchblutungsstörung
Dosierung/Verabreichung:
Rohdroge:2gDrogeauf100mlkochendesH2O,10minziehen,abseihen3Ͳ5xtglf.
Umschläge
Tinkturen:3Ͳ5Ͳ10fachverdünnen(<25%)
ÖligeZubereitung(<15%)
Kompressen,Gel:5Ͳ25%(V/V)
Fertigarzneimittel:Lotionen,Salben,Cremenua)
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Arnicae flos
Nebenwirkungen:Hautreizungen,Entzündungen
• AchtungAllergien!
SchwangerschaftundStillzeit:nurtopische
Anwendung
Studien: Arnikagel im Vergleich mit 5%-igem Ibuprofen
(top. nichtsteroidales Antirheumaticum):
Pat. mit Fingergelenksarthrose; Arnikagel „nicht unterlegen“
Relevante analgetische Wirkung bei Kniegelenksarthrose
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ätherischeÖle
(u.a.WintergrünͲ,
KiefernadelnͲ,LavendelͲ,
MinzͲ,PfefferminzͲ,
Eucalyptusöl,Rosmarinöl,
australischesTeebaumöl,
Terpentinöl)
(Hanf,Raps,Leinsamen,
Heublumen)
KS,Empirie
primäralsAnalgetikum
Umschläge,
Einreibungen,
Auflagen
Bäder
LokaleAnwendung
Taraxaci rdx,hb
Empirie
KoInd.:Hyperacide
Gastritis,Gallenwege
(Veschluß,Empyem)
Oft Bestandteil
von
Teemischungen
Schmerzstillung,Rheuma,
Gicht, Bitterstoffe,Kupfer+
Zink,
UrticaͲArten
(Brennnessel ;Blätter,
Kraut)
KS,Empirie
50
cholagog,diuretisch
antientzündlich
primäralsAnalgetikum
Teemischungen
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Symhytum officinale
(Beinwell ;Blatt,
Wurzel)
KS,Empirie
primäralsAnalgetikum
Menthae pip.
aetheroleum
KS,Empirie
NeuralgischeSchmerzen,
Kopf,MuskelͲ,
Nervenschmerzen
Krampflösend,carminativ,
kühlend
anästhetisierend
Zingiber
(Ingwer ;Rhizom)
KS,Empirie
primär als Analgetikum
FieberHusten,Übelkeit,
Magenschmerzen,Durchfall,
Krampflösend,carminativ,
choleretisch
KS,Empirie
Kneipp, Heublumenbad,
Heublumensack
Badezusatz flüssig
Entzündungshemmend,
krampflösend
Graminis flos
(Heublumen)
Kombinationen z.B.
Populus tremula
(Zitterpappel;Rinde),
Fraxinus excelsior (Esche;
Rinde),Solidago virgaurea
(EchteGoldrute;Kraut)
Chron.Schmerzen
Bewegungsapparat
Tw. KS,Empirie
Primär alsAnalgeticum
primär als Analgetikum
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Symphyti radix,hb,fol.
Indikationen:
äußerlicheAnwendung
ͲBeinwellkrautdiebeiPrellungen,Zerrungen,Verstauchungen,topische analgetische
Therapie
Ͳ BeinwellwurzeldieäußerlicheAnwendungbeiZerrungen,Prellungen,Verstauchungen,
Distorsionen;Osteoarthritis,Epicondylitis,Tendovaginitis u.Periarthritis
Wirkmechanismus:analgetischundantiinflammatorisch
klinischeStudien+
Dosierung/Anwendung:
FürzerkleinerteDroge,Extrakte,FrischpflanzenpresssaftfürhalbfesteZubereitungenund
Kataplasmen:
Rohdroge:Herba +radix :
5Ͳ 20%derpulverisiertenDroge(ч100ʅg Pyrrolizidinalkaloide);inderRegelnicht
längerals4bis6Wochen/Jahr.BeschränkunggiltnichtfürTD<10ʅg PA).
FürSalbenoderandereZubereitungen:5Ͳ 20%getrockneteDroge(Zubereitungen
entsprechend),Dosis/Tagч100ʅg PA(1,2ͲungesättigtemNecingerüst einschliesslich
NͲOxide),dieAnwendungsbeschränkunggiltnichtfürTagesdosen<10ʅg
PA.
Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
Schmerztherapie2014
Linum usitatissimum
(Lein ;Samen)
KS,Empirie
Kompresse/
Breiumschlag:
30Ͳ50g
Leinkuchenmehl
ÄußerlichLeinsamen
oder–kuchen zur
lokalen
Schmerzbehandlung
Rosacanina
KS,Empirie
(Hagebutte,RSF,RCF)
analgetischeWirksamkeit
beivielenPatientendoch
sehrbegrenzt
Curcumalonga
KS,Empirie
(Gelbwurzel ; Wurzel)
Empirie
%RVZHOOLD VHUUDWD
LQGLVFKHU:HLKUDXFK
+DU]
Cinnamommum
camphora
(Campherbaum)
53
BeiGallebeschwerden
Entzündungshemmend
karminativ
primär als Analgetikum
KS, Empirie
KS,Empirie
primär als Analgetikum
Innerlich
Counterirritans,
kreislaufstörungen,
Äußerlich bei
Entzündung+verengung
Muskelrheuma
derAtemwege Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
Schmerztherapie2014
54
Der circulus viciosus der Schmerzverarbeitung/
Möglichkeiten der Koanalgesie
Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
Schmerztherapie2014
Hypericum
perforatum (
Johanniskraut ;Kraut)
KS,Empirie
Primär Koanalgeticum
Tees,
standardisie rte
Präparate,ölige
Zubereitungen
Innerlich:PsychovegetativeStörungen,
Angst,dyspeptischeBeschwerden,
Äußerlich:Myalgien,Verbrennungen1.
Grades,scharfeoderstumpfe
Verletzungen
Melissaofficinalis
(Melisse ;Blätter)
Passiflora
Valeriana
Humulus
Empirie
Koanalgetika
Petasites hybridus
(Pestwurz ;
Wurzelstock
Empirie
primär als Analgetikum
+Koanalgeticum
Viscum album (Kraut; KS,Empirie
Mistelpräparate)
primär als Analgetikum
ZahlreicheTeespecies u.
Tinkturen(u.a.
Monopräparateund
Kombinationen
Badezusätze
Koanalgetika
Empirie
Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
Schmerztherapie2014
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56
Petasites hybridus rhiz.
•
•
•
•
PestwurzͲArtenkönnenPyrrolizidinalkaloide enthaltenͲ u.U.starke
Lebergifte
BeiderEntwicklungvonArzneimittelnundHerstellungvonExtraktenzur
BehandlungderSymptomevonMigränemusstendaherdie
Pyrrolizidinalkaloide ausdenRhizomenlimitiertwerden.
InÖsterreichistkeinPestwurzextrakt zugelassen.
DasBlattextraktistinderSchweizineinemArzneimittelzugelassen,das
ExtraktausdenunterirdischenOrganenistderzeitnichtalsArzneimittel
erhältlich.
AufgrunddesGehaltsanPyrrolizidinalkaloiden istdasSelbersammeln
unddieTeezubereitungvonPestwurzblättern oder–wurzelstöcken
nichtempfehlenswert!!
Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
Schmerztherapie2014
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Koanalgetika
Aromatherapie:
• „SchmerzfreiMischung“
•
•
•
•
50mlJohanniskrautöl (wärmend
schmerzstillend)
20gtt Cajeput (schmerzstillend)
5gtt RosmarinCineol
(entzündungshemmend)
5gttLavendelfein(beruhigend,
entspannend)
Dosierung/Anwendung
GutauchbeimAusschleichenv.
Opiaten
1Ͳ2xtgl 1Ͳ2mlaufbetroffenen
Stelleneinmassieren
Abendseinetemperierte
Ölkompresseauflegen
Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
Schmerztherapie2014
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UnterschiedlicheModellvorstellungen
zumThemaSchmerz
1/Schulmedizin
2/Phytotherapie
3/Naturheilkunde
4/TCM
Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
Schmerztherapie2014
59
DasDenkmodell derNaturheilkundeist ganzheitlich
esgehtaufHippokrateszurück:
…"AlleTeiledesKörperhaushaltes
bildeneinenKreis,jederTeilistdabei
zugleichAnfangundEnde.„
Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
Schmerztherapie2014
60
Naturheilkunde
• UmfassteinSpektrumverschiedener
Methoden,welchediekörpereigenen
FähigkeitenzurSelbstheilung
• IneinemweitergefasstenVerständnis
gehörenauch“natürliche”Arzneimittel,vor
allemHeilpflanzenundderenZubereitungen
zurNaturheilkunde.
Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
Schmerztherapie2014
61
„DiefünfSäulendesSebastianKneipp“
1.
2.
3.
4.
HydrotherapieundBalneotherapie(Wasseranwendungen)
Ͳ Bewegungstherapie
Diätetik(UnterstützungderBehandlungendurcheinegesundeErnährungund
einedem
demKrankheitsbildangepassteDiät)
Ordnungstherapie(ausgewogeneLebensführungimregelmäßigenRhythmus
undimEinklangmit
derNatur)
Phytotherapie(EinsatzvonHeilpflanzen)
Weiters werdenfolgendeMethodenderKomplementärmedizinzur
Naturheilkundegezählt,dieaberaufeigenenLehrgebäudenbasieren.
•
Homöopathie
TraditionelleChinesischeMedizin
Ayurvedische Medizin
AnthroposophischeMedizin
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Schmerztherapie2014
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NaturheilkundeundmoderneMedizin
InterviewmitProf.Dr.med.ReinhardSaller,derdasInstitutfür
NaturheilkundeamUniversitätsspitalZürichleitet.
Zitat:
• „DieNaturheilkundeistnachmeiner
Einschätzung,wennsiesichselberernstnimmt
undsichkritischenFragenstellt,ganz
unbestritteneinTeildermodernenMedizin.Mit
gewissenVorteilen,mitgewissenSchwächen.
InnerhalbdermodernenMedizinmusssiesich
primäralseinselbstverständlichesAngebot
präsentieren.“
• DrogistenͲZeitung„dͲinside“(Nr.7Ͳ8/2013)
Dr.Krassnig,Heilpflanzeninder
Schmerztherapie2014
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Naturheilkunde:Rezepturen
a)KneippRheumabadspezial
StandardisiertaufMethylsalycylmindestgehalt
WacholderholzͲ undWintergrünöl
10mml/Vollbad,1xtgl
15Ͳ20min
b)Rheumabad:
Rp/
Eucalypti aeth.25,00g
Juniperi pseudofr.aeth.25,00g
Rosmarinifol.aeth.25,00g
Gaultheriae aeth.25,00g
(Wintergrünöl)
Rheumatees,Antidyskratika der
NaturheilkundezurUmstimmungstherapie
Wirkung:diuretisch,diaphoretisch,abführend,
sindbasisch,pos.wrkg aufdasMesenchymbei
pcP
a)Rp
Salicis crtx conc.25,0g
Sambuci fl
25,0g
Dulcamarae stipites conc.30,0g
Juniperi pseudofr.10,0g
Santalilignum con
10,0g
M.f.spec.antirheumaticae
D.S.:1EL/150mlH2O,Infus,3Ͳ4xtgl1Tasse
M.f.oleum hyperämicum
D.S.10mlinetw.sahne emulgierenundin150l
Badewasser(36Ͳ38C°)geben
KoInd:Hypertonie,Herzinsuffizienz,fieberhafteInfekte
etc.beachten,
b)Rp/
Urticae hb conc.
Taraxaci rdx,c.hb
Juniperi pseudofr.
Sennae folium conc.
Foeniculi fr.aa 20,0g
M.f.spec antidyscraticae
D.S.:1EL/150mlH2O,Infus3Ͳ4xtgl.1Tasse
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UnterschiedlicheModellvorstellungen
zumThemaSchmerz
1/Schulmedizin
2/Phytotherapie
3/Naturheilkunde
4/TCM
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TCM
traditionellesSystemderArzneipflanzenkunde
65
•
MethodenderTCM
•
•
•
•
•
•
Arzneimitteltherapie(„Kräuter“)
Akupunktur,Schröpfen,Moxa
Tui Na
Ernährungslehre
TaiQi/QiGong
Lebensstilberatung
Dr.Krassnig;Heilpflanzeninder
Schmerztherapie
M4TCM2014
67
DasDenkmodellderTCMumfasst
•
YinundYang
Yin:
Yang
Kalt,feucht,ruhig,langsam,unten,
Substanz,Speicherung
Heiß,trocken,unruhig,schnell,oben,
Energie,Transformation
•
DieSubstanzen
Ͳ diematerielleBasisallervitalenAktivitäten:EnergieͲ Qi,BlutͲ Xue,
EssenzͲ Jing,GeistͲ Shen undKörperflüssigkeitenͲ JinYe
•
StrukturundFunktionenderOrgane
•
•
ÄtiologieundPathogenese
Diagnosemethoden,Musteridentifizierung,Therapieprinzipien
•
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Schmerztherapie
DieSystematikderMateria Medica
• Rezepturensammlungen
M4TCM2014
68
Die DiagnosesystemederTCM
• YinundYang
• Die8Prinzipien(FülleͲ Leere,HitzeͲ Kälte,
AußenͲ Innen,YangundYin)
• Die5Substanzen(Qi– Blut– Flüssigkeiten–
Essenz– Geist)
• DieOrgansysteme
• DiagnosegemäßdenSechsSchichten
• Diagnosegemäßden4Stadien
• DiagnosenachdenDreiErwärmern
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Schmerztherapie
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Die4diagnostischenMethoden
• DiagnosedurchSehen,Beobachten
• DiagnosedurchHörenundRiechen
• DiagnosedurchFragen
• DiagnosedurchFühlen
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Schmerztherapie
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DieUrsachenvonErkrankung
• ÄußereKrankheitsursachen
Wind,Kälte,Feuchtigkeit,Hitze,Trockenheit,Sommerhitze
• InnereKrankheitsursachen
Die7Emotionen
• WederÄußerenochInnereKrankheitsursachen
Ernährung,Lebensstil,Parasiten
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AlleMethodenderTCM
• behandelndieSymptomeUNDdieWurzelnder
Erkrankung.
• AufgabedesTherapeutenist,inderFüllevon
diagnostischenInformationendenrotenFadenzu
finden.
• TCMPhytotherapiebeinhaltetdieErstellung
einerindividuellenRezeptur
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WichtigeGrundkonzeptederTCMfürdie
Schmerzbehandlung
QiundBlut
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Qi:ChinesischesSchriftzeichenbestehtaus
demZeichenfürReisundWolke.Etwasistin
Bewegungwirdtransformiert.
• wirdmitEnergieübersetztistabervielmehr
alsdas
• QimussimKörper freifließen können
undinausreichendemAusmaß
vorhandensein.
Dr.Krassnig;Heilpflanzeninder
Schmerztherapie
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Blut:
•
•
•
•
•
•
BlutistunseremBegriffvonBlutähnlich,
fließtaberindenMeridianen
undbrauchtQi
umsichbewegenzukönnen.
Blutnährtundbefeuchtet
denKörper
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GrundmusterfürdieEntstehungvonSchmerz:
StagnationdesQi
AusderStagnationdesQientstehen:
• Blutstagnation
• Schleimstagnation
• Hitze
• Kälte
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HauptsymptomederQiStagnation:
• SchmerzmitdumpferQualität,Schmerzort
kannnichtexaktangegebenwerden
(Pat.ZeigenoftmitderganzenHand)
• Unruhe,Anspannung,Gereiztheit
• DieZungeistmanchmalunauffällig,oderhat
einenrotenRand(+Hitzeentwicklung)
• DerPulsisthärteralsnormal(saitenförmig)
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Schmerztherapie
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Die SchmerzqualitätistabhängigvonderUrsache
Schmerzqualität
Ursachen
• Heftig,Wärmebessert
• Brennend,kühlangenehm
• QiͲdumpf,nichtgenauzu
lokalisieren
• Kälte
Hitze
Nahrungsüberfluss
Trauma (verursacht
Stagnation)
• Emotionen/Stress
• Mangel (Qi,Blut,Yin,
Yang)
• (TendenzzurChronifizierung)
Dr.Krassnig;Heilpflanzeninder
Schmerztherapie
• BlutͲspitzerstechender
Schmerz
• QiͲ StagnationͲ
Muskelkrämpfe,Ͳziehen,
Kolik(amel.:Druck)
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DiewichtigstenSymptomeundZeichenvonKälte
• Kältegefühl,AversiongegenKälte,Kälteempfindlich
• KalteHändeundFüße,wenigEnergie
• Lethargie,kannlangeschlafenistmorgenstrotzdem
müde
• Stuhlweich,manchmalauchDurchfall,vielklarerUrin
• Blässe,Schwellungenblassoderlivide,eventuellheftige
Schmerzen,dieaufWärmeanwendungBesserungzeigen
• Zunge blass,eventuellgeschwollen,Belagweiß,feucht
• Pulsverlangsamt
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Schmerztherapie
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DiewichtigstenSymptomeundZeichenvonHitze
• Hitzegefühle,eventuellaucherhöhteTemperatur
oderFieber
• LeichtesSchwitzen,Hitzeempfindlich
• Unruhe,Gereiztheit,Schlafstörungen
• Rötung,Schwellungen,brennendeSchmerzen,die
aufKälteanwendungBesserungzeigen.
• Harter,trockenerStuhl,wenigdunklerUrin
• Zungegerötet(mitgelbemBelag)
• Pulsbeschleunigt
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Schmerztherapie
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Dr.Krassnig;Heilpflanzeninder
Schmerztherapie
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KräutergruppierungderTCMnachFunktion/Wirkweise
derHeilpflanzen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
ÖffnendieOberfläche
KühlenHitze
Leitennachunten
LeitenFeuchtigkeitaus
WandelnSchleimumundbeendenHusten
VertreibenWindundFeuchtigkeit
WandelnFeuchtigkeitum(aromatisch)
BeseitigenNahrungsstagnation
BewegendasQi
BewegendasBlut
WärmendasInnereundvertreibenKälte
TonisierenQi,Blut,YinundYang
Adstringieren
BeruhigenShen (Geist)
ÖffnendieHerzöffnungen
VertreibenWind,beruhigenZitternundSpasmen
VertreibenParasiten
ZurÄußerenAnwendung
Dr.Krassnig;Heilpflanzeninder
Schmerztherapie
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TCM:KräutergegenSchmerzenfindensichin
verschiedenenGruppenderMateria Medica
• Kräuter,dieBlutbewegen(va wennderSchmerz
vonTraumaoderinnerenUrsachenmit
Blutstagnationherrührt
• Kräuter,dieQiregulieren
• Kräuter,dieQibewegen
(QiͲStagnation,Muskelspasmen,intestinale
Schmerzen)
• Kräuter,dieHitzekühlen
• Kräuter,diedasInnerewärmen
• u.a.
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Schmerztherapie
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WestlicheHeilpflanzenundTraditionelle
ChinesischeMedizin
Integrationund
Kombination
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PositiveAspektederIntegration
• 1.DieTheorieundDiagnostikderTCMistgutgeeigneteine
individuelle,aufdenPatientenzugeschnitteneTherapie
durchzuführen.
• 2.DiegenaueArzneimittelͲ KlassifikationderTCMjetzt
auchangewandtaufwestlicheHeilpflanzenerweitertdas
SpektrumunddenEinsatzderwestlichenPhytotherapie
auftraditionellerundwissenschaftlicherBasis.
• 3.WestlicheHeilpflanzensindinunsrenBreitenwesentlich
einfacherundkostengünstigerzuverwendenalsdie
chinesischenArzneimittel.„Apothekenqualität“ist
Standard!!
Dr.Krassnig;Heilpflanzeninder
Schmerztherapie
M4TCM2014
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BeschreibungeinerHeilpflanzenachTCM
• Temperatur
• Geschmack
•
•
•
•
heiß – warm – neutral Ͳ kühl– kalt
süß– sauer– bitter– scharfͲ aromatisch
(TCMͲ salzig)
Meridianaffinität
mehrere Funktionen
Funktionen
Dosierung
Kontraindikationen
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Schmerztherapie
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Dr.Krassnig;Heilpflanzeninder
Schmerztherapie
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Individuelle Rezepturen mit westlichen Heilpflanzen
nach TCM- Diagnose
Arthritis- unterschiedliche Syndrome nach TCM
ArthritisundHitzeempfindungen
TCM:FeuchteHitzeoderWindͲFeuchtigkeit
indenKanälen
Rp/Tinkturmischung n.JR
•
•
•
•
•
•
•
Harpagophyti rdx
Berberidis crtx
Taraxaci rdx
Arctii rdx
Filipendulae hb
Angelicasin.rdx
Glycyrrhizae rdx
Arthritis+Erschöpfung
TCM:FeuchteHitzeindenKanälenundYinͲ
Mangel
RP/Tinkturmischung n.JR
1
1
1
1
0,5
0,5
0,5
M.D.S.Op1a100ml
G:3x2mlmitWasserverdünnt
Langzeitsteroidgebrauch(NiͲQiͲMangel)
NSARs(MagenͲHitze)
NSARs(BlutͲMangel)
TH:1Ͳ2Monate,
Koind:Schwangerschaft,MPͲQiͲMangelͲMuster
Dr.Krassnig;Heilpflanzeninder
Schmerztherapie
Harpagophyti rdx
Arctii rdx
Populi crtx
Violae tric.hb
Filipendulae hb
Ophiopogonis rdx
Glycyrrhizae rdx
•
•
•
•
•
•
•
1
1
1
1
0,5
0,5
0,5
M.D.S.Op1a100ml
G:3x2mlmitWasserverdünnt
Langzeitsteroidgebrauch(NiͲQiͲundYinͲ
Erschöpfung)
NSARs(MagenͲHitze)
TH:1Ͳ2Monate,
Koind:Schwangerschaft,MPͲQiͲMangelͲMuster
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TCM- Diagnose nach Syndromen
am Beispiel Arthritis
ArthritisundPsoriasis
TCM:FeuchteHitzeundHitze
Arthritis+kalteExtremitäten
TCM:StagnierendesQiundBlut+Kälte
indenKanälen
Rp/Tinkturmischung n.JR
Rp/Tinkturmischung n.JR
Smilacis rhiz
Scrophulariae hb
Harpagophyti rdx
Filipendulae hb
Mahoniae rdx,rhiz
Arctii rdx
Taraxaci rdx
Glycyrrhizae rdx
Zanthoxyli crtx
Populi crtx
Harpagophyti dx
Angelicaarch.rdx
Angelicasin.rdx
Zingiberis rhiz
1
1
1
1
1
1
1
0,5
M.D.S.Op1a100ml
G:3x2mlmitWasserverdünnt
1
1
1
1
0,5
0,5
M.D.S.Op1a100ml
G:3x2mlmitWasserverdünnt
ExtraFl.Tinct.Capsici fr.A20ml
1Ͳ5gtt zurED
f.chron.Arthritis,Psoriasisathropathie,kann
mehrereMonategegebenwerden
InderRemissionsphasemehrtonisierende
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Kombinationen
Schmerztherapie
Arthritis,Rheumamitschlechter
periph.Durchblutung,auchmitchron
KatarrhenͲ Sinus,Bronchien)
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Verabreichungsformen
• Tinkturen
• Tee,Infusion,Aufguss
• Dekokt
• ÄußereAnwendungen
• FlüssigeExtrakte
•
Dr.Krassnig;Heilpflanzeninder
Schmerztherapie
M4TCM2014
•
•
•
•
•
www.wstcm.at
https://www.akupunktur.org/OEWAEA.3.0.html
http://www.medchin.at/
http://ogka.at/
http://www.akupunktur.at/
•
•
•
•
•
•
http://www.carstensͲstiftung.de/nachrichtenagentur/studienͲkurz
http://www.ema.europa.eu/ema/
www.basg.gv.at
http://www.efsa.europa.eu/de/
http://www.bfr.bund.de/de/start.html
http://www.phytotherapie.at/
Dr.Krassnig;Heilpflanzeninder
Schmerztherapie
M4TCM2014
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92
Literatur
Ross,Jeremy,EineKlinischeMateria Medica,VerlagfürGanzheitlicheMedizin,Bad Kötzting,2009
Ross,JeremyWestlicheHeilpflanzenundChinesischeMedizin:KombinationundIntegration(Gebundene
Ausgabe),2006;Übersetzer:AndreasHöll Sprache:Deutsch
Ross,Jeremy,DieRezepturen,dersichereWegzurindividuellenVerschreibung,VerlagSystemischeMedizin,
BadKötzting,2013
Fintelmann,Weiss LehrbuchderPhytotherapie,Hippokrates,Stuttgart2006
Länger,Kubelka,Phytokodex PflanzlicheArzneispezialitäteninÖsterreich
ÖÄKͲVerlag,Wien2001
Schilcher,Kammerer,LeitfadenPhytotherapie
Urban&Fischer,München,Jena2003
Wichtl (Hrsg.)TeedrogenundPhytopharmaka EinHandbuchfürdiePraxisaufwissenschaftlicherGrundlage
Wiss.Verlagsges.,Stuttgart2009
VanWyk,Wink,WinkHandbuchderArzneipf
Pahlow,DASGROSSEBUCHDERHEILPFLANZEN,GesunddurchdieHeilkräftederNatur,GräfeundUnzer,1993
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2/Phytotherapie
3/Naturheilkunde
4/TCM
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