Trenitalia kauft TX Logistik
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Trenitalia kauft TX Logistik
Politik + Wirtschaft TX Logistik Trenitalia kauft TX Logistik TX Logistik Die italienische Staatsbahn Trenitalia hat die deutsche Privatbahn TX Logistik jetzt komplett übernommen. Dennoch will TX Logistik laut Vorstand Raimund Stüer unverändert an der Strategie festhalten. „Wir wollen den Umsatz 2011 um 20 Millionen Euro steigern“ Raimund Stüer, Vorstand TX Logistik M an fühlt sich an das Kinderlied von den „Zehn kleinen Negerlein“ erinnert. Mit TX Logistik ist Ende März die nächste Privatbahn vom Markt verschwunden, geschluckt von der Trenitalia, der italienischen Staatsbahn. Privatbahn wandert in Staatsbesitz Die Übernahme durch Trenitalia war zwar keine Überraschung. Denn schon 2003, als Trenitalia 15 Prozent von TX Logistik übernommen hatte, war das Ziel klar: Irgendwann wollten die Italiener die 1999 gegründete Privatbahn ganz unter ihre Fittiche nehmen. Jetzt, wo Trenitalia 49 Prozent der Anteile von den Gründern gekauft hat, ist die Bahn also am Ziel. Damit geht die nach SBB Cargo, dem Captrain-Verbund und der HGK Köln viertgrößte private Güterbahn in Deutschland komplett in den Besitz einer Staatsbahn über. Für Raimund Stüer, im Vorstand von TX Logistik zuständig für Marketing und Vertrieb und einer der Gründer von TX Logistik, ist mit der Übernahme der Traum von 20 14/2011 VerkehrsRundschau Eines der Wachstumsfelder von TX Logistik: der Kombinierte Verkehr der eigenen Eisenbahn nicht geplatzt: „Wir wollten 1999 eine europäische Eisenbahn aufbauen und die aus einer Hand steuern.“ An diesem Ziel halte das Unternehmen nach wie vor fest, weshalb er bei TX auch keine Veränderung an dem Status einer Privatbahn sieht. „Zumal einige Staatsbahnen sich ja mit ihren Internationalisierungskonzepten immer mehr in Richtung einer Privatbahn bewegen und somit die Grenzen zwischen Staats- und Privatbahn immer mehr verschwimmen“, sagt Stüer. Er betont gegenüber der VerkehrsRundschau, dass sich durch die Komplettübernahme nichts an der Strategie von TX Logistik verändern werde: „Wir halten weiterhin an unseren Konzepten fest.“ Die bisherigen Schwerpunkte der Bahn – die Automobillogistik, der Kombinierte Verkehr (KV) im Hinterland der Seehäfen und kontinental – sollen ausgebaut werden. Dazu gehöre auch die Internationalisierung, die allerdings in einigen Ländern Probleme bereite. „Vor allem in Frankreich ist es schwer, Fuß zu fassen“, sagt Stüer. Immer wieder neue Bestimmungen würden es schwer machen, auf dem französischen Schienennetz Transporte abzuwickeln. Dennoch arbeite TX Logistik weiter an dem Thema. Auf die Frage, ob Trenitalia mit einem Einstieg über TXL in Frankreich einem möglichen Streit mit SNCF aus dem Wege ginge, sagte Stüer: „TX Logistik hat ein eigenes Interesse in Frankreich. Wir wollen das Angebot für unsere Kunden, die bereits jetzt nach einer Lösung suchen, erweitern.“ Festhalten an der Strategie bedeute aber auch, weiter zu wachsen. „Wir wollen den Umsatz 2011 um 20 Millionen Euro steigern“, sagt Stüer. Zudem werde sich in der Führung bei TX Logistik nichts ändern: Der Vorstand mit Karl Michael Mohnsen (Vorsitzender), seinem Vize Stüer und Piettro Mancuso (Finanzvorstand) bleibt im Amt. Nur im Aufsichtsrat gibt es Veränderungen: Die beiden Gründervertreter Frank O. Blochmann (bislang Vorsitzender des Aufsichtsrates) und Ralph Drouven gehören dem Gremium nicht mehr an. ❙❚■ Michael Cordes Finanzkennz ahlen von T X Logistik Jahresumsatz in Mio. Euro Jahresüberschuss in Mio. Euro Quelle: Bundesanzeiger, Firmenangabe 2008 123,8 13,1 2009 120,6 7,9 2010 150 k.A. 2011 170* k.A. *Ziel