Die Stadt der Zukunft liegt im und auf dem Hügel / Ein Forum sucht

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Die Stadt der Zukunft liegt im und auf dem Hügel / Ein Forum sucht
REGION
Bürgerausflug
beim Waldhausstall
Chur. – Das Programm des heute
stattfindenden Churer Bürgerausflug muss kurzfristig geändert werden. Aufgrund der angekündigten
starken Regenfälle treffen sich die
Churer Bürger nicht wie geplant
auf dem Mittenberg, sondern oberhalb des Waldhausstalles beim
Campodelsweg. Wie es in einer
Mitteilung heisst, wird das Festzelt
ab 11.15 Uhr geöffnet sein. (so)
St. Antönien schützt
die Wildruhezonen
St. Antönien. – In St.Antönien
kann ein Gesetz über dieWildruhezonen eingeführt werden. Das wurde von den 23 Anwesenden an der
Gemeindeversammlung vom Freitagabend einstimmig beschlossen.
Verstösse gegen die Verordnung
können nun mit einer Busse von
200 Franken bestraft werden. Im
Wiederholungsfall droht eine Busse von 500 Franken. (béz)
Stadtratswahlen
am 17. Juni 2012
Chur. – Der Churer Stadtrat hat
den Termin für die städtischen
Wahlen auf den 17. Juni 2012 festgesetzt. Gewählt werden die Stadträte, die Gemeinderäte und die
Schulräte, wie es in einer Medienmitteilung der Stadtkanzlei heisst.
Am gleichen Tag findet auch eine
nationale Abstimmung statt. (so)
Neuer Leiter für
Post Finance Chur
Chur. – Die Post-Finance-Filiale im
Bahnhofskomplex in Chur hat per
1. September einen neuen Leiter
erhalten.Wie die Post Finance in einer Medienmitteilung schreibt, hat
der 48-jährige Peter Bänziger aus
Chur die Führung des dreizehnköpfigen Beratungsteams übernommen. (so)
Vinzens hält Vortrag
zur Eurokrise
Chur. – Am Dienstag, 20. September, referiert Alois Vinzens, CEO
der Graubündner Kantonalbank
und Präsident des Wirtschaftforums Graubünden, zur Eurokrise
und ihren Auswirkungen auf Graubünden. Die öffentliche Veranstaltung der Neuen Helvetischen Gesellschaft findet gemäss einer Mitteilung in derAula der IBW Höhere
Fachschule Südostschweiz in Chur
statt und beginnt um 19 Uhr. (so)
DIE SÜDOSTSCHWEIZ AM SONNTAG | 18. SEPTEMBER 2011
Die Stadt der Zukunft liegt
im und auf dem Hügel
Wie soll der Mensch künftig
arbeiten und leben? Der Davoser Physiologe Erich Chiavi hat
die Stadt der Zukunft schon
mal entworfen.
wachsen aber auch Weizen, Gemüse
und Obst.
Chiavi hat an alles gedacht. Die aerodynamische Form des grünen Hügels, der mit Bitumen überzogen ist,
auf dem eine Schicht Humus aufgebracht wird, sorgt dafür, dass derWind
je nach Bedarf kühlt oder wärmt, und
jede Wohnung hat einen Garten, der
als Regenspeicher dient.
Von Gisela Femppel
Davos. – Erich Chiavi war noch nie einer, der sich limitieren liess. In seiner
langen beruflichen Laufbahn, hat der
heute 69-Jährige immer über den Tellerrand hinausgeblickt. Und so ist aus
dem einstigen Zahntechniker ein erfolgreicher Physiologe geworden, einer, der die Lehre von den normalen
Lebensvorgängen in den Alltag umsetzt, damit sich die Menschen in ihrer
Umgebung wohlfühlen. Chiavi arbeitet dabei vor allem mit Farben, aber
auch mit Licht, Luft, Schall, Materialien, Formen und Pflanzen. Sein wohl
bekanntestes Farben- und Formenspiel in Graubünden ist die Innengestaltung des Badezentrums in Scuol.
Chiavi hat seine Kreativität aber in
der ganzenWelt ausgelebt – in Privatwohnungen, Schulen, Kliniken, Altersheimen, in Büros und Industriegebäuden. So unter anderem für Nestlé
und Mercedes. Darüber hinaus gibt er
sein Wissen in Seminaren weiter oder
erklärt den Studenten an der Uni
St. Gallen, wie man kreativ sein kann.
Es braucht einen
neuen Menschen
Keine Zeit für
den Ruhestand
Eigentlich könnte Chiavi seit ein paar
Jahren seinen Ruhestand geniessen.
Tut er aber nicht. Da liegen nach wie
vor Anfragen von verschiedenen Unternehmen auf dem Tisch, die gerne
seine Kreativität in Anspruch nehmen, zum anderen lässt ihm sein erfinderischer Geist ohnehin keine Ruhe. So ist in den letzten fünf Jahren in
Chiavis Kopf die Stadt der Zukunft
entstanden: «Vision Hill», die Hügelstadt. Dank ihr, so Chiavi, könnten alle unsere Zersiedlungs-, Verkehrsund Energieprobleme gelöst werden.
Chiavi wird seine Hügelstadt jetzt
auch am World Resources Forum
(WRF) in Davos einem grösseren
Kreis vorstellen (siehe Kasten)
Platz für alle
Bedürfnisse
Rund 1,5 Kilometer lang und 100 bis
150 Meter hoch ist der künstliche, innen hohle Hügel, unter dem und auf
Der Schöpfer und sein Werk: Erich Chiavi präsentiert ein Modell seiner Hügelstadt.
dem 20 000 bis 25 000 Menschen leben und arbeiten sollen. Im Innern
des Hügels, der wie ein grosses Shoppingcenter mehrere Stockwerke aufweist, befindet sich ein Grossteil der
Infrastruktur – Strassen, Schienen,
Kanalisation, Läden, Spitäler, Schulen. Durch Lichteinspiegelungen wird
die Innenstadt erhellt.
An den Hängen des terrassenförmigen Hügels liegen dieWohnungen, für
einmal kommen somit alle Bewohner
einer Stadt zu einer herrlichen Aussicht, der Blick fällt sowohl nach
draussen wie in den Hügel hinein.
Chiavis Wohnungen, allesamt mit geschwungenen Räumen, sind individuell gestaltbar, das heisst, jeder Innenraum kann den eigenen Bedürfnissen
angepasst werden. Jede Wand, jede
Steckdose ist versetzbar. Möglich
wird dies durch die neuen Baustoffe
Papier und Harz, die im Bienenwabensystem verarbeitet werden – alles
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Teure Staatsanleihen – attraktive Firmenanleihen
Konjunkturelle Unsicherheit und die
Staatsschuldendiskussion liessen Anleger zuletzt in vermeintlich sichere
Anlagen wie erstklassige Staatsanleihen und Gold flüchten. Dabei haben
sich die Risikoprämien von Firmenanleihen guter Bonität erhöht und
sind heute so attraktiv wie seit langem nicht mehr.
Benno Demont, Asset Manager
Graubündner Kantonalbank
Fast auf den Tag genau drei Jahre ist es
her, als die Investmentbank Lehman
Brothers Insolvenz angemeldet hat.
Aus Angst, dass auch einzelne Industriefirmen ihre Schulden nicht mehr
zurückzahlen könnten, geriet damals
das gesamte Firmenanleihensegment
stark unter Druck. Die Risikoprämien
gegenüber Staatsanleihen stiegen auf
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historische Höchststände. Im Nachhinein haben sich diese Ängste als unbegründet erwiesen. Bei Firmen mit
guter Bonität kam es zu keinen nennenswerten Ausfällen. Anleger, die
Anfang 2009 von Staats- in Unternehmensanleihen wechselten, profitierten
nicht nur von den höheren Couponzahlungen, sondern zwischenzeitlich
auch von deutlichen Kursgewinnen.
Heute befinden wir uns wieder in einer vergleichbaren Situation. Gelitten
haben in den letzten Wochen vor allem Anleihen von hoch verschuldeten
Staaten und Banken. Aber auch bei
Firmenanleihen ist ein Anstieg der
Risikoprämien zu beobachten. Aktuell
beträgt die Überrendite eines gut diversifizierten Unternehmensanleihenportfolios mit einer Restlaufzeit von 5 Jahren wieder attraktive 2%. Vor sechs
Monaten betrug diese nur knapp 1%.
Trotz grösserer konjunktureller Risiken gibt es für uns gute Gründe, weshalb Firmenanleihen in keinem Depot
fehlen sollten. So sitzen beispielsweise
viele Firmen auf hohen Liquiditätspolstern und ihre Verschuldung ist im
historischen Vergleich sehr tief. Die
Graubündner Kantonalbank empfiehlt,
rund 20% der Obligationenquote mit
Anleihen von Firmen mit guter Bonität
umzusetzen. Die Bank empfiehlt dabei
den Fonds «Swisscanto Global Corporate» mit dem Valor 11 046 520. Dieser investiert weltweit in Firmen mit
einer guten Bonität. Fremdwährungsrisiken werden gegenüber dem Schweizer Franken abgesichert.
Ihr Kundenberater bei der Graubündner Kantonalbank unterstützt Sie
gerne beim Aufbau eines auf Sie zugeschnittenen Portfolios.
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in allem eine extrem leichte, aber
auch extrem stabile Konstruktion. Beton gibts auf dem «Vision Hill» jedenfalls keinen.
Zuoberst auf dem Hügel befinden
sich Hotels und Restaurants. Rund
um den Hügel sind die Produktionszentren und die Freizeitwelt der Städter angesiedelt. Badeseen, Parks,
Sportplätze, Schrebergärten, Golfplätze, Konzerthallen, Grillstationen,
selbst öffentliche Duschen undToiletten für Velofahrer und Wanderer liegen vor den Toren der Stadt. Dort
Chiavis Visionen des städtischen Lebens der Zukunft haben nicht nur eine städteplanerische, architektonische, energetische und ökologische
Dimension, seiner Hügelstadt liegt
zugleich ein neues Menschen- und
Gesellschaftsbild zugrunde. «Vision
Hill» soll ein Gegenentwurf sein zur
Entfremdung des Menschen, soll eine
Alternative bieten zur Anonymität
von Hochhaussiedlungen, soll Arbeit
und Wohnen und die Menschen wieder zusammenführen. In der Stadt der
Zukunft kann jeder Arbeitnehmer zu
Hause Mittagessen, redet jeder Bewohner mit seinen Nachbarn und geniesst die Freizeit gleich vor seiner
Haustüre. Und hat kein Eigentum
mehr. Chiavi ist überzeugt, dass die
heute fehlende Gemeinschaft erst
entsteht, wenn es kein Eigentum mehr
gibt. In «Vision Hill» besitzt man somitWohnungen nicht, sie sind Genossenschaftseigentum. Selbst Möbel
werden gemietet.
Auch wenn man Chiavis Hügelstadt auf den ersten Blick als Hirngespinst abtun könnte, gibt es bereits
Signale, die zeigen, dass seine Visionen einst Realität werden könnten.
Doktoranten der Universität St. Gallen (HSG) sind zurzeit damit beschäftigt einen Businessplan für «Vision
Hill» zu erstellen, auch dieVisualisierung für die bevorstehende Vorstellung in Davos wurde von HSG-Studenten gemacht. Nach einer ersten
Präsentation am DavoserWorld Economic Forum haben Singapur, Hongkong und auch die Niederlande Interesse am Projekt bekundet. Für Erich
Chiavi wirds wohl weiterhin keinen
Ruhestand geben.
Ein Forum sucht Lösungen
Davos ist drei Tage lang, und zwar
von morgen Montag bis zum Mittwoch, Gastgeber des World Resources Forum (WRF), dies bereits zum
zweiten Mal nach 2009. DasWRF ist
eine internationale unabhängige
Plattform, die sich in der Ressourcenfrage als Brückenbauerin von
den Natur- und Ingenieurwissenschaften zur Wirtschaft versteht.
Ziel ist es, politischen Entscheidungsträgern dabei zu helfen, einen
gangbaren Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung aufzuzeigen. Am
WRF 2011 geht es unter dem Motto
«Shaping the Future of Natural Resources» vor allem um ein Problem:
Das heutige Wirtschaftssystem
braucht zu viele Ressourcen. Das
WRF versucht Antworten zu finden
auf Fragen wie sich die natürlichen
Ressourcen verwalten und erhalten
lassen und stellt innovative Techniken dazu vor.
Ins Leben gerufen wurde dasWRF
von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt
Empa. Partner sind unter anderem
die Eidgenössische Direktion für
Entwicklung und Zusammenarbeit
(Deza), das Staatssekretariat für
Wirtschaft (Seco), das Bundesamt
für Umwelt (Bafu), die Schweizerische Akademie der technische Wissenschaften, das deutsche Umweltbundesamt und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen
(Unep).
An den diversen Workshops, Sitzungen und Diskussionsrunden im
Davoser Kongresszentrum werden
Experten aus der ganzen Welt teilnehmen. Zu den verschiedenen prominenten Rednern am diesjährigen
Kongress gehört auch Bundesrätin
Doris Leuthard. (gf)
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