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Zur Bedeutung toter Großtiere für die Biodiversität2
XIAOYING GU, HANS-GEORG WAGNER und RENÉ KRAWCZYNSKI
1. Einleitung
Seit der „Konferenz von Rio“ im Jahre 1992 haben zahllose Publikationen das Wort
„Biodiversität“ zum Gemeingut gemacht. Spätestens seit dem „Internationalen Jahr der
Biodiversität“ 2010 wird der Begriff jedoch geradezu inflationär gebraucht. Der Stand des
Wissens um „die“ Biodiversität im ökologisch gut untersuchten Deutschland sollte inzwischen also nahezu allumfassend sein.
Dennoch fallen bei aufmerksamer Beobachtung zur Ökologie von Arten immer wieder
Merkwürdigkeiten auf. So verhalten sich eigentlich gut bekannte Arten zuweilen anders
als erwartet. Die Borstige Schuppenbinse (Isolepis setacea) beispielsweise ist im niedersächsischen Solling an Tierpfaden im Eichenwald zu finden (GERKEN et al. 2008), wo sie
sich laut gängiger Literatur nicht finden dürfte (WEBER 1995). Der Mauersegler (Apus
apus) brütet in der Lausitz in einer Eiche, obwohl er mit seinen Nistplätzen doch allgemein bekannt an Gebäude gebunden ist. Sein in „vorwissenschaftlicher“ Literatur dokumentierter Name Hirundo sylvestris (GEßNER 1669/70) deutet immerhin an, dass er in der
mitteleuropäischen Naturlandschaft andere Brutbiotope genutzt haben muss und sich
zuweilen offenbar daran erinnert. Und auch das – zumindest im Winter – als Weichfresser geltende Rotkehlchen zeigt sich variabler als anzunehmen wäre und konnte sogar
bei der Fischjagd beobachtet werden (EIN HERZ FÜR TIERE 1984).
Ganz offenkundig „wissen“ viele Arten nicht, wie sie sich laut unseres Wissensstandes
zu verhalten haben bzw. haben „bei Bedarf“ weitere Verhaltensweisen. Wenn dies aber
schon gut bekannte Arten in gut bekannten Lebensgemeinschaften tun, wie sieht es
dann in Zönosen aus, die kaum erforscht sind? An dieser Stelle des „nicht Wissens“
setzt das „Necros Projekt“ des Lehrstuhls Allgemeine Ökologie der BTU Cottbus an.
Welchen Beitrag leisten die Kadaver großer Wirbeltiere zum Erhalt der Biodiversität?
Das ökologische Wissen darüber scheint in Europa und besonders in Deutschland trotz
einer großen Menge forensischer Befunde (z. B. BENECKE 2003, 2006) nur rudimentär
vorhanden zu sein (KRAWCZYNSKI & WAGNER 2008).
2. Gerichtliche Bioforensik als Referenz?
Für die erwähnten forensischen Studien ist es wichtig, reproduzierbare Daten zu erheben. Daher werden in Deutschland tote Hausschweine, die am besten mit menschlichen
Leichen verglichen werden können, experimentell ausgelegt und nur die für die kriminalistische Forschung aussagekräftigen Insekten standardisiert untersucht (BENECKE 2003,
2006). In anderen Staaten wie den USA werden dazu sogar menschliche Leichen ge-
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Vortrag, gehalten auf der Tagung „Natürliche Weidelandschaften – eine Versöhnung zwischen
Landwirtschaft und Naturschutz“ vom 30.09.-01.10.2010 in der Brandenburgischen Akademie
„Schloss Criewen“.
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nutzt (GOFF 2000; AMENDT et al. 2010). Gemeinsames Merkmal forensischer Studien in
Deutschland hingegen ist, dass sie
a) Hausschweine nutzen, die Dank industrieller Tierhaltung mit verschiedenen Medikamenten belastet sein dürften und
b) dass sie wegen des speziellen Fokus nur einen Ausschnitt der nekrophagen / nekrophilen Arten an den Kadavern betrachten, nämlich solche, die forensisch belastbare
Interpretationen erlauben.
Weitere Folgenutzer von Kadavern werden hingegen auch mangels Kapazitäten und aus
mangelndem Wissen nicht berücksichtigt. Und obwohl bekannt ist, dass in der Regel die
Mikroflora Grundlage von Lebensgemeinschaften wie etwa dem Dungnahrungsnetz ist
(u. a. COX 1999; LYSAKOWSKI et al. 2010), wurde diese auch in als innovativ zu bezeichnenden jüngeren Untersuchungen zur Aasökologie in den Niederlanden nicht berücksichtigt (PIEK 2005).
Experimentelle ökologische Studien zur Aasökologie in Europa sind mit Ausnahme der
vorgenannten kaum bekannt. Ferner erfolgten sowohl die Studien an Kadavern von
Wisenten in Polen (SELVA et al. 2003, 2005; SELVA & FORTUNA 2007) als auch an Rindern
in den Niederlanden nur als zufällige Beobachtungen. Die wenigen experimentellen
ökologischen Untersuchungen in Europa wurden dagegen meist nur an Kleinsäugern
(Ratten [KOCÁREK 2000, 2003], Frischlingen [ARCHER & ELGAR 2003]), Vögeln (ARNOLDOS
et al. 2001) oder Teilen von Kadavern wie Schweineköpfen (SCHNEPF 2007) durchgeführt. Keines der Projekte berücksichtigt experimentell die ökologischen Zusammenhänge zwischen den Arten innerhalb des Nahrungsnetzes am Aas großer Wirbeltiere. An
dieser Stelle setzt das Necros Projekt an.
3. Methode
Das Anfallen von Aas in der Naturlandschaft (zu einer Definition von Naturlandschaft s.
BUNZEL-DRÜKE et al. 1994 und BEUTLER 1996) ist ein stochastisches Ereignis. Weder Art,
Alter bzw. Größe noch der Ort, an dem der Kadaver liegt, sind vorherbestimmt. Um dies
zu simulieren und Kadaver größerer Wirbeltiere auslegen zu können, wurde Unfallwild
verwendet. Es wurden meist Rehe und Wildschweine, im Einzelfall ein junger Rothirsch,
ein Dachs, ein Fuchs sowie ein Mufflon ausgelegt. Auf die Verwendung von verendeten
Haustieren wurde verzichtet, da dies einer besonderen Genehmigung durch die Veterinärbehörden bedurft hätte (KRAWCZYNSKI & WAGNER 2008).
Zudem fällt Unfallwild stochastisch an und ist nicht medikamentös belastet. Neben Unfallwild aus dem Straßenverkehr wurde auch Wild genutzt, das bei Jagden so unglücklich getroffen wurde, dass kein Verzehr mehr möglich war. Bei Wild aus Jagdunfällen
wurden die Innereien entfernt, um eine Bleivergiftung der Nekrophagen auszuschließen.
Das Untersuchungsgebiet ist der ehemalige Truppenübungsplatz Lieberoser Heide ca.
25 km nördlich von Cottbus. Neben der relativen Ungestörtheit des mit Munition belasteten Sperrgebietes war auch das bekannte Vorkommen von Aas fressenden Wirbeltieren
wie Seeadler, Kolkraben, Rotmilan und anderen Grund für die Wahl des Gebietes. Die
Kadaver wurden in Abhängigkeit der Verfügbarkeit ganzjährig ausgelegt. Drei verschiedene Habitate dienten als Auslegungsorte: Die ehemalige Schießbahn, die sanierte,
ehemalige Müllkippe der sowjetischen Armee und der angrenzende Kiefernforst.
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Im Idealfall wurden die Aktivitäten an den Kadavern von drei automatischen Kameras
(„Fotofallen“) im Winkel von 120° zueinander erfasst, von denen zwei Fotoaufnahmen
machten und eine Kamera Videoaufnahmen. Zusätzlich wurden entlang der Kadaver 12
Bodenfallen installiert. Die Kadaver wurden immer zwischen den Bodenfallen 1-4 ausgelegt. Dadurch sollte sichergestellt werden, statistisch robuste Daten zu erhalten: Arten,
die vorwiegend bzw. ausschließlich in oder nahe der Fallen 1-4 registriert werden, haben
demnach einen Bezug zu den Kadavern. Den Versuchsaufbau gibt Abb. 1 wieder.
Zusätzlich zu den experimentell ausgelegten Tieren wurden auch zufällig gefundene
Knochen auf ihre Besiedlung durch Kryptogamen untersucht.
Abb. 1: Idealisierter Versuchsaufbau
4. Ergebnisse
a) Kryptogamen
Die bisher im Zusammenhang mit unseren aasökologischen Untersuchungen festgestellten Kryptogamen wurden sämtlich auf Knochen festgestellt. Neben einigen von diesem
Substrat bereits in der Literatur bekannten Arten wie der Flechte Steinia geophana (NYL.)
B. STEIN oder dem Lebermoos Cephaloziella divaricata wurden auch solche gefunden,
die entweder
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a) neu für die Region,
b) neu für das Substrat „Knochen“ und
c) in mindestens einem Fall neu für die Wissenschaft sind.
Für die Region neu sind beispielsweise die Flechten Thelocarpon magnoussonii G. SALISB., für Knochen Thelopcarpon epibolum NYL. oder Lecania rabenhorstii (HEPP) ARNOLD
und neu für die Wissenschaft ein morphologisch dem Ascomyceten Cosmospora vilior
(STARBÄCK) ROSSMAN & SAMUELS ähnlicher Mikropilz. Die Beobachtungen von Kryptogamen stammen allerdings nicht von den im Rahmen unserer Versuche angefallenen
Knochen, sondern sind Zufallsfunde auf deutlich älteren Knochen der näheren Umgebung. Bei den meisten Knochen vermuten wir ein Alter von über 20 Jahren, da es sich
um Rinderknochen aus der aktiven Zeit des ehemaligen Truppenübungsplatzes zu handeln scheint. Eine detaillierte Arbeit zu den von uns bisher dokumentierten Kryptogamen
auf Knochen ist in Vorbereitung.
b) Wirbeltiere
Es wurden bisher 15 Arten von Wirbeltieren an den Kadavern durch die automatischen
Kameras erfasst. Tab. 1 gibt die Arten wieder.
Tab. 1: Wirbeltiere, die im Projektverlauf anhand der Kameras als nekrophag identifiziert wurden:
Klasse
Deutscher Name
Wissenschaftlicher Name
Vögel
Kolkrabe
Corvus corax
Nebelkrähe
Corvus corone cornix
Elster
Pica pica
Eichelhäher
Garrulus glandarius
Seeadler
Haliaeetus albicilla
Mäusebussard
Buteo buteo
Rotmilan
Milvus milvus
Kohlmeise
Parus major
Blaumeise
Parus caeruleus
Amsel
Turdus merula
Fuchs
Vulpes vulpes
Säugetiere
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Klasse
Deutscher Name
Wissenschaftlicher Name
Wolf
Canis lupus
Marderhund
Nyctereutes procyonoides
Baummarder
Martes martes
Wildschwein
Sus scrofa
Detaillierte Ergebnisse zu den Wirbeltieren sind KIELON (2009) und LOWA-DOMINIK (2009)
zu entnehmen. Obwohl Wildschweine mehrfach Kadaver inspizierten, liegen keine Aufnahmen vor, die das Fressen von Aas belegen.
Auffällig sind die saisonalen Unterschiede in der Nutzung und der Abbaugeschwindigkeit
der Kadaver. Während im Sommerhalbjahr der Abbau überwiegend durch Insekten
geschieht und sich über Wochen hinziehen kann, erfolgt der Abbau im Winterhalbjahr
fast ausschließlich durch Wirbeltiere und innerhalb weniger Tage. Eichelhäher, Meisen
und Amseln wurden nur im Winter an den Kadavern beobachtet. Überraschend sind
auch die Beobachtungen zum Nahrungsverhalten von Füchsen am Aas. Während die
Fähe im Sommer auch direkt vom stark verwesten Kadaver frisst, jagen ihre Jungen nur
die Insekten am Kadaver.
c) Insekten
Erwartungsgemäß sind sowohl hohe Arten- als auch Individuenzahlen von Insekten an
Aas registriert worden. Bislang liegen zwar noch keine abschließenden Artenlisten vor,
und die hier gegebenen Auswertungen beziehen sich auf noch nicht statistisch abgesicherte Beobachtungen. Auffällig ist dennoch bereits jetzt, dass neben den laut Literatur
an Aas zu erwartenden Insekten wie Aaskäfern (Silphidae), Speckkäfern (Dermestidae)
oder Knochenkäfern (Trogidae) auch Insektengruppen die Kadaver nutzten, von denen
dies laut Literatur nicht unbedingt zu erwarten war. So konnten elf Arten von Tagfaltern
(Tab. 2; Abb. 2; Abb. 3) sowie je mindestens zwei Arten von Bienen (Sandbienen [Andrena] und Blattschneiderbienen [Megachile]) und Heuschrecken (Italienische Schönschrecke und Heidegrashüpfer; KRAWCZYNSKI & WAGNER 2010) als fakultativ nekrophag
beobachtet und mit Fotos bzw. Videos belegt werden.
Tab. 2: Liste der auf Aas beobachteten Tagfalter
Wiss Name
Dt. Name
Substrat
1 Apatura ilia
Kleiner Schillerfalter
Dachs
2 Celastrina argiolus
Faulbaum-Bläuling
Dachs, Reh
3 Hipparchia semele
Ockerbindiger Samtfalter
Reh
4 Nymphalis antiopa
Trauermantel
Wildschwein, Reh
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Wiss Name
Dt. Name
Substrat
5 Inachis io
Tagpfauenauge
Wildschwein
6 Vanessa cardui
Distelfalter
Mufflon, Reh
7 Polyommatus icarus
Hauhechel-Bläuling
Rothirsch
8 Ochlodes sylvanus
Rostfarbige Dickkopffalter
Dachs
9 Vanessa atalanta
Admiral
Reh
10 indet.
Bläuling sp.
Reh
11 Polygonia c-album
C-Falter
Reh
Abb. 2 (links): Rostfarbiger Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus) saugt an einem
Dachsschädel, Abb. 3: Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia) saugt an Rehkadaver
Ebenfalls unerwartet war die große Individuenzahl von Blatthornkäfern, insbesondere
Geotrupiden, an den Kadavern (Abb. 4). Diese gelten allgemein als koprophag und werden in der gängigen Literatur nicht für Aas genannt (BUNALSKI 1999). Auch die Fliege
Scatophaga stercoraria gilt als räuberische Art des Dungnahrungsnetzes, wurde von uns
aber im Herbst auch an Aas beobachtet. Signifikant häufig wurden schließlich auch
Zikaden (Abb. 5) sowie ihre parasitären Schlupfwespen in den Bodenfallen an den Kadavern festgestellt.
Abb. 4: (links) Verteilung der Geotrupiden in den 12 Bodenfallen.
Abb. 5: (rechts) Verteilung der Zikaden in den 12 Bodenfallen.
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Abb. 6: Auseinandersetzung zwischen Seeadlern am Aas
5. Diskussion
a) Saisonalität
Allgemein könnte man annehmen, dass der Abbau im Winterhalbjahr ausschließlich
durch Wirbeltiere erfolgt, da die Aktivitäten von Wirbellosen durch die niedrigen Temperaturen gehemmt sind. Diese nahe liegende Vermutung ist aber nur teilweise zutreffend.
So sind nach unseren Erkenntnissen Stierkäfer (Typhoeus typhoeus) nur im Winterhalbjahr aktiv. Nach Angaben von Förstern in der Lieberoser Heide sind Großkäfer auch
noch nachts bei -2° C fliegend an den nach einer Jagd verworfenen Aufbrüchen angetroffen worden (LÜDECKE, pers. Mittl.). Ob es sich dabei um Stierkäfer oder Geotrupiden
handelt, konnte nicht ermittelt werden. Auch Marienkäfer wurden bisher nur im Winterhalbjahr an den Kadavern festgestellt. Es ist zu vermuten, dass sie vor dem Überwintern
in Ermangelung von Blattläusen Eiweiß von Wirbeltieren an den Kadavern aufnehmen.
Schließlich wurden auch Mitte Dezember noch aktive Fliegenmaden unter Kadavern
beobachtet. In Spanien wurde kürzlich die weltweit als ausgestorben geltende Linsenfliege (Thyreophora cynophila) wieder entdeckt. Das Temperaturoptimum dieser auffälligen Art liegt zwischen 4°C und 8°C (CARLES-TOLRA et al. 2010). Entsprechend stellt sich
die Frage, ob Bodenfallen nicht grundsätzlich ganzjährig auszubringen sind.
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Tagfalter fanden sich überwiegend zu Beginn der Vegetationsperiode im Frühsommer
am Aas. In einer trockenen Sandlandschaft wie der Lieberoser Heide existiert sich zu
Beginn der Vegetationsperiode und bis weit ins Frühjahr hinein kein reicher Blütenflor.
Tagfalter und nicht zuletzt Bienen können sich am Aas großer Wirbeltiere jedoch offenbar mit Flüssigkeit, Eiweiß und Mineralsalzen versorgen.
Unter den Wirbeltieren gibt es ebenfalls eine ausgesprochene Saisonalität bei der Nutzung von Aas. So wurden die Singvögel Kohlmeise, Blaumeise und Amsel nur im Winterhalbjahr an den Kadavern beobachtet. Dies widerspricht den Angaben aus den Niederlanden, nach denen sich verschiedene Arten von (Sing-)Vögeln im Sommerhalbjahr
von den Insekten an den Kadavern ernähren (PIEK 2005). Nach unseren Beobachtungen
wurde im Sommer nur von Nebelkrähen nach Insekten am Aas gesucht, während die
Nebelkrähen im Winterhalbjahr direkt vom Kadaver gefressen haben. Auch Wolf, Marderhund und Baummarder wurden nur im Winter am Aas festgestellt, Wolf und Baummarder zudem nur bei längeren Schneelagen. Die unterschiedlichen Beobachtungen zur
Nutzung von Aas durch Insekten in den Niederlanden und in Brandenburg mögen auch
daran liegen, dass in den Niederlanden die großen Kadaver von Rindern untersucht
wurden, während im Necros Projekt bisher nur vergleichsweise kleine Kadaver bis ca. 70
kg (Wildschwein) verwendet wurden.
b) Habitatnutzung
Nach polnischen Untersuchungen zu Wirbeltieren an Aas erfolgt der Abbau von Kadavern im Offenland überwiegend durch Vögel, im Wald jedoch durch Säugetiere (SELVA et
al. 2003). Ihren Beobachtungen zufolge sind Seeadler sogar nie an Kadavern im Waldesinnern registriert worden, während unser Videomaterial belegt, dass Seeadler und
alle anderen Vögel Kadaver im Wald ebenso nutzen wie im Offenland. Bis auf den
Baummarder wurden alle Wirbeltiere sowohl im Wald als auch im Offenland beobachtet.
Da es sich beim Baummarder aber um eine einzelne Beobachtung handelt, kann daraus
kein Trend zur Habitatnutzung von Baummardern an Aas abgeleitet werden. Kolkraben
waren im Winter meist als Gruppe von bis zu 25 Tieren am Aas versammelt, während
sie im Sommer paarweise am Aas zu beobachten waren. Es liegt nur eine Beobachtung
von einer Gruppe Raben im Sommerhalbjahr vor (LOWA-DOMINIK 2009). Die Habitatnutzung Wald / Offenland durch Insekten scheint hingegen ausgesprochen habitatspezifisch
zu sein. Noch sind unsere Ergebnisse jedoch nicht entsprechend statistisch analysiert
worden.
c) Spezialisierungen
Das häufige Auftreten von pflanzensaftsaugenden Zikaden und deren Parasiten in den
Bodenfallen am Aas lässt sich durch einen indirekten Zusammenhang erklären. Die
Kadaver düngen den umliegenden Boden und sorgen zumindest für eine gewisse Zeit
auch für eine konstante Feuchtigkeit. Das so geförderte Pflanzenwachstum scheint sich
entsprechend auf die Zikaden auszuwirken. Detaillierte Ergebnisse zu den Bodenänderungen unter Aas sind in Vorbereitung.
Die Saprophagenfauna auf Dung und Aas großer Wirbeltiere hat überraschende Ähnlichkeiten. Sowohl Mistkäfer (Gattung Geotrupes), Stierkäfer (Typhaeus typhoeus),
Dungkäfer (Gattung Aphodius), Kotkäfer (Gattung Onthophagus) als auch die Gelbe
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Dungfliege (Scatophaga stercoraria) sind an den Kadavern festgestellt worden. In der
Literatur findet sich Vergleichbares. So gibt HORION (1965) für den vom Aussterben bedrohten und generell im Dung großer Weidetiere nach Insekten jagenden Behaarten
Kurzflügelkäfer Emus hirtus (KRAWCZYNSKI et al. im Druck) an, dass in Halbendorf-Spree
60 (!) Exemplare an einem Rehkadaver gefunden wurden. Kleinere Kadaver wie Ratten,
Mäuse oder Singvögel, an denen früher geforscht wurde, werden von den obligat nekrophagen Totengräbern (Gattung Necrophorus) offenbar so schnell beseitigt, dass für
fakultativ nekrophage Insekten keine Zeit zur Besiedlung bzw. Nutzung der Ressource
Aas besteht.
Die Ergebnisse europäischer Kollegen legen nahe, dass einige Nekrophage sich bei der
Nutzung von Aas sehr spezifisch verhalten. So soll die Fliege Sipha obscura (Siphidae)
(PIEK 2005) nur an Kadavern von Rindern gefunden werden und die kürzlich wieder
entdeckte Linsenfliege sich nur in den Markknochen großer Säugetiere entwickeln (CARLES-TOLRA et al. 2010). Bezeichnenderweise galten beide hochspezifische Arten zumindest regional als ausgestorben. Unter den Kryptogamen gibt es ebenfalls Arten, die auf
Fell, Haut oder Knochen spezialisiert (z. B.: der Pilz Onygena equina (WILLD.) PERS. ex.
FR.) sind. Solche spezifischen Arten konnten wir nicht zuletzt wegen unseres Versuchsaufbaus bislang nicht nachweisen, sie sind jedoch zu erwarten.
Bringt man die Häufigkeit der Nahrungsaufnahme von Vögeln an Aas in einen Zusammenhang mit dem Beginn der Brutsaison, so zeigt sich, dass es bei Kolkraben, Nebelkrähen, Seeadlern und Rotmilanen zu Überschneidungen kommt. Ab Juni bzw. beim
Seeadler ab Juli werden die Beobachtungen der Vögel am Aas seltener. Für Elster und
Mäusebussard lässt sich so ein Zusammenhang nicht belegen.
Obwohl Wildschweine in anderen Studien als Aasfresser aufgefallen sind, scheinen sie
im Necros Projekt die Kadaver nur zu inspizieren. SELVA et al. (2003) geben an, dass
Wildschweine vergleichsweise selten, in weniger als sechs Prozent der Fälle, aasfressend beobachtet wurden. Erst nach der Skelettierung, wenn die Engerlinge der zahlreichen Mistkäfer im Boden eine gewisse Größe erreicht haben, brechen die Wildschweine
nach unseren Beobachtungen auf der Suche nach den Engerlingen den Boden um.
Schmutzgeier als obligate Aasfresser ernähren sich zu 80% von Knochen, sind also
Spezialisten. Das Fehlen der seit ca. 200 Jahren in Mitteleuropa ausgerotteten vier
Geierarten macht sich in unseren Versuchen bemerkbar. So sind selbst Seeadler nicht in
der Lage, die Haut der Kadaver an beliebiger Stelle zu öffnen. Selbst bei der relativ
zarten Haut von Rehen müssen sich die Adler erst über den Anus „vorarbeiten“. Bei
Wildschweinkadavern scheint es so zu sein, dass die Haut erst „mürbe“ werden muss.
Einzig Kolkraben waren bis zu einem gewissen Grad in der Lage, die zartere Bauchhaut
(jüngerer) Schweinekadaver zu öffnen, um an die Innereien zu gelangen. Obwohl Seeadler aufgrund ihres mächtigen Schnabels dazu ebenfalls in der Lage sein sollten, konnte dies nicht dokumentiert werden.
Entsprechend wichtig waren für die Versuche Kadaver aus Jagdunfällen, da diese in der
Regel geöffnet waren. Bei geöffneten Kadavern haben die Seeadler schließlich die Haut
„auf links gedreht“, wodurch die Fettschicht unter der Haut sowohl für die Adler als auch
für andere Tiere wie Meisen und Amseln nutzbar wurde. Bei geöffneten Kadavern im
Winter waren diese teils innerhalb von nur drei Tagen weitgehend skelettiert. Kolkraben
fressen im Gegensatz zu den anderen Arten nicht (nur) direkt vom Aas, sondern sammeln das Fleisch im Kropf, um dieses als Vorrat an anderem Ort zu verstecken.
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d) Folgenutzer / Nekrophile
In einem Fall der Vorratshaltung hat ein Rabe im April 2009 seinen Kropfinhalt im Hintergrund der Beobachtungsfläche zu verstecken versucht. Dank der Videoaufnahmen
konnte belegt werden, dass ein Rotmilan die Situation ausnutzte, um den Kropfinhalt zu
stehlen. Anhand einer Latrine, die unmittelbar neben dem Versuchsaufbau lag, konnte
ein Dachs als Folgenutzer nachgewiesen werden. Die Latrine enthielt große Mengen
Flügeldecken von Geotrupiden. Flügeldecken von Mistkäfern in der Dachslosung wurden
auch in anderen ökologischen Studien nachgewiesen (GERKEN et al. 2008).
e) Interspezifische / Intraspezifische Konkurrenz
Die anfangs aufgenommenen Fotos schienen zunächst nahe zu legen, adulte Seeadler
würden das Geschehen am Aas dominieren (Abb. 6). Die Videos zeigten jedoch, dass
das Konkurrenzgeschehen am Aas wesentlich komplizierter ist. Zwar vertreiben adulte
Seeadler bei ihrem Erscheinen die juvenilen Adler und andere Vögel; allerdings sind die
Kolkraben in der Lage, durch gezieltes Mobbing die Adler zu vertreiben. Dazu nähert
sich ein einzelner Rabe aus der Gruppe von hinten dem Adler und versucht, ihn an den
Schwanzfedern oder in wenigen Fällen an den Schwingen zu ziehen. Die Adler scheinen
zu schwerfällig zu sein, um sich erfolgreich gegen das Mobbing zu wehren und verlassen schließlich den Kadaver. Dieses Verhalten der Raben zeigt sich jedoch nur im Winter, wenn größere Trupps von Raben am Kadaver sind. Da die Raben nicht markiert
wurden, muss unklar bleiben, ob es sich bei dem mobbenden Raben um den ranghöchsten Raben handelt oder um ein rangniederes Individuum, das ggf. „geopfert“ werden
kann. Auch bei Mäusebussarden wurde dieses Mobbing beobachtet. Allerdings gingen
die Bussarde zum Angriff über, und so konnte kein Fall erfolgreichen Mobbings von
Raben gegen Bussarde beobachtet werden.
Bei den Seeadlern war es oft der Fall, dass bis zu fünf Vögel im Blickfeld der Kamera
waren. Es war aber immer nur ein Vogel direkt am Aas, während sich die übrigen Individuen mehr oder weniger im Hintergrund aufhielten. Bei Bussarden war es hingegen so,
dass das Erscheinen eines zweiten Vogels fast immer in einem Kampf zwischen beiden
resultierte. Bei den anderen Vogelarten waren keine inter- oder intraspezifischen Verhaltensweisen zu beobachten. Allerdings waren sowohl Eichelhäher als auch Nebelkrähen,
die Meisen und Amseln nur dann am Aas, wenn keine weiteren Vögel zugegen waren. In
keinem Fall konnten gleichzeitig Vögel und Säugetiere an den Kadavern beobachtet
werden.
Die Vögel waren ausschließlich tagsüber am Aas, die Säugetiere meistens in der Dunkelheit. Nur der Fuchs war regelmäßig auch tagsüber am Aas zu finden. Dadurch könnte
Konkurrenz zwischen Vögeln und Säugetieren vermieden werden.
6. Ausblick
Ganz offensichtlich sind die Zusammenhänge zwischen Kadavern großer Säugetiere
und deren Folgenutzern in Mitteleuropa noch längst nicht geklärt. Im Rahmen der aasökologischen Studien in den Niederlanden wurden ausgestorben geglaubte Arten wie die
Fliegen Meroplius minutus, Sipha obscura oder der Aaskäfer Necrodes littoralis wiede30
rentdeckt und mindestens sieben bisher für die Region unbekannte Arten nachgewiesen
(WIGBELS 2003, PIEK 2005). Auch im Necros-Projekt wurde mit Necrophorus sepultor
eine für die Region ausgestorben geglaubte Art wieder entdeckt und mit einem noch
unbeschriebenen Pilz der Gattung Cosmospora eine der Wissenschaft bisher völlig
unbekannte Art gefunden. Offenbar ist auch das weltweite Wissen über Aas und Pilze
kaum verbreitet, wie ein Fund in Japan zeigte (FUKIHARU et al. 2000). Im Sinne eines
umfassenden Schutzes der Biodiversität müssen diese Zusammenhänge dringend eingehend untersucht werden. Auch der dramatische Rückgang der Geier in Indien und die
folgende Ausbreitung von Tollwut bei Mensch und Tier lassen Rückschlüsse zu, wie der
Tollwut auch in Europa durch Wiederherstellung des nekrophagen Nahrungsnetzes der
Boden entzogen werden kann.
Die in Deutschland nur sehr zögerliche und oftmals von lokalen Behörden verhinderte
Auslegung von Aas kann also einen erheblichen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität
leisten. Allein unter den Knochenkäfern (Trogidae) ist die Hälfte auf der Roten Liste
Brandenburgs geführt (MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND RAUMORDNUNG 1992).
Allerdings zeigt die Wiederentdeckung der Linsenfliege, die auf geöffnete Markknochen
im Winter angewiesen ist, dass es nicht ausreicht, irgendwo irgendwelches Aas auszulegen. Die Kadaver müssen von möglichst großen Säugetieren stammen, ähnlich geöffnet sein wie dies unter Anwesenheit der großen Prädatoren Wolf und Bär der Fall wäre
(einschließlich geöffneter Markknochen) und ganzjährig verfügbar.
7. Dank
Unser Dank gilt mit Herrn Forstdirektor Siegfried Lüdecke vom Landesbetrieb Forst
Brandenburg für die Kooperation beim zur Verfügung stellen von Unfallwild, den Versuchsflächen in der Lieberoser Heide und Angaben anhand seiner Jahre langen Erfahrung. Der Firma AMG-Alarmtechnik sei gedankt für fachliche und materielle Hilfe in Bezug auf die Fotofallen und Frau Dr. Amy Rossman, Beltsville (USA) für ihre Expertisen
und Untersuchungen von Mikropilzen auf Knochen.
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Anschrift der Verfasser:
DR. RENÉ KRAWCZYNSKI
DBU Naturerbe GmbH
An der Bornau 2, 49090 Osnabrück
XIAOYING GU
HANS-GEORG WAGNER
BTU Cottbus
Lehrstuhl Allgemeine Ökologie
Siemens-Halske-Ring 8, 03046 Cottbus
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