Alexa und das Geheimnis des schwarzen Autos

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Alexa und das Geheimnis des schwarzen Autos
Sophie Kornberger
Alexa und das Geheimnis des schwarzen Autos
„Alexa, nun komm endlich! Ich hab’ nicht ewig Zeit.“ Lukas zappelte aufgeregt hin und her und
rieb sich den Schweiß von der Stirn. Alexa! Sie brauchte ewig zum Anziehen. Endlich ging die Tür
auf und ein 10-jähriges Mädchen mit braunen lockigen Haaren war zu sehen.
„Da bist du ja endlich“, freute sich Lukas und begrüßte seine Freundin mit einem Handschütteln.
„Los komm, wir müssen Julian noch abholen.“ Und schon flitzten Alexa und Lukas los.
Nach ein paar Minuten standen sie vor dem schönen blau-gestreiften Haus von Julian. Er stand
schon vor seiner Tür und langweilte sich. „Hallo Julian“, begrüßte Alexa ihren Freund. „Und, wie
geht’s?“
„Gut, aber meine Mutter und mein Vater streiten schon wieder! Ich freu’ mich so, dass ihr mich
abholt und dass ich jetzt endlich von zuhause verschwinden darf“, antwortete Julian und sah sehr
erschöpft drein. Er ging zu Lukas und alle drei liefen so schnell sie konnten ein paar Straßen weiter.
Sie hatten nämlich ein Geheimquartier, in dem sie sich sehr oft wegen Geheimbesprechungen oder
wegen bestimmten merkwürdigen Personen unterhielten. Sie waren nämlich Detektive. Mit einem
richtigen Detektivkasten. Bis jetzt hatten sie immer alle Fälle gelöst.
Endlich standen alle vor einem alten, halb zerfallenen Haus. Ober der Tür war eine große Flagge zu
sehen. J.A.L. stand groß geschrieben darauf.
„Ich muss wirklich mal schnell was trinken“, sagte Lukas und ging in schnellem Tempo in sein
Geheimquartier. „Ich komm mit Lukas mit“, erwiderte Julian und lief zu Lukas hinüber.
„Und ich schau mal kurz in den Hintergarten“, meinte Alexa. Doch als sie gerade in ihrem
Hintergarten um die Ecke bog, blieb sie wie versteinert stehen. Denn was sie sah, war nicht zu
glauben. Anstatt des alten Zaunes sah sie ein uraltes schwarzes Auto, das halb zugewachsen in
einem Haufen Erde stand.
„Oh Gott, ich fasse es nicht“, flüsterte Alexa und hörte hinter sich Schritte. Sie wollte sich nicht
umdrehen, sondern bereit zur Flucht machen. Doch lange konnte es nicht mehr dauern, bis die
Person Alexa erreicht hatte, denn die Person stand gerade in der Sonne und ihr Schatten war zu
sehen.
Gerade wollte Alexa nachdenken, wie sie fliehen konnte, doch die Person verschwand wie aus dem
Nichts. Alexa drehte sich um, sah aber keine Veränderungen. Plötzlich rannten Julian und Lukas
um die Ecke zu Alexa.
„Bei uns wurde einge-...“ Mehr schaffte Lukas nicht zu sagen, denn auch er sah das schwarze Auto,
das halb vergraben in Alexas Blumenbeet stand.
„Was ist das?“ fragte Julian.
„Ein ganz kaputtes Auto“, antwortete Alexa und ging näher hin.
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„Und was ist mit euch los, ihr schaut ja richtig merkwürdig drein?!“ meinte Alexa und machte ein
fragendes Gesicht.
„Bei uns wurde eingebrochen“, sagte Lukas.
„Was?“ Erschrocken rannte Alexa um die Ecke und öffnete die Tür ihres Geheimquartiers.
Und wirklich! Sie sah, dass in ihrem Bücherregal alle Bücher auf dem Boden lagen. Sogar eine
braune Armbanduhr fand Alexa am Boden. Sie hob die Uhr schnell auf, ging die Wendeltreppe
hinauf und öffnete mit ihrem Schlüssel die Tür zu dem Zimmer, in dem die Detektivdinge von den
J.A.L. waren. J.A.L. bedeutete Julian, Alexa und Lukas.
Zum Glück standen alle Detektivkästchen und auch Mappen so wie vorher im Zimmer. Alexa holte
sich das rote kleine Kästchen mit den Pünktchen in weiß heraus. Sie lief wieder in den Garten zu
Lukas und Julian und holte drei Lupen und drei Paar Handschuhe heraus. Sorgfältig schaute sich
Alexa mit den Handschuhen die Uhr an.
„Sieht so aus, als wäre heute jemand bei uns eingebrochen, und hätte auch eine Armbanduhr dabei
gehabt“, meinte Alexa und drehte die Uhr hin und her. „Die Fingerabdrücke sehen noch sehr frisch
aus. Oh Jungs, wisst ihr, ich wollte euch noch etwas sagen“, meinte sie und Lukas und Julian sahen
Alexa an.
„Ich habe im Schatten plötzlich eine Gestalt gesehen, und wollte gerade flüchten, da war sie
plötzlich wie aus dem Nichts verschwunden.“
Julian riss die Augen weit auf und sagte: „Hääää?“ Lukas riss die Augen noch weiter auf und sagte:
„Waaas?“
„Sieht wohl wirklich nach einem Fall aus“, meinte Alexa und stand mit Lukas und Julian auf.
Die J.A.L. stellten sich in einen Kreis und Julian schrie „Jot“ und streckte seinen Arm in die Mitte.
Alexa schrie „A“ und streckte auch ihren Arm in die Mitte und Lukas schrie „L“ und streckte auch
seinen Arm in die Mitte. „Jaaaa“ schrieen zum Schluss alle drei.
Immer wenn es einen neuen Fall zu lösen gab, dann mussten sich die J.A.L. vorbereiten und dafür
war der Spruch geeignet. Er hieß Kraftspruch.
Alexa nahm schnell die Lupe zur Hand und untersuchte den Boden. „Anscheinend hat unser Täter
keinen Schuhabdruck hinterlassen“, stellte sie fest.
„Such trotzdem weiter“, meinte Julian und untersuchte das Auto. „Den Kofferraum können wir
nicht öffnen, weil er halb vergraben im Blumenbeet steht“, sagte er.
„Aber klar können wir das!“ rief Alexa und holte von hinten drei Schaufeln. Schnell und tapfer
gruben alle drei das Loch tiefer und tiefer bis sie endlich fertig waren.
„Ich fasse es nicht! Wir haben es echt geschafft!“ jubelte Lukas. Und mit Schwung öffneten alle
drei den Kofferraum des Autos und fanden einen uralten Brief.
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„Das ist bestimmt eine Geheimschrift“, meinte Lukas. Er liebte lesen über alles, aber diese
Geheimschrift konnte er wirklich nicht entziffern. Plötzlich hörte er jemanden, der die Tür des
Geheimquartiers öffnete.
„Los kommt! Das ist bestimmt der Täter“, flüsterte Lukas und schlich sich weg vom Auto. Alexa
und Julian folgten ihm. Als die J.A.L. vor der halbgeöffneten Tür standen, kam Alexa nach vorne.
„Dem werde ich’s zeigen“, flüsterte sie und öffnete leise die Tür. Langsam und ängstlich betrat sie
das Haus und hörte, dass jemand versuchte, die Tür von oben aufzusperren.
„Jetzt reicht’s,“ sagte Alexa und ihre Schritte zur Tür wurden immer lauter. Sie stellte sich genau
zur Wendeltreppe und sah eine in schwarz gekleidete Person, die eine schwarze Strumpfmaske
aufhatte.
„Hallo! Geht’s ihnen noch gut? Sie brechen da einfach in unser Haus ein und finden das auch noch
cool?“ rief Alexa und stieg auf die erste Stufe der Wendeltreppe. Doch die Person rührte sich nicht.
Alexa versuchte es weiter. „Hallo? Haben Sie mich gehört? Am besten sie gehen jetzt SOFORT
raus aus meinem Haus, dann muss ich keine Polizei rufen,“ schlug sie noch lauter vor.
Plötzlich drehte sich die Person um und rannte die Wendeltreppe hinunter. Sie rannte so schnell,
dass sie Alexa umstieß. „Halt! Stehen bleiben!“ rief Alexa der Person hinterher, aber diese
antwortete nicht und rannte aus dem Haus.
„Los! Hinterher!“ rief Alexa und stand wieder auf. Sie rannte so schnell sie konnte der Person
hinterher, bis diese plötzlich stehen blieb und Alexa sie packen konnte. Sie zog der Person die
Strumpfmaske ab und ein Mädchen mit blonden Haaren schaute Alexa an. „Was machst DU in
meinem Geheimquartier?“ fragte Alexa erschrocken.
„Ich erkläre es dir, wenn du mich loslässt“, antwortete das Mädchen. Alexa ließ das Mädchen los
und schnaufte.
„Ich bin Luisa Kleinstätter“, sagte das Mädchen. „Und ich bin verwandt mit Franz Robert
Kleinstätter. Er ist mein Opa. Ihm gehört das Auto, das in eurem Garten steht. Und Opa hat mir
gesagt, ich soll für ihn den Brief, den seine verstorbene Frau ihm aus Hawaii geschrieben hat, mit
ins Altersheim bringen. Deswegen habe ich nach dem Brief gesucht. Opa hat mir gesagt, dass er
früher einmal in dem Haus, wo euer Geheimquartier ist, gewohnt hat, und er hat gesagt, dass sein
uraltes kaputtes Auto im Garten hinter dem Haus steht. Wisst ihr, er hatte einmal einen Unfall, bei
dem er dringend ins Krankenhaus musste und sein Gedächtnis verloren hatte. Er hatte vollkommen
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auf sein Auto vergessen und seither steht es dort. Er wusste nur noch, dass seine Frau ihm einmal
diesen Brief geschrieben hatte, und deswegen wollte er ihn als Erinnerung an sie haben.
Ich habe das Chaos in eurem Quartier angerichtet, aber nur wegen dem Brief.“ Luisa sah sehr
traurig drein und plötzlich sagte sie: „Bei dem ganzen Chaos habe ich meine Armbanduhr verloren.
Habt ihr sie gesehen?“ Alexa nickte sofort und griff in ihre Tasche. Sie holte die braune
Armbanduhr heraus. „Vielen Dank“, antwortete Luisa.
Plötzlich fiel Alexa etwas ein. „Ich habe auch einen Schatten gesehen“, rief sie. „Warst du etwa
auch die, von der ich den Schatten gesehen habe?“
„Ja! Das war ich auch,“ antwortete Luisa. „Und es tut mir auch ganz furchtbar leid.“
„Und warum warst du dann so plötzlich verschwunden?“
„Ich habe einen älteren Freund, der Segelflugzeug fliegen gelernt hat, und an sein Flugzeug haben
wir ein Seil gebunden, mit dem ich wieder verschwinden konnte.“
„Wir haben hier den Brief, den du die ganze Zeit verzweifelt gesucht hast“, sagte Julian und öffnete
das Kuvert. „In dem Brief steht eine Geheimschrift. Vielleicht kannst du sie ja lesen?!“
Gerade als Julian den Brief öffnete, schien die Sonne so stark, dass keine Geheimschrift, sondern
eine ganz normale Schrift zu sehen war. Lukas war der beste Leser der drei. Er las den Brief laut
vor:
„Lieber Franz!!!
Ich bin gerade in einem Museum in Honolulu. Danach fahre ich mit dem Zug zurück in mein Hotel.
Ich freue mich auf den Rückflug.
Bis bald! Deine Amelie“
„Amelie war meine Oma“, sagte Luisa. „Sie ist in Hawaii nach ihrem Ausflug im Museum bei
einem Unfall mit dem Zug ums Leben gekommen. Meine Oma hatte bei Briefen immer besonders
Angst, dass ein Fremder sie las, deswegen dachte sie sich eine Geheimschrift aus, die bei
Sonnenlicht zur normalen Schrift wurde. Habt ihr eigentlich das Auto schon länger da stehen
gesehen oder erst heute entdeckt?“ fragte Luisa.
„Heute entdeckt“, antwortete Alexa.
„Ich glaube, dass bei dem wilden Sturm vor zwei Tagen der Gartenzaun kaputt wurde und das Auto
zum Vorschein kam“, erwiderte Luisa.
„Das könnte möglich sein“, meinte Lukas und sein Magen fing an zu knurren.
„Jedenfalls tut es mir schrecklich leid, und um es wieder gut zu machen, lade ich euch auf ein Eis
im Eisgeschäft DIOSS ein.“
„Schon wieder einmal einen Fall gelöst“, kicherte Alexa und ging noch fröhlich mit Julian, Lukas
und Luisa in das Eisgeschäft DIOSS und genoss dort ein Erdbeer-Vanille Eis.
ENDE
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