Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe
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Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe
Kirschbaum, Münstedt Checkliste Gynäkologie und Geburtsthilfe 2. vollst. überarb. und erweit. Aufl. 2005, Thieme Verlag 780 Seiten, 240 Abbildungen Preis: 44,95 € ISBN: 978-3-131-26292-9 Nachdem die erste Auflage der Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe aus dem Jahr 2001 so gut angenommen wurde, dass sie am Ende vergriffen war, legt der Thieme Verlag nun die zweite Auflage vor: 719 Seiten, zahlreiche Abbildungen, ein solides Stichwortverzeichnis – gebunden im für die Ewigkeit geschaffenen Plastikeinband. Geschrieben wurde das Buch vornehmlich für den Kliniker und seine Kitteltasche; somit unterscheidet es sich von einem klassischen Lehrbuch ganz wesentlich: Der Stichwort- Stil, in dem das Buch gehalten ist, eignet sich mehr zum Nachschlagen konkreter Fakten als zum Nachlesen komplexer Grundlagen. Es will eben eine Checkliste sein, beantwortet also eher das „was“ als das „warum“. Wer prosaische Pathophysiologie sucht, wird hier nicht fündig. Aufgebaut ist das Buch in 4 Teile: Der erste Teil stellt die Grundlagen des Faches dar, wobei er sich vor allem den speziellen Diagnostiken der Frauenheilkunde widmet. Dieser Teil ist gerade für Studenten enorm hilfreich, zumal man Untersuchungsmethoden wie dem Kardiotokogramm außerhalb des Gynäkologie- Kurses wohl eher selten begegnet. Hier sorgen nicht nur die üppigen Darstellungen mit Kurvenverläufen, Songraphie-Befunden und Schemazeichnungen für Verständnis, sondern auch die sehr konkreten Erläuterungen der jeweiligen Technik. Der darauffolgende Teil gibt auf circa vierzig Seiten einen Überblick über die wichtigsten Leitsymptome und ihre jeweiligen Differentialdiagnosen. Diese werden nicht nur einfach aufgelistet, sondern jeder möglichen Ursache werden Untersuchungsmethoden zur Seite gestellt, die eine etwaige Diagnose bestätigen oder ausschließen. Der dritte und größte Abschnitt widmet sich nun den eigentlichen Krankheitsbildern, die alle in einer ähnlichen logischen Gliederung dargestellt werden. In Kombination mit dem Stichwortverzeichnis, das wirklich nur den entscheidenden Seitenverweis liefert, kann man so effizient auf Informationen zugreifen. Besonders in diesem Buchabschnitt wird der klinisch-praktische Schwerpunkt deutlich. Einerseits weil oft ein durchaus nennenswertes Grundwissen vorausgesetzt wird, andererseits werden oft Inhalte betont, die eher auf Station von Bedeutung sind, als dass sie wirklich prüfungswürdig erscheinen. Natürlich ist das kein Kritikpunkt an dem Buch – schließlich will es ja ein klinisches Kompendium sein – nur ist es dadurch für die Prüfungsvorbereitung streckenweise eher weniger geeignet. Lobend zu erwähnen ist hier unbedingt noch das in dieser Auflage neue Kapitel zur pränatalen Ultraschalldiagnostik, sowohl in Bezug auf die Erläuterungen als auch auf die sehr schönen Abbildungen. Im vierten Teil werden die wichtigsten gynäkologischen Operationen behandelt. Positiv fällt hier auf, dass Vor- und Nachteile konkurrierender Operationstechniken (z.B. vaginale vs. abdominale Hysterektomie) erläutert werden; außerdem werden hier noch einmal die konkreten Indikationen eines Eingriffs wiederholt. Die Operationsskizzen sind bei den kleinen Eingriffen übersichtlich und damit eine echte Hilfe. Die Situs-Skizzen größerer Operationen dagegen (z.B. radikale Hysterektomie nach Wertheim-Meigs) sind für einen Studenten, der ja im Regelfall nicht gerade mit überbordender chirurgischer Erfahrung ausgestattet ist, mehr oder weniger rätselhaft. Auch das überschaubare Farbrepertoire aus rosa, grau und schwarz trägt hier nicht gerade zur Übersicht bei. Fazit: Wie mehrmals erwähnt, richtet sich das Buch vornehmlich an Assistenten oder Studenten im praktischen Jahr bzw. in einer Famulatur. Für diese Zwecke ist es wirklich ein sehr wertvolles und hilfreiches Buch. Mag es für einen Studenten auch kein Lehrbuch ersetzen, so ist der klinisch-praktische Schwerpunkt aber trotzdem sehr hilfreich. Das trifft in besonderem Maße auf den hiesigen Gynäkologie- Kursus zu, der ja im wöchentlichen Seminar ausschließlich klinsche Fälle behandelt. Es ist verständlich geschrieben, übersichtlich gegliedert und stellt die Inhalte kompakt dar. Die vierzig Euro, die man für das Buch investieren muss, sind zwar kein Schnäppchen, im Vergleich mit anderen Lehrbüchern dieser Kategorie aber auch nicht über die Maßen teuer. Roland Elling, 9. Semester Im März 2006