Nachforschungen ueber die Russlanddeutschen

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Nachforschungen ueber die Russlanddeutschen
RESEARCHING THE GERMANS FROM RUSSIA
(Nachforschungen über die Russlanddeutschen)
Annotated Bibliography of the
"Germans from Russia Heritage Collection"
(Bibliographie mit Anmerkungen über die
"Sammlung der Herkunft der Russlanddeutschen")
in
Germans from Russia Heritage Collection
North Dakota Institute for Regional Studies
North Dakota State University Library
Fargo, North Dakota
und der
Germans from Russia Heritage Society
1008 East Central Avenue
Bismarck, North Dakota USA
Bearbeitet von
Michael M. Miller
North Dakota Institute for Regional Studies
North Dakota State University Library
Fargo, North Dakota 58105 USA
1987
Umschlagsfoto und kurze Geschichte: Die Anton Welder Familie auf
ihrer Heimstätte südlich von Napoleon, Logan County, North
Dakota. Anton kam von Russland nach New York City im Jahr 1889,
drei Jahre nachdem 1886 die Freiheitsstatue eingeweiht worden
war. Anton Welder war der Sohn von George und Barbara (Roth)
Welder, russlanddeutsche Einwanderer, und wurde 1880 in der
Kolonie Elsass, Gebiet Kutschurgan Schwarzmeergebiet, SüdRussland, geboren. Anton war acht Jahre alt, als er am 1. Mai
1889 an Bord der S. S. Fulda mit seinen Eltern, fünf Brüdern und
Schwestern, seiner Großmutter Catherine (Thomas) Welder Fath und
ihrem zweiten Gatten, Wendelin Fath, in New York City ankam.
Zuerst blieben sie auf der Farm ihres Onkels Bernard Welder, in
Zeeland, North Dakota bis ihr (eigenes) Farmhaus bei Shell
Buttes, ungefähr vierzehn Meilen südlich von Napoleon, North
Dakota, fertig war.
Im Jahr 1901 heiratete Anton die in Russland geborene Katharina
Schumacher, Tochter von Paul und Magdalena (Meyer) Schumacher,
aus Zeeland. Aus dieser Ehe stammen acht Kinder: Magdalena und
Adam, die beide jung an Krämpfen starben; Barbara; eine andere
Tochter, die auch Magdalena genannt wurde; Katharina, Paul, Mary,
und Anton, der bei der Geburt starb. Antons Frau, Katharina,
starb bei einer Grippe Epidemie im Jahr 1918 im Alter von 37
Jahren. Anton, der mit fünf Kindern zur
zurückgeblieben war und
sie aufziehen musste, wandte sich an Conrad Wald, ein Freund und
Nachbar, und fragte ihn, ob Conrad jemanden kennen würde, der
helfen könnte nach seinen Kindern zu sehen. Conrad Wald schlug
vor, dass er Rosina (Feist) Mitzel, eine Witwe mit drei Kindern,
kennenlernte; sie lebten südlich von Napoleon.
Rosina, geboren im Jahr 1889, war 1903 aus der Kolonie Strasburg,
Gebiet Kutschurgan, Süd-Russland, an Bord der S. S. Steckler mit
ihren Eltern, Michael und Katherine (Burghardt) Feist, und
mehreren Geschwistern nach Amerika gekommen. Bei ihrer Ankunft in
North Dakota siedelten sie sich bei Strasburg an. Rosina
heiratete im Jahr 1910 Franz Josef Mitzel, auch von Elsass. Sie
hatten drei Kinder: Anton, Josef und Daniel. Wahrscheinlich zogen
sie auf eine Farm bei Ingamore, Montana. Franz Josef erkrankte
schwer an Typhus Fieber. Als er die notwendige medizinische Hilfe
nicht in Montana bekommen konnte, wurde er in ein Bismarcker
Krankenhaus gebracht, starb aber dort kurz danach im Jahr 1917 im
jungen Alter von 29 Jahren (und) ließ Rosina mit drei kleinen
Kindern zurück. Sie zog mit ihren Verwandten zurück nach
Burnstad, südlich von Napoleon, North Dakota, traf Anton Welder
und heiratete ihn 1919. Aus dieser Ehe stammen fünf weitere
Kinder: Michael, Rosina, Theresa, George und Agatha.
Anton war ein ehrgeiziger Mann. Er sammelte Büffel Knochen, fuhr
sie nach Dawson, North Dakota, und verkaufte sie für $8.00 bis
$10.00 die Tonne, um Lebensmittel, Kleidung und andere Vorräte zu
kaufen. Er multiplizierte seine ursprünglichen 160 Äcker auf 10
Viertel. Einmal hatte er so viel wie 26 Pferde, zusätzlich zu
50-60 Stück Vieh. In jenen frühen Tagen wurde gereist und
gepflanzt mit Ochsen, gesät mit Hand, und geerntet mit einer
Sense. Erst 1944 wurde der erste Traktor, ein Moline, auf Antons
Land gefahren.
1944 renovierten Anton und Rosina ein Haus und planten nach
Napoleon zu ziehen, aber Anton erlitt einen Schlaganfall und
starb. Rosina blieb auf der Farm, um ihren Kindern zu helfen.
1957 zog sie nach Napoleon und blieb dort bis zu ihrem Tod im
Jahr 1965.
Hintere Reihe: Mary Welder, Magdalena Welder, Barbara Welder und
Anton Mitzel
Mittlere Reihe: Joseph Mitzel, Anton Welder, Rosina Feist, und
Daniel Mitzel
Vordere Reihe: Rose Welder, Michael Welder und Theresa Welder
Fotografien und Geschichte mit Genehmigung von: Josephine
(Welder) Eckman, Bismarck, North Dakota. Josephine hat vier
Familienchroniken vervollständigt: Joseph Welder
Heritage1680-1979 (1979); Eckman-Harr Family Heritage (1982); und
Conrad & Elizabeth Wald Heritage (1983). Sie hat ihre vierte
Familienchronik Mike and Katherine Feist Heritage (1986)
veröffentlicht (1986).
Wir liefern die Seiten vor dem 1. Teil in Deutsch für die für
eine bessere Brauchbarkeit für unsere deutschen Freunde,
Forscher, und Kollegen.
Vorwort
Es ist angebracht, dass in der Mitte der 80er Jahre, die
hundertjährige Ära der russlanddeutschen Ansiedlung in North
Dakota, eine so große Bibliographie wie diese erscheinen sollte.
Vor hundert Jahren nahmen deutschsprachige Auswanderer aus dem
Zarenreiche Heimstätten im heutigen südlichen mittleren North
Dakota an. Bis 1914 hatte North Dakota mehr als zweimal so viele
Russlanddeutsche angezogen als irgendein anderer Staat in den
Vereinigten Staaten.
Wegen eines starken Anwachsens seitenlanger Studien und anderen
Veröffentlichungen werden Herkunft und Beiträge der
Russlanddeutschen heute zunehmend bekannt. Tatsächlich ist in den
letzten Jahren so viel Information über die Russlanddeutschen zu
Tage gekommen, dass Bibliografien mit Anmerkungen so wie diese
nicht mehr länger ein Luxus, sondern eine Notwendigkeit sind.
Wie allein der Umfang dieser Bibliographie davon zeugt, ist die
Germans from Russia Heritage Collection eines der größten Archive
dieser Art in der Neuen Welt. Die Sammlung, indem sie zahlreiche
Werke über die Russlanddeutschen in verschiedenen Regionen und
fremden Ländern einschließt, bleibt einzigartig mit ihrem
Schwerpunkt auf die Schwarzmeerdeutschen und deren wegbereitende
Rolle in den nördlichen Great Plains.
Diese Bibliografie ist jedoch nur ein Anhaltspunkt und soll
dementsprechend benutzt werden. Selbst die Russlanddeutschen
erkannten, dass "Es ist noch kein Gelehrter vom Himmel gefallen"
(No educated person ever fell from heaven) das heisst, dass es
keinen Abkürzungsweg für Wissen oder Lernen gibt.
Man beneidet den neuen Forscher sehr, der, hungrig nach
Information über die Russlanddeutschen, diese kommentierte
Bibliografie zum ersten Mal entdecken wird.
Prof. Timothy J. Kloberdanz ist Mitglied der
Soziologie-Anthropologie Abteilung an North Dakota State
University. Seit 1976 hat er einen besonderen Abendkurs -- der
erste, der an der NDSU in den Vereinigten Staaten angeboten wird
-- über die Russlanddeutschen gelehrt.
INHALTSVERZEICHNIS
Umschlagsfoto und kurze Geschichte
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Danksagungen
Germans from Russia Heritage Sammlung
Eine kurze Geschichte über die Russlanddeutschen
Eine kurze Geschichte über die Germans from Russia Heritage
Gesellschaft
Beiträge zur Germans from Russia Heritage Sammlung
Germans from Russia Heritage Sammlung
North Dakota Institute for Regional Studies
ii
iv
v
vii
viii
ix
xi
ix
x
Teil I
Buchsammlung
Atlanten
Bibliographien und Indexe
Größere regionale und religiöse Gruppen der Russlanddeutschen
Die Russlanddeutschen -- allgemeine Werke
Die Schwarzmeerdeutschen
Die Amischen
Die Hutterer
Die Mennoniten
Die Wolhyniendeutschen
Die Wolgadeutschen
Ethnische Deutsche in anderen Ländern
Russlanddeutsche in Nord- und Süd-Dakota
Russlanddeutsche in den Vereinigten Staaten und Kanada
Kirchenchroniken und Religion
Die deutsche Sprache
Literatur
Volkslore
Musik
Kochkunst
Familienchroniken
Stadtchroniken, Nord- und Süd-Dakota, USA
Countychroniken, Nord- und Süd-Dakota, USA
Deutsche Kolonien in Bessarabien -- Mikroformen
Karten
Manuskripte
Nord Dakota Volkszählungen
Zeitungen
Zeitschriften
Heimatbuch der Deutschen aus Russland
Heimatkalender der Bessarabiendeutschen
Jahrbuch der Dobrudschadeutschen
Nord Dakota Bibliographie Verzeichnis
Audio-visuelles Material
Schallplatten
1
2
4
11
19
21
23
30
31
33
35
41
44
50
51
54
56
59
61
68
74
76
82
88
89
92
95
95
111
137
153
154
154
Cassetten
Dias/Video
Anhang
159
176
178
Teil II
Die Bibliothek der Germans from Russia Heritage Gesellschaft
Bismarck, North Dakota
Bibliografien, Rundschreiben, Zeitschriften
Bücher
Kirchenchroniken
Stadt- und Countychroniken
Familienchroniken
185
185
189
190
192
Teil III
Verzeichnis
Kolonie- und Gebietsverzeichnis
Namensregister
Namens- und Familiennamenverzeichnis
Allgemeines Namen- und Sachregister
Titelverzeichnis
198
202
211
215
Einleitung
Das North Dakota Institute for Regional Studies versucht die
Geschichte und Kultur dieser sehr wichtigen Volksgruppe mit
seiner Germans from Russia Heritage Collection zu dokumentieren.
Die Sammlung, die sich in einem Teil des Instituts der North
Dakota State University Bibliothek befindet, schließt Bücher,
Karten, Stadt- und Familienchroniken, Kassetten und Platten, und
andere Quellen ein.
Teil I der Bibliographie ist nach Art des Materials wie Bücher,
Stadt-, County-, und Familienehroniken, Kassetten, Karten und
Zeitungen aufgebaut. Die Buchsammlung ist nach Stoffgebieten wie
die Schwarzmeerdeutschen, Wolgadeutschen, Hutteriten, oder
Russlanddeutschen in Nord- und Süd Dakota unterteilt. Die
Anmerkungen schließen kurze Zusammenfassungen ein und deuten
darauf hin, ob es Karten und Fotografien gibt. Die
Veröffentlichung enthält deutsche Titel, die ins Englische
übersetzt sind; die Anmerkungen gibt es jedoch nur in Englischer
Sprache. Ein Teil der Germans from Russia Heritage Sammlung ist
über Fernleihe erhältlich indem man mit der nächsten
Stadtbibliothek oder deren Fernleihstelle Kontakt aufnimmt. Ein
(*) Kennzeichen ist vor der Rufnummer für die Sachen gegeben, die
über die Fernleihe erhältlich sind. Die Dinge, die nicht mit
einem Stern bezeichnet sind, sind nur für den Gebrauch im
Institut erhältlich. Schreiben Sie das Institut nicht direkt
wegen der Fernleihe an.
Der American Historical Society of Germans from Russia sei Dank
ausgesprochen für die Erlaubnis, einige der Anmerkungen ihrer
Veröffentlichung Annotated Bibliography of Materials Available
for Purchase zu benutzen.
Teil II der Bibliografie schließt Material der Bibliothek der
Germans from Russia Heritage Society in Bismarck, North Dakota
ein.
Ein Kolonie- und Bezirks Index, Namensregister und
Titelverzeichnis sind am Ende mit einbezogen. Es war die
allgemeine Meinung der Schriftleitung die Einträge eher nach
Titeln zu ordnen als nach Autoren, da es das Wiederfinden von
Information erleichtern würde. Einige Rufnummern waren zur Zeit
der Veröffentlichung wegen des Veröffentlichung Termins nicht
erhältlich.
Danksagungen
Der Germans from Russia Heritage Society sei Dank ausgesprochen
für ihre Hilfe und Beiträge sowie dafür, das Institut als
offiziellen Verwahrungsort für historische Dokumente zu wählen.
Besonderen Dank denjenigen, die halfen diese Veröffentlichung
Wirklichkeit werden zu lassen Liz Arnold-Hanson, Doug Bieber,
Beth Cole, Ardis Danielson, Francis Feist, Dorothy Fetch-Preabt,
Gail Hokenson, Ardyth Keller, Millie Nieuwsma-Buekea, Gwen
Pritzkau, Karen (Meidinger) Retzlaff, Pat Schaar, Mark Strand,
and Philip Harr. Ich drücke meine höchste Anerkennung Lidya
Vinograd aus, die sorgfältig das Deutsche ins Englische
übersetzte und die ganzen deutschen Veröffentlichungen durchsah,
und Cathy Heiraas, die eben diese Veröffentlichung in den Word
Processor tippte; Paul Reeb für seine ursprüngliche Idee für
diese Veröffentlichung und für seine Ermutigung dafür, dass er
überzeugt davon war, dass sie verwirklicht wurde. Meine größte
Hochachtung jenen, die die Veröffentlichung sorgfältig
überprüften Dr. Armand Bauer, John E. Bye, Dr. Lawrence
Klippenstein, Timothy J. Kloberdanz, Victor Knell, Dr. Michael
Lyons, Dr. Kathleen Meyer, Dr. Victor Peters, Herbert Poppke,
Ilene Trittin-Anderson, Theodore Wenzlaff and Dr. Hans Zenner;
Brigitte Von Budde, die so bereitwillig viele Stunden damit
verbrachte, die bibliografischen Einträge zu überprüfen sowie die
deutschen Übersetzungen für jeden Eintrag.
Meine Anerkennung ist diesen Leuten in West Deutschland
ausgesprochen die das Colony/Distriet Verzeichnis sorgfältig
überprüften: Paul Starkel, Vorsitzender des Kulturrates der
Deutschen aus Russland; Christian Fiess, Direktor des
Heimatmuseums der Landsmannschaft der Bessarabiendeutschen; Dr.
Artur Kraeenbring, Direktor des Hilfskomittees der ev.-luth.
Kirche und der Landsmannschaft der Deutschen aus Bessarabien, und
Prof. Dr. Johannes Florian Müller, Autor und Forscher. Besonderer
Dank geht an Dr. Richard Walth, der die einführenden Seiten der
deutschen Übersetzung revidierte.
Meine Anerkennung gilt auch dem pensionierten Dekan Archer Jones
und Dekan Margaret Lacy, Direktor des North Dakota Institute for
Regional Studies und der North Dakota State University Bibliothek
für das Ermöglichen der Veröffentlichung.
Michael M. Miller
Bearbeiter
North Dakota Institute for Regional Studies, North Dakota State
University Library Fargo, North Dakota 58105 U.S.A. Telephone:
701-231-8914
"Germans from Russia Heritage" Sammlung
Das Institut wurde 1950 von mehreren Fakultätsmitgliedern, die
über die Erhaltung Nord Dakotas Erbgut besorgt waren, gegründet.
Durch ihre Bemühungen wurde eine Manuskript Sammlung in der NDSU
Bibliothek, die heute eine der größeren Manuskript
Aufbewahrungsorte in Nord Dakota ist, eingerichtet. Zur Zeit
bringt das Institut mehr als 1 000 Manuskript Sammlungen, 20 000
Photographien und eine 4 000 Band Buchsammlung so wie andere
Arten historischen Materials unter. 1978 wurde die Germans from
Russia Heritage Collection ein gemeinsames Unternehmen des
Instituts und der Germans from Russia Heritage Soeiety; zur
gleichen Zeit wurde das Institut zum offiziellen Verwahrungsort
für die Gesellschaft. Im Juli 1978 besuchte Dr. Karl Stumpp aus
West Deutschland, ehrenamtlicher Präsident der GRHS, auch das
Institut, als er an der Internationalen Konferenz der Germans
from Russia Heritage Society teilnahm. Einige der häufigsten
Benutzer der Sammlung sind Studenten der Germans from Russia
class (Anthropologie 461), die alle paar akademische Jahre an der
NDSU von Prof. Kloberdanz angeboten wird.
Das Institut, das sich im Untergeschoss der NDSU Bibliothek
befindet und von 8 Uhr - 5 Uhr Montag - Freitag geöffnet ist,
steht jedem, der daran interessiert ist, mehr über die
Russlanddeutschen zu erfahren, offen. Wir ermutigen Anfragen über
die Sammlung; jedoch als Quelle für Stammbaumforschung ist sie
begrenzt. Derartige Nachforschungen unternehmen wir auch nicht.
Eine kurze Geschichte über die Germans from Russia Heritage
Society
Die Gesellschaft wurde am 9. Januar 1971 in Bismarck, Nord Dakota
unter dem Namen North Dakota Historical Society of Germans from
Russia (NDHSGR) gegründet. Am 14. Juli 1979 änderte die
Mitgliedschaft durch allgemeine Wahl den Namen zu Germans from
Russia Heritage Society (GRHS).
Der Zweck der Gesellschaft ist es Menschen, die an der Entdeckung
der gemeinsamen Geschichte, die zu den Russlanddeutschen gehört,
interessiert sind, zusammenzubringen, (und ferner) die vielen
Elemente ihrer besonderen Herkunft zu erhalten.
Das erste Zusammentreffen wurde 1971 abgehalten. Die
Zusammenkünfte von 1971 und 1978 wurden durch das Auftreten Dr.
Karl Stumpps betont. 1981 erwarb die Gesellschaft ihr eigenes
Hauptquartier in Bismarck an der 1008 East Central Avenue.
Die Gesellschaft schließt jetzt Ortsgruppen in Nord Dakota,
Montana und Süd Dakota sowie Alberta, British Columbia und
Saskatchewan in Kanada ein. Seit der Entstehung hat sich die
Mitgliedschaft der Gesellschaft und deren Interessen durch die
Zusammenkünfte, die 1984 in Calgary, Alberta, Kanada, und 1985 in
Yankton, South Dakota, abgehalten wurden, über die Grenzen Nord
Amerikas hinaus erstreckt. Bei der Zusammenkunft der Gesellschaft
1978 genehmigten die Mitglieder die Einrichtung der Germans from
Russia Heritage Collection an dem North Dakota Institute for
Regional Studies auf der Gesamtanlage der North Dakota State
University in Fargo. Seitdem begann das Institut eine umfassende
Forschungssammlung über die Russlanddeutschen, besonders die
Schwarzmeerdeutschen, zu entwickeln.
Die Geschichte einer einzigartigen Volksgruppe, ihres Fortziehens
in die Vereinigten Staaten und nach Kanada, und ihr Pionierleben
in den Flachländern wird erhalten und durch die Bemühungen der
Germans from Russia Heritage Society weiter erzählt.
Beiträge zur Germans from Russia Heritage Samlung
Das Institut ist eine Fundgrube von Information, die jedem offen
steht, der daran interessiert ist, mehr äber die Vergangenheit
Nord Dakotas herauszufinden. Die Sammlungen, die zur Germans from
Russia Heritage Sammlung gehören, werden ständig von Menschen
benutzt, die Informationen benötigen aus wissenschaftlichen
Artikeln und Büchern, audio-visuellen Vorführungen, Stadt-, und
Familienchroniken, oder von Studenten, die Forschungsprojekte
vorbereiten, sowie von solchen, die Material einfach zum
persönlichen Vergnügen benutzen.
Doch für all die wertvollen und in vielen Fällen unersetzbaren
Urkunden, die das Institut gesammelt hat, bleibt viel mehr zu
erhalten einschließlich Schriftstücke von Leuten aus Nord Dakota,
bekannte und unbekannte Urkunden von Klubs, Bürger-, Geschäfts-,
und Volksorganisationen und Farmdokumente. Nur wenn solche
Quellen erhältlich sind, können die Beiträge eines Einzelnen oder
einer Gruppe richtig geschätzt werden. Unglücklicherweise war es
nur all zu oft erlaubt, diese kostbaren Unterlagen in staubigen
Speichern oder feuchten Kellern zerfallen zu lassen, weil ihr
wahrer Wert vom Einzelnen oder der Gemeinschaft nicht geachtet
wurde.
Falls Sie von irgendwelchen Büchern, Schallplatten, Kassetten,
Manuskripten oder anderem erhältlichen Material -- ob alt oder
neu -Kenntnis haben, würden wir gern davon hören. Solche
Unterlagen könnten County-, Township-, und Stadtchroniken,
Kirchenchroniken, und Sippenkunden in Bezug auf Nord Dakota sein.
Andere Urkunden könnten Sonderausgaben von Zeitungen, die
historische Artikel, County Karten, alte Wahlplakate oder Poster,
Büchlein über Schultreffen, Schallplatten und Verzeichnisse aller
Art einschließen, sein. Falls Sie auch einen lokalen
Schriftsteller oder Poeten, der Schriften veröffentlicht hat,
kennen, würden wir gern über diese Werke Bescheid wissen.
Daher sucht das Institut ständig nach Material über Nord Dakotas
Geschichte und die Russlanddeutschen. Seine Bemühungen diese
hochwichtigen, historischen Dokumente zu erhalten, können nur
gelingen, wenn die Besitzer auf deren Wert aufmerksam gemacht
werden und sie erhältlich machen werden. Oft können unerwünschte
und anscheinend wertlose Dinge großen Wert für die Forschung
haben. Ein Geschenk von Familienpapieren, Organisationsurkunden
und anderen Sachen ist eine Tat von anhaltender Bedeutung und
Großzügigkeit. Das Institut ist begierig Einzelnen und Gruppen
bei der permanenten Erhaltung ihrer Urkunden zu helfen. Bitte
fühlen Sie sich ungezwungen an das Institut wegen Unterlagen für
die Germans from Russia Heritage Sammlung zu schreiben oder auch
anzurufen. Ihr heutiges Interesse wird zukünftigen Generationen
von Nutzen sein.
Wenn die Germans from Russia Heritage Sammlung wachsen soll und
ein aktives Zentrum für das Studium über die Russlanddeutschen
werden soll, wird es die Unterstützung und Teilnahme aller
Interessenten brauchen. Wir begrüßen auch finanzielle Stiftungen,
so dass wir fortfahren können, Urkunden für die Sammlung zu
erwerben. Das Institut und die GRHS können gemeinsam die Sammlung
für Forscher von morgen aufbauen.
Eine kurze Geschichte über die Russlanddeutschen
Die Geschichte der Russlanddeutschen hat seinen Anfang 1763 als
Katharina II, eine ehemalige deutsche Prinzessin des Fürstentums
Anhalt-Zerbst, Herrscherin von Russland war. Die Zarin befand
sich im Besitz von großen Gebieten jungfräulichen Landes entlang
dem unteren Verlauf der Wolga. Katharina war entschlossen diese
Region in produktives, landwirtschaftliches Land umzuwandeln so
wie das Gebiet als schützende Festung gegen die nomadischen,
asiatischen Stämme, die diese Region bewohnten, zu bevölkern.
Daher erließ Katharina am 22. Juli 1763 ein Manifest, das
Ausländer einlud sich in Russland in den riesigen,
unerschlossenen Ländern ihres Reiches niederzulassen. Das
Manifest bot den ankommenden ausländischen Siedlern die folgenden
Rechte und Privilegien als Anreiz, um die Einwanderung nach
Russland zu fördern.
1. Kostenloser Transport nach Russland
2. Das Recht sich in getrennten Kolonien anzusiedeln
3. Kostenloses Land und die nötigen steuerfreien Darlehen, um
sich zu etablieren
4. Glaubensfreiheit und das Recht ihre eigenen Kirchen zu bauen
5. Lokale Selbstregierung (darin einbegriffen war das Recht ihre
eigenen Schulen einzurichten)
6. Ausnahme von Militär- und Zivildienst
7. Das Recht Russland jederzeit zu verlassen
8. Die Rechte und Privilegien wurden ankommenden Siedlern und
ihren Nachkommen für immer garantiert
Diese Rechte und Privilegien boten die Möglichkeit für ein
besseres Leben und mehrere tausend Leute wanderten aus den
germanischen Staaten und Fürstentümern Mitteleuropas nach
Russland. Die Gründe, dass so viele germanische Völker dies
russische Angebot annahmen, waren zahlreich. Der siebenjährige
Krieg hatte 1763 gerade geendet. Ganze Regionen in Deutschland
lagen verwüstet, und Armut war weit verbreitet. Viele Deutsche
wanderten zu dieser Zeit in andere Länder einschließlich der
Neuen Welt aus, um einen neuen Anfang zu machen.
Die ersten deutsch-sprachigen Kolonisten, die auf Katharinas
Manifest reagierten, wurden in den Jahren 1714 bis 1767 in die
Länder entlang der Wolga gewiesen. Als Russland später die
ukrainischen Länder nördlich des Schwarzen Meeres von der Türkei
erwarb, wurden die Kolonisten eingeladen sich in diesen Gegenden
anzusiedeln. Als die Krim Halbinsel und Bessarabien
gleichermassen an das russische Reich auf Kosten der Türkei
angegliedert wurden, siedelten sich die Kolonisten dort an. Diese
späteren Auswanderungen geschahen 40 bis 50 Jahre nach der großen
WolgaAuswanderung. Die Schwarzmeerdeutschen folgten einer
Einladung, die 1803 von Alexander I., ein Enkel Katharinas,
herausgegeben worden war. Da so viele der Einladung des Zaren
folgten, fürchtete die russische Krone, dass ungeeignete
Einwanderer nach Russland kommen könnten. Dementsprechend wurde
1804 ein einschränkender Erlass, der die großzügigen Bedingungen
von Katharina II umfasste, aber forderte, dass alle zukünftigen
Einwanderer eine gewisse Summe Geldes haben mussten und in
Landwirtschaft oder einem Handwerk erfahren sein mussten,
herausgegeben.
Die Kolonisten von 1804-1808 hatten entweder eine lange und
schwierige Überlandreise vor sich oder mussten mit dem Lastkahn
die Donau herunter. (Diejenigen, eingereist von 1804 bis 1812
konnten die Donau wegen des russisch-türkischen Krieges 1806-1812
nicht benutzen). Die, die 1817 nach Russland reisten, nahmen ein
Schiff die Donau runter, wegen Unerfahrenheit jedoch starben
viele an Krankheit und durch Erfrierung.
Ungefähr 300 Mutter Kolonien wurden in den Siedlungsjahren in
ganz Russland gegründet, und als die Bevölkerung wuchs, musste
mehr Land für Menschen ohne Grundbesitz erworben werden. Daher
wurden zahlreiche Tochterkolonien gegründet. Wahrscheinlich gab
es mehr als 3 000 Volkssiedlungen in Russland.
Ihre Schulen und Kirchen sorgten für Unterricht in ihrer
Muttersprache -- Deutsch. Das Leben meinte es im allgemeinen gut
mit den Kolonisten und sie hielten die unverkennbaren Sitten und
Gebräuche, Kleidung, musikalischen Geschmack und Dialekte ihrer
ursprünglichen Heimat aufrecht. Viele Anpassungen an die
russische Lebensart und - weise waren jedoch unvermeidbar.
Im Jahre 1871 widerrief Zar Alexander II die Vorzugsrechte und
Privilegien, die den Siedlern, die in Kolonien lebten, durch die
Manifeste von Katharina II und Alexander I gegeben wurden. Das
Ergebnis war, dass die Kolonisten auf die Stufen der russischen
Bauern herabgesetzt und unter dieselben Gesetze und
Verpflichtungen gestellt wurden. 1874 wurden die Söhne der
Kolonisten zum ersten Mal in die Armee des Zaren eingezogen.
Das eigentliche Resultat war, dass die Kolonisten bestürzt und
zornig wurden und meinten, dass die russische Krone Schuld am
Vertragsbruch hatte. Da es nichts dagegen zu unternehmen gab,
wandten sich ihre Gedanken dahin, Russland zu verlassen. Aber
wohin sollten sie gehen? Es kam ihnen nicht in den Sinn nach
Deutschland zurückzukehren, denn als ihre Vorfahren Deutschland
vor Jahren verlassen hatten, hatten sie alle Brücken hinter sich
abgebrochen.
Ludwig Bette, ein ehemaliger Kolonist, der mit einer Gruppe von
Freunden in die Vereinigten Staaten 1949 ausgewandert war,
entschloss sich im Sommer 1872 Verwandte und Freunde in den
Schwarzmeer Kolonien zu besuchen. Als er die Unruhe und
Unzufriedenheit der Kolonisten wegen des Verlustes ihres
privilegierten Status bemerkt hatte, rühmte er die Vorzüge der
Vereinigten Staaten und draengte auf die Auswanderung dorthin.
Kurz nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten wurde eine
Auswanderungsbewegung in die Vereinigten Staaten, Kanada und Süd
Amerika in Bewegung gesetzt, welche mehr oder weniger
unvermindert fortfuhr bis der Ausbruch des Ersten Weltkrieges
alle weitere Auswanderung anhielt.
Im Jahre 1881 kam Alexander III auf den Thron Russlands nachdem
sein Vater, Alexander II, ermordet worden war. The Russifizierung
wurde zur offiziellen Politik und betraf stark die ehemaligen
Kolonisten. Unterricht wurde später in russisch gegeben, und es
wurde gefordert, Geschäfte in russisch abzuwickeln. Für die
deutschsprachigen Kolonisten wurde es auch ständig schwieriger in
Russland Land für ihre steigende Anzahl zu erwerben. Die ganzen
Rechte für Selbstregierung in ihren Dörfern gingen den Kolonisten
unter den geänderten Bedingungen verloren.
Als die Kolonisten zögerten, die lange Reise über den Ozean zu
tun, entschlossen sie sich, trotz der Russifizierungspolitk in
Russland zu bleiben. Vielleicht blieben noch mehr deutsche
Kolonisten in Russland als in die Länder von Nord- und Süd
Amerika auswanderten.
Wegen der Erforderungen des U.S. Homestead Acts von 1862 wurde
von den Russlanddeutschen verlangt, die Heimstätten in den
Vereinigten Staaten annahmen, auf ihren 160 Acre großen Gütern zu
wohnen.
Sie konnten nicht (mehr) in Dörfern oder Kolonien wie vorher in
Russland leben. Die Wolgadeutschen siedelten sich hauptsächlich
in den mittleren Great Plains Staaten an, während die
Schwarzmeerdeutschen in den Dakotas und im westlichen Kanada
Grundbesitz erwarben. Die Wolgadeutschen waren eng mit der
Zuckerrübenindustrie in Colorado und im westlichen Nebraska
verbunden, während die meisten Schwarzmeerdeutschen Weizenbauern
in den Dakotas und Kanada wurden; einige von ihnen wurden später
Winzer in Kalifornien. Nachkommen dieser frühen Russlanddeutschen
leben heute noch in Colorado, Kalifornien, Kansas, Nebraska,
Michigan, Illinois, Montana, North Dakota, South Dakota und
Washington so wie Alberta, British Columbia, Manitoba, und
Saskatechewan im westlichen Kanada.
Eine große Anzahl Russlanddeutscher, Nachkommen derer, die es
vorgezogen hatten, in Russland zu bleiben, leben immer noch in
Russland. Die Volkszählung von 1950 zählte über 1.600.000
Deutsche, die in der Sowjetunion leben, und diese Zahl stieg 1983
auf 2.300.000 an.
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 brachte den
ethnischen Russlanddeutschen große Schwierigkeiten. Obwohl sie
kämpften und in russischen, militärischen Feldzügen starben,
wurden sie beschuldigt Spione und Saboteure zu sein. Die deutsche
Sprache wurde in ihren Schulen und Kirchen verboten, und selbst
deutschsprachige Zeitungen wurden untersagt. Unzählige
Russlanddeutsche wurden wegen "Verbrechens gegen den Staat" nach
Sibirien deportiert.
Mit der russischen Revolution von 1917 herrschte mehrere Jahre
lang eine Zeit der Gesetzlosigkeit in Russland vor. Räuberbanden
überfielen deutsche Dörfer, (und) ermordeten unbarmherzig viele
Deutsche. Deutsche, die auf Gütern wohnten, wurden aus ihren
Häusern mit nur einer Stunde Vorankündigung vertrieben. Die
russischen Regimente wurden aufständig, töteten ihre Offiziere,
und russische Soldaten trugen zu der Zeit der Gesetzlosigkeit
bei. Die Russische Revolution brachte den Russlanddeutschen viel
Elend, und viele wurden nach Sibirien und Asien verschleppt.
Jenen in Bessarabien blieb Härte und Chaos der Russischen
Revolution erspart. Als der Aufstand der Soldaten stattfand,
wendete sich Bessarabien an Rumänien, um Ruhe und Ordnung
wiederherzustellen. Dies wurde getan und Bessarabien traf die
Wahl, später von Rumänien annektiert zu werden.
Russland erkannte die Gesetzlichkeit dieser Annexion nie an und
1940 (seitdem Stalin und Hitler verbündet waren) stimmte Hitler
zu, dass Stalin die Rückgabe Bessarabiens haben könne,
vorausgesetzt, dass er der Umsiedlung aller ethnischen Deutschen
nach Deutschland zustimmen würde. Diesem wurde zugestimmt und die
Deutschen packten ihre Koffer, verließen alles andere und kehrten
nach Deutschland zurück. Da es für die meisten keinen Platz in
Deutschland gab, wurden diejenigen, die unerfahren waren, in den
Warthegau, einem Gebiet entlang der Warthe im westlichen Polen,
angesiedelt. Als die Rote Armee im Winter 1945 auf Berlin
vorrückte, starben viele Deutsche an Krankheit, Erfrierung,
Erschöpfung und durch Verhungern. Viele andere wurden gefangen
genommen und zwangsweise in Viehwagen nach Russland
zurückgeschickt. Einigen gelang es glücklicherweise, nach West
Deutschland zu kommen wo sie und ihre Nachkommen heute (noch)
wohnen. Die meisten Russlanddeutschen, die an der Wolga und in
Gebieten, die nicht unter Hitlers Einfluss kamen, lebten, wurden
in weitentlegene Teile der UdSSR evakuiert.
Das Jahr 1984 kennzeichnete die Hundertjahrfeier der ersten
evangelischen Schwarzmeerdeutschen, die 1884 nach Nord Dakota
kamen. Zu dieser Zeit waren die ersten Grundbesitzer schon in
Jewell. Das Jewell Township liegt im südöstlichen Teil von
McIntosh County, N. D. Die Siedlung südlich von Zeeland, N. D.
geht bis auf' 1885 zurück; wenigstens drei Siedler Christian
Bauer, Friedrich Ellwein und Heinrich Hafner kamen jedoch 1884
nahe bei Zeeland an. Schon 1885 im Gebiet Wishek, N. D. gab es
auch mehrere schwarzmeerdeutsche Familien. Im Frühling 1885 zogen
sieben Johannestal Familien von Menno, S.D. weiter zu
Grundstücken nahe Hebron, N. D.
Um die Herkunft der Russlanddeutehen voll zu würdigen, sollte man
die Quellen, die in der ganzen Veröffentlichung gefunden werden,
lesen und studieren. Nur dann wird man wirklich die ungewöhnliche
Geschichte und reiche Kultur dieser Volksgruppe kennen lernen.

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