whisper - BuchMarkt
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WHISPER SZENE Klatsch und Tratsch [email protected] A lte Seilschaften: Eckhard Schwettmann, Humboldt-Verleger und früherer Verlagsleiter bei Moewig, liebt Fußball und die Perry Rhodan-Romanserie. Mir war aufgefallen, dass der ausgewiesene Fan des VfL Bochum für seinen Bestseller „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ im Perry Rhodan-Heft Nr. 2336 (ja, so viele sind das nach 45 Jahren!) geworben hat. Denn er passte gut in die Stimmungslage der Deutschen: In diesem Roman, der kurz vor der WM erschienen ist und in Anspielung an das „Wunder von Bern“ den Titel „Wunder von Terra“ trägt, geht es um Fußball im 49. Jahrhundert. Da dauern die Spiele übrigens 100 Minuten und eine Mannschaft hat nur noch 10 Spieler. Schwettmann ist übrigens auch Autor eines prachtvollen Bildbands, der soeben zum 45. Geburtstag der Perry Rhodan-Serie (steht am 8. September 2006 bevor) im Hannibal Verlag erschienen ist. Titel des Buches: „AllMächtiger! Faszination Perry Rhodan“. S tichwort Buch: Im Berlin Verlag ist das Sarah Wiener-Kochbuch „Mediterrane Küche“ erschienen, in dem beim Blättern auf S. 121 nicht nur das Rezept „Gekräutertes Brathuhn“ auffällt, sondern auch, dass es eine unbekannte (wie lange noch? Sie kocht grandios!) Ursula Mayer beigesteuert hat. Eine Mini-Erklärung für die „Gastautorin“ liefert am Fuß der Seite der Dank von Sarah Wiener an „Ursula und Eberhard für Eure Gastfreundschaft“. In deren großzügigem Anwesen bei Arezzo hatte das Wiener-Team nämlich die Fotos für den schönen Band gemacht und dabei auch die Kochkünste der Südtirolerin Ursula Mayer schätzen gelernt. Leider lässt das Buch nur an wenigen Stellen den Reiz des 17 Zimmer-Anwesens ahnen, in dem schon oft auch Gäste aus der Buchbranche zu Besuch waren. Denn der oben angesprochene Eberhard ist einer von „uns“: Eberhard Dickert, lange geschäftsführender Gesellschafter des Düsseldorfer Werner Verlags, hatte dort nach dem Verkauf des Unternehmens an Kluwer eine alte Klosterruine zum neuen Leben erweckt, will sich jetzt aber von dem schönen Anwesen wieder trennen. Zum Glück aber nur, wenn der richtige Käufer kommt. S tichwort Küche: Die beiden Arche-Verlegerinnen Regina Vitali und Elisabeth Raabe haben gerade ihren neuen Küchenkalender fertig (deren Kalenderprogramm wächst jedes Jahr um einen weiteren Titel: „Küche“ ist gerade erschienen, „Literatur“ ist schon ausgedruckt und „Katzen“, „Schweiz“ und „Musik“ folgen Ende August und September), brauchen sich um Arbeit also nicht zu sorgen (Elisabeth Raabe: „Ein Arche-Kalender macht soviel Arbeit wie mindestens zwei bis drei Bücher“) – und da produzieren sie auch noch schnell ein Buch zum 160-jährigen Jubiläum der konsularischen Vertretung der Schweiz in Hamburg, geschrieben vom Zürcher Autor Peter Zeindler. Ja, das ist der, der sonst Agentenromane schreibt. Das Ergebnis ist eine amüsante und auch informative Mischung aus Fiction und Facts (was macht den Unterschied aus zwischen dem Stadtpräsidenten von Zürich und dem Ersten Bürgermeister Hamburgs? Der eine fährt mit dem Velo ins Büro, der andere nur unter Polizeischutz u.ä.). Wird am 1. August, dem Nationalfeiertag der Schweiz, in der Schweizer Residenz in HH aus der Taufe gehoben und am 2. August, dem Ersterscheinungstag (144 S., 42 Fotos, geb., 13 Euro), im Arche-Domizil in der Körnerstraße mit einem eigenen Festchen gefeiert. Gesponsert wird das Ganze ja wohl kaum von Arche selbst, nein, wie könnte es anders sein: eine Bank ist’s, die in die Tasche greift... D er immer wieder durch diese Spalte geisternde Carl Hiaasen-Fanclub (den Autor gibt’s wirklich, grandios sein „Der Reinfall“, in diesem Frühjahr bei Manhattan) ist immer noch nicht gegründet – was auch gute Seiten hat: Habe ich doch – peinlich, peinlich – bei der Aufzählung der potenziellen Gründungsmitglieder (BuchMarkt 3/2006) Dr. Annette Meyhöfer vergessen. Ausgerechnet diese Journalistin (früher beim SPIEGEL, dann frei u.a. für SZ, STERN und FOCUS tätig) war nämlich damals für DIE WOCHE dabei, als wir vor Jahren in Miami auf den dort weltberühmten Hiaasen stießen. (Das war übrigens auch die ABA-Messe, bei der Stephen King mit seiner Band „The Rock Bottom Reminders“ seinen legendären Auftritt hatte, siehe meine Juli-Kolumne). Warum mir das gerade wieder einfällt? Sie hat eben bei Knaus die grandiose Freud-Biografie „Eine Wissenschaft des Träumens – Sigmund Freud und seine Zeit“ vorgelegt. Hoffentlich wird der 800 (!) Seiten-Wälzer nicht vom Sommerloch geschluckt. Nur der KULTUR-SPIEGEL hat das Opus schon registriert: „Ein fesselndes Melodram.“ (NB: Wenn Ihnen beim Namen der Autorin etwa dämmert – ja, sie hat damals auch in der Branche mit ihrem zu deutlich unverschlüsselten Essay „Vom Glück der Geliebten“ für Aufsehen gesorgt.) S oll ich mich noch als Erbsenzähler outen? Atemberaubend ist zwar, was Volker Weidermann in „Lichtjahre“ alles über die Literaturgeschichte der Nachkriegszeit weiß. Im Kapitel über Jörg Schröder aber ist ihm ein winziger Fehler unterlaufen. Der Schröder ist damals nicht beim „Darmstädter“, sondern beim „Düsseldorfer“ Melzer Verlag eingestiegen. Von Düsseldorf weggezogen ist der Verlag erst auf seine Initiative – wegen der Subventionen, mit denen Darmstadt gelockt hat. Schröders (Kult-)Buch „Siegfried“, seit Langem vergriffen, wird, wenn ich richtig zugehört habe, wohl im Herbst beim dtv wieder aufgelegt. Spätestens dann sollte deutlich werden, dass Weidermann Schröder zu Recht in „Lichtjahre“ aufgenommen hat. BUCHMARKT August 2006