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Analysebeispiel
Bärbel Büchel-Ceron – Kenyongasse – 7A Deutsch
Planungsüberlegungen
Absender: Bärbel Büchel-Ceron
Betreff: AW Persönliche und schulische Schwerpunkte
Datum: 07. November 2006
Uhrzeit: 22:21
hi liebe kolleginnen!
danke, stephan, dass du eure gruppe vorgestellt hast! bin auch schon
neugierig auf euch, das projekt,... meine überlegungen zur stunde sind
gerade im entstehen. die klasse habe ich schon mal für euch beschrieben.
wenn ihr weitere fragen habt, schreibt mir einfach!!
wir werden uns am 22.11. mit einer kurzgeschichte von heinrich böll
beschäftigen. mir ist dabei einerseits wichtig, dass sie den text in möglichst
vielen facetten erfassen, darüber ins gespräch kommen und andererseits
auch den bezug zum eigenen leben herstellen. methodisch einmal fürs erste in
kürze:
- kurvorstellung des dichteres von mir (in zusammenarbeit mit den schülern)
- lesen des textes in verteilten rollen (ist zwar prosa, bietet sich dennoch an)
- gruppenarbeit mit impulsfragen
- zusammentragen der gruppenergebnisse
- gespräch über den text im klassenplenum.
ich werde euch in kürze noch detailliertere überlegungen zu den methoden
und zielen schreiben, bin nur heute nach einem 12-stunden-tag in der schule
sehr geschlaucht. hier noch meine überlegungen zur 7a:
Klassencharakteristik:
21 SchülerInnen (4 Burschen, 17 Mädchen), Gymnasium.
Die Klassensituation ist insofern ungewöhnlich, als dass unsere 2 großen
6.Klassen des Vorjahres heuer am Schuljahresbeginn zu 3 kleineren 7. Klassen
neu ‚zusammen gewürfelt’ wurden. Die SchülerInnen der 7a, deren
Klassenvorstand ich bin, haben einander zwar alle schon ein bisschen
gekannt, doch nähere oder freundschaftliche Kontakte gab es vor dem
September 2006 kaum. Die Klassen standen einander eher skeptisch
gegenüber.
Jetzt, 2 Monate nach Schulbeginn, ist diese ‚neue’ Situation immer noch
spürbar. Die SchülerInnen sind zwar großteils relativ offen und bereit, sich
einzubringen, doch wirklich vertraut sind sie einander noch nicht. Dies ist für
mich vor allem in Gesprächen und Diskussionen spürbar. Ich habe den
Eindruck, dass sich manche kaum melden, sehr zurückhaltend und vorsichtig
sind, manche sich viel Raum nehmen und ‚ihren’ Platz in der Gruppe sichern,
andere wiederum nur untereinander plaudern wollen.
Auch ich selbst merke, was die Beziehung betrifft, den Unterschied zwischen
den beiden Gruppen noch recht stark. (14 SchülerInnen begleite ich teilweise
seit der 1.Klasse, 7 SchülerInnen sind auch für mich im Herbst ganz neu
gewesen).
M. Hämmerle
H. Weiß
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S. Bleier, C. Matousek,
K. Matuschka, S. Ramel
Analysebeispiel
Bärbel Büchel-Ceron – Kenyongasse – 7A Deutsch
So ist es mir in diesen Wochen ein besonderes Anliegen, in möglichst vielen
Deutschstunden die Kommunikation zwischen verschiedenen Schülern bzw.
Gruppen anzuregen und einfach ‚miteinander ins Gespräch zu kommen’.
alles weitere später...
freu mich auf eure antworten / anmerkungen / fragen...
glg
bärbel
Absender: Bärbel Büchel-Ceron
Betreff: Fragen für die Gruppenarbeit
Datum: 09. November 2006
Uhrzeit: 16:44
Fragen für die Gruppenarbeit:
Kommt miteinander ins Gespräch und notiert stichwortartig eure Ideen,
Meinungen,...
1. Welche Ausstrahlung hat der Fischer / welche der Tourist?
2. Welche Lebenswelten (äußerlich und innerlich) prallen hier aufeinander?
3. Welche Werte könnten die beiden haben?
4. Mit wem kannst du dich leichter identifizieren? Weshalb?
5. Wann warst du in letzter Zeit ‚Fischer’/wann ‚Tourist’?
6. Stell dir vor: ‚Du in 10 Jahren...’ Welche Aspekte des ‚Touristenlebens’,
welche des ‚Fischerlebens’ würdest du gerne in deinem Leben verwirklichen?
Absender: Bärbel Büchel-Ceron
Betreff: Ziele/Methodische Überlegungen zur Stunde/Umgang mit der Zeit
Datum: 09. November 2006
Uhrzeit: 17:02
Wie ich schon erwähnt habe, verfolge ich in dieser Stunde 2 wesentliche Ziele.
1. Die SchülerInnen sollen sich intensiv mit einem Text auseinander setzen, die
wesentlichen inhaltlichen Aspekte erfassen und den Bezug zum eigenen
Leben herstellen.
2. Die SchülerInnen sollen ihre Gedanken/Gefühle/Ideen, die sie bei der
Auseinandersetzung mit der Geschichte haben, in Worte fassen und einander
mitteilen.
Ich habe bewusst 2 längere Gesprächsphasen in der Stunde geplant. In der
kleinen Gruppe hat wirklich jede/r die Chance, etwas aktiv beizutragen.
Außerdem kann hier evtl. auch Persönlicheres zur Sprache kommen.
Im Plenum soll ebenfalls über die Geschichte gesprochen werden. Mir ist der
Gedankenaustausch
1. fachlich wichtig: Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele verschiedene
Ideen von Seiten der Schüler zu Texten einfließen. Gemeinsam einen Text zu
entdecken, gehört zu den Highlights im Leben eines Deutsch-Lehrers!
M. Hämmerle
H. Weiß
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Bärbel Büchel-Ceron – Kenyongasse – 7A Deutsch
2. ist es mir als Klassenvorstand ein großes Anliegen, dass sich die SchülerInnen
immer besser kennen lernen. So möchte ich Gespräche und Diskussionen im
Deutsch-Unterricht besonders anregen und fördern.
Bei der Planung dieser Stunde wird mir - wie schon sehr sehr oft!!! - bewusst,
wie wenig 50 Min. sind. Vor allem in der Oberstufe stoße ich regelmäßig an
diese Grenze, die leider immer wieder ein tieferes, intensiveres Arbeiten
verhindert. So ist es konkret in dieser Stunde nicht realistisch, dass Zeit für eine
'richtige' Diskussion bleibt. Das Lesen des Textes und die Beantwortung der
Fragen in den Kleingruppen wird sicher an die 30 Min. 'verbrauchen'.
Anschließend werden wir die Ergebnisse der Gruppengespräche
zusammentragen und ins Gespräch kommen - so hoffe ich. Aus Erfahrung
weiß ich, dass gerade in Stunden, in denen wir uns intensiv mit einem Text
beschäftigen, gegen Ende der 50 Min. ein Thema ins allgemeine Interesse
rückt, bei dem dann viele gerne ihre Meinung eingebracht und miteinander
diskutiert hätten..
Aber lassen wir uns überraschen, wie viel am 22.11. möglich sein wird und wie
sehr ich/wir das Gefühl haben werden, dass es noch sinnvoll gewesen wäre,
mehr Zeit zu haben.....! Ich bin schon gespannt auf euer Feedback zu den
Überlegungen, zur Planung,... Es wäre für mich/uns auch spannend, vielleicht
im Vorfeld den einen oder anderen Aspekt zu diskutieren.
also ich hoffe bis bald
Bärbel
Absender: Corinna Anja Matousek
Betreff: Gruppeneinteilung, Sitzplan
Datum: 10. November 2006
Uhrzeit: 16:37
Liebe Bärbel!
Vielen, vielen Dank für deine tollen Anregungen! Heute im Seminar konnten
wir schon vieles besprechen- morgen wird der Rest folgen! Du hast unsere
Gedanken quasi gelesen, denn wir wollten dich bitten, uns die Geschichte
zukommen zu lassen, damit wir nicht "ahnungslos" in die Stunde kommen.
Vielen Dank dafür. Weiters wollten wir gerne wissen, nach welchen Aspekten
die Gruppen eingeteilt werden bzw. ob du die Einteilung vornimmst (und
wenn ja nach welchen Gesichtspunkten) oder ob die SchülerInnen frei wählen
dürfen! Für uns wäre es eine Hilfe, wenn du uns vielleicht einen Sitzplan
zukommen lassen könntest. Wir haben ja bereits von der "Fenster"- bzw.
"Türreihe" gehört. Wir wollten in unsere Beobachtungen miteinschließen, wie
sich die "alten" SchülerInnen im Vergleich zu den "neuen" verhalten. Wurde
eigentlich schon etwas unternommen, damit sie sich untereinander besser
kennen lernen, so eine Art Kennenlernwochenende, Lehrausgänge etc.?
Bis bald!
Liebe Grüße
Corinna
M. Hämmerle
H. Weiß
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Bärbel Büchel-Ceron – Kenyongasse – 7A Deutsch
Absender: Bärbel Büchel-Ceron
Betreff: AW Gruppeneinteilung, Sitzplan
Datum: 12. November 2006
Uhrzeit: 09:57
hi!
die gruppeneinteilung überlasse ich ihnen. ich gebe vor, dass ca. 4 personen
pro gruppe sein sollen, damit alle gut zu wort kommen können. manchmal
mische ich bewusst die gruppen durch, in diesem fall ist es mir lieber, dass eher
vertraute personen gemeinsam an den text herangehen.
sitzplan gibt es keinen, sie sitzen in einem großen U, was tür- fenster- und
rückseite eindeutig macht!
ja, richtung kennenlernen gab es schon etwas. klar! wir hatten einen
wandertag, der war sehr nett. dann gab es 2 lehrausgänge und außerdem
war die klasse 2 wochen in england, allerdings mit den anderen 7. klassen
gemeinsam. jetzt kann ich (leider?) nicht schon wieder mit ihnen wegfahren,
plane aber einen orientierungstag.
freue mich über weitere fragen und anmerkungen von euch!!!
Lg
Bärbel
M. Hämmerle
H. Weiß
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Bärbel Büchel-Ceron – Kenyongasse – 7A Deutsch
Absender: Bärbel Büchel-Ceron
Betreff: aufruf!
Datum: 13. November 2006
Uhrzeit: 08:28
liebe kollegInnen!
'unser' gemeinsamer tag rückt näher und ich fände es spannend, im vorfeld
noch mehr ins gespräch zu kommen.
ich habe schon vor einigen tagen sehr vieles rund um meine person/meine
persönlichen schwerpunkte/meine schule/die klasse und die geplante stunde
gepostet und noch wenig echo bzw. feedback von euch bekommen. im
sinne des 'gemeinsamen' wäre es, denke ich, toll und sinnvoll, wenn wir uns in
diesem forum darüber austauschen könnten. interessant wäre zb.:
- was fällt euch insgesamt zu meinen geposteten inputs auf?
- gibt es fragen?
- oder weitere ideen?
- was würdet ihr gerne konkret beobachten?
- fällt euch zu der geschichte noch etwas ein, was ich im unterricht einfließen
lassen könnte?
- wo seht ihr für euch anlässlich der Hospitation euren persönlichen
schwerpunkt an diesem tag?
- was ganz genau möchte jede/r einzelne/e am 22.11. lernen/erleben und
worauf seinen besonderen focus richten? so unter dem motto: dieses projekt
ist für mich sinnvoll und bereichernd gewesen, wenn...
aus meiner erfahrung weiß ich: je besser und bewusster vorbereitet ich in eine
erfahrung hineingehe, desto mehr kann ich davon profitieren! also: vielleicht
möchte jemand von euch auf meinen liebevollen 'schubs' reagieren und hier
etwas einbringen...
lg und euch eine gute woche!
bärbel
Absender: Corinna Anja Matousek
Betreff: meine anregungen
Datum: 16. November 2006
Uhrzeit: 21:54
Zuletzt bearbeitet: 13. November 2006, 21:54
Liebe Bärbel!
Vielen, vielen Dank für die tollen Anregungen!
Aaaalso: Was ich persönlich ganz besonders spannend finde, ist dein
Schwerpunkt Kommunikation. Ich bin der Ansicht, dass man vieles durch
Rhetorik, Blickkontakte, verbale und nonverbale Kommunikation,
Körpersprache und die Stimme erreichen kann und man sich gerade als
LehrerIn so viel Wissen wie nur möglich in diesem Bereich aneignen sollte.
Was mich etwas verwundert hat, ist die Tatsache, dass in der Klasse so viele
Mädels sind! Wäre da nicht ein geschlechtsspezifisches Verhalten auch noch
M. Hämmerle
H. Weiß
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Bärbel Büchel-Ceron – Kenyongasse – 7A Deutsch
interessant zu beleuchten? Werden die Jungs da ein bisschen
„niedergeredet“?
Eine offene Frage ist für mich, wo wir in der Stunde sitzen werden. Könnten wir
vielleicht einen Sitzplan bekommen? Es wäre super, wenn wir gerade die
„neuen“ SchülerInnen gezielt beobachten könnten! Und bei der
Gruppenarbeit: Werden wir jeweils die Möglichkeit haben, die einzelnen
Gruppen zu beobachten? Oder werden sie sich dann durch uns „gehemmt“
fühlen? Denn wenn wir nicht direkt bei den Gruppen sein können, um
Aufzeichnungen zu machen, wird es schwierig, die Kommunikation innerhalb
der Gruppe zu beobachten!
Eine weitere Idee von uns: Wir haben ja gesagt, wir wollen die SchülerInnenPerspektive miteinbeziehen. Bei uns im Seminar entstand nun die Idee, im
Nachhinein einen Fragebogen an die SchülerInnen auszuteilen. Das hätte den
Vorteil, dass er anonym ist und nicht sehr viel Zeit in Anspruch nimmt! Als
Anhang habe ich einen Entwurf beigelegt. Wie fändest du das? Und hätten
wir die Möglichkeit, nach der Stunde den Fragebogen rasch an die
SchülerInnen auszuteilen. Oder wäre das ein Problem? Für uns wäre das
natürlich auch super zum Auswerten!
Die Beobachtungsaufgaben haben wir schon relativ genau gegliedert. Sybilla
hat sie zusammengefasst und stellt sie hoffentlich auch bald online!
Zur Gruppenarbeit fällt mir noch folgende Frage ein: „Inwiefern glaubst du,
werden die verschiedenen Werte des Fischers/des Touristen von der
Gesellschaft geprägt? In welchen Ländern und Gegenden ist es üblich, auf
die eine oder andere Weise zu leben?“ Sonst sind alle wichtigen Aspekte in
Deinen Fragen schon enthalten, finde ich!
Ich hoffe, dass ich am 22.11. das erste Mal ganz bewusst in eine Klasse gehe
und so viel aufnehmen möchte wie nur irgend möglich. Ich möchte alles in
mich „aufsaugen“- von deinem kompetenten Verhalten lernen (vor allem in
Bezug auf Rhetorik, Mimik und Gestik, Kommunikation etc.), den Standpunkt
und das Verhalten der SchülerInnen sehen und verstehen, wieso sie so
handeln, wie sie handeln... Vor allem wird es für mich persönlich sicherlich
spannend zu beobachten sein, ob ich mich noch mehr als Schülerin fühle
oder doch als Lehrerin. Derzeit ist mein „Perspektivenwechsel“ im Gange,
obwohl ich derzeit noch eher in der Schülerposition bin, wie ich glaube. Oh
Mann- ich würde mir für die Stunde 3 Augen- und Ohrenpaare wünschen... Ich
hoffe, dass wir uns alle viel von der Stunde mitnehmen können; ich bin
überzeugt, dass es super-spannend wird!
Ganz liebe Grüße! Ich freu mich.
Corinna
PS.: Für Veränderungen/weitere Vorschläge bezüglich Fragebogen bin ich
dankbar!
M. Hämmerle
H. Weiß
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S. Bleier, C. Matousek,
K. Matuschka, S. Ramel
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Absender: Bärbel Büchel-Ceron
Betreff: AW meine anregungen!
Datum: 14. November 2006
Bärbel Büchel-Ceron – Kenyongasse – 7A Deutsch
Uhrzeit: 13:23
hi corinna!
aus deiner nachricht spüre ich richtig dein interesse, deine vorfreude und
deine erwartungen heraus. fein!
zu den wenigen burschen in der klasse: es sind zwar nur 4, aber die werden
nicht wirklich niedergeredet. es ist ein im großen und ganzen nettes verhältnis
der burschen und mädchen untereinander. aber natürlich könnt ihr gerne
beobachten, wie sich die burschen z.b. während der gruppenarbeit
einbringen, bzw. einbezogen werden. wahrscheinlich werden 2 in einer
gruppe sein, die anderen beiden sind eher 'einzelkämpfer' mit mädchen.
deine weiterführende frage zur gruppenarbeit finde ich spannend! ich werde
versuchen, sie noch einfließen zu lassen.
die geschichte mit dem fragebogen ist nicht so einfach, weil die schülerInnen
nachher englisch haben und dabei in 3 gruppen aufgeteilt werden. aber ich
denke/hoffe, sie sind bereit, den fragebogen in der pause auszufüllen.
deine überlegungen hinsichtlich deiner eigenen perspektive (von der
schülerinnen- zur lehrerinnenrolle) sind ganz wichtig und ich finde es toll, dass
du dich bewusst damit auseinandersetzt. ich weiß noch, wie lange ich tw.
gebraucht habe... noch dazu in oberstufenklassen! ich denke, da ist einfach
auch eine einzelne stunde wenig, noch dazu, wo so ein spannendes projekt
läuft, die kamera, eure intensive vorarbeit usw.. die eigene rolle wirst du da
wahrscheinlich nur am rande wahrnehmen.
die gruppen könnt ihr während der gruppenarbeit schon beobachten, aber
halt so dezent und unauffällig wie möglich. der zoocharakter wird sich wohl
nicht ganz vermeiden lassen, das ist das problem. aber die schülerInnen sind
es im prinzip gewöhnt, dass gäste in meinem unterricht mit sind. die kamera ist
allerdings neu für sie! insofern weiß ich nicht, wie sie da reagieren werden.
zu meinem eigenen kommunikationsverhalten kann ich dir auf diesem weg
wenig erzählen. ich bin gespannt, was euch so auffällt. vor allem auch das
nonverbale kann man ja selbst kaum einschätzen.
so. ich hoffe, ich habe fürs erste deine fragen beantwortet. ich freu mich
schon auf den nächsten mittwoch. ich denke, das wird für uns alle ein
spannender tag!
glg
bärbel
M. Hämmerle
H. Weiß
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Absender: Stephan Ramel
Betreff: AW aufruf!
Datum: 16. November 2006
Bärbel Büchel-Ceron – Kenyongasse – 7A Deutsch
Uhrzeit: 11:30
Liebe Bärbel,
Ich möchte dir noch einmal für die wirklich sehr ausführlichen Beschreibungen
danken. Wir alle haben sehr viel daraus erfahren können und uns gut auf die
Stunde vorbereitet. Ich interessiere mich noch näher für das Umfeld der
Deutschstunde. Kannst du mir einen Stundenplan der Klasse zuschicken? Sind
in der Zeit um den 22.11. irgendwelche Schularbeiten angesetzt, die die
SchülerInnen unruhig machen könnten? Dann ist es auch interessant, wie man
im Sinne von Stressmanagement damit umgeht.
Zu der Arbeit in den Gruppen: Wie viele Gruppen wird es geben? Sehr
interessant finde ich die Einteilung der Burschen in ihren Gruppen. Sind es
immer dieselben Mädchen mit denen die Burschen in eine Gruppe gehen?
Bestimmst du für die Gruppenarbeit in den einzelnen Gruppen Sprecher, die
die Ergebnisse vortragen? Habt ihr irgendwann Diskussionsregeln gemeinsam
formuliert um so eine Klassendiskussion ohne größere Schwierigkeiten ablaufen
zu lassen? Zum Text von Böll habe ich mir überlegt, man könnte die
Diskussionsgruppen in pro/contra (oder fischer/tourist) Gruppen einteilen. Jede
Gruppe muss 3 Argumente für die jeweilige Arbeitsmoral finden und diese mit
den MitschülerInnen aus der anderen Gruppe diskutieren.
Die persönlichen Fragen (mit wem kannst du dich identifizieren, wann bist du
fischer/tourist, in 10 Jahren...) werden dann im Anschluss an die Diskussion
beantwortet. Ist so eine Idee und ich möchte wissen was du davon hältst…
Lg,
Stephan
Absender: Bärbel Büchel-Ceron
Betreff: AW aufruf!
Datum: 16. November 2006
Uhrzeit: 18:28
hi!
zum stressmanagement in der klasse passt mein heutiger vormittag.
die 7a ist im moment in der totalen schularbeitsphase und es geht ihnen gar
nicht gut damit! latein und spanisch ist ganz schlecht ausgefallen, morgen
schreiben sie mathe, womit sich die wenigsten auskennen. ich habe heute
einen teil meiner stunde damit verbracht, mit ihnen zu überlegen, was sie
selbst besser machen können, wie sie einander unterstützen können, wie sie
sich in tiefs selbst besser motivieren können, und wie sie mit den
entsprechenden kolleginnen der anderen fächer geschickter 'umgehen'
könnten. war ein gutes gespräch!
für den nächsten mittwoch könnte aktuell die rückgabe der matheschularbeit ein thema sein. die, wie ich fürchte, ein fiasko wird. aber ich werde
sie ersuchen, dass wir, wenn ihr kommt, dieses thema ein bisschen
'aufschieben'. rein prinzipiell ist es mir als klassenvorstand schon ein anliegen,
M. Hämmerle
H. Weiß
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S. Bleier, C. Matousek,
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Bärbel Büchel-Ceron – Kenyongasse – 7A Deutsch
sie bei problemen zu begleiten, unterstützen, motivieren, ihnen auch mal
einen kräftigen schubs zu geben,... aber das kann naturgemäß sowieso nicht
immer in der deutsch-stunde stattfinden. im schnitt widme ich ca. ein fünftel
bis ein viertel der zeit pro woche kv-angelegenheiten. zusätzlich gibt es
natürlich viele pausengespräche.
aber, stephan, du hast natürlich recht, schularbeiten oder ähnliches
beeinflussen die tagesstimmung sehr! lassen wir uns überraschen!
zu der gruppeneinteilung mit den burschen: wir haben seit 3 tagen einen
neuen sitzplan, auch die tische stehen anders. insofern sind die gruppen,
wenn ich sie freiwillig zusammensetzen lasse, nächste woche wahrscheinlich
etwas anders als bisher, weil sie schlicht sehr oft mit den mitschülern aus ihrer
nähe eine gruppe bilden. wobei 1 bursch in der letzten reihe (sehr fleißig,
bisschen richtung 'klassischer streber' ;)) sicher nur mit mädchen sein wird. der
klassensprecher (erkennbar an einem lippenpiercing, sehr beliebt und
kommunikativ) wird, nehme ich an, auch mit den mädchen seiner umgebung
in die gruppe gehen. die 2 burschen, die seit neuestem in der ersten reihe
sitzen (sie waren in der pause, als wir die neue sitzordnung gemacht haben,
unerlaubter weise vor der schule rauchen und es sind nur die plätze übrig
geblieben), werden wohl zusammen bleiben, wenn ich sie nicht aktiv trenne.
natürlich gebe ich manchmal andere gruppen vor, doch für den 22.11. habe
ich mich ja entschieden, ihnen die gruppenbildung zu überlassen, weil ich mir
in vertrauteren gruppen mehr persönliche statements zur geschichte erwarte.
die idee mit den pros und contras gefällt mir gut! ich werde sie, so wie
corinnas anregung, einbauen. evtl. in diesem fall sogar als eine der fragen für
die gruppenarbeit. schauen wir, was rauskommt! gruppensprecher bestimme
ich keinen! ich möchte auch nicht die klassische präsentation der
gruppenergebnisse, sondern eher ein gespräch, an dem sich hoffentlich viele
verschiedene personen beteiligen. gegen die präsentation spricht in dem fall
mein ziel, dass wir miteinander ins gespräch kommen wollen! ich merke, ich
bin auch schon ziemlich gespannt, was da alles kommen wird! auch wenn ich
viel plane, reflektiere und vorab überlege, so intensiv denke ich selten vor
einer stunde darüber nach, was alles passieren könnte. aber das ist für mich
wohl auch das schöne am unterrichten: ich arbeite sehr gerne
prozessorientiert, da ich dadurch viel flexibler bin! in wirklichkeit weiß man
außerdem nie, wie es laufen wird, und es gibt immer überraschungen!
Lg
bärbel
M. Hämmerle
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Analysebeispiel
Absender: Sybilla Bleier
Betreff: Persönliches Anliegen
Datum: 19. November 2006
Bärbel Büchel-Ceron – Kenyongasse – 7A Deutsch
Uhrzeit: 08:25
Liebe Bärbel!
Ich hatte gestern die Gelegenheit, mich mit einem Bekannten, der an einer
HLA Deutsch unterrichtet, zu unterhalten. Er zeigte sich begeistert von unserem
Projekt. Als ich die Schüleranzahl unserer Beobachtungsklasse nannte, stellte er
bekümmert fest, dass in seinen Klassen bis zu 32 Schüler sitzen, womit
Gruppenarbeiten fast nicht mehr möglich sind. Außerdem meinte er, dass die
Leistungsniveaus der Schüler sehr inkohärent wären, da Wr. Neustadt ein
großes Zuzugsgebiet darstellt.
So kamen wir auf die Sprache der Schüler: Als ich in die Schule ging (meine
Matura liegt bereits 16 Jahre zurück!), wurde im Unterricht gepflegte
Umgangssprache gefordert. Nun heißt es, Authentizität wäre wichtiger.
Außerdem wäre rein zeitlich eine sprachliche Förderung der Schüler nicht
möglich. Mittlerweile komme ich mir schrecklich altmodisch vor und weiß nicht
mehr, welche sprachlichen Anforderungen an Schüler gestellt werden sollen
und welche Maßstäbe ein Deutschlehrer zu setzen hat. Ich freue mich schon
sehr darauf, dich kennen zu lernen.
Liebe Grüße, Sybilla
Absender: Bärbel Büchel-Ceron
Betreff: AW Persönliches Anliegen
Datum: 19. November 2006
Uhrzeit: 09:34
liebe Sybilla!
einige anmerkungen zu deinem gestrigen gespräch und deinen
überlegungen (näheres können wir gerne auch am mittwoch noch
diskutieren): meine klasse hatte letztes jahr auch noch 31 schüler, heuer
wurden sie geteilt (ich glaube, ich erwähnte das schon einmal). es ist
interessant: für mich ist die klassengröße natürlich für die möglichkeit
miteinander zu kommunizieren mitentscheidend, doch für die frage:
gruppenarbeiten oder nicht? find ich sie nicht so relevant.
ich habe die letzten jahre in der großen klasse - gerade WEIL sie so viele waren
- sehr regelmäßig partner- und gruppenarbeiten gemacht, damit sich
möglichst viele beteiligen können und zu wort kommen. vielleicht noch eine
kleine geschichte zum thema gruppenarbeit: ich habe letzte woche in der 7a
auch eine kurze gruppenarbeit gemacht (wir haben "die wand" von marlen
haushofer nachbesprochen). ich war mit den ergebnissen eher unzufrieden,
weil sie in den gruppen immer wieder vom thema abgekommen sind. das ist
wohl eine der großen gefahren bei dieser sozialform. ich habe auch schon
erzählt, dass die schülerInnen aktuell in einer sehr stressigen phase sind und
viele probleme und schlechte noten auszuhalten haben. da kostet es dann
schlicht und einfach noch mehr disziplin, beim thema zu bleiben. wenn ich
gerade einen 'fünfer' kassiert habe, mag ich vielleicht auch nicht über eine
frau nachdenken, die hinter einer wand lebt... und eine gruppe ist halt auch
besonders verführerisch! ;) meine strategie in dieser stunde war: ich bin ständig
von gruppe zu gruppe gewandert, habe sie, wenn nötig, zum thema
M. Hämmerle
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Analysebeispiel
Bärbel Büchel-Ceron – Kenyongasse – 7A Deutsch
zurückgeholt, dabei auch unterstützt, impulse gegeben,.. und gleichzeitig
signalisiert, dass ich es gut verstehe, dass es ihnen schwer fällt, nicht an
spanisch/latein/französisch zu denken! insofern hoffe ich wirklich, dass am
kommenden mittwoch nicht ein ähnliches problem sie so beschäftigt! wobei
auch das interessant zu beobachten wäre... das ist einfach schulalltag!
zu deinen anmerkungen zur sprache: das problem kenne ich auch - doch
noch mehr aus 2 anderen schulen, in denen ich am beginn meiner tätigkeit
unterrichtet habe. in der kenyongasse geht es uns da ein stück besser. auch
wenn wir bei weitem keine 'klassische privatschule mit ausgesuchtem
publikum' sind, bemühen sich alle um eine angemessene sprache. es ist
allerdings als lehrerIn immer eine herausforderung, die richtige sprache zu
treffen. einerseits will ich den schülern dort begegnen, wo sie sind, andererseits
will ich sie natürlich in ihrer sprachentwicklung fördern. so verwende ich tw.
bewusst eine etwas lockerere umgangssprache (vor allem, wenn es um sie
selbst oder probleme geht), in anderen phasen dann wieder ein etwas
höheres sprachniveau. dass dein kollege in wr.neustadt es schwierig hat, kann
ich mir SEHR gut vorstellen!
abschließend möchte ich eine bemerkung von dir unterstreichen: ich halte
authentizität für das allerwichtigste in unserem beruf. (und nicht nur da...) ich
freue mich auch schon darauf, euch am mittwoch endlich persönlich kennen
zu lernen!
lg und einen schönen Sonntag
bärbel
Absender: Bärbel Büchel-Ceron
Betreff: minimale Änderung
Datum: 20. November 2006
Uhrzeit: 08:36
hi!
beim konkreten durchdenken des stundenablaufes am mittwoch ist mir noch
ein kleiner zusatz eingefallen: ich werde, nachdem die geschichte gelesen
wurde, die fragen für die gruppenarbeit an alle austeilen und ca 5min.
einzelarbeit einschieben. jede/r darf sich 1-2 fragen aussuchen, die dann
(alleine!) durchgedacht und stichwortartig beantwortet werden. damit
möchte ich erreichen, dass wirklich alle sich einmal für sich selbst ein paar
gedanken zu dem text machen!
diese ideen werden die schülerInnen dann in die gruppenarbeit einbringen.
schönen tag euch allen und lg
bärbel
M. Hämmerle
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