Referat_ Die Literaturepoche Vormärz

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Referat_ Die Literaturepoche Vormärz
Referat: Die Literaturepoche Vormärz Inhalt: 1. Epochenbegriff 2. (Kurzfassung) historischer Hintergrund 3. Literatur 4. Vertiefung am Beispiel Georg Büchner Epochenbegriff: ­
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Epoche im Vorfeld der Revolution: “Vormärz” Vormärz bezeichnet die deutsche Epoche zwischen 1815 und der Märzrevolution 1845 geographisch: Bundesstatten des 1815 gegründeten Deutschen Bundes ‘’Vormärz’’ ist keine einheitliche Bezeichnung, man nennt diese Epoche beispielsweise auch Junges Deutschland, Frührealismus oder Biedermeier jene Epoche ist von einer existenzieller Krise und einer Zeitenwende geprägt Epochenvorbild: französische Revolution historischer Hintergrund: ­
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Napoleonischen Krieg (zu Beginn des 19. Jahrhunderts) vorallem Siege über Napoleon 1813 ­ 1815 stärkten das Nationalbewusstsein & Zusammengehörigkeitsgefühl der Deutschen, großer Wunsch nach Veränderungen ­ es herrschte Unterdrückung, Ausbeutung der Arbeitsklasse, Ungerechtigkeit Wiener Kongress (1814): ­ mit Beginn des Wiener Kongresses kam es zur Restauration der feudal­konservativen Kräfte → Der Wiener Kongress fand im Zeitraum vom September 1814 bis Juni 1815 satt. ­ zentrales Ergebnis = europäische Landkarte wurde komplett neu gezeichnet, es entstand der Deutsche Bund (ein Zusammenschluss von ungefähr 40 Einzelstaaten), Gründung der Heiligen Allianz (freundschaftliches Bündnis zum Erhalt der Monarchie) ­ damals versuchte man revolutionäre Gedanken und Taten zu verhindern, um somit seine eigene Macht sichern (durch Herrstellung der alten Monarchie und Dynastie) ­ Gleichgewichtssystem erschaffen Karlsbader Beschlüsse (1819): ­ österreichische Staatskanzler Metternich rief eine Konferenz ein ­ aufgrund von Angst vor Veränderungen beschloss man: ­ Kritiker sofort zum schweigen zu bringen ­ Durchsetzung durch: Verfolgung, schwere Strafen ­ von diesen Karlsbader Beschlüssen ist der Vormärz geprägt ➔ Zensur aller Schriften unter 20 Druckbogen ➔ es entstanden Reisebeschreibungen (Naturschilderungen) als neue literarische Gattung
Volk: ­ doch der Wunsch eines eigenes Nationalstaates anstatt größere & kleinere Einzelstaaten setze sich in den Köpfen der Menschen durch ­ man hatte die Willenskraft des Volkes unterschätzt ­ das Volk denkte revolutionär & liberal und war somit gegen die alten Strukturen ­ Ziele der Französischen Revolution waren in den Köpfen der Menschen verankert = Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ihre Ziele: ­ Teilhabe Bürger an der Regierung ­ denn damals nahm die Masse der Bevölkerung am politischen Leben wenig Anteil ­ Bürger waren es nicht anders gewöhnt = friedliche Kleinbürger ­ zeitgleich wollte man etwas gegen die Zustände der industriellen Revolution machen = z.B. ersten Eisenbahnverbindungen, Fabriken & Dampfschiffe ­ diese Industrialisierung sorgte dafür, dass viele Menschen aufgrund des Einsatzes von Maschinen und der Bevölkerungsdichte ihren Arbeitsplatz verloren, dadurch herrschte große Armut ­ zusammengefasst große Unzufriedenheit Umsetzung: ­ Mitte des 19.Jahrhunderts kam es zu Aufständen ­ Hambacher Fest = Massendemonstration, 20.000­30.000 Teilnehmer vorallem Studenten die so genannten Burschenschaftler, demokratisch geprägt, zahlreiche Reden z.B. Eröffnungsrede von Philipp Jakob Siebenpfeiffer, Forderung: nach deutscher Einheit, Freiheit und Demokratie ­ Umsetzung mit Hilfe von Literatur Literatur: ­
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allgemein gesagt hängt Literatur von historischen Einflüssen und individuellen Sichtweisen ab Literatur kann man unterschiedlich definieren, so bezeichnet Volker Meid Literatur beispielsweise als “alles schriftlich Aufgefasste” wo hingegen Georg von Wilpert alle “Sprachkunstwerke” als Literatur verstand. Die Definition von Literatur hängt demnach also von den jeweiligen Gründen, Zielen und Ursachen ab. von Literaturhistorikern in Epochen aufgeteilt (typisch charakterisierende Literatur, ‘Geist der Zeit’) umfasst = z.B. Epik, Lyrik, Dramatik sie wurde meist von Dichter, Künstler, Gelehrten und Studenten verfasst => daher automatisch große Bedeutung deutsche Dicht & Schriftsteller, thematisierten in ihren Werken Sehnsüchte nach Freiheit und Einheit schürten Literatur wurde ernst genommen: diente der Orientierung, der Aufklärung und Kritik, der politischen Geschehnisse z.B. der industrielle Revolution ­
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neben den traditionellen Gattungen gab es im steigendem Maße vielfältige Formen der Pressepublizistik, so beispielsweise die Flugschriftenlitertur, Kampflieder und satirischen Feuilletons (dabei handelt es sich um den unterhaltenen Teil einer Zeitung, welcher sich mit Themen aus Kultur und Literatur beschäftigt) die Arbeiterklasse wurde eine eigenständige politische Kraft, Formen ihrer sozialkritischen Literatur waren Arbeiter­ und Industrieromane, Reportagen, Skizzen und Berichte ein deutscher Journalist, Literatur­ und Theaterkritiker Ludwig Börne bezeichnet die damalige Situation mit der Aussage, dass sich das Selbstverständnis der Schriftsteller wandelte, sie sollten nicht mehr “Geschichtsschreiber, sondern Geschichtstreiber” sein vielfältige Formen (Lyrik,Epik,Drama): ­ die vielfältigen Formen der Literatur waren sehr wichtig, da Autoren so ihre politischen Absichten ausdrücken konnten z.B. Romane, Biografien, Kurzgeschichten, Märchen, Fabeln, Gedichte, Reden, Flugschriften → politisches Instrument (Werke stießen somit nicht auf allgemeine Zustimmung sondern führten häufig zu Diskussionen) ­ Lyrik: durch Gedichte hatte man zudem die Möglichkeit eigene Gefühle und auszudrücken ➔ z.B. Georg Herwegh ➔ “Gedichte eines Lebendigen”​
Verbot & Beschlagnahmung ➔ trotzdem: Verkaufserfolg (fast 20.000 Exemplare) ➔ wurde innerhalb kürzester Zeit: → erfolgreichsten & schnellsten verkauften Lyrikband aller Zeiten ­ andere Gattung Epik: ­ bezeichnet nahezu alle Texte der erzählenden Literatur ­ somit umfasst die meisten Textsorten& ­formen [dazu zählen auch die Reden, welche auf dem Wartburgfest (Studentenversammlung am 18.Oktober.1817) oder dem Hambacher Fest (1830) gehalten wurden, die Reden richteten sich meist ausführlich gegen Fürsten & gegen das eigene Vaterland und zeugen somit von Literatur als politisches Instrument] ­ allgemeine Merkmale der Epik waren beispielsweise: ➔ zeichnet sich zudem in dieser Epoche durch Kürze aus, im Vordergrund standen also epische Kleinformen wie Reiseberichte, Memoiren (verschriftliche Lebenserinnerungen einer Einzelperson) , Feuilletons und journalistische Textsorten ➔ meist von Satire geprägt ­ z.B. Flugschrift “Der Hessische Landbot” von Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig ➔ achtseitiges Pamphlet (Schrift in der sich jemand engagiert, überspitzt und schon fast feindselig gegen ein wissenschaftliches, religiöses oder politisches Thema äußert) ➔ ursprünglich von Georg Büchner 1834 verfasst (linkes Bild) ➔ Überarbeitung durch seinen Rektor Friedrich Ludwig Weidig (rechtes Bild) ➔ Schrift richtet sich gegen die sozialen Missstände der Zeit ➔ ersten Exemplare der Flugschrift: in der Nacht zum 31. Juli 1834, heimlich verteilt, Großherzogtum Hessen­Darmstadt ➔ Grundmotiv: Büchner und Weidig wollten das gläubige Volk von der Revolution überzeugen, Berechtigung des Aufstands , Revolution gegen Unterdrückung Drama: ­ darunter zählt alles was für die Bühne gedacht und geschrieben wurde ­ alle Bühnenstücke wie Oper, Theaterstück, Tragödien und Komödien ­ größten Teils sozialkritisch, darüber hinaus politisch und satirisch ­ Handlung wird hauptsächlich durch den Dialog der Handelnden getragen ­ Dramen verkörperten sozusagen die Seele des Vormärz ­ wichtiger Schriftsteller: Georg Büchner, wie z.B. sein Revolutionsdrama Dantons Tod oder das soziale Drama Woyzeck Georg Büchner: ●
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● geboren am 17.Oktober 1813 im Großherzogtum Hessen, gestorben am 19. Februar 1837 in Zürich ● nur 23 Jahre alt → Typhus (Infektionskrankheit) ● Unterricht durch Mutter:Lesen,Schreiben, Rechnen ● Interesse: Geschichte ● vorallem Französische Revolution ● kämpfte bereits in der Schulzeit in politischen Aktionen für die Freiheit des Volkes ● während er in Straßburg Medizin studierte trat er immer öfter für die politische Freiheit ein ● lernte dort ganz anderes Klima kennen, eigenen Ansichten wurden nicht so verpönt wie in Darmstadt Gründung Gesellschaft für Menschenrechte (Schulkameraden, Studenten, Handwerker), Ziel: Umsturz politischer Verhältnisse Juli 1834: Flugschrift Angst vor den Konsequenzen → Flucht nach Straßburg, finanzierte diese durch das Drama “Dantons Tod” (schrieb er deshalb in fünf Wochen, Handlung: Hintergrund → Französische Revolution, Danton will gewaltlos eine Republik schaffen, wird jedoch am Ende selbst zum Opfer) Frühjahr 1836 schrieb er für einen Komödien Wettbewerb <<Leonce und Lena>>, wurde jedoch nicht berücksichtigt da Einsendeschluss nicht berücksichtigt wurde (Thema: Geschichte eines Prinzenpaares, die von der Zwangsehe flüchteten, sich auf jener Flucht begegnen sich in einander verlieben und schließlich heiraten, ohne zu wissen wer der andere ist) Oktober 1836 Arbeit am Woyzeck Büchner schrieb demnach Werke der Epik und des Dramas Themen aus Woyzeck: ❏ Eifersucht ❏
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Ausbeutung (Bsp: Menschenversuch) Entfremdung (Bsp: Marie) Untreue Individuum als Opfer der Gesellschaft → psychosoziale Determiniertheit Unterdrückung materielle und seelische Armut → Wahnsinn damalige Moral (Bsp: Geld) ➔ gegen solche Missstände und somit gegen den damaligen gesellschaftlichen Zustand Vertiefung am Beispiel Georg Büchners Drama Woyzeck Das Drama zeigt die Bevormundung der Bürger und führt eine Auseinandersetzung mit der politischen Gegenwart. Dargestellt wird die Bevormundung menschlicher Existenz, welche Abhängig von äußeren Einflüssen ist. Es wird die Schicksalsfrage der menschlichen Existenz gestellt. Generell steht die Frage nach Freiheit und eigener Willensentscheidung im Mittelpunkt. Erklärt wird die innere Gebundenheit durch den Unterdrückungsmechanismus der sich durch das gesamte Drama zieht. Der Unterdrückungsmechanismus erklärt das Verhalten zwischen den verschieden sozialen Schichten und wie sich diese gegeneinander ausspielen. Im Drama spielen drei Figuren eine entscheidende Rolle: Woyzeck, der Hauptmann und der Doktor. Jene Personen stehen für eine soziale Lage. Woyzeck verkörpert den Feudalismus. Der Hauptmann gehört zum niederem Adel und der Doktor ist Vertreter der neuen vitalen und dominierenden Klasse des Bürgertums. Woyzeck Sein Hauptberuf ist Soldat, er rasiert jedoch den Hauptmann und lässt an sich Experimente durchführen um mehr Geld für seine Familie zu haben. Er ist sowohl dem Hauptmann als auch dem Doktor unterlegen. Sowohl durch einen Vertrag, den er mit dem Doktor abgeschlossen hat, als auch Bildungtechnisch. Der Vertrag dient dazu, dass die Gesellschaft funktionieren kann. An sich ist jeder Mensch frei, doch durch den Vertrag übergibt Woyzeck dem Doktor das Recht an ihm alles durchzuführen was er für nötig hält. Woyzeck ist nicht sonderlich gut gebildet, ist jedoch gut in der Lage human zu denken, eine Situation zu analysieren und zu kontern. Für ihn hat jeder Mensch sein eigen Fleisch und Blut, Geld ist somit nicht wichtig um darüber zu entscheiden ob ein Mensch gut ist. Hauptmann Der Hauptmann hält sich selbst für einen guten Menschen. Genauso sieht er sich als etwas besseres an als Woyzeck. Dies zeigt sich auch in seinem verhalten Woyzeck Anweisungen zu seinem Verhalten zu geben: Er solle langsamer Leben, und sich langsamer Bewegen. Er versucht seine sozialen Ängste auf Woyzeck zu projizieren, Woyzecks schnelle Bewegungen stellen für ihn einen inneren moralischen Konflikt dar. Er verbindet diese Bewegungen mit der Revolution. Das Woyzeck seine Arbeit langsamer ausführen soll, ist ein versuch von andauernder Beschäftigung, um so die Anhänger des Feudalismus vom Nachdenken abzuhalten, es ist eine Sicherstellung einer gesamten sozialen Schicht. Woyzeck ist ihm Unterworfen, er jedoch ist dem Doktor unterworfen. Doktor Der ist zu dieser Zeit die Spitze der Konstruktion: Ihm sind alle unterworfen. In gewisser Weise ist er seines gleichen Unterworfen, da ein stetiger Konkurrenzkampf herrscht. Der Doktor ist keine Doktor der den Menschen hilft, sondern er führt nur revolutionäre Forschungsarbeiten durch. So auch an Woyzeck, von welchem er abhängig geworden ist. Woyzecks Tod wäre für in tragisch, doch dessen Zustand verschlechtert sich Stetig. Doch selbst dieses psychisch Kranke Verhalten mach der Doktor sich zu nutzen, denn je kranker Woyzeck wird, je wertvoller wird er. Der Doktor sichert sich durch Woyzeck seinen gesellschaftlichen Aufstieg. Zwischen dem Vertreter der neuen vitalen und dominierenden Klasse und dem niederen Adel läuft es ähnlich wie zum Feudalismus. Der Doktor analysiert die körperliche Verfassung des Hauptmannes um dieses genauso für seine Forschungen nutzen zu können. Er wünscht diesem sogar, dass seine Zunge lähmt. Quellen: http://www.literaturwelt.com/epochen/vormaerz.html#jdlit http://www.cpw­online.de/kids/revolution_von_1848.htm http://home.arcor.de/richardt/5­11.htm http://www.geschichte­lexikon.de/wiener­kongress.php http://wortwuchs.net/literarische­gattungen/ https://kennzeicheng.wordpress.com/deutsche­revolution/wartburgfest­und­hambacher­fest/ http://wortwuchs.net/literaturepochen/vormaerz/ https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Hessische_Landbote https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_B%C3%BCchner http://www.abipur.de/referate/stat/641742037.html http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/Buechner/woyzeck.htm http://www.laurenthaas.de/Germanistik/Woyzeck.html#Der Texte, Themen und Strukturen Deutschbuch für die Oberstufe