Der Hahn - Technolink

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Der Hahn - Technolink
Der Hahn
Fasil Iskander ist Schriftsteller. Er erzählt:
Während einem Sommer lebte ich in Abchasien. Meine Tante, meine Vetter und meine
Kusinen wohnen dort. Morgens gingen sie alle arbeiten und ich blieb alleine zu Hause. Ich
musste Ziegen füttern, frisches Wasser holen und das Haus bewachen.
Auf dem Hof lebten ein Hahn, Hühner und Küken. Die Hühner legten ihre Eier in Körbe.
Manchmal nahm ich Eier heraus. Ich lutschte sie aus und den Rest warf ich an die Wand.
Fast jeden Tag flog ein Habicht über das Haus. Dann schrie ich laut. So merkte er, daß
Menschen in der Nähe waren und fiel nicht über die Küken her. Wenn der Habicht ein Küken
gefangen hatte, schrie ich laut. Er flog weg und ließ das Küken fallen.
„Ist hin", sagte dann einer meiner Vettern. Er schnitt ihm den Kopf ab und ging in die Küche.
Manchmal packte der Habicht ein Küken. Ich ließ ihn absichtlich wegfliegen. Danach schrie
ich laut, um mein Gewissen zu beruhigen.
Ein riesiger, roter Hahn, war der Herr der Hühner. Nach einigen Tagen, merkte ich, daß er
mich hasste. Wollte er nicht, dass ich die Eier austrank? Oder war er wütend, weil ich nicht
rechtzeitig geschrien hatte und, weil der Habicht Küken gepackt hatte?
Ich begann ihn zu beobachten, um mich auf einen Kampf mit ihm vorzubereiten. Der Hahn
hatte Mut. Wenn der Habicht zu sehen war, blieb er auf dem Hof. Die Hühner und Küken
versteckten sich. Der Hahn blieb aber im Hof.
Ich merkte auch, dass er immer unverschämter wurde. Er verfolgte mich. Wenn ich über den
Hof ging, lief er hinterher. Obwohl ich Angst hatte, blieb ich stehen und wartete. Er blieb
auch stehen und wartete.
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Ich wollte mich mit ihm versöhnen. Eines Tages warf ich ihm ein paar Stücke Maisbrei hin.
Der Hahn fraß. Seine Haltung zeigte mir, dass er an einer Versöhnung nicht interessiert war.
Was sollte ich machen? Ich konnte ihn nicht mehr ertragen. Ich nahm ein Stück Holz und
bewegte es hin und her. Der Hahn hüpfte nur etwas zur Seite, zog den Hals lang wie eine
Gans und starrte mich an. Da warf ich das Holz nach dem Hahn. Es fiel neben ihn. Er hüpfte
höher, schrie laut und flog auf mich zu. Ich konnte mich gerade noch hinter einem Hocker
verstecken. Der Hahn kam immer näher. Seine Flügel schlugen auf den Boden. Staub
wirbelte auf. Ich erreichte gerade noch die Tür. Ich hielt den Hocker über mich.
Als ich auf dem Hof war, stürzte der Hahn einige Male auf mich. Er kam auf mich geflogen
Ich glaubte , er wolle mir die Augen aushacken. Aber ich hielt den Hocker hoch. Er flog
gegen den Hocker und fiel zu Boden.
Noch eine Attacke! Schnell lief ich in das Haus und schlug die Tür hinter mir zu. Meine
zerkratzen Arme bluteten.
Ich hörte, wie der Hahn auf der Terrasse hin und her spazierte. Er wollte einen neuen Kampf.
Doch ich blieb im Haus. Schließlich hatte der Hahn die Warterei satt, sprang auf das
Geländer und schrie mutig.
Es kam immer öfters zu einem Kampf zwischen dem Hahn und mir. Wir kämpften an vielen
Orten: im Hof, im Garten. Kletterte ich auf einen Baum, um Äpfel zu pflücken, stand er unten
und wartete auf mich.
Einmal gerieten wir aneinander, als meine Tante und meine Vetter im Garten arbeiteten. Ich
nahm mir einen dicken Stock. Nach einigen Versuchen, gelang es mir, den Hahn an den
Boden zu drücken. Er wehrte sich und drückte mit seinem Körper gegen den Stock. Ich gab
nicht nach. Ohne den Stock Ioszulassen, beugte ich mich über den Hahn und drückte ihm den
Hals zu. Der Hahn wehrte sich. Er schlug mit den Flügeln und traf mein Ohr. Ich wurde
immer mutiger. Ich presste den Hals noch fester zusammen. Mit der anderen Hand nahm ich
seine Beine. Geschafft! Ich stand auf. Der Hahn hing in meiner Hand. Er bekam fast keine
Luft mehr.
Meine Tante und meine Vettern hatten die ganze Zeit zugeschaut. Sie lachten. Ich freute
mich. Der Hahn hatte noch immer nicht aufgegeben. Wenn ich ihn losließ, würde er sich auf
mich fliegen. Ich konnte ihn aber auch nicht immer halten. Was sollte ich tun?
Meine Tante rief: „Wirf ihn in den Garten rüber".
Ich ging zum Zaun und schleuderte ihn weg. Aber er flog nicht über den Zaun. Er setzte sich
drauf. Sofort kam er auf mich zugeflogen.
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Ich rannte schnell weg und rief: „Ma – ma!“ Plötzlich fiel ich auf den Boden. Der Hahn
sprang auf mich und spazierte auf mir herum.
Endlich kam mein Vetter und trieb ihn in die Sträucher. Wir glaubten, er wäre tot. Aber am
Abend kam er traurig aus dem Gebüsch.
Meine Tante sagte: ,,Mit euch geht das nicht so weiter. Morgen kommt der Hahn in den
Topf."
Am nächsten Tag, wollten mein Vetter und ich, den Hahn fangen. Er flog fort und versteckte
sich. Schließlich fanden wir ihn im Keller und töteten ihn.
Endlich war der Hahn tot und ich hatte meine Ruhe. Doch schon bald langweilte ich mich.
3
Worterklärungen zu: Der Hahn
Abchasien:
Abchasien liegt in Georgien (schau auf einer Karte)
meine Vetter:
Auf Luxemburgisch sagt man „meng Kosengen"
der Habicht:
Der Habicht ist ein Greifvogel. Er frisst Hühner, Vögel,
Mäuse
ein Hocker:
das Gebüsch:
Ein Gebüsch ist eine Hecke.
Welche Personen kommen in dieser Geschichte vor?
Umkreise sie!
Frank Iskander
die Vetter
der Onkel
der Vater
die Kusinen
Fasil Iskander
Fasils Mutter
die Nachbarin
die Tante
Fasils Freund
4
Der Hahn
Richtig oder falsch?
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F
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Während des Sommers lebte Fasil Iskander in Italien.
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Fasil konnte den ganzen Tag im Bett liegen.
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Fasil lutschte die Eier aus.
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Fast jeden Tag flog ein Habicht über das Haus.
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Manchmal packte der Habicht den Hahn.
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Der Hahn hasste Fasil Iskander.
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Die Küken stürzten auf Fasil.
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Einmal gerieten der Hahn und Fasil aneinander, als seine Tante und
seine Vetter im Haus arbeiteten.
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Fasil nahm einen dicken Stock. Nach einigen Versuchen, gelang
es ihm, den Hahn an den Boden zu drücken.
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F
?
Fasil warf den Hahn aus dem Fenster.
5
Das Gespräch
Stell die vor, der Hahn könnte reden. Anstatt jeden Tag mit Fasil zu kämpfen,
versuchen die beiden ihre Probleme in einem Gespräch zu lösen. Überlege dir wie
Fasil und der Hahn ihre Probleme miteinander lösen könnten!
Wie könnte dieses Gespräch aussehen?
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