Urlaub mit Wow-Efiekt

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Urlaub mit Wow-Efiekt
Serie – Manager-Reisen PRIVAT
Urlaub mit Wow-Effekt
Ein Kamelritt in der Sahara, Grizzly-Bären in Alaska beobachten oder eine Safari in Afrika unternehmen –
Abenteuerurlaube versprechen Erlebnisse der ungewöhnlichen Art.
A
uch das kann Entspannung sein: ferne Regionen zu entdecken und eine
Abenteuerreise zu unternehmen, etwas
Besonderes zu erleben. Ein aktiver Erlebnisurlaub ist ein erholsamer Ausgleich zur alltäglichen Büroarbeit. Eine unbekannte Herausforderung und neue Eindrücke tun der Psyche
gut und bringen Ideen und Inspirationen. Eine
Abenteuerreise muss nicht bedeuten, auf eigene Faust loszuziehen, möglicherweise ohne
Kenntnisse der Landessprache. Mit einem
ortskundigen, deutschsprachigen Guide können Sie Ihr Abenteuer über einen Reiseveran-
Manager-Reisen
SERIE
Teil 1:
Teil 2:
Teil 3:
Teil 4:
Teil 5:
Selbstversorgerhütten – Juni
Abenteuer-Urlaub – Juli /Aug.
Kulturhauptstadt Marseille – September
Zugreisen – Oktober
Segeltörns – Nov. / Dez.
stalter oder ein Reisebüro buchen. Unterwegs
müssen Sie auch nicht unbedingt auf den gewohnten Komfort verzichten.
Unter Abenteuer versteht jeder etwas anderes: Nervenkitzel, die Entdeckung von etwas
Neuem, das aktive Erleben von Unbekanntem
und Ungewohntem. Reiseveranstalter nehmen
immer häufiger Erlebnis- und Abenteuerreisen
in ihr Programm mit auf. Das Angebot reicht
von einzeln buchbaren Erlebnissen bis hin zur
mehrwöchigen Reise, Übernachtung und Guide inklusive. Auch inhaltlich unterscheiden sich
die Abenteuer – für jeden Geschmack und für
jede Kondition ist etwas dabei. Reinhold Wegmann, Geschäftsführer der Trails Natur- und
Erlebnisreisen GmbH, erklärt: „Besonders gefragt sind Reisen, bei denen das Naturerlebnis
und die Tierbeobachtung im Vordergrund stehen.“ Und er ergänzt, dass man Erlebnisreisen
nicht mit Studienreisen gleichsetzen sollte.
Grundsätzlich eignen sich Abenteuerreisen für jede Altersgruppe. Allerdings sollten
Sie Ihren Fitnesslevel in Ihrem eigenen Interesse realistisch einschätzen, bevor Sie eine Rei-
se buchen. „Wir teilen den Schwierigkeitsgrad
in vier Kategorien ein, abhängig insbesondere
von den täglichen Gehzeiten und den Höhenmetern, die dabei überwunden werden“, berichtet Wegmann. Eine Safari mit dem Jeep in
Tansania oder eine Trekkingtour in dem ostafrikanischen Land zum Kilimandscharo erfordern unterschiedliche Konditionen. Lassen
Sie sich gegebenenfalls von Ihrem Hausarzt
durchchecken. Wenn Sie bestimmte Medikamente regelmäßig benötigen, sollten Sie einen
entsprechenden Vorrat mitnehmen.
Einen Abenteuerurlaub sollten Sie planen: Informieren Sie sich frühzeitig darüber,
ob Sie einen bestimmten Infektions- und
Impfschutz benötigen und welche Vorsichtsmaßnahmen Ihnen empfohlen werden. Hier
helfen Ihnen Ärzte, die sich auf Reisemedizin oder Tropenmedizin spezialisiert haben
ebenso weiter wie Gesundheitsämter oder die
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Allgemeine Sicherheitshinweise sowie
Einreisebestimmungen des Ziellandes erhalten Sie beim Auswärtigen Amt.
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PRIVAT Serie – Manager-Reisen
Grizzly-Bären – die gefährlichsten Bewohner Alaskas
Wegmanns persönliches Highlight ist
Alaska. „Ich finde es toll, dass man hier so
viele Tiere wie Bären, Wale, Vögel und Elche
beobachten kann. Abenteuer heißt für mich:
abgeschieden zu sein von der Zivilisation, unabhängig und auf sich selbst gestellt zu sein,
die Landschaft und die Natur zu erleben und
zu genießen.“ Der Denali Nationalpark in
Alaska beispielsweise ist 200 Kilometer breit
und lang, es gibt hier nur eine unbefestigte
Straße mit einer Länge von 140 Kilometern.
Allerdings ist der Park für den privaten Autoverkehr weitgehend gesperrt, Besucher
fahren mit Shuttle Bussen in die einzelnen
Abschnitte. Sie können im Park eine mehrtägige Wanderung machen und zelten. Um zu
vermeiden, dass in bestimmten Abschnitten
zu viele Wanderer unterwegs sind, sprechen
Sie mit einem Ranger Ihre Route ab.
Doch was ist, wenn Sie unterwegs einem Bären begegnen? Für diesen Fall gibt
Ihnen der Ranger die lebenswichtigen Verhaltensregeln mit auf den Weg: Schlagen Sie
nicht dort Ihr Zelt auf, wo Sie Bärenspuren
vorfinden, kochen Sie zirka 100 Meter von
Ihrem Zeltplatz entfernt, bewegen Sie sich
nicht von der Stelle, wenn Sie einen Bären
sehen. Wenn Sie wegrennen, wecken Sie
seinen Jagdinstinkt. Ein zweieinhalb Meter
großer Bär wiegt zirka 600 Kilogramm, dennoch laufen, klettern und schwimmen Bären
besser als Menschen. Der Ranger gibt Ihnen
für Ihre Tour noch schwarze Bärenboxen, in
denen Sie Ihr Essen, aber auch geruchsintensive Utensilien wie Deo unterbringen
können, da Bären einen guten Geruchssinn
haben. Dann kann Ihr Abenteuer im Denali
Nationalpark losgehen!
Wenn Sie vorhaben, Grizzly-Bären zu
beobachten, sollten Sie zu einem der bekannten Orte für Bärenbeobachtung gehen.
Diese Standorte können nur mit vorheriger
Genehmigung und Anmeldung besucht werden, da die Beobachtungsplattformen oftmals
nur maximal 20 Personen Platz bieten. Wer
einen Termin in der Hochsaison wünscht,
muss durchaus damit rechnen, ein ganzes
Jahr warten zu müssen. Wenn Sie GrizzlyBären beim Lachsfangen zusehen möchten,
sind die Wasserfälle Brooks Fall im Katmai
Nationalpark eine gute Adresse. Die Fische
springen hier förmlich dem Bären ins Maul.
Beobachten können Sie dieses faszinierende
Naturschauspiel an drei Aussichtsplattformen oder am Ufer des Naknek Lake. Die
Wasserfälle können nur mit einem Wasserflugzeug angeflogen werden, beste Reisezeit
ist Ende Juni bis Ende Juli und im September.
Auf Kodiak Island leben die größten Grizzly-Bären, mangels Beobachtungsplattformen
begleitet Sie hier ein Buschpilot zu den besten Plätzen, von denen aus Sie die massiven
Tiere live erleben können.
Auf Safari
Auf einer Safari, beispielsweise in Tansania oder Namibia, können Sie die „Big Five“ aus
der Nähe beobachten. So nannten Großwildjäger früher Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und
Leopard, die heute auf einer Foto-Safari mit
der Kamera gejagt werden. Zahlreiche Nationalparks, Schutzzonen und Reservate bieten
Touristen die Möglichkeit, den Raubtieren in
ihrem natürlichen Lebensraum zu begegnen.
Beliebt sind dabei vor allem die Zeitpunkte,
an denen die Tiere zu frischen Weidgründen
ziehen. In Tansania machen sich über eine
Million Gnus jährlich auf den 1.000 Kilometer
langen Weg in Richtung Norden, begleitet von
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200.000 Zebras, 300.000 Gazellen und hungrigen Raubkatzen. Auf einer Safari werden
Sie Augenzeuge der tierischen Rangordnung,
wenn Zebras und Gazellen im ausreichenden
Sicherheitsabstand zum Löwen am Wasserloch warten und ihn keine Sekunde aus den
Augen lassen, bis er endlich weiterzieht und
den Weg zum Wasserloch freigibt. Der Kampf
um Leben und Tod zwischen Raub- und Beutetier ist allgegenwärtig.
Eine Frage ist natürlich: Wie nah kommen Sie an die Tiere heran? Beispielsweise im
Kruger-Nationalpark, dem berühmtesten und
größten Nationalpark in Südafrika, können Sie
in einem Besuchercamp wohnen und in einem
Auto auf eigene Faust den Park erkunden. Eine
Regel lautet: im Auto bleiben! Des Weiteren
sollten Sie bei Anbruch der Dunkelheit wieder
im Camp sein, und genauso wie die Ranger, die
den Gemeinschafts-Jeep fahren, dürfen Sie die
Straßen nicht verlassen. Sie müssen also darauf hoffen, dass die Raubtiere sich in der Nähe
der Straße aufhalten. Alternativ können Sie in
Begleitung eines bewaffneten Rangers auch
Spaziergänge oder eine Tour mit dem Mountainbike machen.
Sie können auch mit verschiedenen Reiseanbietern eine Safari machen, dann reisen Sie
beispielsweise mit einem deutschsprachigen
Guide und zwei oder drei anderen Urlaubern
durch die afrikanische Landschaft. Buchen
können Sie darüber hinaus auch einen privaten Game Drive. Bei dieser Safari fahren Sie
in einem offenen Jeep. Unter privater Game
Lodge ist eine nicht umzäunte Unterkunft zu
verstehen, während beispielsweise die Camps
im Park von einem Zaun umgeben sind, um
Sie vor möglicherweise überraschenden Besuchen größerer Tiere zu bewahren.
Kamelritt durch die Wüste
Die Sahara in Nordafrika erscheint endlos weit und leer. Es ist ein ruhiges Abenteuer und ein unvergessliches Erlebnis, auf
einem Kamel durch die Wüste zu reiten.
Wüsten sind ruhige Landschaften, Sie erwarten Ruhe, Abstand zum Alltag und innere Einkehr. Die Sonne bestimmt Ihren
Tagesrhythmus: aufstehen, rasten und essen
– alles richtet sich nach dem Sonnenstand.
Abends erwartet Sie ein sternklarer Nachthimmel. Begleitet von Kamelführern und
mehreren Kamelen, die die Vorräte, Zelte,
Kochutensilien und natürlich das Wasser
tragen, das für mehrere Tage reichen muss,
können Sie bis zu fünfzehn Tage durch die
Wüste reiten. Die Wüstenlandschaft ist abwechslungsreicher, als man es sich im ersten
Moment vorstellen kann. Die Sanddünen
erinnern an Alpengipfel, sie steigen steil an
und haben weit geschwungene Grate. Die
Erg-Chebbi-Dünen beispielsweise bestehen
aus unzähligen Wanderdünen, die sich kilometerweit hinstrecken und aus Flugsand bestehen. Unterwegs lernen Sie möglicherweise einheimische Nomaden und ihre Kultur
kennen. Besonders interessant ist die Reise
während der Dattelernte oder im Frühjahr,
wenn in den Oasen alles grünt und blüht.
Beim Kameltrekking durch die weiße
Wüste Ägyptens, die zur Libyschen Wüste
gehört, sehen Sie einen einzigartigen Naturschauplatz: Durch Wind und Erosion
sind hier Kalksteinformationen entstanden,
die bizarr und traumhaft zugleich wirken.
Die weiße Wüste ist seit 2002 Schutzgebiet. Wegen ihrer abwechslungsreichen
Landschaft ist sie vor allem für WüstenEinsteiger empfehlenswert. Wer auf den
Kamelritt verzichten möchte, kann auch im
Allradwagen durch die weiße Wüste fahren
und in Hotels am Rande von Oasen übernachten. Karin Bünnagel | [email protected]
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