INHALT - Kreisgymnasium Riedlingen
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INHALT - Kreisgymnasium Riedlingen
INHALT Zur Einleitung Anton Hepp 3 Leitbild unserer Schule Georg Knapp 10 Redaktion Franziska Enders Waltraud Wolf Volker Braig Otmar Schneider Anton Hepp Hermann Heinzelmann Georg Knapp Felix Müller Anton Hepp Andreas Schmid Georg Knapp 18 23 29 31 33 35 39 40 43 47 49 50 Gerhard Weller 54 Alois Braig † 57 Erwin Butscher 61 Norbert Maucher 67 Aus dem Leben unserer Schule – – – – – – – – – – – – – Die neuen Fünfer Ernst-Jünger-Preisverleihung Wenn Götter verreisen Singe, wem Gesang gegeben Händel in seiner Zeit Studenten als Studienbotschafter Projekte in Stuttgart, München und Istanbul Internationale Bildungsmesse in Istanbul Studienfahrt nach Berlin Bildschirme raus aus Kinderzimmern Mitmachen ist Ehrensache Einweihung der neuen Sportanlagen Der Sparkassenpräsident lädt das Lehrerkollegium nach Stuttgart ein Aus der Geschichte unserer Schule – Das Jahrhundert der Präzeptorats-Kapläne Ehemalige berichten – Ein Diplomat im auswärtigen Dienst – Mein Jakobsweg 2009 – von Reutlingen nach Santiago de Compostela – Über Tübingen, Melbourne und Oxford nach Dortmund – Als Grundwasserspezialistin weltweit unterwegs – Auf dem Weg – „Wenn ein Zug in deinem Bahnhof hält, steig ein“ – Studieren in der Südsee – Higgs – Eine Klassenfahrt ins Berlin des Kalten Krieges Tobias J. Zimmermann Stephanie Zimmermann Hannes Treiber Friedemann Benner Elisabeth Kniele Holger Lippert Ulrich Hartmann 77 82 89 92 97 101 102 Ulrich Lohrmann Ekke Wall August Sandmaier Mechthild Zimmermann Hugo Kleiner 108 110 114 116 117 Elke Ulrich, Bettina Jäggle Margit Blaser, Christine Vöhringer 120 Jahrgangstreffen – – – – – – Damit Vergangenheit Zukunft hat Klassentreffen des Abijahrgangs 1956 Abitursjahrgang 1959 Treffen des Abitursjahrgangs 1966 Nachlese zum Klassentreffen – „Thirty-Years-Later“ Der Abitursjahrgang 1989 feiert das 20-jährige Abitursjubiläum – Gelungenes Jahrgangstreffen nach 17 Jahren 122 1 Abiturienten – Abiturienten 2009 – 50 Jahre Abitur – Abitursjahrgang 1960 Redaktion Redaktion 124 127 Georg Knapp Anton Hepp Volker Braig, Georg Knapp Georg Knapp Redaktion 128 130 134 135 136 Redaktion 138 Georg Knapp Anton Hepp Anton Hepp 140 142 143 Personalia – – – – – – Studiendirektor Albert Rapp ist im Ruhestand Neue Lehrkräfte am Kreisgymnasium Spurensuche nach der Transzendenz Die Elternbeiratsvorsitzenden Runde Geburtstage von Kollegen Die Jubilare unter den Pensionären des Kreisgymnasiums Nachrufe – Grabrede auf Oberstudienrat Joachim Gladewitz – Zum Tode von Frau Studiendirektorin Dr. Lore Ilg – Zum Tode von Dr. August Beck Einladung 144 IMPRESSUM Herausgeber: Redaktion: Gestaltung: Vignetten: Satz und Druck: 2 Verein der Ehemaligen und Freunde des Kreisgymnasiums Riedlingen e.V. Die Mitglieder des Vorstandes Herbert Arbter Schülerarbeiten Kooperative Dürnau, Im Winkel 11, 88422 Dürnau Tel 0 75 82 93 00 93, Fax 0 75 82 93 00 20 Email [email protected], Internet www.kooperative.de Zur Einleitung Die 22. Ausgabe unseres Periodikums ist erschienen und ich freue mich, dass ich Ihnen – einer nun schon bewährten Tradition folgend – wieder im Frühjahr die neue Ausgabe zuschicken kann. In meiner Einleitung möchte ich Ihnen das Schulheft 22 vorstellen, und ich werde die Aktivitäten unseres Vereins im abgelaufenen Jahr schildern und das Vereinsjahr Revue passieren lassen. EHEMALIGE BERICHTEN IM SCHULHEFT 22 Ein wesentliches Verbindungsglied zu unseren Ehemaligen ist das Schulheft und hier speziell die Rubrik „Ehemalige berichten“. Auch in der vorliegenden Ausgabe darf ich Ihnen interessante und spannende Berichte von Ehemaligen vorstellen, die über bemerkenswerte, nicht alltägliche und ganz spezielle Tätigkeiten und Berufsfelder und auch berufliche Wege berichten. Es sind Ehemalige, die zu unterschiedlichen Epochen das Riedlinger Gymnasium besucht haben. Ich freue mich, dass auch in der 22. Ausgabe die Attraktivität dieser Rubrik erhalten geblieben ist, und dass es uns gelungen ist, Ehemalige als Autoren zu gewinnen, denen ich herzlich dafür danke, dass sie sich die Zeit genommen und die Mühe aufgebracht haben, für unser Heft zu schreiben. Erwin Butscher hat 1948 am Riedlinger Gymnasium die Reifeprüfung abgelegt. Ich habe Herrn Butscher bei der Feier zum diamantenen Abitursjubiläum im September 2008 kennen gelernt. Er spannt in seinem Bericht den Bogen von der Schulzeit in den Nachkriegsjahren mit der Rückkehr aus der Gefangenschaft hin bis zu seiner Tätigkeit als Diplomat, die ihn nicht nur in die verschie- densten Erdteile führte, sondern bei der er auch bekannte Persönlichkeiten getroffen hat. Lassen Sie sich von seinen Ausführungen in die Welt eines weit gereisten Diplomaten entführen. Friedemann Benner ist in Langenenslingen aufgewachsen und hat in den sechziger Jahren das Riedlinger Gymnasium besucht. Seine mit vielen Überraschungen gespickten Schilderungen zeigen den Werdegang eines Künstlers auf, der mit dem steilen Aufstieg vom Musikalienverkäufer zum allseits gefragten vielseitigen Musiker und Interpreten in der Berliner Kulturszene viel erreicht hat, basierend auf seinem Talent, gepaart mit Entschlossenheit und Optimismus, aber auch einem Stück Risikobereitschaft, denn vieles war nicht zu planen und der Ausgang nicht vorherzusehen. Dr. Norbert Maucher, Abiturient des Jahrgangs 1973, hat beim Stadtfest im Sommer seinen Jahrgänger Dr. Anton Berger getroffen und erzählte ihm von seinen Erlebnissen auf dem Jakobsweg. Dies wiederum brachte Dr. Berger auf die Idee, Norbert Maucher zu bitten, seine Erlebnisse für das Schulheft niederzuschreiben. Dr. Maucher ist Arzt in Reutlingen, und es ist ihm dank guter organisatorischer Ideen gelungen, diesen Dreimonatstrip in die Realität umzusetzen. 3 Dr. Stephanie Zimmermann ist in Ertingen aufgewachsen und hat im Jahre 1992 die Reifeprüfung abgelegt. Wenige Jahre nach dem Mauerfall führte ihr Weg an die Universität Rostock, wo sie das Umweltschutzstudium aufnahm. Ihren Studiengang Umweltingenieurwissenschaften schloss sie an der ETH in Zürich ab. Dort schrieb sie auch die Promotion. Die Jahre danach könnten vielseitiger und abwechslungsreicher nicht sein, denn Stephanie Zimmermann hat in verschiedenen Kontinenten interessante Projekte durchgeführt, und bei ihrem noch jungen Alter darf man gespannt sein, wo sie die nächsten Ziele anpacken wird, Ideen sind vorhanden. Tobias J. Zimmermann hat bis zum Abitur im Jahre 2002 das Kreisgymnasium besucht. Er hatte während seiner Schulzeit mit großem Erfolg an Wettbewerben teilgenommen und wurde beim Wettbewerb „Jugend forscht“ Bundessieger. Sein Traum war schon immer, Chemiker zu werden. So war es nahe liegend, dass er nach der Schulzeit an der Universität in Tübingen Chemie studierte. Als Stipendiat der Deutschen Studienstiftung absolvierte er ein Auslandssemester an der University of Melbourne. Zurzeit arbeitet er an seiner Dissertation an der Universität in Dortmund. Hannes Treiber hat im Jahr 1999 in Riedlingen das Abitur gemacht und nahm nach seiner Schulzeit ein Studium an der Hochschule der Medien in Stuttgart auf. Im Anschluss an dieses Studium ergriff er die Chance, sich für ein Regiestudium in Hamburg zu bewerben, und wurde aufgenommen – eine tolle Leistung, wenn man bedenkt, dass von mehreren hundert Be4 werbern nur alle zwei Jahre sechs Personen aufgenommen werden. Es war die Hamburg Media School, eine Schule mit bestem Ruf in der Filmbranche. Nach der Abiturprüfung im Jahre 2004 hat sich Elisabeth Kniele für den Bachelorstudiengang „Bibliotheks- und Medienmanagement“ an der Hochschule der Medien in Stuttgart entschieden. Im anschließenden Masterstudiengang an der Hochschule in Offenburg konnte sie im Bereich Medien und Kommunikation einen weiteren Schwerpunkt setzen. Nach ersten positiven Auslandserfahrungen in Irland, reiste sie – einem langgehegten Wunsche folgend – sozusagen ans andere Ende der Welt und zwar in den Südpazifik auf die Fiji-Inseln. Dr. Ulrich Hartmann feiert mit seinen Klassenkameraden im Sommer das 50jährige Abitursjubiläum. Die Vorbereitungen sind bereits angelaufen. Er hat mir seinen spannenden Bericht über die Klassenfahrt in das Berlin des kalten Krieges zugesandt, die ein Jahr vor der Abiturprüfung im Jahr 1959 stattfand. Vier Schüler der damaligen Abitursklasse haben – aus unterschiedlichen Gründen – an der Berlinreise nicht teilgenommen. Vermutlich konnten aus diesem Grund vier Schüler der Unterprima mit nach Berlin fahren, Hilde Buck, Karl Brugger, Jakob Fay, Klaus Mayer. EHEMALIGE TREFFEN SICH ZU KLASSENTREFFEN ODER ABITURSJUBILÄEN Wenn Sie die neue Ausgabe des Schulhefts durchlesen, werden Sie feststellen, dass die Rubrik „Ehemalige treffen sich zu Abitursjubiläen und zu Klassentreffen“ umfangreicher ist als in früheren Ausgaben. Darüber bin ich sehr froh, zeigt es doch, dass solche Treffen unter Einbeziehung unseres Vereins stattfinden, und ich darf Sie ermutigen, mit mir in Kontakt zu treten, wenn Sie ein Klassentreffen oder ein Treffen zu einem Abitursjubiläum planen. Die Abiturienten des Jahrgangs 1959 folgten der Einladung von Dr. August Sandmeier und feierten im Mai ihr 50-jähriges Abitursjubiläum. Während des Rundgangs durch die Schule wurden bei angeregten Gesprächen viele Erinnerungen ausgetauscht. Ich konnte auf viele Fragen und Anekdoten, die erzählt wurden, eingehen, denn viele Lehrer, die in den fünfziger Jahren unterrichteten, kannte ich aus meiner eigenen Schulzeit am Riedlinger Gymnasium aus den siebziger Jahren. Ekke Wall hatte im September zu einem Treffen seines Abitursjahrgangs 1955 geladen. Bei diesem und bei den anderen Treffen wurden angeregte Gespräche über „Schule früher und heute“ geführt. Im März begrüßte ich die ehemaligen Schüler der 13 Ra des Schuljahrs 1979. Mit den Ehemaligen dieses Jahrgangs verbindet mich die gemeinsame Schulzeit. Zur Feier des 20-jährigen Abitursjubiläums hatte Elke Ulrich, geborene Erdmann, geladen, und im Herbst begrüßte ich an einem herrlichen Septembernachmittag die Abiturienten, die 1992 die Reifeprüfung abgelegt hatten. Hier hatte Christine Vöhringer zusammen mit Margit Blaser die nette Idee, sich nach17 Jahren mal wieder zu treffen und viele sind der Einladung gefolgt. Diese Abitursjahrgänge kenne ich aus der Zeit meiner Lehrertätigkeit am Kreisgymnasi- um, und in manchen Schuljahren durfte ich alle Parallelklassen eines Jahrgangs in Physik unterrichten. So sind bei meinen Führungen nach kurzer Zeit auch die Namen wieder parat. Wenn dann die ehemaligen Schüler auf ihren früheren Plätzen im Physikstufensaal sitzen und ich die Präsentation mit Bildern und Informationen aus der früheren und aus der heutigen Schulzeit starte, sind die Gespräche nicht mehr zu stoppen und ich kann mich als Referent zurückziehen, denn ich habe erreicht, was ich wollte, nämlich Erinnerungen zu wecken an die vergangene Schulzeit. An allen Treffen, zu denen ich eingeladen wurde, habe ich gern teilgenommen, konnte ich doch mit vielen Menschen sehr nette und interessante Gespräche führen. Ich erfahre auch von Klassentreffen, die nicht in Riedlingen stattfinden. Berichte hierüber zeigen, dass man sich an verschiedenen Orten trifft. Ich freue mich über Ihre Zuschriften, und so berichtet im vorliegenden Heft Ulrich Lohrmann über ein Treffen seines Jahrgangs, zu dem er im vergangenen Herbst ins Kloster Reute eingeladen hatte. DAS SCHULHEFT 22 STELLT DIE VEREINSAKTIVITÄTEN UND INTERESSANTES AUS DEM LEBEN UNSERER SCHULE VOR Eines der wichtigsten Ziele unseres Vereins ist es, die Schule bei der Durchführung von Unterrichtsprojekten, unterrichtsbegleitenden Maßnahmen, außerunterrichtlichen Veranstaltungen und auch bei der Anschaffung von Lehr- und Lernmaterialien zu unterstützen. Einen Teil dieser vielfältigen Aktivitäten an unserer 5 Schule stellen wir Ihnen unter der Rubrik „Aus dem Leben der Schule vor“. Der Verein springt oft dort ein, wo aus staatlichen Quellen keine oder nur unzureichende Mittel fließen. Aus der folgenden unvollständigen Aufzählung von Zuschüssen, die im Laufe des letzten Jahres geleistet wurden, ist ersichtlich, welche wichtige Rolle der Verein spielt: Ein großer Anteil entfiel auf die Bezuschussung von Schüleraustauschen, Schullandheimaufenthalten und Studienfahrten. An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, eine nette Geste von Schülern zu erwähnen, die in Berlin auf Studienfahrt waren. Sie reisten mit der Deutschen Bahn und einer der Züge hatte eine größere Verspätung. OSR Bernd Lippman hat daraufhin bei der Bahn Beschwerde eingelegt und einen Teil der Riesekosten zurückerstattet bekommen. Die Schüler ihrerseits haben dann aus diesem Betrag dem Verein eine Spende zukommen lassen für die Unterstützung zukünftiger Fahrten. Ein herzliches Dankeschön an die Schülerinnen und Schüler und ihren begleitenden Lehrer Herrn Lippmann! Einen ergänzenden Anteil konnte der Verein wieder bei der Ganztagesbetreuung im Rahmen des Jugendbegleiterprogramms übernehmen. Die Studienbotschafter erhielten vom Verein einen Zuschuss für ihre Reiskosten. Weiterhin erfuhren Exkursionen verschiedener Schülergruppen und Wettbewerbe eine Unterstützung. Zuschüsse für die Orchesterfreizeit und für Arbeitsgemeinschaften wurden abgerufen. Unser Verein hat mit den Fördervereinen der anderen Riedlinger Schulen einen großen Teil des Honorars für Prof. Christian Pfeiffer übernommen. Die Abiturienten erhiel6 ten während der Abiturprüfung vom Verein wieder Getränke und die obligatorische „Abibrezel“. Für das diesjährige Abidenkmal hatten die Abiturienten zusammen mit Schulleiter Georg Knapp eine nette Idee entwickelt. Sie schufen einen Trinkbrunnen im Eingangsbereich der Schule. Dieses Vorhaben konnte durch die Zusammenarbeit von Abiturienten, Schule, Schulträger und Verein realisiert werden. (siehe Abb. S. 71) Das mit Abstand größte Verdienst am Zustandekommen des Denkmals hat die Abiturientin Maria Mohr und ihre Familie. Maria hat den Plan für den Brunnen entworfen, und ihr Vater und ihr Bruder haben mit viel Engagement und Geschick in einer handwerklichen Meisterarbeit den Trinkbrunnen erstellt. „Ein Geschenk mit hohem ideellem Wert und großem Nutzen für die nachfolgende Schülergeneration“, freute sich OSD Knapp bei der Übergabe. Aus dieser Aufzählung unserer Vereinsaktivitäten geht hervor, dass ein Schüler im Laufe seiner Schulzeit immer wieder von den Zuschüssen unseres Vereins profitiert. Damit das auch in Zukunft so bleibt, sind wir auf eine hohe Mitgliederzahl mit einem hohen Beitragsaufkommen angewiesen. UNSER VEREIN BEGRÜßT DIE NEUEN MITGLIEDER Ich freue mich, dass ich wieder eine ganze Reihe von neuen Mitgliedern in unserem Verein begrüßen darf. Hier kann ich in erster Linie die Abiturienten nennen, die es sich nicht nehmen ließen, unmittelbar nach ihrer Schulzeit durch ihre Mitgliedschaft die Verbin- Der Vorsitzende begrüßt neue Mitglieder des Abitursjahrgangs 2009 dung zu ihrer alten Schule aufrechtzuerhalten. Mit einem Begrüßungsfest in unserem Garten haben wir die neue Mitgliedschaft gefeiert. Einen ebenso herzlichen Gruß richte ich an die Eltern der neuen Fünftklässler, die durch ihre Mitgliedschaft die Verbundenheit zu der neuen Schule ihres Kindes zum Ausdruck bringen. Nicht zuletzt darf ich die Ehemaligen in unserem Verein begrüßen, die manchmal auch viele Jahre nach ihrem Abitur unserem Verein beitreten, etwa wenn ich bei einem Klassentreffen unseren Verein vorstelle. Dank der zahlreichen Neueintritte gehören unserem Verein in der Zwischenzeit 584 Mitglieder an, und ich danke Ihnen allen, dass Sie uns durch Ihre Mitgliedschaft unterstützen und wir diese Unterstützung – wie die obi- ge Zusammenstellung zeigt – an die Schule weitergeben können. TASTENSPIELE Nicht zum ersten Mal ist es mir gelungen die Mitgliederversammlung mit einem kulturellen Abend zu verknüpfen. Im vergangenen Jahr hatte der Verein vor der Mitgliederversammlung zu "Tastenspielen" in die Aula eingeladen, einer Veranstaltung, die von Gisela O´Grady-Pfeiffer und Herbert Arbter (siehe Abb. S. 73) geleitet wurde. Frau Wolf schrieb im Albboten über den Abend unter anderem “Lob für Überraschungen, Schüler des Riedlinger Kreisgymnasiums offenbarten ihr musikalisches, sprachliches und schauspielerisches Talent. „Ihr wart super“, hörten die 7 Kinder und Jugendlichen an dem Abend immer wieder. Das Lob für eine Veranstaltung voller Musik und Witz, Kreativität und Komödiantentum kam von vielen Seiten. Begeisterte Lehrer, Eltern und an Kultur interessierte Besucher sprachen es aus. Alle Akteure, ob Klavierspieler, Schauspieler oder Sprecher nötigten dem Publikum Bewunderung ab und zeigten sich als absolute Könner“. (siehe Abb. S. 72) Mit einem kleinen Präsent habe ich den Akteuren dieses Abends unsere Anerkennung und unseren Dank ausgesprochen. Wahlleiter die Wahlen zum Vorstand durchgeführt. Das Ergebnis überrascht nicht, denn der alte Vorstand ist auch er neue: Vorsitzender Anton Hepp Zweiter Vorsitzender Franz Josef Gerster Kassier Gerhard Reichelt Schriftführerin Mechtild Kniele Beisitzer Liselotte Schmid Dr. Anton Berger Josef Steinhart DANK AN DIE AUTOREN UND AN DAS REDAKTIONSTEAM MITGLIEDERVERSAMMLUNG 2009 Auf der Mitgliederversammlung, die im Anschluss an die Tastenspiele im Atrium der Schule stattfand, stellte ich meinen Jahresbericht und die Vereinsaktivitäten des vergangenen Jahres vor. Schulleiter Georg Knapp hat für die vielfältigen Unterstützungen, die unser Verein der Schule zukommen ließ, herzlich gedankt. Ein persönliches Dankeschön richtete er an mich für meine Arbeit, die ich als Vorsitzender für unseren Verein das ganze Jahr über leiste. Im Auftrag unseres Kassiers Gerhard Reichelt habe ich den Kassenbericht vorgetragen, der wie in den vergangenen Jahren auch eine positive Bilanz unserer Finanzen offenbarte. Gerhard Reichelt konnte an der Versammlung nicht teilnehmen, da er im ersten Jahr seiner Pensionierung viel unterwegs war. Ihm habe ich für seine vielfältige und äußerst wertvolle Arbeit, die er für unseren Verein erbringt, herzlich gedankt und ihm ein kleines Präsent überreicht. Stefan Volkmer, Abiturient des Jahrgangs 2008, hat als 8 Zum Schluss möchte ich allen herzlich danken, die am Erscheinen der neuen Ausgabe unseres Schulheftes beteiligt waren. Das sind in erster Linie die Autoren, die wieder viel Zeit und Mühe aufgebracht haben, für unser Heft zu schreiben. Aber die Mühe hat sich gelohnt, denn es sind sehr interessante Berichte nachzulesen. Zwischen den Jahren heißt für Herrn Baur, für Herrn Arbter und für mich auch zwischen den Schulheften, denn in dieser Zeit treffen wir uns mehrmals und stehen in engem Kontakt, um das Heft in seiner endgültigen Form zusammenzustellen. Ohne deren Mithilfe und deren fachmännische Arbeit könnte das Heft in der vorliegenden Art nicht erscheinen. Dafür danke ich herzlich. Danken möchte ich Frau Waltraud Wolf, die als Redakteurin im Wochenblatt und im Albboten über die Veranstaltungen berichtet. Eine ganze Reihe ihrer Fotodokumentationen hat mir Frau Wolf zum Abdruck zur Verfügung gestellt. Frau Michelberger freut sich immer schon auf die Artikel der neuen Ausgabe, die sie Bei der Redaktionsarbeit, von links: Anton Baur, Herbert Arbter, Anton Hepp dann in gekonnter Weise für die Druckerei erfasst. Auch ihr vielen Dank für Ihre Mitarbeit! RÜCKMELDUNGEN ZU UNSEREM SCHULHEFT Über die Aktivitäten am Kreisgymnasium Riedlingen im laufenden Schuljahr können Sie sich jederzeit auf der Homepage unserer Schule unter folgender Adresse informieren: www.kgr.bc.bw.schule.de. Auf dieser Homepage ist auch ein Link zu unserem Verein eingerichtet. Ich freue mich über Rückmeldungen zu unserem Schulheft und zu unseren Vereinsaktivitäten. Sie können diese an die Postadresse oder an folgende Email-Adresse senden: [email protected] TERMINE IM JAHR 2010 Die traditionellen Feste der Stadt Riedlingen finden im Jahr 2010 an folgenden Terminen statt: der Flohmarkt ist am 15. Mai, der Fanfarenzug veranstaltet das Stadtfest am 3. und 4. Juli 2010 und der Gallusmarkt ist am 13. Oktober 2010. Am Donnerstag, 18. März 2010 um 19.30 Uhr findet im Atrium der Schule die jährliche Mitgliederversammlung statt. Als Rahmenprogramm zeigt Frau Ursula Baur, Mitglied der Fotofreunde Riedlingen, interessante Reiseimpressionen aus Island und Kairo. Zu dieser Veranstaltung sind Sie herzlich eingeladen. Ihnen wünsche ich, wo auch immer Sie dieses Heft erreichen wird, für das Jahr 2010 alles Gute. Für den Vorstand Anton Hepp 9 Leitbild unserer Schule Bildung ist unser Ziel – Ein Leitbild für das Kreisgymnasium Riedlingen LEBENSLANGES LERNEN Wir leben in einer Zeit großer Veränderungen, deren Wirkungen sich keiner mehr entziehen kann. Die Globalisierung von Wirtschaft und Politik, von Wissenschaft und Kommunikation, die Internationalisierung der Bildungs- und Arbeitsmärkte, die Digitalisierung aller Berufs- und Lebensbereiche und schließlich die Virtualisierung des kollektiven Wissens, der Wertschöpfungsketten und der Erlebniswelten in allen Spielformen der immer komplexer werdenden Datennetze: diese erheblichen Veränderungen unseres Lebens, die ständigen Umbrüche in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt verlangen zukünftig von den Lernenden nicht nur die Bereitschaft zu einem lebenslangen Lernen, sondern auch eine größere Eigenständigkeit und Verantwortung bei der Selbstorganisation von Bildungsbemühungen. SUCHE NACH DER „BESTEN SCHULE“ Den Bildungseinrichtungen, insbesondere den Schulen, kommt bei der Qualifizierung des Einzelnen eine Schlüsselrolle zu. Nicht von ungefähr sind daher Schulqualität und Bildungsstandards zu heftig diskutierten Themen geworden. Eltern sind heute mehr denn je auf der Suche nach der „besten Schule“ für ihr Kind. Außerdem bringen heute Kinder und Jugendliche eine Vielfalt von unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Lernerfahrungen in die Schule mit. Eine gute Schule muss Mittel und Wege finden, um produktiv und flexibel mit den unterschiedlichen Voraussetzungen und Leistungsmöglichkeiten umzugehen. Neben der individuellen Förderung soll sie in den jungen Menschen Bildungsprozesse anregen und begleiten. Bildung schließt Wertevermittlung selbstverständlich ein! Die Schule soll darüber hinaus auch Ort der Gemeinschaft und der Einübung in demokratisches Handeln sein. Um diese Ziele zu erreichen, muss die Schule sich auf den Weg einer „Schulentwicklung“ machen. DIE „LERNENDE SCHULE“ Schulentwicklung wird der systematische, zielgerichtete, selbstreflexive und für die Bildung der Schüler funktionale Entwicklungsprozess genannt, der zur Verbesserung der Qualität der Schule als Institution und schließlich des Unterrichts dient. Nach der Bildungsforschung und dem Willen der Politik soll sich jede Schule zu einer „Ler10 nenden Schule“ entwickeln.Sie soll zur Selbstorganisation, Selbstreflexion und Selbststeuerung fähig sein. Dabei kann das Leitbild ein wichtiges Instrument der Selbstorganisation werden. Am Kreisgymnasium Riedlingen nahm die Entwicklung eines Leitbildes auf dem Pädagogischen Tag vom 8.12. 2008 seinen Anfang. Ausgangspunkt dafür waren die Qualitätsvorgaben des Landes Baden-Württemberg. DER LEITBILDGEDANKE Bevor der Prozess der Leitbildentwicklung dargestellt wird, sei der Begriff „Leitbild“ kurz erläutert. Ein Leitbild ist eine auf die Zukunft ausgerichtete strategische Zielvorstellung einer Organisation. Zugleich wird auch der Wertekonsens der Einrich- Aspekte eines Leitbildes 11 tung zum Ausdruck gebracht. Andererseits wirkt ein Leitbild auf die Organisation integrierend zurück, indem es ein Wir-Gefühl vermittelt. Ferner gibt ein Leitbild Aufschluss über den Kommunikationsstil innerhalb der Organisation und über ihr gewachsenes Selbstverständnis. Das Leitbild ist insoweit Ausdruck eines Diskussionsund Einigungsprozesses aller Beteiligten. Idealerweise antwortet ein Leitbild auf bereits erfolgte Schulentwicklungsschritte. Das Leitbild darf sich dabei nicht nur auf eine ferne Zukunft beschränken, sondern es muss die Entwicklung dorthin aus dem gegenwärtigen erfolgreichen Tun heraus ableiten. So wird das Leitbild zu einem spannenden Dokument, das die gute Praxis würdigt und alle diejenigen stärkt, die täglich zu ihrer Entstehung beitragen, gleichzeitig aber auch das ins Auge fasst, was als zukünftiger Anspruch der Schulgemeinschaft formuliert ist. Bedeutend für die Schulentwicklung ist, dass die Ziele des Leitbildes durch einen Evaluationszyklus überprüfbar sind. Die Grafik zeigt sieben Aussagenbereiche, die für die Entwicklung eines Leitbildes relevant sind. Der Leitbildgedanke kommt aus der Wirtschaft. Trotz der zum Teil großen Unbefangenheit, ungeprüft Begriffe und Sachverhalte aus dem Wirtschaftsleben auf Bildungseinrichtungen zu übertragen, scheint die Übernahme in unserem Fall gerechtfertigt. Die Ergebnisse schulischer Leitbilddiskussionen und die in Schulen dadurch ausgelösten positiven Schulentwicklungsprozesse bestätigen es. Zurzeit verfügen 40 bis 60 Prozent aller Schulen in Deutschland über ein Leitbild oder sind dabei, eines zu entwickeln. DIE SCHULE ALS SOZIALES GEBILDE Schulen sind bekanntlich Sozialgebilde mit dem Ziel, gemeinsam Bildungsziele zu erreichen. Die Ziele sind im Schulgesetz, in Verordnungen, Lehrplänen und weiteren Richtlinien festgehalten. Sie geben vor, was an Bildung und Erziehung erreicht werden soll. Eine Schule besteht aus heterogenen Bezugsgruppen, die zusammen das Sozialgebilde mehr oder weniger stark gestalten: Lehrer, Eltern, Schüler, der Schulträger und die Schulaufsicht, hinzu treten verschiedene Kooperationspartner, etwa das Landesinstitut für Schulentwicklung. Allen gemeinsam ist, dass sie unterschiedliche Erwartungen an das Sozialgebilde Schule haben. Wegen der Fülle verschiedener Erwartungen und Anforderungen ist es sinnvoll, dass sich alle am Schulleben Beteiligten über die Grundlage des gemeinsamen Handelns verständigen. Dazu ist die gemeinsame Entwicklung eines Leitbildes in besonderer Weise geeignet. Da sind zuerst einmal die Lehrkräfte, die ihr professionelles Selbstverständnis in einem Leitbild zum Ausdruck bringen. In die Erarbeitung sollten aber genauso die Schüler und Eltern als wichtige Partner der Schule einbezogen werden. 12 LEITBILD UND EVALUATION Je nach Intention gibt es unterschiedliche Wege zum Leitbild. Das Kreisgymnasium hat sich ausgehend von einer umfassenden Selbstevaluation nach der Methode SEIS einem grundsätzlichen Dialog über die pädagogischen Vorstellungen geöffnet. Es war hilfreich, diesen Prozess von außen, durch die Schulentwickler Frau Imlau und Herrn Schmollinger moderieren zu lassen. Ebenso wirkungsvoll war es, eine innerschulische Koordinierungsgruppe zu installieren. DER EVALUATIONSZYKLUS Motor für den Prozess der Schulentwicklung ist ein adaptierter Demingzyklus, der einen vierphasigen Verbesserungsprozess darstellt. William Edwards Deming (1900–1993) war nicht nur Physiker und Statistiker, sondern er gilt als Wirtschaftspionier des Qualitätsmanagements. Der nach ihm benannte DemingZyklus, auch PDCA-Zyklus genannt, besteht aus vier Elementen: P für plan Der Deming-Zyklus besagt, dass der jeweilige Prozess vor seiner eigentlichen Umsetzung geplant werden muss und dass man wissen muss, was verbessert werden soll. D für do bedeutet das Ausprobieren und praktische Optimieren des Konzeptes mit einfachen Mitteln. C für check steht für die sorgfältige Prüfung der Resultate eines im Kleinen realisierten Prozessablaufs. Bei Erfolg wird die Umsetzung auf breiter Front durchgeführt. A für act schließlich steht für die Standardisierung dieser Umsetzung. Die Verbesserung dieses Standards läutet eine neue Phase P ein. Den auf die Befindlichkeiten des Kreisgymnasiums Riedlingen angepassten Demingzyklus unter Einschluss des Leitbildes zeigt die folgende Grafik: DIE LEITBILDENTWICKLUNG Am Kreisgymnasium Riedlingen wurde die Entwicklung des Leitbildes von vielen am Schulleben Beteiligten mitgetragen. Neben der Lehrerschaft, die auf einem Pädagogischen Tag die Grundlagen für die Leitbildentwicklung geleistet hat, nahmen am Workshop der Eltern 52 Personen teil. 70 Schüler aller Jahrgangsstufen begleiteten den Schülerworkshop (siehe Abb. S. 69). Damit hat das Leitbild eine hohe Akzeptanz erhalten. Zu bemerken ist, dass das Leitbild induktiv entwickelt wurde. Es stellt so13 Schulische Qualitätsentwicklung und Selbstevaluation zusagen den Schlussstein eines längeren Entwicklungsbogens der Schulentwicklung dar, der durch die SEIS-Überblicksevaluation angestoßen worden ist. Die Grafik zeigt die an der Leitbildentwicklung beteiligten Gremien in der zeitlichen Dimension. In den beiden rechten Spalten ist die Praxis der Umsetzung markiert. Nach den Workshops mit den Eltern und Schülern wurden die Leitsätze in drei großen Redaktionssitzungen unter Beteiligung von Eltern und Schülern redigiert. Die Leitsätze sind klar, prägnant und allgemeinverständlich in Hinblick auf alle Zielgruppen formuliert. In einer Gesamtlehrerkonferenz schließlich wurden die Leitsätze beschlossen und die Zustimmung der Schulkonferenz eingeholt. In einem feierlichen Rahmen wurde am 19.5. 2009 das Leitbild des Kreisgymnasiums Riedlingen öffentlich bekannt gemacht. Eine weitere Gesamtlehrerkonferenz kürte zwei der zwölf Leitsätze zu Jahresthemen für das Schuljahr 2009/10. Durch diese Priorisierung erfahren die beiden Leitsätze für ein ganzes Schuljahr eine besondere pädagogische Würdigung. Sie werden durch den adaptierten Demingzyklus für das Qualitätsmanagement aufbereitet. Neben der Gesamtlehrerkonferenz befassen sich Arbeitsgruppen aus Lehrern, Eltern und Schü14 Phasen der Leitbildentwicklung lern, der Elternbeirat, die SMV und der runde Tisch mit den Inhalten der beiden Leitsätze. Dadurch erfahren die Leitsätze Aufmerksamkeit und gleichzeitig werden sie konkretisiert und mit Leben erfüllt. Bei Leitsatz 5 wird der verantwortungsvolle Umgang miteinander und gegenüber Sachen reflektiert, Anti-Mobbingstrategien erarbeitet, der Blick auf einen fairen Umgang miteinander geschärft, das prosoziale Verhalten von Schülern gegenüber ihren Mitschülern gestärkt, etwa bei der Hausaufgabenbetreuung und bei den Mentoraten im Sport und der Mediothek, aber auch Fragen der Schulordnung und das Thema Sauberkeit und Umweltschutz werden zum Thema pädagogischer Diskussionen gemacht. Beim 12. Leitsatz stehen die Kooperationen mit Vereinen (etwa TSV Riedlingen 1848 e.V., Schachfreunde Riedlingen e.V., Schützenverein Altheim-Waldhausen e.V.), außer15 LEITBILD DES KREISGYMNASIUMS RIEDLINGEN 1. Das Kreisgymnasium Riedlingen ist ein allgemeinbildendes Gymnasium. 2. Ziel unserer Bildungs- und Erziehungsarbeit ist eine Persönlichkeit, die auf Studium, Beruf und das Leben vorbereitet ist. 3. Wir fördern Freude an Bildung und erwarten von unseren Schülern Leistung, Selbstständigkeit sowie Mitverantwortung. 4. In unserer Schulgemeinschaft begegnen wir uns vertrauensvoll und gehen wertschätzend miteinander um. 5. Wir legen Wert auf verantwortungsvolles Handeln gegenüber Menschen und Sachen. (Leitsatz für das Schuljahr 2009/10) 6. An unserer Schule werden zusätzlich zum Unterricht umfangreiche Möglichkeiten geboten, individuelle Interessen und Begabungen zu entwickeln und zu fördern. 7. Unsere Schule setzt auf Transparenz bei den Bildungsinhalten. 8. Schulleitung, Lehrer, Schüler und Eltern legen Wert auf einen lebendigen Austausch als Voraussetzung für die Weiterentwicklung der schulischen Qualität. 9. Das Kreisgymnasium Riedlingen ist von einem kooperativen Führungsstil, klaren Zuständigkeiten und Abläufen geprägt. 10. Die Gesundheit aller am Schulleben Beteiligten ist uns wichtig. 11. Schüler und Eltern gestalten das Schulleben aktiv mit. 12. Die Schule pflegt Beziehungen zu Einrichtungen in der Region und zu Bildungsinstitutionen im In- und Ausland. (Leitsatz für das Schuljahr 2009/10) Wirkungen des Leitbildes 16 schulischen Partnern, etwa dem Riedlinger Stadtmuseum „Schöne Stiege“, die Beziehungen zu weiterführenden Bildungseinrichtungen, z.B. der Fernhochschule Riedlingen oder der Hochschule Biberach und zu den Partnerschulen im Ausland, dem österreichischen BORG Eisenerz, der ungarischen Eötvös Jószef Középiskola oder dem Collège Saint Joseph du Parchamp im französischen Boulogne im Vordergrund der Betrachtung. Die in den beiden Leitsätzen zusammengefassten unterschiedlichen Tätigkeiten werden dann im Sinne einer qualitätszentrierten Schulentwicklung evaluiert. Mit der Entwicklung des Leitbildes hat sich die Schule auf den Weg der Selbstvergewisserung begeben. Ohne Frage, es ist ein streckenweise mühsames, anstrengendes und vor allem zeitaufwendiges Unterfangen, das so betrieben werden muss, dass die Alltagsaufgaben der Schule nicht leiden. Andererseits sind die positiven Rückwirkungen der Existenz eines Leitbildes für die Schule offensichtlich. Georg Knapp 17 Aus dem Leben unserer Schule Die neuen Fünfer Die Klasse 5A mit Klassenlehrer Herr Lippmann Foto: Timo Blanken App Luca Francesca, Unlingen; Bartsch Sabrina, Heudorf; Baur Helen, ErtingenBinzwangen; Berner Robin, Riedlingen; Blersch Felix, Ertingen; Dilse Anton, ErtingenBinzwangen; Gevrek Volkan, Ertingen; Hoffmann Marie-Christin, Riedlingen; Kempf Valentin, Riedlingen; Kinast Eduard, Riedlingen; Knöpfle Lorenz, Riedlingen; Laub Alexandra, Dentingen; Lingnau Janik, Langenenslingen; Lumpp Adam, Riedlingen; Mack Jana, Zwiefalten; Mang Raphael, Riedlingen; Mauz Annalena, Langenenslingen; Nissel Maximilian, Zwiefalten; Pfeil Tobias, Langenenslingen; Pfister Björn, Ertingen; Reichelt Annika, Riedlingen; Reiter Jana, Daugendorf; Schäfer Alexandra, Riedlingen; Schäfer Sara, Pfronstetten; Schelkle Vivienne, Unlingen; Selg Moritz, Riedlingen; Tschepella Cora, Uttenweiler; Wagner Christian, Riedlingen; Weber Jutta, Dürmentingen; Wendler Leonie, Langenenslingen. 18 Die Klasse 5B mit Klassenlehrerin Frau Hoffmann Foto: Timo Blanken Anliker Julia, Riedlingen; Armbruster Miriam, Riedlingen; Bayer Kilian, ZwiefaltenSonderbuch; Benger Kyra, Pflummern ; Borst Jan, Andelfingen; Breetzke Daniel, Langenenslingen; Brunner Florian, Riedlingen; Callies Fabian, Zwiefalten; Fischer Selina, Langenenslingen; Fisel Lea, Grüningen; Frommann Karl, Grüningen; Fundel Klara, Zwiefalten; Geiselhart Patricia, Zwiefalten; Hölz Simon, Ittenhausen; Hoffmann Elisa, Riedlingen; Hugger Vanessa, Langenenslingen; Jochum Benedikt, Pflummern; Köhler Annika, Riedlingen; Kraft Kathrin, Riedlingen; Müller Ines, Andelfingen; Ott Jakob, Zwiefalten-Baach; Paul Hieronymus, Pflummern; Rehm Annika, Langenenslingen; Schmid Sara, Emerfeld; Schrode Niklas, Zwiefalten-Sonderbuch; Stotz Annemarie, Riedlingen; Thiel Jennifer, Riedlingen; Tremp Melanie, Riedlingen; Weber Anna-Maria, Riedlingen; Weinschenk Vanessa, Riedlingen. 19 Die Klasse 5C mit Klassenlehrerin Frau Löffka Foto: Timo Blanken Auras Raphael, Riedlingen; Birnbickel Antonia, Hayingen; Fuchsloch Lea, Hayingen; Gerlinger Daniel, Riedlingen; Gramlich Lorenz, Hayingen; Höhn Stefanie, Riedlingen; Lemmer Christian, Ertingen; Lenge Katja, Hayingen; Martynik Nora, Pfronstetten; Meisenberger Sophia-Marie, Pfronstetten; Morozov Johanna, Ertingen; Obert Carolus, Riedlingen-Neufra; Pettke Rosannah, Unlingen; Rebhuhn Christian, Ertingen; Ruff Mike, Langenenslingen; Rumpel Nina, Ertingen; Scheuermeyer Lea, Ertingen; Schmid Lena, Pfronstetten; Schoppenhauer Marcel, Riedlingen; Schrode Sebastian, Hayingen; Schulte-Hindrik Pauline, Riedlingen; Schuster Sabrina, Ertingen; Stoll Sarah, Pfronstetten; Storrer Ronald, Ertingen; Treß Steffen, Pfronstetten; Vogel Nico, Altheim; Wichert Julian, Riedlingen; Wolf Marco, Pfronstetten; Züfle Azize, Hayingen. 20 Die Klasse 5D mit Klassenlehrerin Frau Schlotterer Foto: Timo Blanken Baur Ann-Sophie, Altheim; Baur Sophia, Ertingen; Binder Luisa, Ertingen; Birkhofer Franziska, Binzwangen; Brobeil Antonia, Dürmentingen; Buchmann Laura, Altheim; Eberhard Manuel, Ertingen; Funk Jana, Emerkingen; Gaupp Manuel, Altheim; Geiger Sofie, Altheim; Hecht Benedikt, Binzwangen; Herholz Johannes, Ertingen; Illich Fabian, Obermarchtal; Koknat Kathrin, Göffingen; Maikler Jan, Obermarchtal; Mosebach Stefanie, Dürmentingen; Müller Jonas, Altheim; Öhl Sabrina, Altheim; Orzek Isabella, Obermarchtal; Sanna Timo, Unlingen; Sautter Patrick, Altheim; Scholtz Pascal, Uttenweiler; Strahl Alina, Altheim; Tomao Chiara, Altheim; Traub Anna-Lena, Uttenweiler; Vogel Matthias, Binzwangen; Vogt Johannes, Altheim, Wachter Theresa, Altheim; Weiß Christian, Ertingen; Zoll Vera, Ertingen. 21 22 Ernst Jünger Preisverleihung 2009 Warum wird an unserer Schule der Ernst-Jünger-Preis vergeben? Der Ursprung ist bekannt: Der Preis war das Geschenk des Landkreises Biberach zum hundertsten Geburtstag von Ernst Jünger. Des Weiteren sollen besonders begabte und motivierte Schülerinnen und Schüler dazu angeregt werden, sich eigenständig mit dem Thema „Mensch und Natur“ auseinanderzusetzen. Dabei ist es erwünscht, Ernst Jüngers Werk nach Möglichkeit mit einzubeziehen. Dies ist in diesem Jahr in ganz besonderer Weise gelungen: Die Preisträgerin Ann-Kathrin Beck hat nicht nur ihre Arbeit Jüngers wohl bekanntestem Buch „In Stahlgewittern“ gewidmet, sondern darüber hinaus ist bei ihr das Interesse am Menschen Ernst Jünger, an seinem Leben und Wirken geweckt worden. In der Folge hat sie sich zusammen mit ihrer Mitschülerin Oxana Lytus für das Projekt „Geistesblitze“ beworben und wurde vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft ausgezeichnet für ihr Konzept zum Projekt „Ernst Jünger in Oberschwaben“. Inzwischen wird dieses Projekt mit Hilfe eines professionellen Filmteams erfolgreich durchgeführt, und wir können uns auf die Präsentation freuen. Preisverleihung in der Aula von links: Landrat Dr. Heiko Schmid, Altlandrat Dr. Wilfried Steuer mit Gemahlin Lisa, Schulleiter Georg Knapp, Laudatorin Franziska Enders, Jurorin Jennifer Raetz, Bürgermeister Hans Petermann, stellvertretender Schulleiter Anton Hepp Foto: Waltraud Wolf Am 3. Juni fand in der Aula zum zwölften Mal die Verleihung des Ernst-JüngerPreises statt. Anwesend waren wie immer die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe zwölf, sowie Vertreter des Landkreises Biberach. Der Landrat 23 Heiko Schmid überreichte den Preis. Leider konnte Frau Jünger aus gesundheitlichen Gründen den Weg ins Kreisgymnasium nicht auf sich nehmen. Doch freuen wir uns über ihr Interesse an der Preisvergabe und den eingereichten Arbeiten. Die Jury bestand aus dem Schulleiter Herrn Knapp sowie aus den Mitgliedern des Kollegiums, Frau Raetz, Herrn Lippmann und mir. Sieben Arbeiten zum Thema „Mensch und Natur“ wurden dieses Mal eingereicht. Die relativ hohe Zahl liegt daran, dass auch in diesem Schuljahr ein Seminarkurs zum Thema „Energie“ stattgefunden hat, aus dem fünf der Arbeiten hervorgingen. Zwei Arbeiten wurden eigens für den Ernst-Jünger-Wettbewerb verfasst. Die Arbeiten auf den Plätzen sieben bis vier haben sich mit der Energie- und Umweltproblematik auseinandergesetzt: Beim Thema Wald gibt es viele Verbindungen zu Ernst Jünger. Doch nicht von Waldspaziergängen, Käfern oder Literatur handelt diese Arbeit. Furkan Cinal und Klaus Felix Ege haben ihre Arbeit der „Energiegewinnung aus Holz“ gewidmet. Das Autorenteam hat eine umfassende Analyse der Energiegewinnung aus Holz zusammengestellt und deren Bedeutung im heutigen Energiemix herausgestellt. Auch die nächste Arbeit hat sich mit dem Umweltschutz befasst: „Vorteile statt Vorurteile?“ fragt Jessica Diesch, die naheliegenderweise eine Arbeit mit dem Thema „Biogasanlage. Von Pflanzen zu Strom“ verfasst hat. Das Thema 24 ist hochaktuell, da die Biogasanlagen derzeit einen regelrechten Boom unter den erneuerbaren Energien erleben. „Wer die Kyoto-Ziele erreichen will, muss massiv die Nutzung der Bioenergie voranbringen.“ – so lautet das Fazit von Jessicas Arbeit. Gibt es eine Energiequelle, die für den Astronauten im Weltall Strom erzeugt und ihn zugleich noch mit Trinkwasser versorgt? – Dass dies mit der Brennstoffzelle denkbar ist, wurde bereits in den sechziger Jahren entdeckt: In der Brennstoffzelle wird durch Zufuhr von Wasserstoff und Sauerstoff direkt Strom erzeugt – und eben Wasser. Daher auch der Titel der Arbeit von Kilian Spinner: „Die Brennstoffzelle. Vielseitig, sauber, unabhängig.“ Allerdings ist es noch ein weiter Weg dahin, diesen umweltfreundlichen und vielseitigen Energielieferanten so weit zu entwickeln, dass er in den verschiedenen Bereichen wirtschaftlich eingesetzt werden kann. Ob er sich letztlich gegen moderne Brennstoffmotoren oder Akkus durchsetzen kann, bleibt abzuwarten, stellt Kilian abschließend fest. „Recycling – im Landkreis Biberach“, diesem interessanten und aktuellen Thema hat Ina Beck ihre Arbeit gewidmet. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf dem Recycling von Kunststoff, das im Laufe der letzten Jahrzehnte eine beispielhafte Entwicklung durchgemacht hat, vom verschwenderischen Umgang in der Wegwerfgesellschaft der sechziger Jahre bis hin zur modernen hochkomplexen Anlage zur Sortierung und Aufarbeitung. Im zweiten Teil ihrer Arbeit hat Ina das Recycling in unserem Landkreis und dabei insbesondere den Wertstoffhof Zwiefaltendorf genau unter die Lupe genommen. Inas Resümee fällt positiv aus: „Ich finde es gut, dass der Landkreis Biberach ein so gutes Recyclingsystem hat und unser Kreis sehr sauber ist. Ich hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt und hoffentlich noch gesteigert werden kann.“ Den dritten Platz hat sich Lea Grathwohl verdient. Das Besondere an ihrer Arbeit ist, dass sie sich nicht ein Thema gesucht, sondern ein Thema neu erschaffen hat. Eigens für ihre Arbeit hat sie den Titel „Wortsport“ erfunden. Lea definiert ihre Wortschöpfung folgendermaßen: „(…) das Wort ‚Wortsport‘ soll (…) die Verbindung dieser beiden Dinge in den Vordergrund rücken und zum Nachdenken anregen. Wortsport ist beides. Wort und Sport. Wort und Sport verbindet sehr viel, deswegen rücken diese beiden Wörter zusammen und bilden ohne Grenzen ein neues Wort.“ Was ergibt nun dieses Nachdenken über Wort und Sport? Leas Reflexion geht auf zahlreiche Parallelen dieser zwei zunächst so disparat erscheinenden Gebiete ein. Eine erste Verbindung besteht darin, so Lea, dass „sowohl Sport als auch die Literatur ein Ventil für Gefühle (…) ist. Durch Wort und Sport drückt man sich gleichermaßen aus.“ Ein gemeinsamer Nenner ist sicherlich auch die Leidenschaft: Der eine übt mit Leidenschaft seine Sportart aus, der andere beschäftigt sich leidenschaftlich mit Literatur. Leas Leidenschaft für beides ist deutlich zu spüren. Hier schlägt Lea auch den Bogen zu Jünger und seinem Werk, insbesondere zu „Gläserne Bienen“, Ernst Jüngers heute noch hochaktueller Zukunftsvision. Und noch einige weitere Gedankenverbindungen hat Lea aufgegriffen und sie auf philosophisch-humorvolle Weise untersucht in Kapiteln mit Titeln wie: „Halbzeit, Auszeit, Rauswurf?“ oder „Wortsport am Ziel?“ sowie „Wortsportler und Sportskameraden“ Fazit: Lea ist ihrem Motto treu geblieben, sie hat keine konventionelle Arbeit verfasst, sondern sie hat auf sportlichschwungvolle, bisweilen lässige Art und Weise Wort auf Wort folgen lassen: Lea hat selbst Wortsport getrieben! Auf Platz zwei hat die Jury Simon Kley mit seiner Arbeit zum Thema „Kernfusion“ gesetzt. Dabei ist ihm an einer kritischen Auseinandersetzung mit seinem Thema gelegen, hier ist der Untertitel Programm: „Umweltschonende Energiequelle der zukünftigen Gesellschaft oder Verschwendung von Forschungsgeld?“ An die genaue physikalische Beschreibung der Kernfusion und des Kernfusionsreaktor schließt sich ein Überblick über den Umgang der Parteien mit der Kernfusion an. Laut Simon ist die Industrie kaum daran interessiert, in die Fusionsforschung zu investieren, sodass die finanzielle Förderung Sache der Politik bleibt. Um welche Beträge handelt es sich hier? Jedes Jahr gibt Deutschland über 200 Millionen Euro aus, davon ge25 hen knapp 90 Millionen an das internationale Forschungsprojekt ITER, hat Simon herausgefunden. Schließlich hat Simon noch die Wirtschaftlichkeit der Kernfusionsenergie überprüft, sowie die mögliche Bedeutung für einen zukünftigen Energiemix, d. h. nach 2050! Nach seiner kritischen Analyse und dem sorgfältigem Abwägen aller Faktoren urteilt Simon folgendermaßen: „Abschließend möchte ich (…) auf die anfangs gestellte Frage, ob die Kernfusion eine geeignete Energiequelle für die Zukunft ist, zurückkommen. Diese Frage ist meines Erachtens mit ja zu beantworten, da die Kernfusion weitestgehend dem Anforderungsprofil einer umweltfreundlichen Energiequelle entspricht.“ Als letztes möchte ich die Arbeit der Gewinnerin Ann-Kathrin Beck würdigen: Der 5. Januar 2009 spielt eine besondere Rolle: Während andere die Weihnachtsferien und die herrlichen Schneeverhältnisse genossen, zog sich eine Schülerin zurück, um zu lesen. Sie las Ernst Jüngers Werk „In Stahlgewittern“, sein bekanntestes Buch, die Beschreibung von Jüngers Erfahrungen im ersten Weltkrieg. Aber die Verfasserin hat nicht nur gelesen, sondern auch geschrieben. Ganz ungefiltert hat sie ihre eigene Sichtweise, ihre Gedanken und Gefühle beim Lesen dieser Ereignisse, die nun bald schon hundert Jahre oder vier Generationen zurückliegen, geschildert. Beendet wurde die Lektüre dreieinhalb Monate später, am 14. April, am Dienstag nach Ostern. Dabei entstand die Ar- Der Landrat überreicht die Preise an Simon Kley (2. Platz), Ann-Kathrin Beck (1. Platz), Lea Grathwohl (3. Platz) 26 Foto: Waltraud Wolf beit mit dem Titel: „In Stahlgewittern – Ein Lesetagebuch“. Die Verfasserin hat sich durch ihre intensive Lektüre das Thema zu Eigen gemacht und einen ganz persönlichen Zugang zu Ernst Jüngers Werk geschaffen, jenseits der herkömmlichen Analysen und Interpretationen. Wir erfahren in diesem Lesetagebuch von der Faszination durch Jüngers brillante Sprache und die stilistische Gestaltung seiner Beschreibungen, aber auch von der Irritation durch Jüngers kalte, distanzierte Schreibweise. Die Leserin, also die Autorin, fühlt sich abgestoßen durch die fortwährend wiederholte Schilderung der Grausamkeiten des Krieges und zollt doch den Soldaten ihre Anerkennung, den Respekt vor ihrer Leistung. Hier gilt, wie die Autorin selbst in ihrer Einführung ihr Lesetagebuch bewertet: „Dieses Lesetagebuch ist eher eine Sammlung von Gedanken und Überlegungen, die mich während des Lesens beschäftigten, als eine ausgefeilte Auseinandersetzung mit dem Thema. (…) Es mag gewagte Theorien aufstellen, manchmal schockieren, zwischen Umgangssprache und Hochsprache schwanken, in unterschiedlichen Zeitformen geschrieben sein; aber bei all diesem ist es doch ehrlich geblieben. Es gibt nichts, (…) was nicht einfach so in meinen Kopf gekommen wäre, wozu nicht Jünger mich inspiriert hätte.“ Wie sieht nun dieses Lesetagebuch aus? Hier ein Beispiel: „12.30, 5. 1. 2009. ‚In den Kreidegräben der Champagne.‘ Seine ersten Kriegserfahrungen macht Ernst Jünger Ende Dezember 1914 in der Champagne. Der 9. Kompanie zuge- teilt lernt er schnell den harten Grabenalltag kennen und macht erste Begegnungen mit dem unpersönlichen Grabenkrieg. Die Tage in der Ruhestellung erweisen sich ihm als sehr angenehm.“ An die Inhaltsangabe schließt sich der Eintrag ins Lesetagebuch an: „Obwohl ich erst wenige Seiten gelesen habe, bin ich schon jetzt wieder einmal positiv von Jünger überrascht. (…) Eine vollkommen neue Facette von Jüngers Schreiben tut sich mir auf. [Seine] faszinierende Schreibweise macht es mir leicht, mich in den noch jungen Jünger [Er ist 19 Jahre alt, F. E.] hineinzuversetzen, der voll Freude, fast gar naiv, an die Kriegsfront reist. Vor meinem inneren Auge erscheint die Gruppe junger Soldaten, die sich auf der Suche nach Abenteuern befinden. Und doch, schon nach zwei Buchseiten wird die Freude gedämpft, das ‚Flattern der Unglücksgranate‘ (S. 10, Z. 6) nimmt den Jungen die Unschuld; sie finden sich im harten, realen Krieg wieder.“ Einige Tage später folgt ein ganz neuartiger Aspekt in den Anmerkungen zu dem Kapitel „Les Eparges“, in welchem Jünger von seinem ersten Gefecht berichtet: „Das Erlebte Jüngers wird mir sonderbarerweise besonders in den Gerüchen zuteil, ich glaube beinahe, einen süßlichen Geruch wahrzunehmen, während vor meinem inneren Auge französische Soldaten ihre Totenwache abhalten (…). Ich versuche mir vorzustellen, dass es während dieser Grabenkriege nicht den warmen satten Duft frischer Erde gab, sondern unangenehme Feuchte, Fäulnis und Vermoderung dominierten. Es muss damals ein verwirrendes Geruchsgemisch aus Tod, 27 Kriegsgeschütz und Feuer gewesen sein.“ Welch ein Kontrast zu dem Eintrag einige Tage darauf: „Die täglichen Notizen (…) erinnern weniger an ein Tagebuch als an ein Logbuch der Grausamkeiten. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie man mit solcher Gleichgültigkeit täglich mehrere Verletzte oder gar Tote auflisten kann.“ Beim Lesen kann die Abstumpfung der Soldaten auf anderer Ebene nachempfunden werden, wie folgender Auszug desselben Tages zeigt: „Prinzipiell ist das Lesen eines Buches über den Krieg ziemlich langweilig. (…) Ich finde es erschreckend und auch irgendwie beschämend, dass das Auflisten von Verletzungs- und Todesarten und -gründen Langeweile in mir hervorruft (…). Wahrscheinlich haben sich auch die Soldaten an den Tod, auch wenn er grausam und schrecklich ist, gewöhnt, gleich, wie es mir beim Lesen erging.“ Immer wieder wird die Sprache Ernst Jüngers reflektiert: „Am besten gefällt mir (…) der Ausdruck ‚Tanzplatz des Todes‘ (S. 295, Z. 34). Ich finde ihn sehr 28 treffend für den Ersten Weltkrieg und gerade für solch kleine Dörfer. Das Leben scheint zu pulsieren, die Soldaten wuseln überall herum. Würde man sich eine Zeitrafferaufnahme eines Kriegsabschnitts mit ein wenig Hinterland und einem Dorf im Bild ansehen, sähe es vermutlich wirklich aus wie ein bizarrer Tanz. Aber dies ist kein Tanzplatz der Lebenden, kein Freudenfest. Die Menschen sind Marionetten des Todes.“ So hat die Verfasserin der preisgekrönten Arbeit ihren eigenen, frischen, bisweilen naiven Zugang zu Jüngers Werk geschaffen, hat sich begeistern lassen von seinem faszinierenden Stil, war irritiert von seiner „Schonungslosigkeit und kalten Nüchternheit“ und hat dabei selbst in angenehm zu lesendem Stil ein Werk geschaffen, das in ganz besonderer Weise den Inhalt von Jüngers „In Stahlgewittern“ mit der eigenen Reflexion verbindet. Die Frische und Eigenständigkeit dieser Arbeit macht sie zu einem ganz besonderen Lesevergnügen. Franziska Enders Wenn Götter verreisen SCHÜLER DES KREISGYMNASIUMS BEGEISTERN MIT THEATERSTÜCK Ende Juni 2009 führte die Theater-AG (Schüler und Schülerinnen der Klassen 5 bis 11 des Kreisgymnasiums und der Geschwister-Scholl-Realschule) in einer heiteren und hintersinnigen Inszenierung frei nach Samira Rippegather, zweimal die Komödie „Wenn Götter eine Reise machen …“ auf, und ernteten von einem jeweils begeisterten Publikum reichlich Beifall. Großzügig hatte der Verein der Ehemaligen und Freunde des Kreisgymnasiums die Theater-AG immer wieder finanziell unterstützt, so dass die Aufführungen in ihrer Form so auch vorbereitet und durchgeführt werden konnten. Dafür danken die Leiter und Akteure der Theater-AG dem Verein ausdrücklich. Der nachfolgende Bericht von Waltraut Wolf im Albboten, Juni 2009, vermittelt einen schönen Eindruck von der Aufführung. Es war ein köstliches Theater-Erlebnis, das Schüler dem begeisterten Publikum im Riedlinger Kreisgymnasium bescherten. (siehe Abb. S. 72/73) „Wenn Götter eine Reise machen …“: Dann, ja dann sehen sie sich in der heutigen Zeit mit Dingen konfrontiert, von denen sie keine Ahnung hatten. Jugend29 Gangs, die Omas beklauen und andere Jugendliche mit Drohungen in ihren Bann ziehen wollen, Skateboards, mit denen selbst der göttliche Bote Hermes flotter unterwegs sein kann, eine Blondine (Susanne Miksat), die nur Shoppen im Kopf hat, aber auch Hades (Derya Bohner), den vom Olymp Verbannten, der von der Unterwelt aus die Welt regieren will. Langeweile ist’s, die Zeus (Anna Vogel) trotz der Proteste seiner Frau Hera (Esther Emhart) mit der eitlen Aphrodite (Hannah Massinger), Artemis (Sarah Pfeiffer), den ständig essenden Hermes (Mara Raach) und den an der Flasche hängenden Bacchus (Katharina Hagmann) sowie Gott Amor (Jona Massinger) auf die Erde reisen lässt. Dass sie von der Hoteldirektorin (Anna Renner) zunächst völlig verkannt werden, liegt an ihrem ungewöhnlichen Outfit, schließlich jedoch beziehen sie doch die Präsidenten-Suite. Bei der Begegnung mit Sixty Cent (Lydia Parragi), Sido (Maike Rabe) und Amy (Antonia Weber) wundern sie sich über den Slang, den sie nicht verstehen und so überrascht es nicht, dass Hermes wirklich einen Sack mit Brennmaterial anschleppt, nachdem der von der Gang bedrängte Tony (David Emhart) „Kohle“ gefordert hatte. Und weil nun Göttliches und Menschliches in Bedrängnis kommt, steigt auch Zeus hinab in das stinkende Reich von Hades. Aller 30 Glück: Er besiegt im Kampf den Gott der Unterwelt und so wandelt sich auch das Böse zum Guten, glücklich besungen von den drei Sirenen (hervorragend Viktoria Jäger, Vanessa Dorwagen, Katrin Seibert). Es war eine großartige Leistung, welche Fünft- bis Elftklässler auf die Bühne des Kreisgymnasiums brachten, unterstützt von zwei Realschülerinnen, wie Sarah Pfeiffer und Sascha-Christine Schmidt, die als hellsehende Pythia mit Sirenengesang und aktuellen Weissagungen, wie der, dass das Riedlinger Kreisgymnasium das weltbeste in Riedlingen ist und weder Genmanipuliertes noch Geklontes geschätzt wird, für originelle Umbaupausenfüller sorgte. Souveränes Spiel – ob göttlich oder Bandenchef – gekonnt von passender Musik untermalt, in raffinierten Kostümen und vor eindrucksvollen, selber gemalten Kulissen, begeisterte das Publikum, machte den Spaß deutlich, den die Schauspieler an der Darstellung ihrer Figuren hatten und zeigte die hervorragende Arbeit, die Gisela O’Grady-Pfeiffer und Herbert Arbter mit der Theater-AG bei der Vorbereitung auf diesen Abend geleistet haben und auch das mit Freude, wie sie betonten. Reicher Applaus lohnte alle nach der Aufführung der Komödie von Samira Rippegather. Waltraud Wolf Singe, wem Gesang gegeben! SINGEN UND CHORARBEIT AM KREISGYMNASIUM Volker Braig gibt den Einsatz zur Fahrrad-Kantate Foto: Waltraud Wolf Donnerstag, 22. Oktober 2009: Chorkonzert des Kreisgymnasiums. Die Aula ist bis auf den letzten Platz gefüllt, zusätzliche Stühle müssen beschafft werden. „Singe fleißig im Chor, dies macht Dich musikalisch.“ – diesem Zitat von Robert Schumann folgen an diesem Abend 150 Schülerinnen und Schüler. Die Singeklassen, der Unterstufenchor sowie der Große Chor eröffnen diese Möglichkeit. Natürlich wird am Kreisgymnasium nicht nur gesungen: So gibt es neben den erwähnten Chorgruppen das Sinfonische Blasorchester und die Big Band. Die Musik ist also an der Schule und im Schulleben fest verankert. Getragen wird sie durch die Schülerinnen und Schüler, die sich freiwillig in zusätzlichen Stunden – und das trotz zunehmender schulischer Belastung – engagiert einbringen. Die Singeklassen wurden am Kreisgymnasium zum Schuljahr 2008/2009 eingeführt. Für die angemeldeten Schülerinnen und Schüler bedeutet dies eine dritte Stunde Musikunterricht in der Woche. Wie der Name schon sagt, steht das Singen im Zentrum dieser Schulstunde. Ergänzend zum Musikunterricht erfahren die Schülerinnen und Schüler nicht nur die Schulung ihrer Stimmen, die Erweiterung des Liedrepertoires und die Erarbeitung eigenständiger Projekte, sondern auch eine Vertiefung des musiktheoretischen Inhalts und dessen konkrete praktische Umsetzung. Der Unterstufenchor (siehe Abb. S. 70) ermöglicht Schülerinnen der Klassen 5 und 6 das Kennenlernen anspruchsvollerer Chorliteratur. Soziale Kontakte über den Klassenverband hinaus werden gepflegt und entstehen neu. Der Große Chor (siehe Abb. S. 71) am Kreisgymnasium steht allen Schülerinnen und Schülern ab Klasse 7 offen. Momentan zählt dieses Ensemble knapp 70 Schülerinnen und Schüler. Besondere Erwähnung verdient die Tatsache, dass es sich um einen vierstimmig gemischten Chor handelt. Diese Besetzung eröffnet eine entsprechend große Literaturauswahl. Das Singen im Großen Chor setzt bei Schülerinnen und Schülern eine große Motivation voraus: geprobt wird nämlich mittwochs in der Mittagspause. Da der Busfahrplan diese Probenzeit nicht extra berücksichtigt, werden auch in diesem Punkt besondere Anstrengungen abgefordert. 31 In allen Gruppen wird ein besonderer Wert gelegt auf Körpererfahrung und Stimmbildung. Lockerungs- und Stimmbildungsübungen stehen deshalb am Beginn jeder Stunde. Sie erfüllen nicht nur ihre Funktion als Aufwärmphase, sondern schaffen jene konzentrierte Atmosphäre, aus welcher heraus Musizieren möglich wird. Neue Forschungen belegen, was man im Grunde immer schon 32 wusste: Singen bringt Freude, Singen befreit, Singen ermöglicht Gemeinschaft, Singen schult die Disziplin, Singen ist gesundheitsfördernd, Singen macht intelligent und – um nochmals Schumann zu zitieren: Singen macht musikalisch. Deshalb: Singe (nicht nur), wem Gesang gegeben! Volker Braig Händel in seiner Zeit Das Jahr 2009 war ein Händel-Jahr: Der Todestag des Barockkomponisten jährte sich zum 250. Mal, was Anlass für viele Aufführungen seiner Werke – auch in Riedlingen wurde der Messias gegeben – und Publikationen zu seinem Leben und Werk war. Das Kreisgymnasium hatte das Glück, eine besondere Veranstaltung für seine Schüler und für die interessierte Öffentlichkeit anbieten zu können: Der bekannte Händel-Forscher Dr. Franzpeter Messmer, ein ehemaliger Schüler unserer Schule, erklärte sich auf Anfrage der Mediothek hin bereit, seine neu erschienene Biographie des Musikers vorzustellen und tat dies gleich zweimal: Einmal in einer Schulveranstaltung für die Musikschüler der Kursstufe, ein zweites Mal in Form einer Soirée für andere interessierte Zuhörer. Beide Male wurde der Vortrag von Kammermusik Händels umrahmt, die die Schülerin Vanessa Braun an der Querflöte und Musiklehrer Volker Braig am Cembalo stimmungsvoll vortrugen. Franzpeter Messmer Franzpeter Messmer entfaltete mit Musikbeispielen und einer Bildpräsentation im freien Vortrag ein facettenreiches Bild Georg Friedrich Händels, das ihn als Menschen in seiner Zeit zeigte: Den Lebensweg, der den Musiker aus seiner Heimatstadt Halle nach London, Rom und Venedig führte, stellte Messmer im Widerspiel zu einer höfischen Gesellschaft dar, die einen Musiker eher als musizierenden Handwerker betrachtete und für eine Persönlichkeit wie Händel, die in diesen Rahmen nur schlecht hineinpasste, viele Enttäuschungen bereit hielt. Die unterschiedlichen Lebensbedingungen im – für damalige Zeiten – freien Hamburg, im innenpolitisch unruhigen England oder in Italien, das die gegensätzlichsten Erfahrungen – von Ablehnung bis hin zu höchster Anerkennung – bereithielt, bildeten im Vortrag den Hintergrund für die persönliche Entwicklung Händels. Freundschaften zu Musikerkollegen, die – nicht frei von Konkurrenz – auch in Feindschaft umschlugen, das Bild einer faszinierenden Fremdheit in Verbindung mit musikalischer Virtuosität, das der protestantische Sachse Händel seinen italienischen Gastgebern bot, das ambivalente Verhältnis zu Gönnern wie dem englischen König George, die Versuche, als Musikunternehmer in London Fuß zu fassen und die italienische Oper in England heimisch zu machen... Franzpeter Messmer fügte aus unterschiedlichen Teilen ein Bild Händels zusammen, das die Besonderheit dieses Musikers, die schon für seine Zeitgenossen wahrnehmbar war, hervorhob. Die Darstellung des öffentlichen Lebens bildete eine Seite des Vortrags, eine andere war dem privaten Menschen Händel gewidmet, seinen homoerotischen Männerfreundschaften, die in der 33 damaligen Zeit nur bedingt öffentlich bekannt sein durften, seinen Krankheiten, die ihn lähmten, seiner Maßlosigkeit beim Essen und Trinken. Nicht zuletzt aber wurde der Musiker Georg Friedrich Händel gewürdigt, seine Vielfalt, vor allem aber auch seine Verdienste um Verbreitung und Weiterentwicklung der Oper und seine spätere Hinwendung zum englischsprachigen Oratorium. Gerade beim Thema Oper gelang es Messmer, die komplexen Zusammenhänge darzustellen, die zwischen oft gesellschaftskritischen Inhalten und ihrer musikalischen Umsetzung bestanden – mit Solisten, die im heutigen Verständnis schon einen Star-Status besaßen, und einem durchaus sensiblen Publikum mit klaren Forderungen. Die Vorträge vermittelten ihren Zuhörern ein spannendes, detailreiches und in vielen Aspekten auch neues Bild Händels in seiner Zeit, das sicher manchen veranlasste, Franzpeter Messmers Biographie des Musikers zu lesen und seine Musik (neu) zu hören. Klasse 9: Holzschnitt 34 Otmar Schneider Studenten informierten als Studienbotschafter im Kreisgymnasium Riedlingen, wo und was sie studieren. Im Atrium der Schule stellten ehemalige Abiturienten, die zwischen den Jahren 2004 und 2008 am Kreisgymnasium ihr Abitur ablegten und heute an unterschiedlichen Hochschulen studieren, ihren Studiengang, ihre Hochschule oder Universität und ihre Unistädte vor. Diese Informationsveranstaltung mit Studienbotschaftern, von denen die anwesenden Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11, 12 und 13 Tipps und Informationen aus erster Hand erhielten, war eine abschließende Krönung der Woche zur Studien- und Berufsorientierung. Die Studienbotschafter hatte der stellvertretende Schulleiter Anton Hepp eingeladen. Der Wunsch, die Schüler auf ihrem Weg der Entscheidungsfindung zu begleiten, verleitete ihn zu diesem Gedanken mit Studienbotschaftern. Die Veranstaltung findet schon seit einigen Jahren statt und kommt sowohl bei den Schülern als auch bei den Ehemaligen gut an. Studiendirektor Anton Hepp stellt die Studienbotschafter vor Dass man im Land bleiben kann, auch wenn man an einer Elite-Uni studieren will, führte Schulleiter Georg Knapp aus. Sieben von elf nämlich befinden sich in Baden-Württemberg. Den Schülern stehen keine einfachen Entscheidungen bevor, und wir wollen als Schule ein Stück weit Hilfestellung geben, indem wir so einen Tag mit Studienbotschaftern anbieten können, so Schulleiter Knapp in seiner Begrüßung. Sarah Hermanutz, Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung, studiert in Konstanz Politik- und Verwaltungswissenschaft. Abiturienten, die noch nicht wissen, was sie studieren wollen, riet sie zur Gelassenheit. UniTage besuchen, Vorlesungen anhören 35 und mit vielen reden, ist ihr Rat an die angehenden Studenten, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Ein Praktikum als Voraussetzung, ob einem der Beruf des Tiermediziners liege, hält Friederike Knapp für unbedingt notwendig. Sie studiert an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Tiermedizin und führte aus, dass eine 1,3 im Abiturszeugnis in Baden-Württemberg verlangt werde, ansonsten werde der Weg zum Studium länger. Von Vorteil für das Studium ist es, wenn man in der Schule Kurse in Chemie besucht hat, Latein ist nicht unbedingt erforderlich. An die Jungen im Atrium gewandt, sagt sie: Der Anteil der Studentinnen bei Tiermedizin liegt bei 90 Prozent. Janine Knupfer hat zwei Jahre an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Humanmedizin studiert und wechselte dann an die Universität Ulm. Das Studium in München mit 800 Kommilitonen war ihr zu unpersönlich. In Ulm mit 300 Studenten in einem Semester fühlt sie sich besser betreut. Dafür hat sie einen Tauschpartner gefunden, sonst sei der Wechsel schwierig. Sie erläutert die Zugangskriterien zum Medizinstudium und die Erfordernisse bis zum Facharzt und schildert das Studium als „sehr lernintensiv“. Dominik Hepp, der an der Technischen Universität München Maschinenbau studiert und ein Auslandssemester in Hongkong absolvierte, hat der Reiz der Stadt in die bayerische Hauptstadt geführt, nicht die Qualität der Lehre an der EliteUni, bekennt er. Als Eliteuniversität ist 36 eine Hochschule noch mehr überlaufen als andere. Dies belegt er mit der Feststellung, dass 1100 Studenten in seinem Studiengang im ersten Semester anfingen. Die Prüfungsblöcke liegen in der vorlesungsfreien Zeit in den Monaten März und September. Pflicht ist ein Praktikum in einem Betrieb, das mit einer Dauer von 18 Wochen im Laufe des Studiums absolviert werden muss. Einen anderen Weg hat Michael Ott eingeschlagen. Er hat ein Studium an der Berufsakademie in Ravensburg und Friedrichshafen aufgenommen, die sich heute Duale Hochschule Baden-Württemberg nennt. Bei ihm ist die Theorie des Maschinenbaustudiums an der Berufsakademie mit der Praxis bei der Firma Liebherr verbunden. Er schätzt mit drei Jahren die kurze Dauer, das praxisorientierte Studieren und die kleinen Kurse. Zudem verdiene man schon während des Studiums und habe die Chance, von der Firma übernommen zu werden. Kathrin Fisel studiert an der Dualen Hochschule in Ravensburg Betriebswirtschaftslehre, Fachrichtung Industrie, und arbeitet während der Praxisphase bei der Riedlinger Firma Feinguss Blank. Pro Semester ist eine Projektarbeit angesagt. Sie betont, dass man sich frühzeitig um einen Firmenplatz bewerben muss. Michaela Schaut will Realschullehrerin werden und studiert an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg Deutsch, Theologie und Erdkunde. Dabei hat sie festgestellt, dass es das Fach Erdkunde an der Schule so gar nicht mehr gibt, sondern Fächerverbünde und beklagt die Oberflächlichkeit beim Fachwissen. Ihr gefällt der Praxisbezug während des Studiums, denn sie durchläuft während dieser Zeit mehrere Praktika an verschiedenen Realschulen, wo sie erste Erfahrungen mit dem Schulalltag sammeln kann. Felicitas Reiter hat es bei der Aufnahmeprüfung geschafft, unter 150 Bewerberinnen und Bewerbern einen der elf Studienplätze in Musik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart zu ergattern. Der Aufnahmeprüfung wegen müsse man sich bald für die Studienrichtung entscheiden, sagt sie. Sie studiert an der Universität Stuttgart noch das Fach Französisch fürs Lehramt. Dass Sozialpunkte – wie zum Beispiel für Jugendarbeit – beim Zugang zum Studium nützlich sind, sagt Florian Selg, der an der Universität Tübingen Geschichte und katholische Theologie für das Lehramt an Gymnasien studiert. Zu letzterem muss man sich direkt bei der Fakultät bewerben. Die Studiengänge verlangten, viel zu lesen und Hausarbeiten zu schreiben, dafür könne man sich seinen Stundenplan selber gestalten, was Disziplin verlange. Als einziger „Nicht-Ehemaliger“ informierte Sebastian Peschke über den Studiengang regenerative Energiesysteme an der Hochschule Biberach. Er ist mit der Wahl, sein Studium an der Hochschule Biberach aufgenommen zu haben, sehr zufrieden und schätzt dort vor allen Dingen den persönlichen Kontakt zu den Professoren. Im Anschluss an die knappen Vorträge der Studienbotschafter ging es dann in persönlichen Gesprächen im Atrium auf dem „ Marktplatz der Möglichkeiten“, wie Anton Hepp es formulierte, weiter. Schüler umkreisten die Stände der Studienbotschafter und löcherten diese mit Fragen. Die Studenten waren offen und berichteten mit Freude über ihre persönlichen Erfahrungen. Es war auch schön, subjektive Meinungen zu hören, so drückte eine angehende Abiturientin ihre Eindrücke aus. Anton Hepp 37 38 Projekte in Stuttgart, München und Istanbul präsentiert Wettbewerbe, Vorträge und Messebesuche führten die Begabten und Jugend forscht AG weit über die Landesgrenzen Baden Württembergs hinaus. Dabei ergaben sich fundierte Einblicke in die Welt der Wissenschaft und wichtige Kontakte zu namhaften Experten von Universitäten und der Wirtschaft. Im vergangenen Jahr haben Schüler des Kreisgymnasiums zum ersten Mal am Siemenswettbewerb teilgenommen. Hilde Koch und Marc Forstenhäusler erzielten mit ihrem Projekt „Duale Energiegewinnung aus Rapssaat“ beachtliche Erfolge. In München wurden sie Regionalsieger der Länder Baden Württemberg, Bayern, Thüringen und des Saarlandes und im nachfolgenden Bundeswettbewerb vierte Bundessieger. Neun Professoren haben die eingereichten Dokumentationen und die im Plenum präsentierten Projekte begutachtet. Wie von ihnen zu erfahren war, ist das „Rapsthema“ Anlass für weitere Forschungen, z. B. einer Promotionsarbeit. Traditionell nehmen unsere Schüler am jährlich stattfindenden Jugend-forschtWettbewerb teil. Christian Dangel und Christian Steinhart haben gleich zweimal das Bundesfinale um Haaresbreite verfehlt, sie wurden mit ihrem Projekt „Mobile Energie aus der Mikrowelle“ in den Fachgebieten Chemie und Interdisziplinär jeweils zweite Landessieger. Außer diesem Spitzenduo haben Joachim Maier und Marc Forstenhäusler als Regionalsieger den Landeswettbewerb erreicht und mit Ihrem Projekt Astaxanthingewinnung aus Haematococcus pluvialis einen Sonderpreis bekommen. Joachim hatte mit diesem Thema auch am Wettbewerb „International Conference of Young Scientists“ in Polen teilgenommen und einen dritten Platz errungen. In der Sparte „Schüler experimentieren“ sind unsere Nachwuchforscher Moritz Neuburger und Jonas Mauz mit ihrem Projekt „Holunderbeeren noch bekömmlicher“ zweite Regionalsieger geworden. Ein Highlight dieses Forscherjahres war die Teilnahme einer KGR-Delegation an der Bildungsmesse in Istanbul. Eingeladen waren Schulleiter Georg Knapp, Freiherr von Stauffenberg, AG-Leiter Hermann Heinzelmann sowie die erfolgreichen Jungforscherinnen Tamara Stotz und Hilde Koch. Beide Schülerinnen präsentierten die Projekte „Duale Energiegewinnung aus Rapssaat“ und „Astaxanthingewinnung“. Unsere Projektarbeiten sind offensichtlich gut angekommen, da uns die Gastgeber fragten, ob sie Kopien bekommen können. Höhepunkt der Bildungsmesse war die internationale Plattform „Science has no borders“ Schüler der zwanzig anwesenden Nationen durften jeweils ihre Interpretation dieses Themas in Vorträgen zum Ausdruck bringen. Tamara Stotz hatte diese Aufgabe mit Bravour gemeistert. Ergänzend zum Messeprogramm wurde den Gästen in zahlreichen Führungen die Geschichte und reichhaltige Kultur Istanbuls präsentiert. Das neue Schuljahr begann für die Jungforscher mit einem Besuch des Energie39 kolloquiums der DECHEMA in Frankfurt. Gesponsert wurde die Fahrt von mikro-makro, ein Programm der Landesstiftung Baden Württemberg, welches das Steinbeis-Transferzentrum Villingen-Schwenningen leitet. Ohne finanzielle Unterstützung wären die vielfältigen Aktivitäten und Erfolge der Begabten- und Jugend-forscht- AG nicht möglich. Für die Fördermittel danke ich im Namen aller Jungforscher der Schulleitung bzw. dem Schulamt Biberach, dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln, dem Schülerforschungszentrum Bad Saulgau und nicht zuletzt dem Steinbeiszentrum Villingen bzw. der Landesstiftung BW. Fördermittel sind zwar unverzichtbar aber alleine nicht hinreichend. Genauso wichtig sind neugierige und leistungsbe- reite Schüler, die Spaß daran haben, einen Teil ihrer Freizeit mit Ideenfindung und Entwickeln von Lösungsstrategien zu verbringen. Bis heute haben wir diese motivierten Schüler, sonst würden sie nicht am Tag vor Heiligabend um neun Uhr in halber Klassenstärke vor der Schule auf ihren Betreuer warten. Ob dies so bleibt, wird die Zukunft zeigen. Die erhöhte Stundentafel der G8Schüler belastet zeitintensive Arbeitsgemeinschaften hinsichtlich der Teilnehmerzahl und der verfügbaren Zeit; hinzukommen zusätzliche Lehraufträge für den Betreuungslehrer, so dass das Zeitfenster für die Begabten- und Jugendforscht- AG im aktuellen Schuljahr auf Freitagnachmittage, Samstage und Ferientage reduziert ist. Hermann Heinzelmann Das Kreisgymnasium Riedlingen hat an internationaler Bildungsmesse in Istanbul teilgenommen Im Mai 2009 hat das Kreisgymnasium Riedlingen als einzige deutsche Schule an der jährlich in Istanbul stattfindenden Bildungsmesse MEF Science Competition teilgenommen. Hinter dem Kürzel MEF-Schulen verbirgt sich ein privater Schulverbund, in dem Kinder vom Kindergarten bis zur Hochschulreife geführt werden. Das Motto einer dieser Schulen, nämlich der MEF International School, lautet: „Wir bauen Brücken zwischen Ländern und Kulturen“. Neben Deutschland haben weitere 18 Schulen aus unterschiedlichen Ländern teilgenommen. Darunter waren Vertreter aus Russland, Weißrussland, Aserbaidschan, Rumänien, Bulgarien, Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Israel, Schweden, Belgien, um nur einige zu nennen. Zu der Veranstaltung waren Schulleiter Georg Knapp, Betreuungslehrer Hermann Heinzelmann, die erfolgreichen Jungforscherinnen Hilde Koch und Ta40 mara Stotz und als Ehrengast Freiherr von Stauffenberg eingeladen worden. Im Rahmen der Ausstellung präsentierten die Abiturientinnen Hilde Koch und Hilde Koch und Tamara Stotz am Riedlinger Messestand Tamara Stotz ihre Forschungsergebnisse „Von der Blutregenalge zum Antiagingmittel Astaxanthin“ und „Wasserstoff aus Rapssaat“. Das Interesse der Teilnehmer und Besucher am Riedlinger Messestand war groß, besonders an der Energiegewinnung aus Raps. len“ lebhaft mit dem Ziel diskutiert, neue Wege der Zusammenarbeit zu finden und Schulpartnerschaften zu vereinbaren. Dabei stellte sich heraus, dass ein großes Interesse an einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Kreisgymnasium besteht. Auch das Kreisgymnasium profitierte von der Vielfalt der vorgestellten Projekte, so erforscht ein Riedlinger Team bereits eine in Istanbul „aufgeschnappte“ neue Idee. Die Bildungsmesse, die unter dem Motto „Wissenschaft und Menschlichkeit haben keine Grenzen“ stand, führte mit einer international besetzten Podiumsdiskussion zu einem weiteren Höhepunkt. Zu diesem Thema hielt jeweils ein Vertreter jeder geladenen Nation eine Rede in englischer Sprache. Die Inhalte der Schülerreden wurden in der anschließend stattfindenden Konferenz zur „Kooperation von Schu- Die Teilnehmer der Bildungsmesse lernten während ihres viertägigen Besuchs in der Stadt am Bosporus nicht nur viele interessante und aufgeschlossene Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und politischen Hintergründen kennen, sondern konnten sich auch ein Bild über den jeweiligen Entwicklungsstand und das Schulsystem der anderen Länder machen und viel über deren pädagogische Projekte und Vorgehensweisen lernen. Darüber hinaus konnten alle Beteiligten, da Englisch Konferenzsprache war, ihre Englischkenntnisse auf die Probe stellen. 41 Die Präsentation der Projekte vor internationalem Publikum Hagia Sophia 42 Im Beiprogramm wurden von den MEF-Schulen Rundfahrten organisiert, damit die Besucher einen Eindruck von einer der bevölkerungsreichsten Städte der Erde bekommen. 1600 Jahre lang war sie Hauptstadt zweier Weltreiche: des Oströmischen beziehungsweise des Byzantinischen Reiches sowie des Osmanischen Reiches. Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, etwa die Hagia Sophia und die Sultan-AhmetMoschee, weithin als "Blaue Moschee" bekannt, wurden ebenso besucht wie die ehemalige Palaststadt der Sultane, das Topkapi Sarayi, und der aus dem 19. Jahrhundert stammende DolmabahcePalast. So wurden über die zahlreichen Begegnungen und neuen Kontakte nicht nur das naturwissenschaftliche Tun, sondern auch das interkulturelle Bewusstsein der Teilnehmer gestärkt. Georg Knapp Studienfahrt nach Berlin und Dresden im Rahmen des Schülerwettbewerbs: Die Deutschen und ihre Nachbarn im Osten Im Schuljahr 2008/2009 nahmen die Schüler der Klassen 11B und 11D im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts am Schülerwettbewerb „Die Deutschen und ihre Nachbarn im Osten“ teil. Der Wettbewerb wurde vom Innenministerium zusammen mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg ausgeschrieben und stand unter dem Motto: „Horizonte erweitern: Städte und Regionen im östlichen Europa“. Da im Lehrplan ‚Gemeinschaftskunde’ für Klasse 11 der europäische Einigungsprozess als Unterrichtsthema vorgesehen ist, bot dieser Wettbewerb einen interessanten Einstieg in dieses Thema. Der Wettbewerb gliederte sich in drei Wettbewerbsteile: „Schreiben und Gestalten“, „Suchen und Finden“ und „Künstlerisches Arbeiten“. Die beiden Klassen entschieden sich für „Suchen und Finden“. Dabei galt es einen Fragenkatalog zu beantworten, auf den sich die Schüler vorbereiten konnten. Thematisch bezogen sich die Fragen auf die Geschichte der Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa. Die Geschichte dieser Städte und Regionen spiegelt die deutsche und die europäische Geschichte wider, und bei der Bearbeitung der Fragen konnten die Schüler die bewegte europäische Vergangenheit kennen lernen und sie konnten auch feststellen, dass es eine ganze Reihe von kulturellen Gemeinsamkeiten gibt, welche die Staaten Europas verbindet. Die beiden Klassen hatten alle Fragen ohne Fehler beantwortet, und der Zufallsgenerator bescherte der Klasse 11D unter 3300 richtig beantworteten Einsendungen den Hauptpreis: eine mehrtägige Studienreise nach Berlin und Dresden. Die freudige Mitteilung über den Ge- winn wurde den Schülern am 8.5. 2009 von Herrn Alfred Schmidt, Leiter des Hauses der Heimat des Landes BadenWürttemberg persönlich überbracht. Am Montag, den 29.6. 09 fuhren die 31 Schüler der 11D mit ihren begleitenden Lehrern, Frau Sell und Herrn Müller, um 7 Uhr mit einem Bus von Riedlingen nach Berlin. Je näher wir unserem Ziel kamen, umso mehr stieg die Spannung und alle fragten sich, was wird uns die Hauptstadt in diesen Tagen und was wird uns Dresden und Eger alles bieten? Der Programmablauf mit den fachkundigen Führungen sowohl in Berlin/Potsdam als auch in Dresden fand bei allen Teilnehmern hohen Anklang. Obwohl der Tagesablauf durch das vorgegebene Programm anstrengend war, entwickelten die Schüler abends immer wieder genügend Energie, um auch das Nachtleben in der wunderschönen Stadt Berlin ausgiebig kennen zu lernen. Als Lehrer habe ich mich besonders darüber gefreut, dass die Schüler immer konzentriert den Führungen folgten und dass bei vielen Schülern das Interesse geweckt wurde, die Städte Berlin, Dres43 den und sicherlich auch Eger nochmals zu erkunden, um die gewonnenen Erkenntnisse zu vertiefen. Die Übernachtungen in den beiden Ibis Hotels und die Mittag- und Abendessen haben allen Teilnehmern sehr gut gefallen. Das Mittagessen in Eger im Restaurant „Radnicni Sklipek“ fand vor allem bei den Schülern großen Beifall – viele „Pommes“ mit großen Schnitzeln – und bildete einen krönenden Abschluss. Diese sehr gut organisierte und lehrreiche Klassenfahrt, die darüber hinaus auch die Klassengemeinschaft stärkte, wird bei allen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Die Programmübersicht verdeutlicht eindrucksvoll, welch herausragende Studienfahrt die Schüler gewonnen hatten. Vor dem Brandenburger Tor Montag: Abfahrt, 7.00 Uhr – vor der Schule in Riedlingen Fahrt über Nürnberg und Bayreuth, Mittagessen in Rudolphstein oder dem früheren „Little Berlin“ – Weiterfahrt an Leipzig vorbei nach Berlin, Abendessen und Übernachtung im Hotel Ibis, Potsdamer Platz Dienstag: Nach dem Frühstück Besuch des Reichstags und der baden-württembergischen Landesvertretung, Empfang und Mittagessen in der Landesvertretung, 15.00 Uhr – Stadtrundfahrt, 1 – 2 Stunden Freizeit Abendessen als Dreigängemenü 44 Mittwoch: Nach dem Frühstück ganztägige Stadtführung Berlin mit den Höhepunkten der Stadt Mittagessen im Nikolaiviertel in einem typischen Berliner Lokal, Mutter Hoppe Schifffahrt auf der Spree ca. 1 Stunde, Abendessen im Hotel Donnerstag: Frühstück 7.30 Uhr Fahrt nach Potsdam, Schloss Cecilienhof inkl. Haus- und Parkführung Altstadtführung – Schloss Sanssouci – ohne Innenbesichtigung – Mittagessen 13.00 Uhr Weiterfahrt in die Elbmetropole Dresden Kleine Stadtführung Abendessen im Hotel Ibis, mitten in der Stadt – Prager Strasse Freitag: Frühstück 8.00 Uhr Fahrt über Decin / Teschen – Mittagessen in Cheb / Eger nach Riedlingen – Ankunft am Kreisgymnasium Riedlingen Felix Müller Oberstufe: Surreales Stillleben – Trompe-l’oeil 45 46 Bildschirme raus aus Kinderzimmern Im April war Professor Dr. Christian Pfeiffer nach Riedlingen gekommen, um über den Zusammenhang von Jugendgewalt, Medienkonsum und Schulversagern vor allem bei Jungen zu informieren. Im Rahmen der Aktion „Bildschirme raus aus Kinderzimmern“ referierte und diskutierte Professor Pfeiffer in mehreren Veranstaltungen in der Aula des Kreisgymnasiums mit insgesamt über 1000 Haupt-, Realschülern und Gymnasiasten, mit Lehrern aller Riedlinger Schulen und in einer dritten Veranstaltung mit Eltern und interessierten Bürgern aus Riedlingen und den umliegenden Ortschaften. Professor Pfeiffer ist Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen und war auf Einladung des Elternbeirats der Riedlinger Schulen in die Donaustadt gekommen. Den ersten Kontakt hatten die Elternvertreterinnen Sabine Fromman und Renate Kempf mit dem populären Referenten hergestellt, der ein viel gefragter Experte ist in Sachen Medienkonsum und Computerspiele und deren Auswirkungen auf Kinder. Renate Kempf, Georg Knapp, Hans Petermann und der Referent Christian Pfeiffer Foto: Waltraud Wolf Professor Pfeiffer stellte den anwesenden Schülern die Frage, wer daheim einen eigenen Computer oder eine Playstation hat. Flugs schossen die Arme der Schüler in die Höhe. „Freut euch nicht zu früh über eure Geräteausstattung“, warnt Pfeiffer. „Die Folge ist, dass die Schulleistungen deutlich schlechter ausfallen“. Die Schüler sind überrascht. Zum Beweis legt der Referent verschiedene von ihm durchgeführte Studien vor. Danach besitzen Jungen mehr Fernseher, Computer und Playstations als Mädchen – zugleich machen weniger Jungen Abitur und sie bleiben häufiger sitzen. Warum das so ist, will der Professor zusammen mit den Schülern herausfinden. Wer Englisch lernt und dann Fußball spielt, merkt sich mehr Vokabeln als derjenige, der nach dem Lernen ein Actionspiel spielt oder einen brutalen Film sieht. Pfeiffer erklärt diesen Sachverhalt mit den neuesten Erkenntnissen der Neurobiologen, wonach das Gedächtnis stark an Gefühle geknüpft ist und somit langweilige Englischvokabeln von der brutalen Wucht der Actionbilder verdrängt werden. Ein Actionspiel sei sogar noch schlimmer für die Schulnoten als ein vergleichbarer Film. „An das Computerspiel denkt man die ganze Zeit“, erklärt Pfeiffer, „ein Film ist wenigstens zu Ende“. Was Pfeiffer anhand seiner Studien nachweisen kann: bei Kindern aus bildungsfernen Schichten – vor allem bei Jungs- ist der Konsum von auch gewalthaltigen Medien höher. Gleichzeitig brechen ihre schulischen Leistungen massiv ein, sie sind häufiger an Gewaltstraftaten beteiligt. Die Argumentation, dass, wer 47 viele Stunden pro Tag Medien nutzt und folglich in der Zeit nicht lernt, in der Schule absackt, leuchtet ein. Da Mädchen deutlich weniger Interesse an Computerspielen zeigen, sind sie von der Problematik kaum betroffen – die Leistungsschere zwischen den Geschlechtern klafft auseinander. Bestimmte gewaltbelastete Computerspiele, die heute für 16Jährige zugelassen sind, will er auf einen Index setzen. Ansonsten kämen viele Jüngere an sie heran. Wie abscheulich sie sind, davon konnten sich die anwesenden Erwachsenen anhand eines Videos überzeugen. Worin sieht Pfeiffer Lösungen, Kinder und Jugendliche von solcherlei Betätigung fern zu halten? Verbote helfen nur begrenzt. Die Alterseinstufung hochzusetzen ist zwar hilfreich, aber wir können das Problem nur lösen, wenn wir Oberstufe: Lebensgroße Keramikbüsten 48 den Jungen etwas bieten, das besser ist als Computerspiele. Er hielt ein Plädoyer für die Ganztagesschule, mit attraktivem Nachmittagsprogramm und dem Anspruch „Lust auf Leben zu wecken“ durch Sport und Musik, durch Theater und durch soziales Lernen – auch durch Angebote, die eine Herausforderung für Jungen darstellen. Er favorisierte eine schulartübergreifende Freizeitbeschäftigung, mit der Chance, alle sozialen Schichten zu erreichen. Um Chancengleichheit herzustellen, bedürften Kinder mit Migrationshintergrund einer besonderen Förderung. Eindringlich war aber auch sein Appell an die Eltern. Er forderte sie auf, mehr mit ihren Kindern zu unternehmen und stellte fest: der Medienkonsum der Kinder liegt in erster Linie in der Verantwortung der Eltern. Anton Hepp Mitmachen ist Ehrensache Unser Foto zeigt von links Oberstudienrat Andreas Schmid, der das Projekt begleitete, sowie den stellvertretenden Schulleiter Studiendirektor Anton Hepp, dann die Vertreter der Afrikahilfe Richard Neubrand und Rudi Wetzel. Die beiden Mädchen waren die Schülervertreterinnen Sandra Sobol und Verena Moll. Am Donnerstag, 3. Dezember, zwei Tage vor dem internationalen Tag des Ehrenamtes hieß es für rund 40 Schülerinnen und Schüler des Kreisgymnasiums Riedlingen wieder „Mitmachen ist Ehrensache“. Bei der Aktion, die im Landkreis Biberach unter der Schirmherrschaft von Landrat Dr. Heiko Schmid und Oberbürgermeister Thomas Fettback steht, jobben die Jugendlichen für einen guten Zweck. Dabei bekommen sie Einblicke in den Berufsalltag, sammeln praktische Erfahrungen, haben Spaß und engagieren sich zudem für eine gute Sache. Wie beim BOGY-Praktikum suchen sich die Jugendlichen selbständig einen Arbeitgeber ihrer Wahl und arbeiten dort einen Tag. Sie verzichten auf ihren Lohn und spenden das Geld jeweils regional ausgewählten „guten Zwecken“. So konnten die Schüler des Kreisgymnasiums Riedlingen beim Aktionstag 2008 die stolze Summe von 1500 Euro erwirtschaften und so zwei von ihnen ausgewählte Projekte unterstützen. Gemeinsam entschied man sich, die Hälfte des Betrages der „Ertinger Missions- und Afrikahilfe“ zur Verfügung zu stellen, die damit das Kinderheim Upendo unterstützen konnte, die andere Hälfte war für die Drachenkinder von Radio 7 bestimmt. In einer kleinen Feierstunde nahm Landrat Dr. Heiko Schmid die offizielle Spendenübergabe vor und zeigte sich beeindruckt von den Ergebnissen im Landkreis Biberach. Ein weiterer Höhepunkt für die Schüler des Kreisgymnasiums war ein Besuch der „Ertinger Missions- und Afrikahilfe“ mit ihrem Vorsitzenden Herrn Neubrand und Vertretern aus Upendo, die sich herzlich für die Spende bedankten und den Schülern interessante Einblicke in ihr Schulleben boten. Wir freuen uns, dass auch in diesem Schuljahr wieder viele Schüler bei „Mitmachen ist Ehrensache“ teilnahmen und hoffen, wie im letzten Jahr wieder eine beträchtliche Summe spenden zu können. Andreas Schmid 49 Einweihung der neuen Sportanlagen Am 17. Oktober 2009 durften sich unsere Schulgemeinde, ja alle Schüler und Eltern der Riedlinger Schulen über die beeindruckenden Investitionen des Landkreises Biberach und der Stadt Riedlingen in den Schul- und Vereinssport freuen. Im Rahmen einer Feierstunde hielt Schulleiter Georg Knapp die folgende Ansprache: Der 17. Okt. 2009 ist ein besonderer Tag für die Riedlinger Schulen. In den Schulchroniken wird später vermerkt sein, dass mit diesem Tag, an dem gleich drei neue Sportstätten eingeweiht wurden, bedeutende Impulse für den Riedlinger Schul- und Vereinssport ausgegangen sind (siehe Abb. S. 74). Mit der Einweihung der Leichtathletikanlage, dem Allwettersportplatz und Foto: Waltraud Wolf der von Grund auf renovierten und eigentlich als neu zu bezeichnenden Sporthalle des Kreisgymnasiums feiern wir ein Hochfest des Sports. Darüber dürfen wir uns besonders freuen! Als Sprecher der Riedlinger Schulleiter darf ich für die Joseph-Christian-Schule mit ihrem Schulleiter Otto Langlois, für die St. Gerhard-Schule und ihrem Leiter Dr. Franz Schrodi, für die Geschwister-Scholl-Realschule mit Ihrem Rektor Joachim Guderlei und für die berufliche Schule Riedlingen mit ihrem Leiter Manfred Rieger ein großes Dankeschön an unsere Schulträger sagen. Ich danke zuerst einmal Ihnen, sehr geehrter und lieber Herr Landrat Dr. Heiko Schmid, dem Kreistag des Landkreises Biberach, den Mitgliedern des Schul- und Kulturausschusses und allen weiteren politisch Verantwortung Tragenden für die Realisierung der 1,77 Mio. € teuren Renovierung der Sporthalle des Kreisgymnasiums. Die energetisch mit einem Vollwärmeschutz ertüchtigte und im Innern grunderneuerte Sporthalle hat von der Farbgebung und Außengestaltung einen eleganten, modernen Zuschnitt, fügt sich in das Gesamtbild der Gebäude der Schule harmonisch ein, wirkt auch an trüben Tagen im Innern hell und freundlich und bietet für Schüler und Lehrer mit dem flächenelastischen Boden, in den die Fußbodenheizung eingelassen ist, einen großen Beitrag zum Gesundheitsschutz. Die Lüftung ist an eine Wärmerückgewinnung 50 gekoppelt und die Sanitäranlagen sind gänzlich modernisiert, hinzu tritt eine akustische Verbesserung. Außerdem wurde im Vorjahr das Hallendach statisch ertüchtigt. Ich danke darüber hinaus für die Mitfinanzierung der Leichtathletikanlage in Höhe von 157 Tausend €. Zusammengerechnet sind das beachtliche Zahlen, die der Landkreis in sein Kreisgymnasium und somit in den Riedlinger Schulstandort investiert hat. Ich danke dem Gemeinderat und den Umlandgemeinden der Stadt Riedlingen und ihrem sportlich-kämpferischen Herrn Bürgermeister Hans Petermann, dem bei der Verwirklichung der Leichtathletikanlage sicherlich die Fähigkeiten eines Langstreckenläufers zugute kamen. Zähigkeit und Ausdauer führten schließlich zur Erstellung der sogenannten Kampfbahn C, die 896 Tausend € gekostet hat und sich zu einem sportlichen Magneten entwickeln wird. Ferner danke ich für die Errichtung des 143 Tsd. € teuren Allwettersportplatzes mit Flutlichtanlage an der Geschwister-Scholl-Realschule. Betrachtet man das Gesamtvolumen der Investitionen der beiden Schulträger, so ist das ein enormer finanzieller Kraftakt, der vom Landkreis Biberach und von der Stadt Riedlingen in den Schulstandort Riedlingen geleistet worden ist. Dafür sind die Schüler, die Elternschaft, die Vereine, die Kollegien und Schulleitungen ihren Schulträgern zu großem Dank verpflichtet. Man könnte fast der heimlichen Riedlinger Nationalhymne einen Vers dazusetzen, der da lautet: „Wohl preiset sich die Stadt, die solche Schulträger hat“. Der Schulstandort Riedlingen hat mit den Baumaßnahmen an Profil gewonnen. Mit Bundesjugendspielen, Sportfesten, Schulsportwettbewerben, Schulfesten und Projekttagen können die Riedlinger Schulen und das Kreisgymnasium ihr Profil schärfen und das Schulleben noch attraktiver gestalten. Bewusst soll nachher die Europahymne ertönen, stehen doch zwei Riedlinger Schulen mit ihren Comeniusprojekten in einem europäischen Bildungskontext, bei dem bisher der Sport noch nicht so richtig zum Zuge gekommen ist. Das könnte sich in Zukunft durch die Neubauten ändern. Zum Zweiten: Neben dem Vorteil für den Schulstandort gehen von der erneuerten Sporthalle des Kreisgymnasiums und den Platzanlagen wichtige Anregungen für den Sportunterricht aus. Ein weiter Blick zurück in die Geschichte: Schon im 4. Jahrhundert vor Christus erfasste der griechische Arzt Hippokrates den Wesenskern der Körperertüchtigung. Er soll gesagt haben: „Wenn wir jedem Individuum das richtige Maß an Nahrung und Bewegung zukommen lassen könnten, hätten wir den sichersten Weg zur Gesundheit gefunden.“ Vermutlich wäre Hippokrates ziemlich entsetzt, wenn er einen Blick auf unsere moderne westliche Welt werfen könnte oder müsste. Technisch hochmobil, aber körperlich in der Gesamtheit bewegungsarm, träge und zunehmend zur Fettleibigkeit neigend. Und so ist es doch ein Hauptziel des Sportunterrichts, die Freude an der Bewegung anzuregen, zu fördern und zu erhalten. Die moderne Medizin bestätigt die Aussage des griechischen Arztes, dass Sport zusam51 men mit richtiger Ernährung nicht nur gesund hält, sondern durch den Selbstgenuss des eigenen Körpers ein Selbstkonzept fördert, das Verantwortung und Leistungsfähigkeit und die Fairness gegenüber dem Mitmenschen und der Umwelt anregt. Ebenso bedeutend ist die ethische Komponente des Sportunterrichts: „Einen guten Sportler erkennt man an seinem Sieg. Einen großen Sportler erkennt man in seiner Niederlage.“ Worauf dieser Aphorismus anspielt, ist vor allem die Art und Weise, wie ein Sportler mit Konflikten und Problemen umgeht. Hier wird das sportliche Spiel zum Probehandeln für das gesellschaftliche Tun, etwa wenn es darum geht, die eigenen Interessen sozial verträglich mit anderen konkurrierenden Ansprüchen durchzusetzen. Hier wird der Schulsport zur Werteerziehung und zu einer Betätigung, bei der – psychologisch gesprochen – der konstruktive Umgang mit Aggressionen eingeübt wird. Wie wichtig gerade dieses Einüben von prosozialem Verhalten über alle Schularten hinweg ist, wird uns beim täglichen Lesen von Zeitungsmeldungen vor Augen geführt, die darüber berichten, dass zumeist alkoholisierte und gelangweilte Jugendliche auf Gleichaltrige einschlagen oder sie demütigen. Zum Dritten: Die neu geschaffenen Einrichtungen strahlen auch auf die Schulen mit Ganztagesangeboten aus. Der Sport soll bei den Angeboten der Ganztagesbetreuung besonders hervortreten und insbesondere am Nachmittag angeboten werden. Während Tanzen, Turnen und Krafttraining der Halle vorbehalten bleiben, kann sich neben den Kollektivsportarten die Leichtathletik mit fast allen ihren Disziplinen auf der neuen Anlage entfalten. Die Laufdisziplinen dürften dabei den Löwenanteil für sich beanspruchen. Bei einigen Sportarten sehe ich übrigens gute Möglichkeiten für eine Kooperation zwischen Schulen oder zwischen Schulen und Vereinen. So bieten das Kreisgymnasium und die Realschule ihren Schülern Aktivitäten an der Boulderwand an. Schüler beider Schulen können beim Bogenschießen oder Tischtennisspielen gemeinsam einer Kooperation mit einem Verein beitreten. Hier sehe ich ein großes Entwicklungspotenzial, sofern die Stundenpläne von unseren Schulen auf den Nachmittagssport hin abgestimmt werden können. Gerade im Freizeitsportbereich mit der etwa ebenfalls in diesem Jahr angebotenen Trendsportart Slackline ist es möglich, jenseits von Leistungserwartung oder Leistungsdruck gegen Vereinsamung, gegen Kommunikations- und Orientierungsprobleme zu wirken. Ich will nicht falsch verstanden werden: Selbstverständlich muss die Schule ihren Schülern Leistung abfordern, aber es sollten auch sportliche Möglichkeiten geschaffen werden, bei denen der Spaß und die Freude an der Körpererfahrung im Vordergrund stehen. Einige Schüler haben schon einmal unsere neuen Anlagen probieren und nutzen können. Die Meinungen sind durchweg positiv, ja begeistert. Unsere Schüler freuen sich über die neuen schönen Möglichkeiten, Sport zu betreiben. Dass momentan die Witterung beim Sport im Freien nicht so recht mitspielt, und die Bundesjugendspiele für unsere Jüngsten ausfallen müssen, ist bedauerlich, aber das nächste Frühjahr kommt bestimmt und mit ihm die Möglichkeit, sich in Wettkämpfen zu messen. 52 Zuletzt möchte ich all denjenigen im Namen der Riedlinger Schulleiter danken, die auf den heutigen Tag hingearbeitet haben: Herrn Dezernenten Ralf Miller für die finanzielle Vorbereitung des aufwendigen Projektes, dem Leiter des Amtes für Liegenschaften und Gebäude, Herrn Holger Thiessen sowie Herrn Achim Dempel zusammen mit Herrn Architekten Fischbach für die Sporthalle des Kreisgymnasiums, Herrn Stadtbaumeister Suck und dem Ingenieursbüro Funk für die Erstellung der Leichtathletikanlage und den Allwettersportplatz an der Realschule, allen bauausführenden Kräften und Handwerkern. Mein besonderer Dank gilt den Mitgliedern des schulischen Vorbereitungsteams Herrn Edgar Zink und Herrn Erwin Fechner, den Vereinen für die Veranstaltungen am heutigen Nachmittag, für die Feierstunde Frau Claudia Hoffmann mit ihren Rock'n'Roll-Tänzerinnen der Klassen 11B, 11D und 7A, Frau Tanja Pfänder und den jungen Damen der Klasse 8 B für die akrobatische Europareise und Herrn Ralf Uhl mit seinem Ensemble aus unserem Symphonischen Schulblasorchester. Allen neuen sportlichen Einrichtungen wünsche ich nun, dass sie Stätten eines sich fairen Begegnens und Messens der Kräfte werden mögen. Mögen durch sie aber auch Leistungsbereitschaft, Teamfähigkeit, Erfolgszuversicht und die Identität ihrer Benutzer wachsen in guter Nachbarschaft. Allen Sportlern wünsche ich ein kräftiges Glück auf! Georg Knapp 53 Der Sparkassenpräsident lädt das Lehrerkollegium nach Stuttgart ein Ein besonderes Ereignis im vergangenen Jahr war der Kollegiumsausflug nach Stuttgart. Auf Einladung von Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbandes BadenWürttemberg und Landtagsabgeordneter des Wahlkreises Biberach machte sich eine stattliche Zahl von Kollegen und Pensionären am 11.11.2009 nach Unterrichtsschluss auf den Weg in die Landeshauptstadt. Dank einer perfekten Planung und Organisation durch Maritha Knoll von der Stabsstelle des Sparkassenverbandes erwartete die Teilnehmer ein interessantes und abwechslungsreiches Programm. Das Lehrerkollegium im Landtag Erstes Ziel der Riedlinger Gäste war der Landtag von Baden-Württemberg. Nach einer Stärkung bei Kaffee und Kuchen im Restaurant des Landtages eröffnete eine Führung durch das 1961 eingeweihte Haus des Landtags mit Besichtigung des Plenarsaals den Reigen der Programmpunkte. Ein kleines Rollenspiel zum Ablauf von Plenarsitzungen machte die Gäste mit der Arbeit der Abgeordneten vertraut. Während die Besucher auf den Stühlen der Abgeordneten Platz nahmen, sah sich manch einer unversehens in der exponierten Rolle des Landtagspräsidenten oder einer seiner Protokollführer. Aus der Gegenwart in die Vergangenheit entführt wurden die Teilnehmer beim 54 Besuch der großen Sonderausstellung „Der Fluss des Lebens – 150 Jahre Evolutionstheorie“ im Staatlichen Museum für Naturkunde Schloss Rosenstein. Bei zwei sehr informativen parallelen Führungen wurden den Besuchern zunächst die Vielfalt und die Komplexität in der Natur vor Augen geführt und traditionelle Erklärungsversuche in Form unterschiedlicher Schöpfungsmythen der Völker vorgestellt. Danach trat man unvermittelt vor den optischen Mittelpunkt und das Highlight der Ausstellung: ein fast originalgroßer und begehbarer Nachbau des Forschungsschiffes „HMS Beagle“, mit der Charles Darwin seine fünfjährige Weltreise unternahm. Sie markiert den Anfang der Geschichte der Evolutionstheorie – von den ersten Anfängen vor 150 Jahren bis zur HighTech-Forschung in Genlabors heute. Nach diesem Ausflug in vier Milliarden Jahre Evolutionsgeschichte wurde es Zeit zur Rückkehr in die aktuelle Gegenwart. Sparkassenpräsident Peter Schneider hatte es sich nicht nehmen lassen, trotz gedrängtem Terminkalender das Kollegium seiner alten Schule zu einem Vortrag in den großen Sitzungssaal des Sparkassenverbandes mit anschließendem Abendessen einzuladen. In einem Sparkassenpräsident Peter Schneider, MdL, im Gespräch mit dem Kollegium informativen Referat mit anschließender Diskussion erfuhren die Besucher wichtige Details über die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg sowie die Hintergründe und Auswirkungen der aktuellen Finanzmarktkrise. So war zu erfahren, dass der Sparkassenverband Baden-Württemberg die Interessen von 54 Sparkassen und deren kommunaler Träger vertritt. Seine Mitgliedsinstitute beschäftigen in mehr als 2.500 Geschäftsstellen knapp 36.000 Mitarbeiter und vereinen eine Bilanzsumme in Höhe von 172 Milliarden Euro. standsrestaurant hoch über den Dächern des Stuttgarter Hauptbahnhofes. Schulleiter Georg Knapp und Gerhard Weller als Vorsitzender des Personalrats des Kreisgymnasiums bedankten sich herzlich mit einem kleinen Präsent für die Einladung bei Peter Schneider und für die hervorragende Organisation bei seiner Mitarbeiterin Maritha Knoll. Bei der späten abendlichen Rückfahrt nach Riedlingen waren sich die Teilnehmer einig, einen außergewöhnlichen und abwechslungsreichen Ausflugstag erlebt zu haben. Gerhard Weller Der interessante und ereignisreiche Tag fand seinen krönenden Abschluss bei einem exquisiten Abendessen im Vor55 56 Aus der Geschichte unserer Schule Das Jahrhundert der Präzeptoratskapläne 1806 wurde Riedlingen württembergisch, und der neue Staat bestimmte und kontrollierte das gesamte Bildungswesen in bisher nicht gekannter Weise. Die Schulreform von 1775 hob man sofort wieder auf und kehrte zur alten Gliederung in lateinische und deutsche Schule zurück. Neu war, dass nun die Lehrkräfte für die nächsten hundert Jahre Geistliche waren, sogenannte Präzeptoratskapläne. Dies will besagen, dass besonders begabte junge Theologen noch Vorlesungen in klassischer Philologie belegen konnten. Nach der Ordination und einem Vikarsjahr lag es bei ihnen, ob sie sich durch ein staatliches Examen für das Präzeptorat qualifizieren wollten; die damit erreichte Befähigung beschränkte sich auf die fünf unteren Klassen, das sogenannte Untergymnasium. Wollte einer an der Oberstufe unterrichten, war das Professoratsexamen vorausgesetzt. Hauptamtlich waren die Kapläne Seelsorgsgeistliche und zu allen pastoralen Diensten verpflichtet, nur im Nebenamt waren sie Lehrer. Dies verursachte naturgemäß Spannungen und Konflikte. Von 1820 – 1936 waren es 34 Michaels-Kapläne, die im Schuldienst eingesetzt waren. Dies ergibt eine Verweildauer von knapp dreieinhalb Jahren. Ein großer Teil zog früher oder später in die Pfarrseelsorge ab. Andere strebten den Konviktsgymnasien zu; zwei wurden als Jesuiten berühmt, und die höchste Position erreichte Dr. Max Kottmann als Generalvikar. 1837 wurde eine zweite Lehrerstelle geschaffen und mit der Nikolauskaplanei verbunden. Bis 1931 ergab sich davon eine Liste von 22 Kandidaten, ein Mittel also von fast fünf Jahren. Nur der letzte Michaelskaplan Dr. Franz X. Zeller verbrachte seine ganze Dienstzeit in Riedlingen. Der ständige Wechsel konnte der Schule nicht zuträglich sein. Es waren dann auch nur wenige Männer, welche diese aus ihrer Lethargie herausrissen und sie weiterwachsen ließ. Am 4. Juni 1802 machte der Katharinen-Kaplan Joseph Wilhelm Fischer aus dem nahen Zell einem wohllöblichen Magistrat das Angebot, in seiner Wohnung auf privater Basis eine Lateinschule zu eröffnen. Sechs Wochen später hatte er das Genehmigungsschreiben in der Hand. Die Stadt bemerkte dabei, dass sie sich für immer die Oberaufsicht über diese Einrichtung vorbehalte. Dazuhin bewilligte sie ihm 22 Gulden jährlich für die Heizung, – für das Holz zu viel, als Gehalt zu wenig. Sein Haupteinkommen bezog Fischer mit etwa 500 Gulden und reichlich Deputatsfrüchten aus seiner Kaplanei. Am 2. Dezember 1815 wurde diese Schule durch Erlass des Königlich Katholischen Kirchenrates als Anstalt des Staates bestätigt; sie zählte 1818 neun Schüler. Am 30. Dezember 1818 war Fischer wegen ständiger Streitereien nach allen 57 Seiten „durch die eiserne wirtembergische Gewalt“ nach Jagstzell versetzt worden, „die schlechteste Erdäpfelpfarrei, so nur mit Zwang 400 Gulden abwirft.“ Die eigentliche Konstituierung der Schule erfolgte dann unter Fischers Nachfolger, dem Michaels-Kaplan Anton Ehinger 1820 – 1825. Die Schule führte drei Klassen. Das gewöhnliche Eintrittsalter lag zwischen acht und elf Jahren, sobald eben die Knaben deutsch und lateinisch lesen und schreiben konnten. Für das Jahr 1832 liegt ein Lektions- und Stundenplan im Original vor. Danach betrug die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden 26, 12 vormittags und 14 nachmittags: Latein 11, Griechisch 4, Religion 2, Geographie 1, Geschichte 1, Naturkunde 1, Arithmetik 2, Deutsch 2, Zeichen 2. 22 Stunden erteilte der Präzeptor, 4 der deutsche Schulmeister August Maier, der zudem noch Lehramtskandidaten ausbildete. Der Unterrichtsraum befand sich im jetzigen Kaplaneihaus, ab 1863 im Rathaus. Sein Einkommen bezog Ehinger aus der Sankt-Michaels-Kaplanei; es belief sich auf annähernd 500 Gulden jährlich – aus etwa 120 Einzeltiteln – und 100 Gulden für seine Schultätigkeit vom Spital, wovon der Staat die Hälfte übernahm. Das Patronatsrecht lag beim König von Württemberg. Das Schulgeld von 1 Gulden 12 Kreuzern pro Quartal ging an die Stadt. Als Schulaufsicht wurde das so genannte Scholarchat (Ortsschulbehörde) geschaffen, das aus dem Landrat, dem Stadtschultheißen, dem Spitalpfleger und dem Dekan bestand. Der Dienstweg führte über den Landrat. Vom 9. Juli 1825 datiert Ehingers Beförderung zum Pfarrer von Neufra; 30 Jahre fungierte er außerdem als Schulinspektor (Schulrat) für das Dekanat Riedlingen. Die nächsten acht Jahre sahen fünf Präzeptoratskapläne kommen und gehen. Alle saßen nur provisorisch auf ihren Stellen. Keiner hatte eine abgeschlossene Ausbildung für das Lehramt. Alle zogen wieder in die Pfarrseelsorge ab. Ein wirksames Mittel, den Lerneifer anzuregen, stellte die Lokation dar. Der Schüler erhielt aufgrund seiner Leistungen einen zahlenmäßig bestimmten Platz (locus) innerhalb seiner Klasse zugesprochen und im Schulzimmer angewiesen. Diese Lokation ging auch in das Zeugnis ein; sie wurde jährlich mehrmals vorgenommen und führte nicht selten zu einem zähen Ringen auf den vorderen Plätzen. Auch die Reihenfolge in den amtlichen Zeugnislisten entsprach der Lokation, nicht dem Alphabet. Die Schule wieder gefestigt und ihr neue Impulse gegeben zu haben, ist das Verdienst von Professor Jakob Freudenmann 1833 – 1843 aus Großengstingen. Bereits 1834 fügte er ihr eine 4. Klasse an; 1835 folgte Hebräisch als Lehrfach für die oberste Abteilung. 1836 war die Schülerzahl auf 43 angestiegen und 1837 wurde eine zweite Präzeptoratsstelle geschaffen und mit der Sankt-Nikolaus-Kaplanei verbunden. Schließlich erscheint 1839 Gesangsunterricht im Stundenplan, den gegen besondere Vergütung der bereits genannte deutsche Schulmeister und Präparandenlehrer August Maier übernahm. Die Schule hatte eine zeitgemäße Ausweitung erfahren und konnte erfolgreiche Arbeit vorweisen. 58 Das entscheidende wissenschaftliche Erlebnis für Professor Freudenmann war die Bekanntschaft mit der indogermanischen Sprachwissenschaft, die damals entdeckt wurde und der klassischen Philologie ein weites Feld für neue Forschungen auftat. Er selber hat in seiner Riedlinger Zeit an einer vergleichenden Grammatik (LateinischGriechisch-Deutsch) gearbeitet. Es war verständlicherweise sein Wunsch, dieses Wissen vor erwachsenen Schülern auszubreiten. 1843 wurde er nach Ravensburg, 1852 nach Ehingen versetzt; 1858 ist er gestorben. Als weitere Präzeptoratskapläne fungierten: Alois Urban Piscalar 1843 – 1846. Sein Werdegang: 1842 einjährige wissenschaftliche Reise mit staatlichem Stipendium nach Paris und Berlin; 1843 Professoratsexamen nach privater Vorbereitung; drei Wochen später Pfarrexamen mit 26 Jahren; 1845 Stadtpfarrverweser in Riedlingen. Wird Jesuit und für 36 Jahre Lehrer und Direktor des hoch angesehenen Jesuitenkollegs „Stella Matutina“ in Feldkirch. Johann Baptist Piscalar, Bruder von Alois Urban, 1846 – 1855. Er war ein sehr strenger Herr; 1855 Rektor am Schullehrerseminar in Gmünd; 1860 in Personalunion Leiter des ersten katholischen Lehrerinnen-Seminars von Württemberg, ebenfalls in Gmünd u. vieles andere mehr. GRÜNDUNG DER REALSCHULE Anno 1850 stellten 60 Riedlinger Bürger in einer schriftlichen Eingabe an den Hochwohllöblichen Gemeinderat den Antrag, die Realschule endlich zu gründen. Zu den Unterzeichnern gehörte, was Rang und Namen hatte in der Stadt, außer der Geistlichkeit, den Staatsbeamten und Lehrern. Vollständig vertreten waren die Führer der revolutionären Bewegung von 1848/49. Die Realschule wurde also mit Fortschritt und Freiheit gleichgesetzt. Anno 1860 forderte der Landrat als Vorsitzender der Ortsschulbehörde energisch die Errichtung einer Realanstalt. Die Zeit der Industrialisierung verlange gebieterisch den Einbau technischer Fertigkeiten in das Bildungswesen und ein verstärktes Angebot naturwissenschaftlichen Unterrichts. Gemeinde- und Stiftungsrat beschlossen einstimmig. Der Königliche Studienrat (Kultminister) genehmigte am 15. Juni 1861 diese Realschule als selbständige städtische Anstalt auf drei Jahre. Am 22. Oktober wurde diese mit 24 Schülern eröffnet. Der Stundenplan enthielt: Religion 2 Stunden, Deutsch 4, Französisch 8, Mathematik 4, Geometrie 4, Geschichte 3, Erdkunde 3, Freihand- und geometrisches Zeichnen 6 (vorgeschrieben waren 9), Schön- und Rechtschreiben 2, Singen 1, Sport 2 – ergibt 39 Wochenstunden. Ein Kurs dauerte 3 Jahre. Das Schulgeld betrug 10 Gulden pro Schüler und Jahr und floss zur Gemeindekasse. 59 Den hohen Erwartungen entsprach auch der neue Lehrer an Absicht und Geist. Dr. Ferdinand Martini hatte ein 6-jähriges akademisches Studium hinter sich, desgleichen 16 staatliche Examina; neben den oben angeführten noch in Algebra, Zoologie, Botanik, Mineralogie, Chemie, Physik, Mechanik und Sport, dazu 10 Jahre Unterrichtserfahrung. Aber Martini war ein vom Intellekt her bestimmter Mann, dem die Gabe der Anschaulichkeit abging. Die Enttäuschung ließ nicht lange auf sich warten. Nach drei Jahren war die Schülerzahl auf 11 abgesunken. Das Scholarchat verlangte eine Erklärung. Man warf sich gegenseitig die Schuld vor, stritt um höheres Gehalt und anderes, bis 1867 nur noch die Trennung übrig blieb. Dr. Martinis Nachfolger, Franz Anton Pflanz, war ein nicht weniger interessanter Mann und weit im Land berühmt. Seit 1855 redigierte er das „Katholische Sonntagsblatt“ der Diözese Rottenburg, brachte den „Katholischen Volks- und Hauskalender“ heraus und begründete 1856 die „Sonntagsfreude“, eine Beilage verschiedener Tageszeitungen. Als Volksschriftsteller kam es ihm auf die Werte des Gemütes an. Aber auch Pflanz sollte in Riedlingen nicht glücklich werden. Zunächst lief es ganz gut; aber 1875 war die Schülerzahl auf 6 gesunken. Abhilfe tat Not. Alois Braig † 60 Ehemalige berichten Ein Diplomat im auswärtigen Dienst der Nachkriegszeit blickt zurück Nun sind ja schon über sechs Jahrzehnte vergangen, seit wir 1948 das Abitur gemacht haben. Da verschwimmt einiges, aber ich will mein Bestes tun, um so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. Ich zitiere jedoch Mitschüler Hans Pfister, der zum Inhalt seiner Bücher einmal sagte: „Zwangsläufig ordnet man Erinnerungen nach den erst viel später gewonnenen Erkenntnissen in ein Bewertungsschema, das zum Zeitpunkt des Erlebens noch gar nicht galt.“ Das stimmt. Ich muss nun zurückblenden in das Jahr 1939, denn da und so begann eigentlich alles: Da wurden die drei Auserwählten aus Daugendorf angesichts der Bedeutung des anstehenden Ereignisses mit einem der zwei im Ort vorhandenen Autos, einem Opel P4, zur Aufnahmeprüfung nach Riedlingen gefahren. Da gab es etwa in der Mitte der Strecke die so genannte „Höhe“. Als es Riedlingen zu bergab ging, machte sich auf einmal das außen rechts am Wagen befindliche Reserverad selbständig, humpelte über den Straßenrand und verschwand in den Feldern. Angesichts des Termins, den wir hatten, blieb nicht viel Zeit zum Suchen, und das Gelände war unübersichtlicht. Kurzum: Am Ende des Tages hatten wir drei die Aufnahmeprüfung bestanden, aber das Reserverad tauchte nie wieder auf. Die Einschulung erfolgte dann bekanntlich nach Ostern 1939. Wie das von da an in der Oberschule lief, ist von Mitschülern immer wieder beschrieben worden; ich kann nichts Neues dazu beitragen. Im Übrigen sind auch meine Erinnerungen subjektiver Art. Von denen, die damals dabei waren, hat wohl jeder und jede eine eigene Meinung. Wenn man von unserer Klasse spricht, meinen eigentlich alle die Jahrgänge 1928/29. Das stimmt aber nicht ganz, denn es waren auch einige 1927er dabei. Damals war der Stichtag für die erste Einschulung der 1. April, d.h. wer danach geboren war, kam erst ein Jahr später in die Schule, was sich dann auch später auswirkte. Darauf komme ich, wenn es in das Jahr 1944 geht. Bis dahin verlief alles sozusagen normal. Wir Daugendorfer strampelten jeden Tag mit dem Fahrrad nach Riedlingen, wobei wir allerdings von den Zwiefaltern weit in den Schatten gestellt wurden. Im Winter war das ziemlich unangenehm, da machten wir manchmal gezwungenermaßen Skilanglauf. Was würde wohl die heutige Jugend dazu sagen? Ich weiß, die hört solche Fragen und Andeutungen nicht gern. Man kann die Zeiten so gesehen auch nicht miteinander vergleichen. Am Ende des ersten Schuljahres kam ich mit einer Belobigung nach Hause. Aber Bronze, Silber und Gold, das habe ich nie gewollt. Daran habe ich mich dann auch gehalten. Auszeichnungen bekam ich erst viel später wieder, manche ungewollt. 61 Nun kommen wir schon in das Jahr 1944. Wir waren in der fünften Klasse. Die Jüngeren mussten da überwiegend als Flakhelfer einrücken. Ich war 17 Jahre alt und kam gleich zum RAD. Anschließend wurde ich zur Luftwaffe eingezogen. Dies deshalb, weil ich in diversen Ferienlagern Segelflugprüfungen bestanden hatte und „Flieger“ werden wollte. Angesichts der fortgeschrittenen Kriegsjahre wurde daraus allerdings nichts mehr. Letztlich habe ich mich, um dem drohenden Zugriff der SS zu entgehen, freiwillig zu den Fallschirmjägern gemeldet. Diese Ausbildung habe ich dann mit Schmerz und Freude durchgemacht. Bei einem späteren Erdeinsatz in Holland erwischte mich im grauen Morgennebel eine Maschinengewehrgarbe. Mit einem Durchschuss am linken Arm und einer Blessur am Bauch kam ich ins Lazarett. Aber ich muss wohl schon vorher ein kleiner Held gewesen sein, was mir neben dem Verwundetenabzeichen eine Auszeichnung einbrachte. Ich erlebte das Ende des Krieges im Lazarett, in englischer Gefangenschaft in Ostfriesland. Dort meldete ich mich nach einiger Zeit in diesem Lager als Landarbeiter. Die Engländer waren so kulant, dass sie den dortigen Bauern- deren Söhne ja auch weg waren – Gefangene zur Aushilfe zuteilten. Es war eine gute Zeit. Wir lebten frei auf einem Bauernhof und konnten uns eigentlich zwischen dem Ems-Jade-Kanal und der Nordsee frei bewegen. Das einzig Schlimme war, dass wir nichts von unseren Angehörigen wussten, und die von uns auch nicht. 62 Später gab ich vor, aus Stuttgart zu stammen, und wurde so in die amerikanische Zone entlassen. In die französische Zone wurde zu der Zeit von den Engländern keiner entlassen, weil von dort alle Gefangenen in die Bergwerke in Frankreich gesteckt wurden. Ein Zug mit offenen Waggons voller Entlassener rollte also nach Süden, aber irgendwann/irgendwo bog er nach Westen ab, weil die Amis uns an die Franzosen verhökert hatten. Als der Zug langsam durch den Bahnhof von Ludwigsburg fuhr, sprang ich ab und blieb wohl dank der früher geübten Springerrolle unverletzt. Ich rettete mich nach Stuttgart, wo ich noch Verwandte vorfand. Später gelang es mir, schwarz über die Zonengrenze nach Hause zu kommen; auf einem Lastwagen versteckt. Der Fuhrunternehmer Konrad Ziegler aus Dürmentingen fuhr damals mit seinem Holzgas-Laster schon regelmäßig nach Stuttgart, transportierte Personen und Fracht-/Tauschgut aller Art. Da er mich persönlich kannte, hat er mich mitgenommen. Der Lastwagen wurde am Ortseingang von Unlingen von der französischen Gendarmerie kontrolliert. Als die von hinten auf den Laster stiegen, nahm ich über das Führerhaus Reißaus und verschwand in den Gärten. Da war ich ja schon ortskundig. So schlich ich mich – teilweise in der Kanzach versteckt – nach Hause. Natürlich hatte in Daugendorf niemand eine Ahnung von meiner Annäherung. Da stand ich dann auf einmal im elterlichen Hof, wo sie gerade irgendwelche Erntewagen entluden. Von nun an ist einiges aus früheren Schilderungen von Mitschülern bereits bekannt. Ich allerdings konnte erst nach Überwindung einer erheblichen Schwierigkeit mit der französischen Gendarmerie im Oktober 1945 wieder zur Schule gehen. Wie schon erwähnt, war ich unerlaubt in der Zone, musste mich also bei den Franzosen melden. Als ich da vorsprach, hatte ich so das Nötigste dabei, was man braucht, wenn man eingesperrt wird. Die Gendarmen behandelten mich nicht gerade freundlich, ließen mich am Ende aber laufen. Wie fies die sein konnten, haben einige Klassenkameraden später am eigenen Leib erfahren. Ich durfte zum Glück mit meinen mir vertrauten Klassenkameraden und -innen in der Klasse 7 weitermachen. Das Überspringen der Klasse 6 war freilich aufgrund der Lücken, die ich hatte, nicht einfach. 1948 also dann das Abitur. Ja, und was kam danach? Es ging jeder seinen eigenen Weg, den man damals noch einigermaßen wählen konnte. Bei mir war es die Kommunalverwaltung; zuletzt das Baurechtsamt in Freudenstadt. So konnte ich noch miterleben, wie die im Zentrum total zerstörte Stadt wieder erstand, und auch einen kleinen Teil dazu beitragen. Doch es zog mich in die Ferne und es kam mir zugute, dass das Auswärtige Amt damals offene Stellen hatte. Mit der beruflichen Ausbildung war ich ja fertig, und so musste ich nur noch die englische und französische Sprachprüfung hinter mich bringen. Dies getan, wechselte ich im Herbst 1955 nach Bonn. Neben der Vorbereitung auf den Auslandseinsatz wurden wir dort in Gruppen auch von der berühmten Frau Pappritz, der Frau Knigge des Auswärtigen Amts, in Benimmregeln eingewiesen. Wir lernten z.B., dass man in England beim Essen die Gabel andersrum hält, und dass man in Afrika einen Stammeshäuptling nicht etwa mit „Grüß Gott Herr N…“ begrüßt. Über das, was sich daran anschloss, habe ich eigentlich nie viel geredet, wobei es vielen Kollegen aus dem AA ähnlich geht. Ich meine das, was die Leute allgemein mit dem diplomatischen Dienst verbinden. Neben harter Arbeit hat er natürlich seine schönen Seiten. Alle von uns haben im Laufe der Jahre im Auswärtigen Dienst Dinge erlebt und Menschen kennen gelernt, mit denen man – sagen wir mal im normalen Leben – nichts zu tun hat. Wenn man dann davon erzählt, läuft man Gefahr, als Angeber zu gelten, der sich einfach wichtig machen will. Aber lassen wir diese Befürchtung hier beiseite. Noch vor Weihnachten 1955 wurde ich an die Botschaft Brüssel versetzt (damals gab es nur eine, heute sind es drei, d.h. neben der bilateralen die bei der EG und der NATO). In Brüssel blieb ich bis zum Frühjahr 1961. In diese Zeit fielen viele Verhandlungen im Vorfeld der Europäischen Gemeinschaft. Zu diesen kam sehr oft der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer nach Brüssel. Es gab zwar damals keinen Terror wie heute, doch auf illustre Gäste musste man schon ein wenig aufpassen. Dazu wurde ich auserkoren, und es ging so weit, dass ich öfter mal im Hotel Adenauers Zimmer überprüfen musste. Ich besorgte ihm zu einem Galaempfang auch einmal ei63 nen Orden, den er tragen sollte, aber zu Hause vergessen hatte. Eine Botschaft muss einfach wissen, wo man so etwas (im Ausland) findet. Ich kam in den Brüsseler Jahren also oft in Adenauers unmittelbare Nähe. Ich will nicht eine Liste der wichtigen Besucher erstellen; es waren deren zu viele. Erwähnen möchte ich aber doch noch Heinrich Böll, den ich auch betreute. Er kam zu Vorlesungen nach Brüssel. Viele Jahre später kam er in Edinburgh auf mich zu wie ein alter Bekannter. Dazu gehört doch ein gutes Personengedächtnis, was bei einem solchen Mann nicht wundert. In die Zeit in Belgien fiel auch die Weltausstellung (mit Atomium), die natürlich auch die Botschaft beschäftigte. Eine Weltausstellung war zu der Zeit noch etwas Besonderes. Im Anschluss an Belgien führte mein Weg nach Afrika, wo ich letzten Endes mit Unterbrechungen 13 Jahre verbrachte. Die erste Station war das Generalkonsulat Casablanca. Ein Unterschied zu Brüssel wie Tag und Nacht. Auch die Arbeit war in vielen Bereichen verschieden. Wir hatten viel Kummer mit deutschen Mädchen, die die Liebe oder sonst was nach Marokko verschlagen hatte. Und kam uns – was oft geschah – ein nicht geheurer Deutscher über den Weg, schauten wir erst nach seinem Namen im Fahndungsbuch des Bundeskriminalamts. Viele standen drin. Da kam es auch vor, dass man mit einem flüchtigen Mörder am Tisch saß, den man schließlich wieder einfangen musste. Da kam einfach alles vor, was es an Untaten gibt. Das galt auch für das Konsulat in der berüchtigten Stadt Tanger, dessen Leitung ich viele Male als Urlaubsvertreter über64 nahm. In meiner Erinnerung scheint heute über Marokko überwiegend die Sonne. Es war ja auch zu schön an den Stränden am Atlantik und am Mittelmeer. Und dann kommt noch dazu, dass ich in Casablanca geheiratet habe (eine Deutsche) und dass dort unser Sohn zur Welt kam. In die Casa-Zeit fiel u.a. auch der Besuch des Bundespräsidenten Heinrich Lübke. Als der bei einem Empfang die Franzosen als böse Kolonialisten anprangerte, verließen diese alle zusammen die Veranstaltung. Die vielen anderen Besucher, darunter der damalige Außenminister Willy Brandt, kann ich nicht einzeln erwähnen. Aber Brandt verführte wohl in der Residenz des Botschafters den marokkanischen Außenminister zum Konsum stärkerer Getränke. Zumindest sahen beide am Ende eines Abends nicht so aus, als hätten sie nur Wasser aus den Quellen von Oulmes getrunken. In diese Zeit fällt auch meine erste Begegnung mit dem charismatischen Bundestrainer Sepp Herberger und seinem Assistenten Helmut Schön, die mit der Nationalelf nach Marokko kamen. Zu der Mannschaft gehörte auch Franz Beckenbauer, mit dessen Namen die Marokkaner Schwierigkeiten hatten. Sie machten aus dem Nachnamen einfach einen Ben Kabour. Die Nationalelf und die Leute von Bayern München habe ich später mehrmals wieder getroffen. Für die erste Frau Beckenbauer sammelte ich über längere Zeit Briefmarken. Mein erster Posten im schwarzen Afrika war Lagos/Nigeria. Lagos war damals noch die Hauptstadt, aber erträglich und sicher, was man heute leider nicht mehr sagen kann. Die Botschaft wurde inzwischen in die neu erfundene Hauptstadt Abuja verlegt. Warum wohl? – In Lagos lernte ich den Journalisten und Bücherschreiber Peter Scholl-Latour kennen. Wir verbrachten schöne freie Zeit zusammen am heißen Strand. Eine weitere Station in Nordafrika war Tripolis/Libyen. Das war noch vor dem heute dort Herrschenden. Es gab in Tripolis noch ein paar italienische Restaurants und man konnte noch eine Flasche Wein trinken. Bei einer Industriemesse hatte ich dort mit Franz Josef Strauß zu tun. Ich durfte z.B. seine erst einmal beschlagnahmten Jagdgewehre beim Zoll herauspauken. Im übrigen gab und gibt es in Libyen viel Sand und Sandstürme, die diese Materie bis in die Butter im Kühlschrank treiben. In den Sanddünen suchte ich mit dem Leiter des Goethe-Instituts römische Münzen. Wir fanden natürlich nichts, bekamen aber beim Rausfahren von cleveren Jungs welche angeboten. Nun können wir ja behaupten, wir hätten diese in Leptis Magna oder Sabratha gefunden. Nach der Zeit in Afrika wurde es etwas kühler. Wir wurden 1970 an das Generalkonsulat Edinburgh/Schottland versetzt. Eine schöne Stadt mit viel Kultur und vielen Besuchern. Ich will davon nur den ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann und den Schriftsteller Siegfried Lenz erwähnen. Viele berühmte Künstler und andere Prominente kamen zum jährlichen Edinburgh-Festival. Alle wurden vom Generalkonsulat in irgendeiner Weise betreut. Ich war Ständiger Vertreter (so der Titel als Kon- sul bzw. zweiter Mann), der Chef über Jahre krank, fast nie präsent. Ja, und da gibt es in Schottland auch das Heiratsparadies für junge Leute, die das eigentlich noch gar nicht dürfen: Gretna Green. Mit den aus unserer Sicht Minderjährigen hatten wir auch unsere liebe Not. Ich erinnere mich an die bekannte Schauspielerin Susanne U., deren Mutter Gisela U. mich dringend bat, ich möchte doch die Heirat ihrer Tochter verhindern. Im Übrigen sind die Schotten sehr nette Leute – und gar nicht geizig. Wir haben heute noch gute Freunde dort. An Edinburgh bindet uns auch, dass dort unser Sohn eingeschult und unsere Tochter geboren wurde. Dann wurden wir 1975 nach Bonn versetzt. So kam ich nach 20 Jahren Ausland wieder nach Deutschland zurück, mit Frau und zwei Kindern. Im Mutterhaus AA war ich fünf Jahre Personalplaner. Zu meinem Bereich gehörten über tausend AA-Angehörige, von denen ich viele rund um die Welt an verschiedene deutsche Auslandsvertretungen versetzte. Eine interessante, wenn auch nicht immer dankbare Aufgabe. Im Jahr 1980 erhielt ich die von mir und meiner Familie erstrebte Versetzung an die Botschaft Nairobi/Kenia. Nairobi deshalb, weil der Afrika-Virus entsprechend arbeitete, und weil es dort eine deutsche Schule gab. Der Dienst an der Botschaft war intern ähnlich wie bei anderen diplomatischen Vertretungen auch. Da gibt es Referate für Politik, Wirt65 schaft, Rechts- und Konsularsachen, Kultur, Presse, Verwaltung; in Afrika vielfach auch für Entwicklungshilfe. Kenia ist – und war früher ganz besonders – ein Reiseland. Tausende Deutsche kamen an die Strände von Mombasa eingeflogen und gingen in den unbegrenzten Wildparks auf Safari. Da gab es natürlich auch manchen Fall für die Botschaft. Auch die offiziellen Besucher fehlten nicht. Ich erinnere mich gerne an einen fröhlichen Abend mit Bundespräsident Walter Scheel in der Botschaftsresidenz. Für mich war auch schön, dass ich in Kenia – wie schon früher in Marokko und Schottland – zur Jagd gehen konnte. Jedes Jahr um die Osterzeit betreute meine Familie aus eigener Initiative das Audi-Team bei der Ostafrika-Rallye. Meine Frau kümmerte sich um die Verpflegung, ich selbst war eher Berater bei der Organisation insgesamt. Beim Ausfliegen von Getränken in den Busch durfte sogar der Sohn mit. Wir lernten da Leute kennen, wie z.B. Walter Röhrl und Michèle Mouton, die damals mit dem Audi-quattro Eindruck machten. Man kann über den Sinn einer solchen Veranstaltung natürlich streiten, aber faszinierend war es. Für uns – auch für die Kinder – auf jeden Fall, zumal wir es eben aus unmittelbarer Nähe erleben konnten. Nach vier Jahren kehrten wir 1984 nach Bonn zurück. In der anschließenden Zeit konnte ich viele Dienstreisen ins Ausland machen. Dies vor allem nach der Wende. Wir – die BRD – haben damals 66 von der DDR im Ausland rd. 1100 „Liegenschaften“ geerbt, die es zu sichten und zu begutachten galt. Ich war einer von denen, die dazu in der Welt herumreisten. Bei mir überwog mit ca. 25 Jahren der Einsatz im Ausland. Es war sicher interessant und oft auch schön, aber nicht immer einfach. Man denke nur an die Umzüge, immer wieder eine andere Fremdsprache (wir lernten auch ein wenig Arabisch und Kisuaheli) und die Schulausbildung der Kinder. Am Ende kann ich aber sagen: Ich würde es wieder tun. Man bekommt zwar im Auswärtigen Dienst keine Bonuszahlung, höchstens einen Orden. Im Januar 1992 verlieh mir Bundespräsident von Weizäcker das Bundesverdienstkreuz am Bande. Ich sollte etwas über die Schulzeit und die Zeit danach für das „Schulheft“ der Ehemaligen schreiben. Wie ich schon eingangs sagte, konnte daraus nur eine subjektive Rückschau werden; und dies mit vielen Lücken. Die Geschichte ist trotzdem lang geworden und ich hoffe, dass ich die Geduld der Leserinnen und Leser nicht zu sehr strapaziert habe. Vielleicht ist für manche doch etwas Neues und Interessantes dabei. Wir hatten ja über all die Jahre wenig Gelegenheit, uns gegenseitig auszutauschen. Nun setze ich mich endgültig zur Ruhe, putze und poliere jeden Morgen von 10 bis 11 Uhr meine Orden und Ehrenzeichen. Erwin Butscher Mein Jakobsweg 2009 – von Reutlingen nach Santiago de Compostela Beim Stadtfest in Riedlingen traf ich meinen Jahrgänger Dr. Anton Berger, der von meiner Unternehmung Wind bekommen hatte. Er bat mich, für das Ehemaligenheft des Kreisgymnasiums Riedlingen einen kleinen Bericht zu verfassen. Hier ist er nun: Die Idee, den Jakobsweg zu wandern, wurde letztlich im Kino geboren, als wir (Freunde, meine Frau und ich) den Film „Pilgern auf Französisch“ angeschaut haben und von den wunderschönen Bildern der Landschaften im Süden Frankreichs fasziniert waren. „So was müsste man selber auch mal machen“, habe ich da wohl etwas laut vor mich hin gemurmelt, nicht ahnend, dass mein späterer Jakobsbruder Michl, mich beim Wort nehmen würde. Die Idee war geboren und so wurden die Planungen mit der Zeit immer konkreter. Ein Rucksack (35 L) wurde gekauft, Funktionswäsche, Wanderhose und Wanderschuhe angeschafft und eingelaufen. Da wir beide voll berufstätig sind, musste hier auch einiges organisatorisch geregelt werden. Dies gelang dank unseres großmütigen und freundlich gesinnten Umfeldes und so stand dem Dreimonatstrip nichts mehr im Wege. Der Start wurde für 28.02.2009, der Rückflug optimistisch auf Pfingstsonntag festgelegt. So bin ich am 28.02.2009 um 8 Uhr zu Hause gestartet – Treffpunkt mit meinem Jakobsbruder Michl war die Alteburg bei Reutlingen, von wo aus wir nach Verabschiedung durch Freunde und Familie am 1. Tag bis Rangendingen gelangten. Der Weg führte uns über Glatt, Alpirsbach, Gutach, Waldkirch, und Affalterbach mit vielen Höhen(!) und Tiefen(!), ein Vorgeschmack auf das, was kommen sollte. Glück hatten wir auch, dass der größte Schneefall mit 50 cm Neuschnee erst nach Überqueren des Schwarzwaldes einsetzte. Die langwierige (36 km) und schwierige (Schneeregen) Etappe von Freiburg nach Fessenheim (nur unterbrochen von einem Süppchen im Edellokal) bleibt unvergessen. Über Thann gelangten wir nach Bellemagny, wo wir im Kloster freundliche Aufnahme fanden incl. Verpflegung. Von hier war es noch eine Tagesetappe nach Belfort, danach war tagelang im Wald kaum ein Durchkommen wegen extrem matschiger Wege, so dass wir manchmal auf die Straße ausweichen mussten. In Recologne bekamen wir in einem sehr stilsicher umgebauten Pfarrhaus ein privates Nachtquartier und Verpflegung, inklusive netten Gesprächen mit den Gastgebern. Über Gy und Gray ging es weiter nach Château de Rosières (liegt etwa auf der Höhe von Dijon), wo wir Quartier in einem mittelalterlichen Schloss nahmen. Weiter ging es Richtung Burgund mit wunderschönen Landschaften und Orten wie Flavigny, Semur, oder – das erste große Highlight nach ca. 1/3 der Strecke – Vézelay mit seiner riesigen, auf dem 67 Berg thronenden Basilika – ein Ort, der große Spiritualität ausstrahlt. zumal wenn man von León bis Puente de Orbigo ca.36 km bei Hitze läuft. Die nächsten Etappen waren gekennzeichnet von lebhaften Ortschaften und bourgognetypischen Genüssen. Dazwischen gab es aber immer wieder leblose Dörfer ohne jede Infrastruktur, so dass öfter auch mal ein unfreiwilliger Fastenwandertag angesagt war. In südwestlicher Richtung ging es weiter über Limoges, Périgueux, und Bergerac, immer dem Frühling entgegen, bis wir schließlich hinter Bergerac eine Landschaft wie in der Toskana erreichten. So haben wir schließlich unser 2. großes Etappenziel erreicht, St. Jean Pied de Port, am Fuße der Pyrenäen, von wo aus die meisten deutschen Pilger starten. Das nächste Etappenziel hieß Astorga mit dem prächtigen Gaudi Palast. Bei schlechtem Wetter mit Regen und Nebel sind wir auf der sicheren Strecke über Valcarlos über die Pyrenäen bis zum Kloster Roncevalles gegangen und haben dort an einer sehr schönen Pilgermesse teilgenommen. Danach waren es 2 Tage bis Pamplona, wo wir keinen Stopp eingeplant hatten. Von Cizur Minor außerhalb Pamplona nach Cirauqi war es ein schönes Stück Arbeit mit strammen Anstiegen. Im Gegensatz zum bisher einsamen Pilgern waren jetzt doch reichlich Pilger aus aller Herren Länder auf der Strecke, die in Spanien mit Geldern der EU hervorragend ausgeschildert ist. Schließlich erreichten wir Burgos mit seiner beeindruckenden Kathedrale und 6 Tage später León. Es ist unmöglich, auch nur die wichtigsten Klöster und Kirchen am Weg aufzuzählen. Als Pilger kann man das alles gar nicht ausführlich anschauen, 68 Weitere schöne Landschaften schlossen sich an, und wir erreichten auf Galiciens Höhen O`Cebreiro, ein mittelalterliches Dorf, keltisch geprägt mit Strohdächern. Nach 7 weiteren anspruchsvollen Etappen haben wir schließlich am 27.05. 2009 nach 89 Wandertagen und etwa 2400 km unser Ziel erreicht. Die Gefühle auf den letzten 100 Kilometern lassen sich hier nicht beschreiben. Höhepunkt des Ankunftstages war der Besuch der Pilgermesse mit dem schwingenden, riesigen Weihrauchfass in der Kathedrale. Spätestens hier waren alle Schmerzen und Entbehrungen von fast drei Monaten Pilgerschaft vergessen. Die Innenstadt von Santiago de Compostela ist sehr, sehr schön. Immer wieder zog es uns Pilger zur Kathedrale und dem riesigen Vorplatz hin. Was wir beide als Team geschafft haben, wurde uns erst im Nachhinein klar – die Pilgerschaft wirkt weiter in den Alltag hinein und lässt uns nicht mehr los – so werden wir ( diesmal mit unseren Ehefrauen) – die Herbstferien dazu nutzen, ab Gy, die Hauptroute des Jakobswegs bis Beaune zu gehen. Allen Lesern kann ich nur raten, sich selber einmal auf den Weg zu machen – und den alten Pilgerspruch zu beherzigen der da lautet: „ULTREIA“ (immer weiter). Allen die es wagen wünsch ich schon heute BUEN CAMINO ! Dr. Norbert Maucher Über Tübingen, Melbourne und Oxford nach Dortmund Bereits 1994, als ich als Fünftklässler ans Kreisgymnasium Riedlingen kam, stand mein Berufswunsch fest: Ich wollte Chemiker werden! Auch in die Fußstapfen meines großen Vorbilds, des Chemikers Justus von Liebig, der den ersten chemischen Pflanzendünger erfunden hatte, war ich schon getreten. Mir war es gelungen, einen Rasendünger zu mischen, der binnen Kürze kahle Stellen des elterlichen Rasens ergrünen ließ. Der Ehrlichkeit halber muss man dazu jedoch sagen, dass das magische Reagenz des Düngers Löwenzahnsamen waren und es sich deshalb eher um Löwenzahndünger als um Rasendünger handelte. An der weiterführenden Schule wollte ich dann auch endlich einen Zugang zu den Naturwissenschaften, allem voran der Chemie, bekommen. Mit dem Chemieunterricht musste ich mich allerdings noch ein paar Jahre gedulden, denn dieses Fach stand erst in der neunten Klasse auf dem Programm. Von Herrn Jakob, meinem Biologielehrer, ermuntert, wurde mein Interesse auch für die belebte Natur geweckt. Schon bald begann ich mit meinen Beobachtungen von Mehlwürmern. Aus der Biologie-Sammlung erhielt ich ein volles Glas dieser Tierchen, die ich dann zu Hause in meinem Kinderzimmer zu beobachten gedachte. Noch wusste ich nicht, dass diese Larven sich zu Mehlkäfern entwickeln sollten. Bald hatte ich jedoch auch das herausgefunden, als nämlich mein Zimmer von schwarzen Käfern besiedelt war und ich nach langen Untersuchungen meine Mehlwurmzucht als Ursache der Käferplage ausgemacht hatte. Nach diesem einschneidenden Erlebnis war mir klar: Die biologische Forschung war mir zu riskant und ich wollte mehr über die Chemie erfahren. Von einem Freund meiner Eltern erfuhr ich von einem Wettbewerb namens „Jugend forscht“, bei dem Kinder und Jugendli- che eigene Forschungsthemen bearbeiten. In der sechsten Klasse schließlich fragte ich den Leiter der Chemie-AG, Herrn Weller, nach Unterstützung bei einem chemischen „Jugend forscht“-Projekt. Ich musste ihm nicht lange von meiner Begeisterung für die Chemie erzählen, bis er mich in die eigentlich für Schüler ab der zehnten Klasse vorbehaltene Chemie-AG einlud. Begeistert konnte ich von da ab jede Woche mit den vier bis fünf Jahre älteren Schülern chemische Experimente durchführen. Und bald schon begann ich zuerst nach der AG und später dann immer öfter an anderen Nachmittagen, betreut von Herrn Weller, mit Experimenten zu meinem ersten „Jugend forscht“-Projekt „Papier aus Stroh“. Es folgten zahlreiche Wettbewerbsteilnahmen, bei „Jugend forscht“, „Chemie im Alltag“ und der Chemieolympiade. Unterstützt von Herrn Weller konnte ich viele Nachmittage in der Chemie-Vorbereitung meinen Experimenten nachgehen. Höhepunkt meiner noch frühen „Forscher-Karriere“ waren dann die Einladung als „Jugend forscht“-Bundespreisträger beim damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder im Berliner Kanzleramt. Ich durfte ihm mein Projekt zur 77 Herstellung eines biologisch abbaubaren Kunststoffs auf Basis von PET-Colaflaschen vorstellen. Er war so angetan von meiner Erfindung, dass er ausrief: „Wenn die Bakterien die Colaflaschen fressen, dann kann ich die Grünen ja aus der Koalition werfen!“ – Wie gut, dass Joschka Fischer das nicht gehört hat! Der Bundeskanzler versprach mir Unterstützung bei der Vermarktung meiner Erfindung. Er schrieb einen Brief an den Vorsitzenden des Verbandes der Chemischen Industrie, Manfred Schneider, mit der Bitte, mich zu unterstützen. Kurz darauf wurde ich dann sowohl von der Bayer AG als auch von der BASF AG zu Vorträgen eingeladen. Ich war damals in der elften Klasse und durfte dem Leiter der BASF-Polymerforschung meine Ergebnisse präsentieren. Zwar waren meine Kunststoffe noch nicht gut genug, um wirtschaftlich sinnvoll eingesetzt zu werden, aber mir wurde angeboten, meine Forschungen in den Labors der BASF in Ludwigshafen fortzusetzen. So nutzte ich dann meine Oster-, Sommer- und Herbstferien, um in Ludwigshafen Experimente zur Verbesserung der Eigenschaften meiner biologisch abbaubaren Kunststoffe durchzuführen. Zwar waren meine Polymere von den Materialeigenschaften her inzwischen konkurrenzfähig, aber die chemische Verwertung von PET-Abfällen aufgrund der noch immer preiswerteren petrochemischen Grundstoffe rechnete sich nicht – noch nicht – wurde mir gesagt. So war ich dann schon etwas enttäuscht, dass letztendlich doch nichts aus einer praktischen Umsetzung wurde. Dem Wettbewerb „Jugend forscht“ halte ich weiter die Treue: schon vor ein paar Jah78 ren war ich zum ersten Mal Juror beim Landeswettbewerb „Schüler Experimentieren“ und seit diesem Jahr bin ich in der Chemie-Jury beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ in Baden-Württemberg. Das Abitur und damit auch die Frage nach einer geeigneten Zivildienststelle im Anschluss daran, rückte näher. Ich hatte gehört, dass es am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) auch Zivildienststellen in der Forschung geben solle. Und tatsächlich fand ich eine Stelle in der Abteilung für Tumorbiochemie von Prof. Keppler. Ich hatte eine ganze Reihe an Basistätigkeiten wie Botengänge, Gefahrstoffentsorgung etc. zu erledigen, aber ein Großteil meiner Beschäftigung bestand daraus, Doktoranden und anderen Wissenschaftlern bei der Durchführung ihrer Experimente zu helfen. So erlernte ich eine ganze Reihe an molekularbiologischen und proteinbiochemischen Arbeitstechniken. Das DKFZ als die größte deutsche Forschungseinrichtung, die sich mit dem Thema Krebs beschäftigt, war ein idealer Ort für mich, um „Wissenschaftsluft“ zu schnuppern. Ich besuchte Vorlesungen, Seminare und Konferenzen, die am DKFZ häufig stattfanden. So erlebte ich auch die Feier zur Emeritierung des späteren Nobelpreisträgers Harald zur Hausen, der bis dahin Leiter des DKFZ war. Hatte ich vor meiner Zeit in Heidelberg noch zwischen dem Chemie- und Biochemiestudium geschwankt, wurde mir nun immer klarer, dass alle biologischen Vorgänge molekulare Grundlagen haben und ich diese besser und detaillierter verstehen wollte. So begann ich dann in Tübingen mit dem Chemiestudium. An der Uni angekommen, konnte ich schnell feststellen, dass hier ein ganz anderer Wind wehte. Das Studium der ersten Jahre war extrem verschult mit festen Stundenplänen, Anwesenheitspflicht und keinerlei Wahlmöglichkeiten. Im Chemiestudium kommt der Laborpraxis eine sehr große Bedeutung zu, und so halten sich praktische und theoretische Inhalte nahezu die Waage. Das Ganze führt allerdings zu sehr viel Präsenzzeit an der Uni und war damit auch physisch sehr anstrengend. Steriles Arbeiten mit Krebszellen Nachdem ich während der Schulzeit an einem zweimonatigen Schüleraustausch mit Neuseeland teilgenommen hatte, wollte ich auch für mein Auslandssemester nach „down under“. Inzwischen war ich Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes geworden und hatte damit auch die Möglichkeit, einen Zuschuss zu den Studiengebühren zu bekommen. Ich bewarb mich an der Uni- versity of Melbourne, die eine ausgezeichnete Chemiefakultät hat. In Melbourne studierte ich ein Semester und führte zwei Forschungspraktika durch. Vom australischen Studienmodell war ich sehr begeistert. Im Gegensatz zu einer deutschen Universität, an der man als Student häufig als lästiger Bittsteller behandelt wird, ist an einer australischen Uni der Student König. Professoren halten Übungen selbst. Das Ganze dreimal die Woche zu unterschiedlichen Zeiten, damit jeder Student es zeitlich einrichten kann. Auch der Umgang zwischen Studenten und Professoren war wesentlich weniger distanziert, als ich es bisher kennengelernt hatte. Somit fühlte ich mich an der Uni sehr wohl. Auch Melbourne begeisterte mich als Stadt ungemein. Die Stadt ist quirlig, lebendig und bietet eine enorme Lebensqualität. Zurück in Deutschland befand ich mich mit meinem Studium schon auf der Zielgeraden. Mein Hunger, Neues kennenzulernen, war noch nicht gestillt, und so absolvierte ich dann, erneut mit Unterstützung der Studienstiftung, mein biochemisches Schwerpunktpraktikum an der University of Oxford. Ich wohnte in einem College der Universität und konnte so Einblicke in das britische Universitätsleben bekommen. Was Forschung angeht, ist Oxford ein wahres Mekka. Zahlreiche weltbekannte Forscher arbeiten dort unter sagenhaften Bedingungen. Ich besuchte viele Vorträge und ließ mich von einem Freund in das Unileben zwischen „Town und Gown“ einführen. „Gown“ wird der schwarze Umhang genannt, den die Studenten bei offiziellen Veranstaltungen ihres Colleges tragen. 79 Die Universität ist von großem Traditions- und Elitebewusstsein getragen und zählt nicht ohne Grund zu den besten der Welt. Zwar hatte ich in Tübingen noch ein weiteres Jahr zu studieren, doch für mich stand fest, dass ich zurück nach Oxford gehen würde. Da mich die organische Chemie und deren Anwendung in der Biologie interessiert, wollte ich Forschung genau am Phasenübergang der beiden Wissenschaften machen. So plante ich für meine Diplomarbeit ein Kooperationsprojekt zwischen einem organisch-chemischen Arbeitskreis in Tübingen und einem proteinbiochemischen Arbeitskreis in Oxford. Finanziert durch ein Forschungsstipendium der Bayer AG synthetisierte ich Naturstoffanaloga in Tübingen und testete diese auf ihre biologische Aktivität in Oxford. In Oxford arbeitete ich am Structural Genomics Consortium, einer von Industrie und öffentlicher Hand finanzierter Forschungseinrichtung der Universität, die sich zum Ziel gesetzt hat, die dreidimensionale Struktur von humanen Proteinen mit Krankheitsrelevanz zu untersuchen. Diese Forschungen sollen der Entwicklung neuer Medikamente gegen Krebs, Malaria und andere Krankheiten Schub verleihen. Nach einer sehr spannenden Diplomarbeit wollte ich auf diesem Gebiet weiter arbeiten. Seit einigen Jahren wird der Grenzbereich der beiden Disziplinen Chemie und Biologie „Chemische Biologie“ genannt, wobei man die Untersuchung biologischer Fragestellungen mit den Methoden der organischen Chemie durchführt. 80 Ich bewarb mich deshalb zur Dissertation bei Prof. Waldmann am Max-PlanckInstitut in Dortmund. Prof. Waldmann gilt als Protagonist des Fachbereichs „Chemische Biologie“. Dortmund hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre durch den Strukturwandel weg von Kohle und Stahl zu einem beachtlichen Wissenschaftsstandort in den Lebenswissenschaften (Life science) entwickelt. Rund um das Max-Planck Institut am Rande des Uni-Campus der TU Dortmund befinden sich u.a. das Chemical Genomics Center, das ISAS (Institute for Analytical Science), das Lead Discovery Center der Max-Planck Gesellschaft und das Biomedizin-Zentrum mit zahlreichen Biotech-Startup-Firmen. Arbeitskreise der „Chemischen Biologie“ zeichnen sich durch ein hohes Maß an interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Chemikern, Biologen, Biochemikern, Pharmazeuten und Informatikern aus. Die enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern anderer Disziplinen und Institute im Umfeld des MaxPlanck-Instituts stellt einen ständig vor neue Herausforderungen und macht es notwendig, viel über den eigenen „Tellerrand“ hinauszuschauen. Ein Schwerpunkt unserer Arbeitsgruppe ist die Grundlagenforschung zu zellulären Signalmechanismen. So beschäftigen wir uns beispielsweise mit einem Protein (Ras, von: rat sarcoma), das eine Art molekularer Schalter für Wachstumsvorgänge in Zellen darstellt. Ist dieses Protein z.B. durch eine Mutation beschädigt, ist der Schalter für Zellwachstum ständig auf „An“. Zellen wachsen unkontrolliert und Krebs entsteht. Fehlerhafte Ras-Proteine sind die Ursache von ca. 30% der humanen Krebserkrankungen. Wir arbeiten an der Synthese von chemischen Stoffen, die den beschädigten molekularen Schalter auf „Aus“ zurückstellen und damit das Krebswachstum stoppen. So arbeite ich zwar als klassischer organischer Chemiker, jedoch mit starkem biologischen Anwendungsbezug. Meinem Berufswunsch Chemiker bin ich damit nun schon sehr nahe gekommen. Zwar darf ich mich seit einiger Zeit Diplomchemiker nennen, bin jedoch noch lange nicht am Ende meines Ausbildungsweges angekommen. Tobias J. Zimmermann 81 Als Grundwasserspezialistin weltweit unterwegs Nach meinem Umweltschutzstudium in Rostock und Zürich und der Forschung im Okavango Delta in Botswana, war ich mehrere Jahre als Grundwasserspezialistin in einer weltweiten Umweltberatungsfirma in Südafrika tätig. Internationale Projekte führten mich nach Australien, Uganda, Botswana und Indien. Vor einem guten halben Jahr kehrte ich wieder in die Schweiz zurück, um eine Stelle als Hydrogeologin am Schweizer Bundesamt für Umwelt anzutreten. Diese erneute Kehrtwende in meinem Leben bietet sich an, um zurückzuschauen und über meinen beruflichen Werdegang zu berichten. UMWELTSCHUTZSTUDIUM IN ROSTOCK UND ZÜRICH Vor 20 Jahren fiel die Mauer, und kurze Zeit danach machte ich mich auf den Weg in den ehemaligen Osten, um dort “Landeskultur und Umwelt” zu studieren. Durch Zufall entdeckte ich während des Abiturs einen interessanten Artikel in der Abizeitschrift über das Umweltschutzstudium direkt an der Ostsee in Rostock. Das hörte sich gut an, und so entschied ich mich kurzentschlossen zu diesem Studium. Vor 18 Jahren gab es noch wenig Studenten aus dem Westen, und auch heute gehört es zu absoluten Ausnahmen in der deutschen Hochschullandschaft, dass sich junge Menschen zum Studium in den Osten aufmachen: Gerade einmal vier Prozent der Westabiturienten studieren heutzutage in den neuen Bundesländern, obwohl Milliarden investiert wurden und viele Universitäten im Osten deshalb heute zu den modernsten des Landes gehören. Kurz nach der Wende sah das anders aus: Die Ost-Unis waren marode. Die Wohnsituation war prekär, überall musste man stundenlang anstehen, wie zum 82 Beispiel an Banken, Kassen und – viel schlimmer – an Telefonzellen. Die Lebenshaltungskosten waren billig: Miete 90 DM pro Monat für ein Zimmer in einer 3er WG in einer Plattenbausiedlung, 1.90 DM für ein Mensaessen oder 0,5 L Bier. Das Studentenleben war aufregend, das Studium dagegen forderte mich nicht genügend heraus. Der Stoff des Studienfachs Mathematik zum Beispiel war vergleichbar mit dem Abiturstoff aus Baden Württemberg. Nach zwei Jahren Studium und dem Vordiplom in der Tasche, zog es mich wieder in den Süden Deutschlands. Ich absolvierte ein Praktikumsjahr in einem Geologiebüro im Allgäu und in einem Landschaftplanungsbüro in Nürnberg. Während dieser Zeit bewarb ich mich an der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) in Zürich, eine der führenden Hochschulen Europas, für den Studiengang Umweltingenieurwissenschaften. Die Zulassung zum Studium wurde mir mit einer “Verfügung” erteilt, die beinhaltete, dass ich folgende 6 Fächer aus dem 1. und 2. Studienjahr nachzuholen hatte: Analysis, Statistik, Chemie, Physik, Verfahrenstechnik und Mechanik. Diese Kurse besuchten wir gemeinsam mit den Bauingenieurstudenten. Studentinnen gab es nur sehr wenige, ihr Anteil war geringer als 5 %. In Bezug auf die nachzuholenden Fächer machte ich mir keine Sorgen, da ich die fast alle gerade erfolgreich in Rostock bestanden hatte. Diese Ansicht änderte sich aber schon während der ersten Analysis-Vorlesung, in der ich kein Wort verstand. Nach dem ersten Semester war klar, dass auch die Prüfungen kein “Zuckerschlecken” waren, denn ein ehemaliger Kommilitone aus Rostock, der ein halbes Jahr vor mir an die ETH wechselte, fiel sang- und klanglos durch das Vordiplom durch. Mehr als zwei Versuche gab es weder beim Vor- noch beim Schlussdiplom. Doch nach einem intensiven Lernsommer bestanden wir beide die Prüfung. WAS IST DIE AUFGABE VON UMWELTINGENIEUREN? UmweltingenieureInnen befassen sich mit der Nutzung, Erhaltung und, wo nötig, der Rehabilitation der Ressourcen Wasser-Boden-Luft. Sie entwickeln Konzepte und Systeme für die Versorgung der Gesellschaft mit essentiellen Gütern z.B. Wasser, Boden, Luft, Biomasse, Gesteine, Erze, Energieträger. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, naturwissenschaftlich und verfahrenstechnisch fundierte Lösungen auszuarbeiten, die eine langfristig schonende Nutzung begrenzter Ressourcen gewährleisten. Im Hauptstudium begeisterten mich die „Grundwasser“ oder „Hydrogeologie“ – Vorlesungen. Der Professor, eine Koryphäe auf seinem Gebiet, kam aus Deutschland. Nach dem Studium arbeitete ich an seinem Institut, dem “Institut für Hydraulik und Wasserwirtschaft”, worauf er mir eine Stelle als Doktorandin anbot. Dennoch zog es mich zuerst ins fremdsprachige Ausland. Dank der weltweiten Kontakte des Professors landete ich das erste Mal in Südafrika, am “Institute for Groundwater Studies” in Bloemfontein. Diese Stadt liegt im Landesinnern in einem noch sehr konservativen Burenstaat, dem “Orange Free State”. Dort half ich in der Lehre und in der Forschung, aber auch bei Projektaufträgen aus dem Bergbau mit. Ich unterrichtete Studenten der "Carl-DuisbergGesellschaft", die aus allen Teilen Afrikas kamen und zwischen 20 und 45 Jahren alt waren. Der Unterricht war immer sehr lebendig und bereitete mir viel Spass. DOKTORARBEIT UND FELDEXKURSIONEN IM OKAVANGO DELTA Zurück in der Schweiz und an der ETH entwickelte ich während meiner Doktorarbeit eine Software, um dichteabhängige Grundwasserströmungen zu modellieren. Diese Arbeit war sowohl mathematisch, physikalisch als auch programmiertechnisch eine wahre Herausforderung für mich. Meine Ausdauer wurde mit mehreren Feldexkursionen in das Okavango Delta in Botswana belohnt. Dort sollte die von mir entwickelte Software zur Berechnung des Salztransportes unter Inseln im Okavango Delta angewendet werden. Mit über 15'000 Quadratkilometern ist das Delta eines der größten und tierreichsten 83 Feuchtgebiete Afrikas. Der Okavango entspringt im feuchten angolanischen Hochland, fließt durch das trockene Namibia und schließlich nach Botswana, wo er in einem spektakulären InlandDelta verdunstet. Der Salzgehalt des Oberflächengewässers ist trotz einer Anreicherung an gelösten Salzen von etwa 300'000 t pro Jahr überall sehr niedrig und die hohe Wasserqualität ist wertvoll für Mensch und Natur. Wichtig für die Erhaltung der Qualität des Oberflächenwassers ist die komplexe Geometrie des Deltas mit seinen Tausenden von Inseln: durch kontinuierliche Verdunstung reichert sich das Salz unter kleinen Inseln im Ueberschwemmungsgebiet an. Neben der Fällung von gelösten Salzen bildet die oberflächennahe Salzkonzentration mit der Zeit aufgrund der höheren Dichte gegenüber dem darunterliegenden Süßwasser eine instabile Grenzschicht, welche die gelösten Salze in die Tiefe transportieren kann. Dies anhand verschiedener geophysikalischer und geochemischer Methoden in der Natur zu beobachten war unsere Aufgabe. Die Feldexkursionen führten wir zusammen mit dem „Department of Water Affairs“ und lokalen Ingenieurbüros in Botswana durch. Während der ersten Exkursion machten wir uns mit dem Motorboot und einem GPS ausgerüstet mehrere Wochen lang auf die Suche nach Inseln, auf denen wir unsere Messungen durchführen wollten. Dies war gar nicht so einfach, da das Delta ein Labyrinth aus Inseln, Wasserwegen, Sümpfen und Lagunen ist, und der Zugang zu den Inseln meist durch undurchdringliche Vegetation verhindert 84 war. Oft blieben wir mit dem Boot stecken und mussten zu Fuss aufs Festland waten. Ein unheimliches Gefühl, da sich Krokodile und Flusspferde in den Kanälen aufhielten. Auf einer Insel wurden wir von Tsetsefliegen „überfallen“, widerliche Blutsauger und Ueberträger der gefürchteten Schlafkrankheit. Wir übernachteten in Zelten auf den Inseln, ohne jegliche Infrastruktur. Nachts hörten wir Löwen, Hyänen und Flusspferde um unsere Zelte streunen. In den zwei darauffolgenden Jahren führten wir Messungen und Bohrungen auf drei Inseln durch. Wir arbeiteten von Sonnenauf bis -untergang. Die Feldarbeit war harte körperliche Arbeit. Am Abend sass ich völlig erschöpft um das Lagerfeuer, lauschte den Geräuschen aus dem afrikanischen Busch und hörte fasziniert den Geschichten der Einheimischen zu. ALS GRUNDWASSERSPEZIALISTIN NACH SÜDAFRIKA Nach der Promotion arbeitete ich zuerst in einem Ingenieurbüro in Bad Saulgau. Dort wurden numerische Grundwassermodelle vor allem für die Planung von Grundwassersanierungen und der Erschliessung und des Schutzes von Grundwasser eingesetzt. Das Büro hatte weltweite Kontakte, welche mich wieder für Projekteinsätze nach Südafrika führten. Im Oktober 2005 wanderte ich schließlich nach Südafrika aus, um eine Stelle als „Hydrogeologin“ im Grundwasserteam einer weltweiten Umweltbera- das Land verließen, um in die reichen Länder der Ersten Welt, wie z.B. Australien oder England, auszuwandern. Als Wasserspezialistin aktiv tungsfirma namens ERM (Environmental Resources Management) anzunehmen. Zuerst arbeitete ich drei Monate in Kapstadt, danach drei Monate in Australien und ließ mich dann für die nächsten drei Jahre in Johannesburg nieder. Es war beruflich eine spannende, aber auch anstrengende Zeit. Ich machte innerhalb kürzester Zeit viele wertvolle Praxiserfahrungen. Neben Südafrika und Australien arbeitete ich in Botswana, Uganda und Indien. Die Zweigstelle der Firma in Südafrika existierte erst seit ein paar Jahren. Innerhalb der ersten fünf Jahre wuchs die Zahl ihrer Angestellten von drei auf 130. Für die grosse Menge an Projektaufträgen gab es viel zu wenig ausgebildetes Personal. Das ist ein verbreitetes Problem in Südafrika, da seit dem Ende der Apartheid viele Fachkräfte In den ersten 6 Monaten arbeitete ich vor allem im Außendienst. In Australien zum Beispiel beaufsichtigte ich die Entsorgung von Dieseltanks, die schon seit vielen Jahren im Untergrund auf Militärstandorten lagerten und im Laufe der Jahre undicht geworden waren. Es lag in meiner Verantwortung, dass genügend kontaminiertes Bodenmaterial ausgehoben wurde, und zum anderen musste untersucht werden, ob das Grundwasser durch Dieselleckagen beeinträchtigt wurde. Dazu musste ich Bohrungen beaufsichtigen und Grundwasserproben nehmen, die dann im Labor untersucht wurden. Ich zähle dieses Projekt nicht zu meinen Lieblingsprojekten, muss aber zugeben, dass es mir später als Projektleiterin half, meine Mitarbeiter, die oft wochenlang mit der Beaufsichtigung von Bohrungen im afrikanischen Busch tätig waren, besser zu verstehen. In Johannesburg wurde ich nach kurzer Einarbeitungszeit als Projektleiterin eingesetzt. Dies stellte eine große Herausforderung für mich dar. Ich hatte sowohl die finanzielle wie auch die fachliche Verantwortung der Projekte. Des Weiteren war ich für die Leitung des ganzen Projektteams zuständig. Dieses setzte sich meist aus den verschiedensten Kulturen aus Südafrika zusammen. Verständigungsschwierigkeiten sprachlicher und kultureller Natur machten die Zusammenarbeit sehr dynamisch und lebendig. Was mir an der südafrikanischen Art sehr gut gefiel, war, dass nicht immer alles perfekt sein musste und dass auch mal die „Fetzen 85 fliegen durften“, ohne dass es die Zusammenarbeit beeinträchtigte. Ein großes Projekt, welches ERM während meiner Zeit in Südafrika bearbeitete, war das Erstellen von Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVPs). Diese wurden für die Neuerschließung eines Kohleabbaugebietes mit zugehörigem Kohlekraftwerk in Botswana durchgeführt. Die UVPs mussten sowohl nach nationalen als auch internationalen Standards erstellt werden. Kohle ist im südlichen Afrika aufgrund großer Kohlevorkommen und günstigen Abbaubedingungen immer noch Energieträger Nummer eins (75% der Energie wird aus Kohle gewonnen). In diesem Projekt waren mehrere Abteilungen von ERM und Fachkräfte aus Südafrika, Europa, Amerika und Australien beteiligt. Die Hauptaufgabe unseres „Grundwasserteams“ bestand darin, geologische und hydrogeologische Untersuchungen durchzuführen, deren Ergebnisse ich dann verwendete, um ein regionales Grundwasserströmungsmodell zu erstellen. Dieses Modell diente als Basis für Umweltmanagementpläne, die detaillierte Empfehlungen enthielten, wie die negativen Auswirkungen des Projektes auf die Grundwasserqualität und -quantität minimiert und kontrolliert werden sollten. Das Projekt beinhaltete auch den Bau eines Brunnenfeldes, das den Wasserbedarf des Kohlekraftwerkes decken sollte. Hier wurde das Modell eingesetzt, um zum einen die Wasserressourcen zu berechnen und zum anderen die Auswirkungen des Brunnenfeldes auf die Umwelt und andere Grundwassernutzer abzuschätzen. Neben diesem Einsatz war ich für ERM in Indien für die Erstellung eines Grundwas86 serströmungs- und Schadstofftransportmodells für einen Kunden aus der Chemiebranche zuständig. Dabei lernte ich gleichzeitig einen Hydrogeologen in Indien in die „Kunst des Modellierens“ ein. Die Jahre in Südafrika vergingen wie im Fluge. In meiner Freizeit reiste ich viel, entweder um den Kontinent zu erkunden oder um Tanzkurse zu besuchen oder Beachvolleyballturniere zu bestreiten. Beachvolleyball ist meine Leidenschaft, und ich war glücklich, als ich in Johannesburg durch Zufall die besten Beachvolleyballerinnen (alles ehemalige Volleyballspielerinnen im Nationalteam von Südafrika) kennenlernte und mit ihnen trainieren und Turniere bestreiten konnte. Mein eindrücklichstes Turnier fand letztes Jahr nach Weihnachten in Swakopmund, einem kleinen Dorf in Namibia statt. Swakopmund liegt am atlantischen Ozean inmitten der namibischen Wüste. Ich qualifizierte mich mit meiner Partnerin und drei anderen Teams aus Südafrika für dieses internationale Turnier. Nach spannenden Vorrundespielen und einem nervenaufreibenden Halbfinale zogen wir ins Finale ein und verloren dort knapp gegen unsere Gegnerinnen aus Südafrika. Dabei muss ich zugeben, dass ich stolz war, gegen dieses Team nur knapp verloren zu haben. Wir hatten die beiden nämlich in den Heimspielen noch nie besiegt. ZURÜCK IN DIE SCHWEIZ Nach ein paar Jahren intensiver Auslandserfahrung zog es mich zurück nach Europa. Durch Beziehungen erfuhr ich – als ich gerade Urlaub in der Schweiz machte und mir dort auf dem Beachvolleyballfeld einen Knöchelbruch zulegte – von der Stelle in der Sektion Hydrogeologie, die am Bundesamt für Umwelt frei wurde. Als ich die Zusage bekam, entschied ich mich, diese Gelegenheit beim Schopf zu packen und in die Schweiz zurückzukehren. Am Bundesamt für Umwelt bin ich unter anderem zuständig für die Beobachtung der Grundwasserqualität in der Schweiz und der Auswertung und Interpretation der Daten. Ich lerne viel über die Stoffeigenschaften und Transportverhalten organischer Schadstoffe im Grundwasser wie zum Beispiel Pestizide, Arzneimittelrückstände und chlorierte Kohlenwasser- stoffe. Die Stelle ist in der „angewandten Forschung“ anzusiedeln, was nach meiner langen Zeit in der Forschung und danach in der Praxis eine für mich optimale Mischung ist. Der afrikanische Kontinent wird mich immer faszinieren. Ich freue mich deshalb schon auf meine nächste Reise nach Kamerun im Januar 2010. Dort werde ich meiner jüngeren Schwester Sabrina, die eine Entwicklungsorganisation in den Staaten führt, bei einem lokalen Wasserversorgungsprojekt fachlich beiseite stehen. Dr. Stephanie Zimmermann 87 88 Auf dem Weg Man fragt doch immer gerne, was aus jemandem geworden ist, seitdem er die Schule verlassen hat und sich von da an – meistens noch nicht der Tragweite seiner Entscheidungen bewusst – für seinen weiteren „Lebensweg“ entschieden hat. So wie man sich oft fragt, was denn eigentlich aus diesem und jenem „geworden“ ist, jemandem, den man mal sehr gut kannte und mit dem man vielleicht sogar mal gut befreundet war, oder auch nur jemand, der mal in der gleichen Straße gegenüber gewohnt hat, oder der in der siebten Klasse damit aufgefallen ist, dass er von Herrn Merk immer als „Professor“ bezeichnet wurde – so versuche ich jetzt in diesem Artikel zu erzählen, was denn aus „dem Hannes“ geworden ist. Dabei ist es ein komisches Gefühl, diesen Artikel zu schreiben. Und ich glaube auch zu wissen, woran das liegt. Es ist nämlich kompliziert. Ich kann nicht sagen, dass ich jetzt Arzt bin oder Lehrer oder Rechtsanwalt oder Angestellter bei Daimler in der Marketingabteilung. Ich bin noch nicht am Ziel, ich bin auf dem Weg zum Filmemacher, zum Regisseur. Aber war ich das nicht damals schon? Oder bin ich jetzt schon Regisseur? Wann ist man am Ziel? Ist man das überhaupt irgendwann? Ich denke nicht. Oder anders gesagt: Man ist immer wieder am Ziel, aber der Weg ist noch nicht zu Ende. Das ist eine der Erkenntnisse der letzten Jahre meines beruflichen Werdeganges: Ich habe irgendwann gelernt, es als etwas Positives zu empfinden, dass ich noch nicht am Ziel bin, oder so formuliert, dass es auch positiv klingt: Dass ich noch Träume habe, die es zu erreichen gilt und für die ich arbeite. Dieses Gefühl hat sich aber erst im letzten Jahr wirklich eingestellt, weil es nur dann ein gutes Gefühl ist, wenn es nichts mit Angst zu tun hat. Diese Angst habe ich nicht mehr – vielleicht war sie auch nie begründet, aber sie war immer mal wieder da. Die Angst zu scheitern, nicht das zu erreichen, was man immer wollte. Konkreter ausgedrückt: Die Angst, irgendwann zu denken, dass man sich für ein zu großes Ziel, für einen zu schwierigen Weg entschieden hat, obwohl man doch mit dem Abitur auch einen (vermeintlich) viel einfacheren und sichereren Weg hätte einschlagen können. Irgendwann habe ich erkannt, dass dieses Denken ein Trugschluss ist und ins Nichts, ins Hadern und in die Unentspanntheit führt. Ich denke, ich hatte für mich persönlich nie eine echte Alternative. Ich will erklären, wie ich das meine: Ich hatte einen Traum: ich wusste schon ziemlich früh, dass ich Filme machen wollte. Gleichzeitig hatte ich – wie jeder in unserer heutigen „freien und individuellen Zeit“ – sehr viele Alternativen, sehr viele Entscheidungsmöglichkeiten. Aber, so viel kann ich jetzt sagen, eine „echte“ Alternative 89 hatte ich nicht. Hätte ich einen anderen Beruf gewählt, bin ich mir sicher, ich hätte mich irgendwann gefragt, warum ich es denn damals nicht ernst gemeint habe mit dem Filmemachen und warum ich es nicht probiert habe. Und das Schlimmste wäre gewesen, nie eine Antwort auf die Frage erhalten zu können, ob es denn eigentlich geklappt hätte oder nicht. Das ist die oft zitierte „Freiheit“ – die es aber nur zusammen mit der fast genau so oft zitierten „Verantwortung“ gibt. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mir über das alles auch bewusst geworden bin. Vielleicht kann ich diesen Prozess anhand von drei „Momenten“ in meinem Leben verdeutlichen. Der erste Moment war der, als ich nach dem mündlichen Abitur und somit nach der letzten Schulprüfung nach 13 Jahren zusammen mit meinen Mitstreitern, einem Kassettenrekorder und ein paar Flaschen Bier auf dem Gymmiparkplatz saß. Das war für mich damals das Gefühl der absoluten Freiheit – ich hatte das Gefühl, nichts zu verlieren zu haben, es gab keine Sorgen und erst Recht keine Angst vor der Zukunft, nur der Augenblick und der Moment waren wichtig. Man hatte seine Freunde um sich herum und konnte dieses Gefühl kollektiv teilen. Eigentlich wollte ich damals auf eine Filmhochschule – Voraussetzung für die Bewerbung war aber ein einjähriges Praktikum im Filmbereich. Ich schrieb meine Bewerbungen – und erhielt meine Absagen. Heute weiß ich, wie einfach es eigentlich gewesen wäre ein Praktikum am Filmset zu absolvieren – jede Filmproduktion sucht ja Praktikanten – aber damals hatte ich von all dem keine Ahnung. Irgendwie bot sich in dieser Zeit ein Studium an der Hochschule der Medien in Stuttgart als gute Alternative an, und so verbrachte ich die nächsten vier Jahre mit einem Studium, das eine Menge Spaß brachte, bei dem ich einiges gelernt habe – aber welches mich nicht dazu brachte, in der Filmbranche als Regisseur Fuß zu fassen – so schien es jedenfalls damals. Im Anschluss an dieses Studium ergriff ich die Chance, mich für ein Regiestudium in Hamburg zu bewerben. Immerhin wurden von mehreren hundert Bewerbern nur alle zwei Jahre sechs Leute aufgenommen, und es war die Schule (die Hamburg Media School) mit bestem Ruf in der Filmbranche – alle anderen kamen für mich nicht in Frage, da ich nach meinem abgeschlossenen Studium in Stuttgart nicht weitere vier oder fünf Jahre studieren wollte – zwei Jahre “Aufbaustudium“ waren aber etwas anderes. Das war also das große Ziel. Und der Moment, als mich der Regiedozent der Hamburg Media School im Sommer 2006 nach einem zweitägigen Auswahlverfahren an90 rief, um mir mitzuteilen, dass ich aufgenommen bin, ist der zweite Schlüsselmoment, den ich hier beschreiben möchte. Ich dachte damals wirklich, dass ich angekommen bin, dass ich am Ziel bin, dass jetzt nichts mehr schief gehen könnte auf dem Weg zum Regisseur. Nach einem halben Jahr Studium war mir klar, dass ich mich geirrt habe, und dass es nicht so einfach sein würde und dass es für Erfolg keine Garantien gibt. Dieses Studium ist nun schon seit einem Jahr vorbei und ich erinnere mich an einen Moment im Sommer, als ich mich, um ein Drehbuch zu schreiben, eine Woche alleine auf eine Hütte zurückgezogen habe. Ich hatte wieder das Gefühl dieser Freiheit, wie damals nach dem Abitur auf dem Parkplatz vor dem Gymnasium. Das, was ich damals dachte, denke ich jetzt, ein halbes Jahr später, immer noch – deswegen scheint dieser Gedanke nicht nur dem Gefühl der Euphorie des Augenblicks geschuldet zu sein: Ich weiß, dass ich auf dem Weg zu einem Ziel bin und die Angst, dieses Ziel nicht zu erreichen, ist nicht mehr da, weil ich gemerkt habe, dass ich immer dann am zufriedensten war (und bin), wenn ich – einfach ausgedrückt – „mein eigener Chef“ bin. Ich bin nicht wirklich ungern zur Schule gegangen, erinnere mich aber auch, dass ich zu oft auf die Uhr geschaut habe und mich zu oft gelangweilt habe. Und dass ich immer froh war, wenn die Schule zu Ende war. Ohne es wirklich zu wissen, wollte ich das Gleiche nicht in meinem späteren Berufsleben wiederholen. Dafür nehme ich die Ungewissheit eines „Freischaffenden“ in Kauf. Das kann ich heute sagen, weil es in diesem Jahr gut lief und ich nach vielen Jahren der Saat ernten konnte. Ich weiß jetzt, dass es mir möglich ist, mit meinem Beruf genügend Geld zu verdienen und dass es schön ist, im Moment an dem Ziel zu arbeiten, im nächsten Jahr meinen ersten Kinofilm drehen zu dürfen. Und wenn es noch ein weiteres Jahr dauert, dann ist es auch in Ordnung. Aber zwei weitere Jahre sollte es nicht dauern. Hannes Treiber Anmerkung: Hannes Treiber hat im Jahr 1999 in Riedlingen das Abitur gemacht. Seit 2006 wohnt er in Hamburg. Sein Abschlussfilm an der Hamburg Media School „Freies Land“ lief erfolgreich auf mehreren Festivals und hat unter anderem den Preis für den Besten Absolventenfilm 2009 bei den Babelsberger Medienpreisen gewonnen. Zurzeit schreibt Hannes Treiber an dem Drehbuch für seinen ersten Langfilm, der im Sommer 2010 gedreht werden soll. Kontakt: [email protected] 91 „Wenn ein Zug in deinem Bahnhof hält, steig ein!“ Im Januar 1977 kam ich zwanzigjährig in meiner neuen Wahlheimat West-Berlin mit einer handvoll Habseligkeiten und jeder Menge schlechter Prognosen für meine Zukunft an. Obwohl ich bis dahin außer einer bestandenen Führerscheinprüfung und der mittleren Reife nichts Nennenswertes vorzuweisen, geschweige denn irgendeinen Plan hatte, was mit meinem Leben anzufangen sei, war ich guten Mutes, dass ich in diesem neuen, pulsierenden Umfeld meine Bestimmung finden würde. Zur Sicherung des Lebensunterhalts, bis ich mich für einen Beruf oder das Nachholen des Abiturs und eventuellem Studium entschieden hätte, schien es mir sinnvoll, einen Job zu suchen, der irgendwie mit Musik, meiner großen Leidenschaft, zu tun hat. Da ich schon in einem Musikgeschäft in Munderkingen Erfahrungen gesammelt hatte, fand ich schließlich eine Anstellung als Musikalienverkäufer in einem angesagten „progressiven“ Musikgeschäft, in dem die ganze Berliner Musiker-Szene verkehrte. Dies sollte sich noch als großer Glücksfall und wichtiger Baustein für mein restliches Leben herausstellen. Parallel zu meiner kaufmännischen Tätigkeit trat ich als Sänger, Keyborder und Gitarrist diversen Bandformationen mit unterschiedlichen Inhalten bei. Schon Ende 1977 gewann ich mit der Band „Showdown“ den Nachwuchspreis des SFB (Sender freies Berlin) und wurde nach und nach als Musiker und Teil der Szene in der Stadt wahrgenommen. Der Inhaber des Geschäfts erkannte kaufmännisches Talent in mir und wurde mir zu einem großen Förderer und Lehrmeister. Knapp ein Jahr nach meiner Einstellung machte er mich zum Geschäftsführer seines Unternehmens, um sich intensiver um sein Fortkommen als Psychologe kümmern zu können. Durch meine Tätigkeit im Musikaliengeschäft lernte ich zusätzlich eine Menge Musiker kennen, mit denen ich schon bald musizierte und von denen ich lernen konnte. Einige davon sind richtige Stars geworden, z.B. Uwe FahrenkrogPetersen von „Nena“ und FJ Krüger von „Ideal“. Eine musikalische Ausbildung im herkömmlichen Sinne habe ich nie genossen. Außer Klavierstunden als Kind (ca. 5 Jahre lang, mit mäßigen Ergebnissen) und einer Anleitung zum Klarinettenspiel im Musikverein Langenenslingen habe ich mich ausschließlich und bis heute durch „learning by doing“ fortgebildet und würde mich deshalb als Autodidakten bezeichnen. Jürgen Hesse ist inzwischen einer der bekanntesten Autoren von Psychologischen Büchern im Bereich Persönlichkeitsentwicklung. Die Hesse/Schrader Bücher tauchen in sämtlichen Bestsellerlisten auf. 1982 also nach fünf Jahren der Zweigleisigkeit Geschäft und Musik mit wachsenden Aufgaben wurde klar, dass beides zeitlich nicht mehr zu bewerkstelligen war, und ich musste mich entscheiden. Da ich inzwischen auch von der Musik 92 leben konnte, fiel mir die Entscheidung nicht sonderlich schwer, obwohl mir bewusst war, dass dies der Schritt in eine ungewisse Zukunft war und er finanzielle Einbußen mit sich brachte. Die Musik gefiel, und fortan kamen aus dieser Richtung Aufträge. Da in der Werbung bekanntermaßen gut bezahlt wird, habe ich einen Teil des Geldes in ein kleines aber feines Tonstudio investiert, das mir bis heute gute Dienste leistet. Da sich meine musikalischen Tätigkeiten hauptsächlich nachts abspielten, habe ich die nun freie Tageszeit dazu genutzt, mein Abitur nachzuholen, mit der Absicht Musik zu studieren. Dass es zu diesem Studium nicht mehr kam, ist dem Umstand zuzuschreiben, dass sich meine musikalische Laufbahn bald so rasant entwickelte, dass dafür keine Zeit mehr war und offensichtlich auch keine Notwendigkeit mehr bestand. Gemäß meinem Motto: „Wenn ein Zug in Deinem Bahnhof hält, steig ein, Du hast nur ein Leben“, ging es weiter voran. Es haben dann einige Züge in meinem Leben angehalten, und ich bin immer furchtlos und neugierig eingestiegen und habe alles ausprobiert. Der nächste Zug, der anhielt, führte mich neben meinen Bandprojekten zum Auftragskomponieren. Einer meiner Bandkollegen war Geschäftsführer einer Filmproduktionsfirma, die, als ich ihn gerade dort besuchte, einen Werbefilm für die Firma Herlitz herstellte. Der Art-Director war mit der dafür eingekauften Musik nicht zufrieden, weshalb ich ihm ungefragt erklärte, welche Art von Musik ich für passend hielte. Er meinte, ich hätte 24 Stunden Zeit, um etwas vorzulegen. Also setzte ich mich hin und schrieb und nahm das Ganze mit rudimentärster Aufnahmetechnik, die ich mir so nebenbei zugelegt hatte, auf. Friedemann Benner (Dritter von links) und sein Quintett mit Bundespräsident Köhler Irgendwann begann die besagte Filmproduktion, TV-Serien zu produzieren, und ich wurde den Regisseuren als Komponist vorgeschlagen und habe meine Sache offensichtlich gut gemacht. Jedenfalls hatte ich über mehrere Jahre einen Film nach dem anderen zu vertonen und habe dabei viel Spaß gehabt und eine Menge Leute, unter anderen Klaus Kinski und Reinhold Messner, für den ich viele Dokumentationen vertont habe, kennengelernt. Während dieser Zeit wurde ich gefragt, ob ich mir zutraue einen Kollegen, der als Mitglied des Berliner Studio-Chores für eine Filmsynchronisation („König der Löwen“) gebucht und erkrankt war, als Chorsänger zu vertreten. Ich traute mich und stieg auch in diesen Zug ein. Meine Darbietung gefiel, und ich werde 93 bis zum heutigen Tage immer wieder gebucht. Wenig später wurde ich dann auch als Solist engagiert, was ebenfalls in verstärktem Maße bis heute gilt. Bei dieser Synchronarbeit war ich stets auch über meine Rolle hinaus interessiert und engagiert, was dann im Jahr 2000 dazu führte, dass ich erstmalig mit einer musikalischen Leitung betraut wurde. So fand ich mich plötzlich in der Chorleitung und Solistenführung wieder. Als besonders förderlich erwies sich dabei, dass gleich mein erster Film „Der Grinch“ ein großer Erfolg wurde und auch der amerikanische Supervisor meine Arbeit lobenswert fand. Ab diesem Zeitpunkt habe ich dann alle Kinofilme aus dem Hause Dreamworks, unter anderen „Ice Age 2“, „Madagaskar 1 und 2“,„Shrek 1, 2 & 3“, allesamt Kassenschlager, und weitere ca. 40 Kino-Filme bei ihrer deutschen Synchronisation musikalisch geleitet. Häufig führ(t)e ich dabei auch prominente Schauspieler und Sänger, wie Jürgen Vogel, Anke Engelke, Jan-Josef Liefers, Bastian Pastewka, Christoph Maria Herbst, Oliver Kalkofe, Hartmut Engler, Thomas Fritsch, Dagmar Koller, Angelika Milster und viele andere durch ihre Gesangsrollen. Ab 2003 wurde mir auch die Erstellung der deutschen Liedtexte in diesen Filmen überantwortet, da es bis zu diesem Zeitpunkt ohnehin meine Aufgabe war diese zu redigieren. Da ich bei der Synchronarbeit hin und wieder meine schwäbische Herkunft nicht verbergen konnte, habe ich in 2001 94 einige Einheiten Sprechunterricht genommen, was mich dann befähigte auch kleinere Sprechrollen anzunehmen. Inzwischen habe ich auch Hauptrollen vor allem in der Kombination sprechen und singen bekleidet, wie z.B. „Moto Moto“ in Madagascar 2 oder „Käpt’n Hook“ in Shrek 3. 2008 hatte ich dann meine erstes Off-Sprecher Engagement (das ist die Stimme des Erzählers im Hintergrund) bei der ZDF-Dokumentation „Odyssee der Kinder“ von Guido Knoop. 1997 hielt noch ein Zug: Im Frühjahr dieses Jahres spielte ich mit meiner Galaband bei einer Veranstaltung in Dresden, bei der auch Roland Kaiser, den ich bereits bei 2 Auftritten bei der ZDF-Hitparade darstellend begleitet hatte, auftrat. In der Folge kam es zum Angebot der Roland Kaiser Live Band beizutreten, mit der ich inzwischen über 240 Konzerte in den schönsten Hallen Deutschlands vor ca. einer Million Besuchern absolviert habe. Wenn ich mal nicht im Synchronstudio arbeite, vor mich hin texte, mit Roland Kaiser unterwegs bin oder ein Filmchen vertone, trete ich nach wie vor regelmäßig mit verschiedenen Bandprojekten, denen ich auch vorstehe, hauptsächlich in Berlin, aber auch im Bundesgebiet auf. Alle diese Projekte sind mir eine Herzensangelegenheit und dienen auch der musikalischen Weiterentwicklung. In meinem Swing Quintett sitze ich am Flügel und singe jazzige Songs aus dem „Great American Songbook“. Mr. FriZZ & the Joyride ist eine bundesweit agierende Galaband, mit der ich zwar selten, aber wenn, dann hochwertige Events wie z.B. den „Börsen& Banken Ball in Frankfurt“, den „Sportball in Köln“ den „Rosenball in Berlin“, den „Künstlerball in Paderborn“ und Firmenevents von „DB“ bis „Telecom“ bespiele. Auch hier sitze ich singend am Flügel und bin umringt von hervorragenden Berliner Musikern und Sängerinnen unterschiedlicher Nationalitäten, was immer wieder ein Erlebnis ist. All die vielen Highlights, die meine berufliche Laufbahn bisher für mich bereit hielt, hier darzustellen, würde den Rahmen sprengen, obwohl ich mich an viele schon gar nicht mehr erinnern kann. Ich weiß nur, ich habe Könige, Kanzler, Präsidenten und so ziemlich jeden deutschen Prominenten bespielt und mit nicht wenigen danach einige Worte gewechselt. Ich habe an unglaublichen Festen teilgehabt, vieles gesehen und noch mehr erlebt. Mit den „Acoustic Hippies“ pflege ich als Gitarrist und Sänger große Songs der Woodstock-Generation, als Mr. FriZZ Pianoman trete ich solo am Flügel auf. In „Friedemann Benner’s Deutschstunde“ spiele ich mit wechselnden Kollegen und Besetzungen meine eigenen Songs in deutscher Sprache. Ich habe mit Otto Walkes, Tony Sheridan, Matthias Reim, Pete Wyoming Bender und anderen gejamt (improvisiert) und es haben schon Jürgen von der Lippe, Hans Werner Olm, Gabi Decker und andere Berliner Showgrößen Eintritt für den ein oder anderen meiner ca. 4.000 Auftritte bezahlt. Privat erfreue ich mich einer erwachsenen Tochter, die bereits diplomiert berufstätig ist und eines Sohnes, der das Gymnasium – mit ähnlicher Energie wie ich dereinst -besucht und zweier dazugehöriger mir wohl gesonnener Mütter in meiner unmittelbaren Nähe. Ich bin ledig und möchte es auch bleiben, da ich viel unterwegs bin und mein Leben faktisch meine Arbeit ist. Wer weitergehendes Interesse an meinem Schaffen hat, dem empfehle ich einen Besuch meiner Webseite unter: www.friedemann-benner.de. Friedemann Benner 95 96 Studieren in der Südsee Ein Semester im Ausland zu absolvieren – dieses Anliegen haben heutzutage fast alle Studenten. Schaut man in den Lebenslauf eines Hochschulabsolventen, so tauchen darin sehr häufig diverse Auslandspraktika oder Auslandssemester auf. In vielen Berufen wird sogar vorausgesetzt, dass man Auslandserfahrungen, seien es nun Erfahrungen beruflicher Art oder Studienerfahrungen im Ausland, mit sich bringt. Um so einen Auslandsaufenthalt kommt man folglich schon fast gar nicht mehr herum in unserer Zeit. Auch mein Wunsch war es immer, einmal für längere Zeit in einem anderen Land zu „leben“, anstatt dort nur Urlaub zu machen. Nach meinem Abitur im Jahre 2004 sind schon viele meiner damaligen Mitschüler ins Ausland, um dort „work and travel“-mäßig zu reisen und zu arbeiten. Für mich kam ein Auslandsaufenthalt damals noch nicht in Frage, denn ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht, was ich in Zukunft machen bzw. studieren sollte, und wollte mir darüber erst einmal klar werden: Also beschloss ich, mit dem Studieren noch ein Jahr zu warten und absolvierte zwei Praktika im Medienbereich. Danach wusste ich sicher, dass ich „später“ unbedingt in der Medienbranche arbeiten möchte und entschloss mich daher für den Bachelorstudiengang „Bibliotheks- und Medienmanagement“ an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Nachdem ich im Wintersemester 2005/2006 mit dem Studium begonnen hatte, stand im 5. Semester (Wintersemester 2007/2008) ein Praxissemester an. An dieser Stelle war für mich klar, dass nun auch meine Zeit gekommen war, ins Ausland zu gehen, und ich absolvierte die Hälfte des Praxissemesters in Irland in einer öffentlichen Bibliothek: Ich erlebte vier tolle Monate auf der grünen Insel. Nach dieser Auslands- erfahrung hatte ich Blut geleckt – für mich stand fest, dass ich unbedingt nochmal ins Ausland möchte. Beim nächsten Mal aber als an einer ausländischen Hochschule eingeschriebene Studentin. Ein halbes Jahr später war ich um einen Bachelorabschluss und um die Erkenntnis reicher, dass ich nicht mein Leben lang als Bibliothekarin oder Archivarin arbeiten möchte. Denn ich wollte mich zukünftig voll und ganz auf das Medienund weniger bzw. gar nicht mehr auf das Bibliotheksmanagement konzentrieren. Also ging es im Oktober 2008 gleich weiter mit dem Studieren – der Bachelor machte es möglich – und so folgte ein nicht konsekutiver Masterstudiengang mit dem Namen „Medien und Kommunikation“ an der Hochschule Offenburg. Das Studium gefiel mir von Anfang an sehr gut, endlich konnte ich das machen, was ich mir eigentlich schon von meinem Bachelor erhofft hatte: Mediengestaltung, Medienwirtschaft, Medienproduktion und (die für mich persönlich etwas weniger beliebte) Medieninformatik. Ich musste allerdings sehr viel nacharbeiten, weil ich auf diesen Gebieten bisher kaum bzw. keine Erfahrungen hatte. Dieses Nacharbeiten musste ziemlich schnell vonstatten gehen, da das ge97 samte Studium nur drei Semester umfasst, von denen das letzte Semester das Schreiben der Masterarbeit beinhaltet. Dennoch wollte ich unbedingt nochmal ein Auslandssemester absolvieren und beschloss, dieses nach Beendigung des 2. Semesters und vor die Masterarbeit zu „schieben“ – auf freiwilliger Basis quasi. In meinem Semester befanden sich außerdem noch zwei Kommilitonen, die die gleichen Pläne- und ähnliche Interessen, was das Land anbelangt – hatten, und so beschlossen wir nun, zu dritt eine Hochschule im Ausland zu finden. Folgende Kriterien sollte die Hochschule bzw. unser „Ziel“ dabei erfüllen: englischsprachig (neben deutsch die einzige Sprache, die wir fließend sprechen), außerhalb von Europa, und am besten so weit weg wie möglich, sollte das Land unserer (Studien-)Träume sein. Letzten Endes ging es für uns ans andere Ende der Welt, und zwar in den Südpazifik auf die Fiji-Inseln, um dort für ein Semester an der „University of the South Pacific“ (kurz USP) zu studieren. Bereits im November 2008 fingen wir also an, nach Unis zu suchen und nach langem Hin und Her fiel unsere Wahl auf die USP, da diese Hochschule und natürlich der Studienort all unseren Ansprüchen gerecht wurde: Neben dem Interesse für das Land, waren eben die englische Amtssprache, die relativ „günstigen“ (im Vergleich zu anderen außereuropäischen Ländern) Studiengebühren, die geringen Lebenshaltungskosten und die geografische Lage (so weit weg wie möglich …) für unsere Entscheidung ausschlaggebend. Allerdings war es nicht gerade einfach das 98 Auslandssemester in Fiji zu organisieren: Da die USP keine Partneruniversität der Hochschule Offenburg ist, mussten wir von der ersten Anfrage bis zum Absenden unserer Bewerbungsunterlagen alles selbst organisieren. Unterstützt wurden wir dennoch vom International Office unserer Hochschule. Hinzu kommt, dass sich Fiji zehn Stunden vor der deutschen Ortszeit befindet und Telefonate somit nur beschränkt möglich waren, die schlechte Verbindung tat ihr übriges dazu. Letzten Endes hat dennoch alles geklappt, und vier Tage nach unserer letzten Prüfung an der Hochschule in Offenburg saßen wir am 27. Juli 2009 im Flieger nach Fiji. Bis zum 17. Dezember lebten wir nun im Südpazifik, genauer gesagt in der fijianischen Hauptstadt Suva und waren jeden Tag abermals überrascht, fasziniert und begeistert von diesem Land: Ständig gab es etwas Neues zu entdecken; alles auf Fiji ist – im Vergleich zu Deutschland – einfach sehr anders. Angefangen bei der täglichen Fahrt in einem öffentlichen Bus, der weder Fensterscheiben noch Türen hat, dafür aber fünf Lautsprecher, aus denen lautstark ReggaeMusik tönt, so dass wir jeden Tag gut gelaunt zur Uni gefahren sind. Die Universität selbst wird von zwölf pazifischen Inselstaaten getragen und ist somit die einzige Universität der Welt, deren Einzugsgebiet Studierende aus ebenfalls zwölf Ländern, darunter unter anderem Tonga, Samoa, Vanuatu oder die Solomon Island umfasst. Insgesamt sind über 16 000 Studenten an der USP eingeschrieben, und folglich ist der palmengesäumte Campus in Suva dement- sprechend groß, was zur Folge hatte, dass wir uns in den ersten Tagen öfters mal verlaufen haben. Wir belegten an der USP die Kurse „Video Production“ und „Creative Writing“, für weitere Lehrveranstaltungen hat es finanziell nicht gereicht, denn die Studiengebühren werden hier pro Kurs berechnet und sind für internationale Studenten relativ hoch. Auch die Vorlesungen unterschieden sich von denen an einer deutschen Hochschule; so fanden diese öfters gar nicht erst statt oder waren schon nach zehn Minuten wieder beendet. Auch wenn es um das Ausleihen von technischem Equipment ging, kam es regelmäßig zu Problemen: Es gab nur eine Kamera für den gesamten Kurs und diese musste von einer anderen Fakultät ausgeliehen werden, was uns meist aus unerfindlichen Gründen verweigert wurde. Generell genießt die Medienfakultät an der USP nicht gerade ein sehr hohes Ansehen, und somit werden viele Kurse in Zukunft sogar ganz gestrichen werden. Dem Mediengeschäft in Fiji wird generell keine allzu große Bedeutung beigemessen, was zumindest das Studium dieses Gebietes anbelangt. Denn andererseits spielen gerade die Medien in Fiji eine wichtige bzw. interessante Rolle, was zum Beispiel an den Printmedien deutlich wird: Da werden munter alle landeseigenen Zeitungen zensiert auf Grund der politischen Situation, und so umfassen die „Nachrichten“ meist nur Wetter- und Sportmeldungen sowie ein paar Berichte über verschiedene Veranstaltungen. Im Nachhinein lässt sich zwar sagen, dass uns diese Kurse an der USP nicht wirklich weitergebracht haben, wenn man diese auf unser bisheriges Medienstudium bezieht. Doch für uns standen von Anfang an immer die neuen Erfahrungen, die so ein Auslandsaufenthalt mit sich bringt und das Kennenlernen eines fremden Landes bzw. einer bis dato fremden Kultur im Mittelpunkt. Dennoch waren wir nicht untätig für unser Masterstudium in Deutschland, denn in unserm Gepäck befand sich, neben Kleidung und Sonnenmilch, auch eine HD-Kamera, ein Soundrecorder, ein Stativ und diverses technisches Equipment (z.B. Mikrofone, Festplatten …). Schon vor unserer Abreise nach Fiji haben wir uns noch ein Thema und einen betreuenden Professor für unsere Masterarbeit 99 „gesucht“ und sind zu dem Entschluss gekommen, einen Dokumentarfilm über Fiji zu machen. Mit dieser Aufgabe im Gepäck waren wir also fast täglich irgendwo auf Fiji unterwegs, um interessante Menschen, kulturelle Veranstaltungen oder einfach nur wunderschöne Landschaften für unsere Doku zu filmen. Der Film soll vor allem zeigen, was Touristen oder Menschen aus Übersee, die auf Fiji leben, über dieses Land wissen, bzw. wie sie es erfahren. Im Gegensatz dazu wollen wir zeigen, wie „the real Fiji“ denn so ist – wo gibt es Gemeinsamkeiten und wo Unterschiede. Der Film richtet sich vor allem an die Menschen in Deutschland oder Europa, denn diese wissen meist nicht sonderlich viel über dieses Land – verständlich, wenn man bedenkt, dass Fiji am anderen Ende der Welt liegt und dessen Größe auf einer Weltkarte der eines Stecknadelkopfes entspricht. Viele Menschen in Deutschland oder Europa sind sich folglich auch nicht darüber bewusst, dass Fiji ein Entwicklungsland ist und sich hier nicht nur alles um Palmen, Strand und Meer dreht. So wurde uns z.B. ein Stipendium mit der Begründung, man wolle uns keine „Urlaubsfernreise sponsern“, leider verweigert. Auch über die politische Instabilität des Landes wissen wohl die meisten Menschen in Europa nicht Bescheid: Fiji befindet sich unter einem Militärregime und in der Geschichte des Landes gab es bereits vier Putsche. Die Internetseite des Auswärtigen Amts warnte uns mit der Meldung „von nicht notwendigen Reisen in die Hauptstadt Suva wird abgeraten“ vor unserer „Heimat“ für die nächsten fünf Monate. Dennoch fühlten 100 wir uns nicht unsicher in Suva, obwohl diese Stadt mit einer sehr hohen Kriminalitätsrate zu kämpfen hat, was Einbrüche oder Überfälle anbelangt: Fast all unsere „weißen“ Freunde in Suva sind einem Einbruch zum Opfer gefallen oder wurden bestohlen. Wir haben aber alles unversehrt überstanden. Diese ganzen Kriminalitätsgeschichten haben natürlich auch einen gewissen Hintergrund: Armut. Die Menschen auf Fiji leben größtenteils in eher dürftigen Verhältnissen. Dies wird zum Beispiel durch die sogenannten „Settlements“ (Siedlungen) in Suva deutlich: Die Menschen leben dort in sehr einfachen Blechhütten, oft sogar ohne fließend Wasser und Strom. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in den zahlreichen „Villages“ (Dörfern) ab, die entlang der Küste sowie im Landesinneren zu finden sind. Doch trotz oder wegen des Verzichts auf viele alltägliche Dinge ist das Dorfleben in Fiji etwas Besonderes: Die überaus gastfreundlichen Bewohner versorgen sich nahezu komplett selbst, es gibt Plantagen mit einer großen Vielfalt an Obst und Gemüse; den Fisch fangen die Männer meist mit Speeren aus dem Meer. Außerdem ist das Gemeinschaftsgefühl in Fiji und besonders innerhalb der Dörfer enorm. Dies wird auch am Nationalgetränk Kava deutlich, welches aus einer Rauschpfefferpflanze gewonnen und regelmäßig in Gruppen zeremoniell konsumiert wird. Auch wir wohnten zigmal einer solchen Zeremonie bei, dass wir schon nach ein paar Tagen gar nicht mehr zählen konnten, wie viele Kava-Schälchen wir in Fiji bereits getrunken hatten. Obwohl dieses „Getränk“ nicht wirklich gut schmeckt, ha- ben wir diese Kava-Zeremonien geliebt: Die Fijianer waren immer überaus nett und gastfreundlich zu uns und während einer solchen Zeremonie z.B. beim Besuch einer fijianischen Familie fühlten wir uns einfach immer richtig „heimisch“ in diesem Land. In einem fijianischen Dorf ticken die Uhren übrigens etwas langsamer; das gesamte Leben läuft nach der „Fiji Time“. Will heißen: Bei einer Verabredung muss generell eine Verspätung von mindestens 1,5 Stunden eingerechnet werden. Das betrifft im Übrigen auch Abfahrtszeiten von Bussen oder Schiffen. Doch gerade diese und viele weitere Dinge machen das echte Fiji, „the real Fiji“, aus. Deshalb haben wir uns auch dazu entschieden diesen Dokumentarfilm über Fiji zu drehen, um den Menschen zuhause in Übersee eine andere, vom Tourismus unberührte Seite des Landes zu zeigen. Nach fast fünf Monaten ging es für uns wieder zurück nach Deutschland und wir mussten „Moce Fiji“ (Auf Wiedersehen Fiji) sagen. Verabschiedet aus dem „Paradies“ wurden wir übrigens wieder sehr herzlich mit viel Gesang und Gitarrenspiel, einem wesentlichen Bestandteil der fijianischen Kultur, und mit der heimlichen Nationalhymne des Landes „Isa Lei“, ein fijianisches Abschiedslied. Elisabeth Kniele Higgs Nicht sehr viel hält Peter Higgs Von dem Spruch „Aus nix wird nix“. Und er tüftelte ein Feld – Quasi zwischen Gott und Welt – Das von höchster Symmetrie Ungemess’ne Energie Jäh in Raum und Zeit entlasse … Und – Laut Higgs’sens Theorie Sei das Endergebnis MASSE! Ob nun dieses Feldes Kraft, welche Masse-Teilchen schafft, Gottes sei – wenn auch Natur –, dies zu raten, frage nur … Holger Lippert 101 Eine Klassenfahrt ins Berlin des Kalten Krieges Im Jahre 1959 lag das Ende des Zweiten Weltkriegs 14 Jahre zurück. Eigentlich eine kurze Zeitspanne, aber für uns damalige Oberprimaner ein ziemlich weit in der Vergangenheit liegendes Ereignis, hatten wir doch an das Kriegsende und die unmittelbare Nachkriegszeit kaum persönliche Erinnerungen. Als Folge der expansiven und repressiven Politik der damaligen Sowjetunion unter ihrem Diktator Stalin entstanden bald nach Kriegsende massive Spannungen zwischen den ehemaligen Kriegsalliierten, in deren Brennpunkt das geteilte Deutschland und die ehemalige, nun von der sowjetischen Besatzungszone eingeschlossene, Reichshauptstadt Berlin stand. Dieser Ost-West-Konflikt, wegen seiner zunehmenden Schärfe auch mit dem Begriff „Kalter Krieg“ belegt, fand seinen ersten Höhepunkt mit der Blockade Berlins in den Jahren 1948/49. Diese Blockade konnte zwar durch die Standhaftigkeit der Westmächte, insbesondere der USA, überwunden werden, aber die Verwundbarkeit der Stadt in ihrer Insellage blieb bestehen. Viele Industriefirmen sahen für ihre Weiterentwicklung große Risiken und wanderten ab. Damit verbunden war ein Aderlass an Menschen, die der eingeschlossenen Stadt den Rücken kehrten. In dieser Lage beschloss die damalige Bundesregierung ein Programm, das auch angehenden Abiturienten das Kennenlernen der ehemaligen Hauptstadt und ihrer Geschichte ermöglichen und Verständnis für ihre derzeitige Lage wecken sollte. Im November 1958 löste das sogenannte Chruschtschow-Ultimatum die zweite Berlin-Krise aus und sorgte so für einen neuen politischen Spannungsschub. Das Ultimatum forderte – verkürzt – den Abzug der Alliierten aus Berlin bis Ende Mai 1959 und die Aufhebung der alliierten Kontrollrechte für Berlin als Ganzes. Westberlin sollte nach dem sowjetischen Plan eine unabhängige „Freie Stadt“ werden. Dieser Vorstoß wurde vom Westen umgehend entschieden zurückgewiesen. Auf der Deutschlandkonferenz, die von Mai bis August 1959 in Genf stattfand, bestätigten die Westalliierten ihre unveränderte Position zum ViermächteStatus von Berlin. Das ChruschtschowUltimatum lief somit ergebnislos ab, was die Sowjetunion jedoch nicht davon abhielt zu drohen, mit der DDR einen separaten Friedensvertrag abzuschließen und dieser die volle staatliche Souverä102 nität zu übertragen – einschließlich der Zugangskontrolle nach Berlin. Der Sommer 1959 war also, politisch gesehen, eine kritische und durchaus beunruhigende Zeit, als wir zu den Glücklichen gehörten, die vom 23. bis 29. Juli 1959 mit unseren Lehrern Anton Lutz und Karl Massa eine Informationsreise nach Berlin unternehmen konnten. In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass wir von Reisen in alle Welt noch nicht verwöhnt waren. Privater Autobesitz war eher die Ausnahme und man freute sich, wenn man in den großen Ferien mal wegkam. Für unsere Reise wurde ein Bus gechartert und so fuhren wir am frühen Morgen des 23. Juli, einem Donnerstag, mit 23 Reiseteilnehmern los. Die Straßenverhältnisse waren mit den heutigen nicht vergleichbar, das Autobahnnetz entsprach noch weitgehend dem Vorkriegsstand, und daher wurde für die Hin- und Rückreise jeweils eine Übernachtung in Hof, nahe der damaligen Zonengrenze, eingeplant. Dies hatte den gewünschten Nebeneffekt, auch noch ein paar Sehenswürdigkeiten am Rande der Reiseroute wahrnehmen zu können. So unternahmen wir auf der Hinreise eine Stadtrundfahrt in Bayreuth und lernten hierbei das berühmte Festspielhaus auf dem Grünen Hügel kennen. Bei der Weiterfahrt am frühen Freitagmorgen bekamen wir einen ersten Eindruck vom anderen Teil Deutschlands. Der Grenzübergang in der Nähe von Hof benötigte mit Wartezeit und Personenkontrolle etwa eine Stunde. Verglichen mit den in späteren Jahren üblichen, schikanösen Formalitäten verlief die Grenzkontrolle jedoch unproblematisch. Anders als heute, war die Autobahn bei Hof noch nicht durchgängig befahrbar, wir mussten daher zunächst etwa 15 km auf einer Landstraße durch die DDR fahren. Auffallend war der schlechte Zustand der grauen Häuser, einen Neubau konnten wir nicht erspähen. Die wenigen Geschäfte hatten kaum Waren anzubieten. Wieder auf der Autobahn staunten wir über den geringen Verkehr und den miserablen Straßenzustand. Auf der Autobahn bewegten sich Fahrzeuge aller Art, selbst Fuhrwerke. Mit der für Busse zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ging es so Berlin entgegen. An einer Raststelle trafen wir einen Motorradfahrer, der sich überraschend freimütig zu den politischen Zuständen in der DDR äußerte. Es gebe eine große Anzahl geheimer Polizeihelfer, eine unbedachte Äußerung, und man würde in der Nacht abgeholt. So etwas hatten wir von einem unmittelbar Betroffenen noch nicht gehört. Vor Berlin passierten wir wieder eine Kontrollstation und waren damit in Westberlin, wo wir im Stadtteil Spandau Unterkunft in einem Jugendheim mit dem schönen Namen „Schaffende Jugend“ fanden. Am Abend fuhren wir noch mit der Straßenbahn zum Bahnhof Zoo, damals das eigentliche Zentrum Westberlins. Die Fahrt dorthin dauerte rund eine Stunde und kostete nur 30 Pfennig. Beides erschien uns sehr beachtlich. Bei einem anschließenden Bummel über den Kurfürstendamm beeindruckten uns die modernen Bauten und der lebhafte Straßenverkehr ebenso wie ein völlig ungewohntes Getränk namens „Berliner Weiße“. Die Weltstadt Berlin hatte uns gleich am ersten Abend in ihren Bann gezogen! Der nächste Tag begann mit einer Stadtrundfahrt im westlichen Teil der Stadt. An dieser Stelle sollte daran erinnert werden, dass Berlin durch zahlreiche Bombenangriffe und die Kämpfe in der Stadt vor Kriegsende sehr stark zerstört war. Dazu gehörten auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die heute im Vordergrund des Interesses stehen, wie z.B. der Reichstag, der Berliner Dom oder das Charlottenburger Schloss. Zwar hatte Westberlin in den Jahren bis 1959 schon einen beachtlichen Wiederaufbau erfahren, der mindestens dem anderer Großstädte im Westen Deutschlands entsprach, das galt aber nicht für den Ostteil der Stadt. Die erste Station unserer Stadtrundfahrt war das Olympiastadion, das den Krieg einigermaßen unbeschadet 103 überstanden hatte und uns mit seinen gewaltigen Ausmaßen beeindruckte, fast genau 23 Jahre zuvor wurden hier die XI. Olympischen Sommerspiele von Adolf Hitler eröffnet. Dazwischen lag eine, im wahrsten Sinn des Wortes, furchtbare Geschichte. Einen Aspekt dieser Geschichte lernten wir anschließend in der Gedenkstätte für die Opfer des 20. Juli 1944 in Plötzensee kennen. Schwer fassbar, dass in diesen abstoßenden Räumen viele Hunderte, die den Krieg und die Diktatur Adolf Hitlers beenden wollten, ihren Einsatz mit dem Leben bezahlten. Bei unserer nächsten Station, dem Rathaus Schöneberg, damals Sitz des Westberliner Abgeordnetenhauses und des Regierenden Bürgermeisters, kamen wir mit der aktuellen Politik in Berührung. Auf dem Platz vor dem Rathaus wurden letzte Vorbereitungen für die Ankunft des damaligen Außenministers der USA, Christian Herter, getroffen. Zwei Monate zuvor hatte dieser in Genf das Chruschtschow-Ultimatum zurückgewiesen. Am Flughafen Tempelhof von Willy Brandt abgeholt, wurde den beiden Politikern von den Berlinern ein begeisterter Empfang bereitet. Im dichten Gedränge gelang es uns, einen Platz am Straßenrand zu ergattern, wo die beiden im offenen Mercedes an uns vorbeifuhren. Trotz dieses besonderen Ereignisses blieb noch Zeit, den Turm des Rathauses zu besteigen, einen Blick auf die Freiheitsglocke zu werfen und die prächtige Aussicht auf die Stadt zu genießen. In die historisch interessante Mitte und den Osten Berlins, jetzt unter der Kontrolle der DDR, fuhren wir am folgenden 104 Sonntag mit unserem Bus. Da es zwischen dem Ost- und Westteil der Stadt zu diesem Zeitpunkt noch keine Grenzanlagen gab, war der Übergang mit allen Verkehrsmitteln, auch zu Fuß, ohne formelle Kontrollen möglich. Das sollte fast genau zwei Jahre später, am 13. August 1961, mit dem Mauerbau ein abruptes Ende finden! Im Ostteil der Stadt änderte sich das Straßenbild erheblich: Die Kriegszerstörungen waren noch allenthalben präsent, manche massiv beschädigte Gebäude teilweise bewohnt. Zahlreiche PropagandaPlakate forderten im Einklang mit der damaligen politischen Linie der Sowjetunion einen Friedensvertrag zwischen den beiden deutschen Teilstaaten einerseits und den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs andererseits. Zu unserem Besichtigungsprogramm im Osten gehörte natürlich die Straße Unter den Linden, der große Boulevard Berlins. Vereinzelt waren historische Gebäude wie das Brandenburger Tor oder die Staatsoper wieder instandgesetzt, die Botschaft der Sowjetunion jedoch war in stalinistisch monumentalem Stil neu erbaut worden. Am östlichen Ende der Straße war der Marx-Engelsplatz – zum Teil auf dem Gelände des abgetragenen Stadtschlosses – neu angelegt worden. Dieser diente, mit großen Tribünen, vor allem als Aufmarschplatz bei Großkundgebungen. Der stark beschädigte Berliner Dom war geschlossen und machte einen verwahrlosten Eindruck. Dennoch, auch in diesem Zustand war der Gang entlang dieser historischen Straße eines der Schlüsselerlebnisse unserer Berlinreise. In Ostberlin konnte man auch einen Eindruck von der Presse der DDR erhalten. Die Tageszeitung „Neues Deutschland“, im Untertitel als „Organ des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“ ausgewiesen, war hierzu ein interessantes Beispiel. Die erste Überraschung war, dass die Zeitung nur aus einem großen Doppelblatt, also vier Textseiten, bestand. Weiter war verblüffend, dass die Zeitung keinerlei private Anzeigen und auch keine Werbung enthielt – vermutlich wurde sie in der Bevölkerung kaum gelesen. Der Inhalt bestand etwa zur Hälfte aus politischen Artikeln, die andere Hälfte befasste sich vor allem mit Sportnachrichten, in denen die Erfolge der DDR-Sportler hervorgehoben wurden, und einem kleineren Ab- schnitt „Von Film und Fernsehen“, nur von kommunistischer Provenienz versteht sich. Die politischen Artikel ließen erkennen, dass hier ausnahmslos die Meinung und die Ziele der SED publiziert wurden. Die politischen Botschaften waren begleitet von befremdlichen Aufrufen an die „Werktätigen“ zu verstärkten „Produktionstaten“, ein Indiz für die damals schon massiven wirtschaftlichen Probleme. Die in den 50-iger Jahren unweit vom Alexanderplatz neu erbaute Prachtstraße Stalin-Allee (heute Karl-Marx-Allee), war ein Musterbeispiel des sogenannten Sozialistischen Klassizismus („Zucker- Vor dem Brandenburger Tor von links: Hilde Buck, StR Karl Massa, Peter Giza, Konrad Walliser, Ferdinand Lips, Alfred Vogel, Hermann Wiedergrün, Jakob Fay, StR Anton Lutz, Georg Lutz, Klaus Gorny, Hannelore Bentele (verdeckt), Gerold Stuckle, Waldemar Hauk (verdeckt), Peter Hartmann, Ulrich Hartmann, Ewald Fuchs, Karl Brugger, Hartmut Horn, Klaus Foto: E. Blank Mayer, Heinz Baur. 105 bäckerstil“). Beim Arbeiteraufstand des 17.Juni 1953 war die damals noch unfertige Straße ein wichtiger Schauplatz der Auseinandersetzungen der Arbeiterschaft mit dem Regime. Die Prachtstraße zeigte sich jedoch ohne Glanz: Kaum öffentliches Leben, kärglich ausgestattete Geschäfte. Die Fahrt führte uns weiter zum sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park, das an die im Kampf um Berlin gefallenen Rotarmisten erinnert. Die riesige Anlage wirkte mit ihrer Machtdemonstration in der damaligen politischen Situation durchaus bedrückend auf uns. Zu den Wiederaufbaumaßnahmen in Westberlin zählte die Internationale Bauausstellung von 1957. Zahlreiche international renommierte Architekten waren eingeladen worden, sich an der neuen Bebauung des Hansaviertels mit eigenen Entwürfen zu beteiligen. So war in diesen Jahren eine Mustersiedlung moderner Großstadtplanung entstanden, ein bemerkenswerter Gegensatz zum sozialistischen Klassizismus in Ostberlin. Ein besonderes Objekt war die von Le Corbusier in der Nähe des Olympiastadions entworfene „Wohnmaschine“, ein gut strukturierter, aber gigantischer Bau mit 557 Wohnungen in 17 Stockwerken. Im Rahmen der erwähnten Bauausstellung war auch die neue Kongresshalle als Beitrag der USA im Berliner Tiergarten mit modernsten und vielseitigen Einrichtungen errichtet worden. Mit ihrem ungewöhnlichen Dachentwurf („Schwangere Auster“) wurde sie zu einem Wahrzeichen des modernen Berlins. In der Nachbarschaft des Gebäudes befindet sich heute das Bundeskanzleramt. Der ebenfalls nicht weit entfernte Reichstag war zum Zeitpunkt unserer 106 Reise eine mit Sicherungszäunen abgesperrte Ruine. Zu unseren Zielen in Westberlin gehörte auch die Freie Universität. Diese war nach dem Krieg im Stadtteil Dahlem neu gegründet worden, da die frühere Berliner Universität, im Jahre 1949 in Humboldt-Universität umbenannt, unter der Kontrolle der sowjetischen bzw. der DDR-Behörden stand. In dem allgemeinen Raummangel der Nachkriegszeit war die Freie Universität zunächst in verschiedenen Provisorien untergebracht, bevor sie mit dem Henry-FordBau im Jahr 1954 erstmals ein zeitgemäßes Zentrum erhielt. Die Freie Universität war damals noch ein „unbeschriebenes Blatt“, bevor sie rund zehn Jahre später zu einem Kristallisationspunkt der 68-iger Bewegung und der Außerparlamentarischen Opposition werden sollte. Da unsere Reise ja nicht zuletzt der politischen Bildung dienen sollte, waren wir auch zu einer Informationsveranstaltung in eine Dienststelle des damaligen Ministeriums für Gesamtdeutsche Fragen eingeladen. Ein Referent des Ministeriums stellte unserer Gruppe die Entwicklung und Bedeutung Berlins im Nachkriegsdeutschland dar. Bemerkenswert erschien sein Hinweis, dass Westberlin ein Einkaufs- und Informationszentrum für ganz Ostdeutschland sei, das täglich von etwa 180 000 DDRBürgern besucht würde. Die Brisanz dieser Tatsache wurde am 13. August 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer der Weltöffentlichkeit vor Augen geführt. Obwohl unser Aufenthalt in Berlin ein dichtes Programm umfasste, blieb noch Zeit für eine ganze Reihe von Vergnü- Vor dem Sowjetischen Ehrenmal Treptow von links: Ulrich Schlegel, Heinz Baur, Anger (Busfahrer), Hannelore Bentele, Waldemar Hauk (verdeckt), Klaus Mayer, Peter Hartmann, Klaus Gorny, Gerold Stuckle, Ferdinand Lips (verdeckt), Alfred Vogel (verdeckt), StR Anton Lutz, Peter Giza, Georg Lutz, Jakob Fay, StR Karl Massa, Karl Brugger, Konrad Walliser. Foto: E. Blank gungen. Hierzu gehörten ein Kinobesuch im noch heute existierenden Zoo-Palast und eine Theateraufführung in der Freilichtbühne Rehberge. Ein besonderer Leckerbissen war ein abendlicher Besuch im neu erbauten Palais am Funkturm, auch heute noch das größte Ballhaus Berlins mit einem attraktiven Außenbereich. Eine professionelle Band spielte internationale Tanzmusik, wie wir sie bislang allenfalls von Schallplatten kannten. Wir, und nicht nur wir Schüler, waren einfach aus dem Häuschen! Am frühen Dienstagnachmittag war die Zeit zur Heimreise gekommen. Sie führte uns über Hof, wo wir wieder in der Jugendherberge übernachteten, zunächst nach Nürnberg. Dort unterbrachen wir die Fahrt, um die Burg und das Dürer-Haus inmitten einer noch stark beschädigten Stadt zu besichtigten. Schließlich traten wir ziemlich erschöpft den letzten Reiseabschnitt nach Riedlingen an, wo unsere wohlbehaltene Heimkehr sogar in einem Artikel der Schwäbischen Zeitung vermerkt wurde. Die Berlin-Reise war für uns alle ein wohl unvergessliches Erlebnis, da sie uns in verschiedener Hinsicht neue Horizonte eröffnete und die jüngste deutsche Geschichte erfahrbar machte. Wir können noch heute unseren damaligen Lehrern, die sich dafür einsetzten und uns begleiteten, dankbar sein. Dr. Ulrich Hartmann 107 Jahrgangstreffen Damit Vergangenheit Zukunft hat KLASSENTREFFEN AM 18. – 20. SEPTEMBER 2009 Das diesjährige Treffen des Jahrganges 1945 – 54 darf in der inzwischen 12-bändigen Chronik als ein konstruktiver Beitrag zum Klassenerhalt festgehalten werden. So oder ähnlich sähe wohl eine Meldung in der Tagespresse aus, was aber dem tatsächlichen Ablauf nur ungenügend gerecht würde. Lassen wir deshalb den Chronisten vom Dienst im Originalton berichten: Zwanzig Ehemalige waren, teilweise mit ihren Ehepartnern, ins Oberland gereist, um im Kloster Reute ihre Freundschaft und die 55 Jahre seit dem Abitur zu feiern. Besonders vermisst unter den Nichterschienenen wurden P. Justin (Gervas) Lang und Peter Hartwig, die seit der letzten Zusammenkunft verstorben sind. Auf der Klostertreppe von Reute versammelten sich (von links hinten nach vorne): Rudolf Neidert, Lothar Höninger, Herzog Alexander von Württemberg, Reinhold Graser, Sigrid Lohrmann, Hans-Martin Lorenser, Eugen Wurst, Angelika Kleinmann, Alfred Heim, Hannelore Höninger, Heike Heim, Sieglinde Graser, Gudrun Stolz/Kramer, Ulrich Lohrmann, P. Meinhold Halder, Elsbeth Lorenser, Sepp Merkt (fett gedruckt sind die echten Ehemaligen) 108 Das Bildungshaus Maximilian Kolbe als Tagungsort erwies sich von Anfang an als ein Glückstreffer. Neben der klösterlichen Atmosphäre machten die gute Kost und Logis die Tage zu einem echten Wohlfühlwochenende. So gab es bei einem derart angenehmen „Ambiente“ auch heuer keine Startprobleme, mit der Folge, dass die freitagabendliche Auftaktrunde gegen Mitternacht auf Samstag vertagt werden musste. Vorher erwartete die Teilnehmer ein ebenso informativer wie unterhaltsamer Rundgang durch die Altstadt von Bad Waldsee. Die zugeteilte Führerin zeigte sich nicht nur als sehr kompetent, sondern auch als überaus charmant. Nach der kulinarischen Mittagspause war der gemütliche Bummel um den Stadtsee bei bestem Spätsommerwetter die richtige Therapie für die rüstige Rentnerschaft, wobei unterwegs diverse Ruhebänke und zuletzt ein nettes Café dankbar frequentiert wurden. Nach der Rückkunft im Kloster gestaltete P. Meinhold (Walter) Halder eine besinnliche ökumenische Andacht zum Gedenken an die verstorbenen Klassenkameraden. Wer nun gedacht hätte, dass nach dem Abendessen viele ihre Kemenaten aufsuchen würden, wäre eines Besseren belehrt worden, denn es galt ja die am Vortag abgebrochenen Gespräche an der großen Tafel im Begegnungskeller fortzusetzen, was dann auch mit Erfolg wieder bis spät in die Nacht geschah. Bevor die immer noch recht munteren Expennäler am Sonntag um die Mittags- zeit die Heimreise antraten, unternahmen sie gemeinsam noch einen Spaziergang durch die weiträumigen, klösterlichen Anlagen. Besonderen Anklang fanden dabei der gepflegte Kräutergarten und die Wallfahrtskirche St. Peter und Paul, in der die Reliquien der Mystikerin und Wohltäterin Elisabeth Achler ausgestellt sind. Als „Gute Beth“ wird sie auch heute noch im Oberland gerne verehrt. Schließlich erhielt vor dem Auseinandergehen der Organisator und Chronist Ulrich Lohrmann ein weiteres Mal den ehrenvollen Auftrag, das in zwei Jahren geplante nächste Klassentreffen vorzubereiten, und er versprach, sich redlich zu bemühen. Ulrich Lohrmann 109 Klassentreffen des Abi-Jahrgangs 1956 am 12. und 13. September 2009 1. DIE VORBEREITUNG Ich ging von 1953 bis 1956 ins damalige Gymnasium, in dem auch mein Vater als Lehrer tätig war. (Das Gebäude ist heute Teil der Grund- und Hauptschule). Mir machte die Schulzeit Spaß, und nach dem Abi und noch viel später ging ich immer wieder durch das alte Backsteingebäude nördlich der Kirche und atmete etwas wehmütig den ganz eigenen Geruch dieses Hauses ein. Jetzt wird schon mein zweiter Enkel darin unterrichtet. Ich bin der einzige meiner Klasse, der seit der Schulzeit ununterbrochen seinen ersten Wohnsitz in Riedlingen hatte, egal wo ich arbeitete. Warum? Ich lebe gern in dieser kleinen Stadt, in der man – zugegeben früher, und weil man sich halt kannte – notfalls innerhalb eines halben Tages einen neuen Pass bekam, (ich hatte wegen alljährlicher Fasnets-Auftritte sogar zwei: einen mit Vollbart und einen ohne), und ich hatte Glück, nach Jahren der beruflichen Wanderschaft sogar in Ehingen und dann in Riedlingen arbeiten zu können. Wenn nun von einem Abi-Jahrgang nur einer in Riedlingen sesshaft geblieben ist, ist vorprogrammiert, wer das Treffen zu organisieren hat. Schnell wurde mir dann im Jahre 2009 bei den Vorbereitungen klar, dass auch der Titel dieses Berichts nicht mehr gültig war: es ging leider nur noch darum, den Rest des Abi-Jahrgangs 1956 zum Klassentereffen einzuladen: viele sind leider schon gestorben. 110 Ich erhielt vom Organisator des letzten Klassentreffens – (Computer? – Nein!) – eine Papierliste mit den Anschriften der Jahrgangskollegen, von denen einige falsch waren. Pensionierung bedeutet offensichtlich oft auch Wohnungswechsel. Nach mühsamer Recherche über die Einwohnermeldeämter stellte ich am Ende erstaunt fest: alle aus dem Ländle waren jetzt wieder im Umkreis von 30 km um Riedlingen – wohl an ihren alten Heimatorten – zuhause. Aber erstaunlich viele von uns 71plusJährigen haben eine Email-Adresse, und die bleibt auch beim Umzug. Sie scheint fast ein primäres Wesensmerkmal der Inhaber geworden zu sein, und mit ihr hatte ich schnell Kontakt nach USA, in die Schweiz oder in einen Laptop in einem „herrlichen Hotel im Süden Boliviens, die Anden vor Augen“. Ich war froh, schon beim letzten Klassentreffen vor Jahren diese Email-Adressen abgefragt zu haben, einfach nur aus Neugierde, aber auch, weil für mich die Email schon längst den Brief und das lästige Telefon ersetzt hat. 2. WAS MACHEN WIR? Um den älteren Damen/Herren die Anfahrt zu erleichtern, treffen wir uns bei jedem Klassentreffen in der Regel am Samstagnachmittag um 15 Uhr im Café Kern, heute Stadtcafé Reinke. Danach waren wir schon bei Stadtführungen, im Museum, in unserem alten Festsaal bei den wunderschönen Holy-Gemälden usw. …. Der Email-Kontakt mit einigen im Ausland lebenden alten Freunden zeigte schnell deren Wunsch, eine Wanderung auf den Bussen zu machen – „schon seit der Schule sind wir da nicht mehr raufgelaufen …“. schönt durch den Blick übers Oberland oder neuerdings auch Richtung Donau. 3. DAS NEUE KREISGYMNASIUM Viele Jahre lang war dies mein Job, und so bot sich auch jetzt ein schönes Thema für eine Wanderung auf den Bussen. Nach dem üblichen Treff im Café marschierten wir durch das Biotop entlang dem Zollhauser Bach zum Hintereingang des Gymnasiums. Das Biotop, angelegt durch Herrn Eberl – Bio-Lehrer auch schon bei uns – gab uns viele Verknüpfungspunkte zu den alten Lehrern, die wir im Gymnasium hatten: Frau Dr. Ilg, Herrn Pfender, und immer wieder wurde ich gefragt: lebt der NN noch, oder was ist aus dem Herrn XY geworden? Es zeigte sich schnell, dass solche Fragen wichtiger waren als Aussagen zum Biber und dem Zweck des Biotops. Da zur Wanderung aber auch ein zünftiges Vesper gehört, entweder bei den berühmten Brathähnchen auf dem Bussen nach getanem Fußmarsch oder schon vor Beginn im Bräuhaus in Hailtingen, wo es einen ebenso berühmten sauren Backsteinkäse gibt, entschied ich mich wegen der Zeiteinteilung für den letzteren. Herr Studiendirektor Anton Hepp erwartete uns am Nordeingang zum Gymnasium. Nach einer gegenseitigen Vorstellung und nach einer Einführung in das heutige Schulsystem und die Probleme um Haupt- und Werkrealschule, um G9 und G8 führte uns Herr Hepp durch die Räume des Hauses. Und so marschierten wir gestärkt über unsere Flurbereinigungswege von Hailtingen nach Offingen und weiter zur Bussenkirche, danach auf dem neu geschaffenen „Schöpfungsweg“ rund um die Bussenspitze, und wir alle fühlten uns so richtig gut in der Nähe aller dieser ehrwürdigen Zeugen aus Vorzeit und Geschichte: in der Broncezeit die Nachbarschaft zu Federsee und Heuneburg, später Karl der Große und seine Frau, die Bussenkirche, die Ruine – alles begleitete uns auf unserem Weg, und der wurde ver- Wir waren zutiefst beeindruckt – vor allem, wenn wir die eigene Schulzeit mit dem Heute verglichen: zu Beginn der Jahre um 1950 und noch bis zu unserem Abitur gab es mehr oder weniger NICHTS, denn die französischen Besatzungstruppen hatten gründlich aufgeräumt. Mich hat der Vorschlag gefreut. Auf dem Bussen wurde von meinem Amt in Riedlingen eine Flurneuordnung durchgeführt, die landesweit Anerkennung gefunden hat. Ihre Ergebnisse sind in landwirtschaftlicher, ökologischer und wasserbaulicher Hinsicht interessant und werden immer wieder von Fachleuten besichtigt. Unser Physiklehrer Bruno Walliser machte deshalb mangels Materials mit uns seine berühmten „Gedankenversuche“, indem er sagte: „jetzt müsst Ihr 111 Euch hier einmal ein Gestänge vorstellen, an dem ist etwa hier – er zeigte mit dem Finger in die Luft, d.h. auf das imaginäre Gestänge – eine Rolle angebracht …“. Dies hat zumindest die Vorstellungskraft beflügelt, denn auch wir wurden Ärzte, Amtsleiter, internationale Manager, Landesbrandmeister, Professoren, Banker bei der Weltbank u.a.. Aber wir waren beeindruckt von den Möglichkeiten, die es heute gibt: Computer, Mediothek, Mensa – und die Chance, den Sprung ins Schülerforschungszentrum zu schaffen und mit G8 ein Jahr für das wirkliche Leben dazu zu gewinnen. Mit herzlichem Dank verabschiedeten wir uns von Herrn Hepp und dem Einblick, den er uns gab in eine Schule, in die wir auch gerne gegangen wären. 4. AUSKLANG Der Samstagabend gehörte dem geselligen Zusammensein, dem Austausch von Erinnerungen und dem dankbaren Rückblick auf unsere Lehrer: leider war kein einziger mehr in der Lage, mit uns zu feiern. „Mord im Moor“, die Sonderausstellung im Federseemuseum, war dann der offizielle Abschluss des Programms am Sonntagmorgen. Auch hierzu eine Bemerkung: einer unserer Klassenkameraden, – wie ich in Buchau aufgewachsen –, ist Physik-Professor in den USA. Sein Sohn ist Journalist, der sich mit ungeklärten Kriminalfällen beschäftigt. Er veröffentlichte ein Buch über einen Kunstraub in den USA und richtete eine Internetseite über diesen und andere ungeklärten KriminalFälle ein. Der Vater – inspiriert durch unser Programm fürs Klassentreffen – reagierte prompt und machte im Blog der Internetseite seines Sohnes sofort auf die Ausstellung im Federseemuseum und die ebenso ungeklärten Mordfälle vor 4000 Jahren im Federseeried aufmerksam. Das Buchauer Museum erhielt so durch unser Klassentreffen erfreulicherweise in kurzer Zeit große Aufmerksamkeit in den USA und hinauf bis nach Kanada. Und so kam es, dass unserem Klassentreffen nicht nur bei meinen Mitschülern, sondern sogar international ein unerwarteter Erfolg beschieden war. Ekke Wall 112 113 Abitursjahrgang 1959 Als wir am Samstag, 7. März 1959, unser Abitur in der Tasche hatten, fühlten wir uns wie Könige, denn auch den mittelmäßigen Schülern – davon gab es doch auch einige – standen damals noch beinahe alle Studiengänge offen: Es gab noch keine zentrale umständliche Studienplatzvergabe, keinen Numerus-Clausus, keine Zusatzprüfungen. von uns krank, zwei hatten kein Interesse, einem war die Reise zu aufwändig und Erika Miller ist schon lange unauffindbar. Entsetzt waren wir alle über den Gesundheitszustand von Paul Mußotter. Schon am 14. Mai musste er sich endgültig verabschieden, als er nach schwerer Krankheit verstarb. Studiendirektor Hepp empfängt uns vor dem Kreisgymnasium. Von links: Sandmaier, Hepp, Dornfried, Heim, Reiff, Buck, Hönle, Duwing und Graf. Karl Hönle hatte alles in die Wege geleitet: Sogar Bürgermeister Petermann, ein Landsmann von Karl Hönle aus Zwiefaltendorf, nahm sich Zeit, uns im Rathaus zu empfangen und zu bewirten. Er fand bei uns offene Ohren und viel Verständnis für die Probleme unserer alten Schulstadt, die noch immer nicht im finanziellen Überfluss schwimmt. Unsere kleine Klasse war dreigeteilt: Neun Schüler besuchten den mathematisch-naturwissenschaftlichen, drei den neusprachlichen und zwei den altsprachlichen Zug. Wir waren drei Damen – Hanne Bentele, Hanne Heim und Erika Miller, Riedlingen – und elf Herren: Hartwin Buck, Ennetach, Franz Dornfried, Uttenweiler, Karl Graf und Eberhard Großer, Riedlingen, Siegfried Heigemaier, Ennetach, Karl Hönle, Zwiefaltendorf, Wolfgang Huber, Mengen, Paul Mußotter, Riedlingen, Heinz Reiff, Altshausen, August Sandmaier, Buchau, und Paul Spill, Hundersingen/Donau. Mit sehr viel Aufmerksamkeit wurden wir am Kreisgymnasium von Studiendirektor Anton Hepp begrüßt. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus, wie sich die Lern- und Lehrbedingungen geändert haben. Hepp verstand es meisterhaft, seinen Fachbreich Physik vorzuführen. Von den Zerstörungen der Franzosen, die zu unserer Zeit so manchen Versuch in diesem Fach verhindert hatten, war nicht mehr die Rede. Außerdem stand er geduldig für unsere Fragen zu G 8 und zu den modernen Lerninhalten zur Verfügung. 50 Jahre später, am 8. Mai, wollten wir uns wieder treffen. Leider waren zwei Wollte man unser Treffen strukturieren, so stand in der Brauereigaststätte Blank 114 in Zwiefaltendorf der private, persönliche Teil auf der Tagesordnung. Erstaunlich und interessant waren die Berichte über die privaten und beruflichen Karrieren unserer Klasse, aber auch über die kleinen altersbedingten Wehwehchen, die verloren gegangenen Spuren und Verbindungen – alles wurde gründlich durchleuchtet, kritisiert und besprochen. Erinnerungen an die markanten Lehrerpersönlichkeiten und ihre Eigenheiten wurden ausgegraben, aber auch unser Verhalten ihnen gegenüber und unsere Leiden und Bedrängnisse als Schüler. Leider sind viele dieser Persönlichkeiten nicht mehr. Nur Karl Massa und Josef Eberl leben noch. Hier schon stand der Wunsch fest, mit dem nächsten Treffen nicht mehr zehn Jahre zu warten. Ausgeklungen ist das Treffen am Samstagmorgen mit einem Spaziergang auf den Bussen. Wir danken unserm Organisator Karl Hönle, Bürgermeister Petermann und Studiendirektor Anton Hepp für ihre Bemühungen. Wir haben es nicht bereut, dabei gewesen zu sein. Dr. August Sandmaier Sie halten nun das neue Schulheft Nr. 22 in den Händen, gedruckt und fertiggestellt in der Druckerei der Kooperative Dürnau. Hier sehen Sie Herrn Hepp, Herrn Arbter und Herrn Salomon bei den letzten Vorbereitungen in der Druckvorstufe. Aber nicht nur Ihre Drucksachen sind bei uns in guten Händen, sondern neben Büchern aus verschiedenen Verlagen können Sie auch ökologisches Waschmittel von Sonett, Kosmetikartikel von Dr. Hauschka und Produkte von ErdmannHauser über unseren Webshop beziehen oder uns auch direkt in unserem kleinen Ladengeschäft in Dürnau besuchen. www.kooperative.de shop.kooperative.de Über weitere Tätigkeiten der Kooperative Dürnau können Sie sich im Internet bei www.ferchervonsteinwand.org informieren. Sie sind herzlich eingeladen! Kooperative Dürnau Tel 07582 930093 115 Treffen des Abijahrgangs Frühjahr 1966 Von den 19 AbiturientInnen der Klasse 9G/RG waren 12 gekommen, um sich nach einer fast 3-jährigen Pause wieder zu sehen. Klaus Schwab hatte für den 16./17.5. 09 nach Oberkirch eingeladen. Das Quartier im Gaisbacher Hof war ebenso gut ausgewählt wie die kleine Wanderung zur Ruine Schauenburg am Samstag. Für Sonntag hatte Klaus eine sehr fachkundige Stadtführerin organisiert, die uns durch das etwa 25 km entfernte Straßburg führte. Nach einem leckeren Mittagessen in einem typisch elsässischen Restaurant trennte man sich mit dem festen Vorsatz, sich in zwei Jahren wieder zu treffen, diesmal bei Peter und Waltraud Fritz in Ravensburg. hintere Reihe: Klaus Schwab, Franz Lang, Paul Sattler, Prof. Alfred Kötzle, Mechthild Zimmermann (geb. Grosser), Karl Spoth, Willi Fußnecker, Dr. Peter Fritz vordere Reihe: Magda Schrade, Dr. Christa Enderle, Hilde Grüner (geb. Maier), Sieglinde Fußnecker (geb. Richert) Mechthild Zimmermann, geb Grosser 116 Nachlese zum Klassentreffen – „Thirty-Years-Later“ Klassentreffen im Sommer 2009 – Abiturabschlussklasse 1979 1. Reihe v. hinten: Bernd Eichelser, Hugo Kleiner, Günter Clauss, Harry Langer, Roland Baier, Jürgen Martin, Uli Rieger, Wolfgang Hini (Wolle) 2. Reihe v. hinten: Norbert Braekau, Bernd Jäger, Anita Wieser (geb. Groganz) 3. Reihe v. hinten: Uwe Neumann, Thomas Bürk, Monika Hagnauer (geb. Merkle), Günter Wahl, Herbert Hänle vorne: Brigitte Wall (geb. Geiselhart), Hannelore Cortes (geb. Schirmer), Uli Pfister, Gerhard Seifried, Stefan Pöllmann Ja, sehr lange ist es her. Vor 30 Jahren haben wir im Gymnasium Riedlingen im Frühjahr 1979 unsere Reifeprüfung abgelegt, und ich muß gestehen, dass ich doch ein wenig stolz bin, nach dem „Twenty-Years-Later“, nach nun weiteren 10 Jahren , eine gelungene Wiederauflage mit 22 Teilnehmern zu organisieren. Bei einem Gläschen Sekt vor der Schule mußte mancher lange raten, wer ihm denn gerade gegenübersteht: „Muß ich Dich kennen, bist Du auch in meine Klasse gegangen?“ Vor 10 Jahren hatte uns unser Klassenlehrer, Herr Teschner, der damals noch im Schuldienst war, die Möglichkeit geboten, in „unserem“ Klassenzimmer ein paar Erinnerungsfotos zu schießen. Herr Teschner war auch dieses Mal mit dabei. Da er jetzt jedoch im Ruhestand ist, wurde ihm die „Schlüsselgewalt“ entzogen. Der Stellvertretende Schulleiter Anton Hepp war jedoch zur Stelle und zeigte uns die Räumlichkeiten der Schule. Es hat sich seit damals doch einiges geändert, wobei uns allen auffiel, dass das Gebäude in einem tadellosen Zustand ist. Uns war während unserer Schulzeit noch der Umgang mit dem Rechenschieber vermittelt worden, heute ist es selbstverständlich, dass man während einer Hohlstunde mal kurz in der Mediothek an einem der vielen Bildschirmplätze im Internet surfen kann. Herr Hepp zeigte uns in einer kurzen Präsentation einige Bilder der Schule und der kompletten Lehrerschar während der letzten 30 Jahre. Erfreulich auffallend war dabei, dass eine Verjüngung des Kollegiums zu erkennen ist. Vor 30 Jahren war bereits ein Umdenkungsprozeß in der Schulerziehung zu erkennen. Leider waren damals noch sehr viele Lehrer der „alten 117 Schule“ im Einsatz, die mit ihren restaurationsbedürftigen Erziehungsmethoden den Anschein erweckten nur ihr eigenes Ego und ihre Macht demonstrieren zu wollen. Bei den Diskussionen am Abend wurden dazu einige Namen genannt. Herr Teschner war jedoch ein Lehrer der „guten“ Art, da waren wir uns alle einig. Wir alle möchten uns bei Herrn Teschner für den bedachten und immer sehr fairen Umgang mit uns während der kompletten Schulzeit sehr herzlich bedanken. Er war sicher als Französischlehrer nicht schuld daran, dass ich beim Abitur in diesem Fach, gelinde ausgedrückt, nicht allzusehr glänzen konnte. Wenn nur alle Lehrer so gewesen wären! Nach der Präsentation von Herrn Hepp wollten wir uns in „unserem“ Klassenzimmer etwas ausruhen. Aber weit gefehlt! Da Herr Teschner ja bereits im Ruhestand ist, durfte er auf meinem Stuhl Platz nehmen und ich versuchte die Klasse durch die Unterrichtsstunde zu führen. Ich hatte unsere Matheklausur von 1979 im Internet ausfindig gemacht und ausgeteilt. Wie erstaunt waren die meisten von uns zu sehen, dass wir das alles mal drauf gehabt haben müssen. Die Zettel wurden jedoch schnell beiseite gelegt. Ich hatte mir aber auch eine „richtige“ Klassenarbeit ausgedacht. Die Aufgabe bestand darin die Klassenlehrer der Jahre ´70 bis´79 unserer Klasse zu wissen und niederzuschreiben. Mit großem Gelächter und regem und „erlaubtem“ Informationsaustauch untereinander gelang dies jedoch keinem. Mehrere Namen waren schnell gefunden, die Zuordnung zum entsprechenden Schuljahr zeigte sich jedoch als sehr schwierig. Unterhaltsam war die Aufgabe aber allemal. Mit dem anschließenden Fotoshooting im Klassenzimmer wurde der Event für die Nachwelt festgehalten. Nun ging es gemeinsam zum Kaffeetrinken ins Cafe Reinke in der Stadtmitte. In regen und mit viel Lachen begleiteten Diskussionen lebten Geschichten aus alten Zeiten auf. Ja, wir waren damals 9 prägende Jahre unseres Lebens zusammen und haben so manches zusammen erlebt. Gestärkt ging es zum nächsten Programmpunkt der Agenda. Lehrer Widmann zeigte uns das historische Riedlingen „mal etwas anders“. Er führte uns in Winkel der Stadt, die wir noch nie gesehen hatten. Auch für gebürtige Riedlinger in unserer Klasse war vieles neu und sehr interessant. Der Abend wurde sehr kalt und so genossen alle nach über einer Stunde Fußmarsch durch Riedlingen die wohltuende Wärme in der Gaststätte. Jetzt hatten wir uns alle ein schönes Bier und eine warme Mahlzeit verdient. Für die Diashow danach mit PC und Beamer hatte ich viele Bilder gesammelt und digitalisiert. Dieser Programmpunkt entwickelte sich zum Höhepunkt des Tages, bei vielen Bildern wurde nicht nur eine Träne gelacht. Dann war reden, reden, reden angesagt. Jeder von uns hatte nun 30 Jahre nach dem Abitur 30 Jahre Lebenserfahrung gesammelt und viel, viel zu erzählen. Mit ein paar Musikstücken aus den 60-er und 70-er Jahren, gespielt auf der 12saitigen Gitarre, entführte ich zwischendurch die gut gelaunte Runde in die damalige Zeit. So mancher konnte noch jede Textzeile mitsingen. Bis spät in die Nacht saßen wir noch zusammen und hatten uns noch sehr viel zu erzählen. Die nächsten Events habe ich schon in Planung, laßt Euch überraschen. Hugo Kleiner Abiturklasse 13RA, 1979 118 119 Der Abitursjahrgang 1989 feierte das 20-jährige Abitursjubiläum 20 Jahre Abitur waren der Anlass sich am 21. März 2009 im neu gestalteten Kreisgymnasium Riedlingen wieder zu sehen. Vordere Reihe von links: Sonja Binder, Gudrun Ziegler, Ludwig Hager, Wolfgang Butscher, Roland Sonntag, Thomas Schneider, Doris Eberl, Peter Edelburg, Monika Horstmann, Christine Keller,Vera Müller, Heinrich Nuber Zweite Reihe: Anja Haug, Christine Rheinberger, Anita Sternegger, Christoph Kohler, Elke Ulrich, Gudrun Maurer, Birgit Bucher, Bettina Jäggle, Gerlinde Rief-Siegle, Sabine Stöhr, Sigrun Rapp-Kränzle, Wolfgang Dornfried Drittte Reihe: Johannes Blersch, Gerhard Butscher, Uwe Mayer, Ralf Sagasser, Daniela Weikert, Rotraut Hierlemann, Monja Kienle, Cordula Weiler, Bettina Noelle, Sandra Selg, Simone Koller, Brunhilde Reimer, Angelika Kirchner, Michaela Schmid, Martin Blank Hintere Reihe: Christof Gerster, Hubertus Rütten, Andreas Jakob, Kurt Gobs, Bernd Marquart, Ralf Rieger, Dietmar Schälkle, Thomas Wagner, Rolf Diesch, Luzia Butscher, Andrea Holstein, Tanja Gruber, Sibylle Blank, Sigmar Scheffold Unser besonderes Gedenken gilt Holger Reck und Armin Rehm, die leider nicht mehr unter uns weilen. Foto: Ulrichstudios, Riedlingen 120 Nach einem Sektempfang im Atrium ging es zum Schulrundgang. Herr Hepp als stellvertretender Schulleiter und ehemaliger Lehrer führte uns durch die neue Mediothek und die umgebauten Physik- und Chemieräume. Wir waren beeindruckt von der Möglichkeit des selbständigen Lernens und der hervorragenden Ausstattung. Wir möchten uns ganz herzlich im Namen des Abiturjahrganges 1989 bei Herrn Hepp für die interessante Führung bedanken. Es ist schön zu sehen, dass die Begeisterung für den Lehrerberuf nach all den Jahren immer noch ungebremst ist und er versteht, diese Begeisterung an jungen Menschen weiterzugeben. Beim anschließenden Beisammensein im Gasthaus Hirsch und Kreuz hatte man noch lange Gelegenheit sich auszutauschen und wir hoffen, dass in fünf (oder zehn) Jahren sich wieder eine so zahlreiche Gruppe zusammenfindet. Dass dieses Abitursjubiläum ein äußerst gelungenes Fest war, bestätigen die nachstehenden Zeilen, die Bettina Noelle an die Teilnehmer schickte: Es war Klasse so viele von Euch 'mal wieder zu sehen. Einen ganz herzlichen Dank hiermit noch einmal an Herrn Hepp für die tolle Führung, Moni für die Idee und Hintergrundarbeit, Elke und Bettina für die Organisation, Christoph für das Photo, Monja für das Design der Einladung und an alle Helfershelfer, die sonst noch mitgewirkt haben. Ganz liebe Grüße – bis in 5 Jahren, Bettina Elke Ulrich und Bettina Jäggle Dieses Treffen des Jahrgangs 1989 gibt der Redaktion die Möglichkeit ein Versäumnis nachzuholen: Bei allen bisher erschienen Schulheften wurde immer ein Bild von den Abiturienten des aktuellen Abitursjahrgangs mit dem Namen im Schulheft veröffentlicht, nur nicht beim Jahrgang 1989. Der Grund ist folgender: Im Jahr 1989 erschien eine viel beachtete Festschrift zum Schuljubiläum und diese wurde an die Vereinsmitglieder versandt, anstelle des Schulhefts. Es erschien kein Schulheft und so wurde auch kein Bild von den damaligen Abiturienten veröffentlicht. Dieses Versäumnis holen wir in dieser Ausgabe nach, in dem wir als Ersatz das Bild veröffentlichen, das beim 20-jährigen Jubiläum aufgenommen wurde. 121 Gelungenes Jahrgangstreffen nach 17 Jahren Nach unserem Abitur am Kreisgymnasium im Jahr 1992 waren stolze 17 Jahre ins Land gegangen, und bereits 10 Jahre lang hatte es kein Nachtreffen mehr gegeben, das Ganze schien etwas eingeschlafen zu sein. Doch im Frühjahr 2009 ergriff Margit Blaser dann die Initiative und klemmte sich ans Telefon, um die Adressen der alten Schulkameraden aufzuspüren. Nach einigen ersten Telefonaten hatte sie schnell siebenundzwanzig E-mail-Adressen zusammen – rund ein Drittel des ganzen Jahrgangs. Über 250 Emails und ein Vierteljahr später waren dann fast alle gefunden und ein Termin für ein Wiedersehen Mitte September festgelegt. Knapp zwei Drittel (44) unseres siebenundsiebzigköpfigen Jahrgangs hatten auch wirklich Zeit und scheuten den teilweise weiten Weg aus dem In- und Ausland nicht, den weitesten hatte sicherlich ein Jahrgänger aus Seattle /USA, der sich ebenfalls angemeldet hatte. Begrüßung durch Studiendirektor Anton Hepp vor der ehemaligen Schule Foto: Oliver Mayer Auf Wunsch einiger Jahrgänger begann das Treffen mit einer Führung durch das altbekannte Schulgebäude, zu der sich der stellvertretende Schulleiter Anton Hepp bereit erklärt hatte. Es waren alle gleichermaßen gespannt, ob man sich wohl wiedererkennen würde, ob man sich nicht allzu fremd geworden war und nahtlos an alte Zeiten anknüpfen 122 könnte. Doch diese Bedenken konnten sehr schnell zerstreut werden, die meisten erkannten sich mühelos, fast war es, als hätte man sich vor kurzem erst gesehen. Bemerkenswert war, dass auch Herr Hepp jeden mit Namen begrüßen konnte! Bei der Schulführung konnten wir feststellen, dass sich seit unserer Zeit doch einiges verändert hatte – nicht schlecht staunten wir über die neue Cafeteria, das modernst ausgestattete Medienzentrum (das frühere Schülerzentrum) oder den schönen Musiksaal. Mit Bedauern registrierten wir, dass unser Abi-Denkmal wohl das Zeitliche gesegnet hatte- an dem Marterpfahl, an dem damals Herr Gerster festgebunden worden war, hatte wohl der Zahn der Zeit mehr genagt als an uns. Zum Abschluss präsentierte Herr Hepp im altbekannten und kaum veränderten Physik-Stufensaal noch einige Bilder des sich stark wandelnden Lehrerkollegiums, und da wurden doch viele alte Geschichten wieder lebendig. „Weißt Du noch bei …“, „Ach, schau mal, das ist doch …“. Nach der Schulführung, für die wir uns nochmals sehr herzlich bei Herrn Hepp bedanken, ging es in den Klosterhof nach Heiligkreuztal, wo man bis spät in die Nacht bei Speis und Trank alte Erinnerungen austauschen, alte Bekanntschaften und Freundschaften erneuern oder Adressen austauschen konnte. An einer Pinnwand mit den Fotos aus der Abi-Zeitung konnte jeder kurz skizzieren, was das Leben in der Zwischenzeit so mit einem angestellt hatte. Am Ende waren sich wohl alle einig, dass man mit dem nächsten Treffen keine 17 Jahre warten wolle, sondern das 20-jährige Jubiläum als nächsten Termin anstreben sollte. Margit Blaser, Christine Vöhringer Im Atrium von rechts: Dietmar Burger, Markus (Hauler) Kurray, Sascha Milosevic, Alexander Beetz, Frieder Nollau, Nicole (Galster) Volk, Bettina (Zink) Vinzelberg (im Vordergrund), Markus Heinzelmann, Bettina (Brödner) Agostinho, Andreas Bucher (nur der Hemdsärmel ;-). Die Namen in Klammern sind die jeweiligen Geburtsnamen. Foto: Oliver Mayer 123 Abiturienten 2009 Armbruster Anne, Zwiefalten; Baier Julia, Ittenhausen; Baur Teresa, Oberwachingen; Bayer Franziska, Zwiefalten; Berner Simone, Riedlingen; Bortfeldt Laurens, Hayingen; Brüstle Patricia, Neufra; Buck Verena, Ertingen; Burgmaier Andreas, ZwiefaltenBaach; Cortès Lars, Möhringen; Czogalik Patrick, Uttenweiler; Diemer Vanessa, Altheim; Droste Henrike, Ertingen; Egle Felix, Daugendorf; Engler Andreas, Ertingen; Faßnacht Michael, Gütelhofen; Fischer Patrick, Zwiefalten; Fischer Peter, Hayingen; Fluhr Johannes, Ertingen; Fluhr Tobias, Ertingen; Geiger Patrick, Zwiefalten; Geiselhart Nathalie, Riedlingen; Gentner Benedikt, Altheim; Goller Anja, Pflummern; Grathwohl Jonas, Altheim; Guth Jonathan, Billafingen; Haberbosch Stefan, Hayingen; Hager Theresa, Betzenweiler; Hagmann Julian, Ertingen; Haller Philipp, Altheim; Hansen Katarina, Riedlingen; Hauler Verena, Grüningen; Hecht Johanna, Binzwangen; Hehn Samuel, Riedlingen; Helbig Patrick, Emerfeld; Heller Elena, Pflummern; Hepp Jana, Bad Buchau; Hepp Katharina, Oggelshausen; Herter Marina, Uttenweiler; Hönes Felix, Kanzach; Kamenz Stefan, Altheim; Kappeler Raphael, Daugendorf; Kentler Benjamin, Kanzach; Klingler Timo, Riedlingen; Kneer Annette, Ertingen; Knupfer Mona, Zwiefalten; Koch Hilde, Ertingen; Koch Sabine; Göffingen; Kötzle Saskia, Uttenweiler; Kromer Georg, Erisdorf; Krzyzewska Katarzyna, Unlingen; Kublickis Aileen, Unlingen; Lausch Peter, Bad Buchau; Laux Linda, Ittenhausen; Leiprecht Steffen, Dürmentingen; List Sophia, Neufra; Luetkens Sabrina, Mengen; Magino Pascal, Bad Buchau; Marquart Laura, Uttenweiler; Maurer Ulrich, Unlingen; Mayer Julian, Riedlingen; Mehidi Louisa, Riedlingen; Mehlhaff Vitalis, Riedlingen; Mennel Jennifer, Bad Buchau; Merk Ralf, Minderreuti; Michelberger Patrick, Unlingen; Mindel Tobias, Uttenweiler; Möhrle Daniel, Langenenslingen; Mogga Magdalena, Riedlingen; Moor Maria, Riedlingen; Müller Michael, Kanzach; Muranyi Sonja, Bad Buchau; Nille-Hauf Marie-Hélène, Hayingen; Nusser Timo, Ertingen; Palberg Anja, Riedlingen; Parwan Linda, Kanzach; Quesnel Sandrine, Zwiefalten; Raffensdorfer Tanja Tanita, Riedlingen; Rapp Jonas, Riedlingen; Reck Axel, Riedlingen; Reichert Daniel, Kanzach; Reichert Florian, Kanzach; Reis Andrea, Neufra; Rieber Raphael, Zwiefalten; Rot Heinrich, Langenenslingen; Roth Tobias, Uttenweiler; Ruscheljuk Anna, Ertingen; Sailer Fabian, Kanzach; Schäfer Alexander, Dürmentingen; Schendzielorz Oliver, Unlingen; Schildge Simon, Hayingen; Schlegel Inga, Riedlingen; Schlichtig Ferdinand, Binzwangen; Schmid Maximilian, Altheim; Schneider Martin, Ertingen; Schön Alexander, Neufra; Schönbeck Tiamat, Zwiefaltendorf; Schönle Franziska, Rechtenstein; Schombara Andrea, Riedlingen; Schoppenhauer Marina, Riedlingen; Schulz Katja, Dürmentingen; Siegle Florian, Obermarchtal; Siksik Tatiana, Zwiefalten; Späth Beatrice, Langenenslingen; Spies Kathrin, Ertingen; Spieß Wanja, Pflummern; Stökler Leonie, Munderkingen; Stotz Tamara, Langenenslingen; Strahl Cornelia, Hayingen; Straub Dominik, Riedlingen; Strauß Tobias, Altheim; Stuhler Christoph, Möhringen; Ummenhofer Tobias, Ertingen; Utz Nicole, Ertingen; Vischer Sascha, Uttenweiler; Vogel Desiree, Langenenslingen; Wagner Gudrun, Riedlingen-Pflummern; Walz Lena, Daugendorf; Wichert Laura, Dürmentingen; Wölfle Daniel, Unlingen; Zeeb Anna, Unlingen; Zimmerling Viktor, Dürmentingen. 124 125 Abitursjahrgang 2009 Foto: Anton Hepp 126 Abiturienten 1960 Baur Heinz, Mengen Bentele Hannelore, Riedlingen Blank Eberhard, Riedlingen Coucoulis Christoph, Riedlingen Fröwis Hermann, Mengen Fuchs Ewald, Unterwachingen Giza Peter, Riedlingen Gorny Klaus, Zwiefalten Hahl Steffen, Munderkingen Hartmann Peter, Neufra Hartmann Ulrich, Riedlingen Hauk Waldemar, Heudorf Horn Hartmut, Mengen Neth Wolfram, Riedlingen Schlegel Ulrich, Dürmentingen Stukle Gerold, Unlingen Vogel Alfred, Binzwangen Walliser Konrad, Riedlingen Wiedergrün Hermann, Erisdorf 127 Personalia Studiendirektor Albert Rapp ist im Ruhestand Studiendirektor Albert Rapp stammt aus dem Landkreis Biberach, legte das Abitur am damaligen Gymnasium Ehingen ab und trat als examinierter Physiker und Mathematiker seinen Dienst als Studienassessor im Jahre 1973 am Riedlinger Kreisgymnasium an. 1975 wurde er zum Studienrat, bereits vier Jahre später zum Oberstudienrat ernannt. Im Jahre 1994 übertrug die Schulleitung ihm schließlich als Studiendirektor die Leitung der Fachabteilung Physik und Mathematik. Im Jahre 2007 konnte Albert Rapp sein 40jähriges Dienstjubiläum begehen. In der Abschlusskonferenz würdigte Schulleiter Georg Knapp die großen Verdienste Albert Rapps für die Fachabteilung Mathematik und Physik sowie das Schulganze und überreichte ihm die Entlassungsurkunde. Albert Rapp könne mit großer Zufriedenheit sein Berufsleben beschließen, habe er doch alle Stufen des Lehrerdaseins erfolgreich durchlaufen und sich dabei stets des Respekts und des großen Wohlwollens der Schüler und deren Eltern, des Kollegiums und der Schulleitungen sicher sein können. Schon bald nach der Aufnahme seines Dienstes am Kreisgymnasium Riedlingen habe die Schule die besonderen Fähigkeiten des seine beiden Fächer mit Herzblut unterrichtenden Lehrers erkannt und nutzen können. So wurde ihm rasch der Oberstufenunterricht anvertraut. Rapp führte eine lange Reihe von Schülerinnen und Schülern erfolgreich zur Reifeprüfung. Nicht wenige ließen sich für die Fächer Physik und Mathematik begeistern und nahmen dann ein Studium in diesen Fächern auf. Dass er immer wieder zum Vertrauenslehrer gewählt und zum begehrten Leiter von Schullandheimen und Studienfahrten wurde, zeigte seine Beliebtheit in der Schülerschaft. Neben seiner wissenschaftlichen Qualifizierung in seinen Fächern kümmerte er sich um die bedeutende Physiksammlung der Schule, die er umsichtig und zielstre128 big verwaltete, weiterentwickelte und pflegte. Zum Abschluss seiner Karriere am Kreisgymnasium hinterlässt er eine auch baulich sanierte Sammlung, die einen modernen Physikunterricht am Kreisgymnasium gewährleistet. Die Einführung der EDV am Kreisgymnasium, der Aufbau des Schul- und Verwaltungsnetzes und die Obsorge um die umfangreiche Hard- und Software sind eng mit dem Namen Rapp verknüpft, ebenso wie die Pflege des Internetauftritts der Schule. Große Verantwortung wuchs ihm bei der organisatorischen Koordination der beiden Fächer zu, etwa bei der Vorbereitung der Lehrauftragsverteilung und der Erstellung von Prüfungsplänen, aber auch pädagogisch als Ausbilder von Referendaren, als Prüfer, bei der Erstellung von Abituraufgaben und durch unzählige Fachvorsitze bei der Abiturprüfung an anderen Gymnasien. Außerdem war Rapp über lange Jahre Oberstufenberater. Ein weiteres Betätigungsfeld eröffnete sich ihm durch das neue Schulfach „Naturwissenschaft und Technik“, das er schulorganisatorisch und pädagogisch betreute. Knapp dankte dem verdienten Kollegen für sein großes Engagement namens der ganzen Schulgemeinschaft und wünschte ihm einen erfüllten Ruhestand und Gottes Segen. Nach der Laudatio des Schulleiters sprach für die Fachabteilung der stellvertretende Schulleiter Anton Hepp und überraschte den frisch in den Ruhestand Versetzten mit einer in Schokolade gegossenen Plastik, anhand derer wichtige Stationen von Albert Rapps Wirken am Kreisgymnasium in heiterer Form Revue passierten. Den Dankesworten und guten Wünschen schloss sich in launigen Worten der Vorsitzende des örtlichen Personalrates, Oberstudienrat Gerhard Weller, an. Georg Knapp Klasse 9: Keramikarbeit 129 Neue Lehrkräfte am Kreisgymnasium Riedlingen Zu Beginn des laufenden Schuljahres konnten 120 Schülerinnen und Schüler als neue Fünftklässler von Schulleiter Georg Knapp begrüßt werden. Erfreulich ist, dass 30 Schülerinnen und Schüler Latein als erste Fremdsprache gewählt haben. Die neuen Gymnasiasten werden in vier Parallelklassen unterrichtet. 123 Abiturienten haben im Sommer 2009 das Reifezeugnis erhalten. Dies ist der größte Abitursjahrgang, der jemals am Riedlinger Gymnasium die Abiturprüfung abgelegt hat. Die Gesamtzahl der Schüler liegt wie in den vergangenen Schuljahren knapp unter 1000. Eine der Hauptaufgaben der schulischen Tätigkeit ist im laufenden Schuljahr die Vorbereitung der gemeinsamen Kursstufe, denn im kommenden Schuljahr werden über 80 Zehntklässler als G8-Schüler und 110 Elftklässler als G9-Schüler in die Kursstufe der gymnasialen Oberstufe eintreten und gemeinsam in den Kursen der einzelnen Fächer unterrichtet werden. Der Abschluss der Kursstufe ist dann die Abiturprüfung des Doppeljahrgangs im Jahre 2012. Das Kreisgymnasium ist auf diese Herausforderung gut vorbereitet – nicht zuletzt durch eine zufriedenstellende Lehrerzuweisung. So konnte zu Beginn des Schuljahres wieder eine ganze Reihe von neuen Lehrkräften begrüßt werden (siehe Abb.S. 75): Studienrat Dirk Massinger unterrichtet Physik, Mathematik und das neue Fach NWT (Naturwissenschaft Technik) am Kreisgymnasium Riedlingen. Nach einem Diplomstudium im Fach Physik an der Universität Konstanz studierte Herr Massinger die Fächer Mathematik und Physik für das Lehramt an der Universität Ulm. Das Referendariat absolvierte er am Kreisgymnasium Riedlingen und am Störck-Gymnasium in Bad Saulgau. Die erste Anstellung führte ihn an die Gewerbliche Schule in Leutkirch. Es folgte eine vierjährige Lehrtätigkeit an einer deutschen Auslandsschule in Chiangmai/Thailand. Weitere vier Jahre unterrichtete Herr Massinger an der Matthias-Erzberger-Schule in Biberach und wechselte schließlich im September 2009 wieder an das Kreisgymnasium Riedlingen. Studienrätin Melanie Baur unterrichtet seit diesem Schuljahr Französisch, Geschichte und Gemeinschaftskunde. Sie hat 2001 am Kreisgymnasium Abitur gemacht und danach an der Universität Konstanz die Fächer Französisch und Geschichte studiert. Während dieser Zeit verbrachte sie ein halbes Jahr als Fremdsprachenassistentin in Lyon und war dort an verschiedenen Lycées tätig. Ihr Schulpraktikum absolvierte sie am Humboldt-Gymnasium in Konstanz, das Referendariat am Pestalozzi-Gymnasium in Biberach. Im außerschulischen Bereich erteilt Frau Baur Instrumentalunterricht am Saxophon und engagiert sich im Vorstand des heimischen Musikvereins. Nach dem Abitur 1989 an der Kreuzschule in Dresden, hat Studienrätin Anja Blüthgen an der TU Dresden die Fächer Geografie und Geschichte studiert. Das zweijährige Referendariat absolvierte sie am Rühlein-Gymnasium in Freiberg in Sachsen. Ihr weiterer beruflicher Weg führte sie in den Vertrieb und ins Marketing. Eine Aufgabe 130 bestand darin, ihre Mitarbeiter zu führen, auszubilden und zu qualifizieren. Die jahrelangen Erfahrungen im Umgang mit Menschen verstärkten ihren Wunsch, an die Schule zurückzukehren und so erhielt sie im September am Kreisgymnasium ihre erste Stelle als Studienrätin, wo sie die Fächer Geografie, Geschichte und Gemeinschaftskunde unterrichtet. Studienrat Thomas Pierdzioch hat an der Universität Konstanz die Fächer Französisch und Geschichte studiert. Nach erfolgreich absolviertem Referendariat am Ruprecht-Neß-Gymnasium in Wangen im Allgäu trat er zum Schuljahr 2009/2010 seine erste Stelle am Kreisgymnasium Riedlingen an. Studienrätin Anne Kathrin Krone hat nach ihrer Abiturprüfung im Jahre 2002 in Wolfenbüttel/Niedersachsen an der Universität Göttingen Deutsch und Geschichte studiert. Während ihres Referendariats unterrichtete sie in der sächsischen Kleinstadt Crimmitschau. Nach dem erfolgreichem Abschluss des Referendariats erteilt sie seit diesem Schuljahr am Kreisgymnasium Riedlingen Unterricht in ihren Fächern Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde. Studienrat Thomas Hahn hat in Eisenach/Thüringen sein Abitur gemacht und anschließend an der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Fächer Geschichte und Englisch studiert. Während seines Studiums sammelte er Auslandserfahrungen in Bournemouth, Liverpool und Manchester. Sein Referendariat absolvierte er am Gymnasium in Glauchau und an der Sächsischen-Bildungsagentur in Leipzig. Im September kam er als Geschichts- und Englischlehrer ans Kreisgymnasium. Studienrätin Dorothea Hoffmann hat am Wirtschaftsgymnasium in Biberach Abitur gemacht und anschließend an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen die Fächer Deutsch und Englisch studiert. Erste Unterrichtserfahrungen sammelte Frau Hoffmann als Fremdsprachenassistentin während ihres Auslandsaufenthalts in London. Ihr Referendariat absolvierte sie am Gymnasium Haigerloch und hat im September am Kreisgymnasium ihre erste Stelle als Deutsch- und Englischlehrerin angetreten. Studienrätin Judith Melwig hat am Wirtschaftsgymnasium in Tübingen Abitur gemacht und anschließend an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen die Fächer Deutsch, Geographie und Erziehungswissenschaft studiert. Ihr Referendariat absolvierte sie am Quenstedt-Gymnasium in Mössingen und unterrichtet seit September Deutsch und Geographie. Im Rahmen der Ganztagesbetreuung leitet Frau Melwig die Arbeitsgemeinschaft „Orientieren in der Natur – mit und ohne Weg“ für die Klassen der Unterstufe. Studienrätin Friederike Schlotterer besuchte bis zum Abitur das Störck-Gymnasium in Bad Saulgau. Danach studierte sie die Fächer Deutsch und Französisch an der Universität Konstanz. Während ihrer Studienzeit arbeitete sie zudem als Fremdspra131 chenassistentin an verschiedenen Schulen in Dijon/ Frankreich. Ihre Referendarszeit absolvierte sie am Graf-Zeppelin-Gymnasium in Friedrichshafen und unterrichtet nun seit Beginn des Schuljahres am Kreisgymnasium Riedlingen. Corinna Lehr hat an der Pädagogischen Hochschule Weingarten die Fächer Mathematik und Biologie studiert. Nach ihrem Referendariat an der Realschule Erolzheim trat sie im September 2008 ihre erste Stelle am Progymnasium Bad Buchau an. Nachdem Frau Lehr bereits im Schuljahr 2008/2009 mit einigen Stunden ans Kreisgymnasium teilabgeordnet war, unterrichtet sie seit diesem Schuljahr mit einem vollen Deputat die Fächer Mathematik, Biologie, Naturphänomene und Naturwissenschaft und Technik. Zudem bietet sie im Rahmen der Ganztagesbetreuung den Förderunterricht in Mathematik für die Klassen 7 und 8 an. Religionslehrer im Kirchendienst Markus Nietsch unterrichtet seit diesem Jahr katholische Religionslehre am Kreisgymnasium Riedlingen und seit 1980 am JoachimHahn-Gymnasium in Blaubeuren. Zuvor war Herr Nietsch an der Karl-Spohn-Realschule in Gerhausen, an der Grundschule in Gerhausen, und anfänglich auch an der Körperbehinderten-Schule in Ulm-Böfingen tätig. Mit einer Diplomarbeit in Religionspädagogik zum Thema „Die Möglichkeiten der Musik im Religionsunterricht“ hat Herr Nietsch 1980 sein Studium an der damaligen Fachhochschule Eichstätt, Abteilung München, in den Bereichen Kirchliche Bildungsarbeit und Religionspädagogik abgeschlossen. Von Bischof Georg Moser erhielt Herr Nietsch daraufhin die Kirchliche Lehrerlaubnis missio canonica. Zwischen 2003 und 2006 hat sich Herr Nietsch zum Schulseelsorger in der Diözese Rottenburg-Stuttgart ausbilden lassen. Ehrenamtliche Tätigkeiten in der heimatlichen Kirchengemeinde sind in diesem Berufsbild selbstverständlich. Back to the roots: nach über 40 Jahren wieder zurück in Riedlingen unterrichtet OSR Hansjörg Wall seit diesem Schuljahr am Kreisgymnasium Mathematik und Physik, an der Schule, die er in einer stürmischen Zeit 1968 nach dem Abitur verlassen hatte. Auch sein Vater Ernst Wall war bis 1967 am Gymnasium als Lehrer tätig. Nach Militärzeit, Studium in Stuttgart, Referendariat in Bad Waldsee und Überlingen, erhielt Herr Wall 1979 eine Festanstellung am Bildungszentrum Markdorf, später erfolgte ein Wechsel an das Staatliche Aufbaugymnasium Meersburg. Bevor er zu einem längeren Auslandsaufenthalt nach Brasilien startete, war er noch als Leiter des KolpingBildungszentrums in Ravensburg mit dem Aufbau einer Einrichtung der Erwachsenenbildung betraut. In Brasilien durfte Hansjörg Wall Ende der 90er Jahre als Beauftragter der Deutschen Schule Corcovado in Rio de Janeiro die Vorbereitung und Durchführung eines Projekts „Schule der Zukunft“ auf der EXPO2000 in Hannover vertreten. Gleichzeitig initiierte er ein internationales Schulkooperationsprojekt (IUTU-Projekt) zur Installation von Solarenergie in abgelegenen Gegenden Brasiliens mit Schulen aus Südamerika und Europa. 2001 erfolgte die Rückkehr in den Schuldienst von Baden-Württemberg nach Laupheim. Ab 2005 wechselte er noch132 mals ins Ausland als Landesprogrammlehrer bzw. ADLK nach Temeschwar, Banat, Rumänien. Und nun schließt sich der Kreis: Heute wieder zurück in Riedlingen konnte Herr Wall im Dezember als jüngster Sechziger des Lehrerkollegiums seinen runden Geburtstag feiern. Neben diesen Lehrkräften, die neu an unserer Schule unterrichten, haben eine ganze Reihe von Kolleginnen und Kollegen die Schule verlassen: Studienrätin Gesa BrinkRoussery ist Mutter einer Tochter geworden und hat mit der jungen Familie ihren Wohnsitz nach Nürnberg verlegt. Studienrätin Yvonne Oßwald ist seit der Geburt ihres Sohnes im April in Elternzeit und zurzeit beurlaubt. Nach der Geburt ihrer Kinder im Januar sind die Studienrätinnen Nadine Welser und Anja Heckelsmüller in Elternzeit und haben sich an wohnortnahe Gymnasien versetzen lassen. Marlene Müller, die als Religionslehrerin im kirchlichen Dienst in den letzten beiden Schuljahren katholische Religion unterrichtete, erhielt vom Dekanat Lehraufträge an anderen Schulen. Das Kollegium des Kreisgymnasiums Riedlingen befindet sich seit einigen Jahren im Umbruch. Insgesamt kann die Lehrerversorgung an der Schule als gut bezeichnet werden und neben dem Pflichtunterricht, der in vollem Umfang erteilt werden kann, ist die Schule in der Lage, ein interessantes und vielseitiges Angebot im Bereich der Arbeitsgemeinschaften und in der offenen Ganztagesbetreuung für die Schüler bereitzustellen, das von diesen gerne und in großer Zahl angenommen wird. Anton Hepp Holzschnitt 133 Spurensuche nach der Transzendenz Auch wenn man es ihm nicht ansieht, Hugo Birkhofer hat bereits seine über 40 Jahre währende Dienstzeit als Lehrer in den Fächern Deutsch, katholische Religion und Musik erfolgreich hinter sich. Er unterrichtete am Bad Saulgauer Störck-Gymnasium und führte dort ganze Schülergenerationen zur Reifeprüfung. Seit dem Schuljahr 2008/09 ist er in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Gleichwohl steht der rüstige Oberstudienrat i.R. wieder vor einer Oberstufenklasse und führt sie zum Abitur - als reaktivierter Lehrer mit einem auf wenige Stunden begrenzten Lehrauftrag am Kreisgymnasium Riedlingen. Möglich wurde das erneute pädagogische Wirken durch eine Schwangerschaftsvertretung im Fach Deutsch. Hugo Birkhofer studierte in Tübingen und hörte beim damaligen Professor für katholische Theologie Joseph Ratzinger, der bekanntlich heute das Oberhaupt der katholischen Kirche ist. Neben den Fächern katholische Religion und Deutsch gehört seine ganze Liebe der Musik und da im Besonderen dem Chorgesang in der Kirchenmusik. 43 Jahre lang war er Chorleiter der St.-Johannes-Chorknaben. In dieser Zeit baute er einen weit über die Region hinaus bekannten Knabenchor auf, mit dem er außer der Mitgestaltung der Liturgie große Werke der Chorliteratur zur Aufführung brachte: das „Weihnachtsoratorium“ von J. S. Bach, den „Messias“ von G. F. Händel, „Die Schöpfung“ von J. Haydn, das „Requiem“ von W. A. Mozart, um nur einige zu nennen. Volker Braig, selbst aus den Chorknaben hervorgegangen und jetzt Musiklehrer am Kreisgymnasium Riedlingen, hat inzwischen die Leitung der St.-Johannes-Chorknaben übernommen. Seit Jahrzehnten ist Hugo Birkhofer als Organist in Bad Saulgau tätig. Federführend beteiligt war er beim Bau bzw. der Restaurierung von nicht weniger als fünf Orgeln in Bad Saulgau, darunter der großen Klais-Orgel in der Stadtkirche St. Johannes. Hugo Birkhofer engagiert sich auch heute noch als Mitglied des Kirchengemeinderats, dessen Vorsitzender er viele Jahre lang war. Wie sehr ihm seine Heimatgemeinde am Herzen liegt, wird auch an dem im November 2009 erschienenen Kirchenführer „ Kirchen, Kapellen, Heilige in und um Bad Saulgau“ deutlich. Er ist das Ergebnis einer mehrere Jahre dauernden Recherche, gedacht als Begleitung zu einer spannenden Reise zur Transzendenz, die sich in der christlichen Kunst der Raumschaft manifestiert. 134 „Die Zeit hinterlässt Spuren in den Herzen der Menschen, in ihren Gesichtern und auch in ihrer Umgebung“, steht im Eingangstext des „Kirchen- und Kapellenführer in und um Bad Saulgau“ zu lesen. Der Satz ist ohne Weiteres auch auf Hugo Birkhofers Wirken am Kreisgymnasium Riedlingen zu übertragen. Obwohl er „erst“ im zweiten Schuljahr auf der Oberstufe im Fach Deutsch am Riedlinger Kreisgymnasium unterrichtet, hat er längst bei seinen Schülern und neuen Kollegen viele positive Spuren hinterlassen. Volker Braig/Georg Knapp Die Vorsitzenden des Elternbeirates An einem Jour fixe treffen sich die Vorsitzenden des Elternbeirates mit der Schulleitung des Kreisgymnasiums Riedlingen, um über die Belange von Eltern und deren Kinder und der Schule zu sprechen. Im Elternbeirat gab es im Vergleich zum Vorjahr keinen Personenwechsel, wohl aber einen Wechsel im Amt. Frau Renate Kempf wurde für das Schuljahr 2009/10 zur Vorsitzenden, Herr Andreas Stegmaier (links auf dem Bild) zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. 135 Runde Geburtstage von Kollegen Sechs Kollegen konnten im vergangenen Jahr ihren sechzigsten Geburtstag feiern (siehe Abb. S. 76): Oberstudienrat Gerhard Weller wurde im Januar 60 Jahre alt. Er war zunächst am Aufbaugymnasium in Bad Saulgau tätig und kam 1984 ans Kreisgymnasium Riedlingen, wo er seither die Fächer Biologie und Chemie unterrichtet. Im Rahmen eines Fernstudiums hat er an einer Fortbildung für das neue Fach Naturwissenschaft und Technik teilgenommen und erteilt seit diesem Schuljahr Unterricht im Fach NWT. Seit vielen Jahren betreut er die Chemiesammlung. Bei der Sanierung der Sammlung und der Chemiesäle in den zurückliegenden Jahren waren sein Rat und sein hohes Fachwissen gefragt. Weiterhin engagiert er sich als Personalratsvorsitzender. Im Februar konnte Oberstudienrat Martin Stümke seinen runden Geburtstag feiern. Er kam 1980 vom Max-Planck-Gymnasium in Heidenheim nach Riedlingen und unterrichtet Physik und Mathematik, vor allem in der Oberstufe. Auch er hat sich in das neue Fach NWT eingearbeitet und unterrichtet es seit diesem Schuljahr. Weithin hat er seit diesem Schuljahr die Betreuung der Physiksammlung übernommen, deren Räume im vergangenen Jahr neu gestaltet wurden. Im Juni wurde Oberstudienrat Erwin Fechner 60 Jahre alt. Er kam zu Beginn des Schuljahres 1986/87 als Fachlehrer für Biologie und Sport vom Gymnasium Münsingen ans Riedlinger Kreisgymnasium. Neben seiner umfangreichen unterrichtlichen Tätigkeit engagiert er sich bei den Wettkämpfen „Jugend trainiert für Olympia“ unter anderem in den Sportarten Handball, Tennis und seit einigen Jahren auch in Badminton. In dieser Sportart hat er mit seinen Schülern große Erfolge feiern können und erreichte das Bundesfinale in Berlin. Studiendirektor Herbert Arbter beging im Juni seinen sechzigsten Geburtstag. Er kam 1988 als Kunsterzieher ans Kreisgymnasium und betreut an der Schule den Fachbereich Bildende Kunst. Das Regierungspräsidium Tübingen überträgt ihm verantwortungsvolle Aufgaben als Fachberater für das Fach Kunst, sei es zur Erstellung und Bewertung von Abiturprüfungen oder als Leiter von Fortbildungsveranstaltungen für Kolleginnen und Kollegen an Gymnasien im Bezirk des Regierungspräsidiums Tübingen. Seit einigen Jahren hat er die Leitung der Theater AG übernommen, die jedes Jahr mit viel beachteten Aufführungen an die Öffentlichkeit tritt. Ebenso wertvoll wie unverzichtbar ist seine langjährige Mitarbeit bei der Gestaltung des „Schulhefts“. Im Juli ist Studiendirektor Friedemann Babst 60 Jahre alt geworden. Er war zunächst als Musikerzieher am Hohenzollern-Gymnasium in Sigmaringen tätig und wechselte 1993 ans Kreisgymnasium, wo er die Nachfolge von Herrn Gerhard Roth 136 übernahm. Er hat viele Jahre den Chor und das Orchester der Schule geleitet und hat mit vielen hochrangigen Konzerten auf sich aufmerksam gemacht. Im Jahre 1994 wurde er vom Regierungspräsidium Tübingen als Fachberater für das Fach Musik eingesetzt. Seit dieser Zeit ist er im Auftrag des Regierungspräsidiums viel unterwegs als Leiter von Fortbildungen und zur Abnahme von fachpraktischen Prüfungen beim Abitur. Oberstudienrat August Tress hat im September das sechzigste Lebensjahr vollendet. Er unterrichtete einige Jahre am Graf-Eberhard-Gymnasium in Bad Urach und wechselte auf eigenen Wunsch 1982 nach Riedlingen ans Kreisgymnasium, wo er in seinen Fächern Biologie und Sport unterrichtet. Mit großen Erfolgen betreut er Fußballmannschaften bei den Wettkämpfen im Rahmen von „Jugend trainiert für Olympia“, Erfolge, die auf einer fundierten Unterrichtstätigkeit auch im Bereich der Arbeitsgemeinschaften basieren. Die Redaktion des Schulhefts gratuliert allen Kollegen sehr herzlich und wünscht ihnen eine gute Gesundheit und Kraft und viel Freude und Erfolg bei der Unterrichtsarbeit. Redaktion IHR SPEZIALIST FÜR KONTAKTLINSEN UND BRILLEN LANGE STRASSE 5 88499 Riedlingen Telefon 07371/9660-33 Telefax 07371/9660-35 137 Jubilare unter den Pensionären des Kreisgymnasiums Ihren 80. Geburtstag konnten in diesem Jahre schon die beiden Pensionäre Gerhard Roth und Alwin Rech feiern. Oberstudienrat i.R. Gerhard Roth war von 1958 an 35 Jahre lang als Musiklehrer am Kreisgymnasium tätig, wo er sich energisch für die Ausgestaltung des Fachbereichs Musik engagierte und sich den Ruf eines hochqualifizierten Musikerziehers erwarb. Durch seine vorbildliche Berufsauffassung und sein persönliches Verhältnis zur Musik verstand er es, seine Schüler für die Musik zu gewinnen und zu begeistern, dass so manche später die Musik auch zu ihrem Beruf machten. Neben seiner Unterrichtsarbeit betreute er auch viele Jahre den Schulchor und das Schulorchester, außerdem leitet er den renommierten Münsterchor in Zwiefalten, eine Aufgabe, die den nun Achtzigjährigen auch heute noch aktiv an der Gestaltung des Musiklebens teilnehmen lässt. Studiendirektor i.R. Alwin Rech kam 1963 mit seiner Familie nach Riedlingen, wo er seither die Fächer Französisch, Latein und – nicht zu vergessen – auch Russisch als AG bis zu seiner Pensionierung 1993 unterrichtete. Nach dem Umzug der Schule in das neue Gebäude übernahm er die Organisation und Betreuung der Lehrerbücherei der Schule, die er 20 Jahre lang mit großer Sachkenntnis und enormem Arbeitsaufwand weiterführte. Nicht zuletzt ihm ist es zu verdanken, dass die Schule heute über eine vielseitige und gut sortierte Bibliothek verfügt, die für die Kollegen eine unschätzbare Hilfe bei ihrer Unterrichtsarbeit darstellt. Leider hat Herr Rech in der letzten Zeit einige gesundheitliche Probleme, die das von ihm so geliebte Singen und Musizieren in der evangelischen Kantorei zur Zeit verhindern. Auch die Reisen nach Frankreich und die Campingaufenthalte auf der Insel Oleron müssen im Moment zurückgestellt werden. Wir hoffen und wünschen ihm, dass beides blad wieder möglich sein wird. Auf die Vollendung von sieben Jahrzehnten konnten im vergangenen Jahr auch die ehemaligen Kollegen, Hohloch, Teschner und Widmann zurückblicken. Oberstudienrat i.R. Volker Hohloch war seit 1967 am Kreisgymnasium, wo er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2002 fünfunddreißig Jahre lang die Fächer Englisch und Französisch unterrichtete. In bleibender guter Erinnerung sind bei seinen einstigen Schülern seine Oberstufenkurse in Französisch, die er souverän, fachkundig und humorvoll als „maître“ leitete. Leider kann auch er seinen Ruhestand nicht ungetrübt genießen. Gesundheitliche 138 Probleme beeinträchtigen immer wieder sein Pensionärsdasein und behindern Pläne und Aktivitäten. Studiendirektor i.R. Wolfram Teschner kam bereits 1966 zum ersten Mal als Vertragslehrer nach Riedlingen und war dann von 1970 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2004 am Kreisgymnasium tätig. Seine Fächer Französisch und Englisch unterrichtete er hauptsächlich auf der Oberstufe, für deren Schüler er zahlreiche und interessante Studienfahrten nach Frankreich und England organisierte und leitete. Ebenso kümmerte er sich viele Jahr lang um den Schüleraustausch mit den französischen Schulen in Beaumont und Périgueux. Nach dem Eintritt in den Ruhestand fand er eine neue Aufgabe in der ehrenamtlichen Tätigkeit im Museum „Schöne Stiege“, wo er gerne Schulklassen und Jugendgruppen betreut. Auch als Musiker ist er sehr gefragt. Als Bratschist verstärkt er verschiedene Orchester in und um Riedlingen. Oberstudienrat i.R. Ulrich Widmann war von 1968 bis zum Jahre 2001 am Kreisgymnasium tätig, wo er die Fächer Geschichte, Gemeinschaftskunde und Englisch unterrichtete. Politik war für ihn nicht nur Unterrichtsinhalt, als leidenschaftlichen Kommunal- und Lokalpolitiker beschäftigten ihn deren Fragen und Themen auch außerhalb der Schule. Über lange Jahre war er Mitglied des Gemeinderats der Stadt Riedlingen und des Biberacher Kreistags, dem er auch heute noch angehört. Ruhestand gab es und gibt es nicht für ihn, sein Forscherdrang führte den Pensionär nochmals zum Studium an die Universität Tübingen, wo er jüngst mit einer Arbeit zur Riedlinger Stadtgeschichte zum Doktor promoviert wurde. Die Redaktion des Schulhefts gratuliert allen fünf Jubilaren zum Geburtstag und wünscht dort, wo es gegeben, weiterhin gute Gesundheit und einen aktiven Ruhestand, und dort, wo es gesundheitliche Probleme gibt, baldige Besserung und Genesung. Redaktion Klasse 6: Mehrfarbiger Styrodruck 139 Nachrufe Grabrede auf Oberstudienrat i.R. Joachim Gladewitz (1936 – 2009) Herr Oberstudienrat Joachim Gladewitz wurde am 20. März 1936 in Dresden geboren. In der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit besuchte er in der sächsischen Hauptstadt die Volksschule, trat 1948 in die Robert-Koch-Oberschule in ClausthalZellerfeld ein und absolvierte das Abitur im Jahre 1956 an der Scharnhorstschule in Hildesheim. Er studierte Germanistik und Geschichte an der Georg-August-Universität in Göttingen. Es folgte die Referendariatszeit in Celle. Wie kam Joachim Gladewitz nach Oberschwaben? Er erzählte, es sei seine Liebe zu dem großen Dichter Martin Wieland gewesen, die in ihm den Wunsch weckte, nach Biberach oder wenigstens in die Nähe von Biberach zu gelangen. Und so konnte Joachim Gladewitz am 5. September 1966 den Dienst am damaligen Gymnasium Riedlingen aufnehmen, bestand doch damals ein großer Mangel an Deutschlehrern am Riedlinger Gymnasium. Und in Riedlingen sollte er seine ganze Dienstzeit verbringen. Seine Wahlheimat erkundete der auch an der Lokalgeschichte interessierte Historiker gründlich. So trat er etwa im Jahre 1976 mit einem Portrait der Stadt Riedlingen an die Öffentlichkeit. Joachim Gladewitz bewegte sich genauso beschlagen wie in der Lokalgeschichte in der europäischen und außereuropäischen Geistesgeschichte. Neben der Literatur waren ihm die Philosophie und Theologie die vornehmsten Disziplinen. Von seiner Belesenheit, seiner umfassenden Bildung konnten seine Schüler und seine Kollegen nur profitieren. Es erstaunt nicht, dass er schon als junger Lehrer durch seinen scharfen Verstand und seine Bildung sich hervortat und – auf allen Klassenstufen unterrichtend – seine Schüler erfolgreich zur Reifeprüfung führte. Sein Verhältnis zu den Schülern war durchweg von Wertschätzung und durch die Ausstrahlung seiner Autorität als Lehrer im eigentlichen und besten Sinne des Wortes getragen. Ab dem Jahr 1968 trat Joachim Gladewitz außerdem durch ein schul- und standespolitisches Engagement hervor und hatte den Vorsitz eines regen schulpolitischen Ar140 beitskreises inne. Gleichwohl wusste er stets zu würdigen, dass das Politische nur eine Kraft neben anderen, bedeutenderen Kräften ist. Joachim Gladewitz dachte bei allem bildungspolitischen Engagement nicht ideologisch, sondern philosophisch und letztlich theologisch. Ungefähr in der Mitte seiner dreißigjährigen Dienstzeit vollzog sich ein tiefgreifender Wandel, der sich aus der Verschlechterung seines Gesundheitszustandes erklären lässt. Und so kam er schließlich als Lehrerpersönlichkeit zu einer Haltung, die sich in der Stoa am besten verkörpert: Selbstbeherrschung, Kontrolle der Affekte, Einsicht, Vernunft, Humanität. Es erstaunt nicht, dass Joachim Gladewitz im Unterricht den klassischen Autoren der Literatur und Geschichte breiten Raum gab. Legendär sind seine Aphorismen und seine nicht selten von sarkastischem Humor getragenen Bemerkungen über Mitmenschen, den Lehrerberuf, die Gesellschaft und sein Sprechen über Gott und die Welt. Eines Tages wurde Joachim Gladewitz die Betreuung der umfangreichen Bibliothek der Schule übertragen, was nur folgerichtig war, lautete doch einer seiner Grundsätze, dass die besten Freunde des Menschen doch die Bücher sind. Mit großer Umsicht, ja Hingabe widmete er sich der Lehrerbibliothek, nie verleugnend, dass neben den Kirchenvätern Martin Wieland, Wilhelm Raabe und Thomas Mann seine literarischen Leitgestirne waren. Mit Thomas Mann verband ihn die Passion, minutiös Tagebuch zu führen, mit Wieland der Esprit, mit Raabe die Einsicht in die Endlichkeit menschlichen Tuns. Die körperlichen Beschwerden nahmen gegen Ende seiner Dienstzeit überhand, und so musste dem einst so dynamisch angetretenen Junglehrer die Pensionierung als große Erleichterung, ja Befreiung erscheinen. Die Beschäftigung mit seinen Lieblingsautoren, mit christlich theologischem, aber auch buddhistischem und ägyptosophischem Schriftgut, dürfte ihm das Leiden an der körperlichen Unzulänglichkeit erträglich gemacht haben - als Vorbereitung für den großen Übergang. Joachim Gladewitz hat, nachdem er noch seinen 73. Geburtstag erlebt hat, durch seine schwere Erkrankung sein Ende kommen sehen. Er hat, wie in der Traueranzeige vermerkt, geschrieben: „Seit Tagen empfange ich keine Gäste mehr. Wenn aber der Gast kommt: die Tür ist offen.“ Der Tod war für Joachim Gladewitz nicht nur Ereignis, sondern umfassende Ordnung. Die Macht des Todes war für ihn nicht nur in jedem Untergang erfahrbar, sondern der Abglanz des Todes ruhte für ihn auf jedem Wandel als Voraussetzung für das Neue, auf jedem Abschied, jedem Schlaf. Joachim Gladewitz möge in Frieden ruhn. Georg Knapp 141 Zum Tode von Frau Studiendirektorin i.R. Dr. Lore Ilg Im Frühjahr des vergangenen Jahres erreichte uns die Nachricht vom Tode von Frau Dr. Lore Ilg. Sie starb im Mai im Alter von 87 Jahren. Ihr letzter Wille war, dass sie in aller Stille ohne Nachrufe und Kranzniederlegungen am Grabe beigesetzt wird. Frau Dr. Ilg stammte aus Reutlingen und hat in Tübingen und München studiert. Am Zoologischen Institut der Universität Tübingen erwarb sie den Akademischen Grad eines Doktors der Naturwissenschaften. Im Jahr 1947 hat sie nach den durch den Krieg und durch die Nachkriegsverhältnisse bedingten Unterbrechungen die wissenschaftliche Prüfung für das höhere Lehramt abgelegt. Nach kurzer Lehrtätigkeit am Progymnasium Laichingen erfolgte im September 1950 die Versetzung an das Gymnasium Riedlingen, wo sie die Fächer Biologie, Erdkunde und Chemie unterrichtete. Als Nachfolgerin von „Papa“ Pfänder war es ihre Aufgabe in den ersten Jahren ihrer Lehrertätigkeit den ganzen Chemieunterricht an der Schule zu erteilen – bis zum Jahre 1963 als Frau Gymnasialprofessorin Maria Horesch als Nachfolgerin ihren Dienst als äußerst engagierte Chemielehrerin in Riedlingen antrat. Seither unterrichtete Frau Dr. Ilg hauptsächlich in den Fächern Biologie und Erdkunde. Im Jahre 1972 wurde sie zur Studiendirektorin und Fachabteilungsleiterin für Erdkunde ernannt. Diese Aufgaben hat sie mit Umsicht wahrgenommen und die Interessen des Fachbereichs bei der Einrichtung und beim Ausbau der Sammlung vertreten. Frau Dr. Ilg hat über dreieinhalb Jahrzehnte hindurch als Lehrerin und Erzieherin das schulische Leben am Riedlinger Gymnasium mitgeprägt und mitgetragen. Im März 1984 wurde Frau Dr. Ilg in den Ruhestand verabschiedet. Ihren Lebensabend verbrachte sie in ihrem Haus in Altheim, und sie konnte bis ins hohe Alter – wie es immer ihr Wunsch war viel unternehmen. Nach längerer Krankheit verstarb sie in Pfullingen, wo ihre Angehörigen leben. Wir werden ihr ein ehrendes Gedenken bewahren. Anton Hepp 142 Zum Tode von Dr. August Beck Im April verstarb im Alter von 87 Jahren Dr. August Beck. Dr. Beck war 26 Jahre lang Chefarzt der inneren Abteilung des Riedlinger Krankenhauses. Er konnte vielen Patienten helfen und erwarb sich bei der Bevölkerung des Riedlinger Raumes große Verdienste und ein hohes Ansehen. So prägte er nicht nur als Arzt die Stadt, sondern war auch im Vereinsleben aktiv. Als der Verein der Ehemaligen und Freunde gegründet wurde, war Dr. Beck als Gründungsmitglied dabei und war viele Jahre zweiter Vorsitzender des Vereins. Auch nach seinem Ausscheiden aus der Vorstandschaft aus gesundheitlichen Gründen hat er sich für die Belange unseres Vereins interessiert und war – soweit es seine Gesundheit gestattete – bei den Mitgliederversammlungen dabei. Dr. Beck war Mitbegründer der „Koronar“-Sportgruppe der Behindertensportabteilung des TSV Riedlingen. Dort hatte er rund 20 Jahre lang die ärztliche Hauptverantwortung der Patienten in der Herzsportgruppe. Neben den vielen Patienten und den Mitgliedern der Herz-Sport-Gruppe sind auch wir vom Verein der Ehemaligen und Freunde Dr. Beck für seine Verdienste für unseren Verein dankbar. Anton Hepp 143 Einladung zur Mitgliederversammlung 2010 des Vereins der Ehemaligen und Freunde des Kreisgymnasiums Riedlingen e.V. am 18. März 2010 um 19.30 Uhr im Atrium der Schule »Reiseimpressionen« aus Island und Kairo vorgestellt von Ursula Baur Weitere Tagesordnung • Jahresbericht • Jahresrechnung • Entlastung der Vorstandschaft • Verschiedenes 144