Datenfunkstrecken über größere Entfernungen
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Datenfunkstrecken über größere Entfernungen
Datenfunkstrecken über größere Entfernungen – Technik, Produkte, Reichweiten, Kosten Vertiefungsarbeit von Oliver Töpfer aus Schönau BERUFSAKADEMIE LÖRRACH – STAATLICHE STUDIENAKADEMIE – UNIVERSITY OF COOPERATIVE EDUCATION Ausbildungsbereich Wirtschaft Betreuende(r) Dozent(-in): Abgabetermin: Kurs: Fachrichtung Unternehmen Prof. Gerhard Staib 28.07.2003 WWI01B Kommunikationsarchitekturen Stiegeler Computer Service GmbH & Co. KG Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 1 EINLEITUNG Ehrenwörtliche Erklärung Ich versichere hiermit, dass ich meine Vertiefungsarbeit mit dem Thema Datenfunkstrecken über größere Entfernungen – Technik, Produkte, Reichweiten, Kosten selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Schönau, 27.07.03 Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 2 EINLEITUNG Kurzfassung Funkstrecken sind eine Möglichkeit, Daten über größere Entfernungen zu transportieren. Viele Unternehmen sind in der heutigen Zeit nicht länger lokal auf einen Standort begrenzt. Trotz der schwierigen Wirtschaftslage expandieren immer mehr Betriebe, so dass neue Standorte erschlossen werden; andere Firmen werden übernommen und in bestehende Gesellschaften eingegliedert. Diese Standorte müssen nun aber auch an die dort bereits bestehende IT- Infrastruktur und die vorhandenen Netzwerke angeschlossen und integriert werden. Sofern es die Entfernungen zulassen, sind für diesen Fall Richtfunkanlagen eine Alternative zu kostenintensiven Wähl- bzw. Mietleitungen. In dieser Vertiefungsarbeit sollen eben diese Alternativen aufgezeigt und die dazugehörende Technik näher erläutert werden. Als Technologien kommen hier die Erweiterung des typischen WLANs nach IEEE802.11b, Richt- bzw. Bündelfunkanlagen und deren Konkurrenten HiperLAN/2 bzw. die optische Freiraumübertragung via Laser zur Sprache. Die Vorstellung mehrerer Produkte der jeweiligen Technik und deren Kosten runden die Arbeit ab. Aufgrund des getroffenen Fazits soll dem Leser die Entscheidung erleichtert werden, welche Technik für seinen Betrieb in Frage kommt und mit welchen Kosten er bei der tatsächlichen Realisierung zu rechnen hat. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 3 EINLEITUNG Inhaltsverzeichnis Seite Ehrenwörtliche Erklärung...................................................................................2 Kurzfassung.........................................................................................................3 Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................6 Abbildungsverzeichnis .......................................................................................6 Tabellenverzeichnis.............................................................................................6 1 Einleitung ....................................................................................................6 1.1 1.2 1.3 1.4 Motivation ...............................................................................................................6 Problemstellung und -abgrenzung .......................................................................6 Ziel der Arbeit .........................................................................................................6 Vorgehen .................................................................................................................6 2 Grundlagen..................................................................................................6 2.1 2.2 2.3 Richtfunkcharakteristik..........................................................................................6 Die Fresnel- Zone ...................................................................................................6 Rechtliche Grundlagen des Richtfunks ...............................................................6 3 Lösungsansätze..........................................................................................6 3.1 WLAN – Erweiterung der 802.11b Standardprodukte..........................................6 3.1.1 Technik..........................................................................................................6 3.1.1.1 Übertragung durch FHSS.......................................................................................... 6 3.1.1.2 Übertragung durch DSSS ......................................................................................... 6 3.1.1.3 Zugriffssteuerung auf physikalischer Ebene ............................................................. 6 3.1.2 Produkte im Vergleich ...................................................................................6 3.1.2.1 3.1.2.2 3.1.2.3 3.1.2.4 3.2 Artem…. .................................................................................................................... 6 SMC…....................................................................................................................... 6 LANCOM- Systems ................................................................................................... 6 Dlink…....................................................................................................................... 6 3.1.3 Praktisches Anwendungsbeispiel BA Lörrach...............................................6 3.1.4 Zusammenfassung .......................................................................................6 Mikrowellenrichtfunksysteme ...............................................................................6 3.2.1 Technik..........................................................................................................6 3.2.1.1 Betriebsarten ............................................................................................................. 6 3.2.1.2 Datenübertragung ..................................................................................................... 6 3.2.2 Produkte im Vergleich ...................................................................................6 3.2.2.1 GoC 2x2, 4x2 und 34+2 Mbps .................................................................................. 6 3.2.2.2 GoC 155+2 Mbps ...................................................................................................... 6 3.2.2.3 TeleNetWork 155+2 Mbps ........................................................................................ 6 3.3 3.2.3 Zusammenfassung .......................................................................................6 Vergleich mit anderen Technologien ....................................................................6 3.3.1 HiperLAN/2 ...................................................................................................6 3.3.1.1 Technik …………………………………………………………………………………….6 3.3.1.2 Produkte .................................................................................................................... 6 3.3.1.3 Zusammenfassung.................................................................................................... 6 3.3.2 Optische Freiraumübertragung via Laser .....................................................6 3.3.2.1 Technik...................................................................................................................... 6 Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 4 EINLEITUNG 3.3.2.2 3.3.2.3 3.3.2.4 3.3.2.5 3.3.2.6 4 Produkte .................................................................................................................... 6 LaserBit Pico System ................................................................................................ 6 LaserBit Pinto System ............................................................................................... 6 LaserBit LB-5000E100 .............................................................................................. 6 Zusammenfassung.................................................................................................... 6 Fazit und Ausblick ......................................................................................6 Quellenverzeichnis..............................................................................................6 Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 5 EINLEITUNG Abkürzungsverzeichnis BMPT Bundesministerium für Post und Telekommunikation CSMA/CA Carrier Sense Multiple Access with Collision Avoidance DSSS Direct Sequence Spread Spectrum EIRP Effective Isotropic Radiated Power ETSI European Telecommunications Standard Institute FHSS Frequence Hopping Spread Spectrum Gbps GigaBit pro Sekunde IEEE institute of electrical and electronical engineers Normierungsg- und Standardisierungsgremium amerikanischer Ingenieure ISM-Band Industrial Scientific Medical- Band (2,4 GHz Band, lizenzfrei) IU Indoor Unit (bei Richtfunkprodukten) LAN Local Area Network MAN Metropolitan Area Network Mbps MegaBit pro Sekunde OU Outdoor Unit (bei Richtfunkprodukten) RegTP Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post RiFu Richtfunk RLAN Radio LAN – lokales Netzwerk mit Funkanbindung WAN Wide Area Network WLAN Wireless LAN Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 6 EINLEITUNG Abbildungsverzeichnis Seite Abbildung 1: Richtfunkcharakteristik einer Antenne ..................................................... 13 Abbildung 2: Aufbau der Fresnel- Zone ........................................................................ 14 Abbildung 3: Meldebogen der RegTP........................................................................... 16 Abbildung 4: Funktionsweise des FHSS....................................................................... 18 Abbildung 5: Funktionsweise des DSSS ...................................................................... 19 Abbildung 6: Artem ANT-TNC-B-D-TX060-RX300........................................................ 20 Abbildung 7: SMC Antenne SMCANT-D135................................................................. 21 Abbildung 8: LANCOM-Systems Antenne Airlancer Extender O-30............................. 23 Abbildung 9: LANCOM-Systems Antenne Airlancer Extender O-70............................. 24 Abbildung 10: Dlink Antenne ANT24-0801 ................................................................... 25 Abbildung 11: Anbindung KBC an die BA ..................................................................... 27 Abbildung 12: Reine Punkt-zu-Punkt- Verbindungen ................................................... 30 Abbildung 13: Richtfunkstrecken über Hopping-Points ................................................ 30 Abbildung 14: QAM....................................................................................................... 31 Abbildung 15: 16QAM................................................................................................... 32 Abbildung 16: GoC 2x2, 4,x2, 34+2 Mbps Richtfunksystem......................................... 33 Abbildung 17: GoC 155+2 Mbps SYstem ..................................................................... 34 Abbildung 18: TeleNetWork 155+2 Mbps System ........................................................ 35 Abbildung 19: der HiperLAN/2 Standard....................................................................... 37 Abbildung 20: OFDM- Verfahren .................................................................................. 38 Abbildung 21: LaserBit Pico System............................................................................. 41 Abbildung 22: LaserBit Pinto System ........................................................................... 42 Abbildung 23: LaserBit LB-5000E100........................................................................... 42 Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 7 EINLEITUNG Tabellenverzeichnis Seite Tabelle 1: Produktdetails Artem .................................................................................... 21 Tabelle 2: Produktdetails SMC...................................................................................... 22 Tabelle 3: Produktdetails LANCOM O-30 ..................................................................... 24 Tabelle 4: Produktdetails LANCOM O-70 ..................................................................... 25 Tabelle 5: Produktdetails Dlink...................................................................................... 26 Tabelle 6: Reichweiten WLAN ...................................................................................... 28 Tabelle 7: Produktdetails GoC 2x2, 4x2, 34+2 Mbps.................................................... 33 Tabelle 8: Produktdetails GoC 155+2 Mbps ................................................................. 34 Tabelle 9: Produktdetails TeleNetWorks ....................................................................... 35 Tabelle 10: Produktdetails Pico..................................................................................... 41 Tabelle 11: Produktdetails Pinto.................................................................................... 42 Tabelle 12: Produktdetails LB-5000E100...................................................................... 43 Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 8 EINLEITUNG 1 Einleitung Das Verlegen von Kabeln um ein Netzwerk aufzubauen ist oftmals mit enormen Kosten sowohl in finanzieller als auch in zeitlicher Hinsicht verbunden. Nicht selten kommen dazu noch weitere Einschränkungen wie der Denkmalschutz z.B. bei historischen, geschützten Gebäuden. Deutlich schwieriger gestaltet sich die ganze Sache, wenn es sich dabei nicht um eine gebäudeinterne Vernetzung handelt, sondern zwei Gebäude grundstücksübergreifend zur Verbindung des LANs vernetzt werden sollen. Konventionell fallen hier Erdarbeiten an, die den Aufwand in die Höhe treiben. Nicht selten ist dieser Aufwand nicht zu realisieren, da die Entfernungen zwischen den Komplexen mehrere Kilometer betragen. Eigenständige Verkabelungen können in diesem Fall vollkommen ausgeschlossen werden. Hier bieten sich grundsätzlich nun zwei Alternativen: Zum einen Wählverbindungen oder Standleitungen über das Telefon- und Datenkommunikationsnetz zum Beispiel der Dt. Telekom oder aber als zweite mögliche Lösung die drahtlose Kopplung der LANs, auf die in dieser Vertiefungsarbeit näher eingegangen werden soll, um diese Art der Datenübertragung näher vorzustellen. Statt durch ein Kabel (wie bei der traditionellen Verkabelung und bei Standleitungen) werden die Daten innerhalb des Systems durch die Luft zum Empfänger gesendet und dort ins LAN übertragen. Vorraussetzung ist eine Punkt-zu-Punkt Verbindung (PP- Verbindung) zwischen den beiden Seiten. Allerdings stehen verschiedenste Technologien zur Übermittlung der Daten zwischen den beiden Systemen zur Verfügung. Somit ist es nicht nur mit der Auswahl eines Systems und der Sende- und Empfangsanlagen getan. Erfüllt das gewählte System überhaupt die Anforderungen meines Unternehmens? Besitzt es die notwendige Bandbreite oder Reichweite? Was kostet mich die Anbindung meiner Außenstelle? Und welche Vorraussetzungen sollte man beachten? Um diese Fragen beantworten zu können, muss man sich mit den verschiedenen Techniken eingehend befassen. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 9 EINLEITUNG 1.1 Motivation Sowohl externe IT- Dienstleister aus Systemhäusern oder Consultingunternehmen, als auch interne Netzwerkadministratoren stehen oft vor der Frage, was sie expandierenden Firmen und deren Geschäftsführern raten sollen, die Ihre lokalen Standorte miteinander vernetzen wollen. Da es unzählige Anbieter und noch mehr Lösungen auf dem Markt gibt um dies zu bewerkstelligen, ist es dringend notwendig, sich einen Überblick über die bestehenden Möglichkeiten zu verschaffen. Bei all der Komplexität der Produkte und deren begeisternden Leistungen dürfen aber auch die damit verbundenen Kosten nicht vergessen werden, da diese bei der Realisierung von Projekten immer noch eine - oder sogar die - Hauptrolle spielen; gerade in wirtschaftlich eher schwierigen Zeiten wie heute. Deswegen ist es wichtig, zukunftssichere, flexible aber richtig dimensionierte Lösungen zu installieren. 1.2 Problemstellung und -abgrenzung Diese Vertiefungsarbeit befasst sich mit den grundsätzlichen Möglichkeiten, Datenfunkstrecken über größere Entfernungen zu realisieren. Dabei werden Lösungen mit einer maximalen Reichweite von (heutzutage) 40 Kilometern betrachtet. Keine weitere Beachtung finden Weitbereichsdatenübertragungsnetze wie GSM oder UMTS, obwohl in diesen Übertragungen in deutlich größerem Umkreis möglich sind. Diese Netze werden im Rahmen weiterer Vertiefungsarbeiten behandelt. Außerdem liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit darauf, einen möglichst abgerundeten Überblick über die vorgestellten Technologien und vorhandenen Produkte zu geben. Die Technik der einzelnen Technologien wird nur so tief erklärt, wie sie zum Grundverständnis benötigt wird. 1.3 Ziel der Arbeit Ziel dieser Arbeit ist es, dem Leser einen grundsätzlichen Überblick über die zur Verfügung stehenden Technologien und deren Kosten zu geben, die es gestatten, Daten über eine bestimmte größere Entfernungen zu übertragen. Nach Studium der Arbeit soll es dem Leser möglich sein, ansatzweise entscheiden zu können, für welche Einsatzgebiete welches Konzept eine adäquate Lösung ist. Es wird nicht der Anspruch erhoben, eine vollständige Zusammenfassung über die jeweilige Technik zu liefern, da dies den Rahmen der Vertiefungsarbeit sprengen würde. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 10 EINLEITUNG 1.4 Vorgehen In Kapitel 2 werden die grundsätzlichen Charakteristiken der Richtfunktechnologie und Vorraussetzungen und Anforderungen angesprochen. Im dritten Kapitel werden dann konkrete Lösungsansätze angesprochen. Hauptsächlich werden hier Technik und Erweiterungen des 802.11b Standards mit der des traditionellen Mikrowellenrichtfunks verglichen. Der Vollständigkeit halber werden danach weitere Ideologien angesprochen, die ebenfalls den Anspruch haben, Daten über größere Entfernungen übertragen zu können. Im Speziellen sind dies HiperLAN/2 und die optische Freiraumübertragung via Laser. Alle Verfahren werden im Hinblick auf Bandbreite, Reichweite, Kosten und eventuell Sicherheit untersucht. Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein Ausblick formuliert. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 11 2 Grundlagen 2.1 Richtfunkcharakteristik1 Alle Systeme der Datenübertragung per Funk nutzen die Luft als physikalisches Medium zur Übertragung der Signale. Die Daten werden in Form von elektromagnetischen Wellen gesendet und verbreitet. Bei der Benutzung herkömmlicher Antennen werden die Signale annähernd in alle Richtungen dreidimensional in den Raum abgestrahlt. Es erfolgt also eine kugelförmige Ausbreitung der Wellen. Die gesamte Sendeleitung wird also auf diesen großen Bereich aufgeteilt, was zur Folge hat, dass die Signalstärke deutlich geringer ist und somit auch die Reichweite. Durch mechanische und elektronische Modifikation der Antenne soll nun erreicht werden, dass die Wellen konzentriert in eine Richtung abgestrahlt werden. Die Strahlungsdichte wird dadurch erhöht und die komplette Sendeleistung auf diesen kleineren Bereich gebündelt. Dadurch, dass Richtfunkanlagen meist reine Punkt-zu-Punkt- Verbindungen sind, ist es enorm wichtig, dass beim Empfänger auch die maximal mögliche Leistung ankommt. Richtfunkantennen werden mit Hilfe von Diagrammen beschrieben, die die jeweiligen Spezifikationen visualisieren. Um diese Diagramme beschreiben zu können, müssen folgende Begriffe geklärt werden: • Hauptkeule: • Öffnungswinkel: Der Öffnungswinkel wird auch Strahlbreite genannt. Durch den Öffnungswinkel wird der Winkelbereich angegeben, in dem noch mindestens die Hälfte der maximalen Sendeleistung vorhanden ist. Es gibt sowohl einen vertikalen als auch einen horizontalen Öffnungswinkel. Sie gibt die Hauptrichtung der abgestrahlten Funkwellen wieder. Sie besitzt im Zentrum die größte Sendeleistung. Technisch bedingt ist es nicht möglich, die Antennen so zu modifizieren, dass sich keine Nebenkeulen bilden. Man kann also nicht die Strahlung nur in eine Richtung konzentrieren. Diese unerwünschten Nebenkeulen entziehen der Hauptkeule Energie, was zu Folge hat, dass die Sendeleistung nachlässt. Deswegen sind alle Hersteller bestrebt, diese Nebenkeulen so klein wie 1 Vgl. [PHKI03] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 12 GRUNDLAGEN möglich zu halten. Öffnungswinkel (Strahlbreite) 0° 45° 270° 180° Abbildung 1: Richtfunkcharakteristik einer Antenne Die Leistung von Antennen wird grundsätzlich in Dezibel angegeben. Durch die Konzentration des Funkfelds erreichen die Antennen einen Gewinn. Diesen Leistungsgewinn nennt man antenna gain. Man misst ihn ebenfalls in Dezibel, wobei Dezibel alleine noch keine Bedeutung besitzt. Dezibel gibt immer ein Verhältnis zwischen 2 Signalen an. Die Werte werden auf einer logarithmischen Skala aufgetragen. Dies erleichtert etwa das Arbeiten mit sehr unterschiedlichen Leistungswerten, die auf einer normalen dezimalen Skala, wie sonst üblich, gar nicht darstellbar wären. Dabei entspricht eine Verstärkung um 10 dem Wert 1 dB, von 100 2 dB oder von 1000 3 dB. Der Wert dB allein, sagt noch nichts aus. Es kommt immer auf das Bezugssystem an. Dies kann im Funkbereich etwa die Funkleistung oder die Antennenverstärkung sein. Um deutlich zu machen worauf sich die Dezibel-Angabe bezieht, erhält sie einen Zusatz. Dies ist für die Funkleistung dBm (Dezibel Milliwatt) oder dBi (Dezibel isotrop) beziehungsweise dBd (Dezibel dipol) für die Antennenverstärkung. Bei dBi beziehungsweise dBd bildet eine entsprechende Antenne den Vergleichsmaßstab. Für die Funkleistung entspricht 0 dBm 1 mW (Milliwatt). Damit haben Signale unter 1 mW bei Angabe in dBm ein negatives Vorzeichen. Kommt etwa zu einer dBm-Angabe 3 dBm dazu, verdoppelt sich die Leistung, 6 dBm erreichen eine Vervierfachung der Leistung. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 13 GRUNDLAGEN Wie berechnet man nun die Gesamtleistung einer Antenne? Diese errechnet sich aus der übertragenen Ausgangsleistung abzüglich des Leistungsverlustes im Kabel zwischen Antenne und Funksystem zuzüglich des übertragenen Antennengewinns. Wenn eine Antenne mit 10 dBm gespeist wird, einen Antennengewinn von 4 dBi hat sowie der Leistungsverlust im Antennenkabel 1 dBm beträgt, hat die Anlage eine EIRP (10 dBm + 4 dBi – 1 dBm) von 13 dBm (20 mW). 2.2 Die Fresnel- Zone Bei der Installation von Richtfunkanlagen spielt der Sichtkontakt zwischen den beiden Antennen eine enorm wichtige Rolle. Funkwellen, vor allem im 2,4 GHz Bereich (in diesem Bereich sendet der 802.11b Standard) können Hindernisse kaum durchdringen. Deshalb ist nicht nur alleine der reine Sichtkontakt notwendig. Gegenstände innerhalb eines bestimmten Bereichs zwischen Sende- und Empfangseinheit, der sogenannten Fresnel- Zone, können die Funkwellen reflektieren, beugen, brechen oder sogar absorbieren und sorgen dadurch für eine deutliche Schwächung der Signalstärke. Diese Zonen, in denen Gegenstände störende Wirkungen besitzen, werden wie schon erwähnt Fresnel- Zonen genannt, wobei es mehrere Fresnel- Zonen bei einer Richtfunkverbindung gibt. Eine Rolle spielt jedoch nur die 1. Fresnel- Zone. Diese muss zu 80% frei von Hindernissen sein, damit eine einwandfreie Übertragung mit maximaler Reichweite möglich ist. Veranschaulichen kann man sich diese Fresnel- Zone als einen Rotationsellipsoid (Zeppelinform). In dessen Brennpunkten stehen die beiden Antennen der Sende- und Empfangseinheiten. Doch wie groß muss diese Zone gewählt werden bzw. welche Anforderungen sollte sie erfüllen? Den Radius der Fresnel- Zone ist in der Mitte am größten. Man kann ihn einfach durch die Formel r = 0,5 x SQR (Wellenlänge x Distanz) berechnen. Abbildung 2: Aufbau der Fresnel- Zone Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 14 GRUNDLAGEN Sollten zu viele Hindernisse in diese Zone hineinragen, kann es zu Schwierigkeiten beim Verbindungsaufbau und Verbindungsabbrüchen kommen, obwohl direkter Sichtkontakt zwischen den Antennen besteht. Deshalb ist es in jedem Fall bei einer Projektplanung in Sachen Richtfunkanbindung wichtig, diese Tatsache nicht aus den Augen zu verlieren. Bei 1km Entfernung beträgt der Radius der Fresnel- Zone in der Mitte 5,60 Meter.2 2.3 Rechtliche Grundlagen des Richtfunks3 Richtfunkanlagen in Deutschland kann man grundlegend in zwei verschiedene Arten unterteilen: Zum einen in Systeme, die keine explizite Genehmigung brauchen, da sie in sogenannten lizenzfreien Frequenzbereichen oder Bändern senden. Hierzu zählt das sog. ISM-Band mit dem Frequenzbereich um die 2,4 GHz, genauer 2400 – 2483,5 MHz. Dieses Frequenzband ist lizenzfrei und wurde für industrielle, medizinische und Forschungszwecke freigegeben. Es bedarf keiner Genehmigung von Seiten der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), dem früheren Bundesministerium für Post und Telekommunikation (BMPT). Als Einschränkung gilt jedoch eine maximale Sendeleistung von 100mW, die keinesfalls überschritten werden darf. Gemeldet müssen solche Anlagen jedoch werden, sobald sie grundstücksübergreifend genutzt werden sollen. Dies geschieht wiederum bei der RegTP. Alle zu tätigenden Angaben sind in Deutschland durch die Verfügung 122 des Amtsblatts 14/1997 der RegTP geregelt: „Der Betreiber eines solchen Funknetzes ist verpflichtet, der Regulierungsbehörde die Standorte der ortsfesten Funkanlagen (Basisstationen) sowie ggf. vorhandener Relaisfunkstellen oder Repeater („Weiterreicher“) mit den nachstehenden Daten unverzüglich schriftlich mitzuteilen: Stadt, Stadtteil bzw. Gemeinde, Straße, Hausnummer (ggf. genaue Koordinaten) Höhe der Antenne über Grund, sowie Antennencharakteristik Datum der Inbetriebnahme und ggf. beabsichtigte Außerbetriebnahme“ Sollten Störungen durch den Betrieb eines solchen Funknetzes auftreten, so ist der Betreiber dazu veranlasst, diese zu beseitigen. Sollte dies nicht möglich sein, kann die RegTP sogar die Einstellung des Betriebs veranlassen. In der Verfügung 122 werden noch einige weitere Einschränkungen festgelegt, wobei auf diese in der Vertiefungsarbeit nicht mehr weiter eingegangen werden. Der zweite große Bereich sind Richtfunkanlagen, die in lizenzpflichtigen Frequenzbereichen senden und empfangen. Zu diesen zählen z.B. auch die später erwähnten Mikrowellenrichtfunksysteme, welche im GHz- Bereich operieren. Diese Systeme erhalten von der RegTP eine exklusive Frequenz zugewiesen, um andere Systeme nicht zu stören. 2 3 vgl. [PHKI03] vgl [SMC103] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 15 GRUNDLAGEN Abbildung 3: Meldebogen der RegTP4 4 vgl. [SMC203] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 16 LÖSUNGSANSÄTZE 3 Lösungsansätze 3.1 WLAN – Erweiterung der 802.11b Standardprodukte Die maximale Reichweite bei WLAN mit Standardantennen beträgt im günstigsten Fall im Freien rund 300m, was für viele Anforderungen nicht ausreichend ist. Bridges und Access- Points (APs) stoßen sehr schnell an ihre Grenzen. Grund dafür sind einfach die zu schwachen Antennen, deren Leistungsfähigkeit meist schon deutlich unter 300 Metern erreicht ist. Jedoch lassen sich deutlich größere Entfernungen überbrücken, wenn leistungsstärkere Antennen benutzt werden. Überbrückungen von bis zu zwei Kilometern sind somit möglich. Hier kommen Antennen mit Richtfunkeigenschaften zum Einsatz. 3.1.1 Technik5 Um später eine Aussage über die Eignung von WLAN im Allgemeinen und der Produkte, die das traditionelle WLAN erweitern, im Speziellen machen zu können, muss man sich zuerst einmal mit der grundsätzlichen Technik des 802.11b Standard beschäftigen. Der 802.11b Standard wurde vom IEEE mit folgenden Spezifikationen verabschiedet: Die Datenübertragung erfolgt bei 802.11b im lizenzfreien 2,4 GHz ISM- Band (s.o.). Der genau Frequenzbereich liegt zwischen 2400 und 2483,5 MHz, wobei eine Übertragungsgeschwindigkeit von 11 Megabit pro Sekunde (Mbps) erreicht wird. Die eigentliche Bitübertragung (Schicht 1 des ISO/OSI- Modells) auf physikalischer Ebene erfolgt im Wesentlichen auf zwei Arten: durch FHSS (Frequence Hopping Spread Spectrum) oder durch DSSS (Direct Sequence Spread Spectrum). Hier ist allerdings anzumerken, dass beim 802.11b Standard lediglich das DSSS verwendet wird. Der Vollständigkeit halber sollen aber trotzdem beide Möglichkeiten kurz skizziert werden, da diese Techniken oft auch die Grundlage für andere Übertragungsmöglichkeiten liefern. 5 vgl [NeMG01] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 17 LÖSUNGSANSÄTZE 3.1.1.1 Übertragung durch FHSS6 FHSS steht wie bereits schon oben erwähnt für Frequence Hopping Spread Spectrum. Wie man aus der englischen Bezeichnung nun entnehmen kann, wird das zur Verfügung stehende Spektrum in 79 Kanäle zu je 1 MHz erweitert (spread). Ein Sender sendet immer nur für eine bestimmte Zeit auf einem Kanal und wechselt dann zu einem anderen (hopping). Diese maximale Zeit wird generell durch Regulierungsbehörden lokal geregelt. In Europa gilt eine Zeit von 400ms als maximale Zeit, die ein Kanal genutzt werden darf. Außerdem müssen 6 MHz zwischen dem neuen und dem zuletzt benutzten Kanal liegen. Wie genau diese sog. Hopping- Sequenz aussieht, ist sowohl dem Sender als auch dem Empfänger bekannt, da sonst keine geeignete Kommunikation stattfinden würde. Eine schematische Darstellung des FHSS sehen Sie unten: Abbildung 4: Funktionsweise des FSSS 3.1.1.2 Übertragung durch DSSS7 Wie bereits oben erwähnt, wird heutzutage nur noch DSSS im 802.11b Standard eingesetzt. Ursache dafür ist, dass sich durch DSSS (Direct Sequence Spread Spectrum) höhere Übertragungsgeschwindigkeiten realisieren lassen. Die Grenze bei FHSS lag bei rund 2 Mbps. Mit Hilfe von DSSS werden die 11 Mbps der IEEE 802.11b Norm erreicht. 6 7 vgl. [NeMG01] Seite 35 ff. vgl. [NeMG01] Seite40 ff. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 18 LÖSUNGSANSÄTZE Das Grundprinzip besteht ebenso wie beim FHSS darin, das Ursprungssignal zu spreizen. Hier wird ein schmalbandiges Signal durch einen Code in ein breitbandiges Signal umgewandelt. Beim FHSS war dies die sog. Hopping Sequence. Beim DSSS geschieht dies durch einen Pseudo-Noise- Code (PN- Code). Hier wird das Signal nicht auf unterschiedliche Kanäle gespreizt, sondern vom schmalbandigen in ein breitbandiges Signal umgewandelt. Die Daten werden kontinuierlich auf diesem breiten Band versendet. Diese Modulation hat zur Folge, dass die Intensität des neuen Signals unter die sog. Rauschgrenze fällt und das System somit deutlich weniger störanfällig wird, aber auch deutlich weniger selbst stört. Die Auswirkung auf andere Systeme ist minimal; nur noch der Empfänger der den PN- Code kennt, kann das Signal erkennen. Die genaue Funktionsweise des PN- Codes wird im Rahmen der Vertiefungsarbeit nicht erklärt. Der grundlegende Bestandteil ist jedoch die Spreizung durch eine Modulo-2 Addition (XOR) der zu übertragenden Datenbits mit dem PN- Code. Eine schematische Darstellung des DSSS- Verfahrens sehen Sie unten: Abbildung 5: Funktionsweise des DSSS 3.1.1.3 Zugriffssteuerung auf physikalischer Ebene8 Wie bei allen Netzwerken muss der Zugriff auf das physikalische Medium geregelt werden. Kollisionen können auftreten, wenn beide Stationen gleichzeitig versuchen zu senden. Im IEEE 802.11- Standard sind Verfahren zum Zugriff auf das Medium spezifiziert, die eben solche Kollisionen verhindern sollen. Basisverfahren hierfür ist das sog. CSMA/CA. CSMA/CA bedeutet Carrier Sense Multiple Access/Collision Avoidance. Dabei prüft die Station, die eine Nachricht senden möchte, ob das Medium belegt ist, d.h. eine andere Station bereits sendet. Erst wenn sie 8 vgl. [SIKO01] Seite 85 ff. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 19 LÖSUNGSANSÄTZE feststellt, dass das Medium frei ist, beginnt die Übertragung. Da beim Richtfunk meist Punkt-zuPunkt- Verbindungen realisiert werden, ist dieses Verfahren vollkommen ausreichend, um Kollisionen zu vermeiden. Zusätzlich zur Überprüfung des Mediums auf physikalischer Ebene kann über die Zugriffskontrollebene (MAC-Ebene) das Medium reserviert werden. Dies bietet eine zusätzliche Sicherheit in Sachen Kollisionen und Daten- bzw. Paketverlust. 3.1.2 Produkte im Vergleich9 Nachdem nun die theoretischen Grundlagen und Funktionsweisen erläutert wurden, werden nun einzelne Produkte verschiedener Hersteller einander gegenübergestellt. Damit die Ergebnisse vergleichbar sind, wird bei den Kosten von jeweils zwei Funkeinheiten und zwei Antennen ausgegangen. Die Hersteller sind wahllos ausgesucht, da es auf dem Markt unzählige Produkte gibt. Alle diese Produkte wurden unter denselben Bedingungen getestet und bieten somit eine gute Grundlage zur Diskussion. Bei dem Test wurden auch die tatsächlichen Übertragungsraten gemessen. Die Messungen erfolgten immer in einem Abstand von 250 Metern. 3.1.2.1 Artem Abbildung 6: Artem ANT-TNC-B- Hersteller Info 9 D-TX060-RX300 Artem www.artem.de vgl. [PHKI03] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 20 LÖSUNGSANSÄTZE Antenne Bezeichnung ANT-TNC-B-D-TX060-RX300 Abstrahlwinkel (Grad) 70 Gewinn (dbi) 7 Reichweite lt. Hersteller > 2000m Funkeinheit AP, Bridge, Karte Sendeleistung (mW) Kosten gesamt: CPS-BR-b (Bridge) 30 3.299,- EUR Übertragungsraten 250m (down/up in Mbps) 5,21 / 5,08 500m (down/up in Mbps) 4,99 / 4,92 750m (down/up in Mbps) 4,89 / 5,01 1000m (down/up in Mbps) 5,02 / 4,91 1250m (down/up in Mbps) 5,25 / 4,91 Tabelle 1: Produktdetails Artem Bei dem Produkt der Firma Artem handelt es sich um ein Komplettpaket für den professionellen Einsatz. Im Lieferumfang sind zwei Bridges enthalten, die an die beiden Huber & Suhner Antennen angeschlossen werden. Nach einer optimalen Ausrichtung stellen selbst 1250m kein Hindernis dar; die Transferrate ist mit mehr als 5 Mbps noch sehr gut. Diese 5 Mbps sind auch mindestens zu erwarten, wenn man sich nochmals die Grundlagen des Richtfunks vor Augen hält. Wir erinnern uns an den Öffnungswinkel. Dieser gibt an, in welchem Bereich man noch mindestens 50% der maximalen Leistung erwarten kann. Somit können wir auch von 50% der maximalen Geschwindigkeit oder Transferrate ausgehen, welcher beim IEEE 802.11b Standard 11 Mbps beträgt. Dies ist bei dieser Lösung mit mehr als 5 Mbps nahezu erfüllt. Allerdings muss man diese Leistung auch bezahlen, denn das Artem- Paket ist das mit Abstand teuerste im Vergleich. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 21 LÖSUNGSANSÄTZE 3.1.2.2 SMC Abbildung 7: SMC Antenne SMCANT-D135 Hersteller Info SMC www.smc.de Antenne Bezeichnung Abstrahlwinkel (Grad) Gewinn (dbi) Reichweite lt. Hersteller SMCANT-DI135 36 13,5 > 1000m Funkeinheit AP, Bridge, Karte Sendeleistung (mW) Kosten gesamt: SMC2482W (Bridge) < 63 1.060,- EUR Übertragungsraten 250m (down/up in Mbps) 5,14 / 4,78 500m (down/up in Mbps) 4,91 / 4,81 750m (down/up in Mbps) 5,77 / 4,61 1000m (down/up in Mbps) 4,92 / 5,25 1250m (down/up in Mbps) 5,91 / 5,50 Tabelle 2: Produktdetails SMC Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 22 LÖSUNGSANSÄTZE Auffallend bei der SMC- Antenne ist die andere Bauform in Form einer Stabantenne. Durch den deutlich geringeren Abstrahlwinkel von nur 36 Grad wird die Gesamtleistung auf diesen kleineren Bereich konzentriert, was zur Folge hat, dass selbst im 1250m Abstand die Übertragungsrate noch knapp 6 Mbps beträgt. Man erhält also bei SMC eine funkstarke Lösung, bestehend aus zwei Stabantennen und zwei Bridges. Das einzige Problem bei diesem Produkt ist die schwierigere Ausrichtung der Antennen durch den schmalen Öffnungswinkel. Der Preis für diese schnelle Datenfunkstrecke ist mit 1060,- EUR zu beziffern. 3.1.2.3 LANCOM- Systems LANCOM- Systems bietet zwei externe Antennen mit unterschiedlicher Abstrahlung an. Um deren Auswirkungen in Sachen Reichweite und Übertragungsgeschwindigkeit zu verdeutlichen, sollen hier beide aufgeführt werden. Abbildung 8: LANCOM-Systems Antenne: Airlancer Extender O-30 Hersteller Info LANCOM-Systems www.lancom-system.de Antenne Bezeichnung AirLancer Extender O-30 Abstrahlwinkel (Grad) 30 Gewinn (dbi) 14 Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 23 LÖSUNGSANSÄTZE Reichweite lt. Hersteller 1000m Funkeinheit AP, Bridge, Karte Sendeleistung (mW) MC-11 / PCI-11 (Netzwerkkarten) < 32 876,- EUR (MC-11) / 1.016,- EUR (PCI-11) Kosten gesamt: Übertragungsraten 250m (down/up in Mbps) 1,92 / 1,93 500m (down/up in Mbps) 1,93 / 1,91 750m (down/up in Mbps) 1,92 / 1,92 1000m (down/up in Mbps) 1,90 / 1,91 1250m (down/up in Mbps) 1,92 / 1,91 Tabelle 3: Produktdetails LANCOM O-30 Abbildung 9: LANCOM-Systems Antenne: Airlancer Extender O-70 Hersteller Info LANCOM-Systems www.lancom-system.de Antenne Bezeichnung AirLancer Extender O-70 Abstrahlwinkel (Grad) 70 Gewinn (dbi) 8,5 Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 24 LÖSUNGSANSÄTZE Reichweite lt. Hersteller 600m Funkeinheit AP, Bridge, Karte Sendeleistung (mW) Kosten gesamt: MC-11 / PCI-11 (Netzwerkkarten) < 32 676,- EUR (MC-11) / 816,- EUR (PCI-11) Übertragungsraten 250m (down/up in Mbps) 1,92 / 1,91 500m (down/up in Mbps) 1,92 / 1,91 750m (down/up in Mbps) 1,91 / 1,90 1000m (down/up in Mbps) 1,92 / 1,89 1250m (down/up in Mbps) 1,55 / 1,04 Tabelle 4: Produktdetails LANCOM O-70 Beide Pakete von LANCOM- Systems sind eher für den privaten Gebraucht bestimmt als für den professionellen Einsatz zwischen zwei Firmenkomplexen. Im Lieferumfang sind zusätzlich zu den externen Antennen entweder zwei PCMCIA MC11 – Netzwerkkarten für das Notebook oder zwei PCI PCI-11 – Netzwerkkarten für den heimischen PC enthalten. Selbst mit dieser einfachen Lösung ist es möglich, Entfernungen von mehr als einem Kilometer zu überbrücken. Nachteil dieser Lösung ist die relativ geringe Datenübertragungsrate von nur knapp 2 Mbps. Im Falle der Antenne mit größerem Abstrahlwinkel verringert sich der Wert bei 1250 Metern nochmals auf knapp 1,5 Mbps. Somit ist dieses Produkt wohl eher für den reinen Peer-to-Peer Betrieb geeignet. Um diese Lösung als Basisstation betreiben zu können, muss der PC bzw. das Notebook permanent eingeschaltet bleiben. 3.1.2.4 Dlink Abbildung 10: Dlink Antenne ANT24-0801 Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 25 LÖSUNGSANSÄTZE Hersteller Info Dlink www.dlink.de Antenne Bezeichnung ANT24-0801 Abstrahlwinkel (Grad) 70 Gewinn (dbi) 8,5 Reichweite lt. Hersteller Ung. 800m Funkeinheit AP, Bridge, Karte Sendeleistung (mW) Kosten gesamt: DWL-900AP+ (Access Point) 30 576,- EUR Übertragungsraten 250m (down/up in Mbps) 5,07 / 5,01 500m (down/up in Mbps) 5,18 / 5,02 750m (down/up in Mbps) 4,30 / 4,12 1000m (down/up in Mbps) 4,10 / 4,22 1250m (down/up in Mbps) 1,39 / 1,78 Tabelle 5: Produktdetails Dlink Die mit Abstand billigste Lösung bietet Dlink. Für weniger als 600,- EUR enthält das Paket zwei DWL-900AP+ Access Points und zwei Antennen mit einem Abstrahlwinkel von 70 Grad. Diese beiden Antennen sind baugleich mit den LANCOM- Systems Airlancer Extender O-70. Beide Antennen weisen das gleiche Abstrahlverhalten auf. Bemerkenswert ist allerdings, dass die beiden APs deutlich schneller sind, als die bei LANCOM- Systems mitgelieferten Netzwerkkarten. Die Transferrate ist deutlich effektiver. Bis zu knapp 1000 Metern besitzt das System eine Übertragungsrate von mehr als 4 Mbps; erst danach reduziert sich die Bandbreite drastisch. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 26 LÖSUNGSANSÄTZE 3.1.3 Praktisches Anwendungsbeispiel BA Lörrach10 An der Berufsakademie Lörrach wurden bereits solche Lösungen zur Erweiterung der Sendeleistung von WLAN erfolgreich genutzt. Als die Räumlichkeiten in der Hangstraße zur Neige gingen, wurde mit dem ehem. KBC- Gebäude zusätzlicher Raum angemietet, um dort Vorlesungen und Seminare durchzuführen. Allerdings fehlte dort die Anbindung an das Netzwerk der BA. Diese Problematik wurde mit Hilfe einer Richtfunkstrecke zwischen Hangstrasse und KBC- Gelände gelöst. Heute ist das KBC- Gelände durch ein verlegtes LWL- Kabel mit der Hangstraße verbunden. Das folgende Schaubild soll die damalige Lösung skizzieren. Abbildung 11: Anbindung KBC an die BA Das Netzwerk des Campus mit den 3 Subnetzen Verwaltung, Lehre1 und Lehre 2 wurde mit Hilfe eines VLANs auf einen physischen Strang gebündelt. Somit war es möglich, alle Daten über eine 802.11b konforme Funkstrecke zu übertragen. Die Umsetzung der Daten erfolgte durch eine Relaisstation auf dem Rathaus der Stadt Lörrach, da zwischen Campus und Erweiterungsgebäude 10 vgl. [SIKO01] Seite 180 Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 27 LÖSUNGSANSÄTZE keine Sichtverbindung bestand. Für die Anbindung des Erweiterungsgebäudes wurden jeweils vier aktive Komponenten ( Cisco Aironet BR4811-E Bridges) und vier Richtfunkantennen benötigt. Mit Hilfe der vorhandenen Technik soll nun das Gebäude in der Brombacherstraße an die Berufsakademie angebunden werden. 3.1.4 Zusammenfassung Zusammenfassend ist zu sagen, dass es sehr wohl mit Produkten des 802.11b Standards möglich ist, deutlich größere Entfernungen als 300m im Freien zurückzulegen. Alleine durch den grundsätzlichen Gedanken, die Abstrahlung zu verändern und die Antennen so zu modifizieren, dass die Leistung gebündelt wird, kann eine deutliche Steigerung erreicht werden. Aber auch Kleinigkeiten wie Antennenkabel und Adapter können die Sendeleistung beeinflussen. Deshalb ist bei der Auswahl der Komponenten umso wichtiger auch auf solche unbedeutend scheinenden Bagatellen zu achten, zumal durch zu kurze Antennenkabel oder falsche Adapter die Sendeleistung vom 100mW überschritten werden kann und somit die gesamte Anlage keine Betriebserlaubnis mehr besitzt. 1000 Meter Entfernung und mehr sind mit allen vorgestellten Produkten möglich. Lediglich die Geschwindigkeit ist der entscheidende Faktor. Natürlich ist mit Einbusen zu rechnen; die meisten Systeme jedoch liegen um die 5 Mbps, was knapp 50% der maximalen Geschwindigkeit entspricht. Die Kosten liegen zwischen knapp 500,- EUR und 3300,- EUR, wobei auch hier wie bei allen technischen Produkten, die Grenze nach oben ziemlich offen ist. Viele namhafte Anbieter lassen sich ihre Produkte durch den bekannten Markennamen gut finanzieren. Kostengünstige Lösungen (wie z.B. von Dlink) müssen denen aber in nichts nachstehen. Laut Literatur sind sogar noch deutlich größere Entfernungen und Geschwindigkeiten möglich: IEEE 802.11b Geschwindigkeit 14 dbi 12 dbi 10 dbi 7 dbi Hoch (11 Mbps) 7,1 6,1 5,5 4,0 Mittel (5,5 Mbps) 8,7 7,6 6,6 5,5 Standard (2 Mbps) 10,2 9,3 8,1 6,6 Niedrig (1 Mbps) 12,0 10,9 9,5 8,1 Tabelle 6: Reichweiten WLAN In diesem Beispiel wird von einer gerichteten Antenne mit 14 dbi auf der Senderseite ausgegangen. Die Reichweiten in Kilometern in Abhängigkeit von der Empfangsantenne werden in der obigen Tabelle dargestellt. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 28 LÖSUNGSANSÄTZE Ob sich diese Werte allerdings in der Praxis realisieren lassen ist eher fraglich. Diese Werte sind theoretisch und gehen von keinerlei Beeinflussung durch die Umwelt aus. Dass die Realität ganz anders aussehen kann trotz großem Antennengewinn zeigt das Beispiel LANCOM- Systems O30. Bei diesem ist auf beiden Seiten eine Antenne mit 14 dbi Gewinn installiert. Leider erreicht dieses System nicht annähernd Entfernung noch Geschwindigkeit. 3.2 Mikrowellenrichtfunksysteme Bei Mikrowellenrichtfunksystemen handelt es sich wie schon in den Grundlagen erwähnt um Systeme, welche eine exklusive Frequenz von der RegTP zugewiesen bekommen. Bevor Systeme eine eigene Frequenz bekommen, nimmt die RegTP Messungen in dem Bereich vor, in dem die Anlage betrieben werden soll. Dabei werden Funkdiagramme aufgenommen um zu sehen, ob und wenn ja welche Richtfunksysteme in dem gewählten Bereich bestehen, die durch den Betrieb gestört werden könnten. Die Frequenzen werden von der RegTP so vergeben, dass es möglichst keine Störungen der Systeme untereinander gibt. 3.2.1 Technik Mikrowellenrichtfunksysteme arbeiten grundsätzlich in einem Frequenzbereich zwischen 2 GHz und 39,5 GHz. Typische Trägerfrequenzen sind hierin jedoch 6 GHz, 18 GHz, 23 GHz, 26 GHz sowie 38 GHz. Die Auswahl des geeigneten Frequenzbereichs ist je nach überbrückender Entfernung und gewünschter Übertragungsgeschwindigkeit unterschiedlich. Je höher die Frequenz ist, desto kürzer wird die überbrückbare Entfernung. Sind bei 2 GHz Entfernungen bis sogar 100 Kilometern möglich, so reduziert sich die Entfernung bei größeren Frequenzen stetig. Jedoch sind die Reichweiten nicht nur von den verwendeten Frequenzen abhängig, sondern auch von den angewandten Antennen. Als Antennen werden beim typischen Richtfunk hauptsächlich stark bündelnde Parabolantennen Einsatz finden. Diese Antennen besitzen oft unterschiedliche Durchmesser. Typische Durchmesser bei diesen Parabolspiegeln sind 30cm, 60cm, 90cm und 120cm. Größere Schüsseln sind grundsätzlich möglich, müssen jedoch meist in Einzelfertigung hergestellt werden und sind dementsprechend teuer. Mikrowellenrichtfunksysteme ermöglichen ein großes Spektrum an Übertragungsgeschwindigkeiten. Die Palette reicht von 2x2 Mbps, 4x2 Mbps, 34+2 Mbps bis hin zu 155+2 Mbps. Die 2 Mbps bzw. +2 Mbps bei allen Geschwindigkeiten rührt daher, dass in der Vergangenheit immer 2 Mbps für Telefonie reserviert wurden. Der Rest wurde zur Datenübertragung genutzt. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 29 LÖSUNGSANSÄTZE 3.2.1.1 Betriebsarten11 Man kann ganz grundlegend zwischen zwei Betriebsarten unterscheiden: Abbildung 12: Reine Punkt-zu-Punkt- Verbindungen Dies ist die typische Anwendung von Richtfunksystemen. Ein Richtfunksystem ist meistens eine reine Punkt-zu-Punkt- Verbindung. Es kommen hier Antennen oder Parabolschüsseln zum Einsatz, die einen Öffnungswinkel zwischen 0,5 und 1 Grad besitzen. Dies bedeutet, dass der Strahlengang hoch konzentriert und die maximale Sendeleistung auf diesen minimalen Bereich gebündelt wird. Allerdings gibt es auch noch eine weitere Betriebsart: Abbildung 13: Richtfunkstrecken über Hopping- Points Beim Richtfunk sind nicht nur direkte Verbindungen möglich, sondern auch die Verteilung oder Weiterleitung über sog. Hopping-Points. Hierbei kann man wiederum zwischen zwei Arten von Hopping-Points unterscheiden: passive und aktive Hopping-Points. 11 vgl. [SIEM03] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 30 LÖSUNGSANSÄTZE Passive Hopping-Points können reine „Umlenker“ sein, die dem bestehenden Signal lediglich eine andere Richtung geben. Unter aktiven Hopping-Points versteht man Repeater, Verstärker, also Relaisstationen, die das Signal nochmals verstärken, bevor es weitergeleitet wird. 3.2.1.2 Datenübertragung Die eigentliche Datenübertragung läuft so ähnlich ab wie beim IEEE 802.11b Standard. Als Zugriffskontrollverfahren wird beim Mikrowellenrichtfunk ebenfalls das CSMA/CA- Verfahren eingesetzt, bei dem der Sender schaut, ob das Medium frei ist und dann erst sendet. Lediglich in den Modulationsverfahren unterscheiden sich die beiden Technologien. Allerdings ist hier nicht möglich, eine allgemeingültige Aussage darüber zu treffen, welche Modulation normalerweise eingesetzt wird. Durch ausgiebige Internetrecherchen bei vielen Herstellern von Mikrowellenrichtfunksystemen kann man jedoch zum Schluss kommen, dass überwiegend digitale Modulationsverfahren wie z.B. QAM12 eingesetzt werden. Aber auch hier kann man wieder mehrere Möglichkeiten unterscheiden (z.B. 16 QAM, 64 QAM, etc.). Um dennoch den Überblick über die Technik abzurunden, soll hier ein kurzer Einblick in die Quadratur Amplituden Modulation gegeben werden. Bei der Quadratur Amplituden Modulation handelt es sich um eine Kombination aus Phasen- und Amplitudenmodulation, d.h. sowohl die eigentliche Dauer des Ursprungssignals als auch die Intensität werden moduliert. Abbildung 14: QAM Dieses Schaubild erhebt nicht den Anspruch, die Modulation korrekt darzustellen, so wie sie wirklich abläuft. Vielmehr soll anhand des Diagramms gezeigt werden, dass sowohl die Phase („Breite des Signals“) als auch die Amplitude („Höhe des Signals“) verändert werden. 12 vgl. [SIEM03] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 31 LÖSUNGSANSÄTZE Die Modulation des Signals läuft beim 16 QAM- Verfahren folgendermaßen ab: Abbildung 15: 16QAM Das Ursprungssignal wird beim Abtasten über die oben zur Veranschaulichung eingetragenen 16 Punkte verteilt. Jedem Punkt ist ein bestimmter Digitalwert zugewiesen, der dann übertragen wird. Um eine vernünftige Datenübertragung zu erhalten, muss sowohl dem Sender als auch dem Empfänger die Modulationsart bekannt sein. 3.2.2 Produkte im Vergleich Mikrowellenrichtfunkpakete beinhalten in der Regel drei unterschiedliche Produkte: • Antenne • Outdoor- Unit • Indoor- Unit Die Indoor- Unit bildet die Schnittstelle zwischen dem zu vernetzenden System und der eigentlichen Richtfunkstrecke. Sie kann mit verschiedenen Modulen ausgestattet werden, um unter- Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 32 LÖSUNGSANSÄTZE schiedlichste Anforderungen zu erfüllen. So haben Anbieter Fast-Ethernet- Module im Angebot zum Anschluss an das lokale Netzwerk. Aber auch E1 und T1 Anschlüsse sind möglich. In dieser Einheit werden die eigentlichen Signale, die zu übertragen sind, konvertiert. Diese konvertierten Signale werden dann an die Outdoor- Unit weitergeleitet. Die Outdoor- Unit hat als primäre Aufgabe, die aufbereiteten Signale weiter zu verarbeiten. Hier ist der Mikrowellensender und –empfänger integriert. Ankommende Signale von der IU werden an die Antenne weitergeleitet; ankommende Signale von der Antenne werden an die IU weitergeleitet und dort ins entsprechende Format übersetzt. Die Antenne hat als einzige Aufgabe, die Signale zu konzentrieren. Wie schon erwähnt erfolgt das wirkliche Senden und Empfangen durch die OU. Der folgende Vergleich der Produkte soll einen kleinen Überblick über die möglichen Entfernungen bei vorgegebenen Frequenzen und festen Bandbreiten geben. Hierbei werden drei Produkte betrachtet, wobei ein Produkt mit niedrigen Übertragungsraten und zwei 155+2 Mbps Produkte verschiedener Hersteller betrachtet werden. 3.2.2.1 GoC 2x2, 4x2 und 34+2 Mbps13 Abbildung 16: GoC 2x2, 4x2, 34+2 Mbps Richtfunksystem Hersteller: GoC 2x2, 4x2 und 34+2 MBit/s - Systeme Frequenzbereich: 13 23 GHz 26 GHz 38 GHz vgl. [GOCM03] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 33 LÖSUNGSANSÄTZE Reichweiten in km: (bei garantierter Bandbreite von 99,9%) 23 GHz 26 GHz 38 GHz 2x2 34+2 2x2 34+2 2x2 34+2 30cm Ant. 11 8,5 7,5 5,5 5 4 60cm Ant. 16 12 10 7,5 7 6 Tabelle 7: Produktdetails GoC 2x2, 4x2, 34+2 Mbps Die Richtfunksysteme für Geschwindigkeiten bis zu 34+2 Mbps von GoC arbeiten in drei unterschiedlichen Frequenzbereichen. Wie bereits in der Einleitung zu Mikrowellenrichtfunksystemen erwähnt, sieht man, dass mit zunehmender Frequenz die maximal mögliche Entfernung abnimmt. So verringert sich z.B. die Reichweite bei einer Geschwindigkeit von 2x2 Mpbs mit einer 60cm Antenne von 16 Kilometern im 23 GHz Bereich auf 7 Kilometer bei der Benutzung von 38 GHz. Hierbei muss erwähnt werden, dass wir von einer garantierten Bandbreite von 99,9% der Maximalgeschwindigkeit ausgehen. Reduzieren wir unsere Erwartungen, so können mit dieser (und auch den folgenden) Lösung deutlich mehr Kilometer überbrückt werden. 3.2.2.2 GoC 155+2 Mbps14 Abbildung 17: GoC 155+2 Mbps System Hersteller: GoC 155+2 MBit/s - Systeme Frequenz- bereich: 14 23 GHz 26 GHz 38 GHz vgl. [GOCM03] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 34 LÖSUNGSANSÄTZE Reichweiten in km: (bei garantierter Bandbreite von 99,9%) 23 GHz 26 GHz 38 GHz 30cm Ant. 7 6 3,5 60cm Ant. 10 8,5 4,5 120cm Ant. 15 13 8,5 Tabelle 8: Produktdetails GoC 155+2 Mbps Auch das 155+2 Mbps System der Firma GoC arbeitet in denselben Frequenzbereichen. Beim Vergleich mit dem obigen System wird deutlich, dass die maximal möglichen Entfernungen bei gleichen Antennen deutlich darunter liegen. Die größten Reichweiten werden logischerweise mit den größten Antennen erreicht. Diese besitzen einen Durchmesser von 120cm und ermöglichen, abhängig vom Frequenzbereich, Reichweiten bis zu 15 Kilometern bei garantierter Geschwindigkeit von ungefähr 155 Mbps. 3.2.2.3 TeleNetWork 155+2 Mbps15 Um einen Vergleich bieten zu können, soll hier noch ein weiteres 155+2 Mbps System aufgeführt und untersucht werden. Abbildung 18: TeleNetWork 155+2 Mbps System Hersteller: TeleNetWork 155+2 MBit/s - Systeme Frequenz- bereich: 15 18 GHz 23/26 GHz 38 GHz vgl. [TELE03] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 35 LÖSUNGSANSÄTZE Reichweiten in km: (bei garantierter Bandbreite von 99,9%) 18 GHz 23/26 GHz 38 GHz 30cm Ant. 11 5 3,5 60cm Ant. 21 11 6,5 90cm Ant. 30 6,5 -/- Tabelle 9: Produktdetails TeleNetWorks Das System von TeleNetWork arbeitet im Gegensatz zu den Goc- Systemen zusätzlich im 18 GHz Bereich. Wie bereits in der Einleitung zum Thema Mikrowellenrichtfunk erwähnt, lassen sich durch Verringerung der Frequenzen die Reichweiten maximieren. So können mit diesem System Hochgeschwindigkeitsrichtfunkstrecken mit 155+2 Mbps über 30 Kilometer realisieren. Bemerkenswert bei diesem Produkt ist der doch recht krasse Unterschied von 30 Kilometern Reichweite bei 18 GHz und 90cm Antenne zu 6,5 Kilometern bei gleicher Antenne im 23/26 GHz Bereich. 3.2.3 Zusammenfassung Mikrowellenrichtfunksysteme bieten also ein breites Spektrum an Leistungen. Sowohl hohe Geschwindigkeiten als auch große Reichweiten sind mit diesen Systemen möglich. Das Geschwindigkeitsspektrum erstreckt sich von minimal 2x2 Mbps bis hin zu sehr schnellen 155+2 Mbps. Selbst bei der schnellsten 155+2 Mbps Lösung lassen sich Entfernungen von bis zu 40 Kilometern überbrücken. Abhängig ist die Reichweite immer von der verwendeten Frequenz, sowie von den installierten Antennen. Als Standard gelten hier Werte von 30cm bis hin zu 120cm. Ein weiterer großer Pluspunkt ist die extrem hohe Verfügbarkeit, die inzwischen von den Herstellern garantiert wird. Hersteller beziffern diese heute mit 99,9% pro Jahr. Umwelteinflüsse spielen bei weitem nicht mehr die große Rolle, die sie früher gespielt haben. Heutige Richtfunkanlagen sind deutlich unempfindlicher gegenüber Schlechtwetter oder sonstigen negativen Einflüssen geworden. Dies ist eine direkte Folge aus der jahrzehnte langen Entwicklung. Etablierte Entwickler wie Ericsson, Lucent Technologies oder Bosch haben diese Entwicklung immer wieder vorangetrieben und die Technik stetig verbessert. Auch die Standardisierung der Produkte ist vorteilhaft. Grundsätzlich ist es möglich, Komponenten verschiedenster Anbieter miteinander zu kombinieren, jedoch ist davon abzuraten, da in den von den Herstellern angebotenen Paketen die Produkte optimal zusammengefasst sind. Die Kosten für all diese Produkte sind immer abhängig von der garantierten Bandbreite und den Entfernungen, die damit überbrückt werden sollen. Die nachfolgend aufgeführten Preise sind Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 36 LÖSUNGSANSÄTZE Mittelwerte, die sich durch Internetrecherche ergeben haben. Die Preise können je nach Anbieter und Markenname stark variieren. So kann man die Kosten (gemittelt) folgendermaßen pro Standort beziffern: • 2x2 Mbps Systeme: ab 5.000,- EUR • 4x2 Mbps Systeme: ab 8.000,- EUR • 34+2 Mbps Systeme: ab 15.000,- EUR • 155+2 Mbps Systeme hier beginnen die Preise bei rund 20.000,- EUR Auf den ersten Blick mag sich dies vielleicht recht viel anhören. Wenn man sich jedoch einmal die Kosten für Mietleitungen z.B. der Dt. Telekom näher ansieht, erkennt man schnell, dass sich Richtfunkanlagen rechnen können. Es erfolgt ein schneller „return-on-invest“. Die einmaligen Anschaffungs- und Installationskosten relativieren sich schnell, zumal mit den Richtfunkanlagen auch eine deutlich leistungsstärkere Vernetzung zur Verfügung steht. 3.3 Vergleich mit anderen Technologien Es gibt natürlich noch weitere Technologien, die den Anspruch haben, Datenfunkstrecken über große Entfernungen realisieren zu können. Im folgenden Abschnitt soll dabei auf zwei Vertreter eingegangen werden. Diese Technologien sollen den Gesamteindruck abrunden. 3.3.1 HiperLAN/216 HiperLAN/2 steht für High Performance Radio Local-Area Network, Type 2 und wurde von der ETSI im April 2000 spezifiziert. Grundsätzliches Ziel war es, Datenübertragungsraten von 54 Mbps zu realisieren. Die Übertragung sollte im 5 GHz Band erfolgen und es sollten Reichweiten bis zu 150m möglich sein. An der Entwicklung teilnehmende Firmen sind z.B. Ericsson, Nokia, Dell oder Bosch (Tenovis). Es ist ein europäisches Projekt und als Gegenentwurf zu Wireless LAN nach IEEE 802.11X zu verstehen. Um jedoch dem Anspruch gerecht zu werden, Daten mit bis zu einem Kilometer Entfernung übertragen zu können, wurde der eigentliche Standard HiperLAN/2 erweitert. 16 vgl. [SIKO01] Seite 153 ff. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 37 LÖSUNGSANSÄTZE High Performance LAN Type I Type II Type III Type IV HIPER Access HIPER Link HiperLAN/2 Abbildung 19: der HiperLAN/2 Standard Der eigentliche HiperLAN/2 Standard, bestehend aus dem Type II, wurde durch HiperAccess und HiperLink erweitert und so zum neuen HiperLAN/2 Standard. HiperAccess sollte Entfernungen bis zu 5 km realisieren und als Punkt-zu-Mehrpunkt- Architektur betrieben werden. Als Datenrate wurden 27 Mbps angestrebt. HiperLink sollte der reinen Punkt-zu-Punkt- Verbindung dienen. Hier sollen sehr hohe Datenraten mit bis zu 155 Mbps bewerkstelligt werden. Als maximale Reichweite wurde ein Wert von 1500m festgelegt. Für dieses als Type IV spezifizierte HiperLink wurde das Frequenzband um 17 GHz reserviert. Leider wird dieses Projekt seit geraumer Zeit nicht mehr weiterbetrieben. 3.3.1.1 Technik HiperLAN/2 nutzt ein OFDM17- Verfahren (Orthogonal Frequency Division Multiplex) zur Signalmodulation. 0 17 1 2 3 4 5 6 7 vgl. [HeTe02] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 38 LÖSUNGSANSÄTZE Abbildung 20: OFDM- Verfahren HiperLAN/2 besitzt 8 Kanäle mit einer jeweiligen Bandbreit von 20 MHz. Diese Kanäle werden jeweils in 52 unabhängige Subcarrier mit einer Bandbreite von jeweils 300 kHZ aufgeteilt, wobei nur 48 für den eigentlichen Datentransport zur Verfügung stehen. Die restlichen vier Subcarrier werden zur Synchronisation genutzt. Der Kanalzugriff wird bei HiperLAN/2 durch die MAC Kontrollschicht (Medium Access Control) geregelt. Der physische Kanal wird dabei in Rahmen konstanter Länge aufgeteilt. Dieser MAC-Frame wird nochmals unterteilt in eine Broadcastphase, Downlink- Phase, UplinkPhase und eine sog. Random-Access- Phase. In der Broadcastphase werden Steuerinformationen übertragen. Die eigentlichen Daten werden in der Downlink- und Uplinkphase übertragen. 3.3.1.2 Produkte Die Etablierungsschwierigkeiten von HiperLAN/2 werden vor allem bei den angebotenen Produkten deutlich. Trotz intensiver Internetrecherche war es nicht möglich, Produkte zu finden, die HiperLAN/2 implementieren. Selbst auf den Webseiten der Mitbegründer wie Ericsson, Nokia oder Bosch (Tenovis) konnten keine Produkte gefunden werden. Die Kosten für HiperLAN/2 Produkte sollen laut HiperLAN/2 Forum im Bereich der WLANProdukte liegen. 3.3.1.3 Zusammenfassung HiperLAN/2 wird seinem selbst erhobenen Anspruch leider nicht gerecht. Als Gegenentwurf zu IEEE 802.11X entwickelt, bietet es sicherlich interessante Ansätze wie die integrierte Sicherheit und die Quality of Service (QoS). Ob in absehbarer Zeit allerdings Produkte auf dem Markt erscheinen werden und sich diese sogar noch durchsetzen werden, ist jedoch zu bezweifeln. HiperLAN/2 hat wohl den Anschluss an IEEE 802.11X schon verloren. Die Resignation wird bereits dadurch deutlich, dass vielversprechende Ideen wie HiperLink nicht mehr weiterentwickelt werden. Außerdem besteht für Firmen kein Grund, sich gegen den etablierten WLAN- Standard zu entscheiden, der all die Versprechungen von HiperLAN/2 bereits in die Praxis umgesetzt hat. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 39 LÖSUNGSANSÄTZE 3.3.2 Optische Freiraumübertragung via Laser Optische Funkstrecken mit Hilfe von Lasern werden auch optische Freiraumübertragung genannt. Laserlicht ist prinzipiell nichts anderes als elektromagnetische Wellen (wie Funkwellen auch), aber im sichtbaren Bereich. 3.3.2.1 Technik Aus diesem Grund gelten für Laserrichtfunkstrecken dieselben Gesetze und technischen Grundlagen wie für den traditionellen Richtfunk auch. So ist der Sichtkontakt eine Grundvoraussetzung, um diese Lösungen zu implementieren. Ein großer Vorteil ist allerdings hierbei, dass durch den extrem gebündelten Strahlengang, die Fresnel- Zone hierbei keine Rollte spielt. Es gibt also keinen zeppelinförmigen Bereich, der frei von Hindernissen sein muss. Lediglich in direkter Linie zwischen Sende- und Empfangseinheit dürfen keine Behinderungen auftreten. Systeme mit Laserstrahlen sind allerdings deutlich empfindlicher als Richtfunksysteme: So wird das Licht durch die Atmosphäre gedämpft, der Strahl an Aerosolen oder sonstigen Partikeln gebrochen oder die Intensität durch Luftturbulenzen verändert. Schnee, Regen oder Nebel reflektieren den Strahl und bewegliche Hindernisse, wie z.B. Vögel, können den Strahlengang unterbrechen. All diese Störungen sind natürlich und können nicht vermieden werden. Nachdem bei der Übertragung mit Laser lediglich eine andere Wellenlänge für die elektromagnetischen Wellen verwendet wird, besitzen diese Systeme dieselben technischen Grundlagen. So werden die Daten ebenfalls digital moduliert (s.o. QAM). Eine Zugriffssteuerung auf das Medium ist bei den untersuchten Produkten nicht nötig, da alle Geräte über eine getrennte Sende- und Empfangseinheit verfügen. Die Daten werden mit Hilfe von Laserdioden übertragen, die meist mit Wellenlängen um die 785 nm arbeiten. Ein wichtiger Punkt ist die freie Nutzung von Frequenzen. Die verwendeten Frequenzen müssen bei der RegTP nicht angemeldet werden. Mit Hilfe der optischen Richtfunktechnik können unterschiedlichste Übertragungsraten realisiert werden. Der größte Teil der Produkte am Markt verfügt über eine Geschwindigkeit von 100 Mbps. Allerdings sind auch deutlich höhere Geschwindigkeiten zu implementieren. So gibt es auf dem Markt Produkte, die mit mehreren Gigabit pro Sekunde operieren. Dies kann man beispielsweise dadurch erreichen, dass das Richtfunksystem an ein Glasfasersystem per Lichtwellenleiter (LWL) angeschlossen wird. 3.3.2.2 Produkte18 Produkte für die optische Freiraumübertragung werden auch Optical Relays genannt. 18 vgl. [LASE03] Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 40 LÖSUNGSANSÄTZE Im Folgenden werden drei unterschiedliche Produkte vorgestellt, die sich vor allem in der maximalen Reichweite unterscheiden. 3.3.2.3 LaserBit Pico System Abbildung 21: LaserBit Pico System Hersteller: LaserBit Pico System LB-P-00-0150E100 Wellenlänge des Lasers 785nm Reichweite 150m 100 Mbps Übertragungsgeschwindigkeit Tabelle 10: Produktdetails Pico Mit Hilfe dieser Lösung lässt sich eine kurze Strecke von 150 Metern überbrücken. Die Übertragungsgeschwindigkeit beträgt wie bei den meisten Laser- Standardprodukten 100 Mbps. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 41 LÖSUNGSANSÄTZE 3.3.2.4 LaserBit Pinto System Abbildung 22: LaserBit Pinto System Hersteller: LaserBit Pinto System LB-Pinto-0400E100TP Wellenlänge des Lasers 785nm Reichweite: 400m 100 Mbps Übertragungsgeschwindigkeit Tabelle 11: Produktdetails Pinto Durch eine Verstärkung der Laserintensität können mit dem Pinto- System Strecken von bis zu 400 Metern mit 100 Mbps überbrückt werden. 3.3.2.5 LaserBit LB-5000E100 Abbildung 23: LaserBit LB-5000E100 Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 42 LÖSUNGSANSÄTZE Hersteller: LaserBit LB-5000E100 (8 LaserDioden) Wellenlänge des Lasers 785nm Reichweite: 5000m 155 Mbps Übertragungsgeschwindigkeit Tabelle 12: Produktdetails LB-5000E100 Bei diesem Produkt der Oberklasse werden in der Sendeeinheit insgesamt 8 Laserdioden verwendet. Dadurch werden sowohl eine große Reichweite von rund 5000 Metern wie auch eine höhere Geschwindigkeit von 155 Mbps erreicht. Weitere Vorteile sind die erhöhte Lebensdauer, wenn nicht alle Laserdioden benötigt werden. Außerdem ist durch die hohe Anzahl an Dioden eine gewisse Redundanz gegeben. Die Ausfallsicherheit wird also zudem noch erhöht. 3.3.2.6 Zusammenfassung Optische Richtfunkstrecken sind eine echte Alternative, um Daten über größere Entfernungen zu übertragen. Großer Vorteil dieser Lösung ist die unkomplizierte Inbetriebnahme solcher Anlagen. Sie bedürfen keinerlei umständlicher Genehmigungsverfahren, da sie nicht bei der RegTP angemeldet werden müssen. Auch muss bei der Installation keine Rücksicht auf Hindernisse in der Fresnel- Zone genommen werden. Die Montage sollte allerdings von einer Fachfirma übernommen werden, da die Strahlengänge sehr genau ausgerichtet werden müssen. Die Kosten für solche Systeme liegen zwischen 2.000,- EUR für das Pico- System mit 150m Reichweite, über 4.000,- EUR (Pinto – 400m Reichweite) bis hin zu ca. 10.000,- EUR für das LB-Link- System. Wie bei allen technischen Produkten können die Kosten je nach Hersteller variieren. Für die Installation durch die Fachfirma wurden Kosten zwischen 1.200,- EUR und 1.500,- EUR angegeben. Im Internet finden sich Bauanleitungen, die es Hobbybastlern ermöglichen sollen, solche Systeme mit Teilen aus Elektronikmärkten für unter 200,- EUR herzustellen. http://jks-jena.de/mitarb/lutz/verein/funknetz/1/laserlink.html Beeindruckend sind vor allem die Möglichkeiten bei der Geschwindigkeit. Übertragungsraten von mehreren Gbps sind bereits möglich, allerdings übersteigen die Kosten für solche Produkte Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 43 LÖSUNGSANSÄTZE die der Mbps- Lösungen um ein Vielfaches. Somit können alle Forderungen an die Breitbandübertragungstechnik erfüllt werden. Allerdings lassen sich mit Hilfe von optischen Richtfunkanlagen auch sehr einfach Backup- Leitungen erstellen. Gerade bei Firmen, bei denen Unterbrechungen im Netzwerk hohe Kosten verursachen, können Optical Relays eine interessante Backupvariante darstellen. Im Normalbetrieb läuft der Netzwerkverkehr über die bestehende Verkabelung. Doch auch hier, gibt es keine 100%ige Verfügbarkeit. Blitzeinschläge, Unfälle bei Bauarbeiten oder eventuelle Probleme beim Provider können Netzwerkausfälle verursachen. Im Notfall kann dann auf die installierte Richtfunkstrecke zurückgegriffen werden. Optische Richtfunkstrecken stellen also eine vielseitige Alternative dar. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 44 FAZIT UND AUSBLICK 4 Fazit und Ausblick Im abschließenden Fazit werden nochmals die Vorzüge von Richtfunksystemen erläutert. Richtfunksysteme gelten als sehr sichere Lösungen, wobei hier zwischen den einzelnen Technologien nochmals zu differenzieren ist. Bei Wireless LANs nach dem 802.11b Standard ist dies nur eingeschränkt richtig. Zwar gibt es die WEP- Verschlüsselung, welche allerdings mit geringem Aufwand entschlüsselt werden kann. Abhilfe wird hier schon durch den Standard 802.11g geschaffen, in dem eine größere Sicherheit bereits implementiert ist. Eine weitere Schwachstelle ist der relativ große Abstrahlwinkel, der es Lauschern ermöglicht, die Datenübertragung mitzuverfolgen. Deshalb bieten es sich hier an, auf zusätzliche Sicherheitslösungen wie VPNs, RADIUS- Server oder sonstige kryptologischen Systeme zurückzugreifen. Diese Systeme sind oftmals schon in die Geräte integriert. Bei Richtfunksystemen mit Öffnungswinkeln zwischen 0,5 und 1 Grad ist dieses Lauschen erschwert. Der Laserstrahl einer optischen Verbindung hat in einer Entfernung von 500 Metern eine Dicke von rund einem Meter. Da diese Systeme meist in einer gewissen Höhe über dem Erdboden, an schwer zugänglichen Hauswänden oder auf Dächern installiert werden, ist das Lauschen so gut wie nicht möglich. Zudem muss das Modulationsverfahren bekannt sein, um aus den empfangenen Daten die richtigen Informationen zu bekommen. Grundsätzlich ist ein Lauschen bei diesen hochkonzentrierten Funkstrahlen (Richtfunk und optische Freiraumübertragung) nur durch eine Unterbrechung des Strahlengangs möglich, wodurch sich ein Lauscher sofort bemerkbar macht. Mit den heutigen Richtfunksystemen stehen dem Anwender zuverlässige Lösungen zur Verfügung. Seit Jahrzehnten wird diese Technologie von etablierten Firmen weiterentwickelt. Die positive Auswirkung dieser jahrelangen Entwicklung ist eine enorm hohe Verfügbarkeit von 99,9% pro Jahr. Diese Verfügbarkeit wird von nahezu allen Herstellern am Markt auch garantiert. Frühere Störgrößen wie schlechtes Wetter oder Nebel beeinflussen heutige Systeme (optischer Richtfunk ausgenommen) kaum. Die Lebensdauer moderner Lösungen beträgt annähernd 10 Jahre. Des Weiteren sind heutige Systeme sehr flexibel. Auf neue Anforderungen kann sehr schnell reagiert werden. Vorhandene Anlagen lassen sich schnell erweitern, wenn mehr Leistung gefordert wird oder sich der Standort verändert. Richtfunklösungen lassen sich ohne große baulichen Maßnahmen realisieren. Der modulare Aufbau z.B. der Indoor- Unit als Schnittstelle zwischen internem Netzwerk und Richtfunkstrecke ermöglicht es, sich schnell anzupassen. Größere Entfernungen können einfach durch eine größere Antenne erreicht werden. Bei WLAN- Lösungen und optischen Lösungen entfällt auch das umständliche Genehmigungsverfahren der RegTP. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 45 FAZIT UND AUSBLICK Ein weiterer großer Vorteil sind die Kosten. Bei den meisten Systemen fallen nach der Anschaffung und Installation kaum weitere Kosten. Richtfunksysteme sind nahezu wartungsfrei. Nur bei optischen Systemen müssen in periodischen Abständen die optischen Elemente gereinigt werden. Bei der Installation von Richtfunksystemen entstehen auch keine sog. „vergrabenen Kosten“, wie z.B. beim Verlegen von Erdkabeln. Die Geschäftsleitung sieht, wo die Investitionen bleiben. Außerdem sind die laufenden Kosten nahezu Null. Dadurch erreicht man einen schnellen return-on-invest. Lediglich bei der Nutzung von Mikrowellenverbindungen fallen Lizenzkosten von 179,- EUR pro Jahr an. Vergleicht man diese Kosten mit denen von entsprechenden Wähloder Standleitung, amortisieren sich die Kosten für die Anlagen schnell. Richtfunkanlagen besitzen Bandbreiten, die sich kaum durch andere Lösungen realisieren lassen. Die Übertragungsraten liegen zwischen 2x2 Mbps (WLAN außer Acht gelassen) und mehreren Gigabit pro Sekunde bei optischer Übertragung, wobei dort die Kosten im Moment leider noch enorm sind. Abschließend kann man sagen, dass es für Richtfunkanlagen aller Technologien ein spezielles Einsatzgebiet gibt. Sei es nun in der Vernetzung zweier Firmenkomplexe mit einem Hochgeschwindigkeitsnetz oder auch nur eine Backup- Funkverbindung, die nur bei Ausfall der herkömmlichen Verkabelung benutzt wird. Je nach Anforderung bietet die eine oder andere Technologie bestimmte Vorteile, die sie gegenüber der anderen hervorhebt. Die drahtlose Überbrückung größerer Strecken wird auch in Zukunft einen weiteren Aufschwung erfahren. Überall wo es nicht möglich ist, leitungsgebunden zu arbeiten, gibt es keine Alternativen dazu. Prognosen erwarten einen deutlichen Umsatzanstieg in den Richtfunkbereichen. Als Beispiel eine Studie der Strategies Group: Sie sagt einen Anstieg des Umsatzes von heutzutage 733 Mio. US$ auf mehr als 1.950 Mio. US$ im Jahre 2005 alleine für optische Richtfunksysteme vorher. In derselben Studie sagt die Strategies Group ein Wachstum der Anzahl von Richtfunkstationen voraus. Heute gibt es schätzungsweise 37.000 Richtfunkstationen weltweit. Diese Zahl wird bis auf 104.000 im Jahre 2005 anwachsen. Vor allem in Gebieten mit relativ schwacher Kupfer- bzw. Glasfaserinfrastruktur stellen Richtfunksysteme eine bedeutende Alternative dar. Ich hoffe mit dieser Vertiefungsarbeit einen möglichst kompletten Überblick über die Materie gegeben zu haben. Leider war es mir in manchen Bereichen nicht möglich, so tief in den Stoff vorzudringen, wie ich es gerne getan hätte. Trotz der Informationsvielfalt im Internet blieben bei mir einige Fragen, meistens bezüglich der speziellen Technik, offen. Dennoch denke ich, dass dem Leser Kriterien vermittelt wurden, die ihn bei einer eventuellen Entscheidungsfindung im Rahmen eines Projekts zur Anbindung zweier Netzwerke unterstützen können. Datenfunkstrecken über größere Entfernungen Seite 46 Quellenverzeichnis Zeitschriftenartikel [PHKI03] Nam Kha Pham, Michael Kiwitz; Weitsprung mit WLAN, PC Intern, Juli-Sept 03, S. 48-53. 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