Clemens August, Graf von Galen
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Clemens August, Graf von Galen
22. März Clemens August Graf v. Galen, Bischof von Münster In der Burg Dinklage wurde am 16. März 1878 Clemens August v. Galen geboren. Er war das elfte von 13 Kindern des Reichstagsabgeordneten Ferdinand Heribert Graf v. Galen und seiner Frau Elisabeth, geb. Reichsgräfin v. Spee. Nach den Anfangsbuchstaben seiner beiden Vornamen nannte man ihn im Familienkreis auch „Clau“. Im Internat der Jesuiten in Feldkirch (Vorarlberg) bereitete er sich auf das Abitur vor, das er 1896 am Gymnasium in Vechta ablegte. Dann studierte er Philosophie in Fribourg in der Schweiz sowie Theologie in Innsbruck und Münster. Am 28. Mai 1904 wurde er im Dom zu Münster zum Priester geweiht. Als Kaplan seines Onkels, des Weihbischofs Maximilian Gereon v. Galen, wirkte der junge Domvikar am 29. Mai 1905 bei der Weihe der neuen katholischen Kirche von Neuenkirchen i.O. mit. Daran erinnert seit 2005 eine Skulptur im Hauptportal unserer Nachbarkirche St. Bonifatius in NeuenkirchenVörden. Im Jahre 1906 wurde Clemens August als Kaplan in die Großstadtseelsorge der Reichshauptstadt Berlin gesandt. Im Jahre 1929 kehrte er von Berlin nach Münster zurück als Pfarrer von St. Lamberti am Prinzipalmarkt. 1933 wurde er zum Bischof von Münster geweiht. Bald trat er entschieden und öffentlich der kirchenfeindlichen Politik und der Rassenlehre der Nationalsozialisten entgegen. 1936 kam es im "Oldenburger Kreuzkampf" zu einer eindrucksvollen Massenmobilisierung der Katholiken gegen die braunen Machthaber: Die verfügte Abnahme der Kreuze aus den Klassenzimmern wurde wieder rückgängig gemacht. Diese Geschehnisse führten damals zu einer Belebung der Kreuzwallfahrt in Lage. Gemäß seinem Wahlspruch „Nec laúdibus, nec timóre“ (Unbeirrt durch Menschenlob und Furcht) hielt Bischof Clemens August im Sommer 1941 drei Predigten, in denen er die Beschlagnahmung von Klöstern und die Euthanasiemaßnahmen der Nationalsozialisten anprangerte. Er gab bekannt, dass er wegen der Ermordung geistig Behinderter bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen die Verbrechen erstattet habe. Nachschriften dieser Predigten wurden in ganz Deutschland verbreitet. Einer Verhaftung entging Galen, weil das NS-Regime um die Loyalität von Katholiken und Münsterländern fürchtete. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kritisierte der „Löwe von Münster“ auch die Willkür der Besatzungsmächte, was ihm die Gegnerschaft der britischen Militärverwaltung einbrachte. 1946 wurde er von Papst Pius XII. zum Kardinalpriester der römischen Kirche San Bernardo alle Terme erhoben. Kurz nach der Rückkehr aus Rom starb er am 22. März 1946 in Münster und wurde im Dom begraben. Bei der Seligsprechung am 9. Oktober 2005 im Petersdom zu Rom sagte Papst Benedikt XVI.: „Wir alle und besonders wir Deutschen sind dankbar, dass uns der Herr diesen großen Zeugen des Glaubens geschenkt hat, der in finsterer Zeit das Licht der Wahrheit aufgerichtet und den Mut des Widerstands gegen die Macht der Tyrannei gezeigt hat.“ Bischof Dr. Reinhard Lettmann von Münster schenkte am 22. März 2006 der Wallfahrtskirche zu Lage eine Reliquie des seligen Bischofs Clemens August v. Galen. Collecta - Tagesgebet Omnipotens sempiterne Deus, qui servo tuo beato Clementi Augustino, episcopo, gloriam tuam, fidem ecclesiae atque vitam minimorum intrepide defendere tribuisti, / concede, eius intercessione; ut tibi semper toto corde serviamus * et homines diligamus sicut tu eos dilexisti. Per Dominum. Allmächtiger, ewiger Gott, dein Diener Clemens August hat als Bischof unerschrocken deine Ehre, den Glauben der Kirche und das Leben der Schwachen verteidigt. / Gib uns auf seine Fürsprache, dass wir dir immer mit ganzem Herzen dienen * und die Menschen so lieben, wie du sie liebst. Durch Jesus Christus.