Kapitalkonten

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Kapitalkonten
Kapitalkontenentwicklung und Ergebnisverwendung bei
Personengesellschaften (GbR, OHG und KG)
Bereich: FIBU - Info für Anwender Nr. 1116
Inhaltsverzeichnis
1.
Ziel
2
2.
Voraussetzungen
2
3.
Vorgehensweise
3
4.
Details
9
4.1.
Entnahmen und Einlagen der Gesellschafter
9
4.2.
Ergebnisverwendungskonten
13
4.3.
Anteilsteuerungskonten
14
4.4.
Bilanzschema
15
4.5.
Ausstehende Einlagen der Gesellschafter
16
4.6.
Ausweis der Kapitalkonten in der Bilanz
16
4.7.
Gesellschafterdarlehen mit Eigenkapital- bzw. Fremdkapitalcharakter
19
Autor: MG / 27.09.2016
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Info für Anwender Nr. 1116
1.
Ziel
Das Info für Anwender beschreibt, wie im Falle einer OHG, GbR bzw. KG die Auswertungen Ergebnisverwendung und Kapitalkontenentwicklung mit korrekten Werten gefüllt werden. Dazu muss eine bestimmte Buchungssystematik über statistische Konten der Kontenklasse 9 sowie die Endnummernlogik
eingehalten werden.
Hinweis
Im Falle einer GmbH & Co. KG gehen Sie wie im Info Nr. 1175 Kapitalkontenentwicklung und Ergebnisverwendung bei Personenhandelsgesellschaften (KapCoRiLiG) beschrieben vor.
2.
Voraussetzungen
Die beschriebene Endnummernlogik muss während der Buchungserfassung eingehalten werden. Endnummernlogik meint, dass alle Konten eines bestimmten Gesellschafters mit der gleichen Endnummer
enden. Die Tabelle zeigt die Zuordnung zwischen Gesellschafter und Endnummer.
Abgebildet werden können maximal:
§ bei einer OHG und GbR 10 Gesellschafter als Vollhafter und
§ bei einer KG maximal 10 Gesellschafter als Vollhafter und maximal 10 als Teilhafter.
Wenn mehr als zehn Gesellschafter als Vollhafter bzw. Teilhafter abgebildet werden sollen, müssen die
Auswertungen Ergebnisverwendung und Kapitalkontenentwicklung über individuelle Excel- oder WordAnlagen vorgenommen werden.
Gesellschafter
Endnummer
Gesellschafter 1
Gesellschafter 2
Gesellschafter 3
Gesellschafter 4
Gesellschafter 5
Gesellschafter 6
Gesellschafter 7
Gesellschafter 8
Gesellschafter 9
Gesellschafter 10
Endnummer 0
Endnummer 1
Endnummer 2
Endnummer 3
Endnummer 4
Endnummer 5
Endnummer 6
Endnummer 7
Endnummer 8
Endnummer 9
Beispiel
Die unterjährigen Privateinlagen bzw. -entnahmen für den Gesellschafter 1 sind im SKR 04 auf dem
Konto »2180 Privateinlagen« bzw. »2100 Privatentnahmen« zu buchen. Die außergewöhnlichen Belastungen auf dem Konto »2280 Außergewöhnliche Belastung«).
Entscheidend ist, dass die Konten für den Gesellschafter 1 die gleiche Endnummer aufweisen (im Beispiel ist das die 0). Über diese Endnummernlogik wird innerhalb der Anwendung Agenda FIBU der Bezug zu dem einen Gesellschafter hergestellt. Diese Endnummernlogik muss sich bei den statistischen
Ergebnisverwendungsbuchungen fortsetzen.
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3.
Vorgehensweise
Beispiel
Die L+L KG verwendet den SKR 04. Sie erwirtschaftet einen Jahresüberschuss von
100.000 Euro, der auf folgende Gesellschafter verteilt wird:
Nr.
Gesellschafter
Anteil
Endnummer
1
2
3
Thomas Ludwig (Vollhafter):
Yvonne Ludwig (Vollhafter):
Markus Schmidt (Teilhafter):
40 %
25 %
35 %
Vollhafter 0
Vollhafter 1
Teilhafter 0
Unterjährig tätigten die Gesellschafter folgende Privateinlagen und -entnahmen:
Gesellschafter
Einlagen
Entnahmen
Thomas Ludwig (Vollhafter):
Yvonne Ludwig (Vollhafter):
Markus Schmidt (Teilhafter):
2.000 Euro
2.000 Euro
0.500 Euro
24.000 Euro
12.000 Euro
10.000 Euro
Lösung
1. Entsprechend der Endnummernlogik wurden die unterjährigen Privateinlagen und -entnahmen auf
den nachstehenden Konten verbucht. Die Privatkonten sollten entsprechend individuell beschriftet
werden, um die Aussagekraft der Auswertungen zu erhöhen.
Privateinlage
Konto (Standard)
Konto (Individuell)
T. Ludwig (Vollhafter)
2180 Privateinlagen
2180 Einlagen T. Ludwig
Y. Ludwig (Vollhafter)
2181 Privateinlagen
2181 Einlagen Y. Ludwig
M. Schmidt (Teilhafter)
2580 Privateinlagen
2580 Einlagen M. Schmidt
Privatentnahmen
Konto (Standard)
Konto (Individuell)
T. Ludwig (Vollhafter)
2100 Privatentnahmen allgemein
2100 Entnahmen T. Ludwig
Y. Ludwig (Vollhafter)
2101 Privatentnahmen allgemein
2101 Entnahmen Y. Ludwig
M. Schmidt (Teilhafter)
2500 Privatentnahmen allgemein
2500 Entnahmen M. Schmidt
Eine vollständige Übersicht der Konten finden Sie auf Seite
9
.
2. Beschriften Sie die nachstehend aufgeführten statistischen Konten, um die Namen der Gesellschafter in verschiedenen Auswertungen auszuweisen (wie Bilanz, Kapitalkontenentwicklung und Ergebnisverwendung usw.).
Verwenden Sie hierzu die folgenden Standardkonten:
Art Gesellschafter Fibu-Konten
Vollhafter 1 bis 10:
Teilhafter 1 bis 10:
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9600 bis 9609
9700 bis 9709
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Vor der individuellen Beschriftung sieht die Darstellung z. B. für den Teilhaber T. Schmidt so aus:
Die Kontenbezeichnung des Konto 9700 (Endnummernlogik einhalten!) wird individuell geändert:
Sie erhalten die folgende Darstellung:
3. Verteilen Sie den Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag über statistische Buchungen auf die Kapitalkonten der Gesellschafter. Dabei sind die Anteilsteuerungskonten und Ergebnisverwendungskonten
zu verwenden.
Die Anteilsteuerungskonten stellen das Bindeglied zu den Kapitalkonten dar. Buchen Sie niemals
direkt auf ein Kapitalkonto. Weitere Informationen hierzu auf Seite 13.
Über die Ergebnisverwendungskonten legen Sie fest, ob es sich um eine Tätigkeitsvergütung, Tantieme, Darlehensverzinsung usw. handelt. Weitere Informationen auf Seite 14 .
Es gilt die folgende Faustregel:
§ Jahresüberschuss verteilen
Ergebnisverwendungskonto an Anteilsteuerungskonto
§ Jahresfehlbetrag verteilen
Anteilsteuerungskonto an Ergebnisverwendungskonto
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4. Im Beispiel wird ein Jahresüberschuss von 100.000 Euro verteilt. Entsprechend der obigen Faustregel ist stets das Ergebnisverwendungskonto an Anteilsteuerungskonto zu buchen.
Gesellschafter Thomas Ludwig (Vollhafter): 40 %
100.000 Euro x 40 % = 40.000 Euro, davon:
30.000 Euro Tätigkeitsvergütung
10.000 Euro sonstige Vergütungen
Ergebnisverwendungskonten bestimmen
Thomas Ludwig ist der erste Vollhafter. Entsprechend der Endnummernlogik müssen alle Konten
auf die Nummer 0 enden.
Für die Tätigkeitsvergütung stehen die Konten 9610 bis 9619 zur Verfügung. Für Thomas Ludwig ist
das Konto 9610 zu verwenden. Für sonstige Vergütungen stehen die Konten 9650 bis 9659 zur Verfügung. Es ist also das Konto 9650 zu verwenden. Damit sind die beiden Ergebnisverwendungskonten bestimmt.
Anteilsteuerungskonten bestimmen
Die Ergebnisse sollen laut Gesellschaftsvertrag dem variablen Kapital (Kapitalkonten 2010 bis 2019)
zugeordnet werden. Um korrekte Auswertungen zu erhalten, dürfen die Kapitalkonten nicht direkt
angesprochen werden. Buchen Sie indirekt über die Anteilsteuerungskonten 9510 bis 9519. Auch
hier greift die Endnummernlogik. Für Thomas Ludwig ist daher das Konto 9510 zu verwenden. Damit ist das Anteilsteuerungskonto bestimmt.
Buchungssätze
Es ergeben sich die folgenden beiden Buchungssätze:
9610 Tätigkeitsvergütung
9650 Sonstige Vergütungen
an 9510 Anteil für Konto 2010
an 9510 Anteil für Konto 2010
30.000 Euro
10.000 Euro
Gesellschafter Yvonne Ludwig (Vollhafter): 25 %
100.000 Euro x 25 % = 25.000 Euro, davon:
25.000 Euro Darlehensverzinsung
05.000 Euro Restanteil
Ergebnisverwendungskonten bestimmen
Yvonne Ludwig ist der zweite Vollhafter. Entsprechend der Endnummernlogik müssen alle Konten
auf die Nummer 1 enden. Für die Darlehensverzinsung stehen die Konten 9630 bis 9639 zur Verfügung. Für Yvonne Ludwig ist das Konto 9631 zu verwenden. Für den Restanteil stehen die Konten
9690 bis 9699 zur Verfügung. Es ist das Konto 9691 zu verwenden. Damit sind die beiden Ergebnisverwendungskonten bestimmt.
Anteilsteuerungskonten bestimmen
Die Ergebnisse sollen laut Gesellschaftsvertrag dem variablen Kapital (Kapitalkonten 2010 bis 2019)
zugeordnet werden. Um korrekte Auswertungen zu erhalten, dürfen die Kapitalkonten nicht direkt
angesprochen werden. Buchen Sie indirekt über die Anteilsteuerungskonten 9510 bis 9519. Auch
hier greift wieder die Endnummernlogik. Es ist daher das Konto 9511 zu verwenden. Damit ist das
Anteilsteuerungskonto bestimmt.
Buchungssätze
Es ergeben sich die folgenden beiden Buchungssätze:
9631 Darlehensverzinsung
9691 Restanteil
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an 9511 Anteil für Konto 2011
an 9511 Anteil für Konto 2011
20.000 Euro
05.000 Euro
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Gesellschafter Markus Schmidt (Teilhafter): 35 %
100.000 Euro x 35 % = 35.000 Euro, davon:
30.000 Euro Gebrauchsüberlassung
05.000 Euro Restanteil
Ergebnisverwendungskonten
Markus Schmidt ist der erste Teilhafter. Entsprechend der Endnummernlogik müssen alle Konten
auf die Nummer 0 enden. Für die Gebrauchsüberlassung stehen die Konten 9740 bis 9749 zur Verfügung. Für Markus Schmidt ist das Konto 9740 zu verwenden. Für den Restanteil stehen die Konten 9790 bis 9799 zur Verfügung. Es ist das Konto 9790 zu verwenden. Damit sind die beiden Ergebnisverwendungskonten bestimmt.
Anteilsteuerungskonten
Die Ergebnisse sollen laut Gesellschaftsvertrag dem Verlustausgleichskonto (Kapitalkonten 2060 bis
2069) zugeordnet werden. Um korrekte Auswertungen zu erhalten, dürfen die Kapitalkonten nicht
direkt angesprochen werden. Buchen Sie indirekt über die Anteilsteuerungskonten 9560 bis 9569.
Auch hier greift wieder die Endnummernlogik. Für den ersten teilhaftenden Gesellschafter ist daher
das Konto 9560 zu verwenden. Damit ist das Anteilsteuerungskonto bestimmt.
Achtung
Es darf nicht der Fehler gemacht werden, die Endnummer 3 zu verwenden. Die Gesellschafter müssen getrennt nach Vollhaftern und Teilhaftern durchnummeriert werden!
Buchungssätze
Es ergeben sich die folgenden beiden Buchungssätze:
9740 Gebrauchsüberlassung
9790 Restanteil
an 9560 Anteil für Konto 2060
an 9560 Anteil für Konto 2060
30.000 Euro
05.000 Euro
Insgesamt sind die folgenden Buchungssätze zu erfassen:
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5. Rufen Sie das Auswertungsfenster »Jahresabschluss« auf. Wählen Sie ein Schema für Personengesellschaften. Nur in einem solchen Schema stehen die Auswertungen Ergebnisverwendung und
Kapitalkontenentwicklung zur Verfügung. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf Seite 15 .
6. Im Ergebnis erhalten Sie die nachfolgend am Beispiel des Vollhafters Thomas Ludwig dargestellten
Auswertungen:
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4.
Details
4.1.
Entnahmen und Einlagen der Gesellschafter
Vollhafter – unterjährige Verbuchung über Privatkonten
Die Verbuchung erfolgt unterjährig über Privatkonten. Diese Konten werden beim Jahresabschluss automatisch dem variablen Kapital zugeordnet. Verwenden Sie folgende Standardkonten:
Privatkonten
SKR 03
SKR 04
Privatentnahmen allgemein
Privatsteuern
Sonderausgaben beschränkt abzugsfähig
Sonderausgaben unbeschränkt abzugsfähig
Zuwendungen, Spenden
Außergewöhnliche Belastungen
Grundstücksaufwand
Grundstücksertrag
Unentgeltliche Wertabgaben
Privateinlagen
1800 – 1809
1810 – 1819
1820 – 1829
1830 – 1839
1840 – 1849
1850 – 1859
1860 – 1869
1870 – 1879
1880 – 1889
1890 – 1899
2100 – 2129
2150 – 2179
2200 – 2229
2230 – 2249
2250 – 2279
2280 – 2299
2300 – 2348
2350 – 2398
2130 – 2149
2180 – 2199
Teilhafter – unterjährige Verbuchung über Privatkonten
Die Verbuchung erfolgt unterjährig über Privatkonten. Diese Konten werden beim Jahresabschluss automatisch dem Gesellschafterdarlehen zugeordnet. Je Saldoart erfolgt ein Ausweis auf Forderungen bzw.
Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern. Dabei handelt es sich um den Standardfall, wenn vertraglich keine abweichende Regelung getroffen wurde. Verwenden Sie hierzu folgende Standardkonten:
Privatkonten
SKR 03
SKR 04
Privatentnahmen allgemein
Privatsteuern
Sonderausgaben beschränkt abzugsfähig
Sonderausgaben unbeschränkt abzugsfähig
Zuwendungen, Spenden
Außergewöhnliche Belastungen
Grundstücksaufwand
Grundstücksertrag
Unentgeltliche Wertabgaben
Privateinlagen
1900 – 1909
1910 – 1919
1920 – 1929
1930 – 1939
1940 – 1949
1950 – 1959
1960 – 1969
1970 – 1979
1980 – 1989
1990 – 1999
2500 – 2509
2550 – 2559
2600 – 2609
2630 – 2639
2650 – 2659
2680 – 2689
2700 – 2709
2750 – 2759
2530 – 2539
2580 – 2589
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Seite 10
Beispiel
Der Teilhafter Markus Schmidt entnimmt insgesamt 10.000 Euro, die über das Konto 2500 (SKR 04)
verbucht werden. Die Einlage in Höhe von 500 Euro wurde auf dem Konto 2580 gebucht.
Lösung
1. Aus Sicht der Gesellschaft ergibt sich damit eine Forderung in Höhe von 9.500 Euro. Die Forderung
muss in der Bilanz wie folgt ausgewiesen werden:
2. In der Kapitalkontenentwicklung des Gesellschafters ist die Entnahme mit dem Betrag von 9.500
Euro als Fremdkapital darzustellen:
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Ausweis als Gesellschafterdarlehen mit Eigenkapitalcharakter
Wenn der Ausweis als Gesellschafterdarlehen mit Eigenkapitalcharakter erfolgen soll, verwenden Sie
folgende Standardkonten:
Privatkonten
SKR 03
SKR 04
Privatentnahmen allgemein
9400 – 9409
9400 – 9409
Privatsteuern
9410 – 9419
9410 – 9419
Sonderausgaben beschränkt abzugsfähig
9420 – 9429
9420 – 9429
Sonderausgaben unbeschränkt abzugsfähig
9430 – 9439
9430 – 9439
Zuwendungen, Spenden
9440 – 9449
9440 – 9449
Außergewöhnliche Belastungen
9450 – 9459
9450 – 9459
Grundstücksaufwand
9460 – 9469
9460 – 9469
Grundstücksertrag
9470 – 9479
9470 – 9479
Unentgeltliche Wertabgaben
9480 – 9489
9480 – 9489
Privateinlagen
9490 – 9499
9490 – 9499
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Beispiel
Der Teilhafter Markus Schmidt entnimmt insgesamt 10.000 Euro. Diese wurden über das Konto 9400
(SKR 04) verbucht. Die Einlage in Höhe von 500 Euro wurden auf dem Konto 9490 gebucht.
1. Aus Sicht der Gesellschaft mindert die Entnahme von 9.500 Euro das Kommanditkapital des Gesellschafters. Es muss wie folgt ausgewiesen werden:
2. In der Kapitalkontenentwicklung des Gesellschafters sind die 9.500,00 € als eigenkapitalmindernd
darzustellen:
In den Schemas 7 und 12 erscheinen die Konten 9400 bis 9499 bei den Kapitalanteilen der Kommanditisten. Im Schema 10 erfolgt der Ausweis der Konten 9400 bis 9499 als Gesellschafterdarlehen mit Eigenkapitalcharakter (siehe Abbildung oben).
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4.2.
Ergebnisverwendungskonten
Die Anteilsteuerungskonten sind als Gegenkonto zu den Ergebnisverwendungskonten zu bebuchen. Es
stehen verschiedene Vergütungsarten zur Auswahl.
Bereits als Betriebsausgabe gebuchte Vergütungen an Gesellschafter können in die Auswertung Ergebnisverwendung mit folgender Buchung einfließen:
Ergebnisverwendungskonto an Name Gesellschafter
Wählen Sie die Ergebnisverwendungskonten aus der Tabelle. Sie stehen standardmäßig zur Verfügung.
Vollhafter 1 bis 10
Ergebnisverwendungskonten
SKR 03
SKR 04
Tätigkeitsvergütung
Tantieme
Darlehensverzinsung
Gebrauchsüberlassung
Sonstige Vergütungen
Restanteil
9610 – 9619
9620 – 9629
9630 – 9639
9640 – 9649
9650 – 9689
9690 – 9699
9610 – 9619
9620 – 9629
9630 – 9639
9640 – 9649
9650 – 9689
9690 – 9699
Ergebnisverwendungskonten
SKR 03
SKR 04
Tätigkeitsvergütung
Tantieme
Darlehensverzinsung
Gebrauchsüberlassung
Sonstige Vergütung
Restanteil
9710 – 9719
9720 – 9729
9730 – 9739
9740 – 9749
9750 – 9779
9790 – 9799
9710 – 9719
9720 – 9729
9730 – 9739
9740 – 9749
9750 – 9779
9790 – 9799
Teilhafter 1 bis 10
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4.3.
Anteilsteuerungskonten
Von der Kontoart sind die Anteilsteuerungskonten den Kapital- und Darlehenskonten gleichzusetzen. Die
Gewinn- bzw. Verlustanteile der einzelnen Gesellschafter werden nicht direkt auf Kapital- und Darlehenskonten gebucht. Stattdessen erfolgt die Verbuchung über die Anteilsteuerungskonten (9500 bis
9599). Sie stellen die Verbindung zum Kapitalkontenbereich her. Die letzten zwei Ziffern der Kontonummer sind identisch mit den letzten zwei Ziffern des Kapitalkontos im jeweiligen SKR.
Achtung
Gewinne erhöhen das Eigenkapital. Daher sind die Anteilsteuerungskonten im Haben zu bebuchen.
Verluste mindern das Eigenkapital. Daher sind die Anteilsteuerungskonten im Soll zu bebuchen.
Ein vollständig verteilter Jahreserfolg wird nicht in der Bilanz ausgedruckt. Als Posten »Nicht verteilter
Jahreserfolg« erscheint in der Bilanz ein Restergebnis, wenn zu wenig, zu viel oder gar nicht verteilt wurde.
Wählen Sie die Anteilsteuerungskonten in der linken Spalte der Tabelle. Sie stehen standardmäßig zur
Verfügung:
SKR 03
Anteilsteuerungskonten
Verbindung zu Kapitalkonten
9500 – 9509 Teilhafter 1 – 10
9510 – 9519 Teilhafter 1 – 10
9520 – 9529 Teilhafter 1 – 10
9530 – 9539 Teilhafter 1 – 10
9780 – 9789 Teilhafter 1 – 10
9540 – 9549 Vollhafter 1 – 10
9550 – 9559 Vollhafter 1 – 10
9560 – 9569 Vollhafter 1 – 10
9570 – 9579 Vollhafter 1 – 10
9580 – 9589 Vollhafter 1 – 10
9590 – 9599 Vollhafter 1 – 10
0900 – 0909 Teilhafter 1 – 10 (Kommandit-Kapital)
0910 – 0919 Teilhafter 1 – 10 (Verlustausgleichskonto)
0920 – 0929 Teilhafter 1 – 10 (Gesellschafter-Darlehen)
9950 – 9959 Teilhafter 1 – 10 (Ausst. Einlagen eingefordert)
9840 – 9849 Teilhafter 1 – 10 (Kapitalkonto III)
9930 – 9939 Vollhafter 1 – 10 (Ausst. Einlagen eingefordert)
9810 – 9819 Vollhafter 1 – 10 (Kapitalkonto III)
9820 – 9829 Vollhafter 1 – 10 (Verlust-/Vortragskonto)
0870 – 0879 Vollhafter 1 – 10 (Festkapital)
0880 – 0889 Vollhafter 1 – 10 (Variables Kapital)
0890 – 0899 Vollhafter 1 – 10 (Gesellschafter-Darlehen)
Achtung
Anteilsteuerungskonten für »Ausstehende Einlagen noch nicht eingefordert« stehen nicht zur
Verfügung.
SKR 04
Anteilsteuerungskonten
Verbindung zu Kapitalkonten
9500 – 9509 Vollhafter 1 – 10
2000 – 2009 Vollhafter 1 – 10 (Festkapital)
9510 – 9519 Vollhafter 1 – 10
2010 – 2019 Vollhafter 1 – 10 (Variables Kapital)
9520 – 9529 Vollhafter 1 – 10
2020 – 2029 Vollhafter 1 – 10 (Gesellschafter-Darlehen)
9530 – 9539 Vollhafter 1 – 10
9810 – 9819 Vollhafter 1 – 10 (Kapitalkonto III)
9540 – 9549 Vollhafter 1 – 10
0060 – 0069 Vollhafter 1 – 10 (Ausst. Einlagen eingefordert)
9580 – 9589 Vollhafter 1 – 10
9820 – 9829 Vollhafter 1 – 10 (Verlust-/Vortragskonto)
9550 – 9559 Teilhafter 1 – 10
2050 – 2059 Teilhafter 1 – 10 (Kommandit-Kapital)
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Anteilsteuerungskonten
Verbindung zu Kapitalkonten
9560 – 9569 Teilhafter 1 – 10
2060 – 2069 Teilhafter 1 – 10 (Verlustausgleichskonto)
9570 – 9579 Teilhafter 1 – 10
2070 – 2079 Teilhafter 1 – 10 (Gesellschafter-Darlehen)
9590 – 9599 Teilhafter 1-10
0080 – 0089 Teilhafter 1-10 (Ausst. Einlagen eingefordert)
9780 – 9789 Teilhafter 1-10
9840 – 9849 Teilhafter 1-10 (Kapitalkonto III)
Achtung
Anteilsteuerungskonten für »Ausstehende Einlagen noch nicht eingefordert« stehen nicht zur
Verfügung.
4.4.
Bilanzschema
In den Jahresabschluss-Schemas wird die Gliederung festgelegt von:
§ Bilanz
§ Gewinn- und Verlustrechnung
§ die Schnittstellen zu den Steueranwendungen usw.
Im Falle von Personengesellschaften muss bei den Schemas unterschieden werden zwischen Wirtschaftsjahren:
§ bis einschließlich 2007
§ ab 2008.
1. Bereich (bis einschließlich Wirtschaftsjahr 2007)
Bis einschließlich Wirtschaftsjahr 2007 waren die folgenden Schemas maßgebend:
Schema 5
Personengesellschaft OHG
Schema 6
Personengesellschaft KG
Schema 8
Personengesellschaft alle
Im Auswertungsfenster »Jahresabschluss« sind diese Schemas durch den Zusatz »bis WJ 2007« gekennzeichnet. Die Schemas stehen Ihnen auch in den Wirtschaftsjahren nach 2007 zur Verfügung. Beachten Sie jedoch, dass diese drei Schemas von uns nicht mehr gepflegt werden. Das heißt, es werden
keine rechtlichen Änderungen mehr eingearbeitet.
Hinweis
Die Schemas bis Wirtschaftsjahr 2007 stehen ab dem Jahresabschluss 2014 nicht mehr zur Verfügung.
2. Bereich (ab Wirtschaftsjahr 2008)
Ab dem Wirtschaftsjahr 2008 stehen Ihnen zusätzlich die folgenden Schemas zur Verfügung:
Schema 9
Personengesellschaft GbR, OHG
Schema 10
Personengesellschaft KG
Schema 12
Personengesellschaft GmbH & Co. KG Offenlegung
In diesen Schemas sind die Empfehlungen zur Gliederung des Eigen- und Fremdkapitals der Bundessteuerberaterkammer aus dem März 2006 eingearbeitet. Man hat sich darin den Vorgaben des Instituts
der Wirtschaftsprüfer (IDW) angeschlossen.
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4.5.
Ausstehende Einlagen der Gesellschafter
Ist das Kapital einer Personengesellschaft nicht voll einbezahlt, ist auf der Aktivseite der Posten »Ausstehende Einlagen« auszuweisen. Bei einer KG ist dieser Posten getrennt nach Voll- und Teilhaftern darzustellen. Der Ausweis der eingeforderten ausstehenden Einlagen erfolgt als Davon-Vermerk.
Verwenden Sie hierzu folgende Standardkonten:
4.6.
Ausstehende Einlagen
SKR 03
SKR 04
Vollhafter
9920 – 9939
0050 – 0069
– davon eingefordert
9930 – 9939
0060 – 0069
Teilhafter
9940 – 9959
0070 – 0089
– davon eingefordert
9950 – 9959
0080 – 0089
Ausweis der Kapitalkonten in der Bilanz
Ein positives Kapital wird in der Gesamtsumme je Gesellschaftertyp auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen. Entsteht ein negatives Kapital in Summe je Gesellschaftertyp, wird zunächst auf der Passivseite der Bilanz der Posten »Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Fehlbetrag« gebildet. Dieser
Posten gleicht den Kapitalblock auf Null aus. Das negative Kapital wird auf die Aktivseite übertragen und
als letzter Posten unter »Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Fehlbetrag« ausgewiesen.
Nach den Vorgaben der Bundessteuerberaterkammer ist der Posten »Nicht durch Vermögenseinlagen
gedeckter Fehlbetrag« differenziert nach Art der Entstehung und nach Gesellschaftertypen getrennt darzustellen. Ist das negative Kapital durch Verluste entstanden, ergibt sich auf der Aktivseite automatisch
der Posten »durch Verluste entstandenes negatives Kapital« nach Gesellschaftertypen getrennt.
Autor: MG / 27.09.2016
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Info für Anwender Nr. 1116
Führen Überentnahmen zum Negativkapital ist der Posten »durch Entnahmen entstandenes negatives
Kapital« manuell zu ermitteln.
Die Überentnahmen können Sie der Kapitalkontenentwicklung entnehmen. Der korrekte Ausweis in der
Bilanz wird durch folgende Buchungen erreicht:
Vollhafter
9883/9883
an
Nicht durch Vermögenseinlagen einheitlich gedeckte Entnahmen persönlich haftender Gesellschafter
9885/9885
Verrechnungskonto für nicht durch
Vermögenseinlagen gedeckte Entnahmen persönlich haftender Gesellschafter
Teilhafter
9884/9884
an
Nicht durch Vermögenseinlagen einheitlich gedeckte Entnahmen Kommanditisten
9886/9886
Verrechnungskonto für nicht durch
Vermögenseinlagen gedeckte Entnahmen Kommanditisten
Sind die Gesellschafter verpflichtet, das negative Kapital durch Einzahlungen auszugleichen, ergibt sich
ein Ausweis unter dem Posten »Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände« durch folgende
Buchungen:
Vollhafter
9860 – 9869
Einzahlungsverpflichtungen persönlich
haftender Gesellschafter
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an
9830 – 9839
Verrechnungskonto für Einzahlungsverpflichtungen
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Info für Anwender Nr. 1116
Teilhafter
9870 – 9879
Einzahlungsverpflichtungen Kommanditisten
an
9850 – 9859
Verrechnungskonto für Einzahlungsverpflichtungen
Exkurs: E-Bilanz
Die Finanzverwaltung bietet in ihrer Taxonomie nur die Hauptposition »nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag / nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil«.
Diese Hauptposition wird sowohl für Kapitalgesellschaften (nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag) als auch für Personengesellschaften (nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil)
verwendet.
Eine Unterteilung zwischen durch Entnahmen oder durch Verluste entstandenes negatives Kapital findet nicht statt.
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Info für Anwender Nr. 1116
4.7.
Gesellschafterdarlehen mit Eigenkapital- bzw. Fremdkapitalcharakter
Achten Sie bei der Kontenauswahl darauf, unter welchem Bilanzposten Sie ausweisen wollen.
Sollen die Gesellschafterdarlehen mit den entsprechenden Anteilsteuerungskonten dem Eigenkapital
zugeordnet werden, bebuchen Sie folgende Konten:
Vollhafter
Konten
SKR 03
SKR 04
Kapitalkonto III
9810 – 9819
9810 – 9819
Anteilsteuerungskonto
9530 – 9539
9530 – 9539
Konten
SKR 03
SKR 04
Kapitalkonto III
9840 – 9849
9840 – 9849
Anteilsteuerungskonto
9780 – 9789
9780 – 9789
Privatkonten
9400 – 9499
9400 – 9499
Teilhafter
Sollen die Gesellschafterdarlehen mit den entsprechenden Anteilsteuerungskonten dem Fremdkapital
(Bilanzposten Forderungen/Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern) zugeordnet werden, bebuchen Sie folgende Konten:
Vollhafter
Konten
SKR 03
SKR 04
Gesellschafter-Darlehen
0890 – 0899
2020 – 2029
Anteilsteuerungskonto
9590 – 9599
9520 – 9529
Konten
SKR 03
SKR 04
Gesellschafter-Darlehen
0920 – 0929
2070 – 2079
Anteilsteuerungskonto
9520 – 9529
9570 – 9579
Privatkonten
1900 – 1999
2500 – 2799
Teilhafter
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