Ein Erfahrungsbericht Semester abroad |Monash University Malaysia

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Ein Erfahrungsbericht Semester abroad |Monash University Malaysia
Ein Erfahrungsbericht Semester abroad |Monash University Malaysia |02/2016 – 06/2016 Kann man sich das für sich selber vorstellen, wird man irgendwann mal gefragt? Ein Auslands‐
semester zu machen und alles hinter sich zu lassen? Freunde, Familie, die eigene Sprache und seine gewohnte Umgebung? Eintauschen gegen völlige Fremde, irgendwo, wo man sich neue Leute suchen muss? In einer Sprache, der man nicht wirklich mächtig ist, an einem Ort, wo man keine Orientierung hat und ein fremdes Gesicht für alle anderen ist. Es gibt viele einschüchternde Gefühle zu diesem, anfangs immer sehr abstrakten Gedanken. Und deswegen freut man sich im Nachhinein doppelt so sehr, diese Hürden überwunden und seinen Ängsten ins Auge geschaut zu haben. Und vor allem lacht man über sich, weil sich die meisten Zweifel und Ängste als so wahnsinnig lächerlich herausstellen, wenn man erst mal am Ort seines Auslands‐
semesters angekommen ist. Ich möchte alle Studenten, die es sich schon fest vorgenommen haben und solche, die sich noch unsicher sind dazu ermuntern, all den Stress für diese unvergessliche Erfahrung in Kauf zu nehmen. Mein Name ist Vanessa, ich studiere Mode‐ und Designmanagement an der Akademie Mode und Design am Standort Düsseldorf und ich habe nach meinem sechsten Fachsemester ein Urlaubs‐
semester beantragt, um knapp 5 Monate in Asien zu studieren und zu reisen. Mein Auslands‐
semester habe ich von Februar 2016 bis Juni 2016 an der australischen Monash University in Kuala Lumpur/Malaysia verbracht. Da sich mir in meinem Studiengang nur ein ins Studium integriertes Auslandssemester in New York anbot, entscheid ich mich dafür, als Freemover ins Ausland zu gehen. Freemover sind Studierende, die im Ausland an Universitäten studieren, die keine Partneruniversitäten der eigenen Heimatunis sind. Wenn man schon ein spezielles Ziel hat, ist es möglich, selber auf den Internetseiten der Unis nach den Regularien für ein Gaststudium zu recherchieren. Ich habe durch Freunde von einer Agentur gehört, die sich darauf spezialisiert hat, Freemovern kostenlos Studienplätze im Ausland zu vermitteln. Diese Agentur heißt IEC und hat mir meinen Studienplatz in Kuala Lumpur erfolgreich und unkompliziert vermittelt. Wenn man sich für diese etwas einfachere Methode entscheidet, ist man natürlich auf deren Angebot beschränkt. Das ist aber ziemlich groß und es werden einem unter Umständen einige Prozesse im Bewerbungs‐
verfahren erleichtert. Nach meiner Erfahrung kann ich die Agentur empfehlen. Nun zu den praktischen Tipps: ich habe mich für die ,,On‐Campus“ Variante des Wohnens ent‐
schieden und habe also im Studentenwohnheim an der Uni gelebt. Das hatte Vor‐ und Nachteile. Es gab natürlich Regeln, die mir nicht so sehr zugesagt haben und mich gefühlt in meinen Freiheiten, was das Wohnen angeht, relativ eingeschränkt haben (Besuch, Dekoration, Auswahl der Mitbe‐
wohner, etc.). Es war aber auch super, dass alle „Internationals“ immer nah und erreichbar waren, und es gab einen Reinigungsservice und günstige Restaurants direkt vor Ort plus 24 Stunden Security. Selbst wer für sich das Wohnheim ausschließt, sollte nicht in Panik geraten, wenn er aus der Ferne nichts organisiert bekommt, denn vor Ort gibt es Möglichkeiten in Hülle und Fülle. Hier nicht zu schnell den Mut verlieren! Im Vorfeld musste ich mich natürlich um einige Dinge kümmern. Ich brauchte ein Studentenvisum für die Einreise nach Malaysia und darum hat sich freundlicherweise die Auslandsuni gekümmert. Da mein Visum erst sehr knapp vor meiner Abreise angekommen ist, empfehle ich, diese Baustelle und alle dafür benötigten Prozesse so schnell und früh wie möglich abzuarbeiten, damit man später nicht böse überrascht wird. Auch einige teure Impfungen musste ich machen lassen ‐ dazu kann einem in der Regel der Hausarzt oder ein Reisemediziner eine Liste erstellen. Ich konnte alle Impfungen bei meiner Krankenkasse absetzten, weil es für mein Auslandssemester war. Hier lohnt es sich sehr, sich zu informieren! Als Auslandsversicherung habe ich mich für die vom ADAC entschieden. Hier waren das Preis‐Leistungsverhältnis und das nötige Vertrauen in die Versicherung gegeben. Im Gastland angekommen war relativ wenig zu organisieren, hier hatte die Gastuni ganze Arbeit geleistet. Es gab ein Pick‐Up‐Service vom Flughafen zur Uni und dadurch, dass ich in einem möblierten Zimmer im Wohnheim untergebracht war, musste ich nur noch einziehen. Ein Konto konnte man eröffnen, musste es aber nicht. Ich habe es nicht gemacht, denn ich hatte eine Kreditkarte, mit der keine Kosten für das Abheben im Ausland entstanden sind. Die Ansprechpartner im International Office waren echte Helden, hier lohnt es sich im Vorfeld herauszufinden, wie engagiert die Mitarbeiter der Gastuni sind, denn durch meine Ansprechpartner hatte ich echt das Gefühl, dass ich mit jeder Frage zu ihnen kommen konnte und mir geholfen wird. Und zwar nicht erst vor Ort, sondern schon vor der Anreise ‐ durch die Mails hab ich mich rundum extrem gut betreut gefühlt. Natürlich war es auch gut, sich mit den anderen Internationals auszu‐
tauschen, denn wenn alle ,,neu“ sind, hat man ja oft ähnliche Fragen und Probleme. Eine tolle Möglichkeit neue Leute kennenzulernen! Da ich direkt auf dem Campus gewohnt habe, musste ich nur die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen, wenn ich mal in die Stadt fahren wollte. Die Infrastruktur ist super ausgebaut, sicher und günstig. Ein Mietwagen war nicht nötig. Da in Malaysia drei Nationalitäten ‐ die Malaien, Chinesen und Inder ‐ in großer Anzahl miteinander leben, gibt es ziemlich regelmäßig das ganze Jahr über aus jedem Kulturkreis Events die sehens‐ bzw. erlebenswert sind. Mein persönlicher Favorit war das Holifestival, das indische Farbenfest! Besonders gut fand ich natürlich alle Formen der kulturellen Begegnungen, die ich in Ostasien gemacht habe und den Gewinn an internationalen Freunden. Ich denke, ich bin mit einem klareren Blick aus meinem Auslandsaufenthalt zurückgekommen und habe aktuell sehr viel Kraft und Lust, Dinge anzugehen. Und vor allem ist die Angst vor dem Unbekannten deutlich zurückgegangen. Ich habe einen entspannteren Umgang mit größeren Veränderungen und stehe vielen Dingen deutlich aufgeschlossener gegenüber. Aber auch einfache Dinge wie den Zufall entscheiden lassen oder spontane Ereignisse verbuche ich mittlerweile positiv, statt als Stressfaktor. Natürlich verändert einen die Auslandserfahrung auf vielen Ebenen, deren Rahmen diesen Bericht absolut sprengen würde. Ich hoffe, dieser Kurzbericht konnte dennoch einen ersten persönlichen Eindruck liefern. Ich würde jedem, der die Möglichkeit dazu hat, dringend raten ein Auslandssemester zu machen. Und ja nicht zu schnell entmutigen lassen, auch bei meiner Organisation stand die Umsetzung an mehreren Punkten auf der Kippe aber am Ende klappt doch immer alles! Da Bilder ja bekanntlich mehr als tausend Worte sagen: In Thailand habe ich in einem Auffanglager für misshandelte und kranke Elefanten einen Tag mitgearbeitet. Da der größte Teil der ostasiatischen Bevölkerung sehr arm ist, werden die Tiere von ihren Haltern oft nur als Einnahmequelle gesehen und schlimm misshandelt. Leider ist Elefantenreiten bei Touristen trotzdem extrem beliebt.
In Vietnam gibt es besonders viele sehr arme Menschen. Das Land ist vom letzten Krieg noch immer sehr gebeutelt und kämpft mit extremer Armut. Auf unserer Reise haben Andra und ich einen Stopp bei dieser Familie gemacht. Sie fertigen Sonnenhüte und leben ausschließlich von dem Verkauf. Vor allem Frauen, aber auch einige Männer tragen die Hüte sehr gerne, weil die natürliche Blässe der Haut dort ein zentrales Schönheitsideal ist. Je blasser die Frau ist, desto einfacher findet sie einen Mann. In Kambodscha habe ich mit Shuba die Region Angkor besucht. Das ist ein riesiger Stadtkomplex nahe Siem Reap, der teilweise bis zu 1100 Jahre alt und noch gut erhalten ist. Er besteht aus einer großen Tempelanlage und ist von Forschern noch immer nicht vollständig freigelegt worden, da der Urwald über viele Jahre über die Bauwerke gewachsen ist. In Kuala Lumpur bin ich zu einem Holifestival gegangen. Hier bewirft man sich gegenseitig mit bunten Farbpigmenten und wünscht sich „Happy Holi“. Diesen Sonnenuntergang habe ich zwar in Thailand auf der Insel Kho Tao fotografiert, aber die sind überall in Ostasien traumhaft schön! Auf Kho Tao habe ich meinen Tauchschein gemacht. Mit den anderen Internationals habe ich hier einen Tagesausflug nach Kuala Lumpur City gemacht, wo das Wahrzeichen der Stadt steht. Die Petronas Twin Towers sind die Konzernzentrale des Petronas‐Unternehmens. Sie sind der größte Kraftsstoffanbieter in Ostasien. Bei Nacht sind die Türme schön beleuchtet und noch sehr weit sichtbar.