Friedhof in Nieder-Modau wird zum Friedpark
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Friedhof in Nieder-Modau wird zum Friedpark
Darmstädter Echo, 25. Juni 2014, von Elke Lipp Friedhof in Nieder-Modau wird zum Friedpark Bestattung – Landschaftsarchitektin gestaltet „Friedpark“ in OberRamstadts Stadtteil Modau Auf dem kreisrunden Baumplatz können künftig Trauerfeiern abgehalten werden. Foto: Stadt Ober-Ramstadt Wirkte der denkmalgeschützte Friedhof in Nieder-Modau vor drei Jahren noch recht verwahrlost, zeigt er sich nach seiner Umgestaltung in einen „Friedpark“ nun als bezaubernde Anlage mitten im Ort. Mit einer Feierstunde wird dieser am Sonntag offiziell eröffnet. MODAU. Schon länger waren auf dem Ende des 19. Jahrhunderts angelegten Friedhof mitten in Nieder-Modau nur noch Urnenbestattungen möglich, und das auch nur in bereits vorhandenen Familiengräbern. Wegen des hohen Grundwasserspiegels gab es keine Genehmigungen mehr für Erdbestattungen. Der Wandel der letzten Jahre in der Bestattungskultur führte zu der Überlegung, den Friedhof in einen „Friedpark“ umzugestalten. Also weg von der sterilen Urnenwand, hin zur Urnenbestattung in der Natur. Der Landschaftsarchitektin Christine Bierschenk ist mit der Umgestaltung eine anmutige Anlage gelungen. Wer durch das historische Gittertor in der neu aufgebauten Bruchsteinmauer eintritt, liest auf fünf Sandsteinriegeln im Kiesweg ein Gedicht von Rainer Maria Rilke, beginnend mit den Worten „Irgendwo blüht die Blume des Abschieds…“. Der Hauptweg bildet die zentrale Achse mit einem kreisrunden Baumplatz in der Mitte. Termin Am Sonntag (29.) um 11.30 Uhr eröffnen Pfarrer Joachim Fuchs und Ober-Ramstadts Bürgermeister Werner Schuchmann die Anlage mit einer Feierstunde. Unter dem Blätterdach einer alten Linde stehen ein feingliedriges Holzkreuz und ein Blütentisch aus Sandstein, auf dem bei einer Trauerfeier Kerzen arrangiert werden können. Im Kies bilden Basaltsteine verstreute Blütenblätter. Von dort aus führen strahlenförmig schmale Wege zu einzelnen Grabfeldern. So gibt es ein Blütengrabfeld mit Glockenblumen, Storchschnabel und Christrosen, ein Landschaftsgrabfeld mit niedrigen Stauden, Stechpalmen und Eiben. An niedrigen Sandsteinstelen können die Namensplaketten befestigt werden, auf einem Grabfeld mit einer Linde als „wachsendem Grabmal“ an im Rund in den Boden eingelassenen Steinen. Das Ganze wirkt wie ein großer Garten. Mit dem Nutzungsrecht für die Urnenbestattung vereinbaren die Angehörigen gleichzeitig dessen Pflege. Wer diese selbst übernehmen möchte, kann auf einer weiteren Fläche einen Quadratmeter große Urnengräber erwerben und individuell bepflanzen. Baum- und Heckenreihen begrenzen die unterschiedlichen Grabfelder. Die Freiflächen mit älteren Grabanlagen, deren Nutzungsrecht noch nicht abgelaufen ist, sind in das Gesamtkonzept der Anlage eingebunden. 230 000 Euro zahlt die Stadt für die Anlage Drei Grabmale aus schwarzem Granit der Familien Perron, Schaller und Adam zeigen Anklänge von Jugendstil und stehen unter Denkmalschutz. Weitere erhaltenswerte Grabsteine sind an der Friedhofsmauer aufgereiht, sodass die Erinnerung an längst Verstorbene wach gehalten wird. Schon die alte Friedhofsanlage stand als Ensemble unter Denkmalschutz. Eigentümerin ist die evangelische Kirche, Ober-Ramstadt obliegt der Unterhalt. 230 000 Euro hat sich die Stadt den „Friedpark“ kosten lassen, wobei die Männer vom Bauhof noch kräftig mitgearbeitet haben. Eine Friedhofssatzung soll demnächst beschlossen werden. Nach fast zwei Jahren Umbauzeit ist nun ein Ort entstanden, bei dem die Denkmalschutzbehörde des Landkreises Darmstadt-Dieburg bereits die Aufnahme in die Liste der „Gärten der Erinnerung“ in Aussicht gestellt hat.