50 Jahre - Jugend forscht

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50 Jahre - Jugend forscht
50 Jahre
2015
JAHRES
BERICHT
50. WETTBEWERBSRUNDE
1
EDITORIAL
Liebe Partner, Freunde und „Macher“
von Jugend forscht,
zum 50. Mal haben wir die bundesweit besten Forschertalente
gefunden, gefördert und gefeiert. Unsere Jubiläumsrunde kulminierte in einem einmaligen Fest der Wissenschaft: dem 50.
Bundesfinale Ende Mai in Ludwigshafen. Wer 50 Jahre lang
forscht und fördert, hat auch allen Grund zu feiern! Dafür danken
wir stellvertretend für die vielen Partner von Jugend forscht der
BASF SE als einem Patenunternehmen der ersten Stunde. Es
war uns eine besondere Ehre, gemeinsam das Doppeljubiläum
„150 Jahre BASF und 50 Jahre Jugend forscht“ zu begehen.
Einmalig war dieses Fest in jeder Hinsicht: Großartig für
die jungen Talente, die wir in das einzigartige Jugend forscht
Netzwerk aufnahmen, und unvergesslich für dessen Akteure.
Einmalig war diese Feier aber auch im Sinne ihrer Unwiederholbarkeit – denn fünfzig wird man nur einmal. In diesem Sinne
wissen wir, dass sowohl die Gestaltung des Finales 2015 als auch
die bislang so noch nie erfahrene Resonanz von Öffentlichkeit
und Medien etwas ganz Besonderes war. Nun freuen wir uns
auf die 51. Wettbewerbsrunde, die – ganz im Stil von Jugend
forscht – ebenfalls einzigartig und unvergleichlich wird. Auch
2016 werden wir junge Talente feiern und den Erfolg unserer
so breit verankerten öffentlich-privaten Partnerschaft erleben.
Unseren 131 ehrenamtlichen Mitarbeitern vor Ort – den
Wettbewerbsleiterinnen und Wettbewerbsleitern, Botschaftern
und Sponsorpoolverwaltern – schulden wir großen Dank und
tiefen Respekt: Sie sorgen dafür, dass bei bundesweit 111 Regional- und Landeswettbewerben Jugend forscht drin ist, wo
Jugend forscht draufsteht. Mehr als 3 000 Jurymitglieder aus
Wissenschaft, Wirtschaft und Schule schenken uns ihre unschätzbare Expertise und ringen intensiv um die Prämierung
der besten Projekte.
2
Ohne das finanzielle wie personelle Engagement der rund 250
Unternehmen und Institutionen wäre unser Wettbewerb nicht
denkbar. Das erkennen wir dankend an und freuen uns über die
ausgezeichnete Zusammenarbeit in der zurückliegenden Runde.
Großzügig unterstützt wurden wir zudem von allen Kultus- und
einigen Bundesministerien, allen voran vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung, sowie vom stern.
Wir alle dürfen stolz auf das sein, was unser Netzwerk in fünf
Jahrzehnten geschaffen hat. Doch gerade im 50. Jahr gilt es, nach
vorne zu schauen. Denn unser Netzwerk leistet bereits heute
weit mehr, als einmal jährlich Deutschlands bekanntesten und
Europas erfolgreichsten Nachwuchswettbewerb auszurichten.
Künftig werden wir noch stärker vor Ort wirken, indem wir
„MINT-Räume“ für Jugendliche schaffen: Schülerforschungszentren, diese „Sportvereine für MINT-Athleten“, spielen dabei
eine zentrale Rolle. Zudem machen wir die bereits aktiven
Anlaufstellen im Netzwerk für junge Forschertalente in Form
von Jugend forscht Stützpunkten zugänglich. Darüber hinaus
erweitern wir unser Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen für
Projektbetreuer zum kreativen, forschenden Lernen.
Haben Sie Anregungen oder Ideen? Sprechen Sie uns gerne
an: Denn wir können das nur schaffen, indem wir mit starken
Partnern wie Ihnen kooperieren – das ist die Basis unserer
Strategie für die Zukunft von Jugend forscht!
Dr. Sven Baszio
Dr. Nico Kock
INHALT
50. WETTBEWERBSRUNDE
VERANSTALTUNGEN UND
AKTIVITÄTEN
INTERNATIONALE
WETTBEWERBE
STIFTUNG JUGEND
FORSCHT E. V.
04
50. BUNDESWETTBEWERB
Bundesfinale in Ludwigshafen als krönender Abschluss
der Jubiläumsrunde 2015
08
BUNDESSIEGER 2015
Deutschlands beste Nachwuchsforscher
11
STATISTIK
50 Jahre Jugend forscht in ausgewählten Zahlen
13
PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Jugend forscht erzielt beste Medienresonanz in 50 Jahren
17
EMPFANG DER BUNDESKANZLERIN
Jugend forscht Sieger 2014 begeistern Angela Merkel
18
TAG DER TALENTE 2014
Bundessieger im Dialog mit Preisträgern
bundesweiter Schülerwettbewerbe
19
STOCKHOLM INTERNATIONAL YOUTH SCIENCE SEMINAR 2014
Nobelpreisverleihung 2014: als Jugend forscht Sieger live dabei
20
MESSEN
Jungforscher präsentieren Fachpublikum ihre innovativen Ideen
21
INTEL INTERNATIONAL SCIENCE AND ENGINEERING FAIR 2015
Jungforscher erringen 17 Preise in den USA – so viele wie nie zuvor
22
26. EUROPEAN UNION CONTEST FOR YOUNG SCIENTISTS
Deutschland ist erfolgreichste Nation beim EU-Wettbewerb
23
STOCKHOLM JUNIOR WATER PRIZE 2014
Jugend forscht Preisträger bei der „World Water Week“ in Stockholm
24
ALUMNI-NETZWERK
Gezielte Förderung auf allen Ausbildungs- und den ersten Karrierestufen
25
SCHÜLERFORSCHUNGSZENTREN
Kampagne bewirkt Gründung weiterer
„Sportvereine für MINT-Athleten“
26
EHRENAMT
Mehr Unterstützung und Qualifizierungsangebote für Ehrenamtliche
27
NETZWERK
Wir fördern Talente – durch ein einzigartiges Netzwerk
28
PARTNER 2015
Sie alle engagieren sich im Jugend forscht Netzwerk
32
BUNDESPATENUNTERNEHMEN 2016
Heinz Nixdorf MuseumsForum: mehr als das größte
Computermuseum der Welt
33
IMPRESSUM
34
FINANZEN
Jahresabschluss 2014
3
50. BUNDESWETTBEWERB
Die ArbeitsweltBundessieger
Myrijam Stoetzer
und Paul Foltin
präsentieren
Bundespräsident
Joachim Gauck ihr
Forschungsprojekt
BUNDESFINALE IN LUDWIGSHAFEN
ALS KRÖNENDER ABSCHLUSS
DER JUBILÄUMSRUNDE 2015
Der 50. Bundeswettbewerb von Jugend forscht in Ludwigshafen
erfuhr durch die Mitwirkung des Bundespräsidenten eine besondere Wertschätzung. Anlässlich des Jubiläums hielt Joachim
Gauck bei dem mit der Siegerehrung verbundenen Festakt zum
50-jährigen Bestehen von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb im BASF-Feierabendhaus die Festansprache.
Das Bundesfinale wurde vom 26. bis 30. Mai 2015 unter dem
Motto „Forschen, Fördern, Feiern – 50 Jahre Jugend forscht &
150 Jahre BASF“ gemeinsam ausgerichtet von der BASF SE als
Bundespatenunternehmen und der Stiftung Jugend forscht e. V.
In seiner Ansprache lobte der Bundespräsident, der zugleich
Schirmherr des Wettbewerbs ist, die herausragenden Leistungen
der jungen Forscherinnen und Forscher. Sie seien der lebendige
Beweis dafür, wie leistungsbereit, kreativ und produktiv junge
Menschen sein könnten.
Der Bundespräsident würdigte Jugend forscht als „Erfolgsgeschichte“. Die Grundlagen dafür habe zunächst vor allem Henri
Nannen gelegt. Der langjährige Chefredakteur des stern sei zum
richtigen Zeitpunkt aktiv geworden und bei der Gründung von
Jugend forscht der Überzeugung gefolgt: „Es reicht nicht, Missstände nur zu benennen. Es geht auch darum, die Dinge zum
Besseren zu wenden – durch eigene Aktion.“ Nannen habe als
„Katalysator“ gewirkt und erreicht, dass sich der Wettbewerb
zu einem einzigartigen Bildungsvorhaben entwickeln konnte,
in dem Unternehmen, ehrenamtlich Engagierte und öffentliche
Hand vereint seien.
In diesem Zusammenhang sagte der Bundespräsident, bei
BASF als Gastgeber des Finales werde die „gestalterische Kraft“
eines Unternehmens sichtbar, die darauf gerichtet sei, „öffentliche Verantwortung zu übernehmen für Zukunftsthemen“.
„Eine der besten
Bildungsinnovationen,
die unser Land
hervorgebracht hat.“
Bundespräsident Joachim Gauck
4
50. BUNDESWETTBEWERB
Die Finalistinnen und Finalisten des 50. Bundeswettbewerbs
vor dem BASF-Feierabendhaus
Dr. Kurt Bock, Vorstandsvorsitzender der
BASF SE, im Dialog mit den Jungforscherinnen
und Jungforschern am Begrüßungsabend
Die Leistungen der Unternehmen für den Wettbewerb hätten
herausragende Bedeutung: „All das ist nicht selbstverständlich,
und gerade deshalb ist es unverzichtbar, um Jugend forscht
jedes Jahr wieder zum Erfolg zu führen“, betonte Joachim Gauck.
Zugleich hob der Bundespräsident die zentrale Rolle der
Lehrkräfte hervor. Diese würden den Jungforscherinnen und
Jungforschern die „nötige Anregung und Unterstützung“ geben. Die Lehrerinnen und Lehrer seien Ansprechpartner für
offene Fragen und würden den jungen Menschen Freiräume
für „neugieriges Ausprobieren“ bieten, an denen es im traditionellen Unterricht allzu oft fehle. „Wir hätten diese Ergebnisse nicht und wir hätten diese 50 Jahre nicht, ohne diese
Menschen, die im Hintergrund stehen“, sagte Joachim Gauck.
Allen Verantwortlichen, die sich an der Schnittstelle zwischen
schulischer und außerschulischer Bildung engagierten, gelte
sein großer Respekt.
Der Bundespräsident gratulierte allen, die zum Erreichen
des stolzen Jubiläums von Jugend forscht beigetragen hätten.
Seiner Ansicht nach, so das Fazit von Joachim Gauck, ist Jugend
forscht „eine der besten Bildungsinnovationen, die unser Land
hervorgebracht hat“.
Im Jubiläumsjahr konnten sich 195 Landessiegerinnen und
Landessieger für das Bundesfinale qualifizieren. Insgesamt
hatten sich 11 502 junge Talente für die Teilnahme an der 50.
Runde angemeldet. Damit verzeichnete der Wettbewerb die
zweithöchste Beteiligung in seiner Geschichte.
In Ludwigshafen präsentierten die Finalisten 113 innovative
Forschungsprojekte in den sieben Jugend forscht Fachgebieten.
Mit 23 Arbeiten war Mathematik/Informatik dieses Jahr das
stärkste Fach. Nie zuvor in 50 Jahren qualifizierten sich so viele
Projekte in dieser Kategorie für das Finale.
Thematisch gab es bei den Projekten zwei Schwerpunkte:
Zum einen befasste sich rund ein Fünftel der Arbeiten mit
Fragestellungen im Bereich Klima, Umwelttechnik, erneuerbare Energien sowie Umwelt und Naturschutz. Zum anderen
lag der inhaltliche Fokus bei etwa 20 Prozent der Projekte
auf selbstprogrammierten Apps, Software-Anwendungen und
Simulationen. Bemerkenswert war zudem, dass insgesamt acht
Robotik-Projekte an den Start gingen.
Für die Jungforscherinnen und Jungforscher begann der
wegen des Jubiläums um einen Tag verlängerte Bundeswettbewerb bereits am Dienstag nach Pfingsten. Nach der Anreise
aus dem ganzen Bundesgebiet galt es zunächst, die auf drei
Stockwerke verteilten Stände im BASF-Feierabendhaus mit den
eigenen Exponaten und Postern zu gestalten. Dabei standen
den Teilnehmern – wie auch Juroren und Gästen – während der
folgenden fünf Wettbewerbstage 80 sogenannte Jufo-Paten, alle
Auszubildende der BASF, mit Rat und Tat zur Seite.
Am Abend begrüßten Dr. Kurt Bock, Vorsitzender des
Vorstands der BASF SE und Bundespatenbeauftragter, sowie
Dr. Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung
Jugend forscht e. V. und Bundeswettbewerbsleiter, die Finalistinnen und Finalisten in Ludwigshafen. Nach 1971 und 2003
engagierte sich die BASF in diesem Jahr bereits zum dritten
Mal als Ausrichter des Bundeswettbewerbs. Der offizielle Auftakt des Finales fand in der „Forscherlounge“ statt, einer extra
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50. BUNDESWETTBEWERB
Technik-Juroren und eine Jungforscherin (rechts) beim Jurygespräch
Blick in die Wettbewerbsausstellung im BASF-Feierabendhaus
für die Veranstaltung neben dem Feierabendhaus errichteten
freitragenden Zeltkuppel. Im Anschluss beantwortete Dr. Bock
im Rahmen einer sogenannten Fishbowl-Diskussionsrunde die
Fragen der Jungforscher zu seiner Tätigkeit bei der BASF und
zur Arbeit des Unternehmens.
An den folgenden zwei Tagen fokussierten die jungen Forscherinnen und Forscher ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die
Jurygespräche. Die Forschungsprojekte wurden von 32 Experten
aus Wirtschaft, Wissenschaft und Schule begutachtet, darunter
auch neun Jugend forscht Alumni.
Abendveranstaltungen im Trafowerk in Mannheim und im
BASF-Gutsbetrieb Rehhütte neue Freundschaften knüpfen und
bestehende vertiefen.
Die Juroren besichtigten unter anderem die Schülerlabore
und die Weinkellerei der BASF. Bei einem Abendessen in der
Popakademie Mannheim nahmen sie gemeinsam einen selbst
getexteten Song auf, der bei der Sonderpreisverleihung als
Videoeinspielung gezeigt wurde, um damit die Leistungen der
Jungforscher zu würdigen und sie zu motivieren, ihren Weg in
die Wissenschaft fortzusetzen.
In diesem Jahr war die Wettbewerbsausstellung einen ganzen Tag lang für interessierte Besucher geöffnet. Gäste und
Öffentlichkeit konnten sich darüber hinaus am Freitag, dem
vorletzten Tag des Finales, in spannenden Vorträgen über die
aktuelle BASF-Forschung und über Karrierewege ausgewählter
Jugend forscht Alumni informieren. Mehr als 50 ehemalige
Wettbewerbsteilnehmer aus allen fünf Jahrzehnten trafen sich
zudem im „Alumni-Café“.
Die Sonderpreisverleihung war ohne Zweifel eines der Highlights des Jubiläumsfinales. Rund 1 300 geladene Gäste nahmen
an der Veranstaltung in der Mannheimer Maimarkthalle teil.
Besonders beeindruckte die Bühne mit ihren LED-Wänden und
Lichteffekten. Neben den Sonderpreisen, darunter hochwertige
Geldpreise und Studienreisen, übergaben Vertreter von Ministerien, Stiftungen, Forschungsorganisationen und akademischen
Gesellschaften in diesem Jahr auch die zweiten bis fünften Preise
in den einzelnen Fachgebieten.
Spektakulärer Schlusspunkt dieses großartigen Abends war
der bis zum letzten Moment geheim gehaltene Auftritt von
Andreas Bourani. Das Livekonzert des bekannten Popmusikers
begeisterte nicht nur die Jungforscher. Mit dem Song „Ein Hoch
auf uns“ feierten sie sich und ihre Leistungen.
Am Samstagmorgen stand dann als finaler Höhepunkt des
Bundeswettbewerbs die Siegerehrung im Festsaal des BASF-Feierabendhauses auf dem Programm. Vor dem Beginn nutzte
Bundespräsident Joachim Gauck die Gelegenheit, sich im Wintergarten ein ausgewähltes Projekt anzusehen und intensiv mit
den jungen Forschern zu sprechen.
Livekonzert von Überraschungsgast Andreas Bourani
zum Abschluss der Sonderpreisverleihung
Absicht der BASF als Gastgeberin war es, den Gästen aus ganz
Deutschland sowohl das Unternehmen als auch die Region näher
zu bringen. So wurde den Jungforschern über den eigentlichen
Wettbewerb hinaus ein interessantes Rahmenprogramm geboten, mit einer Werksrundfahrt über das BASF-Chemieareal,
informativen Gesprächsrunden mit BASF-Forschern und Jugend
forscht Alumni sowie Workshops zu aktuellen gesellschaftlichen
Themenstellungen wie etwa dem drohenden Verkehrskollaps
in Städten. Darüber hinaus konnten sie bei zwei anregenden
6
50. BUNDESWETTBEWERB
Jugend forscht verbindet –
Jungforscher beim
projektübergreifenden Selfie
Traditionell startete die Siegerehrung, die von der Fernsehjournalistin Dr. Susanne Holst moderiert wurde, mit dem Einzug
aller Finalistinnen und Finalisten. Nach einer beeindruckenden
Balance-Performance des Schweizer Artisten Roman Müller Rigolo folgten vor etwa 1 100 Honoratioren, Gästen und Medienvertretern die Begrüßung durch den BASF-Vorstandsvorsitzenden
Dr. Kurt Bock sowie die Ansprache des Bundespräsidenten.
Die Erstplatzierten in den einzelnen Fachgebieten wurden von
hochrangigen Vertretern der Preisstifter der Fachgebietspreise
geehrt. So zeichnete beispielsweise die rheinland-pfälzische
Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Sieger im Fach Arbeitswelt
aus, und stern-Chefredakteur Christian Krug hielt die Laudatio
auf die neuen Bundessieger in Geo- und Raumwissenschaften.
In einer Interviewrunde mit erfolgreichen Ehemaligen aller
Teilnehmergenerationen berichteten die Regierungsdirektorin
a. D. Ilona Schulze, die Physikerin Prof. Dr. Gisela Anton, der
BASF-Manager Dr. Matthias Meder und der Unternehmensgründer Daniel Gurdan davon, wie Jugend forscht ihren jeweiligen
Lebensweg nachhaltig und positiv beeinflusst hat.
Für ihr überzeugendes MINT-Konzept erhielt die HermannTast-Schule in Husum den Preis „Jugend forscht Schule 2015“. Die
Ehrung der Kultusministerkonferenz der Länder übergab deren
Präsidentin Brunhild Kurth, Sächsische Staatsministerin für Kultus.
Anschließend überreichte Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung sowie Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Jugend forscht e. V., den von ihr gestifteten
Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit sowie den Preis der
Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit.
Schließlich zeichnete Joachim Gauck einen talentierten Nachwuchsmathematiker mit dem Preis des Bundespräsidenten für
eine außergewöhnliche Arbeit aus, bevor die stimmungsvolle
Veranstaltung mit einem gemeinsamen Foto aller Laudatoren
und Preisträger im goldenen Konfettiregen auf der Bühne
zu Ende ging.
Jungforschern, Juroren und Gästen wird das Jubiläumsfinale
bei der BASF in Ludwigshafen als rundum begeisternde Veranstaltung in Erinnerung bleiben. Der nächste Bundespate, die
HNF Heinz Nixdorf MuseumsForum GmbH, hat bereits mit der
Vorbereitung des 51. Bundeswettbewerbs begonnen und freut
sich, Deutschlands beste Nachwuchswissenschaftler gemeinsam
mit der Stiftung Jugend forscht e. V. vom 26. bis 29. Mai 2016
in Paderborn begrüßen zu dürfen.
Bundessieger und Laudatoren
auf der Bühne des BASFFeierabendhauses
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BUNDESSIEGER 2015
DEUTSCHLANDS BESTE
NACHWUCHSFORSCHER
ARBEITSWELT
Auge steuert Rollstuhl – Eyetracking mit OpenCV
Für Menschen, die etwa wegen einer Verletzung der oberen Halswirbel weitgehend gelähmt sind, realisierten Myrijam Stoetzer
und Paul Foltin einen speziellen Rollstuhl, der nur mit den Augen
gesteuert wird. Dafür bauten sie auf Basis einer handelsüblichen
Webcam einen sogenannten Eyetracker, der die Blickbewegungen aufzeichnet und verarbeitet. So werden anhand der
Blickrichtung Steuerbefehle an die Motoren gesendet und der
Rollstuhl fährt in die gewünschte Richtung.
Myrijam Stoetzer (14), Paul Foltin (15)
Franz-Haniel-Gymnasium, Duisburg-Homberg
Nordrhein-Westfalen
BIOLOGIE
Lernverhalten von Eseln und Maultieren
Mara Lauer brachte fünf Eseln und vier Maultieren bei, einen
Gymnastikball anzustoßen und ein Plüschtier ins Maul zu nehmen. Die eine Gruppe belohnte sie durch sogenanntes Clickern,
bei dem ein Leckerli mit einem akustischen Signal kombiniert
wird, die zweite durch Loben und Kraulen. Die Jungforscherin
fand heraus, dass Esel und Maultiere mittels Clickern und durch
Nachahmung am schnellsten begreifen, was sie tun sollen.
Zudem wirkt Futter zur Belohnung stärker als Kraulen.
Mara Lauer (18)
St.-Franziskus-Gymnasium, Kaiserslautern
Rheinland-Pfalz
CHEMIE
Chemische Speicherung der Sonnenenergie mittels
PCM-Materialien
Maximilian Albers setzte sich zum Ziel, überschüssige Wärme
aus Solaranlagen in Phasenwechselmaterialien (PCM) zu speichern. Er analysierte zwei Natriumsalzhydrate, um herauszufinden, wie viel Energie sie aufnehmen und wie stabil die Zyklen
aus Schmelzen und Erstarren sind. Eine solche Wärmebatterie
sollte zwei Speicher haben: In dem einen liefert das erste Salz
die Grundlast für Heizen und Warmwasser, das zweite Salz kann
in einem weiteren Speicher Bedarfsspitzen abdecken.
Maximilian Albers (17)
Max-von-Laue-Gymnasium, Koblenz
Rheinland-Pfalz
8
BUNDESSIEGER 2015
GEO- UND RAUMWISSENSCHAFTEN
Bahndaten extrasolarer Systeme
Patricia Asemann und Robin Heinemann entwickelten ein computerbasiertes Verfahren, mit dem sie die Entstehung eines
Planetensystems aus den Staubscheiben simulieren können,
die viele junge Sterne umgeben. Die aufwendigen Simulationen
der beiden Jungforscher zeigen auch, dass – anders als in unserem Sonnensystem – sehr große Planeten einen Zentralstern
in engen Bahnen umkreisen können und wann Planeten in
Zweistern-Systemen ihre stabilen Bahnen verlassen.
Patricia Asemann (16), Robin Heinemann (16)
Schülerforschungszentrum Nordhessen, Kassel
Hessen
MATHEMATIK/INFORMATIK
Zurück zu den Wurzeln: die primitiven Nullteiler der Sedenionen
In der Schule wird uns eingeschärft: Durch Null darf man nicht
teilen! Die höhere Mathematik aber kennt Zahlen, für die dieses
Gesetz nicht gilt – etwa die sogenannten Sedenionen. Die hochabstrakten Gebilde haben 16 Dimensionen und bestehen quasi
aus 16 Einzelziffern. Nils Waßmuth untersuchte die Nullteiler
dieser mathematischen Exoten. Dabei erkannte er erstaunliche
Symmetrien, die sich in der uns vertrauten Mathematik sichtbar
machen lassen – im dreidimensionalen Raum.
Nils Waßmuth (19),
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Nordrhein-Westfalen
PHYSIK
Monopod – Physik bis zum Umfallen
Sechsbeinige, geländegängige Roboter sind beliebte Forschungsobjekte. Doch lässt sich auch ein Roboter bauen, der stabil auf
nur einem Bein steht und sich springend fortbewegt? Dieser
Frage ging Anselm von Wangenheim nach. Mittels aufwendiger
Simulationen zeigte er, dass es physikalisch möglich ist, ein
sogenanntes Monopod zu konstruieren – einen einbeinigen
Roboter, der sich kippend fortbewegt und dabei durch die Rotation einer Schwungmasse vor dem Umfallen bewahrt wird.
Anselm von Wangenheim (18)
Schülerforschungszentrum Nordhessen, Kassel
Hessen
TECHNIK
Automatisches Erkennen, Verarbeiten und
Lösen von Sudokus
Paul Kutzer konstruierte einen Roboter zum Lösen von Sudokus
jedes Schwierigkeitsgrades. Dieser wird mit den Zahlenrätseln
in ausgedruckter Form gefüttert. Eine Kamera erfasst die vorgegebenen Zahlen und identifiziert sie über Mustererkennung.
Anschließend wird die selbst programmierte Lösesoftware aktiv,
die zwei Algorithmen umfasst. Scan und Berechnung dauern nur
Sekundenbruchteile. Dann trägt der Roboter die Lösungszahlen
in die freien Felder des Sudoku-Zettels ein.
Paul Kutzer (18)
Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen, Regensburg
Bayern
9
BUNDESSIEGER 2015
PREIS DES BUNDESPRÄSIDENTEN
FÜR EINE AUSSERGEWÖHNLICHE ARBEIT
Erweiterung eines Lernalgorithmus der Lichtsimulation auf
volumetrische Streuungseffekte
Wie breitet sich ein Lichtstrahl in einer bestimmten Umgebung aus und wie wird er von Gegenständen reflektiert? Das
sind zentrale Fragen, will man per Computer fotorealistische
Grafiken erzeugen. Eine besondere Herausforderung ist dabei
die Lichtstreuung, die etwa auftritt, wenn Sonnenlicht durch
eine Karaffe voller Wein scheint. Um solche Effekte möglichst
naturgetreu zu simulieren, nutzte Lukas Stockner ein spezielles
mathematisches Verfahren aus der Statistik.
Lukas Stockner (18)
Maria-Ward-Gymnasium, Altötting
Bayern
PREIS DER BUNDESKANZLERIN
FÜR DIE ORIGINELLSTE ARBEIT
Pygmy Hippopotamus – Analyse eines Fossilfundes
in Sedimenten des Mittleren Miozäns in Westzypern
Zypern entstand, weil die Afrikanische gegen die Eurasische
Kontinentalplatte drückt und den Untergrund dort stetig anhebt. Meeressedimente aus dem Mittleren Miozän vor rund 15
Millionen Jahren wurden so hunderte Meter über den heutigen
Meeresspiegel verschoben. Florentine Mostaghimi-Gomi und
Ole Keim fanden in Kalksteinwänden im Westen der Insel die
versteinerten Skelettreste eines Zwergflusspferdes. Ihr Fund
könnte Hinweise liefern, wann Säugetiere Zypern besiedelten.
Florentine Mostaghimi-Gomi (18), Ole Keim (17)
Gymnasium Heidberg, Hamburg
Hamburg
PREIS DER BUNDESMINISTERIN
FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG
FÜR DIE BESTE INTERDISZIPLINÄRE ARBEIT
Power to Gas – ein alternatives Konzept
Methan kann dafür genutzt werden, überschüssige Energie
zu speichern, die etwa Solaranlagen liefern. Das Gas lässt sich
erzeugen, indem man mit dem anfallenden Strom erst Wasser
chemisch aufspaltet, dabei Wasserstoff gewinnt und diesen mittels Kohlendioxid in Methan umwandelt. Jakob Dichgans, Daniel
Riesterer und Lumen Haendler verbesserten dieses Verfahren.
Sie bauten eine Anlage, die das benötigte Kohlendioxid in einem
kontinuierlichen Prozess aus Verbrennungsabgasen gewinnt.
Jakob Dichgans (17, rechts), Gymnasium Überlingen
Daniel Riesterer (18, Mitte), Gymnasium Überlingen
Lumen Haendler (18), Freie Waldorfschule Überlingen
Baden-Württemberg
10
STATISTIK
50 JAHRE JUGEND FORSCHT IN
AUSGEWÄHLTEN ZAHLEN
Das 50-jährige Jubiläum gibt Anlass zum Blick auf Kennzahlen: So stand bei Jugend forscht von Anfang an der Anteil an
Jungforscherinnen im Fokus. In der ersten Runde waren unter
den insgesamt 244 Jungforschern nur 20 Mädchen (8 Prozent).
Deren Anzahl steigerte sich nahezu kontinuierlich – auf 4 236
(37 Prozent) Jungforscherinnen in 2015. Nur im Vorjahr gab es
mit 4 389 mehr forschende Mädchen. Prozentual stagniert der
Mädchenanteil seit 2002 zwischen 36 und 39 Prozent – trotz
der Sensibilisierung des Betreuernetzwerks. Interessant ist,
dass der Anteil an Projektbetreuerinnen im Netzwerk in den
vergangenen fünf Jahren mit 37 Prozent etwa dem Anteil der
Jungforscherinnen entspricht.
Jungforscherinnen bei Schüler experimentieren und Jugend forscht
45 %
4.500
40 %
4.000
35 %
3.500
30 %
3.000
25 %
2.500
20 %
2.000
15 %
1.500
10 %
1.000
Mädchen in Prozent
Anzahl Mädchen
5%
500
0%
0
1966
1969
1972
1975
1978
1981
1984
1987
1990
1993
1996
1999
2002
2005
2008
2011
2014
* 2006 wurde die Altersgrenze in der Sparte Jugend forscht auf 15 Jahre abgesenkt.
** Seit 2009 müssen Teilnehmer mindestens die 4. Klasse besuchen.
11
STATISTIK
1969 wurde die Alterssparte Schüler experimentieren für
jüngere MINT-Begeisterte geschaffen. Unmittelbar danach
erfreute sie sich eines großen Zuspruchs und pendelte über die
Jahrzehnte bei den Anmeldungen um die 50-Prozent-Marke.
2006 wurde die Altersobergrenze zur Teilnahme in der Juniorensparte auf 14 Jahre abgesenkt. Dadurch reduzierte sich der
seit der Jahrtausendwende auf 60 Prozent gestiegene Anteil
der Experimentierer wieder auf 50 Prozent. Seitdem stellen sie
bundesweit zwischen 50 und 55 Prozent der Nachwuchsforscher.
Absolut nahmen die Jungforscherzahlen über die Jahrzehnte zu.
aus. Ende der 1970er Jahre fiel die Beteiligung auf 15 Prozent
und nahm seither wieder leicht zu. Geo- und Raumwissenschaftler waren seit Anbeginn mit 5 bis 10 Prozent vergleichsweise
schwach vertreten. Das Fach Mathematik/Informatik erfreute
sich in den 1980er Jahren mit Werten um die 15 Prozent großer
Beliebtheit. Von da an pendelten die Zahlen jedoch um 7 Prozent.
Seit 1995 erhöhte sich der Anteil Technik-Interessierter, der
derzeit um 20 Prozent notiert, während der Anteil der Physiker –
nach einem fulminanten Start mit über 40 Prozent – in den
letzten zehn Jahren um die 15 Prozent schwankte.
Anmeldungen in der Sparte Schüler experimentieren in Prozent 1966 – 2015
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
1966
1969
1972
1975
1978
1981
1984
1987
1990
1993
1996
1999
2002
2005
2008
2011
2014
* 2006 wurde die Altersgrenze in der Sparte Jugend forscht auf 15 Jahre abgesenkt.
** Seit 2009 müssen Teilnehmer mindestens die 4. Klasse besuchen.
Die prozentuale Entwicklung der Disziplinen überrascht bisweilen: Das erst 1975 eingeführte Fachgebiet Arbeitswelt wuchs prozentual als einziges fast stetig – von 2 auf 13 Prozent. Die Biologie
verzeichnete ihren Höchststand 1977, seither verringerte sich
ihr Anteil und pendelt seit den 1990er Jahren um die 25 Prozent.
Chemie-Fans machten anfangs 28 Prozent aller Jungforscher
Die konkreten Forschungsfragen haben sich bei Jugend forscht
über die Jahrzehnte naturgemäß stark verändert. Die Verteilung
auf die Fachgebiete zeigt jedoch, dass sich die Jungforscher
im Fächerkanon nach wie vor wiederfinden und die einzelnen
Fachgebiete auch im 50. Wettbewerbsjahr nachgefragt sind.
Anmeldezahlen nach Fachgebieten 1966 – 2015
1966:
2015:
12
244 Anmeldungen
11.502 Anmeldungen
236.504 Anmeldungen
in 50 Jahren
PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
JUGEND FORSCHT ERZIELT BESTE
MEDIENRESONANZ IN 50 JAHREN
Arbeitswelt-Bundessieger und Ehrengäste beim Pressetermin vor der Siegerehrung
In der Jubiläumsrunde verzeichnete Jugend forscht die höchste
Medienresonanz seit der Gründung. Noch nie in 50 Jahren erzielte Jugend forscht über alle Mediengattungen hinweg eine
vergleichbar umfassende Präsenz in der Öffentlichkeit.
Einen wesentlichen Beitrag zu diesem Ergebnis leistete die
Berichterstattung in den Printmedien. Hier gab es im Zeitraum
von Juli 2014 bis Juni 2015 insgesamt 9 699 Beiträge. Dies bedeutete eine Steigerung um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Dass die Printresonanz in der 50. Runde das Rekordergebnis
von mehr als 12 500 Clippings aus dem Jahr 2008 nicht wieder
erreichen konnte, hat seine Ursache vor allem in der stark veränderten Medienlandschaft mit einer zunehmenden Nutzung
von Onlinemedien.
Die Printmedien interessierten sich nicht zuletzt für die
erfolgreichen Karrieren ehemaliger Wettbewerbsteilnehmer
als Beleg für die Wirksamkeit von Jugend forscht. Hierzu gab
es insgesamt 624 Clippings. Diese positive Resonanz war auch
eine Folge der monatlich veröffentlichten Pressemitteilungen
„Alumni des Monats“, mit denen die Stiftung Jugend forscht e. V.
dieses Thema gezielt auf die Agenda der Medien setzte.
Großen Einfluss auf das sehr gute Printergebnis hatte zudem
die breite bundesweite Berichterstattung zum Jubiläumsfinale.
1 604 Beiträge bedeuteten ein Plus von 37,9 Prozent gegenüber
2014. Hinzu kamen hier noch einmal 390 Clippings in der
Kategorie „Jungforscher und Projekte“, die in direktem Zusammenhang mit der Endrunde standen.
Direkt vom 50. Bundeswettbewerb in Ludwigshafen berichteten während der fünf Veranstaltungstage insgesamt 30 Medien beziehungsweise Redaktionen. Akkreditiert waren unter
anderem die Nachrichtenagentur dpa, die Tageszeitungen
Augsburger Allgemeine, Mannheimer Morgen, Rhein Neckar
Zeitung und Rheinpfalz, ferner die Fernsehsender ARD, MDR,
Sat.1, SWR und ZDF sowie die Hörfunksender Hit Radio FFH,
Radio Regenbogen und SWR. Der Deutschlandfunk produzierte am Finalsamstag vor Ort sogar eine gesamte Sendung –
als Abschluss eines zweiwöchigen Programmschwerpunkts
zu Jugend forscht.
Drei Jungforscher im Fernsehinterview mit der ARD
13
PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Von Januar bis Juni 2015
unterwegs im gesamten
Bundesgebiet: die Jubiläums-Lok
Ein Rekordergebnis erzielte die Rundfunkberichterstattung zum
50. Bundesfinale. Insbesondere durch eine deutliche Steigerung
im Hörfunkbereich wurde das bislang beste Gesamtresultat aus
dem Jahr 2011 nahezu verdoppelt. Nach 185 Rundfunkbeiträgen
im Vorjahr verzeichnete Jugend forscht insgesamt 658 Berichte
zum Bundeswettbewerb 2015.
Im Bereich Hörfunk wurden 528 Beiträge gezählt, 360 mehr
als im Vorjahr. Die Gesamtreichweite lag hier bei mehr als
125 Millionen Hörern. Im TV-Bereich gab es ebenfalls eine deutliche Zunahme um 113 auf 130 Beiträge, bei einer Reichweite
von rund 37 Millionen Zuschauern – auch dies ein Rekord.
Sehr erfreulich waren ausführliche Berichte zum Finale in den
Abendausgaben von heute-Nachrichten und Tagesschau.
Zu der herausragenden Medienresonanz trugen auch die
erfolgreichen Onlineangebote der Stiftung Jugend forscht e. V.
bei, die weiter steigende Zugriffe verzeichneten. So gab es mit
437 388 Visits erneut ein Rekordergebnis beim Traffic auf
der Website www.jugend-forscht.de. Diese Zahlen bedeuteten
eine Steigerung der Nutzerzahlen von 12,7 Prozent gegenüber
dem Vorjahr. In der 50. Wettbewerbsrunde wurden insgesamt
2 851 811 Pageimpressions gezählt, womit sich die Anzahl der
abgerufenen Einzelseiten gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent
erhöhte. Der Monat mit dem größten Nutzeraufkommen war mit
49 596 Visits der März 2015. Als besucherstärkster Tag ging der
30. Mai 2015 – der Tag der Siegerehrung beim Bundesfinale –
mit 5 801 Visits in die Webstatistik ein.
Die Attraktivität des Webauftritts der Stiftung Jugend forscht
e. V. wurde im Berichtszeitraum durch neue Funktionalitäten
und Services sowie durch inhaltliche Erweiterungen wie etwa
die Jubiläums-Rubrik „50 Jahre Jugend forscht“ erhöht. So ermöglichte beispielsweise eine neu implementierte Anwendung den
Nutzern, ausgewählte Forschungsarbeiten aus fünf Jahrzehnten
visuell ansprechend kennenzulernen.
Während der Regional- und Landeswettbewerbe 2015 veranstaltete die Stiftung Jugend forscht e. V. aus Anlass des Jubiläums
auf der Website einen speziellen Videowettbewerb unter dem
Motto „Jugend forscht und Du“. Die 23 eingereichten Filme wurden von einer Jury bewertet und die Gewinnerbeiträge Anfang
Mai 2015 bekannt gegeben.
14
Auf große Nachfrage stieß auch der erneut angebotene Livestream der Siegerehrung des Bundeswettbewerbs. Rund 2 100
User nutzten die Chance, auf diese Weise den Höhepunkt des
Jubiläumsfinales mitzuverfolgen.
Darüber hinaus realisierte die Stiftung Jugend forscht e. V.
als Serviceangebot die Basisversion einer spezifischen Website
zur optionalen Nutzung durch die Regional- und Landeswettbewerbe. Technische Grundlage dieser Erweiterung bildet dabei
das Redaktionssystem des bundesweiten Internetauftritts der
Geschäftsstelle unter www.jugend-forscht.de. Auf dieser Basis
können die Partner künftig eigene Auftritte umsetzen. Als Pilot
wurde Ende September 2014 der neue Webauftritt der Hamburger Wettbewerbe online geschaltet.
Seit Mai 2015 verfügt Jugend forscht zudem über einen
eigenen Blog mit dem Titel „Jugend forscht unterwegs“. Auf
blog.jugend-forscht.de können Jungforscherinnen und Jungforscher, die beispielsweise an internationalen Wettbewerben
oder Tagungen teilnehmen, zeitnah und mit großer medialer
Reichweite über ihre Auslandsreisen berichten.
Im Übrigen erhöhten sich auch die Nutzerzahlen der weiteren Online- bzw. Social Media-Angebote der Stiftung Jugend
forscht e. V. So stieg die Anzahl der auf dem Facebook-Auftritt
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Regionalwettbewerbs
in Lampertheim mit dem Jubiläums-T-Shirt „Established 1965“
PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Passion Zukunft
DAS JUBILÄUMSMAGAZIN 2015
Passion
Zukunft
Blick zurück nach vorne:
50 Jahre Jugend forscht
Das Jubiläumsmagazin 2015
Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka bei der Präsentation
der Sondermarke „50 Jahre Jugend forscht“
Wir fördern Talente.
Wir fördern Talente.
Titelseite des Jugend forscht Jubiläumsmagazins „Passion Zukunft“
unter www.facebook.com/Jugend.Forscht verlinkten Nutzer in
der zurückliegenden Runde um 9 Prozent auf rund 3 700 Fans.
Sehr positiv entwickelten sich im vergangenen Jahr auch
die Abonnentenzahlen des quartalsweise erscheinenden
E-Mail-Newsletters „Jugend forscht Alumni News“. Bei den
Registrierungen gab es eine Zunahme um 6 Prozent auf knapp
4 400 Nutzer.
Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit realisierte die Stiftung
Jugend forscht e. V. anlässlich des Jubiläums eine Reihe
öffentlichkeitswirksamer Aktivitäten und Maßnahmen. So
wurde Anfang des Jahres ein knapp zehnminütiger Imagefilm
„50 Jahre Jugend forscht“ veröffentlicht, der Ziele und Erfolge
sowie Modellcharakter und Historie von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb thematisiert – verbunden mit Beiträgen prominenter Unterstützer aus Wirtschaft, Wissenschaft
und Politik, darunter auch die Bundeskanzlerin.
Eine breitenwirksame Marketingaktivität stellte die Gestaltung einer IC-Lokomotive der Deutschen Bahn im Corporate
Design von Jugend forscht dar. Aufgedruckt waren neben dem
Jugend forscht Logo auch die Schriftzüge „50 Jahre“ und „Wir
fördern Talente.“ sowie das Logo des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung (BMBF) als Gründungspartner des Wettbewerbs. Die Lok wurde von Januar bis Juni 2015 vor Fernverkehrspersonenzügen im gesamten Bundesgebiet eingesetzt.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wettbewerbsrunde 2015 wurden aus Anlass von 50 Jahren Jugend forscht mit
einem speziellen Jubiläums-T-Shirt in limitierter Auflage ausgestattet. Mit dem Aufdruck „Established 1965“ erinnerte das
T-Shirt an das Gründungsjahr des Wettbewerbs.
Das 50-jährige Bestehen wurde ferner mit dem zum Bundesfinale in Ludwigshafen publizierten Jubiläumsmagazin
„Passion Zukunft“ gewürdigt. Die Veröffentlichung richtete
sich neben den Beteiligten des bundesweiten Jugend forscht
Netzwerks vor allem auch an Stakeholder in den Bereichen
Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Politik und Medien. Thematisiert wurden darin nicht nur Geschichte, Wirksamkeit und
Erfolge von Jugend forscht in den vergangenen fünf Jahrzehnten,
sondern darüber hinaus auch fundamentale Fragen der Bildung,
Forschung und Innovationsfähigkeit im MINT-Bereich.
Das Bundesministerium der Finanzen gab anlässlich des
Jubiläums eine Sonderbriefmarke „50 Jahre Jugend forscht“
heraus. Am 20. Mai 2015 wurde die 62-Cent-Marke gemeinsam von Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär
im Bundesfinanzministerium, und Prof. Dr. Johanna Wanka,
Bundesministerin für Bildung und Forschung, in Berlin der
Öffentlichkeit vorgestellt.
Auch im Bereich Public Affairs war die Stiftung Jugend
forscht e. V. im vergangenen Jahr aktiv. Ende November 2014
lud sie zu einem Parlamentarischen Frühstück im Deutschen
Bundestag ein. Mit knapp 20 Abgeordneten beziehungsweise
deren Mitarbeitern stieß die Veranstaltung auf große Resonanz.
Aus Anlass des Jubiläums zog der Vorstand der Stiftung Jugend
forscht e. V. Bilanz und gab einen Ausblick auf die künftigen Zielsetzungen und Aktivitäten. Ein Parlamentarisches Mittagessen
mit Vertretern aller Fraktionen zur Vertiefung einiger Aspekte
folgte im Mai 2015.
Im Berichtszeitraum war Jugend forscht gleich zweimal zu
Gast in Brüssel. Anfang Juli 2014 und Ende Juni 2015 präsentierten zehn beziehungsweise 13 erfolgreiche Jungforscher der
49. und 50. Wettbewerbsrunde ihre Projekte auf Einladung der
Hessischen Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten,
Lucia Puttrich, in der Hessischen Landesvertretung. Auf der
Agenda der jungen Talente und der Vertreter der Stiftung Jugend
forscht e. V. stand zudem der direkte Dialog mit Mitarbeitern
der EU-Kommission und Abgeordneten des Europaparlaments.
15
PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
JUGEND FORSCHT IN DEN PRINTMEDIEN JULI 2014 – JUNI 2015
AGENTUREN
OHNE FOTO
MIT FOTO/
MOTIV
GESAMT
50. RUNDE
GESAMT
49. RUNDE
Aufruf und Endspurt
Anmeldezahlen
Bundeswettbewerb
Jungforscher und Projekte
Alumni
Jugend forscht Veranstaltungen
Messen und Veranstaltungen Dritter
Förderer, Preisstifter und Sponsoren
Schulen und Lehrkräfte
Bildung
Länder und Regionen
Allgemeines
5
8
119
0
31
17
18
7
5
0
74
2
318
160
564
107
63
149
69
156
77
1
1.038
119
125
13
921
1.174
530
178
262
178
234
23
2.823
131
448
181
1.604
1.281
624
344
349
341
316
24
3.935
252
271
243
1.163
1.310
273
707
360
238
515
55
4.050
360
GESAMT
286
2.821
6.592
9.699
9.545
PRINTBEITRÄGE NACH BUNDESLÄNDERN JULI 2014 – JUNI 2015
AGENTUREN
OHNE FOTO
MIT FOTO/
MOTIV
GESAMT
50. RUNDE
GESAMT
49. RUNDE
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
0
23
4
0
0
3
5
1
7
4
2
2
4
11
1
6
126
207
2
52
29
1
61
43
55
184
76
7
62
33
17
83
413
813
4
68
54
7
81
33
200
604
233
46
18
48
46
155
539
1.043
9
124
83
8
145
81
256
795
313
55
84
92
64
244
677
1.070
4
73
125
8
170
44
294
728
358
50
154
57
88
150
GESAMT
74
1.038
2.823
3.935
4.050
MONAT
VISITS
PAGEIMPRESSIONS
Juli 2013
August 2013
September 2013
Oktober 2013
November 2013
Dezember 2013
Januar 2014
Februar 2014
März 2014
April 2014
Mai 2014
Juni 2014
18.279
18.982
25.068
24.926
42.636
29.190
46.086
41.328
37.640
30.614
34.876
38.526
108.544
146.729
179.669
186.229
276.273
239.367
320.933
289.653
245.495
209.037
249.598
243.244
388.151
2.694.771
BUNDESLAND
WWW.JUGEND-FORSCHT.DE – GESAMTNUTZERZAHLEN IM JAHRESÜBERBLICK
50. RUNDE
MONAT
VISITS
PAGEIMPRESSIONS
Juli 2014
August 2014
September 2014
Oktober 2014
November 2014
Dezember 2014
Januar 2015
Februar 2015
März 2015
April 2015
Mai 2015
Juni 2015
24.348
19.245
27.577
29.388
38.745
32.706
47.223
48.544
49.596
34.551
46.431
39.034
183.341
128.202
235.918
224.257
240.646
197.637
307.578
333.085
318.278
195.250
274.376
213.243
437.388
2.851.811
GESAMT
16
49. RUNDE
GESAMT
EMPFANG DER BUNDESKANZLERIN
JUGEND FORSCHT SIEGER 2014
BEGEISTERN ANGELA MERKEL
Bundessieger Leonard Bauersfeld
präsentiert Bundeskanzlerin
Dr. Angela Merkel sein Forschungsprojekt
Der Empfang der Preisträgerinnen und Preisträger des Bundesfinales, so die Bundeskanzlerin, sei einer ihrer „spannenden Termine im Kalenderjahr“. Was sie bei dem traditionellen
Treffen immer besonders beeindrucke, seien „die Ideen und
das Können“ der jungen Talente. 61 Sieger und Platzierte des
49. Bundeswettbewerbs waren Mitte September 2014 zu Gast in
Berlin. Für sie war der Besuch im Kanzleramt der abschließende
Höhepunkt einer erfolgreichen Wettbewerbsrunde.
In ihrem Grußwort würdigte die Bundeskanzlerin die herausragenden Wettbewerbsbeiträge der Nachwuchswissenschaftler.
Hinter jedem dieser Projekte stecke „Wissen, Können, Neugier,
Ausdauer und Beharrlichkeit“. Dr. Angela Merkel wies darauf
hin, dass die Karrierechancen für Absolventen von MINT-Fächern heute sehr gut seien. Da der künftige Wohlstand Deutschlands gerade auch von der Neugier und vom Erfinderreichtum
in den technischen und mathematisch-naturwissenschaftlichen
Bereichen abhänge, bestehe ein „gesamtgesellschaftliches Interesse daran, dass es möglichst viele gibt, die sich für diesen
Weg entscheiden“.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung im Kanzleramt, an der
auch Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka teilnahm, stand Bundessieger Leonard Bauersfeld (16) aus Lörrach.
Beim Bundesfinale in Künzelsau wurde er mit dem „Preis der
Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit“ ausgezeichnet.
Nun hatte er die Gelegenheit, der Preisstifterin sein innovatives
Forschungsprojekt persönlich zu präsentieren.
Der Jungforscher hatte das Prinzip des Wassersprinklers
ins Gegenteil verkehrt: Statt Wasser durch den Sprinkler nach
außen zu drücken und zu versprühen, um so etwa Rasenflächen
zu bewässern, lässt er das Gerät ins Nass tauchen und Wasser
einsaugen. Leonard Bauersfeld experimentierte systematisch
mit verschiedenen Längen der Sprinklerröhrchen und fand
dabei heraus, dass es die sogenannte Corioliskraft sein muss,
die den Sprinkler in Schwung hält.
Zusätzlich zum Termin im Kanzleramt wurde den Jungforschern wieder ein interessantes zweitägiges Besuchsprogramm
in der Hauptstadt geboten: Die jungen Talente aus ganz Deutschland besichtigten das Science Center Berlin. Im Zentrum stand
dabei die interaktive Ausstellung „Begreifen, was uns bewegt“.
Darüber hinaus entdeckten sie Zentrum und Regierungsviertel
Berlins bei einer Stadtrundfahrt. Vor dem offiziellen Empfang
nahmen sie zudem an einer exklusiven Führung durch das
Kanzleramt teil.
„Jugend forscht ist eine
Erfolgsgeschichte. Der Wettbewerb
begeistert viele junge Menschen für
Naturwissenschaft und Technik.“
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
Die Bundeskanzlerin im Gespräch mit erfolgreichen Teilnehmerinnen
und Teilnehmern des Jugend forscht Finales 2014
17
TAG DER TALENTE 2014
Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka mit Preisträgerinnen und Preisträgern bundesweiter Schülerwettbewerbe beim Tag der Talente 2014
BUNDESSIEGER IM DIALOG MIT
PREISTRÄGERN BUNDESWEITER
SCHÜLERWETTBEWERBE
Der „Tag der Talente“ bietet den Preisträgerinnen und Preisträgern der 26 vom Bund und den Ländern geförderten Schülerund Jugendwettbewerbe die einmalige Gelegenheit, ihr Wissen
zu vertiefen, sich miteinander auszutauschen und spannende
Persönlichkeiten kennenzulernen. An dem Treffen in Berlin, zu
dem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
bereits zum neunten Mal eingeladen hatte, nahmen Ende September 2014 auch zehn Bundessieger von Jugend forscht teil.
Auch diesmal war die Präsentation einiger ausgewählter Wettbewerbsbeiträge am Auftakttag wieder ein fester
Programmpunkt. Stellvertretend für Jugend forscht stellten
Lukas Höhne (17) und Lukas Gräfner (17) aus Gräfenhainichen den rund 300 anwesenden Preisträgern ihren innovativen
PGG-3-D-Rotationsdrucker vor, mit dem sie vier Monate zuvor
beim 49. Bundesfinale den Preis des Bundespräsidenten für
eine außergewöhnliche Arbeit gewonnen hatten.
Die dreitägige Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Digitalisierung. Unter dem Motto „Alles in Kontakt“ nahm der Tag
inhaltlich Bezug auf das Wissenschaftsjahr 2014 – „Die digitale
Gesellschaft“. In interdisziplinären Workshops befassten sich
die jungen Talente zum Beispiel mit der Entwicklung von internet- und IT-basierten Geschäftsmodellen oder mit der Frage, wie
sich Phänomene aus der Natur für die moderne Medizintechnik
nutzen lassen. Auch lernten sie, wie man eine 3-D-Animation
entwickelt oder analoge Geräusche in eine digitale Klanginstallation verwandelt. Ziel dieses Programmpunkts war es, den
18
Jugendlichen die Chance zu eröffnen, über ihre Fächer hinweg
einen Einblick in neue Themengebiete zu gewinnen.
Bei der feierlichen Abschlussveranstaltung im TIPI am
Kanzleramt zeichnete Bundesbildungsministerin Prof. Dr.
Johanna Wanka einige Preisträger stellvertretend für ihren
Wettbewerb aus. Für Jugend forscht nahm der Arbeitswelt-Bundessieger Kilian Rebmann (22) diese Auszeichnung entgegen.
„Wir sind sehr stolz auf diese
jungen Menschen, die in den
Wettbewerben durch Neugierde,
Zielstrebigkeit, Ausdauer und
Kreativität überzeugt haben.“
Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung
Die Bundesbildungsministerin hob dabei noch einmal die Zielsetzung der Veranstaltung wie auch der Talentförderung im
Allgemeinen hervor: „Wir wollen junge Menschen ermutigen,
ihre Begabungen zu entdecken und weiterzuentwickeln. ‚Du
kannst etwas, mach’ weiter so! Wir unterstützen dich dabei’ – das
ist die wichtige Botschaft, die hinter dem Tag der Talente steht.“
STOCKHOLM INTERNATIONAL YOUTH SCIENCE SEMINAR 2014
NOBELPREISVERLEIHUNG 2014:
ALS JUGEND FORSCHT SIEGER LIVE DABEI
Vor der Nobelpreisverleihung:
die festlich gekleideten
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
des Stockholm International
Youth Science Seminar 2014
„Ich weiß, dass neben harter Arbeit auch viel Glück dazugehört,
am Stockholm International Youth Science Seminar teilnehmen
zu dürfen. Und ich hoffe, dass ich meine dort gewonnenen Erfahrungen einmal für einen guten Zweck einsetzen kann.“ Mit
diesen Worten dankte Vincent Stimper (19) aus Chemnitz dem
Preisstifter, der Ernst A. C. Lange Stiftung, sowie der Stiftung
Jugend forscht e. V., die ihm die Reise nach Schweden ermöglicht
hatten. „Mir bleiben neben unvergesslichen Erinnerungen vor
allem auch Freundschaften fürs Leben und die Leidenschaft
für die Wissenschaft.“
Das begehrte Ticket nach Stockholm erhielt der Jungforscher
beim 49. Bundeswettbewerb von Jugend forscht für sein Projekt
„Zwischen Harmonie und Chaos – ein verallgemeinertes Modell
des Doppelpendels“, mit dem er zusätzlich den Bundessieg im
Fachgebiet Physik errang.
Zum Stockholm International Youth Science Seminar (SIYSS)
hatten die Nobel-Stiftung und die Schwedische Vereinigung
junger Wissenschaftler 23 vielversprechende Jungforscherinnen
und Jungforscher aus aller Welt nach Schweden eingeladen.
Ihnen wurde im Dezember 2014 ein umfangreiches Programm
geboten. Neben der Präsentation der eigenen Forschungsprojekte und einer Stadtbesichtigung besuchten die jungen Wissenschaftler unter anderem die „Nobel reception“, den prunkvollen
Cocktailabend am Vorabend der Nobelpreisverleihung. Hier
lernte Vincent Stimper einige Nobelpreisträger persönlich kennen, so beispielsweise Prof. Dr. Eric Betzig, Nobelpreisträger für
Chemie 2014, und Prof. Dr. John O’Keefe, Nobelpreisträger für
Physiologie oder Medizin 2014. Der Jungforscher nutzte diese
Gelegenheit nicht nur für Selfies, sondern unterhielt sich mit
den Wissenschaftlern über ihren Karriereweg, ihre aktuelle
Forschungsarbeit und ihre Pläne für die Zukunft.
Den Höhepunkt der Reise nach Stockholm bildete jedoch
zweifellos die feierliche Nobelpreisverleihung: In Frack und
Abendkleid wurden die Nachwuchswissenschaftler mit weißen Limousinen ins Stockholmer Konzerthaus gefahren. Das
festliche Rahmenprogramm umfasste beispielsweise Auftritte
des schwedischen Staatsballetts. Die Vergabe der höchsten
wissenschaftlichen Ehren durch das schwedische Königspaar
erlebte Vincent Stimper hautnah mit und war besonders von den
Reden der Preisträger beeindruckt. Beispielsweise rief der Nobelpreisträger für Chemie, der deutsche Wissenschaftler Prof. Dr.
Stefan Hell, dazu auf, nie zu glauben, etwas sei unmöglich, nur
weil das irgendeine wichtige Persönlichkeit mal behauptet habe.
Einen Rat, den sich der Jungforscher zu Herzen nehmen will.
Bundessieger Vincent Stimper mit Nobelpreisträger Prof. Dr. John O’Keefe
„Die Reise nach Stockholm wird ein
Leben lang Quelle von Inspiration und
Motivation für meine Arbeit sein.“
Vincent Stimper, Jugend forscht Bundessieger 2014
19
MESSEN
JUNGFORSCHER PRÄSENTIEREN
FACHPUBLIKUM IHRE INNOVATIVEN IDEEN
„Auf der Messe Motek
habe ich viele neue
Kontakte geknüpft
und Angebote für die
Zusammenarbeit an
Projekten sowie für
ein duales Studium bei
einem internationalen
Hightechunternehmen
erhalten.“
Pascal Lindemann,
Jugend forscht Preisträger 2014
Die Technik-Bundessieger Philipp Mandler, Anselm Dewald und Robin Braun präsentieren
Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka ihr Projekt auf der Hannover Messe 2015
3-D-Drucker gab es auf der CeBIT im März 2015 in Hannover
viele zu bestaunen. Die Fachbesucher der weltweit größten
Messe für Informationstechnik interessierten sich aber vor allem
für den PGG-3-D-Rotationsdrucker von Lukas Gräfner (17) und
Lukas Höhne (18) aus Gräfenhainichen, den die beiden am Stand
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) präsentierten. Die Bundessieger wussten mit ihrer speziellen Drucktechnik zu überzeugen. Denn durch Verwendung eines sich
drehenden Stabs kann das Gerät rotationssymmetrische Körper
wie Zahnräder besonders effizient und präzise ausdrucken.
Philipp Mandler, Anselm Dewald und Robin Braun aus Kassel
reisten im April 2015 zur Hannover Messe, der bedeutendsten
Industriemesse der Welt. Dort zeigten die 19-jährigen Bundessieger der Wettbewerbsrunde 2014 ihren „Hexapod“ am
Stand des BMBF. Dies ist ein sechsbeiniger Aufklärungsroboter,
der sich über ein Smartphone steuern lässt und Echtzeitbilder
etwa aus eingestürzten Gebäuden liefern kann. Ein besonderer
Moment für die Jungforscher auf der CeBIT und der Hannover
Messe war der Besuch von Bundesbildungsministerin Prof. Dr.
Johanna Wanka. Im persönlichen Gespräch überzeugte sie sich
von der Expertise der jungen Aussteller.
Auch die Forscha, eine Erlebnismesse rund um naturwissenschaftliche und technische Themen, ist fester Bestandteil des
Messejahres von Jugend forscht. Im November 2014 reiste der
langjährige bayerische Projektbetreuer Dr. Roland Full mit sechs
Jungforscherinnen und Jungforschern nach München, wo sie die
Messebesucher mit ihren Forschungsarbeiten begeisterten. Mit
dabei waren beispielsweise Antonia Hartmann (18) und Felicitas
Kaplar (17) aus Hösbach, die beim Bundesfinale 2014 mit der
Arbeit „Vom Treibhausgas zum Energieträger der Zukunft: neue
20
Erkenntnisse zu Emission und Genese von Methan“ den zweiten
Preis im Fachgebiet Chemie gewonnen hatten.
Der Besuch von Messen und Ausstellungen ist ein wichtiges
Element im Förderkonzept von Jugend forscht. Die Messen
bieten den Jungforschern eine ideale Plattform, mit Experten
aus Wirtschaft und Wissenschaft ins Gespräch zu kommen
und ihre Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit
vorzustellen. Neben CeBIT, Hannover Messe und Forscha waren
Jungforscherinnen und Jungforscher in der 50. Wettbewerbsrunde bei einer Vielzahl weiterer Messen in ganz Deutschland
vertreten, beispielsweise auf der Arbeitsschutz aktuell, auf der
Erfindermesse IENA, der Messe für Produktions- und Montageautomatisierung Motek, der Renexpo für regenerative Energien
sowie auf zahlreichen regionalen Veranstaltungen.
Die Bundessieger Lukas Höhne und Lukas Gräfner
auf der CeBIT 2015 in Hannover
INTEL INTERNATIONAL SCIENCE AND ENGINEERING FAIR 2015
JUNGFORSCHER ERRINGEN 17 PREISE
IN DEN USA – SO VIELE WIE NIE ZUVOR
Das deutsche Team bei der Intel International Science and
Engineering Fair 2015 in Pittsburgh
Auch international erfolgreich: Arne Hensel freut sich über
seinen ersten Preis
Bei der 66. „Intel International Science und Engineering Fair“
(Intel ISEF) Mitte Mai 2015 in Pittsburgh, USA errang Jugend
forscht mit insgesamt 17 Preisen so viele Auszeichnungen wie
nie zuvor. Dieser Erfolg bei dem mit mehr als 1 700 Teilnehmern
aus über 70 Ländern weltweit größten naturwissenschaftlichen
Schülerwettbewerb belegt die Spitzenposition, die der deutsche
Forschernachwuchs im internationalen Vergleich einnimmt.
Damit konnte das fünfzehnköpfige Jugend forscht Team an das
hervorragende Ergebnis im Vorjahr anknüpfen, als Bundessieger
Lennart Kleinwort einen der drei Grand Awards gewann.
Auch Niklas Fauth (17) aus Marbach am Neckar konnte in den
Kreis der Top-Jungforscher vordringen: Sein neuartiger Sensor,
der Gasgemische mittels Ultraschall kontinuierlich und mit hoher Genauigkeit misst, wurde im Fach Embedded Systems mit
einem 1. Preis im Wert von 3.000 US-Dollar ausgezeichnet und
erhielt ebenfalls den mit 5.000 US-Dollar dotierten Preis Best
of Category. Ferner gewann er als Sonderpreise den First Place
Award im Wert von 1.500 US-Dollar der Spectroscopy Society
of Pittsburgh sowie die Teilnahmen am Nachwuchswettbewerb
CASTIC in China und an einer Summer School in Trient, Italien.
Lukas Höhne (18) und Lukas Gräfner (17) aus Gräfenhainichen gewannen mit ihrem innovativen 3-D-Drucker einen mit
1.500 US-Dollar dotierten 2. Preis im Fach Engineering Mechanics. Adrian Lenkeit (15) aus Bad Münstereifel erhielt für
seine Computersimulation sogenannter Vielteilchensysteme
einen mit 500 US-Dollar dotierten 4. Preis in Physics and Astronomy. Auch Leonard Bauersfeld (17) aus Lörrach errang mit
seinem invertierten Wassersprinkler einen mit 500 US-Dollar
dotierten 4. Preis im selben Fachgebiet.
Über weitere attraktive Sonderpreise konnten sich Nadine
Theisen (17) aus Saarlouis, Saverio Nobbe (19) aus Berlin, Lukas Stockner (18) aus Altötting sowie Felicitas Kaplar (18) und
Antonia Hartmann (19) aus Hösbach freuen.
Aus dem knapp 7 000 Kilometer entfernten Pennsylvania
brachten die Jungforscher jedoch nicht nur viele Preise, sondern
vor allem neue Eindrücke und Erfahrungen mit nach Hause: So
diskutierten sie unter anderem mit Nobelpreisträgern, machten
eine Tour mit Amphibienfahrzeugen zu Lande und zu Wasser
durch Pittsburgh und lernten Gleichgesinnte aus aller Welt wie
auch den „American Way of Life“ kennen.
„Egal, von woher auf der Welt
wir kamen, die Freude an der
Wissenschaft hat uns alle verbunden.“
Nadine Theisen, ISEF-Preisträgerin 2015
Der Jubel der Jugend forscht Delegation war groß, als klar war,
dass zwei deutsche Jungforscher 2015 zu den besten Nachwuchswissenschaftlern der Welt gehören: Arne Hensel (18)
aus Kassel erhielt für sein elektrochemisches Verfahren zur
Herstellung nanoporöser Oberflächen sowie dünner Schichten
aus Aluminiumoxid neben einem mit 3.000 US-Dollar dotierten
1. Preis im Fachgebiet Chemie auch den Preis Best of Category
im Wert von 5.000 US-Dollar. Ferner gewann er den mit 2.500
US-Dollar dotierten Sustainable Urban Design First Award sowie
die Teilnahme an der Nobelpreisverleihung 2015.
21
26. EUROPEAN UNION CONTEST FOR YOUNG SCIENTISTS
DEUTSCHLAND IST ERFOLGREICHSTE
NATION BEIM EU-WETTBEWERB
Deutschlands beste Jungforscherinnen und Jungforscher überzeugen auch im europäischen Vergleich. Beim 1989 gegründeten
„European Union Contest for Young Scientists“ gewannen sie
bislang 85 erste, zweite und dritte Preise. Damit liegen die
jungen Talente aus Deutschland weit vor ihren Mitstreitern aus
den anderen EU-Staaten.
Opening Ceremony im Warschauer Nationaltheater
„Die Vielfalt der Ideen ist die Basis
von Forschung und Innovation.
Daher müssen wir jungen Menschen
den Freiraum geben, Ideen zu
entwickeln und Dinge zu erschaffen.“
Máire Geoghegan-Quinn,
EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft
Auch beim 26. EU-Wettbewerb, der Ende September 2014 in
Warschau stattfand, waren die deutschen Nachwuchswissenschaftler mit zwei Preisen wieder sehr erfolgreich. Beim Gipfeltreffen des europäischen Forschernachwuchses in der Universität
der polnischen Hauptstadt gingen insgesamt 110 junge Talente
aus 36 Ländern mit 77 Forschungsprojekten an den Start.
Philipp Mandler (18) aus Edermünde, Anselm Dewald (19) aus
Kassel und Robin Braun (18) aus Baunatal gewannen einen
der drei mit jeweils 3.500 Euro dotierten dritten Preise. Die
Jungforscher überzeugten die Jury mit ihrem sechsbeinigen
Aufklärungsroboter. Derartige Roboter können zum Beispiel
eingestürzte Gebäude erkunden und von dort Echtzeitbilder
senden – eine wichtige Entscheidungshilfe für Einsatzkräfte in
Katastrophengebieten. Genau für diesen Zweck konstruierten
und programmierten die drei Jungforscher einen speziellen
Laufroboter, der sich über ein Smartphone steuern lässt. Ihr
„Hexapod“ ist beweglicher und kompakter als vergleichbare
Systeme. Beim Bundeswettbewerb 2014 war dieses Projekt mit
dem Bundessieg in Technik ausgezeichnet worden.
Gegen starke Konkurrenz durchsetzen konnten sich auch
Adrian Huck (19), Daniel Heid (19) und Rafael Quadbeck (17)
aus Gengenbach. Die Bundessieger gewannen als Sonderpreis
einen einwöchigen Forschungsaufenthalt am Joint Research
Centre in Ispra, Italien. In Warschau präsentierten sie ihre
Untersuchung schwefeloxidierender Bakterien zur sensorgesteuerten Biogasentschwefelung. Biogas enthält einen geringen
Anteil giftigen Schwefelwasserstoffes, der vor der Verwendung
extrahiert werden muss. Die dafür eingesetzten Verfahren sind
allerdings teuer und aufwendig. Auf der Suche nach einem alternativen Konzept gelang den Jungforschern die Entschwefelung
mit speziellen Thiothrix sp.-Bakterien. Beim 49. Bundesfinale
hatte das Biologie-Projekt den Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit erhalten.
Bevor der Wettbewerb mit der Siegerehrung in der alten
Bibliothek der Warschauer Universität und der Abschlussfeier
im Nationalstadion zu Ende ging, wurde den Teilnehmern
während fünf spannender Tage über den wissenschaftlichen
Wettstreit hinaus ein interessantes Rahmenprogramm geboten: Unter anderem diskutierten sie mit dem Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Robert Huber, trafen den ehemaligen polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa, lernten das
historische Zentrum Warschaus bei einem Stadtrundgang
kennen und erlebten eine spannende Wissenschaftsnacht im
Kopernikus Science Center.
Die deutsche Delegation beim European Union Contest for Young Scientists 2014 in Warschau
22
STOCKHOLM JUNIOR WATER PRIZE 2014
JUGEND FORSCHT PREISTRÄGER BEI DER
„WORLD WATER WEEK“ IN STOCKHOLM
Die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer des
Stockholm Junior
Water Prize 2014
Nach dem Bundesfinale ist noch lange nicht Schluss! Denn zu
den begehrtesten Sonderpreisen beim Bundeswettbewerb gehört
die Teilnahme an internationalen Wettbewerben. Dort können
sich die auf nationaler Ebene erfolgreichen Jungforscher mit
jungen Wissenschaftlern aus aller Welt messen.
internationalen Expertenjury vorstellen. Siegreich war diesmal
ein Projekt aus Kanada.
Ein abwechslungsreiches Programm mit einem Stadtrundgang durch die schwedische Hauptstadt, einer Unternehmensbesichtigung und unterhaltsamen Abendveranstaltungen bot
den jungen Forschern vielfach Gelegenheit, sich über ihre Forschungsprojekte, Erfahrungen und Interessen auszutauschen.
Der Höhepunkt der Woche war ohne Zweifel die Preisverleihung
mit der persönlichen Begrüßung durch Kronprinzessin Victoria
von Schweden, die Schirmherrin der Veranstaltung ist.
Und auch ein weiteres royales Zusammentreffen begeisterte
die Teilnehmer: das Bankett mit dem schwedischen Königspaar.
Dieses fand im Rahmen der Preisverleihung des „Stockholm Water Prize“ statt, der wichtigsten internationalen Auszeichnung
für herausragende Leistungen zugunsten der weltweiten Trinkwasserversorgung. „Der Abend verflog wie im Traum – redend,
speisend, dem Rahmenprogramm folgend“, erinnern sich Robin
Hertel und Finn Sombrutzki. „Wir waren uns bewusst, dass so
ein Dinner ein einmaliges Ereignis ist.“
Kronprinzessin Victoria gratuliert Robin Hertel (Mitte)
und Finn Sombrutzki
„Wir durften fabelhafte und
erfahrungsreiche Tage in
Stockholm verbringen, in denen wir
sehr viele neue Freundschaften
knüpfen konnten.“
Einer dieser internationalen Wettbewerbe ist der „Stockholm
Junior Water Prize“, der seit 1995 alljährlich vom „Stockholm
International Water Institute“ veranstaltet wird. Im September
2014 verbrachten Robin Hertel (19) und Finn Sombrutzki (18)
aus Neumünster eine spannende Woche in Stockholm.
Im Mittelpunkt ihres Aufenthalts stand der Nachwuchswettbewerb rund um das Thema Wasser. Hier präsentierten
die beiden Jungforscher ihr Projekt „Mikrobieller Abbau von
Plastik“, mit dem sie beim Bundeswettbewerb im Mai 2014
den dritten Preis im Fachgebiet Biologie erreicht hatten. In
der Forschungsarbeit suchten sie nach einer Möglichkeit, die
winzigen Plastikteilchen im Meer, die das gesamte Ökosystem
gefährden, mithilfe von Bakterien und Pilzen abzubauen. Ebenso
wie 62 Teilnehmer aus 29 Ländern durften sie ihr Projekt einer
Finn Sombrutzki, Jugend forscht Preisträger 2014
Beeindruckt waren die Jungforscher auch von der internationalen Atmosphäre in der Gruppe: „Wann hat man schon einmal die
Gelegenheit, sich mit Jungwissenschaftlern aus Argentinien und
Australien ein Zimmer zu teilen?“ Nicht nur die vielen Zungenbrecher, die sie sich gegenseitig in ihren Muttersprachen beibrachten, werden ihnen daher noch lange in Erinnerung bleiben.
23
ALUMNI-NETZWERK
GEZIELTE FÖRDERUNG AUF
ALLEN AUSBILDUNGS- UND DEN
ERSTEN KARRIERESTUFEN
Jugend forscht Alumni im wissenschaftlichen Dialog bei der Jubiläumsveranstaltung in Bremen
Auch 2014 hat die Stiftung Jugend forscht e. V. wieder attraktive
Angebote für Jugend forscht Alumni verwirklicht – mit dem
Ziel, einmal identifizierte Talente auf allen Ausbildungs- und
den ersten Karrierestufen zu fördern.
Neu in diesem Programm sind einmonatige Praktika beim
Munich Cluster for Systems Neurology (SyNergy-Cluster). Nachwuchswissenschaftler bis zum Abschluss des Bachelorstudiums
haben dort die Möglichkeit, im Bereich der Neurowissenschaften Erfahrungen in einem professionellen Arbeitsumfeld zu
sammeln. Die Praktikanten erhalten dabei ein Stipendium in
Höhe von 1.000 Euro.
Ehemalige Jungforscherinnen und Jungforscher konnten
sich in der zurückliegenden Runde erneut für die privilegierte
Teilnahme am Graduate-Programm, an der Summer School und
am Traineeprogramm des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt (DLR) qualifizieren.
Auf äußerst positive Resonanz stießen vergangenes Jahr zwei
PerspektivForen, die die Stiftung Jugend forscht e. V. gemeinsam
mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) durchführte.
Mitte Oktober 2014 ging es bei der Veranstaltung in Stralsund
um die fortschreitende Verschmutzung der Weltmeere durch
Mikroplastik. Das PerspektivForum zum Thema „Green Jobs“
Anfang November 2014 in Osnabrück behandelte die Karriereperspektiven im Bereich Umwelttechnik und erneuerbare Energien.
Die PerspektivForen zur Förderung und Vernetzung von
Alumni unterschiedlicher Ausbildungsstufen wurden um das
neue Format „PerspektivTag“ erweitert. Der Pilot dieses Veranstaltungstyps fand Ende Oktober 2014 in Leverkusen statt.
Alumni kurz vor dem Eintritt in das Berufsleben informierten
sich bei der Bayer AG über Jobperspektiven in einem forschenden Chemie- und Pharmaunternehmen.
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Teilnehmer des PerspektivForums in Stralsund
besichtigen das Deutsche Meeresmuseum
Ziel der Stiftung Jugend forscht e. V. ist es, die Vernetzung
und den Austausch der ehemaligen Teilnehmer untereinander
künftig noch stärker zu unterstützen. Daher können Alumni seit
Ende 2014 bei der Geschäftsstelle eine finanzielle Förderung
für die Durchführung regionaler Treffen beantragen.
Ein besonderer Höhepunkt war Ende Juni 2015 die große Jubiläums-Alumniveranstaltung an der Jacobs University in Bremen.
„Interessante Fachvorträge und ein
abwechslungsreiches Rahmenprogramm machen das PerspektivForum zu einem spannenden und
erlebnisreichen Wochenende.“
Marion Kreins, Jugend forscht Preisträgerin 2013
Rund 250 ehemalige Jungforscherinnen und Jungforscher nahmen an dem dreitägigen Treffen teil. Im Mittelpunkt standen
spannende Vorträge von erfolgreichen Alumni zu ihren aktuellen Arbeitsfeldern, wie etwa vom Seuchenexperten Prof. Dr.
Dr. Alexander Kekulé oder dem Crowdinvesting-Fachmann und
StudiVZ-Mitgründer Dennis Bemmann. Die Teilnehmer aus fünf
Jahrzehnten zeigten sich vor allem begeistert von der Gelegenheit, alte Freundschaften wieder aufzufrischen und über die
Jugend forscht Generationen hinweg neue Kontakte zu knüpfen.
SCHÜLERFORSCHUNGSZENTREN
KAMPAGNE BEWIRKT GRÜNDUNG WEITERER
„SPORTVEREINE FÜR MINT-ATHLETEN“
Erfolgreiche Projektarbeit:
Die Bundessieger Jakob Dichgans
(rechts), Daniel Riesterer (Mitte)
und Lumen Haendler forschten am
neuen Schülerforschungszentrum
in Überlingen
Die Kampagne zur bundesweiten Gründung neuer Schülerforschungszentren wurde im vergangenen Jahr mit großem
Erfolg fortgesetzt.
Mit dieser 2011 gestarteten Initiative verfolgt die Stiftung
Jugend forscht e. V. das Ziel, die strukturellen Rahmenbedingungen
und die Betreuungssituation bei der Förderung junger Talente
in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
(MINT) im außerschulischen Bereich umfassend zu verbessern.
Schülerforschungszentren kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, da
Nachwuchswissenschaftler dort auf optimale Weise individuell und
nachhaltig gefördert werden. So verwirklichen Schülerforschungszentren als „Sportvereine für MINT-Athleten“ ein Talentförderkonzept, das etwa im Sportbereich seit Langem erfolgreich ist.
Mit dem 2014 durchgeführten Ideenwettbewerb gelang es,
entscheidende Impulse für den flächendeckenden Aufbau von
Schülerforschungszentren zu geben. Mit 28 eingereichten Bewerbungen stieß die Ausschreibung der Stiftung Jugend forscht
e. V. und der Heinz und Gisela Friederichs Stiftung auf große
Resonanz. Die drei besten Konzepte erhielten als Anschubfinanzierung für die Realisierung jeweils 15.000 Euro Preisgeld,
zwei weitere Einreichungen jeweils 7.500 Euro.
In den Regionen erkennen immer mehr der im Bildungsbereich Beteiligten das Potenzial und die Relevanz von Schülerforschungszentren als Instrument der Talentförderung im
MINT-Bereich. Im Ergebnis nimmt die Zahl dieser außerschulischen Lernorte beständig zu. Im Berichtszeitraum wurde eine
Reihe neuer Zentren eröffnet, so etwa in Erfurt, Überlingen und
Zeuthen. Deutschlandweit liegt ihre Anzahl mittlerweile bei
rund 40 Einrichtungen.
Die Stiftung Jugend forscht e. V. wird dieser positiven Entwicklung weiteren Schub verleihen. Diesem Zweck diente auch
eine gemeinsam mit tecnopedia, LernortLabor, dem Schülerforschungszentrum Nordhessen und der IHK Kassel-Marburg Ende
Januar 2015 in Kassel ausgerichtete Informationsveranstaltung.
Rund 80 Interessierte aus ganz Deutschland erhielten dort einen
fundieren Überblick über Aufbau, Finanzierung und Betrieb
eines Schülerforschungszentrums.
Weitere Neugründungen fördert der von der Stiftung Jugend
forscht e. V. und der Joachim Herz Stiftung im Mai 2015 ausgeschriebene „Konzeptwettbewerb Schülerforschungszentren“. Bei
dieser Ausschreibung, an der sich alle Akteure der regionalen
Bildungslandschaft beteiligen können, wählt eine Expertenjury
die besten fünf Einreichungen aus, die mit jeweils 15.000 Euro
prämiert werden. Bewerbungsschluss ist der 30. September
2015. Die Sieger des Wettbewerbs werden im November 2015
bekannt gegeben und bei einer Vernetzungstagung Anfang 2016
feierlich ausgezeichnet.
Einer von drei Gewinnern des Ideenwettbewerbs: das neue Schülerforschungszentrum in der Gesamtschule „Paul Dessau“ in Zeuthen
25
EHRENAMT
MEHR UNTERSTÜTZUNG UND
QUALIFIZIERUNGSANGEBOTE
FÜR EHRENAMTLICHE
„Neue Kontakte,
kreativer Ideenaustausch
und fachliche Inspiration –
die Jugend forscht
Fortbildung war das
Highlight des Jahres.“
Julia Wagner, Projektbetreuerin
Gewinnung und Beratung neuer Jugend forscht Projektbetreuer auf der Didacta 2015 in Hannover
Seit dem Jahr 2000 ist das Netzwerk der ehrenamtlichen Wettbewerbspartner um mehr als 40 Prozent gewachsen. Heute unterstützen über 5 000 Lehrkräfte Jugend forscht als Projektbetreuer,
Wettbewerbsleiter und Sponsorpoolverwalter. Mehr als 3 000
Fach- und Hochschullehrer sowie Experten aus Wirtschaft und
Wissenschaft engagieren sich jedes Jahr in der Jury. Ohne dieses
ehrenamtliche Engagement wäre Jugend forscht nicht denkbar.
Für die Stiftung Jugend forscht e. V. ist es daher von zentraler
Bedeutung, diese breite Mitwirkung Ehrenamtlicher zu sichern
und auszubauen. Entsprechend wurde das Betreuungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebot der Geschäftsstelle für diese
Zielgruppe im vergangenen Jahr inhaltlich und personell erweitert.
Da die optimale Förderung junger Talente kompetente
Projektbetreuer erfordert, ging es vor allem darum, weiteren
Lehramtsstudierenden, Lehramtsanwärtern und Lehrkräften
das Konzept des kreativen, forschenden Lernens zu vermitteln.
Dazu bot die Stiftung Jugend forscht e. V. eine Reihe von Qualifizierungsveranstaltungen an, so etwa gemeinsam mit der CTS
Gruppen- und Studienreisen GmbH im September 2014 in Paderborn sowie im November 2014 in Berlin und München. Ferner
nahmen Ende September 2014 rund 30 prämierte Lehrkräfte
am Qualifizierungsangebot „Jugend forscht bietet Mee(h)r“ an
Bord einer Ostsee-Fähre teil, 26 weitere waren Mitte Juni 2015
beim Science on Stage Festival in London.
Rund 100 Projektbetreuern und Juroren bot die Tagung
„Schule MIT Wissenschaft – Begeisterer begeistern“ Anfang
November 2014, maßgeblich unterstützt vom MIT Club of Germany und von der Stiftung Jugend forscht e. V., interessante
Anregungen für ihre Arbeit. Zahlreiche weitere Qualifizierungsangebote wurden durch die Partner von Jugend forscht bei den
Auftaktveranstaltungen zur 50. Runde sowie im Rahmen der
Regional- und Landeswettbewerbe realisiert. Im Fokus stand
26
dabei immer auch die Vernetzung erfahrener Beteiligter mit
sich neu Engagierenden.
Jugend forscht präsentierte sich zudem beim Deutschen
Schulleiterkongress Mitte März 2015 in Düsseldorf und bei der
Fachmesse Didacta Ende März 2015 in Hannover.
Das besondere Engagement von Schulen und Lehrkräften
bei Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb zu würdigen, war auch 2015 das Ziel des von der CTS Gruppen- und
Studienreisen GmbH gestifteten Jugend forscht Schulpreises im
Wert von jeweils 1.000 Euro. Die Auszeichnung wurde Mitte
Juni 2015 in Anwesenheit von Anja Siegesmund, zweite Stellvertreterin des Ministerpräsidenten und Thüringer Ministerin
für Umwelt, Energie und Naturschutz, an Vertreter der 82 Gewinnerschulen in Jena übergeben. Der Preis soll auch als Anreiz
wirken, das kreative, forschende Lernen noch umfassender in
den MINT-Fächern einzusetzen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schulpreisverleihung 2015 in Jena
NETZWERK
WIR FÖRDERN TALENTE – DURCH
EIN EINZIGARTIGES NETZWERK
Das große Interesse in der Jubiläumsrunde hat die Stiftung Jugend forscht e. V. genutzt, um neben dem Modellcharakter bei
der Förderung junger MINT-Talente insbesondere das einzigartige Netzwerk zu positionieren. So ist Jugend forscht die größte
öffentlich-private Partnerschaft ihrer Art und gesellschaftlich so
breit verankert wie keine andere. Zu den engagierten Akteuren
zählen bundesweit mehr als 5 000 Projektbetreuer, 3 000 Juroren, rund 250 Unternehmen und Institutionen, alle namhaften
Wissenschaftsorganisationen sowie alle Kultusministerien und
einige Bundesministerien. Jugend forscht ist also gleichermaßen
ein Netzwerk und eine Idee, die zunehmend mehr Menschen
für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
(MINT) begeistert.
Gestartet mit 11 Landeswettbewerben und 10 Patenunternehmen in der ersten Wettbewerbsrunde 1966 fanden im 50.
Jahr von Jugend forscht auf Regional-, Landes- und Bundesebene insgesamt 112 Wettbewerbsveranstaltungen statt. Dabei
übernahmen 145 Patenunternehmen und Pateninstitutionen
insgesamt 160 Patenschaften (einige Wettbewerbe haben mehrere Paten). Sie engagierten sich – finanziell und personell – als
Gastgeber für Jungforscher, Juroren, Medienvertreter wie Gäste
und gaben so Jugend forscht vor Ort ein Zuhause.
Acht neue Patenunternehmen wurden in der 50. Runde gewonnen, um ausscheidende Partner zu ersetzen und zwei neue
Wettbewerbe zu gründen: BASF Lampertheim GmbH, Daimler
AG Werk Düsseldorf, KLA-Tencor GmbH, Siemens AG Siemens
Professional Education Region North/East, ThyssenKrupp System Engineering GmbH, Universität Leipzig, Vestolit GmbH und
Vishay BCcomponents Beyschlag GmbH. Mit Blick auf 2016 ist
bereits die Gründung weiterer Wettbewerbe auf Regional- und
Landesebene (Sparte Schüler experimentieren) sowie die Aufnahme weiterer Patenunternehmen in Vorbereitung.
Im Kreis der Förderer von Jugend forscht wurde in der vergangenen Wettbewerbsrunde mit The MathWorks GmbH ein
neuer Partner begrüßt, der regionale Aktivitäten zur Gewinnung
des wissenschaftlichen Nachwuchses finanziell unterstützt.
Insgesamt 15 Unternehmen und Institutionen engagieren sich
derzeit als Förderer, Hauptförderer und Premiumförderer. Sie
finanzieren unter anderem Preisgelder in den Fachgebieten auf
allen Wettbewerbsebenen, stiften Sonderpreise für Jungforscher,
Projektbetreuer wie Schulen und unterstützen die Sponsorpools
von Jugend forscht.
Das besondere Engagement der Netzwerkpartner würdigte
Bundespräsident Joachim Gauck, Schirmherr von Jugend forscht,
in seiner Rede beim Jubiläumsfestakt in Ludwigshafen: „All das
ist nicht selbstverständlich, aber es ist unverzichtbar, um Jugend
forscht Jahr für Jahr zum Erfolg zu führen.“
Begrüßung eines neuen Patenunternehmens von Jugend forscht
27
PARTNER 2015
SIE ALLE ENGAGIEREN SICH
IM JUGEND FORSCHT NETZWERK
SCHIRMHERR
GRÜNDUNGSPARTNER
BUNDESREGIERUNG
KULTUSMINISTERKONFERENZ & KULTUSMINISTERIEN
28
PARTNER 2015
PATENUNTERNEHMEN
Technische Universität Berlin
Institut für Werkzeugmaschinen
und Fabrikbetrieb
BADEN-WÜRTTEMBERG
Dorothea und Günther
SeligerStiftung
BRANDENBURG
BREMEN
BAYERN
BERLIN
29
PARTNER 2015
HAMBURG
NORDRHEIN-WESTFALEN
MECKLENBURGVORPOMMERN
RHEINLAND-PFALZ
NIEDERSACHSEN
HESSEN
Gründer- und
Technologiezentrum
Solingen
Globale Kompetenz in Kabeln
und Kabelsystemen
HOCHSCHULE
KOBLENZ
UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
RheinAhrCampus
Vertrieb GmbH
30
PARTNER 2015
HAUPTFÖRDERER
®
THÜRINGEN
SACHSEN-ANHALT
SAARLAND
FÖRDERER
SACHSEN
SCHLESWIG-HOLSTEIN
PREMIUMFÖRDERER
31
BUNDESPATENUNTERNEHMEN 2016
HEINZ NIXDORF MUSEUMSFORUM: MEHR ALS
DAS GRÖSSTE COMPUTERMUSEUM DER WELT
Das Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn
Nicht im kalifornischen Silicon Valley, sondern im westfälischen Paderborn steht das weltgrößte Computermuseum. Mit
6 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche übertrifft das Heinz
Nixdorf MuseumsForum (HNF) alle anderen Museen, die sich
mit der Informationstechnik befassen, wie das Guinness-Buch
der Rekorde bestätigt.
Einzigartig ist das HNF neben seiner Größe aber vor allem
aufgrund seiner inhaltlichen Konzeption. Die Dauerausstellung
umfasst 5 000 Jahre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
der Informationstechnik, von der Keilschrift über Rechen- und
Schreibmaschinen bis zu Internet und Robotik.
Ausprobieren und Anfassen stehen im Mittelpunkt des Erlebnismuseums. Zu den Höhepunkten zählen der funktionstüchtige
Nachbau der Leibniz-Rechenmaschine, ein Thomas-Arithmomètre
von 1850, eine Jacquard-Maschine mit Lochkartensteuerung,
Komponenten des ersten raumgroßen elektronischen Computers ENIAC, der Bordrechner der Gemini-Raumkapsel und der
legendäre Apple 1.
Eine besondere Attraktion des HNF ist der berühmteste Automat der Welt: Wolfgang von Kempelens sogenannter Schachtürke aus dem 18. Jahrhundert wurde in über einjähriger Arbeit
im HNF rekonstruiert.
Die Zeitreise endet im 21. Jahrhundert bei aktuellen Themen
wie Robotik und Künstlicher Intelligenz, mobiler Kommunikation und Digitalisierung. Wer will, kann hier wieder einmal Pong
und Pac-Man spielen oder sich von den Robotern PETRA und
PETER zu ausgewählten Ausstellungsbereichen führen lassen.
Der schauspielernde Roboter RoboThespian stellt berühmte
Spielfilmszenen nach oder imitiert die Bewegungen seines Gegenübers. Neueste Computeranwendungen und Softwareentwicklungen bietet die Digitale Werkbank. An den Spieleinseln
stehen Lern-, Geschicklichkeits- und Strategiespiele bereit.
VERANSTALTUNGEN
Blick in die Ausstellung: Wie funktioniert ein Computer?
AUSSTELLUNG
Der Rundgang durch das Museum ist als multimediale Zeitreise
angelegt. Sie beginnt bei der Entstehung von Zahl und Schrift in
Mesopotamien 3 000 v. Chr. und umfasst die Kulturgeschichte
des Schreibens, Rechnens und Zeichnens. Schreib- und Rechenmaschinen sind ebenso ausgestellt wie Lochkartenanlagen,
Bauteile der ersten Computer, über 700 Taschenrechner und
die ersten PCs.
32
Die Erlebniswelt der Ausstellung wird ergänzt durch Veranstaltungen, die die Auswirkungen der Informationstechnik
aufzeigen und die Herausforderung unseres Informationszeitalters aufnehmen.
Museumspädagogische Veranstaltungen, Workshops und
Vorträge bilden ein umfangreiches Programm, das Besuchergruppen gezielt anspricht und einige Themen, die museal nur
schwer darzustellen sind, inhaltlich vertieft. So versteht sich das
HNF auch als Ort der Diskussion und des Diskurses, den bereits
zwei Bundeskanzler und drei Bundespräsidenten besucht haben.
BUNDESPATENUNTERNEHMEN 2016
Das Modul „Brennstoffzelle“ im Schülerlabor coolMINT.paderborn
SONDERAUSSTELLUNGEN
Besondere Aufmerksamkeit erzielten in der Vergangenheit
große Sonderausstellungen. Anlässlich des 200. Geburtstags
von Ada Lovelace wird das HNF vom 2. September 2015 bis zum
10. Juli 2016 die Ausstellung „Am Anfang war Ada. Frauen in
der Computergeschichte“ präsentieren, die die Bedeutung der
ersten Programmiererin und von Frauen in der Historie des
Computers würdigt.
MINT-FÖRDERUNG IM HNF
Seit einiger Zeit hat das HNF verstärkt Themen aus dem
MINT-Bereich in den Fokus gerückt. Sonderausstellungen wie
„Mathematik interaktiv“, die Ausrichtung des Paderborner Regionalwettbewerbs von Jugend forscht seit 2011 und der FIRST
LEGO League, der Landesmeisterschaft der Formel 1 in der
Schule oder die Organisation der Paderborner Wissenschaftstage gehören dazu. Außerdem ist das HNF seit November 2010
Standort des zdi-Schülerlabors coolMINT.paderborn, das von der
Universität Paderborn und dem Heinz Nixdorf MuseumsForum
getragen wird. Auch ein Schülerforschungszentrum ist im Haus
aktiv. Mit diesen Aktivitäten ist es gelungen, die Attraktivität
des HNF für Schulklassen und Jugendliche über die klassische
Museumsführung hinaus zu erweitern.
HNF UND JUGEND FORSCHT
Mit der Ausrichtung des Bundeswettbewerbs Jugend forscht
2016 setzt das HNF eine lange Tradition fort, denn bereits Heinz
Nixdorf förderte den Wettbewerb umfassend. So war die Nixdorf
Computer AG nicht nur viele Jahre Ausrichter des Regionalwettbewerbs in Paderborn, sondern 1973 und 1978 auch Gastgeber
des Bundesfinales. Im Jahr 2000 übernahm erstmals das HNF
eine Bundeswettbewerbspatenschaft. Damit ist das Finale von
Der Rathausplatz von Paderborn
Jugend forscht im kommenden Jahr bereits zum vierten Mal in
Paderborn zu Gast – ein Beleg für die Leistungsfähigkeit der
Forschungsregion Ostwestfalen-Lippe.
Das Heinz Nixdorf MuseumsForum wird getragen durch die
von Heinz Nixdorf gegründete Stiftung Westfalen. Diese fördert
vorrangig Wissenschaft und Lehre, insbesondere auf dem Gebiet
der Informationstechnik.
IMPRESSUM
Herausgeber: Stiftung Jugend forscht e. V., Baumwall 5, 20459 Hamburg,
www.jugend-forscht.de
Konzept und Redaktion: Dr. Daniel Giese
Beiträge: Dr. Sven Baszio, Lena Christiansen, Michaela Hülß, Dr. Nico
Kock, Sigrid Müller-Balhorn, Andreas Stolte, Dr. Frank Zuther
Gestaltung: GUDBERG NERGER GmbH, www.gudbergnerger.com
Druck: CaHo Druckereibetriebsgesellschaft mbH, Hamburg
Bildnachweis: BASF Lampertheim GmbH (S. 14/unten), BMBF (S. 20/
oben), BMBF/Hans-Christian Plambeck (S. 18), BMBF/Rickel (S. 15/
rechts), Jan Braun/HNF (S. 32, 33/links), Bundesregierung/Bilan (S. 17),
Volkmar Döring (S. 14/oben), Europäische Kommission (S. 22), Iris
Friedrich Fotografie/cts-reisen (S. 26/unten), Gemeinde Zeuthen (S. 25/
unten), Matthias Groppe (S. 33/rechts), Intel/Kathy Wolfe (S. 21), Invent
a Chip (S. 20/unten), Florian Loch (S. 24/rechts), SIYSS (S. 19/oben),
Vincent Stimper (S. 19/unten), Stockholm Junior Water Prize/Jonas Borg
(S. 23), Vestolit GmbH (S. 27/unten)
Copyright: Das Vervielfältigen dieses Berichts – auch in Auszügen – ist
nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Stiftung Jugend forscht e. V.
gestattet.
Stand: Juli 2015
Spendenkonto:
Stiftung Jugend forscht e. V.
IBAN: DE95 2007 0000 0400 5500 00
BIC/SWIFT: DEUTDEHHXXX
33
FINANZEN
JAHRESABSCHLUSS 2014
ERLÄUTERUNGEN
Der Verein Stiftung Jugend forscht e. V. organisierte im Berichtsjahr die 49. Runde des Wettbewerbs Jugend forscht. Dafür erhielt
der Verein unter anderem eine Zuwendung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die Bestandteil des
Gesamtfinanzierungsplans ist.
Darüber hinaus führte der Verein satzungsgemäß andere
geeignete Maßnahmen in Form von Projekten durch, die das
Interesse von Jugendlichen an wissenschaftlicher, hauptsächlich
mathematisch-naturwissenschaftlicher und ingenieurwissenschaftlicher Forschung fördern. In 2014 waren dies Sonder-
projekte wie der Ideenwettbewerb Schülerforschungszentren.
Dazu zählt auch die Projektförderung durch Sponsorpools in den
Bundesländern mittels Fördergeldern, die zum Sondervermögen
des Vereins gehören.
Ferner verfügt der Verein über Sondervermögen aus mehreren Erbschaften. Die Verwendung der Erträge ist an Auflagen
der Erblasser gebunden.
Als umfangreiches Einzelprojekt bildet die Förderung von
Alumni einen eigenständigen Bereich.
VERMÖGENSAUFSTELLUNG ZUM 31. DEZEMBER 2014
AKTIVA
Liquide Mittel
A. Kontoguthaben aus Mitteln privater Förderer
B. Sonderkonten Sponsorpools
C. Sonderkonten aus Erbschaften
D. Sonderkonten für Alumni
EUR
Vorjahr TEUR
95.507,48
205.748,29
1.201.894,05
84.232,88
1.587.382,70
97
219
1.161
82
1.559
95.507,48
205.748,29
1.201.894,05
84.232,88
1.587.382,70
97
219
1.161
82
1.559
EUR
Vorjahr TEUR
2.123.513,95
205.163,05
2.328.677,00
1.920
213
2.133
- 834.109,69
- 821
- 4.558,28
- 85.182,11
- 301.425,79
- 10.783,88
- 53.811,08
- 470.365,02
- 296.690,47
- 127.520,49
- 138.190,04
- 6.040,15
- 2.328.677,00
-4
- 79
- 226
-- 9
- 46
- 494
- 203
- 118
- 129
-4
- 2.133
0,00
0
PASSIVA Rücklagen
A. Zweckgebundene Rücklagen B. Zweckgebundene Rücklagen Sponsorpools
C. Rücklagen aus Erbschaften
D. Rücklage für Alumni
ERGEBNISRECHNUNG FÜR DEN ZEITRAUM VOM 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2014
A.1. GESAMTFINANZIERUNGSPLAN BMBF
I. Einnahmen
1. Steuerfreie Einnahmen
2. Sponsoringeinnahmen
II. Ausgaben
1. Personalkosten
2. Sachkosten der Geschäftsstelle
2.1. Investitionen < EUR 410,00
2.2. Raumkosten der Geschäftsstelle
2.3. Vergabe von Aufträgen
2.4. Verbrauchsmaterial
2.5. Geschäftsbedarf
2.6. Preisgelder
2.7. Werbung und Öffentlichkeitsarbeit
2.8. Reisekosten
2.9. Bundeswettbewerb und Folgeveranstaltungen
2.10. Investitionen > EUR 410,00
III. Ergebnis Gesamtfinanzierungsplan
34
FINANZEN
A. 2. PROJEKTE ÖFFENTLICHER UND PRIVATER FÖRDERER
I. Sonderprojekte öffentlicher Förderer
I. Einnahmen
II. Ausgaben
III. Ergebnis Sonderprojekte öffentlicher Förderer
EUR
Vorjahr TEUR
17.874,29
- 17.874,29
0,00
14
- 14
0
II. Sonderprojekte privater Förderer mit zweckgebundenen Rücklagen
I. Einnahmen
II. Ausgaben
Auflösung zweckgebundene Rücklagen
Zuführung zweckgebundene Rücklagen
III. Ergebnis Sonderprojekte privater Förderer
153.619,80
- 155.234,11
4.184,16
- 2.569,85
0,00
109
- 35
19
- 93
0
B. SPONSORPOOLS
I. Einnahmen
II. Ausgaben
Auflösung zweckgebundene Rücklagen
Zuführung zweckgebundene Rücklagen
III. Ergebnis aus Bereich Sponsorpools
157.153,76
- 170.804,28
27.250,42
- 13.599,90
0,00
114
- 187
81
-8
0
C. ERBSCHAFTEN
I. Einnahmen
II. Ausgaben
Zuführung zweckgebundene Rücklagen
III. Ergebnis aus Bereich Erbschaften
52.837,51
- 12.100,89
- 40.736,62
0,00
181
- 11
- 170
0
D. ALUMNI
I. Einnahmen
II. Ausgaben
Auflösung zweckgebundene Rücklagen
Zuführung zweckgebundene Rücklagen
III. Ergebnis aus Bereich Alumni
2.645,45
- 381,05
0,00
- 2.264,40
0,00
9
- 10
1
0
0
BESCHEINIGUNG DES WIRTSCHAFTSPRÜFERS
Die Buchführung des Vereins entspricht den gesetzlichen Vorschriften sowie der Satzung und ist damit ordnungsgemäß. Die
Jahresrechnung zum 31. Dezember 2014 (Vermögensaufstellung und Ergebnisrechnung) ergibt sich aus der Buchführung
und ist entsprechend den gesetzlichen Vorschriften und der
Satzung aufgestellt.
Die in der Jahresrechnung enthaltenen Angaben stimmen gemäß den Allgemeinen Nebenbestimmungen für Zuwendungen zur
Projektförderung – ANBest-P (Stand: 1. Januar 2012)– sowie den
Besonderen Nebenbestimmungen für Zuwendungen des BMBF
zur Projektförderung auf Ausgabenbasis – BNBest-BMBF 98 –
mit den Büchern und Belegen überein. Die gebildeten Rücklagen
entsprechen § 58 Nr. 6 und 7 der Abgabenordnung.
Aufgrund unserer Tätigkeit (Erstellung mit Prüfungshandlungen) erteilen wir für das Jahr 2014 die folgende Bescheinigung:
Die Jahresrechnung wurde von uns auf Grundlage der uns
vorgelegten Bücher und Bestandsnachweise sowie der erteilten
Auskünfte des Vereins Stiftung Jugend forscht e. V., Bonn unter
Beachtung gesetzlicher Vorschriften und der Satzung erstellt
und in eingeschränktem Umfang geprüft. Wir haben uns von
der Ordnungsmäßigkeit der zugrunde liegenden Buchführung
und des Inventars überzeugt.
Lübeck, 30. April 2015
BTR SUMUS GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
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