50 Jahre - Jugend forscht
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50 Jahre - Jugend forscht
50 Jahre 2015 JAHRES BERICHT 50. WETTBEWERBSRUNDE 1 EDITORIAL Liebe Partner, Freunde und „Macher“ von Jugend forscht, zum 50. Mal haben wir die bundesweit besten Forschertalente gefunden, gefördert und gefeiert. Unsere Jubiläumsrunde kulminierte in einem einmaligen Fest der Wissenschaft: dem 50. Bundesfinale Ende Mai in Ludwigshafen. Wer 50 Jahre lang forscht und fördert, hat auch allen Grund zu feiern! Dafür danken wir stellvertretend für die vielen Partner von Jugend forscht der BASF SE als einem Patenunternehmen der ersten Stunde. Es war uns eine besondere Ehre, gemeinsam das Doppeljubiläum „150 Jahre BASF und 50 Jahre Jugend forscht“ zu begehen. Einmalig war dieses Fest in jeder Hinsicht: Großartig für die jungen Talente, die wir in das einzigartige Jugend forscht Netzwerk aufnahmen, und unvergesslich für dessen Akteure. Einmalig war diese Feier aber auch im Sinne ihrer Unwiederholbarkeit – denn fünfzig wird man nur einmal. In diesem Sinne wissen wir, dass sowohl die Gestaltung des Finales 2015 als auch die bislang so noch nie erfahrene Resonanz von Öffentlichkeit und Medien etwas ganz Besonderes war. Nun freuen wir uns auf die 51. Wettbewerbsrunde, die – ganz im Stil von Jugend forscht – ebenfalls einzigartig und unvergleichlich wird. Auch 2016 werden wir junge Talente feiern und den Erfolg unserer so breit verankerten öffentlich-privaten Partnerschaft erleben. Unseren 131 ehrenamtlichen Mitarbeitern vor Ort – den Wettbewerbsleiterinnen und Wettbewerbsleitern, Botschaftern und Sponsorpoolverwaltern – schulden wir großen Dank und tiefen Respekt: Sie sorgen dafür, dass bei bundesweit 111 Regional- und Landeswettbewerben Jugend forscht drin ist, wo Jugend forscht draufsteht. Mehr als 3 000 Jurymitglieder aus Wissenschaft, Wirtschaft und Schule schenken uns ihre unschätzbare Expertise und ringen intensiv um die Prämierung der besten Projekte. 2 Ohne das finanzielle wie personelle Engagement der rund 250 Unternehmen und Institutionen wäre unser Wettbewerb nicht denkbar. Das erkennen wir dankend an und freuen uns über die ausgezeichnete Zusammenarbeit in der zurückliegenden Runde. Großzügig unterstützt wurden wir zudem von allen Kultus- und einigen Bundesministerien, allen voran vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie vom stern. Wir alle dürfen stolz auf das sein, was unser Netzwerk in fünf Jahrzehnten geschaffen hat. Doch gerade im 50. Jahr gilt es, nach vorne zu schauen. Denn unser Netzwerk leistet bereits heute weit mehr, als einmal jährlich Deutschlands bekanntesten und Europas erfolgreichsten Nachwuchswettbewerb auszurichten. Künftig werden wir noch stärker vor Ort wirken, indem wir „MINT-Räume“ für Jugendliche schaffen: Schülerforschungszentren, diese „Sportvereine für MINT-Athleten“, spielen dabei eine zentrale Rolle. Zudem machen wir die bereits aktiven Anlaufstellen im Netzwerk für junge Forschertalente in Form von Jugend forscht Stützpunkten zugänglich. Darüber hinaus erweitern wir unser Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen für Projektbetreuer zum kreativen, forschenden Lernen. Haben Sie Anregungen oder Ideen? Sprechen Sie uns gerne an: Denn wir können das nur schaffen, indem wir mit starken Partnern wie Ihnen kooperieren – das ist die Basis unserer Strategie für die Zukunft von Jugend forscht! Dr. Sven Baszio Dr. Nico Kock INHALT 50. WETTBEWERBSRUNDE VERANSTALTUNGEN UND AKTIVITÄTEN INTERNATIONALE WETTBEWERBE STIFTUNG JUGEND FORSCHT E. V. 04 50. BUNDESWETTBEWERB Bundesfinale in Ludwigshafen als krönender Abschluss der Jubiläumsrunde 2015 08 BUNDESSIEGER 2015 Deutschlands beste Nachwuchsforscher 11 STATISTIK 50 Jahre Jugend forscht in ausgewählten Zahlen 13 PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Jugend forscht erzielt beste Medienresonanz in 50 Jahren 17 EMPFANG DER BUNDESKANZLERIN Jugend forscht Sieger 2014 begeistern Angela Merkel 18 TAG DER TALENTE 2014 Bundessieger im Dialog mit Preisträgern bundesweiter Schülerwettbewerbe 19 STOCKHOLM INTERNATIONAL YOUTH SCIENCE SEMINAR 2014 Nobelpreisverleihung 2014: als Jugend forscht Sieger live dabei 20 MESSEN Jungforscher präsentieren Fachpublikum ihre innovativen Ideen 21 INTEL INTERNATIONAL SCIENCE AND ENGINEERING FAIR 2015 Jungforscher erringen 17 Preise in den USA – so viele wie nie zuvor 22 26. EUROPEAN UNION CONTEST FOR YOUNG SCIENTISTS Deutschland ist erfolgreichste Nation beim EU-Wettbewerb 23 STOCKHOLM JUNIOR WATER PRIZE 2014 Jugend forscht Preisträger bei der „World Water Week“ in Stockholm 24 ALUMNI-NETZWERK Gezielte Förderung auf allen Ausbildungs- und den ersten Karrierestufen 25 SCHÜLERFORSCHUNGSZENTREN Kampagne bewirkt Gründung weiterer „Sportvereine für MINT-Athleten“ 26 EHRENAMT Mehr Unterstützung und Qualifizierungsangebote für Ehrenamtliche 27 NETZWERK Wir fördern Talente – durch ein einzigartiges Netzwerk 28 PARTNER 2015 Sie alle engagieren sich im Jugend forscht Netzwerk 32 BUNDESPATENUNTERNEHMEN 2016 Heinz Nixdorf MuseumsForum: mehr als das größte Computermuseum der Welt 33 IMPRESSUM 34 FINANZEN Jahresabschluss 2014 3 50. BUNDESWETTBEWERB Die ArbeitsweltBundessieger Myrijam Stoetzer und Paul Foltin präsentieren Bundespräsident Joachim Gauck ihr Forschungsprojekt BUNDESFINALE IN LUDWIGSHAFEN ALS KRÖNENDER ABSCHLUSS DER JUBILÄUMSRUNDE 2015 Der 50. Bundeswettbewerb von Jugend forscht in Ludwigshafen erfuhr durch die Mitwirkung des Bundespräsidenten eine besondere Wertschätzung. Anlässlich des Jubiläums hielt Joachim Gauck bei dem mit der Siegerehrung verbundenen Festakt zum 50-jährigen Bestehen von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb im BASF-Feierabendhaus die Festansprache. Das Bundesfinale wurde vom 26. bis 30. Mai 2015 unter dem Motto „Forschen, Fördern, Feiern – 50 Jahre Jugend forscht & 150 Jahre BASF“ gemeinsam ausgerichtet von der BASF SE als Bundespatenunternehmen und der Stiftung Jugend forscht e. V. In seiner Ansprache lobte der Bundespräsident, der zugleich Schirmherr des Wettbewerbs ist, die herausragenden Leistungen der jungen Forscherinnen und Forscher. Sie seien der lebendige Beweis dafür, wie leistungsbereit, kreativ und produktiv junge Menschen sein könnten. Der Bundespräsident würdigte Jugend forscht als „Erfolgsgeschichte“. Die Grundlagen dafür habe zunächst vor allem Henri Nannen gelegt. Der langjährige Chefredakteur des stern sei zum richtigen Zeitpunkt aktiv geworden und bei der Gründung von Jugend forscht der Überzeugung gefolgt: „Es reicht nicht, Missstände nur zu benennen. Es geht auch darum, die Dinge zum Besseren zu wenden – durch eigene Aktion.“ Nannen habe als „Katalysator“ gewirkt und erreicht, dass sich der Wettbewerb zu einem einzigartigen Bildungsvorhaben entwickeln konnte, in dem Unternehmen, ehrenamtlich Engagierte und öffentliche Hand vereint seien. In diesem Zusammenhang sagte der Bundespräsident, bei BASF als Gastgeber des Finales werde die „gestalterische Kraft“ eines Unternehmens sichtbar, die darauf gerichtet sei, „öffentliche Verantwortung zu übernehmen für Zukunftsthemen“. „Eine der besten Bildungsinnovationen, die unser Land hervorgebracht hat.“ Bundespräsident Joachim Gauck 4 50. BUNDESWETTBEWERB Die Finalistinnen und Finalisten des 50. Bundeswettbewerbs vor dem BASF-Feierabendhaus Dr. Kurt Bock, Vorstandsvorsitzender der BASF SE, im Dialog mit den Jungforscherinnen und Jungforschern am Begrüßungsabend Die Leistungen der Unternehmen für den Wettbewerb hätten herausragende Bedeutung: „All das ist nicht selbstverständlich, und gerade deshalb ist es unverzichtbar, um Jugend forscht jedes Jahr wieder zum Erfolg zu führen“, betonte Joachim Gauck. Zugleich hob der Bundespräsident die zentrale Rolle der Lehrkräfte hervor. Diese würden den Jungforscherinnen und Jungforschern die „nötige Anregung und Unterstützung“ geben. Die Lehrerinnen und Lehrer seien Ansprechpartner für offene Fragen und würden den jungen Menschen Freiräume für „neugieriges Ausprobieren“ bieten, an denen es im traditionellen Unterricht allzu oft fehle. „Wir hätten diese Ergebnisse nicht und wir hätten diese 50 Jahre nicht, ohne diese Menschen, die im Hintergrund stehen“, sagte Joachim Gauck. Allen Verantwortlichen, die sich an der Schnittstelle zwischen schulischer und außerschulischer Bildung engagierten, gelte sein großer Respekt. Der Bundespräsident gratulierte allen, die zum Erreichen des stolzen Jubiläums von Jugend forscht beigetragen hätten. Seiner Ansicht nach, so das Fazit von Joachim Gauck, ist Jugend forscht „eine der besten Bildungsinnovationen, die unser Land hervorgebracht hat“. Im Jubiläumsjahr konnten sich 195 Landessiegerinnen und Landessieger für das Bundesfinale qualifizieren. Insgesamt hatten sich 11 502 junge Talente für die Teilnahme an der 50. Runde angemeldet. Damit verzeichnete der Wettbewerb die zweithöchste Beteiligung in seiner Geschichte. In Ludwigshafen präsentierten die Finalisten 113 innovative Forschungsprojekte in den sieben Jugend forscht Fachgebieten. Mit 23 Arbeiten war Mathematik/Informatik dieses Jahr das stärkste Fach. Nie zuvor in 50 Jahren qualifizierten sich so viele Projekte in dieser Kategorie für das Finale. Thematisch gab es bei den Projekten zwei Schwerpunkte: Zum einen befasste sich rund ein Fünftel der Arbeiten mit Fragestellungen im Bereich Klima, Umwelttechnik, erneuerbare Energien sowie Umwelt und Naturschutz. Zum anderen lag der inhaltliche Fokus bei etwa 20 Prozent der Projekte auf selbstprogrammierten Apps, Software-Anwendungen und Simulationen. Bemerkenswert war zudem, dass insgesamt acht Robotik-Projekte an den Start gingen. Für die Jungforscherinnen und Jungforscher begann der wegen des Jubiläums um einen Tag verlängerte Bundeswettbewerb bereits am Dienstag nach Pfingsten. Nach der Anreise aus dem ganzen Bundesgebiet galt es zunächst, die auf drei Stockwerke verteilten Stände im BASF-Feierabendhaus mit den eigenen Exponaten und Postern zu gestalten. Dabei standen den Teilnehmern – wie auch Juroren und Gästen – während der folgenden fünf Wettbewerbstage 80 sogenannte Jufo-Paten, alle Auszubildende der BASF, mit Rat und Tat zur Seite. Am Abend begrüßten Dr. Kurt Bock, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE und Bundespatenbeauftragter, sowie Dr. Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Jugend forscht e. V. und Bundeswettbewerbsleiter, die Finalistinnen und Finalisten in Ludwigshafen. Nach 1971 und 2003 engagierte sich die BASF in diesem Jahr bereits zum dritten Mal als Ausrichter des Bundeswettbewerbs. Der offizielle Auftakt des Finales fand in der „Forscherlounge“ statt, einer extra 5 50. BUNDESWETTBEWERB Technik-Juroren und eine Jungforscherin (rechts) beim Jurygespräch Blick in die Wettbewerbsausstellung im BASF-Feierabendhaus für die Veranstaltung neben dem Feierabendhaus errichteten freitragenden Zeltkuppel. Im Anschluss beantwortete Dr. Bock im Rahmen einer sogenannten Fishbowl-Diskussionsrunde die Fragen der Jungforscher zu seiner Tätigkeit bei der BASF und zur Arbeit des Unternehmens. An den folgenden zwei Tagen fokussierten die jungen Forscherinnen und Forscher ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die Jurygespräche. Die Forschungsprojekte wurden von 32 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Schule begutachtet, darunter auch neun Jugend forscht Alumni. Abendveranstaltungen im Trafowerk in Mannheim und im BASF-Gutsbetrieb Rehhütte neue Freundschaften knüpfen und bestehende vertiefen. Die Juroren besichtigten unter anderem die Schülerlabore und die Weinkellerei der BASF. Bei einem Abendessen in der Popakademie Mannheim nahmen sie gemeinsam einen selbst getexteten Song auf, der bei der Sonderpreisverleihung als Videoeinspielung gezeigt wurde, um damit die Leistungen der Jungforscher zu würdigen und sie zu motivieren, ihren Weg in die Wissenschaft fortzusetzen. In diesem Jahr war die Wettbewerbsausstellung einen ganzen Tag lang für interessierte Besucher geöffnet. Gäste und Öffentlichkeit konnten sich darüber hinaus am Freitag, dem vorletzten Tag des Finales, in spannenden Vorträgen über die aktuelle BASF-Forschung und über Karrierewege ausgewählter Jugend forscht Alumni informieren. Mehr als 50 ehemalige Wettbewerbsteilnehmer aus allen fünf Jahrzehnten trafen sich zudem im „Alumni-Café“. Die Sonderpreisverleihung war ohne Zweifel eines der Highlights des Jubiläumsfinales. Rund 1 300 geladene Gäste nahmen an der Veranstaltung in der Mannheimer Maimarkthalle teil. Besonders beeindruckte die Bühne mit ihren LED-Wänden und Lichteffekten. Neben den Sonderpreisen, darunter hochwertige Geldpreise und Studienreisen, übergaben Vertreter von Ministerien, Stiftungen, Forschungsorganisationen und akademischen Gesellschaften in diesem Jahr auch die zweiten bis fünften Preise in den einzelnen Fachgebieten. Spektakulärer Schlusspunkt dieses großartigen Abends war der bis zum letzten Moment geheim gehaltene Auftritt von Andreas Bourani. Das Livekonzert des bekannten Popmusikers begeisterte nicht nur die Jungforscher. Mit dem Song „Ein Hoch auf uns“ feierten sie sich und ihre Leistungen. Am Samstagmorgen stand dann als finaler Höhepunkt des Bundeswettbewerbs die Siegerehrung im Festsaal des BASF-Feierabendhauses auf dem Programm. Vor dem Beginn nutzte Bundespräsident Joachim Gauck die Gelegenheit, sich im Wintergarten ein ausgewähltes Projekt anzusehen und intensiv mit den jungen Forschern zu sprechen. Livekonzert von Überraschungsgast Andreas Bourani zum Abschluss der Sonderpreisverleihung Absicht der BASF als Gastgeberin war es, den Gästen aus ganz Deutschland sowohl das Unternehmen als auch die Region näher zu bringen. So wurde den Jungforschern über den eigentlichen Wettbewerb hinaus ein interessantes Rahmenprogramm geboten, mit einer Werksrundfahrt über das BASF-Chemieareal, informativen Gesprächsrunden mit BASF-Forschern und Jugend forscht Alumni sowie Workshops zu aktuellen gesellschaftlichen Themenstellungen wie etwa dem drohenden Verkehrskollaps in Städten. Darüber hinaus konnten sie bei zwei anregenden 6 50. BUNDESWETTBEWERB Jugend forscht verbindet – Jungforscher beim projektübergreifenden Selfie Traditionell startete die Siegerehrung, die von der Fernsehjournalistin Dr. Susanne Holst moderiert wurde, mit dem Einzug aller Finalistinnen und Finalisten. Nach einer beeindruckenden Balance-Performance des Schweizer Artisten Roman Müller Rigolo folgten vor etwa 1 100 Honoratioren, Gästen und Medienvertretern die Begrüßung durch den BASF-Vorstandsvorsitzenden Dr. Kurt Bock sowie die Ansprache des Bundespräsidenten. Die Erstplatzierten in den einzelnen Fachgebieten wurden von hochrangigen Vertretern der Preisstifter der Fachgebietspreise geehrt. So zeichnete beispielsweise die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Sieger im Fach Arbeitswelt aus, und stern-Chefredakteur Christian Krug hielt die Laudatio auf die neuen Bundessieger in Geo- und Raumwissenschaften. In einer Interviewrunde mit erfolgreichen Ehemaligen aller Teilnehmergenerationen berichteten die Regierungsdirektorin a. D. Ilona Schulze, die Physikerin Prof. Dr. Gisela Anton, der BASF-Manager Dr. Matthias Meder und der Unternehmensgründer Daniel Gurdan davon, wie Jugend forscht ihren jeweiligen Lebensweg nachhaltig und positiv beeinflusst hat. Für ihr überzeugendes MINT-Konzept erhielt die HermannTast-Schule in Husum den Preis „Jugend forscht Schule 2015“. Die Ehrung der Kultusministerkonferenz der Länder übergab deren Präsidentin Brunhild Kurth, Sächsische Staatsministerin für Kultus. Anschließend überreichte Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung sowie Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Jugend forscht e. V., den von ihr gestifteten Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit sowie den Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit. Schließlich zeichnete Joachim Gauck einen talentierten Nachwuchsmathematiker mit dem Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit aus, bevor die stimmungsvolle Veranstaltung mit einem gemeinsamen Foto aller Laudatoren und Preisträger im goldenen Konfettiregen auf der Bühne zu Ende ging. Jungforschern, Juroren und Gästen wird das Jubiläumsfinale bei der BASF in Ludwigshafen als rundum begeisternde Veranstaltung in Erinnerung bleiben. Der nächste Bundespate, die HNF Heinz Nixdorf MuseumsForum GmbH, hat bereits mit der Vorbereitung des 51. Bundeswettbewerbs begonnen und freut sich, Deutschlands beste Nachwuchswissenschaftler gemeinsam mit der Stiftung Jugend forscht e. V. vom 26. bis 29. Mai 2016 in Paderborn begrüßen zu dürfen. Bundessieger und Laudatoren auf der Bühne des BASFFeierabendhauses 7 BUNDESSIEGER 2015 DEUTSCHLANDS BESTE NACHWUCHSFORSCHER ARBEITSWELT Auge steuert Rollstuhl – Eyetracking mit OpenCV Für Menschen, die etwa wegen einer Verletzung der oberen Halswirbel weitgehend gelähmt sind, realisierten Myrijam Stoetzer und Paul Foltin einen speziellen Rollstuhl, der nur mit den Augen gesteuert wird. Dafür bauten sie auf Basis einer handelsüblichen Webcam einen sogenannten Eyetracker, der die Blickbewegungen aufzeichnet und verarbeitet. So werden anhand der Blickrichtung Steuerbefehle an die Motoren gesendet und der Rollstuhl fährt in die gewünschte Richtung. Myrijam Stoetzer (14), Paul Foltin (15) Franz-Haniel-Gymnasium, Duisburg-Homberg Nordrhein-Westfalen BIOLOGIE Lernverhalten von Eseln und Maultieren Mara Lauer brachte fünf Eseln und vier Maultieren bei, einen Gymnastikball anzustoßen und ein Plüschtier ins Maul zu nehmen. Die eine Gruppe belohnte sie durch sogenanntes Clickern, bei dem ein Leckerli mit einem akustischen Signal kombiniert wird, die zweite durch Loben und Kraulen. Die Jungforscherin fand heraus, dass Esel und Maultiere mittels Clickern und durch Nachahmung am schnellsten begreifen, was sie tun sollen. Zudem wirkt Futter zur Belohnung stärker als Kraulen. Mara Lauer (18) St.-Franziskus-Gymnasium, Kaiserslautern Rheinland-Pfalz CHEMIE Chemische Speicherung der Sonnenenergie mittels PCM-Materialien Maximilian Albers setzte sich zum Ziel, überschüssige Wärme aus Solaranlagen in Phasenwechselmaterialien (PCM) zu speichern. Er analysierte zwei Natriumsalzhydrate, um herauszufinden, wie viel Energie sie aufnehmen und wie stabil die Zyklen aus Schmelzen und Erstarren sind. Eine solche Wärmebatterie sollte zwei Speicher haben: In dem einen liefert das erste Salz die Grundlast für Heizen und Warmwasser, das zweite Salz kann in einem weiteren Speicher Bedarfsspitzen abdecken. Maximilian Albers (17) Max-von-Laue-Gymnasium, Koblenz Rheinland-Pfalz 8 BUNDESSIEGER 2015 GEO- UND RAUMWISSENSCHAFTEN Bahndaten extrasolarer Systeme Patricia Asemann und Robin Heinemann entwickelten ein computerbasiertes Verfahren, mit dem sie die Entstehung eines Planetensystems aus den Staubscheiben simulieren können, die viele junge Sterne umgeben. Die aufwendigen Simulationen der beiden Jungforscher zeigen auch, dass – anders als in unserem Sonnensystem – sehr große Planeten einen Zentralstern in engen Bahnen umkreisen können und wann Planeten in Zweistern-Systemen ihre stabilen Bahnen verlassen. Patricia Asemann (16), Robin Heinemann (16) Schülerforschungszentrum Nordhessen, Kassel Hessen MATHEMATIK/INFORMATIK Zurück zu den Wurzeln: die primitiven Nullteiler der Sedenionen In der Schule wird uns eingeschärft: Durch Null darf man nicht teilen! Die höhere Mathematik aber kennt Zahlen, für die dieses Gesetz nicht gilt – etwa die sogenannten Sedenionen. Die hochabstrakten Gebilde haben 16 Dimensionen und bestehen quasi aus 16 Einzelziffern. Nils Waßmuth untersuchte die Nullteiler dieser mathematischen Exoten. Dabei erkannte er erstaunliche Symmetrien, die sich in der uns vertrauten Mathematik sichtbar machen lassen – im dreidimensionalen Raum. Nils Waßmuth (19), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Nordrhein-Westfalen PHYSIK Monopod – Physik bis zum Umfallen Sechsbeinige, geländegängige Roboter sind beliebte Forschungsobjekte. Doch lässt sich auch ein Roboter bauen, der stabil auf nur einem Bein steht und sich springend fortbewegt? Dieser Frage ging Anselm von Wangenheim nach. Mittels aufwendiger Simulationen zeigte er, dass es physikalisch möglich ist, ein sogenanntes Monopod zu konstruieren – einen einbeinigen Roboter, der sich kippend fortbewegt und dabei durch die Rotation einer Schwungmasse vor dem Umfallen bewahrt wird. Anselm von Wangenheim (18) Schülerforschungszentrum Nordhessen, Kassel Hessen TECHNIK Automatisches Erkennen, Verarbeiten und Lösen von Sudokus Paul Kutzer konstruierte einen Roboter zum Lösen von Sudokus jedes Schwierigkeitsgrades. Dieser wird mit den Zahlenrätseln in ausgedruckter Form gefüttert. Eine Kamera erfasst die vorgegebenen Zahlen und identifiziert sie über Mustererkennung. Anschließend wird die selbst programmierte Lösesoftware aktiv, die zwei Algorithmen umfasst. Scan und Berechnung dauern nur Sekundenbruchteile. Dann trägt der Roboter die Lösungszahlen in die freien Felder des Sudoku-Zettels ein. Paul Kutzer (18) Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen, Regensburg Bayern 9 BUNDESSIEGER 2015 PREIS DES BUNDESPRÄSIDENTEN FÜR EINE AUSSERGEWÖHNLICHE ARBEIT Erweiterung eines Lernalgorithmus der Lichtsimulation auf volumetrische Streuungseffekte Wie breitet sich ein Lichtstrahl in einer bestimmten Umgebung aus und wie wird er von Gegenständen reflektiert? Das sind zentrale Fragen, will man per Computer fotorealistische Grafiken erzeugen. Eine besondere Herausforderung ist dabei die Lichtstreuung, die etwa auftritt, wenn Sonnenlicht durch eine Karaffe voller Wein scheint. Um solche Effekte möglichst naturgetreu zu simulieren, nutzte Lukas Stockner ein spezielles mathematisches Verfahren aus der Statistik. Lukas Stockner (18) Maria-Ward-Gymnasium, Altötting Bayern PREIS DER BUNDESKANZLERIN FÜR DIE ORIGINELLSTE ARBEIT Pygmy Hippopotamus – Analyse eines Fossilfundes in Sedimenten des Mittleren Miozäns in Westzypern Zypern entstand, weil die Afrikanische gegen die Eurasische Kontinentalplatte drückt und den Untergrund dort stetig anhebt. Meeressedimente aus dem Mittleren Miozän vor rund 15 Millionen Jahren wurden so hunderte Meter über den heutigen Meeresspiegel verschoben. Florentine Mostaghimi-Gomi und Ole Keim fanden in Kalksteinwänden im Westen der Insel die versteinerten Skelettreste eines Zwergflusspferdes. Ihr Fund könnte Hinweise liefern, wann Säugetiere Zypern besiedelten. Florentine Mostaghimi-Gomi (18), Ole Keim (17) Gymnasium Heidberg, Hamburg Hamburg PREIS DER BUNDESMINISTERIN FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG FÜR DIE BESTE INTERDISZIPLINÄRE ARBEIT Power to Gas – ein alternatives Konzept Methan kann dafür genutzt werden, überschüssige Energie zu speichern, die etwa Solaranlagen liefern. Das Gas lässt sich erzeugen, indem man mit dem anfallenden Strom erst Wasser chemisch aufspaltet, dabei Wasserstoff gewinnt und diesen mittels Kohlendioxid in Methan umwandelt. Jakob Dichgans, Daniel Riesterer und Lumen Haendler verbesserten dieses Verfahren. Sie bauten eine Anlage, die das benötigte Kohlendioxid in einem kontinuierlichen Prozess aus Verbrennungsabgasen gewinnt. Jakob Dichgans (17, rechts), Gymnasium Überlingen Daniel Riesterer (18, Mitte), Gymnasium Überlingen Lumen Haendler (18), Freie Waldorfschule Überlingen Baden-Württemberg 10 STATISTIK 50 JAHRE JUGEND FORSCHT IN AUSGEWÄHLTEN ZAHLEN Das 50-jährige Jubiläum gibt Anlass zum Blick auf Kennzahlen: So stand bei Jugend forscht von Anfang an der Anteil an Jungforscherinnen im Fokus. In der ersten Runde waren unter den insgesamt 244 Jungforschern nur 20 Mädchen (8 Prozent). Deren Anzahl steigerte sich nahezu kontinuierlich – auf 4 236 (37 Prozent) Jungforscherinnen in 2015. Nur im Vorjahr gab es mit 4 389 mehr forschende Mädchen. Prozentual stagniert der Mädchenanteil seit 2002 zwischen 36 und 39 Prozent – trotz der Sensibilisierung des Betreuernetzwerks. Interessant ist, dass der Anteil an Projektbetreuerinnen im Netzwerk in den vergangenen fünf Jahren mit 37 Prozent etwa dem Anteil der Jungforscherinnen entspricht. Jungforscherinnen bei Schüler experimentieren und Jugend forscht 45 % 4.500 40 % 4.000 35 % 3.500 30 % 3.000 25 % 2.500 20 % 2.000 15 % 1.500 10 % 1.000 Mädchen in Prozent Anzahl Mädchen 5% 500 0% 0 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 2011 2014 * 2006 wurde die Altersgrenze in der Sparte Jugend forscht auf 15 Jahre abgesenkt. ** Seit 2009 müssen Teilnehmer mindestens die 4. Klasse besuchen. 11 STATISTIK 1969 wurde die Alterssparte Schüler experimentieren für jüngere MINT-Begeisterte geschaffen. Unmittelbar danach erfreute sie sich eines großen Zuspruchs und pendelte über die Jahrzehnte bei den Anmeldungen um die 50-Prozent-Marke. 2006 wurde die Altersobergrenze zur Teilnahme in der Juniorensparte auf 14 Jahre abgesenkt. Dadurch reduzierte sich der seit der Jahrtausendwende auf 60 Prozent gestiegene Anteil der Experimentierer wieder auf 50 Prozent. Seitdem stellen sie bundesweit zwischen 50 und 55 Prozent der Nachwuchsforscher. Absolut nahmen die Jungforscherzahlen über die Jahrzehnte zu. aus. Ende der 1970er Jahre fiel die Beteiligung auf 15 Prozent und nahm seither wieder leicht zu. Geo- und Raumwissenschaftler waren seit Anbeginn mit 5 bis 10 Prozent vergleichsweise schwach vertreten. Das Fach Mathematik/Informatik erfreute sich in den 1980er Jahren mit Werten um die 15 Prozent großer Beliebtheit. Von da an pendelten die Zahlen jedoch um 7 Prozent. Seit 1995 erhöhte sich der Anteil Technik-Interessierter, der derzeit um 20 Prozent notiert, während der Anteil der Physiker – nach einem fulminanten Start mit über 40 Prozent – in den letzten zehn Jahren um die 15 Prozent schwankte. Anmeldungen in der Sparte Schüler experimentieren in Prozent 1966 – 2015 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 2011 2014 * 2006 wurde die Altersgrenze in der Sparte Jugend forscht auf 15 Jahre abgesenkt. ** Seit 2009 müssen Teilnehmer mindestens die 4. Klasse besuchen. Die prozentuale Entwicklung der Disziplinen überrascht bisweilen: Das erst 1975 eingeführte Fachgebiet Arbeitswelt wuchs prozentual als einziges fast stetig – von 2 auf 13 Prozent. Die Biologie verzeichnete ihren Höchststand 1977, seither verringerte sich ihr Anteil und pendelt seit den 1990er Jahren um die 25 Prozent. Chemie-Fans machten anfangs 28 Prozent aller Jungforscher Die konkreten Forschungsfragen haben sich bei Jugend forscht über die Jahrzehnte naturgemäß stark verändert. Die Verteilung auf die Fachgebiete zeigt jedoch, dass sich die Jungforscher im Fächerkanon nach wie vor wiederfinden und die einzelnen Fachgebiete auch im 50. Wettbewerbsjahr nachgefragt sind. Anmeldezahlen nach Fachgebieten 1966 – 2015 1966: 2015: 12 244 Anmeldungen 11.502 Anmeldungen 236.504 Anmeldungen in 50 Jahren PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT JUGEND FORSCHT ERZIELT BESTE MEDIENRESONANZ IN 50 JAHREN Arbeitswelt-Bundessieger und Ehrengäste beim Pressetermin vor der Siegerehrung In der Jubiläumsrunde verzeichnete Jugend forscht die höchste Medienresonanz seit der Gründung. Noch nie in 50 Jahren erzielte Jugend forscht über alle Mediengattungen hinweg eine vergleichbar umfassende Präsenz in der Öffentlichkeit. Einen wesentlichen Beitrag zu diesem Ergebnis leistete die Berichterstattung in den Printmedien. Hier gab es im Zeitraum von Juli 2014 bis Juni 2015 insgesamt 9 699 Beiträge. Dies bedeutete eine Steigerung um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dass die Printresonanz in der 50. Runde das Rekordergebnis von mehr als 12 500 Clippings aus dem Jahr 2008 nicht wieder erreichen konnte, hat seine Ursache vor allem in der stark veränderten Medienlandschaft mit einer zunehmenden Nutzung von Onlinemedien. Die Printmedien interessierten sich nicht zuletzt für die erfolgreichen Karrieren ehemaliger Wettbewerbsteilnehmer als Beleg für die Wirksamkeit von Jugend forscht. Hierzu gab es insgesamt 624 Clippings. Diese positive Resonanz war auch eine Folge der monatlich veröffentlichten Pressemitteilungen „Alumni des Monats“, mit denen die Stiftung Jugend forscht e. V. dieses Thema gezielt auf die Agenda der Medien setzte. Großen Einfluss auf das sehr gute Printergebnis hatte zudem die breite bundesweite Berichterstattung zum Jubiläumsfinale. 1 604 Beiträge bedeuteten ein Plus von 37,9 Prozent gegenüber 2014. Hinzu kamen hier noch einmal 390 Clippings in der Kategorie „Jungforscher und Projekte“, die in direktem Zusammenhang mit der Endrunde standen. Direkt vom 50. Bundeswettbewerb in Ludwigshafen berichteten während der fünf Veranstaltungstage insgesamt 30 Medien beziehungsweise Redaktionen. Akkreditiert waren unter anderem die Nachrichtenagentur dpa, die Tageszeitungen Augsburger Allgemeine, Mannheimer Morgen, Rhein Neckar Zeitung und Rheinpfalz, ferner die Fernsehsender ARD, MDR, Sat.1, SWR und ZDF sowie die Hörfunksender Hit Radio FFH, Radio Regenbogen und SWR. Der Deutschlandfunk produzierte am Finalsamstag vor Ort sogar eine gesamte Sendung – als Abschluss eines zweiwöchigen Programmschwerpunkts zu Jugend forscht. Drei Jungforscher im Fernsehinterview mit der ARD 13 PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Von Januar bis Juni 2015 unterwegs im gesamten Bundesgebiet: die Jubiläums-Lok Ein Rekordergebnis erzielte die Rundfunkberichterstattung zum 50. Bundesfinale. Insbesondere durch eine deutliche Steigerung im Hörfunkbereich wurde das bislang beste Gesamtresultat aus dem Jahr 2011 nahezu verdoppelt. Nach 185 Rundfunkbeiträgen im Vorjahr verzeichnete Jugend forscht insgesamt 658 Berichte zum Bundeswettbewerb 2015. Im Bereich Hörfunk wurden 528 Beiträge gezählt, 360 mehr als im Vorjahr. Die Gesamtreichweite lag hier bei mehr als 125 Millionen Hörern. Im TV-Bereich gab es ebenfalls eine deutliche Zunahme um 113 auf 130 Beiträge, bei einer Reichweite von rund 37 Millionen Zuschauern – auch dies ein Rekord. Sehr erfreulich waren ausführliche Berichte zum Finale in den Abendausgaben von heute-Nachrichten und Tagesschau. Zu der herausragenden Medienresonanz trugen auch die erfolgreichen Onlineangebote der Stiftung Jugend forscht e. V. bei, die weiter steigende Zugriffe verzeichneten. So gab es mit 437 388 Visits erneut ein Rekordergebnis beim Traffic auf der Website www.jugend-forscht.de. Diese Zahlen bedeuteten eine Steigerung der Nutzerzahlen von 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der 50. Wettbewerbsrunde wurden insgesamt 2 851 811 Pageimpressions gezählt, womit sich die Anzahl der abgerufenen Einzelseiten gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent erhöhte. Der Monat mit dem größten Nutzeraufkommen war mit 49 596 Visits der März 2015. Als besucherstärkster Tag ging der 30. Mai 2015 – der Tag der Siegerehrung beim Bundesfinale – mit 5 801 Visits in die Webstatistik ein. Die Attraktivität des Webauftritts der Stiftung Jugend forscht e. V. wurde im Berichtszeitraum durch neue Funktionalitäten und Services sowie durch inhaltliche Erweiterungen wie etwa die Jubiläums-Rubrik „50 Jahre Jugend forscht“ erhöht. So ermöglichte beispielsweise eine neu implementierte Anwendung den Nutzern, ausgewählte Forschungsarbeiten aus fünf Jahrzehnten visuell ansprechend kennenzulernen. Während der Regional- und Landeswettbewerbe 2015 veranstaltete die Stiftung Jugend forscht e. V. aus Anlass des Jubiläums auf der Website einen speziellen Videowettbewerb unter dem Motto „Jugend forscht und Du“. Die 23 eingereichten Filme wurden von einer Jury bewertet und die Gewinnerbeiträge Anfang Mai 2015 bekannt gegeben. 14 Auf große Nachfrage stieß auch der erneut angebotene Livestream der Siegerehrung des Bundeswettbewerbs. Rund 2 100 User nutzten die Chance, auf diese Weise den Höhepunkt des Jubiläumsfinales mitzuverfolgen. Darüber hinaus realisierte die Stiftung Jugend forscht e. V. als Serviceangebot die Basisversion einer spezifischen Website zur optionalen Nutzung durch die Regional- und Landeswettbewerbe. Technische Grundlage dieser Erweiterung bildet dabei das Redaktionssystem des bundesweiten Internetauftritts der Geschäftsstelle unter www.jugend-forscht.de. Auf dieser Basis können die Partner künftig eigene Auftritte umsetzen. Als Pilot wurde Ende September 2014 der neue Webauftritt der Hamburger Wettbewerbe online geschaltet. Seit Mai 2015 verfügt Jugend forscht zudem über einen eigenen Blog mit dem Titel „Jugend forscht unterwegs“. Auf blog.jugend-forscht.de können Jungforscherinnen und Jungforscher, die beispielsweise an internationalen Wettbewerben oder Tagungen teilnehmen, zeitnah und mit großer medialer Reichweite über ihre Auslandsreisen berichten. Im Übrigen erhöhten sich auch die Nutzerzahlen der weiteren Online- bzw. Social Media-Angebote der Stiftung Jugend forscht e. V. So stieg die Anzahl der auf dem Facebook-Auftritt Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Regionalwettbewerbs in Lampertheim mit dem Jubiläums-T-Shirt „Established 1965“ PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Passion Zukunft DAS JUBILÄUMSMAGAZIN 2015 Passion Zukunft Blick zurück nach vorne: 50 Jahre Jugend forscht Das Jubiläumsmagazin 2015 Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka bei der Präsentation der Sondermarke „50 Jahre Jugend forscht“ Wir fördern Talente. Wir fördern Talente. Titelseite des Jugend forscht Jubiläumsmagazins „Passion Zukunft“ unter www.facebook.com/Jugend.Forscht verlinkten Nutzer in der zurückliegenden Runde um 9 Prozent auf rund 3 700 Fans. Sehr positiv entwickelten sich im vergangenen Jahr auch die Abonnentenzahlen des quartalsweise erscheinenden E-Mail-Newsletters „Jugend forscht Alumni News“. Bei den Registrierungen gab es eine Zunahme um 6 Prozent auf knapp 4 400 Nutzer. Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit realisierte die Stiftung Jugend forscht e. V. anlässlich des Jubiläums eine Reihe öffentlichkeitswirksamer Aktivitäten und Maßnahmen. So wurde Anfang des Jahres ein knapp zehnminütiger Imagefilm „50 Jahre Jugend forscht“ veröffentlicht, der Ziele und Erfolge sowie Modellcharakter und Historie von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb thematisiert – verbunden mit Beiträgen prominenter Unterstützer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, darunter auch die Bundeskanzlerin. Eine breitenwirksame Marketingaktivität stellte die Gestaltung einer IC-Lokomotive der Deutschen Bahn im Corporate Design von Jugend forscht dar. Aufgedruckt waren neben dem Jugend forscht Logo auch die Schriftzüge „50 Jahre“ und „Wir fördern Talente.“ sowie das Logo des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) als Gründungspartner des Wettbewerbs. Die Lok wurde von Januar bis Juni 2015 vor Fernverkehrspersonenzügen im gesamten Bundesgebiet eingesetzt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wettbewerbsrunde 2015 wurden aus Anlass von 50 Jahren Jugend forscht mit einem speziellen Jubiläums-T-Shirt in limitierter Auflage ausgestattet. Mit dem Aufdruck „Established 1965“ erinnerte das T-Shirt an das Gründungsjahr des Wettbewerbs. Das 50-jährige Bestehen wurde ferner mit dem zum Bundesfinale in Ludwigshafen publizierten Jubiläumsmagazin „Passion Zukunft“ gewürdigt. Die Veröffentlichung richtete sich neben den Beteiligten des bundesweiten Jugend forscht Netzwerks vor allem auch an Stakeholder in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Politik und Medien. Thematisiert wurden darin nicht nur Geschichte, Wirksamkeit und Erfolge von Jugend forscht in den vergangenen fünf Jahrzehnten, sondern darüber hinaus auch fundamentale Fragen der Bildung, Forschung und Innovationsfähigkeit im MINT-Bereich. Das Bundesministerium der Finanzen gab anlässlich des Jubiläums eine Sonderbriefmarke „50 Jahre Jugend forscht“ heraus. Am 20. Mai 2015 wurde die 62-Cent-Marke gemeinsam von Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, und Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Auch im Bereich Public Affairs war die Stiftung Jugend forscht e. V. im vergangenen Jahr aktiv. Ende November 2014 lud sie zu einem Parlamentarischen Frühstück im Deutschen Bundestag ein. Mit knapp 20 Abgeordneten beziehungsweise deren Mitarbeitern stieß die Veranstaltung auf große Resonanz. Aus Anlass des Jubiläums zog der Vorstand der Stiftung Jugend forscht e. V. Bilanz und gab einen Ausblick auf die künftigen Zielsetzungen und Aktivitäten. Ein Parlamentarisches Mittagessen mit Vertretern aller Fraktionen zur Vertiefung einiger Aspekte folgte im Mai 2015. Im Berichtszeitraum war Jugend forscht gleich zweimal zu Gast in Brüssel. Anfang Juli 2014 und Ende Juni 2015 präsentierten zehn beziehungsweise 13 erfolgreiche Jungforscher der 49. und 50. Wettbewerbsrunde ihre Projekte auf Einladung der Hessischen Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, in der Hessischen Landesvertretung. Auf der Agenda der jungen Talente und der Vertreter der Stiftung Jugend forscht e. V. stand zudem der direkte Dialog mit Mitarbeitern der EU-Kommission und Abgeordneten des Europaparlaments. 15 PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT JUGEND FORSCHT IN DEN PRINTMEDIEN JULI 2014 – JUNI 2015 AGENTUREN OHNE FOTO MIT FOTO/ MOTIV GESAMT 50. RUNDE GESAMT 49. RUNDE Aufruf und Endspurt Anmeldezahlen Bundeswettbewerb Jungforscher und Projekte Alumni Jugend forscht Veranstaltungen Messen und Veranstaltungen Dritter Förderer, Preisstifter und Sponsoren Schulen und Lehrkräfte Bildung Länder und Regionen Allgemeines 5 8 119 0 31 17 18 7 5 0 74 2 318 160 564 107 63 149 69 156 77 1 1.038 119 125 13 921 1.174 530 178 262 178 234 23 2.823 131 448 181 1.604 1.281 624 344 349 341 316 24 3.935 252 271 243 1.163 1.310 273 707 360 238 515 55 4.050 360 GESAMT 286 2.821 6.592 9.699 9.545 PRINTBEITRÄGE NACH BUNDESLÄNDERN JULI 2014 – JUNI 2015 AGENTUREN OHNE FOTO MIT FOTO/ MOTIV GESAMT 50. RUNDE GESAMT 49. RUNDE Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen 0 23 4 0 0 3 5 1 7 4 2 2 4 11 1 6 126 207 2 52 29 1 61 43 55 184 76 7 62 33 17 83 413 813 4 68 54 7 81 33 200 604 233 46 18 48 46 155 539 1.043 9 124 83 8 145 81 256 795 313 55 84 92 64 244 677 1.070 4 73 125 8 170 44 294 728 358 50 154 57 88 150 GESAMT 74 1.038 2.823 3.935 4.050 MONAT VISITS PAGEIMPRESSIONS Juli 2013 August 2013 September 2013 Oktober 2013 November 2013 Dezember 2013 Januar 2014 Februar 2014 März 2014 April 2014 Mai 2014 Juni 2014 18.279 18.982 25.068 24.926 42.636 29.190 46.086 41.328 37.640 30.614 34.876 38.526 108.544 146.729 179.669 186.229 276.273 239.367 320.933 289.653 245.495 209.037 249.598 243.244 388.151 2.694.771 BUNDESLAND WWW.JUGEND-FORSCHT.DE – GESAMTNUTZERZAHLEN IM JAHRESÜBERBLICK 50. RUNDE MONAT VISITS PAGEIMPRESSIONS Juli 2014 August 2014 September 2014 Oktober 2014 November 2014 Dezember 2014 Januar 2015 Februar 2015 März 2015 April 2015 Mai 2015 Juni 2015 24.348 19.245 27.577 29.388 38.745 32.706 47.223 48.544 49.596 34.551 46.431 39.034 183.341 128.202 235.918 224.257 240.646 197.637 307.578 333.085 318.278 195.250 274.376 213.243 437.388 2.851.811 GESAMT 16 49. RUNDE GESAMT EMPFANG DER BUNDESKANZLERIN JUGEND FORSCHT SIEGER 2014 BEGEISTERN ANGELA MERKEL Bundessieger Leonard Bauersfeld präsentiert Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel sein Forschungsprojekt Der Empfang der Preisträgerinnen und Preisträger des Bundesfinales, so die Bundeskanzlerin, sei einer ihrer „spannenden Termine im Kalenderjahr“. Was sie bei dem traditionellen Treffen immer besonders beeindrucke, seien „die Ideen und das Können“ der jungen Talente. 61 Sieger und Platzierte des 49. Bundeswettbewerbs waren Mitte September 2014 zu Gast in Berlin. Für sie war der Besuch im Kanzleramt der abschließende Höhepunkt einer erfolgreichen Wettbewerbsrunde. In ihrem Grußwort würdigte die Bundeskanzlerin die herausragenden Wettbewerbsbeiträge der Nachwuchswissenschaftler. Hinter jedem dieser Projekte stecke „Wissen, Können, Neugier, Ausdauer und Beharrlichkeit“. Dr. Angela Merkel wies darauf hin, dass die Karrierechancen für Absolventen von MINT-Fächern heute sehr gut seien. Da der künftige Wohlstand Deutschlands gerade auch von der Neugier und vom Erfinderreichtum in den technischen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereichen abhänge, bestehe ein „gesamtgesellschaftliches Interesse daran, dass es möglichst viele gibt, die sich für diesen Weg entscheiden“. Im Mittelpunkt der Veranstaltung im Kanzleramt, an der auch Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka teilnahm, stand Bundessieger Leonard Bauersfeld (16) aus Lörrach. Beim Bundesfinale in Künzelsau wurde er mit dem „Preis der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit“ ausgezeichnet. Nun hatte er die Gelegenheit, der Preisstifterin sein innovatives Forschungsprojekt persönlich zu präsentieren. Der Jungforscher hatte das Prinzip des Wassersprinklers ins Gegenteil verkehrt: Statt Wasser durch den Sprinkler nach außen zu drücken und zu versprühen, um so etwa Rasenflächen zu bewässern, lässt er das Gerät ins Nass tauchen und Wasser einsaugen. Leonard Bauersfeld experimentierte systematisch mit verschiedenen Längen der Sprinklerröhrchen und fand dabei heraus, dass es die sogenannte Corioliskraft sein muss, die den Sprinkler in Schwung hält. Zusätzlich zum Termin im Kanzleramt wurde den Jungforschern wieder ein interessantes zweitägiges Besuchsprogramm in der Hauptstadt geboten: Die jungen Talente aus ganz Deutschland besichtigten das Science Center Berlin. Im Zentrum stand dabei die interaktive Ausstellung „Begreifen, was uns bewegt“. Darüber hinaus entdeckten sie Zentrum und Regierungsviertel Berlins bei einer Stadtrundfahrt. Vor dem offiziellen Empfang nahmen sie zudem an einer exklusiven Führung durch das Kanzleramt teil. „Jugend forscht ist eine Erfolgsgeschichte. Der Wettbewerb begeistert viele junge Menschen für Naturwissenschaft und Technik.“ Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Die Bundeskanzlerin im Gespräch mit erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Jugend forscht Finales 2014 17 TAG DER TALENTE 2014 Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka mit Preisträgerinnen und Preisträgern bundesweiter Schülerwettbewerbe beim Tag der Talente 2014 BUNDESSIEGER IM DIALOG MIT PREISTRÄGERN BUNDESWEITER SCHÜLERWETTBEWERBE Der „Tag der Talente“ bietet den Preisträgerinnen und Preisträgern der 26 vom Bund und den Ländern geförderten Schülerund Jugendwettbewerbe die einmalige Gelegenheit, ihr Wissen zu vertiefen, sich miteinander auszutauschen und spannende Persönlichkeiten kennenzulernen. An dem Treffen in Berlin, zu dem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereits zum neunten Mal eingeladen hatte, nahmen Ende September 2014 auch zehn Bundessieger von Jugend forscht teil. Auch diesmal war die Präsentation einiger ausgewählter Wettbewerbsbeiträge am Auftakttag wieder ein fester Programmpunkt. Stellvertretend für Jugend forscht stellten Lukas Höhne (17) und Lukas Gräfner (17) aus Gräfenhainichen den rund 300 anwesenden Preisträgern ihren innovativen PGG-3-D-Rotationsdrucker vor, mit dem sie vier Monate zuvor beim 49. Bundesfinale den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit gewonnen hatten. Die dreitägige Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Digitalisierung. Unter dem Motto „Alles in Kontakt“ nahm der Tag inhaltlich Bezug auf das Wissenschaftsjahr 2014 – „Die digitale Gesellschaft“. In interdisziplinären Workshops befassten sich die jungen Talente zum Beispiel mit der Entwicklung von internet- und IT-basierten Geschäftsmodellen oder mit der Frage, wie sich Phänomene aus der Natur für die moderne Medizintechnik nutzen lassen. Auch lernten sie, wie man eine 3-D-Animation entwickelt oder analoge Geräusche in eine digitale Klanginstallation verwandelt. Ziel dieses Programmpunkts war es, den 18 Jugendlichen die Chance zu eröffnen, über ihre Fächer hinweg einen Einblick in neue Themengebiete zu gewinnen. Bei der feierlichen Abschlussveranstaltung im TIPI am Kanzleramt zeichnete Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka einige Preisträger stellvertretend für ihren Wettbewerb aus. Für Jugend forscht nahm der Arbeitswelt-Bundessieger Kilian Rebmann (22) diese Auszeichnung entgegen. „Wir sind sehr stolz auf diese jungen Menschen, die in den Wettbewerben durch Neugierde, Zielstrebigkeit, Ausdauer und Kreativität überzeugt haben.“ Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung Die Bundesbildungsministerin hob dabei noch einmal die Zielsetzung der Veranstaltung wie auch der Talentförderung im Allgemeinen hervor: „Wir wollen junge Menschen ermutigen, ihre Begabungen zu entdecken und weiterzuentwickeln. ‚Du kannst etwas, mach’ weiter so! Wir unterstützen dich dabei’ – das ist die wichtige Botschaft, die hinter dem Tag der Talente steht.“ STOCKHOLM INTERNATIONAL YOUTH SCIENCE SEMINAR 2014 NOBELPREISVERLEIHUNG 2014: ALS JUGEND FORSCHT SIEGER LIVE DABEI Vor der Nobelpreisverleihung: die festlich gekleideten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Stockholm International Youth Science Seminar 2014 „Ich weiß, dass neben harter Arbeit auch viel Glück dazugehört, am Stockholm International Youth Science Seminar teilnehmen zu dürfen. Und ich hoffe, dass ich meine dort gewonnenen Erfahrungen einmal für einen guten Zweck einsetzen kann.“ Mit diesen Worten dankte Vincent Stimper (19) aus Chemnitz dem Preisstifter, der Ernst A. C. Lange Stiftung, sowie der Stiftung Jugend forscht e. V., die ihm die Reise nach Schweden ermöglicht hatten. „Mir bleiben neben unvergesslichen Erinnerungen vor allem auch Freundschaften fürs Leben und die Leidenschaft für die Wissenschaft.“ Das begehrte Ticket nach Stockholm erhielt der Jungforscher beim 49. Bundeswettbewerb von Jugend forscht für sein Projekt „Zwischen Harmonie und Chaos – ein verallgemeinertes Modell des Doppelpendels“, mit dem er zusätzlich den Bundessieg im Fachgebiet Physik errang. Zum Stockholm International Youth Science Seminar (SIYSS) hatten die Nobel-Stiftung und die Schwedische Vereinigung junger Wissenschaftler 23 vielversprechende Jungforscherinnen und Jungforscher aus aller Welt nach Schweden eingeladen. Ihnen wurde im Dezember 2014 ein umfangreiches Programm geboten. Neben der Präsentation der eigenen Forschungsprojekte und einer Stadtbesichtigung besuchten die jungen Wissenschaftler unter anderem die „Nobel reception“, den prunkvollen Cocktailabend am Vorabend der Nobelpreisverleihung. Hier lernte Vincent Stimper einige Nobelpreisträger persönlich kennen, so beispielsweise Prof. Dr. Eric Betzig, Nobelpreisträger für Chemie 2014, und Prof. Dr. John O’Keefe, Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin 2014. Der Jungforscher nutzte diese Gelegenheit nicht nur für Selfies, sondern unterhielt sich mit den Wissenschaftlern über ihren Karriereweg, ihre aktuelle Forschungsarbeit und ihre Pläne für die Zukunft. Den Höhepunkt der Reise nach Stockholm bildete jedoch zweifellos die feierliche Nobelpreisverleihung: In Frack und Abendkleid wurden die Nachwuchswissenschaftler mit weißen Limousinen ins Stockholmer Konzerthaus gefahren. Das festliche Rahmenprogramm umfasste beispielsweise Auftritte des schwedischen Staatsballetts. Die Vergabe der höchsten wissenschaftlichen Ehren durch das schwedische Königspaar erlebte Vincent Stimper hautnah mit und war besonders von den Reden der Preisträger beeindruckt. Beispielsweise rief der Nobelpreisträger für Chemie, der deutsche Wissenschaftler Prof. Dr. Stefan Hell, dazu auf, nie zu glauben, etwas sei unmöglich, nur weil das irgendeine wichtige Persönlichkeit mal behauptet habe. Einen Rat, den sich der Jungforscher zu Herzen nehmen will. Bundessieger Vincent Stimper mit Nobelpreisträger Prof. Dr. John O’Keefe „Die Reise nach Stockholm wird ein Leben lang Quelle von Inspiration und Motivation für meine Arbeit sein.“ Vincent Stimper, Jugend forscht Bundessieger 2014 19 MESSEN JUNGFORSCHER PRÄSENTIEREN FACHPUBLIKUM IHRE INNOVATIVEN IDEEN „Auf der Messe Motek habe ich viele neue Kontakte geknüpft und Angebote für die Zusammenarbeit an Projekten sowie für ein duales Studium bei einem internationalen Hightechunternehmen erhalten.“ Pascal Lindemann, Jugend forscht Preisträger 2014 Die Technik-Bundessieger Philipp Mandler, Anselm Dewald und Robin Braun präsentieren Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka ihr Projekt auf der Hannover Messe 2015 3-D-Drucker gab es auf der CeBIT im März 2015 in Hannover viele zu bestaunen. Die Fachbesucher der weltweit größten Messe für Informationstechnik interessierten sich aber vor allem für den PGG-3-D-Rotationsdrucker von Lukas Gräfner (17) und Lukas Höhne (18) aus Gräfenhainichen, den die beiden am Stand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) präsentierten. Die Bundessieger wussten mit ihrer speziellen Drucktechnik zu überzeugen. Denn durch Verwendung eines sich drehenden Stabs kann das Gerät rotationssymmetrische Körper wie Zahnräder besonders effizient und präzise ausdrucken. Philipp Mandler, Anselm Dewald und Robin Braun aus Kassel reisten im April 2015 zur Hannover Messe, der bedeutendsten Industriemesse der Welt. Dort zeigten die 19-jährigen Bundessieger der Wettbewerbsrunde 2014 ihren „Hexapod“ am Stand des BMBF. Dies ist ein sechsbeiniger Aufklärungsroboter, der sich über ein Smartphone steuern lässt und Echtzeitbilder etwa aus eingestürzten Gebäuden liefern kann. Ein besonderer Moment für die Jungforscher auf der CeBIT und der Hannover Messe war der Besuch von Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka. Im persönlichen Gespräch überzeugte sie sich von der Expertise der jungen Aussteller. Auch die Forscha, eine Erlebnismesse rund um naturwissenschaftliche und technische Themen, ist fester Bestandteil des Messejahres von Jugend forscht. Im November 2014 reiste der langjährige bayerische Projektbetreuer Dr. Roland Full mit sechs Jungforscherinnen und Jungforschern nach München, wo sie die Messebesucher mit ihren Forschungsarbeiten begeisterten. Mit dabei waren beispielsweise Antonia Hartmann (18) und Felicitas Kaplar (17) aus Hösbach, die beim Bundesfinale 2014 mit der Arbeit „Vom Treibhausgas zum Energieträger der Zukunft: neue 20 Erkenntnisse zu Emission und Genese von Methan“ den zweiten Preis im Fachgebiet Chemie gewonnen hatten. Der Besuch von Messen und Ausstellungen ist ein wichtiges Element im Förderkonzept von Jugend forscht. Die Messen bieten den Jungforschern eine ideale Plattform, mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft ins Gespräch zu kommen und ihre Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Neben CeBIT, Hannover Messe und Forscha waren Jungforscherinnen und Jungforscher in der 50. Wettbewerbsrunde bei einer Vielzahl weiterer Messen in ganz Deutschland vertreten, beispielsweise auf der Arbeitsschutz aktuell, auf der Erfindermesse IENA, der Messe für Produktions- und Montageautomatisierung Motek, der Renexpo für regenerative Energien sowie auf zahlreichen regionalen Veranstaltungen. Die Bundessieger Lukas Höhne und Lukas Gräfner auf der CeBIT 2015 in Hannover INTEL INTERNATIONAL SCIENCE AND ENGINEERING FAIR 2015 JUNGFORSCHER ERRINGEN 17 PREISE IN DEN USA – SO VIELE WIE NIE ZUVOR Das deutsche Team bei der Intel International Science and Engineering Fair 2015 in Pittsburgh Auch international erfolgreich: Arne Hensel freut sich über seinen ersten Preis Bei der 66. „Intel International Science und Engineering Fair“ (Intel ISEF) Mitte Mai 2015 in Pittsburgh, USA errang Jugend forscht mit insgesamt 17 Preisen so viele Auszeichnungen wie nie zuvor. Dieser Erfolg bei dem mit mehr als 1 700 Teilnehmern aus über 70 Ländern weltweit größten naturwissenschaftlichen Schülerwettbewerb belegt die Spitzenposition, die der deutsche Forschernachwuchs im internationalen Vergleich einnimmt. Damit konnte das fünfzehnköpfige Jugend forscht Team an das hervorragende Ergebnis im Vorjahr anknüpfen, als Bundessieger Lennart Kleinwort einen der drei Grand Awards gewann. Auch Niklas Fauth (17) aus Marbach am Neckar konnte in den Kreis der Top-Jungforscher vordringen: Sein neuartiger Sensor, der Gasgemische mittels Ultraschall kontinuierlich und mit hoher Genauigkeit misst, wurde im Fach Embedded Systems mit einem 1. Preis im Wert von 3.000 US-Dollar ausgezeichnet und erhielt ebenfalls den mit 5.000 US-Dollar dotierten Preis Best of Category. Ferner gewann er als Sonderpreise den First Place Award im Wert von 1.500 US-Dollar der Spectroscopy Society of Pittsburgh sowie die Teilnahmen am Nachwuchswettbewerb CASTIC in China und an einer Summer School in Trient, Italien. Lukas Höhne (18) und Lukas Gräfner (17) aus Gräfenhainichen gewannen mit ihrem innovativen 3-D-Drucker einen mit 1.500 US-Dollar dotierten 2. Preis im Fach Engineering Mechanics. Adrian Lenkeit (15) aus Bad Münstereifel erhielt für seine Computersimulation sogenannter Vielteilchensysteme einen mit 500 US-Dollar dotierten 4. Preis in Physics and Astronomy. Auch Leonard Bauersfeld (17) aus Lörrach errang mit seinem invertierten Wassersprinkler einen mit 500 US-Dollar dotierten 4. Preis im selben Fachgebiet. Über weitere attraktive Sonderpreise konnten sich Nadine Theisen (17) aus Saarlouis, Saverio Nobbe (19) aus Berlin, Lukas Stockner (18) aus Altötting sowie Felicitas Kaplar (18) und Antonia Hartmann (19) aus Hösbach freuen. Aus dem knapp 7 000 Kilometer entfernten Pennsylvania brachten die Jungforscher jedoch nicht nur viele Preise, sondern vor allem neue Eindrücke und Erfahrungen mit nach Hause: So diskutierten sie unter anderem mit Nobelpreisträgern, machten eine Tour mit Amphibienfahrzeugen zu Lande und zu Wasser durch Pittsburgh und lernten Gleichgesinnte aus aller Welt wie auch den „American Way of Life“ kennen. „Egal, von woher auf der Welt wir kamen, die Freude an der Wissenschaft hat uns alle verbunden.“ Nadine Theisen, ISEF-Preisträgerin 2015 Der Jubel der Jugend forscht Delegation war groß, als klar war, dass zwei deutsche Jungforscher 2015 zu den besten Nachwuchswissenschaftlern der Welt gehören: Arne Hensel (18) aus Kassel erhielt für sein elektrochemisches Verfahren zur Herstellung nanoporöser Oberflächen sowie dünner Schichten aus Aluminiumoxid neben einem mit 3.000 US-Dollar dotierten 1. Preis im Fachgebiet Chemie auch den Preis Best of Category im Wert von 5.000 US-Dollar. Ferner gewann er den mit 2.500 US-Dollar dotierten Sustainable Urban Design First Award sowie die Teilnahme an der Nobelpreisverleihung 2015. 21 26. EUROPEAN UNION CONTEST FOR YOUNG SCIENTISTS DEUTSCHLAND IST ERFOLGREICHSTE NATION BEIM EU-WETTBEWERB Deutschlands beste Jungforscherinnen und Jungforscher überzeugen auch im europäischen Vergleich. Beim 1989 gegründeten „European Union Contest for Young Scientists“ gewannen sie bislang 85 erste, zweite und dritte Preise. Damit liegen die jungen Talente aus Deutschland weit vor ihren Mitstreitern aus den anderen EU-Staaten. Opening Ceremony im Warschauer Nationaltheater „Die Vielfalt der Ideen ist die Basis von Forschung und Innovation. Daher müssen wir jungen Menschen den Freiraum geben, Ideen zu entwickeln und Dinge zu erschaffen.“ Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft Auch beim 26. EU-Wettbewerb, der Ende September 2014 in Warschau stattfand, waren die deutschen Nachwuchswissenschaftler mit zwei Preisen wieder sehr erfolgreich. Beim Gipfeltreffen des europäischen Forschernachwuchses in der Universität der polnischen Hauptstadt gingen insgesamt 110 junge Talente aus 36 Ländern mit 77 Forschungsprojekten an den Start. Philipp Mandler (18) aus Edermünde, Anselm Dewald (19) aus Kassel und Robin Braun (18) aus Baunatal gewannen einen der drei mit jeweils 3.500 Euro dotierten dritten Preise. Die Jungforscher überzeugten die Jury mit ihrem sechsbeinigen Aufklärungsroboter. Derartige Roboter können zum Beispiel eingestürzte Gebäude erkunden und von dort Echtzeitbilder senden – eine wichtige Entscheidungshilfe für Einsatzkräfte in Katastrophengebieten. Genau für diesen Zweck konstruierten und programmierten die drei Jungforscher einen speziellen Laufroboter, der sich über ein Smartphone steuern lässt. Ihr „Hexapod“ ist beweglicher und kompakter als vergleichbare Systeme. Beim Bundeswettbewerb 2014 war dieses Projekt mit dem Bundessieg in Technik ausgezeichnet worden. Gegen starke Konkurrenz durchsetzen konnten sich auch Adrian Huck (19), Daniel Heid (19) und Rafael Quadbeck (17) aus Gengenbach. Die Bundessieger gewannen als Sonderpreis einen einwöchigen Forschungsaufenthalt am Joint Research Centre in Ispra, Italien. In Warschau präsentierten sie ihre Untersuchung schwefeloxidierender Bakterien zur sensorgesteuerten Biogasentschwefelung. Biogas enthält einen geringen Anteil giftigen Schwefelwasserstoffes, der vor der Verwendung extrahiert werden muss. Die dafür eingesetzten Verfahren sind allerdings teuer und aufwendig. Auf der Suche nach einem alternativen Konzept gelang den Jungforschern die Entschwefelung mit speziellen Thiothrix sp.-Bakterien. Beim 49. Bundesfinale hatte das Biologie-Projekt den Preis für die beste interdisziplinäre Arbeit erhalten. Bevor der Wettbewerb mit der Siegerehrung in der alten Bibliothek der Warschauer Universität und der Abschlussfeier im Nationalstadion zu Ende ging, wurde den Teilnehmern während fünf spannender Tage über den wissenschaftlichen Wettstreit hinaus ein interessantes Rahmenprogramm geboten: Unter anderem diskutierten sie mit dem Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Robert Huber, trafen den ehemaligen polnischen Staatspräsidenten Lech Walesa, lernten das historische Zentrum Warschaus bei einem Stadtrundgang kennen und erlebten eine spannende Wissenschaftsnacht im Kopernikus Science Center. Die deutsche Delegation beim European Union Contest for Young Scientists 2014 in Warschau 22 STOCKHOLM JUNIOR WATER PRIZE 2014 JUGEND FORSCHT PREISTRÄGER BEI DER „WORLD WATER WEEK“ IN STOCKHOLM Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Stockholm Junior Water Prize 2014 Nach dem Bundesfinale ist noch lange nicht Schluss! Denn zu den begehrtesten Sonderpreisen beim Bundeswettbewerb gehört die Teilnahme an internationalen Wettbewerben. Dort können sich die auf nationaler Ebene erfolgreichen Jungforscher mit jungen Wissenschaftlern aus aller Welt messen. internationalen Expertenjury vorstellen. Siegreich war diesmal ein Projekt aus Kanada. Ein abwechslungsreiches Programm mit einem Stadtrundgang durch die schwedische Hauptstadt, einer Unternehmensbesichtigung und unterhaltsamen Abendveranstaltungen bot den jungen Forschern vielfach Gelegenheit, sich über ihre Forschungsprojekte, Erfahrungen und Interessen auszutauschen. Der Höhepunkt der Woche war ohne Zweifel die Preisverleihung mit der persönlichen Begrüßung durch Kronprinzessin Victoria von Schweden, die Schirmherrin der Veranstaltung ist. Und auch ein weiteres royales Zusammentreffen begeisterte die Teilnehmer: das Bankett mit dem schwedischen Königspaar. Dieses fand im Rahmen der Preisverleihung des „Stockholm Water Prize“ statt, der wichtigsten internationalen Auszeichnung für herausragende Leistungen zugunsten der weltweiten Trinkwasserversorgung. „Der Abend verflog wie im Traum – redend, speisend, dem Rahmenprogramm folgend“, erinnern sich Robin Hertel und Finn Sombrutzki. „Wir waren uns bewusst, dass so ein Dinner ein einmaliges Ereignis ist.“ Kronprinzessin Victoria gratuliert Robin Hertel (Mitte) und Finn Sombrutzki „Wir durften fabelhafte und erfahrungsreiche Tage in Stockholm verbringen, in denen wir sehr viele neue Freundschaften knüpfen konnten.“ Einer dieser internationalen Wettbewerbe ist der „Stockholm Junior Water Prize“, der seit 1995 alljährlich vom „Stockholm International Water Institute“ veranstaltet wird. Im September 2014 verbrachten Robin Hertel (19) und Finn Sombrutzki (18) aus Neumünster eine spannende Woche in Stockholm. Im Mittelpunkt ihres Aufenthalts stand der Nachwuchswettbewerb rund um das Thema Wasser. Hier präsentierten die beiden Jungforscher ihr Projekt „Mikrobieller Abbau von Plastik“, mit dem sie beim Bundeswettbewerb im Mai 2014 den dritten Preis im Fachgebiet Biologie erreicht hatten. In der Forschungsarbeit suchten sie nach einer Möglichkeit, die winzigen Plastikteilchen im Meer, die das gesamte Ökosystem gefährden, mithilfe von Bakterien und Pilzen abzubauen. Ebenso wie 62 Teilnehmer aus 29 Ländern durften sie ihr Projekt einer Finn Sombrutzki, Jugend forscht Preisträger 2014 Beeindruckt waren die Jungforscher auch von der internationalen Atmosphäre in der Gruppe: „Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, sich mit Jungwissenschaftlern aus Argentinien und Australien ein Zimmer zu teilen?“ Nicht nur die vielen Zungenbrecher, die sie sich gegenseitig in ihren Muttersprachen beibrachten, werden ihnen daher noch lange in Erinnerung bleiben. 23 ALUMNI-NETZWERK GEZIELTE FÖRDERUNG AUF ALLEN AUSBILDUNGS- UND DEN ERSTEN KARRIERESTUFEN Jugend forscht Alumni im wissenschaftlichen Dialog bei der Jubiläumsveranstaltung in Bremen Auch 2014 hat die Stiftung Jugend forscht e. V. wieder attraktive Angebote für Jugend forscht Alumni verwirklicht – mit dem Ziel, einmal identifizierte Talente auf allen Ausbildungs- und den ersten Karrierestufen zu fördern. Neu in diesem Programm sind einmonatige Praktika beim Munich Cluster for Systems Neurology (SyNergy-Cluster). Nachwuchswissenschaftler bis zum Abschluss des Bachelorstudiums haben dort die Möglichkeit, im Bereich der Neurowissenschaften Erfahrungen in einem professionellen Arbeitsumfeld zu sammeln. Die Praktikanten erhalten dabei ein Stipendium in Höhe von 1.000 Euro. Ehemalige Jungforscherinnen und Jungforscher konnten sich in der zurückliegenden Runde erneut für die privilegierte Teilnahme am Graduate-Programm, an der Summer School und am Traineeprogramm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) qualifizieren. Auf äußerst positive Resonanz stießen vergangenes Jahr zwei PerspektivForen, die die Stiftung Jugend forscht e. V. gemeinsam mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) durchführte. Mitte Oktober 2014 ging es bei der Veranstaltung in Stralsund um die fortschreitende Verschmutzung der Weltmeere durch Mikroplastik. Das PerspektivForum zum Thema „Green Jobs“ Anfang November 2014 in Osnabrück behandelte die Karriereperspektiven im Bereich Umwelttechnik und erneuerbare Energien. Die PerspektivForen zur Förderung und Vernetzung von Alumni unterschiedlicher Ausbildungsstufen wurden um das neue Format „PerspektivTag“ erweitert. Der Pilot dieses Veranstaltungstyps fand Ende Oktober 2014 in Leverkusen statt. Alumni kurz vor dem Eintritt in das Berufsleben informierten sich bei der Bayer AG über Jobperspektiven in einem forschenden Chemie- und Pharmaunternehmen. 24 Teilnehmer des PerspektivForums in Stralsund besichtigen das Deutsche Meeresmuseum Ziel der Stiftung Jugend forscht e. V. ist es, die Vernetzung und den Austausch der ehemaligen Teilnehmer untereinander künftig noch stärker zu unterstützen. Daher können Alumni seit Ende 2014 bei der Geschäftsstelle eine finanzielle Förderung für die Durchführung regionaler Treffen beantragen. Ein besonderer Höhepunkt war Ende Juni 2015 die große Jubiläums-Alumniveranstaltung an der Jacobs University in Bremen. „Interessante Fachvorträge und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm machen das PerspektivForum zu einem spannenden und erlebnisreichen Wochenende.“ Marion Kreins, Jugend forscht Preisträgerin 2013 Rund 250 ehemalige Jungforscherinnen und Jungforscher nahmen an dem dreitägigen Treffen teil. Im Mittelpunkt standen spannende Vorträge von erfolgreichen Alumni zu ihren aktuellen Arbeitsfeldern, wie etwa vom Seuchenexperten Prof. Dr. Dr. Alexander Kekulé oder dem Crowdinvesting-Fachmann und StudiVZ-Mitgründer Dennis Bemmann. Die Teilnehmer aus fünf Jahrzehnten zeigten sich vor allem begeistert von der Gelegenheit, alte Freundschaften wieder aufzufrischen und über die Jugend forscht Generationen hinweg neue Kontakte zu knüpfen. SCHÜLERFORSCHUNGSZENTREN KAMPAGNE BEWIRKT GRÜNDUNG WEITERER „SPORTVEREINE FÜR MINT-ATHLETEN“ Erfolgreiche Projektarbeit: Die Bundessieger Jakob Dichgans (rechts), Daniel Riesterer (Mitte) und Lumen Haendler forschten am neuen Schülerforschungszentrum in Überlingen Die Kampagne zur bundesweiten Gründung neuer Schülerforschungszentren wurde im vergangenen Jahr mit großem Erfolg fortgesetzt. Mit dieser 2011 gestarteten Initiative verfolgt die Stiftung Jugend forscht e. V. das Ziel, die strukturellen Rahmenbedingungen und die Betreuungssituation bei der Förderung junger Talente in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) im außerschulischen Bereich umfassend zu verbessern. Schülerforschungszentren kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, da Nachwuchswissenschaftler dort auf optimale Weise individuell und nachhaltig gefördert werden. So verwirklichen Schülerforschungszentren als „Sportvereine für MINT-Athleten“ ein Talentförderkonzept, das etwa im Sportbereich seit Langem erfolgreich ist. Mit dem 2014 durchgeführten Ideenwettbewerb gelang es, entscheidende Impulse für den flächendeckenden Aufbau von Schülerforschungszentren zu geben. Mit 28 eingereichten Bewerbungen stieß die Ausschreibung der Stiftung Jugend forscht e. V. und der Heinz und Gisela Friederichs Stiftung auf große Resonanz. Die drei besten Konzepte erhielten als Anschubfinanzierung für die Realisierung jeweils 15.000 Euro Preisgeld, zwei weitere Einreichungen jeweils 7.500 Euro. In den Regionen erkennen immer mehr der im Bildungsbereich Beteiligten das Potenzial und die Relevanz von Schülerforschungszentren als Instrument der Talentförderung im MINT-Bereich. Im Ergebnis nimmt die Zahl dieser außerschulischen Lernorte beständig zu. Im Berichtszeitraum wurde eine Reihe neuer Zentren eröffnet, so etwa in Erfurt, Überlingen und Zeuthen. Deutschlandweit liegt ihre Anzahl mittlerweile bei rund 40 Einrichtungen. Die Stiftung Jugend forscht e. V. wird dieser positiven Entwicklung weiteren Schub verleihen. Diesem Zweck diente auch eine gemeinsam mit tecnopedia, LernortLabor, dem Schülerforschungszentrum Nordhessen und der IHK Kassel-Marburg Ende Januar 2015 in Kassel ausgerichtete Informationsveranstaltung. Rund 80 Interessierte aus ganz Deutschland erhielten dort einen fundieren Überblick über Aufbau, Finanzierung und Betrieb eines Schülerforschungszentrums. Weitere Neugründungen fördert der von der Stiftung Jugend forscht e. V. und der Joachim Herz Stiftung im Mai 2015 ausgeschriebene „Konzeptwettbewerb Schülerforschungszentren“. Bei dieser Ausschreibung, an der sich alle Akteure der regionalen Bildungslandschaft beteiligen können, wählt eine Expertenjury die besten fünf Einreichungen aus, die mit jeweils 15.000 Euro prämiert werden. Bewerbungsschluss ist der 30. September 2015. Die Sieger des Wettbewerbs werden im November 2015 bekannt gegeben und bei einer Vernetzungstagung Anfang 2016 feierlich ausgezeichnet. Einer von drei Gewinnern des Ideenwettbewerbs: das neue Schülerforschungszentrum in der Gesamtschule „Paul Dessau“ in Zeuthen 25 EHRENAMT MEHR UNTERSTÜTZUNG UND QUALIFIZIERUNGSANGEBOTE FÜR EHRENAMTLICHE „Neue Kontakte, kreativer Ideenaustausch und fachliche Inspiration – die Jugend forscht Fortbildung war das Highlight des Jahres.“ Julia Wagner, Projektbetreuerin Gewinnung und Beratung neuer Jugend forscht Projektbetreuer auf der Didacta 2015 in Hannover Seit dem Jahr 2000 ist das Netzwerk der ehrenamtlichen Wettbewerbspartner um mehr als 40 Prozent gewachsen. Heute unterstützen über 5 000 Lehrkräfte Jugend forscht als Projektbetreuer, Wettbewerbsleiter und Sponsorpoolverwalter. Mehr als 3 000 Fach- und Hochschullehrer sowie Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft engagieren sich jedes Jahr in der Jury. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement wäre Jugend forscht nicht denkbar. Für die Stiftung Jugend forscht e. V. ist es daher von zentraler Bedeutung, diese breite Mitwirkung Ehrenamtlicher zu sichern und auszubauen. Entsprechend wurde das Betreuungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebot der Geschäftsstelle für diese Zielgruppe im vergangenen Jahr inhaltlich und personell erweitert. Da die optimale Förderung junger Talente kompetente Projektbetreuer erfordert, ging es vor allem darum, weiteren Lehramtsstudierenden, Lehramtsanwärtern und Lehrkräften das Konzept des kreativen, forschenden Lernens zu vermitteln. Dazu bot die Stiftung Jugend forscht e. V. eine Reihe von Qualifizierungsveranstaltungen an, so etwa gemeinsam mit der CTS Gruppen- und Studienreisen GmbH im September 2014 in Paderborn sowie im November 2014 in Berlin und München. Ferner nahmen Ende September 2014 rund 30 prämierte Lehrkräfte am Qualifizierungsangebot „Jugend forscht bietet Mee(h)r“ an Bord einer Ostsee-Fähre teil, 26 weitere waren Mitte Juni 2015 beim Science on Stage Festival in London. Rund 100 Projektbetreuern und Juroren bot die Tagung „Schule MIT Wissenschaft – Begeisterer begeistern“ Anfang November 2014, maßgeblich unterstützt vom MIT Club of Germany und von der Stiftung Jugend forscht e. V., interessante Anregungen für ihre Arbeit. Zahlreiche weitere Qualifizierungsangebote wurden durch die Partner von Jugend forscht bei den Auftaktveranstaltungen zur 50. Runde sowie im Rahmen der Regional- und Landeswettbewerbe realisiert. Im Fokus stand 26 dabei immer auch die Vernetzung erfahrener Beteiligter mit sich neu Engagierenden. Jugend forscht präsentierte sich zudem beim Deutschen Schulleiterkongress Mitte März 2015 in Düsseldorf und bei der Fachmesse Didacta Ende März 2015 in Hannover. Das besondere Engagement von Schulen und Lehrkräften bei Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb zu würdigen, war auch 2015 das Ziel des von der CTS Gruppen- und Studienreisen GmbH gestifteten Jugend forscht Schulpreises im Wert von jeweils 1.000 Euro. Die Auszeichnung wurde Mitte Juni 2015 in Anwesenheit von Anja Siegesmund, zweite Stellvertreterin des Ministerpräsidenten und Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz, an Vertreter der 82 Gewinnerschulen in Jena übergeben. Der Preis soll auch als Anreiz wirken, das kreative, forschende Lernen noch umfassender in den MINT-Fächern einzusetzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schulpreisverleihung 2015 in Jena NETZWERK WIR FÖRDERN TALENTE – DURCH EIN EINZIGARTIGES NETZWERK Das große Interesse in der Jubiläumsrunde hat die Stiftung Jugend forscht e. V. genutzt, um neben dem Modellcharakter bei der Förderung junger MINT-Talente insbesondere das einzigartige Netzwerk zu positionieren. So ist Jugend forscht die größte öffentlich-private Partnerschaft ihrer Art und gesellschaftlich so breit verankert wie keine andere. Zu den engagierten Akteuren zählen bundesweit mehr als 5 000 Projektbetreuer, 3 000 Juroren, rund 250 Unternehmen und Institutionen, alle namhaften Wissenschaftsorganisationen sowie alle Kultusministerien und einige Bundesministerien. Jugend forscht ist also gleichermaßen ein Netzwerk und eine Idee, die zunehmend mehr Menschen für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) begeistert. Gestartet mit 11 Landeswettbewerben und 10 Patenunternehmen in der ersten Wettbewerbsrunde 1966 fanden im 50. Jahr von Jugend forscht auf Regional-, Landes- und Bundesebene insgesamt 112 Wettbewerbsveranstaltungen statt. Dabei übernahmen 145 Patenunternehmen und Pateninstitutionen insgesamt 160 Patenschaften (einige Wettbewerbe haben mehrere Paten). Sie engagierten sich – finanziell und personell – als Gastgeber für Jungforscher, Juroren, Medienvertreter wie Gäste und gaben so Jugend forscht vor Ort ein Zuhause. Acht neue Patenunternehmen wurden in der 50. Runde gewonnen, um ausscheidende Partner zu ersetzen und zwei neue Wettbewerbe zu gründen: BASF Lampertheim GmbH, Daimler AG Werk Düsseldorf, KLA-Tencor GmbH, Siemens AG Siemens Professional Education Region North/East, ThyssenKrupp System Engineering GmbH, Universität Leipzig, Vestolit GmbH und Vishay BCcomponents Beyschlag GmbH. Mit Blick auf 2016 ist bereits die Gründung weiterer Wettbewerbe auf Regional- und Landesebene (Sparte Schüler experimentieren) sowie die Aufnahme weiterer Patenunternehmen in Vorbereitung. Im Kreis der Förderer von Jugend forscht wurde in der vergangenen Wettbewerbsrunde mit The MathWorks GmbH ein neuer Partner begrüßt, der regionale Aktivitäten zur Gewinnung des wissenschaftlichen Nachwuchses finanziell unterstützt. Insgesamt 15 Unternehmen und Institutionen engagieren sich derzeit als Förderer, Hauptförderer und Premiumförderer. Sie finanzieren unter anderem Preisgelder in den Fachgebieten auf allen Wettbewerbsebenen, stiften Sonderpreise für Jungforscher, Projektbetreuer wie Schulen und unterstützen die Sponsorpools von Jugend forscht. Das besondere Engagement der Netzwerkpartner würdigte Bundespräsident Joachim Gauck, Schirmherr von Jugend forscht, in seiner Rede beim Jubiläumsfestakt in Ludwigshafen: „All das ist nicht selbstverständlich, aber es ist unverzichtbar, um Jugend forscht Jahr für Jahr zum Erfolg zu führen.“ Begrüßung eines neuen Patenunternehmens von Jugend forscht 27 PARTNER 2015 SIE ALLE ENGAGIEREN SICH IM JUGEND FORSCHT NETZWERK SCHIRMHERR GRÜNDUNGSPARTNER BUNDESREGIERUNG KULTUSMINISTERKONFERENZ & KULTUSMINISTERIEN 28 PARTNER 2015 PATENUNTERNEHMEN Technische Universität Berlin Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb BADEN-WÜRTTEMBERG Dorothea und Günther SeligerStiftung BRANDENBURG BREMEN BAYERN BERLIN 29 PARTNER 2015 HAMBURG NORDRHEIN-WESTFALEN MECKLENBURGVORPOMMERN RHEINLAND-PFALZ NIEDERSACHSEN HESSEN Gründer- und Technologiezentrum Solingen Globale Kompetenz in Kabeln und Kabelsystemen HOCHSCHULE KOBLENZ UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES RheinAhrCampus Vertrieb GmbH 30 PARTNER 2015 HAUPTFÖRDERER ® THÜRINGEN SACHSEN-ANHALT SAARLAND FÖRDERER SACHSEN SCHLESWIG-HOLSTEIN PREMIUMFÖRDERER 31 BUNDESPATENUNTERNEHMEN 2016 HEINZ NIXDORF MUSEUMSFORUM: MEHR ALS DAS GRÖSSTE COMPUTERMUSEUM DER WELT Das Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn Nicht im kalifornischen Silicon Valley, sondern im westfälischen Paderborn steht das weltgrößte Computermuseum. Mit 6 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche übertrifft das Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) alle anderen Museen, die sich mit der Informationstechnik befassen, wie das Guinness-Buch der Rekorde bestätigt. Einzigartig ist das HNF neben seiner Größe aber vor allem aufgrund seiner inhaltlichen Konzeption. Die Dauerausstellung umfasst 5 000 Jahre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Informationstechnik, von der Keilschrift über Rechen- und Schreibmaschinen bis zu Internet und Robotik. Ausprobieren und Anfassen stehen im Mittelpunkt des Erlebnismuseums. Zu den Höhepunkten zählen der funktionstüchtige Nachbau der Leibniz-Rechenmaschine, ein Thomas-Arithmomètre von 1850, eine Jacquard-Maschine mit Lochkartensteuerung, Komponenten des ersten raumgroßen elektronischen Computers ENIAC, der Bordrechner der Gemini-Raumkapsel und der legendäre Apple 1. Eine besondere Attraktion des HNF ist der berühmteste Automat der Welt: Wolfgang von Kempelens sogenannter Schachtürke aus dem 18. Jahrhundert wurde in über einjähriger Arbeit im HNF rekonstruiert. Die Zeitreise endet im 21. Jahrhundert bei aktuellen Themen wie Robotik und Künstlicher Intelligenz, mobiler Kommunikation und Digitalisierung. Wer will, kann hier wieder einmal Pong und Pac-Man spielen oder sich von den Robotern PETRA und PETER zu ausgewählten Ausstellungsbereichen führen lassen. Der schauspielernde Roboter RoboThespian stellt berühmte Spielfilmszenen nach oder imitiert die Bewegungen seines Gegenübers. Neueste Computeranwendungen und Softwareentwicklungen bietet die Digitale Werkbank. An den Spieleinseln stehen Lern-, Geschicklichkeits- und Strategiespiele bereit. VERANSTALTUNGEN Blick in die Ausstellung: Wie funktioniert ein Computer? AUSSTELLUNG Der Rundgang durch das Museum ist als multimediale Zeitreise angelegt. Sie beginnt bei der Entstehung von Zahl und Schrift in Mesopotamien 3 000 v. Chr. und umfasst die Kulturgeschichte des Schreibens, Rechnens und Zeichnens. Schreib- und Rechenmaschinen sind ebenso ausgestellt wie Lochkartenanlagen, Bauteile der ersten Computer, über 700 Taschenrechner und die ersten PCs. 32 Die Erlebniswelt der Ausstellung wird ergänzt durch Veranstaltungen, die die Auswirkungen der Informationstechnik aufzeigen und die Herausforderung unseres Informationszeitalters aufnehmen. Museumspädagogische Veranstaltungen, Workshops und Vorträge bilden ein umfangreiches Programm, das Besuchergruppen gezielt anspricht und einige Themen, die museal nur schwer darzustellen sind, inhaltlich vertieft. So versteht sich das HNF auch als Ort der Diskussion und des Diskurses, den bereits zwei Bundeskanzler und drei Bundespräsidenten besucht haben. BUNDESPATENUNTERNEHMEN 2016 Das Modul „Brennstoffzelle“ im Schülerlabor coolMINT.paderborn SONDERAUSSTELLUNGEN Besondere Aufmerksamkeit erzielten in der Vergangenheit große Sonderausstellungen. Anlässlich des 200. Geburtstags von Ada Lovelace wird das HNF vom 2. September 2015 bis zum 10. Juli 2016 die Ausstellung „Am Anfang war Ada. Frauen in der Computergeschichte“ präsentieren, die die Bedeutung der ersten Programmiererin und von Frauen in der Historie des Computers würdigt. MINT-FÖRDERUNG IM HNF Seit einiger Zeit hat das HNF verstärkt Themen aus dem MINT-Bereich in den Fokus gerückt. Sonderausstellungen wie „Mathematik interaktiv“, die Ausrichtung des Paderborner Regionalwettbewerbs von Jugend forscht seit 2011 und der FIRST LEGO League, der Landesmeisterschaft der Formel 1 in der Schule oder die Organisation der Paderborner Wissenschaftstage gehören dazu. Außerdem ist das HNF seit November 2010 Standort des zdi-Schülerlabors coolMINT.paderborn, das von der Universität Paderborn und dem Heinz Nixdorf MuseumsForum getragen wird. Auch ein Schülerforschungszentrum ist im Haus aktiv. Mit diesen Aktivitäten ist es gelungen, die Attraktivität des HNF für Schulklassen und Jugendliche über die klassische Museumsführung hinaus zu erweitern. HNF UND JUGEND FORSCHT Mit der Ausrichtung des Bundeswettbewerbs Jugend forscht 2016 setzt das HNF eine lange Tradition fort, denn bereits Heinz Nixdorf förderte den Wettbewerb umfassend. So war die Nixdorf Computer AG nicht nur viele Jahre Ausrichter des Regionalwettbewerbs in Paderborn, sondern 1973 und 1978 auch Gastgeber des Bundesfinales. Im Jahr 2000 übernahm erstmals das HNF eine Bundeswettbewerbspatenschaft. Damit ist das Finale von Der Rathausplatz von Paderborn Jugend forscht im kommenden Jahr bereits zum vierten Mal in Paderborn zu Gast – ein Beleg für die Leistungsfähigkeit der Forschungsregion Ostwestfalen-Lippe. Das Heinz Nixdorf MuseumsForum wird getragen durch die von Heinz Nixdorf gegründete Stiftung Westfalen. Diese fördert vorrangig Wissenschaft und Lehre, insbesondere auf dem Gebiet der Informationstechnik. IMPRESSUM Herausgeber: Stiftung Jugend forscht e. V., Baumwall 5, 20459 Hamburg, www.jugend-forscht.de Konzept und Redaktion: Dr. Daniel Giese Beiträge: Dr. Sven Baszio, Lena Christiansen, Michaela Hülß, Dr. Nico Kock, Sigrid Müller-Balhorn, Andreas Stolte, Dr. Frank Zuther Gestaltung: GUDBERG NERGER GmbH, www.gudbergnerger.com Druck: CaHo Druckereibetriebsgesellschaft mbH, Hamburg Bildnachweis: BASF Lampertheim GmbH (S. 14/unten), BMBF (S. 20/ oben), BMBF/Hans-Christian Plambeck (S. 18), BMBF/Rickel (S. 15/ rechts), Jan Braun/HNF (S. 32, 33/links), Bundesregierung/Bilan (S. 17), Volkmar Döring (S. 14/oben), Europäische Kommission (S. 22), Iris Friedrich Fotografie/cts-reisen (S. 26/unten), Gemeinde Zeuthen (S. 25/ unten), Matthias Groppe (S. 33/rechts), Intel/Kathy Wolfe (S. 21), Invent a Chip (S. 20/unten), Florian Loch (S. 24/rechts), SIYSS (S. 19/oben), Vincent Stimper (S. 19/unten), Stockholm Junior Water Prize/Jonas Borg (S. 23), Vestolit GmbH (S. 27/unten) Copyright: Das Vervielfältigen dieses Berichts – auch in Auszügen – ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Stiftung Jugend forscht e. V. gestattet. Stand: Juli 2015 Spendenkonto: Stiftung Jugend forscht e. V. IBAN: DE95 2007 0000 0400 5500 00 BIC/SWIFT: DEUTDEHHXXX 33 FINANZEN JAHRESABSCHLUSS 2014 ERLÄUTERUNGEN Der Verein Stiftung Jugend forscht e. V. organisierte im Berichtsjahr die 49. Runde des Wettbewerbs Jugend forscht. Dafür erhielt der Verein unter anderem eine Zuwendung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die Bestandteil des Gesamtfinanzierungsplans ist. Darüber hinaus führte der Verein satzungsgemäß andere geeignete Maßnahmen in Form von Projekten durch, die das Interesse von Jugendlichen an wissenschaftlicher, hauptsächlich mathematisch-naturwissenschaftlicher und ingenieurwissenschaftlicher Forschung fördern. In 2014 waren dies Sonder- projekte wie der Ideenwettbewerb Schülerforschungszentren. Dazu zählt auch die Projektförderung durch Sponsorpools in den Bundesländern mittels Fördergeldern, die zum Sondervermögen des Vereins gehören. Ferner verfügt der Verein über Sondervermögen aus mehreren Erbschaften. Die Verwendung der Erträge ist an Auflagen der Erblasser gebunden. Als umfangreiches Einzelprojekt bildet die Förderung von Alumni einen eigenständigen Bereich. VERMÖGENSAUFSTELLUNG ZUM 31. DEZEMBER 2014 AKTIVA Liquide Mittel A. Kontoguthaben aus Mitteln privater Förderer B. Sonderkonten Sponsorpools C. Sonderkonten aus Erbschaften D. Sonderkonten für Alumni EUR Vorjahr TEUR 95.507,48 205.748,29 1.201.894,05 84.232,88 1.587.382,70 97 219 1.161 82 1.559 95.507,48 205.748,29 1.201.894,05 84.232,88 1.587.382,70 97 219 1.161 82 1.559 EUR Vorjahr TEUR 2.123.513,95 205.163,05 2.328.677,00 1.920 213 2.133 - 834.109,69 - 821 - 4.558,28 - 85.182,11 - 301.425,79 - 10.783,88 - 53.811,08 - 470.365,02 - 296.690,47 - 127.520,49 - 138.190,04 - 6.040,15 - 2.328.677,00 -4 - 79 - 226 -- 9 - 46 - 494 - 203 - 118 - 129 -4 - 2.133 0,00 0 PASSIVA Rücklagen A. Zweckgebundene Rücklagen B. Zweckgebundene Rücklagen Sponsorpools C. Rücklagen aus Erbschaften D. Rücklage für Alumni ERGEBNISRECHNUNG FÜR DEN ZEITRAUM VOM 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2014 A.1. GESAMTFINANZIERUNGSPLAN BMBF I. Einnahmen 1. Steuerfreie Einnahmen 2. Sponsoringeinnahmen II. Ausgaben 1. Personalkosten 2. Sachkosten der Geschäftsstelle 2.1. Investitionen < EUR 410,00 2.2. Raumkosten der Geschäftsstelle 2.3. Vergabe von Aufträgen 2.4. Verbrauchsmaterial 2.5. Geschäftsbedarf 2.6. Preisgelder 2.7. Werbung und Öffentlichkeitsarbeit 2.8. Reisekosten 2.9. Bundeswettbewerb und Folgeveranstaltungen 2.10. Investitionen > EUR 410,00 III. Ergebnis Gesamtfinanzierungsplan 34 FINANZEN A. 2. PROJEKTE ÖFFENTLICHER UND PRIVATER FÖRDERER I. Sonderprojekte öffentlicher Förderer I. Einnahmen II. Ausgaben III. Ergebnis Sonderprojekte öffentlicher Förderer EUR Vorjahr TEUR 17.874,29 - 17.874,29 0,00 14 - 14 0 II. Sonderprojekte privater Förderer mit zweckgebundenen Rücklagen I. Einnahmen II. Ausgaben Auflösung zweckgebundene Rücklagen Zuführung zweckgebundene Rücklagen III. Ergebnis Sonderprojekte privater Förderer 153.619,80 - 155.234,11 4.184,16 - 2.569,85 0,00 109 - 35 19 - 93 0 B. SPONSORPOOLS I. Einnahmen II. Ausgaben Auflösung zweckgebundene Rücklagen Zuführung zweckgebundene Rücklagen III. Ergebnis aus Bereich Sponsorpools 157.153,76 - 170.804,28 27.250,42 - 13.599,90 0,00 114 - 187 81 -8 0 C. ERBSCHAFTEN I. Einnahmen II. Ausgaben Zuführung zweckgebundene Rücklagen III. Ergebnis aus Bereich Erbschaften 52.837,51 - 12.100,89 - 40.736,62 0,00 181 - 11 - 170 0 D. ALUMNI I. Einnahmen II. Ausgaben Auflösung zweckgebundene Rücklagen Zuführung zweckgebundene Rücklagen III. Ergebnis aus Bereich Alumni 2.645,45 - 381,05 0,00 - 2.264,40 0,00 9 - 10 1 0 0 BESCHEINIGUNG DES WIRTSCHAFTSPRÜFERS Die Buchführung des Vereins entspricht den gesetzlichen Vorschriften sowie der Satzung und ist damit ordnungsgemäß. Die Jahresrechnung zum 31. Dezember 2014 (Vermögensaufstellung und Ergebnisrechnung) ergibt sich aus der Buchführung und ist entsprechend den gesetzlichen Vorschriften und der Satzung aufgestellt. Die in der Jahresrechnung enthaltenen Angaben stimmen gemäß den Allgemeinen Nebenbestimmungen für Zuwendungen zur Projektförderung – ANBest-P (Stand: 1. Januar 2012)– sowie den Besonderen Nebenbestimmungen für Zuwendungen des BMBF zur Projektförderung auf Ausgabenbasis – BNBest-BMBF 98 – mit den Büchern und Belegen überein. Die gebildeten Rücklagen entsprechen § 58 Nr. 6 und 7 der Abgabenordnung. Aufgrund unserer Tätigkeit (Erstellung mit Prüfungshandlungen) erteilen wir für das Jahr 2014 die folgende Bescheinigung: Die Jahresrechnung wurde von uns auf Grundlage der uns vorgelegten Bücher und Bestandsnachweise sowie der erteilten Auskünfte des Vereins Stiftung Jugend forscht e. V., Bonn unter Beachtung gesetzlicher Vorschriften und der Satzung erstellt und in eingeschränktem Umfang geprüft. Wir haben uns von der Ordnungsmäßigkeit der zugrunde liegenden Buchführung und des Inventars überzeugt. Lübeck, 30. April 2015 BTR SUMUS GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 35 36 Jetzt anmelden. Bis 30.11.2015 auf jugend-forscht.de