PABLO PICASSO PABLO PICASSO Zeichnungen

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PABLO PICASSO PABLO PICASSO Zeichnungen
PABLO PICASSO
Zeichnungen, Graphik und Keramik
31. Januar - 29. März 2014
UNIKATE
Pablo Picasso
"Une famille Catalane"
Pablo Picasso
Malaga 1881 - 1973 Mougins
"Une famille Catalane"
Feder und Tusche auf Papier
1902
30,4 x 23,5 cm
signiert unten links
rückseitig 'Mère et enfant'
Palau i Fabre 773 & 775
Mit einer Photo-Expertise von Claude-Ruiz Picasso vom 8. Juni 2010, und einer vom
Künstler selbst geschriebenen Karte vom 4. Juni 1961.
Provenienz
Sebastia and Carles Junyer-Vidal, Barcelona
M. Knoedler & Co., Inc., New York.
Joan Whitney Payson, New York (Januar 1960)
Ausstellungen
Colby College Museum of Art, Waterville, Maine 1992. The Joan Whitney Payson
Collection.
Literatur
J Palau i Fabre. Picasso. The Early Years, 1881-1907. New York, 1981. Nr. 773 (recto)
und 775 (verso). S. 309 und 539 mit Abb.
Im Januar 1902 kehrte Pablo Picasso von Paris nach Barcelona zurück. Der junge Künstler lebte in
dieser Zeit abwechselnd in beiden Städten, bevor er sich 1904 endgültig in Paris niederließ. Er
führte das Leben eines Bohémien, wohnte in einfachen Unterkünften, oft fehlte das Geld um
Malmittel zu kaufen. Das Jahr 1902 steht künstlerisch noch ganz im Zeichen der berühmten
Blauen Periode. In dieser Zeit ist der Mensch das zentrale Thema des Künstlers. Immer wieder
taucht auch das Motiv "Mutter und Kind" auf, teils angeregt durch reale Erlebnisse, wie etwa bei
Picassos Besuch im Frauengefängnis von Saint-Lazare. "Was mich interessiert, ... das ist sozusagen
das Drama des Menschen."
In der Tuschfederzeichnung "Une famille Catalane" zeigt Picasso eine junge Familie. Die Frau sitzt
mit ihrem Kind auf einem Pferd, das der Mann führt. Gekleidet in der katalanischen Landestracht
präsentiert sich die Familie stolz dem Betrachter. Die Mutter weckt in ihrer strengen, aufrechten
Haltung Assoziationen an eine gotische Madonna. Das Kind, das sie auf ihrem Arm trägt, hält
einen Pflanzenzweig in der Hand. Picasso zeigt die Familie ohne weitere Attribute, er konzentriert
sich ganz auf die Darstellung dieser kleinen, intimen Gruppe. In ihrer archaischen Einfachheit
evoziert die Zeichnung Anklänge an religiöse Andachtsbilder.
Pablo Picasso
"Enfant et nu à la grappe"
Pablo Picasso
Malaga 1881 - 1973 Mougins
"Enfant et nu à la grappe"
Bleistift auf Papier
1969
50,3 x 65 cm
signiert, datiert und bezeichnet '1.9.69 II' oben links
Zervos XXXI / 401
Provenienz
Privatsammlung
Privatsammlung, Großbritannien seit 2006
Literatur
Zervos, Christian. Pablo Picasso, Oeuvres de 1969. Paris 1976, vol. XXXI. Nr.401, Abb.
1969 war die kreative Energie des 87jährigen Picasso ungebrochen, er ignorierte die
Unzulänglichkeiten seines alternden Körpers. Zwei große Themen charakterisieren die Arbeiten
dieses Jahres in Mougins. Eines ist das Selbstportrait. Er schuf mehr als 300 Werke, in denen er
sich selbst als "Homme", "Peintre" oder "Mousquetaire" darstellte, allein oder mit unbekleideten
Frauen. Doch alle diese männlichen Figuren nehmen eine passive Rolle ein, sie beobachten die
Frauen nur.
Im Sommer legte er den Schwerpunkt auf ein anderes Motiv, dem er bereits in den vergangenen
Jahren immer wieder seine Aufmerksamkeit gewidmet hatte: eine verführerisch hingestreckte
Jacqueline. Bis zum Herbst variierte er dieses Motiv in Bleistift, Farbstiften, Tusche, Aquarell, Öl
und als Graphik. Denen, die seine Kunst zu erotisch, ja pornographisch fanden, wie zum Beispiel
Gertrude Stein, entgegnete der Künstler: "Kunst ist niemals keusch, man müßte sie von allen
unschuldigen Ignoranten fernhalten. Leute, die nicht genügend auf sie vorbereitet sind, dürfte man
niemals an sie heranlassen. Ja, Kunst ist gefährlich. Wenn sie keusch ist, ist sie keine Kunst."
Pablo Picasso
"Flutiste assise et dormeuse, XXII"
Pablo Picasso
Malaga 1881 - 1973 Mougins
"Flutiste assise et dormeuse, XXII"
Monotypie auf 'Arches'-Bütten
1933
14, 9 x 18,7 cm Darstellung / 17,4 x 25,5 cm Blatt
einer von nur zwei Abzügen
Geiser 485
Mit einer Bestätigung von Claude Ruiz-Picasso, sowohl der Echtheit, als auch daß das
Werk Teil der Succession Picasso war und im Inventarverzeichnis als Nr. 18446 aufgelistet
ist.
Provenienz
Atelier des Künstlers
Nachlaß des Künstlers (Succession Picasso, 1973)
Privatsammlung, USA
Ausstellungen
Annandale Galleries, Australien 2010.
Literatur
Geiser, Bernhard. Picasso Peintre-Graveur, Tome II (1932-1934). Berne, 1968. Nr. 485.
S. 272 ill.
Beginnend am 9. Januar 1933, schuf Picasso bis zum Ende des Monats die außerordentliche
Anzahl von 47 Monotypien zum selben Thema. Jedes Motiv, das der Künstler maximal drei Mal
abgezogen hat, ist einerseits ein kreatives Unikat, andererseits ästhetisch mit den anderen eng
verwandt.
Die Technik der Monotypie produziert eine gewisse Weichheit, die die Sinnlichkeit der Darstellung
betont. Der Künstler hat außerdem die größtmögliche Freiheit; die Darstellung mit Ölfarbe oder
Fett-Tinte direkt auf die polierte Platte aufzutragen, statt sie ins Metall einzugravieren, macht
Korrekturen wesentlich einfacher, zur Not kann man alles abwischen und von Neuem beginnen.
Picasso druckte die Monotypien selbst.
Die Flöte und die einfachen Linien evozieren sowohl die archaische Vergangenheit der
griechischen Mythologie, als auch die Idylle pastoraler Lyrik. Beide Figuren tragen die
Gesichtszüge von Marie-Thérèse. Picasso, zu dieser Zeit mit Olga Chochlova verheiratet, hatte seit
1927 eine Affäre mit ihr.