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Film
James Mangold »Walk the Line«
w w w. s u m m a c u l t u r a . d e
Titel, Walk the line
Regie, James Mangold
Drehbuch, Gill Dennis und James Mangold
Darsteller, Joaquin Phoenix, Reese
Witherspoon, Ginnifer Goodwin, Robert
Patrick
Land, USA
Verleih, Twentieth Century Fox of Germa-
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Umstrittener Film über das Leben der Musik-Legende Johnny Cash
5. Woche | 2006
Website
ny GmbH
FSK, ab 6 Jahren
SUMMA-METER
Filmstart, 02. Februar 2006
FFFFF
MEDIEN-ECHO
© Twentieth century Fox
Inhalt
Besonderheit
Der junge Johnny Cash. 1968 versucht der angeschlagene, durch
Besetzung und Stimme. Sieben Jahre Vorbereitungszeit investier-
Drogen in Verruf geratene Country-Musiker Johnny Cash (19322003), seiner Karriere mit einem Live-Konzert vor hunderten
Straftätern im Folsom State Prison eine neue Wendung zu geben.
Von hier aus erzählt der Film in episodenhaften Rückblenden
das Leben des jungen Cash bis 1968. In erster Linie geht es dabei
um den Menschen und seine Probleme - wie die schwierige Beziehung zu seinem Vater. Im Vordergrund des Films aber steht
die groÿe Liebe zu seiner zweiten Ehefrau June Carter, die ihm
im Leben am nächsten stand.
te James Mangold in diesen Film. Dabei arbeitete er eng mit
Johnny Cash und June Carter zusammen, bis beide 2003 kurz
nacheinander verstarben. Cash selbst setzte sich dabei für die
Besetzung seiner Filmfigur durch Joaquin Phoenix ein. Das Besondere an dem Film ist, dass Mangold für die Musik keine
Originalaufnahmen von Cash benutzte, sondern Phoenix und seine Filmpartnerin Reese Witherspoon - in der Rolle der Musikerin,
Komikerin und Songschreiberin June Carter - alles selbst singen
lieÿ.
Kritikenspiegel
Biografisches
James Mangold, *1964 in New York, ist amerikanischer Drehbuchautor und Regisseur. Als Sohn zweier bekannter Maler studierte
Mangold Film und Schauspiel und arbeitete während dieser Zeit
eng mit dem Dozenten und Regisseur Alexander Mackendrick
(z.B. Ladykillers , 1955) zusammen. Nach dem Abschluss war
Mangold zunächst als Drehbuchautor und Regisseur bei Disney
angestellt. 1995 erschien mit Liebeshunger sein Kinodebüt, das
auf dem Sundance Film Festival und von der Kritik gefeiert wurde.
Zu seinen weiteren Filmen gehören Durchgeknallt (1999), die
romantische Komödie Kate & Leopold (2001) und der Thriller Identität (2003). Obwohl Mangold sich in verschiedenen
Genres bewegt, wird seine Arbeit von gleich bleibenden Faktoren bestimmt: ausgezeichnetes Ensemble, originelle Figuren und
ausdrucksstarke Bildsprache.
Keine Verherrlichung des Mythos. Was manche Kritiker dem Film
als Mangel vorwerfen, halten andere ihm besonders zugute: Johnny Cash wird nicht als Rock- und Country-Legende gezeigt, sondern als Mensch mit Schwächen und Problemen. Andreas Busche
(taz) glaubt, woran 'Walk the Line' letztlich scheitert, ist die Vermittlung von Mythos und Künstlerleben. Mangold kann nicht
erklären, worin die anhaltende Faszination an Johnny Cash eigentlich besteht. Laut Christian Schachinger (Der Standard)
hinterlässt der Film als moralinsaures Märchen ein mehr
als schales Gefühl . Für Sven von Reden (WamS) zählen die
Duette von Phoenix und Witherspoon zu den Höhepunkten .
Und weil der Film zwar als Liebesgeschichte funktioniert ,
nicht aber als Künstlerbiographie , hat von Reden keinen
miÿlungenen Film gesehen. Michael Althen (FAZ) weiÿ, die
Liebe zu June Carter ist es, die Mangolds Film vor allem davor
bewahrt, die übliche Erfolgs-, Krisen- und Läuterungsgeschichte aus dem Musikbusiness zu erzählen . Der Film, so Holger
Kreitling (Die Welt), verschmilzt den Outlaw-Mythos mit konservativer Familienmoral und Glaubensethos, eine Melange, die
dem amerikanischen Kino zu seinen gröÿten Werken verholfen
hat . Phoenix verwandelt sich geradezu unheimlich genau in
den Sänger. Wie er die Gitarre hält und mit dem rechten, angewinkelten Arm spielt, ... das ist groÿe Schauspielkunst. Reese
Witherspoon ist ihm ebenbürtig, die Abgründe und Versuchungen stehen ihr hinreiÿend zu Gesicht. Und auch Fritz Göttler
(SZ) hebt die Leistung der Darsteller hervor: Es ist groÿartig,
ihnen bei ihrer Arbeit zuzuschauen, ihren Ernst, ihre Konzentration, ihre Aufrichtigkeit, ihre Diskretion. Das Kino sucht die
Seele seiner Helden. Ein beklemmend schöner Film über die
schwarze Seite des Glücks.
Ähnliche Werke
Filmische Biografien über bekannte Persönlichkeiten haben Konjunktur. Unter den Musikern ist Johnny Cash, der wie Elvis
Presley bei Sun Records begann, nur ein Beispiel. Ein groÿer
Erfolg gelang 2004 Taylor Hackford mit Ray . Schauspieler
Jamie Foxx wurde für seine Darstellung der Blues-Legende Ray
Charles mit dem Academy Award ausgezeichnet. Eher schlecht
aufgenommen wurde Kevin Spaceys Beyond the Sea (2004)
über die Swing-Legende Bobby Darin. 1993 verfilmte Brian Gibson in Whats Love Got to Do with It sehr beeindruckend die
Lebensgeschichte der Sängerin Tina Turner von ihrem Karrierestart mit Ehemann Ike bis zur Befreiung aus der tyrannischen
Ehe und dem Beginn ihrer Solokarriere. Schon 1991 beleuchtete
Oliver Stone mit The Doors die Karriere von Jim Morrison
und seiner Band.
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