Methodenheft zum Beichte-Paket 2014

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Methodenheft zum Beichte-Paket 2014
Methodenheft
zum Beichte-Paket 2014
Inhaltliche Vorbemerkungen
Theologische Grundlage der Beichte
Im Zentrum der Beichte steht die Versöhnung. Wie der barmherzige Vater auf
seinen verlorenen Sohn wartet und bei seiner Rück-/Umkehr ein Freudenfest
veranstaltet (Lk 15,11-32), so ist es auch für Gott eine Freude, wenn der Mensch
in Versöhnung leben will.
Jesus selbst wird als das Ursakrament der Versöhnung gesehen. Der Umgang
Jesu mit den Menschen zeigt, dass er nicht über Fehler hinweggeht, sondern
dass er ein Eingeständnis der Schuld und dass er eine Wiedergutmachung
möchte. Dies sind die Vorbedingungen für das Ziel – nämlich der
Wiedereingliederung der Menschen in die Gemeinschaft mit Gott und Mensch.
Typologisch stehen dafür Erzählungen wie der Zachäus (Lk 19,1-10) oder die
Ehebrecherin (Joh 8,1-11). Jesus möchte retten und versöhnen, nicht anklagen
und verurteilen.
Daher wird die Beichte auch als Sakrament der Versöhnung bezeichnet (KKK
1424) und zählt zu den Sakramenten der Heilung (KKK 1421). Durch das
Beichtsakrament soll der Mensch mit Gott, der Kirche und mit sich versöhnt
werden (KKK 1496). Eine solche Versöhnung setzt das Bekenntnis voraus, „dass
ich Gutes unterlassen und Böses getan habe“ (Schuldbekenntnis). Nur ein
echtes und aufrichtiges Schuldeingeständnis (Reue) ermöglicht erst
Versöhnung.
Pastorale Herausforderungen
Die pastoralen Herausforderungen in Bezug auf das Beichtsakrament sind
vielfältig:
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Viele Erwachsene – und das heißt Eltern von Erstkommunionkindern –
können die Pflicht zur „Ohrenbeichte“ nicht mehr nachvollziehen.
Daher kann es bei Eltern auch zu Widerständen gegenüber der
Erstbeichte kommen.
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Da die religiöse Erziehung aber im Elternhaus grundgelegt ist, stehen
die GruppenleiterInnen vor der Herausforderung, die fehlende
Plausibilität der Beichte erst von Grund auf vermitteln zu müssen.

Da ein Schuldeingeständnis für Menschen immer sehr schwierig ist,
trifft dies auch auf die Beichte zu. Beichte ist daher angstbesetzt – vor
allem bei Kindern. Was die Situation noch verschärft, ist der Eindruck
des Zwangs zur Erstbeichte. Angst und Zwang stehen häufig in
Verbindung mit der Beichte.
Umso wichtiger ist, dass in der Beichtvorbereitung der Akt der Versöhnung, das
Freudenfest im Vordergrund steht, dass Menschen zwar Fehler und Sünden
begehen, aber auf diese Fehler und Sünden nicht festgenagelt werden. Der
Mensch besteht aus mehr als aus seinen Sünden.
Gerade beim Sakrament der Beichte wird die Gottebenbildlichkeit
hervorgehoben.
Pastorales Ziel ist also, die Beichte als Möglichkeit der Befreiung zu vermitteln.
Pädagogisches Ziel ist, die Erstbeichte als Einüben in die Beichtpraxis zu sehen.
Methodische Aufbereitung
Zur konkreten Beichtvorbereitung im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung
sind im folgenden Elemente angeführt, die je nach Situation unterschiedlich
zusammengestellt werden können.
Sie folgen dem Aufbau:
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Grundlagen zur Beichte
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Vorbereitung zur Beichte

Ablauf der Beichte
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Nach der Beichte
Grundlagen zur Beichte
In der Sondernummer „Die Beichte. Sakrament der Versöhnung“ werden in
einem kurzen Überblick die Grundlagen des Beichtens dargelegt.
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Die Geschichte „Pias Uhr“ stellt eine Beispielerzählung dar, wie man in
Schuld geraten kann. Parallel dazu werden Kindern Fragen gestellt, wie
man sich hätte verhalten können. Sie endet mit der Frage, welche Wege
aus der Schuld beschritten werden können.
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Es folgen zwei biblische Geschichten (Der barmherzige Vater, Gleichnis
vom verlorenen Schaf), die die Reaktion Gottes auf den schuldig
gewordenen Menschen erzählen.
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Weiters enthält dieses Heft einige methodische Seiten, die den Kinder
helfen, über ihre Leben und ihr Handeln zu reflektieren.

Dazu hilft dann auch ein Fragenkatalog, der nicht nur dahin gelesen
werden soll, was alles nicht richtig gemacht wird, sondern auch was gut
und richtig gemacht wird.
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Die letzten Seiten geben einen Überblick über den Ablauf der Beichte
und schlagen einige Gebet zu Beichte und Versöhnung vor.
Vorschläge zu den Geschichten:

Die Geschichten können dazu anregen, dass Kinder erzählen, wo sie
selbst ähnliches erlebt haben. Wenn das gelingt, lernen die Kinder
schon an kleinen Beispielen, dass sie Schuld eingestehen können, ohne
davor Angst zu haben.
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Die/der GruppenleiterIn kann versuchen, die Gefühle der Kinder zu
thematisieren: Wie hast du dich gefühlt, als dir das passiert ist? Wie ist es
dir gegangen, als du deinen Eltern erzählt hast, was dir passiert ist? – So
können evtl. schon Gefühle der Befreiung (des Knotens im Bauch oder
des Drucks in der Brust usw.) zum Thema gemacht werden.

Die Gefühle können auch weniger persönlich, aber ähnlich wie oben
thematisiert werden, indem gefragt wird, wie sich wohl einzelne
Personen (Pia, der Neue, der Bruder des verlorenen Sohnes, das Schaf,
die Herde usw.) in den Geschichten gefühlt hat.

In der Realität kann ein Schuldeingeständnis alles nur noch schlimmer
gemacht haben (z.B. haben die Eltern dann erst recht geschimpft).
Der/die GruppenleiterIn sollte sich vorher überlegen, wie er auf solche
Situationen am besten reagiert.
Vertiefungen: Ich bin der gute Hirte

Wenn man dieses Thema noch vertiefen möchte, kann man das Heft
„Ich bin der gute Hirte“ nehmen.
Das Heft erzählt die Geschichte des guten Hirten, der die 99 Schafe
allein lässt, um das eine Schaf zu finden. Das Heft besteht aus Bildern,
die nicht fertig gemalt sind, sodass die Kinder die Bilder fertig malen
können.
Zentrale Aussage ist: Jesus möchte, dass die Menschen in einer
Gemeinschaft leben, dass sie sich vertragen. Ja, er sucht sogar jene auf,
die davonlaufen, um sie wieder zurückzuholen. Kinder brauchen also
keine Angst zu haben.
Heft eignet sich gut für besonders ruhige kreative Gruppen, in der die
Kinder wenig sprechen.

In der Gruppe kann der Text nachgespielt werden.
▪
Rollen werden vergeben: Zachäus, Jesus, Volk, evtl. Jünger
▪
Die Geschichte wird in einem durchgespielt (statt auf den Baum
kann ein Kind ja auf den Tisch steigen)
▪
Die Geschichte wird ein zweites Mal durchgespielt, aber immer
wieder gestoppt und Fragen auf der Gefühlsleben an Zachäus
gestellt:
◦
Wie fühlst du dich, weil du klein ist?
◦
Wie fühlst du dich auf dem Baum?
◦
Wie fühlst du dich, wenn du von allen als Sünder
bezeichnet wirst?
◦
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Wie fühlst du dich, als Jesus dich anspricht?
Es besteht auch die Möglichkeit, zusätzlich Sprechblasen zu zeichnen
und hineinzuschreiben, was der gute Hirt, die Freunde und das Schaf
sagt.
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Eventuell gibt es Kinder, bei denen die Angst (z.B. schlechte Erfahrung
in der Familie) besonders groß ist. Durch Begegnungsmöglichkeiten
können hier vorbereitend Ängste abgebaut werden: Besichtigung des
Beichtraumes, Kennenlernen des Beichtpriesters usw. In einer
Gruppenstunde kann aber auch folgende Geschichte aufgegriffen
werden:
Weitere Vertiefungsmöglichkeiten bieten die Hefte „Versöhnung im Streit“ und
„Jakob und Esau“.
Vorbereitung auf die Beichte
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Die Kinder können angeleitet werden, über sich selbst nachzudenken.
Hilfestellung bietet „So oder so“. Kinder sollen eine bestimmte Zeit
erhalten darüber nachzudenken, was an ihnen gut ist und wo sie etwas
schuldig geblieben sind.
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Das Heft möchte zunächst einmal den Kindern zeigen, welche
Möglichkeiten in ihnen stecken können. So erfahren sie zunächst, was
sie alles können und gut machen.
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Zugleich leitet das Heft dazu an, über das zu reflektieren, was man nicht
gut gemacht hat, wo man unter den eigenen Möglichkeiten geblieben
ist.
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Wenn die Kinder fertig sind, werden auf einem Plakat all jene Dinge
gesammelt, die die Kinder an sich selbst für gut halten. Das Plakat kann
den Titel tragen „Was ist gut an mir?“. Das Plakat kann nach der Beichte
wieder hervorgeholt werden.
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Jedes Kind schreibt von einem Mitschüler eine gute Seite, ein Talent auf.
Oder Kinder ziehen einen Namen und nennen eine gute Seite, ein
Talent. Dies kann ebenfalls auf das Plakat kommen.
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Unmittelbar vor der Beichte können die Kinder für sich selbst eines der
Gebete von Seite 28 aus dem Heft „Die Beichte“ beten.
Ablauf der Beichte
Bei den Kindern können auch dadurch Unsicherheiten entstehen, dass sie bei
der Beichte selbst nicht genau wissen, was sie wann machen sollen. Dabei kann
die Beichtsonne eine Hilfestellung sein, die in einer Gruppenstunde gebastelt
und bei der Beichte selbst verwendet werden kann.
Nach der Beichte
Nach der Beichte folgt das „Beichtfest“. Es soll den Kindern Freude,
Geborgenheit und Gemeinschaft vermitteln. Im Rahmen des Beichtfestes
können verschiedene Elemente eingebaut werden:
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Kuchen und Saft sollten nicht fehlen. Evtl. könnte den Kindern als
Zeichen, dass sie von Gott beschenkt worden sind, ein kleines Geschenk
gegeben werden.
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Es kann gemeinsam gesungen werden.
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Das Plakat „Was ist gut an mir?“ kann wieder hervorgeholt werden und
die Kinder können sich so nochmals erinnern.
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Es kann aber auch ein Dank-Plakat gestaltet werden.
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Zum Abschluss kann ein Dankgebet gebetet werden. Siehe dazu Seite 29
des Heftes „Die Beichte“.
Der Elternblick
In Hinblick auf die Förderung des Beichtverständnisses bei den Eltern können
Elemente aus den oben dargestellten Methoden ausgewählt und bei einem
Elternabend eingebaut werden. Hier sollte von den Fragen und Vorbehalten der
Eltern ausgegangen werden. Auf diese Weise wächst nicht nur das Verständnis
über das Beichtsakrament, sondern die Eltern sehen auch, wie ihre Kinder auf
die Beichte vorbereitet werden.
So steht im Zentrum der Erziehung wie auch der Beichte: Kinder sollen nicht
bestraft werden, wenn sie ihre Schuld, Fehler eingestehen. Eltern sollen es
positiv verstärken, wenn Kinder ihre Fehler, ihre Schuld eingestehen.
Gemeinsam werden Lösungsvorschläge gesucht, wie man das wieder gut
machen kann.
Spiel des Glaubens
Mit diesem Spiel können sich Kinder
leicht und mit viel Spaß
Glaubenswissen aneignen oder
festigen. Zudem sind die Themen so
aufbereitet, dass die Kinder immer
auch in Interaktion zueinander
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