Gott ist tot
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Gott ist tot
Regie: Kadir Sözen / Produzent: Kadir Sözen Buch: Kadir Sözen Gott ist tot Mit: Götz George, Markus Knüfken, Bastian Trost, Andreas Guenther, Barbara-Magdalena Ahren – Presseinformation – Bundesstart: 22. Mai 2003 Im Verleih der GmbH & Co. KG Mangerstraße 24/25 14467 Potsdam Fon: (03 31) 233 79-82 Fax: (03 31) 233 79-61 Gefördert durch: Filmstiftung Nordrhein-Westfalen GmbH BKM Pressebetreuung: Televisor Ansprechpartnerinnen: Kathrin Bartsch & Birgit Mangold Quentelstraße 5-7 50678 Köln Fon: (02 21) 931 844-0 Fax: (02 21) 931 844-9 Email: [email protected] Produktion: FILMFABRIK Spiel- und Dokumentarfilmproduktion GmbH Greesbergstraße 5 50668 Köln Fon: (02 21) 934 76-70 Fax: (02 21) 934 76-71 Email: [email protected] –2– Nighthawks Pictures präsentiert Götz George Markus Knüfken Bastian Trost Gott ist tot Andreas Guenther Barbara-Magdalena Ahren Janna Striebeck Michael Lott Bernd Tauber Thomas Arnold Günter Spörrle Karl-Heinz Dickmann –3– Regie und Drehbuchautor Kadir Sözen Produzent Kadir Sözen Produktionsleitung Nicole Klingen Kamera Axel Block Szenenbild George Kuhn Kostümbild Marion Siekmann Schnitt Ulrike Leipold Casting Outcast, Köln Musik Brings –4– Kurzbeschreibung Heinrich Lutter (Götz George) ist arbeitslos und lebt mit seinen beiden Söhnen Mike (Markus Knüfken) und Günni (Bastian Trost) in Köln Ehrenfeld. Beide brauchen seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit: Mike ist vorbestraft und Günni seit Geburt behindert. Sein einziger Halt ist sein Wohnmobil – für ihn das Symbol für Freiheit und ein besseres Leben in Italien. Doch sein Traum auf vier Rädern wird von den Behörden konfisziert. Trotzdem lässt er sich nicht beirren und hält weiter an seiner Überzeugung fest, auf ehrliche Weise sein Recht zu erlangen und seine Visionen zu verwirklichen. Mikes gegensätzliche Überzeugungen und seine kriminellen Machenschaften stellen die zaghaften Annäherungsversuche zwischen Vater und Sohn auf eine harte Probe... Eine sensibel erzählte Milieustudie. –5– Die Geschichte Köln. Auf dem Odeonsplatz im vornehmlich von Arbeiterfamilien bewohnten Stadtteil Ehrenfeld zeigt sich wie jeden Morgen das gleiche Bild: die Müllabfuhr hat im Morgengrauen mit ihrer Arbeit begonnen, Fritz der Briefträger hält ein Schwätzchen mit Reis, dem türkischen Müllarbeiter, die Metzgerin Gisela öffnet ihren Laden… Hier kennt jeder jeden… Es ist der Tag, an dem Mike aus dem Gefängnis entlassen wird. Sein bester Freund Ulli wartet bereits seit Stunden aufgeregt vor den Toren der Justizvollzugsanstalt. Als sich die Tore öffnen, kommt Mike heraus. Nach einem kurzen Augenblick fallen Ulli und er sich in die Arme, als wollten sie dem grauen Himmel ihre Freundschaft, ihre Sehnsucht kundtun. Als Mike zu Hause ankommt, sieht er wie sein Vater vor der Haustür an seinem selbstgebauten Wohnmobil arbeitet. Sein »kleiner«, geistig behinderter Bruder Günni ist ebenfalls dabei. Günni freut sich wie ein kleiner Junge über das Wiedersehen, während sein Vater teilnahmslos mit der Arbeit fortfährt. Mike ist über die kühle Begrüßung kaum erstaunt. Als sie aber in die Wohnung gehen und Mike den für drei gedeckten Tisch sieht, ist er gerührt. Die zaghafte Annäherung von Vater und Sohn wird von altem Groll überschattet. Heinrich hat Mike zwar regelmäßig Geld ins Gefängnis geschickt, doch besucht hat er ihn kein einziges Mal. Die erste Nacht in Freiheit zieht es Mike mit Ulli in die Musikbar. Dort trifft er auf Dotte, den Hehler, der mit Mike beim letzten »Job« gefasst wurde. Dotte wollte Mike eine Ladung gestohlener Laptops andrehen, als sie von der Polizei überrascht und geschnappt wurden. Er glaubt, dass Mike mehr weiß, als er zugibt. Deshalb erwartet er von Mike Wiedergutmachung: den Namen desjenigen, der sie verpfiffen hat, und EU 50.000,— für den Verlust, den er erlitten hat. Mike muss handeln, denn Dotte versteht bei geschäftlichen Dingen keinen Spaß. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, rammt Dottes Freund Ulli ein Messer durch den Sitz in den Rücken. Mike muss herausfinden, wer sie tatsächlich verraten hat. Während Ulli in dubiosen »Reifengeschäften« das große Geschäft wittert, bemüht sich die Metzgerin Gisela darum, den bärbeißigen Heinrich mit mütterlicher Fürsorge und Interesse an seinem Wohnmobil für sich zu gewinnen. Obwohl sie sich seit Jahren kennen, kam es bisher nie zu einer Annäherung. Nur widerwillig nimmt Heinrich die Einladung zu ihrer Geburtstagsfeier an. Abends ziehen Mike und Ulli los; sie müssen Peter finden, der beim letzten »Job« Schmiere stand. Sie wollen von ihm erfahren, wer damals gesungen hat, denn außer ihnen wusste nur Peter von dem Deal. Obwohl sie ihn verprügeln bis er regungslos am Boden liegt, erfahren sie von ihm nichts. Heinrich trifft mit seinem Freund, dem Meister der kleinen Autowerkstatt, in der er immer die Ersatzteile für sein Wohnmobil holt und repariert, eine Vereinbarung: wenn der Meister Mike einstellt, wird Heinrich dessen Lohn übernehmen. Hauptsache, der Junge macht «was Anständiges« und »kommt von der Straße«. Heinrich und Günni arbeiten wieder mal am Wohnwagen. Heinrichs Heftigkeit, als Günni etwas beschädigt, macht die Liebe zu seinem Wagen deutlich. Eine Liebe, die fast schon krankhaft zu sein scheint. Zwei Beamte vom Sozialamt kommen zu einem »Kontrollbesuch«. Als Sozialhilfeempfänger hätte Heinrich seinen Wohnwagen bei der Behörde melden müssen. Immerhin wird ein Fahrzeug wie ein vorhandenes Vermögen gewertet – –6– auch wenn es ein uralter VW-Bus ist. Und ein Vermögen muss dem Amt gemeldet werden. Die Beamten fordern ihn auf, mit seinem Sachbearbeiter zu sprechen. Heinrich ist verwirrt und fürchtet, dass ihm der Wagen weggenommen wird. Am Abend haben sich Heinrichs Zorn, Angst und Verwirrung immer noch nicht gelegt. Im Gegenteil, er steigert sich immer mehr in seine Wut hinein. Günni spürt die Unruhe seines Vaters. Um ihn ein wenig aufzuheitern, albert er herum. Doch Günnis Bemühungen schlagen ins Gegenteil um. Heinrich wird immer zorniger, schlägt gar auf Günni ein und bindet ihn schließlich an der Heizung fest. Günni zappelt wie ein Fisch auf dem Trockenen, bis er vor Erschöpfung nahezu regungslos erstarrt. Ihm gegenüber sitzt Heinrich vor der Glotze, in der Hand eine Bierflasche, die fast leer ist. Mike kommt in der Nacht nach Hause. Günni ist inzwischen eingenickt. Beim Anblick der beiden armseligen Gestalten gerät Mike außer sich vor Wut. Es kommt zum Streit. Heinrich droht ihm, schlägt auf ihn ein. Immer wieder brüllt Heinrich seinen Zorn hinaus: Sein Wohnwagen, die Gleichgültigkeit seines Sohns gegenüber seinem Leben… Nur mit Mühe und Not kann Mike ihn beruhigen. Mike nimmt Günni mit zu sich und Ulli. Während Günni in der Küche Geschirr spült, kommt Ulli mit einer neuen »grandiosen« Idee: gebrauchte Reifen für wenig Geld kaufen und in die Mongolei verschieben. Doch Mike nimmt die »grandiosen Ideen« seines Freundes schon lange nicht mehr ernst und erzählt von seinem Job in der Werkstatt. Am nächsten Morgen holt Heinrich Günni ab und begibt sich zum Sozialamt. In seiner Panik, sein Wohnmobil könne ihm weggenommen werden, ignoriert er den gut gemeinten Hinweis seiner Sachbearbeiterin, mit der Abmeldung des Wohnmobils sei alles erledigt. Er redet sich in Rage, brüllt herum, fängt schließlich an, die Einrichtung der Amtsstube zu verwüsten und mit Büromaterial nach den Beamten zu werfen. Günni tut es ihm vergnügt nach. Die Polizei wird gerufen. Am nächsten Tag im Morgengrauen holt Mike seinen Vater und seinen Bruder von der Polizeiwache ab. Heinrich ist beschämt, aber vor ihrem Haus angekommen, flammt seine Wut wieder auf. Er sei doch immer anständig gewesen, habe gearbeitet, nie hätte er was mit der Polizei zu tun gehabt. Jetzt hätten sie ihn zum Bettler gemacht und wollten sogar sein ein und alles: sein Wohnmobil. Wie von Sinnen schlägt er nun auf seinen geliebten VW-Bus ein, bricht Antenne und Rückspiegel ab. Erst in den Armen seines Sohnes beruhigt er sich allmählich. Mike verspricht Heinrich, den Job in der Autowerkstatt anzunehmen. Mike weiß nicht, ob er seiner familiären Situation noch gewachsen ist. Er ist nah dran, Heinrich und Günni ganz aufzugeben. Doch dann erfährt er von Walter, dem Kioskbesitzer, dass Heinrich aus Protest gekündigt hat, als sein Sohn aus der Firma flog. Mikes Verwirrung wird dadurch noch größer. Bei seinem Einstand in der Werkstatt trifft Mike seine alte Freundin Petra, die ihren Wagen immer auf dem Werkstattgelände parkt, wieder. Sein Annäherungsversuch verläuft zunächst im Sand. Sie will nichts mehr von ihm wissen. Am Abend kommt Heinrich wie versprochen zu Giselas Geburtstagsfeier. Verlegen und steif sitzt er da und überreicht ihr sein Geschenk: ein 4711-Set. Gisela ist hingerissen. Als Heinrich von seinem Wohnmobil und seinen Reiseträumen zu erzählen beginnt, lebt er auf. Gisela ist gerührt. Halb forsch, halb verlegen bittet sie ihn, sie mitzunehmen, wenn er losfährt. Im Wettbüro, in dem Ulli mal wieder sein letztes Geld verzockt, lauert ihm Dotte auf. Er hat erfahren, dass Ulli inzwischen durch seine Zockerei ziemlich verschuldet ist und fordert von ihm, Mike ans Messer zu liefern. Nur so könne Ulli seine Haut retten und von seinen Schulden loskommen. Mike müsse mehr wissen, als er zugebe. –7– Durch den Streit mit dem Sozialamt hat sich Heinrichs finanzielle Situation noch weiter verschlechtert. Er kann dem Meister der Autowerkstatt Mikes Lohn nicht zahlen. In seiner Verzweiflung versucht er, seine alte Pistole zu verkaufen. Doch weder die Pfandleihe noch sein alter Freund Walter wollen ihm die Vorkriegswaffe abnehmen. Als Mike nach Hause kommt, hockt Günni vor dem Fernseher. Er schaut sich eine Wiederholung einer der unzähligen nachmittäglichen Talksendungen mit dem Thema »Hilfe meine Brust ist zu groß« an und onaniert dabei hemmungslos. Mike kann das nicht mit ansehen. Er zerrt Günni von der Couch und verspricht, ihm »was Anständiges« zu besorgen. Immerhin hat er gearbeitet und einen Vorschuss auf seinen ersten Lohn erhalten. Mike und Günni fahren in ein Bordell. Doch die Prostituierte will sich unter keinen Umständen mit Günni einlassen. Schließlich seien sie ja »im Bordell, nicht im Irrenhaus!« Mike wird wütend und lässt sich auf einen Streit ein, um dann samt seinem Bruder von einigen Zuhältern unsanft rausgeschmissen zu werden. Von Walter erfährt Mike von Heinrichs Versuchen, seine Pistole zu verkaufen. Mike kocht vor Wut: Heinrich dürfte diese Pistole gar nicht besitzen, Mike trug sie bei seinem letzten »Job« bei sich! Er stellt Heinrich zur Rede und erfährt, dass sein eigener Vater ihn bei der Polizei angezeigt hatte. Außer sich vor Wut schlägt er solange auf Heinrich ein, bis dieser mit einem Herzanfall zu Boden geht… Nachdem sein Vater im Krankenhaus und außer Lebensgefahr ist, nimmt Mike Günni endgültig zu sich. Und während Gisela sich mütterlich rührend um Heinrich kümmert, kocht Mikes Wut in ihm weiter. Sein eigener Vater hat ihn verraten und in den Knast gebracht! Gisela holt Heinrich aus dem Krankenhaus ab. Sie setzt ihn auf eine Bank und fordert ihn auf, einen Moment auf sie zu warten – um dann mit einem niegelnagelneuen Wohnmobil vorzufahren. Wenn Heinrich möchte, würde sie dafür ihren Laden verkaufen. Sie habe lang genug gewartet, jetzt möchte sie ein gemeinsames Leben mit Heinrich anfangen, und dafür steht das neue Wohnmobil. Doch Heinrichs Herz schlägt nach wie vor für sein selbstgebautes Schätzchen… Als Heinrich am nächsten Tag Günni abholen will, schlägt ihm Mike die Tür vor der Nase zu. Heinrich soll sich hier nie mehr blicken lassen! Und beim Sozialamt muss Heinrich erfahren, dass seine Sozialhilfe gesperrt ist und er kein Geld erhält… Mike hat ebenfalls Geldsorgen. Abends klingelt unerwartet ein Techniker der Elektrizitätswerke, um den Strom abzustellen. Die Rechnung sei monatelang nicht bezahlt worden. Mike ist außer sich. Was ist aus dem Stromgeld geworden, dass er Ulli gegeben hat? Ulli kann Mikes Fäusten und Beschimpfungen gerade noch entwischen. Gisela taucht in der nur von Kerzen beleuchteten Wohnung auf. Sie versucht, bei Mike gut Wetter für seinen Vater zu machen. Ohne ihn wäre Mike doch erst recht auf die schiefe Bahn geraten. Er habe doch nur versucht, Mike vor einer schlimmen Tat zu bewahren, daher die Anzeige bei der Polizei. Gegen Mikes Wut kann jedoch selbst Gisela nichts ausrichten. Ulli läuft vor dem Wettbüro, in das er sich verzogen hat, wieder Dotte in die Arme. Diesmal belässt der es nicht bei Worten: seine Schläger fallen über Ulli her… Mike hat sich und seinen Bruder unterdessen notdürftig in der Werkstatt untergebracht. Gisela bemüht sich weiterhin um Versöhnung zwischen Vater und Sohn, diesmal bei Heinrich. Sie berichtet von ihrem Besuch bei Mike, und dass ihm der Strom –8– abgestellt worden ist. Heinrich ist bedrückt. Bis zum Abend ringt er sich mühselig dazu durch, Giselas Angebot abzulehnen, er hängt zu sehr an seinem selbstgebastelten Wohnmobil. Mike erfährt von Petra, dass Ulli übel zugerichtet wurde. Mit einem Kickboard als Geschenk kommt Mike mit Günni bei Ulli vorbei. Es soll eine Entschädigung für das Fahrrad sein, das er ihm als Kind gestohlen hat, und ein Zeichen der Versöhnung mit dem alten Freund. Ulli versucht die Spuren von Dottes Prügel zu verstecken. Mike ist entsetzt und vergisst seinen Groll. Ulli warnt ihn vor Dotte. Heinrich ist beim Straßenverkehrsamt. Er meldet seinen Wohnwagen ab. Als die Plaketten von den Nummernschildern abgekratzt werden, ist es fast so, als würden sie Heinrich das Herz herauskratzen. An diesem Abend schließt sich das Tor der Werkstatt, als Petra die Halle mit ihrem Wagen verlassen will. An der Wand sind plötzlich alte Super-8-Filme von Mike zu sehen, und einen Augenblick später sitzt Mike neben ihr im improvisierten Autokino. Die Aufmerksamkeit der beiden richtet sich bald weg von der »Leinwand« und aufeinander. Ihr Liebesakt findet ein abruptes Ende, als der neugierig gewordene Günni direkt zwischen ihnen auftaucht. Heinrich versucht, bei seiner Hausbank einen Kredit über EU 10.000,— zu erhalten. Die Sachbearbeiterin macht ihm klar, dass er als Sozialhilfeempfänger, dessen einziges »Vermögen« ein schrottreifes, selbstgebautes Wohnmobil sei, keine Aussicht auf eine solche Summe habe. Beim abendlichen Kneipenbesuch mit Ulli und Petra wird Mike von Dotte gestellt. Mike macht ihm deutlich, dass Dotte nach seiner »Behandlung« Ullis nichts von ihm zu erwarten habe. Damit reizt er Dotte genug, seine freundliche Art fahren zu lassen und die Fratze des Psychopathen zu zeigen. Ohne Rücksicht auf die anderen Gäste im Lokal brüllt Dotte herum, er werde Mike abknallen. Der Tobende kann von seinen Begleitern mit Mühe und Not aus der Kneipe geschafft werden. Und während Heinrich mit Günni in seinem geliebten Wohnmobil sitzt und darüber sinniert, dass jetzt »alles kaputt ist«, bereiten sich Mike und Ulli darauf vor, ein mit Drogen präpariertes Auto aus der Werkstatt zu klauen. Mike muss jetzt handeln. Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr. Das aus der Autowerkstatt herausfahrende Auto wird mit Petras Hilfe überfallen und geklaut. Die erwarteten Drogen entpuppen sich als alte DM-Scheine die wohl im Ausland gewaschen werden sollten. Ausgelassen feiern sie auf einem Schrottplatz ihren Coup. Den nächsten Tag verbringt Mike auf den Poller Wiesen. Günni lässt seinen Drachen den Himmel, die Wolken umarmen. Man hat das Gefühl, dass Günni jeden Augenblick mit dem Drachen in die Luft steigt. Ulli muss sich bei Günni einhaken, um ihn am Boden zu halten. Heinrich verbringt den Tag damit, sich still und leise zu betrinken. Erst Gisela bringt ihn dazu, sich auszusprechen: das Sozialamt hat ihn aufgefordert, sein Wohnmobil abzugeben. Die Abmeldung reicht nach Heinrichs Auftritt im Amt nicht mehr. Gegen seine Verzweiflung stemmt sich Gisela mit der rettenden Idee, ihm den Wagen abzukaufen und ihn auf sich anzumelden, um ihn so dem Zugriff des Sozialamts zu entziehen. Aus Rührung und Erleichterung wird Zärtlichkeit. Behutsam lieben sich Heinrich und Gisela. Unterdessen sucht Günni nach seinem Vater. Mit einem Obdachlosen verbringt er die Nacht auf einer Parkbank. Mike holt Günni ab und bringt ihn zu Heinrich nach Hause. Zwischen Vater und Sohn entbrennt ein heftiger Streit um Geld, Günni und die Tatsache, dass Heinrich Mike –9– ins Gefängnis gebracht hat. Heinrichs Vorstellung von Anstand widerspricht Mikes Versuchen, sich und seine Familie durchzubringen. Türenknallend verlässt Mike die Wohnung. Mittlerweile hat Dotte herausgefunden, dass es Heinrich war, der sie beim letzten »Job« verpfiffen hat. Er droht Mike, seinen Vater zu töten, wenn er nicht heute Nacht sein Geld bekommt. Der wutentbrannte Mike brüllt ihn an, die Kugel für seinen Vater würde er ihm schenken. Erst als Dotte abrauscht, wird Mike klar, was er da eben gesagt hat. Gisela macht ihren Plan wahr: sie kauft Heinrich sein Wohnmobil für EU 500,— ab. Beide sind beschwingt, Heinrich schöpft zum ersten mal wieder Hoffnung für die Zukunft. Gleich am nächsten Morgen wird er mit dem Vertrag zum Sozialamt gehen. Dotte und seine Schläger nutzen Heinrichs Abwesenheit, um seine Wohnung kurz und klein zu schlagen. Den härtesten Schlag erhält Heinrich aber auf dem Sozialamt: die Sachbearbeiterin weigert sich, den Kaufvertrag anzuerkennen: er sei offensichtlich fingiert, der Bus sei laut amtlicher Tabelle immerhin EU 5900,— wert. Mit zerstörten Hoffnungen steht Heinrich inmitten seiner zertrümmerten Wohnung. Der herbeigeeilte Mike ist entsetzt. Ulli und Mike verständigen sich darauf, das erbeutete Schwarzgeld zu tauschen, um Dotte auszulösen. Ihnen ist klar, entweder sie verabschieden sich von dem Geld, oder von Mikes Vater. Mikes Hoffnung, die Autowerkstatt zu übernehmen, ist damit endgültig zerstört. Trotzdem macht er einen Termin mit einem alten Knastkumpan aus, der ihm die alten Geldscheine abkaufen will. Es ist später Nachmittag. Neugierig beobachten Kinder der Nachbarschaft, wie Heinrichs Wohnmobil auf einen Abschleppwagen der Stadt verladen wird. Eine Polizeistreife beaufsichtigt das ganze Geschehen. Langsam wird das Wohnmobil mit Ketten auf den Abschlepper gezogen. Jeder Ruck – ein Stoß, jeder Stoß – ein Schmerz. Man würde meinen, dass hier nicht nur ein Wohnmobil verladen wird. Es ist vielmehr Heinrichs Gegenwart, die hier in Ketten gelegt wird, Heinrichs Zukunft, um die man ihn beraubt. Und als die Fahrzeuge losfahren, rollt auch Heinrichs Hoffnung davon. Als Heinrich aus dem Supermarkt kommt, sieht er gerade noch die flackernden Lichter entschwinden. Als er begreift, was hier geschieht, bricht seine Welt zusammen. Wie wildgeworden rennt er seinem Wohnmobil nach. Er rennt quer über Straßen, stößt Menschen um, fällt schließlich selbst zu Boden. Mit letzter Kraft versucht er sich aufzurichten, doch sein Wohnmobil ist nicht mehr zu sehen. In sich zusammengesunken sitzt er vor seinem Haus auf dem Bordstein. Dort wo einst sein Wohnmobil stand. Er weint. In den Trümmern seiner Wohnung schaut Heinrich alte Super-8-Filme an. Mike begegnet er gefasst und wehmütig, aber auch ungewohnt offen und herzlich bei seinem Versuch, den Schwierigkeiten ihrer Vater-Sohn-Beziehung ins Auge zu sehen. Endlich sind die beiden versöhnt, begegnen sich ohne Groll. Am nächsten Morgen sind Ulli und Mike außerhalb der Stadt unterwegs. Sie wollen Mikes Knastkumpan treffen und ihm das alte Geld verkaufen. Sie fahren zum Treffpunkt, einem Reiterhof. Statt des Knastkumpanen erwarten sie dort Dotte und Peter mit einer Gruppe bewaffneter Schläger. Vor den auf sie gerichteten Schrotflinten müssen Mike und Ulli kapitulieren: Dotte kassiert das Geld ein. Mike und Ulli werden von Dottes Schlägern zusammengeschlagen. Petra muss Mike und Ulli notdürftig verarzten. Sie ist außer sich vor Zorn. Sie hält Mike vor, dass er niemals zur Vernunft kommen wird. Sie hält ihm vor, dass sogar sein Vater die ganze Zeit in der Werkstatt für ihn Bezahlt hat. – 10 – Mike ist erstaunt und gerührt zugleich. Er muss jetzt handeln. Zusammen mit Ulli will er Heinrichs Wohnwagen aus dem Parkplatz für abgeschleppte Fahrzeuge klauen. Gemeinsam mit Heinrich und Günni gelingt es ihnen, den Wohnwagen zurückzuerobern. Auf dem Weg in die große »Freiheit« stirbt Heinrich an einem Herzanfall. Das Wohnmobil steht wieder vor dem Haus. Mike bringt neue Nummernschilder an, repariert die Antenne. Das Leben auf dem Odeonsplatz geht weiter: Ein Betrunkener torkelt über den Platz… ENDE – 11 – Anmerkung zum Film Gott ist tot ist eine echte Low-Budget-Produktion und wurde lediglich mit Euro 400.000 gefördert. Der Film konnte nur dank des überdurchschnittlichen Interesses und Engagements jedes einzelnen Mitarbeiters realisiert werden – ob Cast oder Crew. In der letzten Vorproduktionsphase entwickelte sich ein starkes Interesse seitens der Darsteller an dem Projekt. Mit Götz George als Darsteller für die Rolle Heinrich konnten wir einen der wichtigen deutschen Schauspieler gewinnen, der seinerseits vom Drehbuch so begeistert war, dass er sich bereit erklärte, seine Gage zurückzustellen. Gleichermaßen haben auch alle anderen Haupt- und Nebendarsteller sowie sämtliche Tagesrollen, die zu besetzen waren, auf ihre Gage verzichtet. Das gleiche Engagement zeigte sich bei der Zusammenstellung der Crew. Erfahrene Mitarbeiter, wie beispielsweise der Kameramann Axel Block, stellten zum Teil ihre Gage zurück. – 12 – Betrachtungen des Regisseurs Kadir Sözen Der Film soll die Armut der Protagonisten zeigen. Mit dieser Armut ist nicht nur die finanzielle Armut, vielmehr die emotionale Armut gemeint. Doch dieser Eindruck wird immer wieder verwirrend durchkreuzt durch Momente ausgelassener Heiterkeit und Szenen triumphierender Selbstbehauptung. In seiner Gesellschaftskritik soll der Film durchaus provozieren und keinesfalls in Schicksalsergebenheit enden. Gott ist tot ist ein Film über Heimat und Orientierungslosigkeit, handelt von sozialer Kälte und Emotionen. Um ganz dicht an der Realität und der Geschichte sein zu können, wurde ausschließlich an Originalschauplätzen in Köln gedreht. Die Kamera agiert ganz dicht an den Protagonisten ohne ihnen den Raum zum Atmen zu nehmen. Trotz der dokumentarischen Erzählstruktur wird auf poetische Bilder nicht verzichtet. Beides ist Bestandteil des Films. – 13 – Biographie Kadir Sözen Kadir Sözen wurde 1964 in Gaziantep (Türkei) geboren und emigrierte – Sohn einer Arbeiterfamilie – 1969 in die Bundesrepublik. Als Stipendiat der Hans-BöcklerStiftung nahm er 1986 sein Studium der Wirtschaftswissenschaften (Abschluss 1990) auf und begann gleichzeitig mit der Arbeit als freier Journalist – Autor für zahlreiche Rundfunkanstalten, u.a. dem WDR. Intensiven Recherchen, seiner Sensibilität und seinem Engagement verdankt er zahlreiche Auszeichnungen und Förderungen für seine Drehbücher und Reportagen, so zum Beispiel 1988 den „IG-MetallReportagenpreis“ für sein Feature „Zwischen Bottrop und Bosporus – Heimweh auf türkisch“. 1990 verfilmte der Westdeutsche Rundfunk Kadir Sözens erstes Drehbuch SEHNSUCHT, ein Film über zwei türkische Jugendliche, die sich – von ihren Eltern in die Türkei verbannt – auf den Weg zurück nach Deutschland machen. Es folgten zahlreiche Reportagen und Dokumentationen. KALTE NÄCHTE ist Sözens erster Kinofilmspielfilm. Bei den Filmfestspielen in Adana (Oktober 1995) erhielt KALTE NÄCHTE fünf von acht zu vergebenden Preisen: für Kamera, Regie, bester Film und den Sonderpreis der Jury für die Leistung der Kinder. Auch auf den Filmfestivals in Ankara, Istanbul, Köln, etc. erhielt der Film zahlreiche Preise und Auszeichnungen. WINTERBLUME, Kadir Sözens zweite Kinoproduktion, wurde (1996/97) ebenfalls auf zahlreiche internationale Filmfestivals (Berlin, Göteborg, Montreal, Atlanta, etc.) eingeladen und erhielt u.a. in Spanien, Türkei und Portugal mehrere Auszeichnungen. – 14 – Filmographie Kadir Sözen (Auswahl) 2002 Gott ist tot Kinospielfilm, 96 Min. 2000 Klaus der Geiger – L’histoire de Klaus le Violoneux Dokumentarfilm, 60 Min., Erstausstrahlung 2000, arte 1998 Die Kinder des Koran Dokumentarfilm, 45 Min., Erstausstrahlung 1998, ZDF 1996 Winterblume Spielfilm, 107 Min., Premiere 1997 1995 Kalte Nächte Spielfilm, 97 Min., Premiere 1996 1994 Im Namen Allahs – Das geheime Netzwerk türkischer Fundamentalisten in Deutschland TV-Reportage, 30 Min., Erstausstrahlung 1994, ARD 1993 Gediks Zeche Dokumentarfilm, 45 Min., Erstausstrahlung 1993, WDR 1989 Sehnsucht Fernsehspiel, 96 Min., Erstausstrahlung 1990, WDR u. a. – 15 – Technische Informationen Filmlänge 95 Min., 2612 m Format 35 mm, Farbe, Cinemascope Negativfilmmaterial Fuji 400 Original Version Deutsch Ton Dolby SR Produktionsjahr 2002 Produktionsland Deutschland Kopierwerk Geyer, Köln – 16 – Hauptdarsteller Heinrich Götz George Mike Markus Knüfken Günni Bastian Trost Nebendarsteller Ulli Andreas Guenther Gisela Barbara-Magdalena Ahren Petra Janna Striebeck Dotte Michael Lott Walter Bernd Tauber Peter Thomas Arnold Jupp Günter Spörrle Fritz Karl-Heinz Dickmann – 17 – Der Vater, Heinrich Lutter (Götz George) Heinrich Lutter, 56 Jahre alt, ein arbeitsloser Schlosser. Fast 35 Jahre lang hat er ununterbrochen in demselben Betrieb gearbeitet. Als das Unternehmen seinen Sohn – der in der gleichen Firma eine Ausbildung begann – wegen eines angeblichen Diebstahls zu Unrecht fristlos entließ, stellte sich Heinrich hinter seinen Sohn und wurde ebenfalls gekündigt. Nach einigen Jahren vergeblicher Jobsuche wurde er in die Kategorie »unvermittelbar« eingestuft und zum Sozialhilfeempfänger degradiert. Kurze Zeit später verlor er seine Frau Luise, die an Krebs erkrankt war. Heinrich und sein geistig behinderter Sohn Günni (26 Jahre) standen nun alleine da. Sein ältester Sohn Mike (30 Jahre) kam mit dem Gesetz in Konflikt und musste eineinhalb Jahre seines Lebens hinter Gittern verbringen. Das einzige, was Heinrich noch an das Leben glauben lässt, sind seine Träume. Er hat sich von seinen letzten Ersparnissen einen alten, heruntergekommenen Kleinbus gekauft. Die meiste Zeit verbringt er damit, den Wagen zu einem Wohnmobil umzurüsten. Heinrich scheint mit dieser Welt abzurechnen. Sein einziger Wunsch ist es, mit diesem Wohnmobil – und natürlich seinem Sohn Günni – auszubrechen. Doch mit seinen 423,— Euro monatlich kann er sich keine allzu großen Sprünge leisten. – 18 – Götz George Filmographie (Auswahl) 2002 Gott ist tot Kinofilm, Regie: Kadir Sözen Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? TV-Film, Regie: Oliver Elias 2000 Viktor Vogel – Commercial Man Kinofilm, Regie: Lars Kraume Liebe macht blind TV-Film; Regie: Thorsten Näter Schimanski – Drücker TV-Serie, Regie: Andreas Kleinert 1999 Nichts als die Wahrheit Kinofilm, Regie: Roland Suso Richter Racheengel – Die Stimme aus dem Dunkeln TV-Film, Regie: Thorsten Näter 1998 Das Trio Kinofilm, Regie: Hermine Huntgeburth Solo für Klarinette Kinofilm, Regie: Nico Hofmann Die Buby Scholz Story Kinofilm, Regie: Roland Suso Richter 1997 Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief Kinofilm, Regie: Helmut Dietl 1996 Tor des Feuers TV-Film, Regie: Kaspar Heidelbach Tote sterben niemals aus TV-Film, Regie: Jürgen Goslar 1995 Der Totmacher Kinofilm, Regie: Romuald Karmaker Die Sturzflieger Kinofilm, Regie: Peter F. Brinkmann Der Sandmann TV-Film, Regie: Nico Hofmann 1994 Das Schwein – Eine deutsche Karriere TV-Dreiteiler, Regie: Ilse Hofmann 1992 Schtonk! Der Film zum Buch vom Führer Kinofilm, Regie: Helmut Dietl – 19 – Der Sohn, Mike (Markus Knüfken) Mike, 30 Jahre alt, ältester Sohn einer Arbeiterfamilie in Köln, Hauptschul-Abschluss im zweiten Anlauf, Ausbildung zum Maschinenschlosser, nach der abgebrochenen Lehre mehrere Jobs, keine Festanstellung, zuletzt arbeitslos, vorbestraft. Trotz seiner kühlen, lässigen Erscheinung ist Mike sehr liebenswürdig. Seine sensiblen, gutmütigen Züge machen ihn sympathisch. Doch seine Gutgläubigkeit hat ihn nicht selten in Schwierigkeiten gebracht. Das letzte Mal – Mike's Versuch, eine Ladung geklauter Laptops an den Mann zu bringen – hat ihn jemand bei der Polizei verpfiffen. Mike musste ins Gefängnis. Freunde hat Mike kaum. Er ist nicht der Typ, der diesen Begriff ohne weiteres benutzt. Freundschaft ist viel mehr für ihn als nur eine Bekanntschaft. Er glaubt an das Zusammenhalten, Vertrauen, füreinander Dasein und wenn nötig, alles für den anderen zu riskieren, vielleicht sogar den Tod. Eigentlich gibt es nur einen Menschen, den Mike als seinen Freund bezeichnet – Ulli. Es ist eine tiefe Freundschaft, die nicht ausgesprochen werden muss. Es vergeht kaum ein Tag, an dem sie sich nicht in die Haare kriegen, wie Kinder zoffen und manchmal sogar prügeln. – 20 – Markus Knüfken Filmographie (Auszug) 2002 Gott ist tot Kinofilm, Regie: Kadir Sözen Ich schenk dir einen Seitensprung TV-Film, Regie: Dominikus Probst Verhexte Hochzeit TV-Film, Regie: Kaspar Heidelbach 2001 SK Kölsch (Kopfgeld) TV-SERIE, Regie: Willi Fuhrmann Das Zeitbombenprinzip Kinofilm, Regie: Christof Relling 2000 The Last Blow Job Kinofilm, Regie: Lutz Lemke Schule Kinofilm, Regie: Marco Petri Was nicht passt, wird passend gemacht Kinofilm, Regie: Peter Thorwarth 1999 Doppelpack Kinofilm, Regie: Matthias Lehmann Honolulu Kinofilm, Regie: Beryl Schennen Tatort (Bittere Mandeln) TV-Serie, Regie: Kaspar Heidelbach 1998 Kai Rabe gegen die Vatikankiller Kinofilm, Regie: Thomas Jahn Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding Kinofilm, Regie: Peter Thorwarth S. geht rund Kinofilm, Regie: Carsten Funke 1997 Pas de deux Kinofilm, Regie: Matthias Lehmann Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit Kinofilm, Regie: Marc Rothemund 1996 Knockin' on Heaven's Door Kinofilm, Regie: Thomas Jahn – 21 – Der jüngere Sohn, Günni (Bastian Trost) Günni, 26 Jahre alt, kam als zweites Kind der Arbeiterfamilie Lutter geistig behindert zur Welt und ist in seiner Entwicklung auf der Stufe eines Kleinkindes stehengeblieben. Trotz der schlechten finanziellen Situation seines Vaters hatte er das Glück, nach dem Tod der Mutter nicht in ein Behindertenheim »abgeschoben« zu werden. Der Gefängnisaufenthalt seines älteren Bruders Mike war für ihn eine große psychische Belastung. Ihm wurde ein Freund und eine Leitfigur entrissen. Dennoch versuchte Günni immer wieder, seinem Vater durch sein sonniges Gemüt über die schwere Zeit hinwegzuhelfen. Günnis Leben spielt sich in einem kleinen Umfeld ab. Trotz seiner Behinderung nimmt er die meisten Geschehnisse in seiner Umwelt sehr wohl wahr und kann seine Gefühle und Gedanken auch mitteilen, wenn nicht immer durch Worte, dann aber doch durch Laute und Gesten. – 22 – Bastian Trost Filmographie (Auswahl) 2002 Gott ist tot Kinofilm, Regie: Kadir Sözen 2001 Solino Kinofilm, Regie: Fatih Akin So hart musst du sein Kinofilm, Regie: Christopher Roth 2000 Drei Sterne Rot Kinofilm, Regie: Olaf Kaiser Commissario Brunetti – Venezianische Scharade TV-Film, Regie: Christian von Castelberg Falsche Liebe TV-Film, Regie: Dirk van den Berg 1999 Tatort (Blaues Blut) TV-Serie, Regie: Helmut Förnbacher 1998 Nichts als die Wahrheit Kinofilm, Regie: Roland Suso Richter Der Laden TV-Film, Regie: Dr. Jo Baier Andrea und Marie TV-Film, Regie: Martin Enlen 1997 Aimée und Jaguar Kinofilm, Regie: Max Färberböck Der Campus Kinofilm, Regie: Sönke Wortmann Anwalt Abel (Spur ins Nichts) TV-Serie, Regie: Marc Rothemund 1996 Härtetest Kinofilm, Regie: Janek Rieke Von der Verführung Kurzfilm, Regie: Sülbiye Günar Leben in Angst TV-Film, Regie: Dagmar Damek 1995 Und morgen fängt das Leben an TV-Film, Regie: Anno Saul – 23 – Der Freund, Ulli (Andreas Guenther) Ulli, 26 Jahre alt, arbeitslos, ein unvernünftiger Chaot. Ständig gerät er mit dem Gesetz in Konflikt. Sein Ziel ist es, möglichst schnell an das »große Geld« zu kommen. Gelegentlich jobbt er auf einem Schrottplatz. Das Leben betrachtet er äußerst pragmatisch. Kaum eine Niederlage in seinem Leben, von der aus er nicht trotzdem hoffnungsvoll in die Zukunft schaut. Auch dies macht Ulli erst richtig liebenswert und sympathisch. Eine seiner Leidenschaften ist das Zocken. Immer wieder verspielt er sein letztes Geld bei Pferderennen. Dennoch – oder gerade deswegen – ist er sofort wieder voller neuer Ideen, neuer »genialer Einfälle« für den großen Coup. Auch wenn sein Leben scheinbar von materiellen Gedanken geprägt ist, erweist sich die Beziehung zu Mike als eine wahre und tiefe Freundschaft, die selbst durch einen längeren Gefängnisaufenthalt nicht getrübt werden konnte. Für seinen Freund würde Ulli alles tun und alles aufgeben. Diese Freundschaft ist ihm wichtiger als alles andere im Leben. – 24 – Andreas Guenther Filmographie (Auswahl) 2002 Gott ist tot Kinofilm, Regie: Kadir Sözen Alltag Kinofilm, Regie: Neco Celik Eiskalte Freunde TV-Film, Regie: Ute Wieland 2001 Im Land, das es nicht gibt Kurzfilm, Regie: Michael Dreher Tatort (Todesfahrt) TV-Serie, Regie: Udo Witte Jonathan TV-Film, Regie: Johannes Fabrick Hamann's Geschichten (Der Anhalter) TV-Serie, Regie: Karin Hercher 2000 Conspiracy TV-Film, Regie: Frank Pierson Die Männer Ihrer Majestät Kinofilm USA/AUT, Regie: Stefan Ruzowitzky 100 Pro Kinofilm, Regie: Simon Verhoeven Der Briefbomber TV-Film, Regie: Torsten C. Fischer 1999 Jenny Berlin (Tod am Meer) TV-Serie, Regie: Johannes Fabrick Anatomie Kinofilm, Regie: Stefan Ruzowitzky 1998 Jets TV-Serie, Regie: Klaus Witting 1997 Martin – Das Erste Mal Kurzfilm, Regie: Markus Herling Späte Enthüllung TV-Film, Regie: Niki Müllerschön Zum Sterben Schön TV-Film, Regie: Friedemann Fromm 1996 Charley's Tante TV-Film, Regie: Sönke Wortmann – 25 – Heinrichs Freundin, Gisela (Barbara-Magdalena Ahren) Gisela ist eine etwa 50jährige Metzgereibesitzerin mit einem ihrem Körpergewicht entsprechenden Gemüt. Die Metzgerei, die Gisela vor 30 Jahren gemeinsam mit ihrem inzwischen an Herzversagen verstorbenen Mann aufgebaut hat, führt sie alleine. Das Geschäft ist viel mehr als nur eine Einnahmequelle. Es ist der Ort, an dem Gisela sehr viel Zeit ihres Lebens verbringt und mit dem sie viele schöne Erinnerungen verbindet. Gisela ist eine einfache, »kölsche« Frau mit einer liebevollen, mütterlichen Art. Obwohl sie es selbst auch nie einfach in ihrem Leben hatte, ist die kinderlose Gisela durch und durch ein Optimist und glaubt an das Gute im Menschen. Das ist auch der Grund, warum sie von ihren Mitmenschen als ein wenig naiv und viel zu gutmütig belächelt wird. – 26 – Barbara-Magdalena Ahren Filmographie (Auswahl) 2002 Gott ist tot Kinofilm, Regie: Kadir Sözen Alles getürkt TV-Film, Regie: Yasemin Samdereli Die Eltern der Braut TV-Film, Regie: Christine Hartmann 2001 Der Mann von nebenan TV-Film, Regie: Dror Zahavi Reckless TV-Film, Regie: Karl Kases 2000 Schachmatt TV-Film, Regie: Zbynek Cerven Wilsberg TV-Film, Regie: Denis Satin Die Spur meiner Tochter TV-Film, Regie: Hajo Gies Enthüllung einer Ehe TV-Film, Regie: Michael Verhoeven 1999 Orgienhaus Kinofilm, Regie: Matthieu Seiler Anatomie Kinofilm, Regie : Stefan Ruzowitzky Ewige Ruhe TV-Film, Regie: Adrian Marthaler 1998 Seven Days TV-Film, Regie: Peter Illy-Huemer Beckmann & Markowski - Gehetzt TV-Serie, Regie: Thomas Jauch 1997-2001 Die Cleveren TV-Serie, div. Regisseure 1997 Memoiren eines Killers TV-Film, Regie: Thomas Jauch 1996 Bandits Kinofilm, Regie: Katja von Garnier Rien ne va plus Kinofilm, Regie: Claude Chabrol – 27 – Mikes Freundin, Petra (Janna Striebeck) Petra ist 27 Jahre alt und arbeitet in Giselas Metzgerei. Sie war bereits Mikes Freundin bevor er ins Gefängnis ging. Sie ist eine charakterstarke junge Frau, die die Dinge klar sieht und auch über Emotionen hinweg ihren Verstand einsetzt. Während Mikes „Zwangsurlaubes“ versuchte sie Abstand von ihm zu gewinnen, indem sie ihn nicht besuchte und auch sonstigen Kontakt zu ihm abbrach. Die ständige Sorge um Mike und seine kriminellen Machenschaften waren ihr einfach zuviel. Als Mike aus dem Gefängnis entlassen wird, flammt die alte Liebe wieder auf, doch die Sorgen um seinen Lebenswandel leider auch! Petra stellt fest, dass sie Mike nicht ändern kann und beschließt daher, dieses mal an seinen „Unternehmungen“ teilzuhaben. Sie hat die Hoffnung, so Einfluss auf die Geschehnisse zu nehmen und das schlimmste Übel abzuwenden. – 28 – Janna Striebeck Filmographie (Auswahl) 2002 Gott ist tot Kinofilm, Regie: Kadir Sözen 2001 Der Verleger TV-Film, Regie: Bernd Böhlich Sinan Toprak TV-Serie, Regie: Andreas Prochaska/Axel Sand 1998 Unter dem Milchwald Theater, Regie: Michael Wallner 1997 Charley's Tante TV-Film, Regie: Sönke Wortmann Die Physiker Theater, Regie: Wolfram Krempel 1996 Liane TV-Film, Regie: Horst Königstein Der Snob Theater, Regie: Wolfgang Hofmann 1995 Die Unbestechliche TV-Film, Regie: Franz-Peter Wirth Blick zurück im Zorn Theater, Regie: Christian Rötel 1994 Schwarz greift ein TV-Serie, Regie: Gert Steinheimer 1993 Tatort (Amoklauf) TV-Serie, Regie: Werner Masten 1992 Der demokratische Terrorist Kinofilm, Regie: Pell Berglund Unsere Hagenbecks TV-Serie, Regie: Christian Görlitz Die Möve Theater, Regie: Cordula Trantow 1991 Jupiter Moon (engl.) TV-Film, Regie: verschiedene – 29 – Krimineller, Dotte (Michael Lott) Dotte ist Mikes krimineller „Geschäftspartner“. Er war an dem Coup beteiligt, den Mikes Vater auffliegen ließ. Wieder in Freiheit will Dotte von Mike nicht nur eine finanzielle Entschädigung für die von der Polizei konfiszierte Ware und die verloren gegangene Zeit – vor allem will er den Namen des Verräters... Seine Druckmittel werden im Laufe der Zeit immer brutaler und er entwickelt sich immer mehr zu einem Psychopaten... – 30 – Michael Lott Filmographie (Auswahl) 2002 Gott ist tot Kinofilm, Regie: Kadir Sözen 2001 Vier Freunde und vier Pfoten Kinofilm, Regie: G. Heberling Wie die Karnickel Kinofilm, Regie: S. Unterwaldt jr. Sternzeichen TV-Film, Regie: K. Müller Das verflixte 17. Jahr TV-Film, Regie: Hermine Huntgeburth 2000 Tatort TV-Serie, Regie: A. Agthe Polizeiruf 110 TV-Serie, Regie: J. Ruzicka Die Frau, die einen Mörder liebte TV-Film, Regie: O. Kreinsen 1999 Im Fadenkreuz TV-Film, Regie: Hajo Gies, O. Kreinsen Die Mordkommission TV-Serie, Regie: N. Willbrandt Stunde des Wolfs TV-Film, Regie: Hermine Huntgeburth 1998 Der arabische Prinz TV-Film, Regie: P. Deutsch 1997 Mein ist die Rache TV-Film, T. Jauch 1996 Martin Berg: Die Gunst der Stunde TV-Film, Regie: T. Jauch 1995 Eine Frau wird gejagt TV-Film, Regie: V. Glowna 1994 Die Männer vom K3 (Ein friedliches Dorf) TV-Serie, Regie: M. Günther 1989-1991 Mit Leib und Seele TV-Serie, Regie: H. Griesmayr – 31 – Kioskbesitzer, Walter (Bernd Tauber) Walter gehört der Kiosk am Lenauplatz. Bei ihm bekommt Günni seine Lakritzstangen, Mike seine Zigaretten und Heinrich sein Bier... Ohne etwas zu ahnen, wird er der Überbringer wichtiger Informationen, die die mühsam aufgebaute Beziehung zwischen Mike und Heinrich endgültig auseinander brechen lässt. – 32 – Bernd Tauber Filmographie (Auswahl) 2002 Gott ist tot Kinofilm, Regie: Kadir Sözen Tatort (Bienzle und der Tod im Teig) TV-Serie, Regie: Hartmut Griesmayr Puppengräber TV-Film, Regie: Jakob Schlösser 2001 Ein Fall für zwei TV-Serie, Regie: Michael Zens SK Kölsch TV-Serie, Regie: Michael Schneider 2000 Die innere Sicherheit Kinofilm, Regie: Christian Perzold Strandgut Kinofilm, Regie: Antonia Jerrentrup Schimanski (Drücker) TV-Serie, Regie: Andreas Kleinert Alle Jahre wieder TV-Film, Regie: Martina Elbert 1999 Lisas Logbuch TV-Film, Regie: Claudia Prietzel Kai und Miriam TV-Film, Regie: Käthe Neumann Tatort (Bienzle und die blinde Wut) TV-Serie, Regie: Hartmut Giesmayr 1998 Schlaraffenland Kinofilm, Regie: Friedmann Fromm Zwei allein TV-Film, Regie: Matthias Steuer Tatort (Schüsse auf der Autobahn) TV-Serie, Regie: Hartmut Griesmayr Polizeiruf 110 (Tod und Teufel) TV-Serie, Regie: Berthold Mittermayer 1997 Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit Kinofilm, Regie: Marc Rothemund Gegen Ende der Nacht TV-Film, Regie: Oliver Storz – 33 –