Gott ist tot

Transcription

Gott ist tot
Regie: Kadir Sözen / Produzent: Kadir Sözen
Buch: Kadir Sözen
Gott ist tot
Mit: Götz George, Markus Knüfken, Bastian Trost, Andreas
Guenther, Barbara-Magdalena Ahren
– Presseinformation –
Bundesstart: 22. Mai 2003
Im Verleih der
GmbH & Co. KG
Mangerstraße 24/25
14467 Potsdam
Fon: (03 31) 233 79-82
Fax: (03 31) 233 79-61
Gefördert durch:
Filmstiftung Nordrhein-Westfalen GmbH
BKM
Pressebetreuung:
Televisor
Ansprechpartnerinnen:
Kathrin Bartsch & Birgit Mangold
Quentelstraße 5-7
50678 Köln
Fon: (02 21) 931 844-0
Fax: (02 21) 931 844-9
Email: [email protected]
Produktion:
FILMFABRIK
Spiel- und Dokumentarfilmproduktion GmbH
Greesbergstraße 5
50668 Köln
Fon: (02 21) 934 76-70
Fax: (02 21) 934 76-71
Email: [email protected]
–2–
Nighthawks Pictures
präsentiert
Götz George
Markus Knüfken
Bastian Trost
Gott ist tot
Andreas Guenther
Barbara-Magdalena Ahren
Janna Striebeck
Michael Lott
Bernd Tauber
Thomas Arnold
Günter Spörrle
Karl-Heinz Dickmann
–3–
Regie und Drehbuchautor
Kadir Sözen
Produzent
Kadir Sözen
Produktionsleitung
Nicole Klingen
Kamera
Axel Block
Szenenbild
George Kuhn
Kostümbild
Marion Siekmann
Schnitt
Ulrike Leipold
Casting
Outcast, Köln
Musik
Brings
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Kurzbeschreibung
Heinrich Lutter (Götz George) ist arbeitslos und lebt mit seinen beiden Söhnen Mike
(Markus Knüfken) und Günni (Bastian Trost) in Köln Ehrenfeld. Beide brauchen seine
uneingeschränkte Aufmerksamkeit: Mike ist vorbestraft und Günni seit Geburt
behindert.
Sein einziger Halt ist sein Wohnmobil – für ihn das Symbol für Freiheit und ein
besseres Leben in Italien. Doch sein Traum auf vier Rädern wird von den Behörden
konfisziert. Trotzdem lässt er sich nicht beirren und hält weiter an seiner
Überzeugung fest, auf ehrliche Weise sein Recht zu erlangen und seine Visionen zu
verwirklichen.
Mikes gegensätzliche Überzeugungen und seine kriminellen Machenschaften stellen
die zaghaften Annäherungsversuche zwischen Vater und Sohn auf eine harte
Probe...
Eine sensibel erzählte Milieustudie.
–5–
Die Geschichte
Köln. Auf dem Odeonsplatz im vornehmlich von Arbeiterfamilien bewohnten Stadtteil
Ehrenfeld zeigt sich wie jeden Morgen das gleiche Bild: die Müllabfuhr hat im
Morgengrauen mit ihrer Arbeit begonnen, Fritz der Briefträger hält ein Schwätzchen
mit Reis, dem türkischen Müllarbeiter, die Metzgerin Gisela öffnet ihren Laden…
Hier kennt jeder jeden…
Es ist der Tag, an dem Mike aus dem Gefängnis entlassen wird. Sein bester Freund
Ulli wartet bereits seit Stunden aufgeregt vor den Toren der Justizvollzugsanstalt.
Als sich die Tore öffnen, kommt Mike heraus. Nach einem kurzen Augenblick fallen
Ulli und er sich in die Arme, als wollten sie dem grauen Himmel ihre Freundschaft,
ihre Sehnsucht kundtun.
Als Mike zu Hause ankommt, sieht er wie sein Vater vor der Haustür an seinem
selbstgebauten Wohnmobil arbeitet. Sein »kleiner«, geistig behinderter Bruder Günni
ist ebenfalls dabei. Günni freut sich wie ein kleiner Junge über das Wiedersehen,
während sein Vater teilnahmslos mit der Arbeit fortfährt. Mike ist über die kühle
Begrüßung kaum erstaunt. Als sie aber in die Wohnung gehen und Mike den für drei
gedeckten Tisch sieht, ist er gerührt. Die zaghafte Annäherung von Vater und Sohn
wird von altem Groll überschattet. Heinrich hat Mike zwar regelmäßig Geld ins
Gefängnis geschickt, doch besucht hat er ihn kein einziges Mal.
Die erste Nacht in Freiheit zieht es Mike mit Ulli in die Musikbar. Dort trifft er auf
Dotte, den Hehler, der mit Mike beim letzten »Job« gefasst wurde. Dotte wollte Mike
eine Ladung gestohlener Laptops andrehen, als sie von der Polizei überrascht und
geschnappt wurden. Er glaubt, dass Mike mehr weiß, als er zugibt. Deshalb erwartet
er von Mike Wiedergutmachung: den Namen desjenigen, der sie verpfiffen hat, und
EU 50.000,— für den Verlust, den er erlitten hat. Mike muss handeln, denn Dotte
versteht bei geschäftlichen Dingen keinen Spaß. Um seiner Forderung Nachdruck zu
verleihen, rammt Dottes Freund Ulli ein Messer durch den Sitz in den Rücken. Mike
muss herausfinden, wer sie tatsächlich verraten hat.
Während Ulli in dubiosen »Reifengeschäften« das große Geschäft wittert, bemüht
sich die Metzgerin Gisela darum, den bärbeißigen Heinrich mit mütterlicher Fürsorge
und Interesse an seinem Wohnmobil für sich zu gewinnen. Obwohl sie sich seit
Jahren kennen, kam es bisher nie zu einer Annäherung. Nur widerwillig nimmt
Heinrich die Einladung zu ihrer Geburtstagsfeier an.
Abends ziehen Mike und Ulli los; sie müssen Peter finden, der beim letzten »Job«
Schmiere stand. Sie wollen von ihm erfahren, wer damals gesungen hat, denn außer
ihnen wusste nur Peter von dem Deal. Obwohl sie ihn verprügeln bis er regungslos
am Boden liegt, erfahren sie von ihm nichts.
Heinrich trifft mit seinem Freund, dem Meister der kleinen Autowerkstatt, in der er
immer die Ersatzteile für sein Wohnmobil holt und repariert, eine Vereinbarung: wenn
der Meister Mike einstellt, wird Heinrich dessen Lohn übernehmen. Hauptsache, der
Junge macht «was Anständiges« und »kommt von der Straße«.
Heinrich und Günni arbeiten wieder mal am Wohnwagen.
Heinrichs Heftigkeit, als Günni etwas beschädigt, macht die Liebe zu seinem Wagen
deutlich. Eine Liebe, die fast schon krankhaft zu sein scheint.
Zwei Beamte vom Sozialamt kommen zu einem »Kontrollbesuch«. Als
Sozialhilfeempfänger hätte Heinrich seinen Wohnwagen bei der Behörde melden
müssen. Immerhin wird ein Fahrzeug wie ein vorhandenes Vermögen gewertet –
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auch wenn es ein uralter VW-Bus ist. Und ein Vermögen muss dem Amt gemeldet
werden. Die Beamten fordern ihn auf, mit seinem Sachbearbeiter zu sprechen.
Heinrich ist verwirrt und fürchtet, dass ihm der Wagen weggenommen wird.
Am Abend haben sich Heinrichs Zorn, Angst und Verwirrung immer noch nicht
gelegt. Im Gegenteil, er steigert sich immer mehr in seine Wut hinein. Günni spürt die
Unruhe seines Vaters. Um ihn ein wenig aufzuheitern, albert er herum. Doch Günnis
Bemühungen schlagen ins Gegenteil um. Heinrich wird immer zorniger, schlägt gar
auf Günni ein und bindet ihn schließlich an der Heizung fest.
Günni zappelt wie ein Fisch auf dem Trockenen, bis er vor Erschöpfung nahezu
regungslos erstarrt. Ihm gegenüber sitzt Heinrich vor der Glotze, in der Hand eine
Bierflasche, die fast leer ist.
Mike kommt in der Nacht nach Hause. Günni ist inzwischen eingenickt. Beim Anblick
der beiden armseligen Gestalten gerät Mike außer sich vor Wut. Es kommt zum
Streit. Heinrich droht ihm, schlägt auf ihn ein. Immer wieder brüllt Heinrich seinen
Zorn hinaus: Sein Wohnwagen, die Gleichgültigkeit seines Sohns gegenüber seinem
Leben… Nur mit Mühe und Not kann Mike ihn beruhigen.
Mike nimmt Günni mit zu sich und Ulli. Während Günni in der Küche Geschirr spült,
kommt Ulli mit einer neuen »grandiosen« Idee: gebrauchte Reifen für wenig Geld
kaufen und in die Mongolei verschieben. Doch Mike nimmt die »grandiosen Ideen«
seines Freundes schon lange nicht mehr ernst und erzählt von seinem Job in der
Werkstatt.
Am nächsten Morgen holt Heinrich Günni ab und begibt sich zum Sozialamt. In
seiner Panik, sein Wohnmobil könne ihm weggenommen werden, ignoriert er den gut
gemeinten Hinweis seiner Sachbearbeiterin, mit der Abmeldung des Wohnmobils sei
alles erledigt. Er redet sich in Rage, brüllt herum, fängt schließlich an, die Einrichtung
der Amtsstube zu verwüsten und mit Büromaterial nach den Beamten zu werfen.
Günni tut es ihm vergnügt nach. Die Polizei wird gerufen.
Am nächsten Tag im Morgengrauen holt Mike seinen Vater und seinen Bruder von
der Polizeiwache ab. Heinrich ist beschämt, aber vor ihrem Haus angekommen,
flammt seine Wut wieder auf. Er sei doch immer anständig gewesen, habe
gearbeitet, nie hätte er was mit der Polizei zu tun gehabt. Jetzt hätten sie ihn zum
Bettler gemacht und wollten sogar sein ein und alles: sein Wohnmobil. Wie von
Sinnen schlägt er nun auf seinen geliebten VW-Bus ein, bricht Antenne und
Rückspiegel ab. Erst in den Armen seines Sohnes beruhigt er sich allmählich. Mike
verspricht Heinrich, den Job in der Autowerkstatt anzunehmen.
Mike weiß nicht, ob er seiner familiären Situation noch gewachsen ist. Er ist nah
dran, Heinrich und Günni ganz aufzugeben. Doch dann erfährt er von Walter, dem
Kioskbesitzer, dass Heinrich aus Protest gekündigt hat, als sein Sohn aus der Firma
flog. Mikes Verwirrung wird dadurch noch größer.
Bei seinem Einstand in der Werkstatt trifft Mike seine alte Freundin Petra, die ihren
Wagen immer auf dem Werkstattgelände parkt, wieder. Sein Annäherungsversuch
verläuft zunächst im Sand. Sie will nichts mehr von ihm wissen.
Am Abend kommt Heinrich wie versprochen zu Giselas Geburtstagsfeier. Verlegen
und steif sitzt er da und überreicht ihr sein Geschenk: ein 4711-Set. Gisela ist
hingerissen. Als Heinrich von seinem Wohnmobil und seinen Reiseträumen zu
erzählen beginnt, lebt er auf. Gisela ist gerührt. Halb forsch, halb verlegen bittet sie
ihn, sie mitzunehmen, wenn er losfährt.
Im Wettbüro, in dem Ulli mal wieder sein letztes Geld verzockt, lauert ihm Dotte auf.
Er hat erfahren, dass Ulli inzwischen durch seine Zockerei ziemlich verschuldet ist
und fordert von ihm, Mike ans Messer zu liefern. Nur so könne Ulli seine Haut retten
und von seinen Schulden loskommen. Mike müsse mehr wissen, als er zugebe.
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Durch den Streit mit dem Sozialamt hat sich Heinrichs finanzielle Situation noch
weiter verschlechtert. Er kann dem Meister der Autowerkstatt Mikes Lohn nicht
zahlen. In seiner Verzweiflung versucht er, seine alte Pistole zu verkaufen. Doch
weder die Pfandleihe noch sein alter Freund Walter wollen ihm die Vorkriegswaffe
abnehmen.
Als Mike nach Hause kommt, hockt Günni vor dem Fernseher. Er schaut sich eine
Wiederholung einer der unzähligen nachmittäglichen Talksendungen mit dem Thema
»Hilfe meine Brust ist zu groß« an und onaniert dabei hemmungslos. Mike kann das
nicht mit ansehen. Er zerrt Günni von der Couch und verspricht, ihm »was
Anständiges« zu besorgen. Immerhin hat er gearbeitet und einen Vorschuss auf
seinen ersten Lohn erhalten.
Mike und Günni fahren in ein Bordell. Doch die Prostituierte will sich unter keinen
Umständen mit Günni einlassen. Schließlich seien sie ja »im Bordell, nicht im
Irrenhaus!« Mike wird wütend und lässt sich auf einen Streit ein, um dann samt
seinem Bruder von einigen Zuhältern unsanft rausgeschmissen zu werden.
Von Walter erfährt Mike von Heinrichs Versuchen, seine Pistole zu verkaufen. Mike
kocht vor Wut: Heinrich dürfte diese Pistole gar nicht besitzen, Mike trug sie bei
seinem letzten »Job« bei sich!
Er stellt Heinrich zur Rede und erfährt, dass sein eigener Vater ihn bei der Polizei
angezeigt hatte. Außer sich vor Wut schlägt er solange auf Heinrich ein, bis dieser
mit einem Herzanfall zu Boden geht…
Nachdem sein Vater im Krankenhaus und außer Lebensgefahr ist, nimmt Mike Günni
endgültig zu sich. Und während Gisela sich mütterlich rührend um Heinrich kümmert,
kocht Mikes Wut in ihm weiter. Sein eigener Vater hat ihn verraten und in den Knast
gebracht!
Gisela holt Heinrich aus dem Krankenhaus ab. Sie setzt ihn auf eine Bank und
fordert ihn auf, einen Moment auf sie zu warten – um dann mit einem
niegelnagelneuen Wohnmobil vorzufahren. Wenn Heinrich möchte, würde sie dafür
ihren Laden verkaufen. Sie habe lang genug gewartet, jetzt möchte sie ein
gemeinsames Leben mit Heinrich anfangen, und dafür steht das neue Wohnmobil.
Doch Heinrichs Herz schlägt nach wie vor für sein selbstgebautes Schätzchen…
Als Heinrich am nächsten Tag Günni abholen will, schlägt ihm Mike die Tür vor der
Nase zu. Heinrich soll sich hier nie mehr blicken lassen! Und beim Sozialamt muss
Heinrich erfahren, dass seine Sozialhilfe gesperrt ist und er kein Geld erhält…
Mike hat ebenfalls Geldsorgen. Abends klingelt unerwartet ein Techniker der
Elektrizitätswerke, um den Strom abzustellen. Die Rechnung sei monatelang nicht
bezahlt worden. Mike ist außer sich. Was ist aus dem Stromgeld geworden, dass er
Ulli gegeben hat? Ulli kann Mikes Fäusten und Beschimpfungen gerade noch
entwischen.
Gisela taucht in der nur von Kerzen beleuchteten Wohnung auf. Sie versucht, bei
Mike gut Wetter für seinen Vater zu machen. Ohne ihn wäre Mike doch erst recht auf
die schiefe Bahn geraten. Er habe doch nur versucht, Mike vor einer schlimmen Tat
zu bewahren, daher die Anzeige bei der Polizei. Gegen Mikes Wut kann jedoch
selbst Gisela nichts ausrichten.
Ulli läuft vor dem Wettbüro, in das er sich verzogen hat, wieder Dotte in die Arme.
Diesmal belässt der es nicht bei Worten: seine Schläger fallen über Ulli her…
Mike hat sich und seinen Bruder unterdessen notdürftig in der Werkstatt
untergebracht.
Gisela bemüht sich weiterhin um Versöhnung zwischen Vater und Sohn, diesmal bei
Heinrich. Sie berichtet von ihrem Besuch bei Mike, und dass ihm der Strom
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abgestellt worden ist. Heinrich ist bedrückt. Bis zum Abend ringt er sich mühselig
dazu durch, Giselas Angebot abzulehnen, er hängt zu sehr an seinem
selbstgebastelten Wohnmobil.
Mike erfährt von Petra, dass Ulli übel zugerichtet wurde. Mit einem Kickboard als
Geschenk kommt Mike mit Günni bei Ulli vorbei. Es soll eine Entschädigung für das
Fahrrad sein, das er ihm als Kind gestohlen hat, und ein Zeichen der Versöhnung mit
dem alten Freund. Ulli versucht die Spuren von Dottes Prügel zu verstecken. Mike
ist entsetzt und vergisst seinen Groll. Ulli warnt ihn vor Dotte.
Heinrich ist beim Straßenverkehrsamt. Er meldet seinen Wohnwagen ab. Als die
Plaketten von den Nummernschildern abgekratzt werden, ist es fast so, als würden
sie Heinrich das Herz herauskratzen.
An diesem Abend schließt sich das Tor der Werkstatt, als Petra die Halle mit ihrem
Wagen verlassen will. An der Wand sind plötzlich alte Super-8-Filme von Mike zu
sehen, und einen Augenblick später sitzt Mike neben ihr im improvisierten Autokino.
Die Aufmerksamkeit der beiden richtet sich bald weg von der »Leinwand« und
aufeinander. Ihr Liebesakt findet ein abruptes Ende, als der neugierig gewordene
Günni direkt zwischen ihnen auftaucht.
Heinrich versucht, bei seiner Hausbank einen Kredit über EU 10.000,— zu erhalten.
Die Sachbearbeiterin macht ihm klar, dass er als Sozialhilfeempfänger, dessen
einziges »Vermögen« ein schrottreifes, selbstgebautes Wohnmobil sei, keine
Aussicht auf eine solche Summe habe.
Beim abendlichen Kneipenbesuch mit Ulli und Petra wird Mike von Dotte gestellt.
Mike macht ihm deutlich, dass Dotte nach seiner »Behandlung« Ullis nichts von ihm
zu erwarten habe. Damit reizt er Dotte genug, seine freundliche Art fahren zu lassen
und die Fratze des Psychopathen zu zeigen. Ohne Rücksicht auf die anderen Gäste
im Lokal brüllt Dotte herum, er werde Mike abknallen. Der Tobende kann von seinen
Begleitern mit Mühe und Not aus der Kneipe geschafft werden.
Und während Heinrich mit Günni in seinem geliebten Wohnmobil sitzt und darüber
sinniert, dass jetzt »alles kaputt ist«, bereiten sich Mike und Ulli darauf vor, ein mit
Drogen präpariertes Auto aus der Werkstatt zu klauen. Mike muss jetzt handeln. Viel
Zeit bleibt ihm nicht mehr. Das aus der Autowerkstatt herausfahrende Auto wird mit
Petras Hilfe überfallen und geklaut.
Die erwarteten Drogen entpuppen sich als alte DM-Scheine die wohl im Ausland
gewaschen werden sollten. Ausgelassen feiern sie auf einem Schrottplatz ihren
Coup.
Den nächsten Tag verbringt Mike auf den Poller Wiesen. Günni lässt seinen Drachen
den Himmel, die Wolken umarmen. Man hat das Gefühl, dass Günni jeden
Augenblick mit dem Drachen in die Luft steigt. Ulli muss sich bei Günni einhaken, um
ihn am Boden zu halten.
Heinrich verbringt den Tag damit, sich still und leise zu betrinken. Erst Gisela bringt
ihn dazu, sich auszusprechen: das Sozialamt hat ihn aufgefordert, sein Wohnmobil
abzugeben. Die Abmeldung reicht nach Heinrichs Auftritt im Amt nicht mehr. Gegen
seine Verzweiflung stemmt sich Gisela mit der rettenden Idee, ihm den Wagen
abzukaufen und ihn auf sich anzumelden, um ihn so dem Zugriff des Sozialamts zu
entziehen.
Aus Rührung und Erleichterung wird Zärtlichkeit. Behutsam lieben sich Heinrich und
Gisela.
Unterdessen sucht Günni nach seinem Vater. Mit einem Obdachlosen verbringt er
die Nacht auf einer Parkbank.
Mike holt Günni ab und bringt ihn zu Heinrich nach Hause. Zwischen Vater und Sohn
entbrennt ein heftiger Streit um Geld, Günni und die Tatsache, dass Heinrich Mike
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ins Gefängnis gebracht hat. Heinrichs Vorstellung von Anstand widerspricht Mikes
Versuchen, sich und seine Familie durchzubringen. Türenknallend verlässt Mike die
Wohnung.
Mittlerweile hat Dotte herausgefunden, dass es Heinrich war, der sie beim letzten
»Job« verpfiffen hat. Er droht Mike, seinen Vater zu töten, wenn er nicht heute Nacht
sein Geld bekommt. Der wutentbrannte Mike brüllt ihn an, die Kugel für seinen Vater
würde er ihm schenken. Erst als Dotte abrauscht, wird Mike klar, was er da eben
gesagt hat.
Gisela macht ihren Plan wahr: sie kauft Heinrich sein Wohnmobil für EU 500,— ab.
Beide sind beschwingt, Heinrich schöpft zum ersten mal wieder Hoffnung für die
Zukunft. Gleich am nächsten Morgen wird er mit dem Vertrag zum Sozialamt gehen.
Dotte und seine Schläger nutzen Heinrichs Abwesenheit, um seine Wohnung kurz
und klein zu schlagen. Den härtesten Schlag erhält Heinrich aber auf dem Sozialamt:
die Sachbearbeiterin weigert sich, den Kaufvertrag anzuerkennen: er sei
offensichtlich fingiert, der Bus sei laut amtlicher Tabelle immerhin EU 5900,— wert.
Mit zerstörten Hoffnungen steht Heinrich inmitten seiner zertrümmerten Wohnung.
Der herbeigeeilte Mike ist entsetzt.
Ulli und Mike verständigen sich darauf, das erbeutete Schwarzgeld zu tauschen, um
Dotte auszulösen. Ihnen ist klar, entweder sie verabschieden sich von dem Geld,
oder von Mikes Vater. Mikes Hoffnung, die Autowerkstatt zu übernehmen, ist damit
endgültig zerstört. Trotzdem macht er einen Termin mit einem alten Knastkumpan
aus, der ihm die alten Geldscheine abkaufen will.
Es ist später Nachmittag. Neugierig beobachten Kinder der Nachbarschaft, wie
Heinrichs Wohnmobil auf einen Abschleppwagen der Stadt verladen wird. Eine
Polizeistreife beaufsichtigt das ganze Geschehen.
Langsam wird das Wohnmobil mit Ketten auf den Abschlepper gezogen. Jeder Ruck
– ein Stoß, jeder Stoß – ein Schmerz. Man würde meinen, dass hier nicht nur ein
Wohnmobil verladen wird. Es ist vielmehr Heinrichs Gegenwart, die hier in Ketten
gelegt wird, Heinrichs Zukunft, um die man ihn beraubt. Und als die Fahrzeuge
losfahren, rollt auch Heinrichs Hoffnung davon.
Als Heinrich aus dem Supermarkt kommt, sieht er gerade noch die flackernden
Lichter entschwinden. Als er begreift, was hier geschieht, bricht seine Welt
zusammen. Wie wildgeworden rennt er seinem Wohnmobil nach. Er rennt quer über
Straßen, stößt Menschen um, fällt schließlich selbst zu Boden. Mit letzter Kraft
versucht er sich aufzurichten, doch sein Wohnmobil ist nicht mehr zu sehen.
In sich zusammengesunken sitzt er vor seinem Haus auf dem Bordstein. Dort wo
einst sein Wohnmobil stand. Er weint.
In den Trümmern seiner Wohnung schaut Heinrich alte Super-8-Filme an. Mike
begegnet er gefasst und wehmütig, aber auch ungewohnt offen und herzlich bei
seinem Versuch, den Schwierigkeiten ihrer Vater-Sohn-Beziehung ins Auge zu
sehen. Endlich sind die beiden versöhnt, begegnen sich ohne Groll.
Am nächsten Morgen sind Ulli und Mike außerhalb der Stadt unterwegs. Sie wollen
Mikes Knastkumpan treffen und ihm das alte Geld verkaufen.
Sie fahren zum Treffpunkt, einem Reiterhof. Statt des Knastkumpanen erwarten sie
dort Dotte und Peter mit einer Gruppe bewaffneter Schläger. Vor den auf sie
gerichteten Schrotflinten müssen Mike und Ulli kapitulieren: Dotte kassiert das Geld
ein.
Mike und Ulli werden von Dottes Schlägern zusammengeschlagen.
Petra muss Mike und Ulli notdürftig verarzten. Sie ist außer sich vor Zorn. Sie hält
Mike vor, dass er niemals zur Vernunft kommen wird. Sie hält ihm vor, dass sogar
sein Vater die ganze Zeit in der Werkstatt für ihn Bezahlt hat.
– 10 –
Mike ist erstaunt und gerührt zugleich. Er muss jetzt handeln.
Zusammen mit Ulli will er Heinrichs Wohnwagen aus dem Parkplatz für
abgeschleppte Fahrzeuge klauen.
Gemeinsam mit Heinrich und Günni gelingt es ihnen, den Wohnwagen
zurückzuerobern. Auf dem Weg in die große »Freiheit« stirbt Heinrich an einem
Herzanfall.
Das Wohnmobil steht wieder vor dem Haus. Mike bringt neue Nummernschilder an,
repariert die Antenne.
Das Leben auf dem Odeonsplatz geht weiter:
Ein Betrunkener torkelt über den Platz…
ENDE
– 11 –
Anmerkung zum Film
Gott ist tot ist eine echte Low-Budget-Produktion und wurde lediglich mit
Euro 400.000 gefördert. Der Film konnte nur dank des überdurchschnittlichen
Interesses und Engagements jedes einzelnen Mitarbeiters realisiert werden – ob
Cast oder Crew.
In der letzten Vorproduktionsphase entwickelte sich ein starkes Interesse seitens der
Darsteller an dem Projekt. Mit Götz George als Darsteller für die Rolle Heinrich
konnten wir einen der wichtigen deutschen Schauspieler gewinnen, der seinerseits
vom Drehbuch so begeistert war, dass er sich bereit erklärte, seine Gage
zurückzustellen.
Gleichermaßen haben auch alle anderen Haupt- und Nebendarsteller sowie
sämtliche Tagesrollen, die zu besetzen waren, auf ihre Gage verzichtet. Das gleiche
Engagement zeigte sich bei der Zusammenstellung der Crew. Erfahrene Mitarbeiter,
wie beispielsweise der Kameramann Axel Block, stellten zum Teil ihre Gage zurück.
– 12 –
Betrachtungen des Regisseurs Kadir Sözen
Der Film soll die Armut der Protagonisten zeigen. Mit dieser Armut ist nicht nur die
finanzielle Armut, vielmehr die emotionale Armut gemeint. Doch dieser Eindruck wird
immer wieder verwirrend durchkreuzt durch Momente ausgelassener Heiterkeit und
Szenen triumphierender Selbstbehauptung. In seiner Gesellschaftskritik soll der Film
durchaus provozieren und keinesfalls in Schicksalsergebenheit enden.
Gott ist tot ist ein Film über Heimat und Orientierungslosigkeit, handelt von sozialer
Kälte und Emotionen. Um ganz dicht an der Realität und der Geschichte sein zu
können, wurde ausschließlich an Originalschauplätzen in Köln gedreht. Die Kamera
agiert ganz dicht an den Protagonisten ohne ihnen den Raum zum Atmen zu
nehmen.
Trotz der dokumentarischen Erzählstruktur wird auf poetische Bilder nicht verzichtet.
Beides ist Bestandteil des Films.
– 13 –
Biographie Kadir Sözen
Kadir Sözen wurde 1964 in Gaziantep (Türkei) geboren und emigrierte – Sohn einer
Arbeiterfamilie – 1969 in die Bundesrepublik. Als Stipendiat der Hans-BöcklerStiftung nahm er 1986 sein Studium der Wirtschaftswissenschaften (Abschluss 1990)
auf und begann gleichzeitig mit der Arbeit als freier Journalist – Autor für zahlreiche
Rundfunkanstalten, u.a. dem WDR. Intensiven Recherchen, seiner Sensibilität und
seinem Engagement verdankt er zahlreiche Auszeichnungen und Förderungen für
seine Drehbücher und Reportagen, so zum Beispiel 1988 den „IG-MetallReportagenpreis“ für sein Feature „Zwischen Bottrop und Bosporus – Heimweh auf
türkisch“.
1990 verfilmte der Westdeutsche Rundfunk Kadir Sözens erstes Drehbuch
SEHNSUCHT, ein Film über zwei türkische Jugendliche, die sich – von ihren Eltern
in die Türkei verbannt – auf den Weg zurück nach Deutschland machen.
Es folgten zahlreiche Reportagen und Dokumentationen.
KALTE NÄCHTE ist Sözens erster Kinofilmspielfilm. Bei den Filmfestspielen in
Adana (Oktober 1995) erhielt KALTE NÄCHTE fünf von acht zu vergebenden
Preisen: für Kamera, Regie, bester Film und den Sonderpreis der Jury für die
Leistung der Kinder. Auch auf den Filmfestivals in Ankara, Istanbul, Köln, etc. erhielt
der Film zahlreiche Preise und Auszeichnungen.
WINTERBLUME, Kadir Sözens zweite Kinoproduktion, wurde (1996/97) ebenfalls auf
zahlreiche internationale Filmfestivals (Berlin, Göteborg, Montreal, Atlanta, etc.)
eingeladen und erhielt u.a. in Spanien, Türkei und Portugal mehrere
Auszeichnungen.
– 14 –
Filmographie Kadir Sözen (Auswahl)
2002
Gott ist tot
Kinospielfilm, 96 Min.
2000
Klaus der Geiger – L’histoire de Klaus le Violoneux
Dokumentarfilm, 60 Min., Erstausstrahlung 2000, arte
1998
Die Kinder des Koran
Dokumentarfilm, 45 Min., Erstausstrahlung 1998, ZDF
1996
Winterblume
Spielfilm, 107 Min., Premiere 1997
1995
Kalte Nächte
Spielfilm, 97 Min., Premiere 1996
1994
Im Namen Allahs –
Das geheime Netzwerk türkischer Fundamentalisten in Deutschland
TV-Reportage, 30 Min., Erstausstrahlung 1994, ARD
1993
Gediks Zeche
Dokumentarfilm, 45 Min., Erstausstrahlung 1993, WDR
1989
Sehnsucht
Fernsehspiel, 96 Min., Erstausstrahlung 1990, WDR
u. a.
– 15 –
Technische Informationen
Filmlänge
95 Min., 2612 m
Format
35 mm, Farbe, Cinemascope
Negativfilmmaterial
Fuji 400
Original Version
Deutsch
Ton
Dolby SR
Produktionsjahr
2002
Produktionsland
Deutschland
Kopierwerk
Geyer, Köln
– 16 –
Hauptdarsteller
Heinrich
Götz George
Mike
Markus Knüfken
Günni
Bastian Trost
Nebendarsteller
Ulli
Andreas Guenther
Gisela
Barbara-Magdalena Ahren
Petra
Janna Striebeck
Dotte
Michael Lott
Walter
Bernd Tauber
Peter
Thomas Arnold
Jupp
Günter Spörrle
Fritz
Karl-Heinz Dickmann
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Der Vater, Heinrich Lutter (Götz George)
Heinrich Lutter, 56 Jahre alt, ein arbeitsloser Schlosser. Fast 35 Jahre lang hat er
ununterbrochen in demselben Betrieb gearbeitet. Als das Unternehmen seinen Sohn
– der in der gleichen Firma eine Ausbildung begann – wegen eines angeblichen
Diebstahls zu Unrecht fristlos entließ, stellte sich Heinrich hinter seinen Sohn und
wurde ebenfalls gekündigt.
Nach einigen Jahren vergeblicher Jobsuche wurde er in die Kategorie
»unvermittelbar« eingestuft und zum Sozialhilfeempfänger degradiert. Kurze Zeit
später verlor er seine Frau Luise, die an Krebs erkrankt war. Heinrich und sein
geistig behinderter Sohn Günni (26 Jahre) standen nun alleine da. Sein ältester Sohn
Mike (30 Jahre) kam mit dem Gesetz in Konflikt und musste eineinhalb Jahre seines
Lebens hinter Gittern verbringen.
Das einzige, was Heinrich noch an das Leben glauben lässt, sind seine Träume. Er
hat sich von seinen letzten Ersparnissen einen alten, heruntergekommenen Kleinbus
gekauft. Die meiste Zeit verbringt er damit, den Wagen zu einem Wohnmobil
umzurüsten. Heinrich scheint mit dieser Welt abzurechnen. Sein einziger Wunsch ist
es, mit diesem Wohnmobil – und natürlich seinem Sohn Günni – auszubrechen.
Doch mit seinen 423,— Euro monatlich kann er sich keine allzu großen Sprünge
leisten.
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Götz George
Filmographie (Auswahl)
2002
Gott ist tot
Kinofilm, Regie: Kadir Sözen
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
TV-Film, Regie: Oliver Elias
2000
Viktor Vogel – Commercial Man
Kinofilm, Regie: Lars Kraume
Liebe macht blind
TV-Film; Regie: Thorsten Näter
Schimanski – Drücker
TV-Serie, Regie: Andreas Kleinert
1999
Nichts als die Wahrheit
Kinofilm, Regie: Roland Suso Richter
Racheengel – Die Stimme aus dem Dunkeln
TV-Film, Regie: Thorsten Näter
1998
Das Trio
Kinofilm, Regie: Hermine Huntgeburth
Solo für Klarinette
Kinofilm, Regie: Nico Hofmann
Die Buby Scholz Story
Kinofilm, Regie: Roland Suso Richter
1997
Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief
Kinofilm, Regie: Helmut Dietl
1996
Tor des Feuers
TV-Film, Regie: Kaspar Heidelbach
Tote sterben niemals aus
TV-Film, Regie: Jürgen Goslar
1995
Der Totmacher
Kinofilm, Regie: Romuald Karmaker
Die Sturzflieger
Kinofilm, Regie: Peter F. Brinkmann
Der Sandmann
TV-Film, Regie: Nico Hofmann
1994
Das Schwein – Eine deutsche Karriere
TV-Dreiteiler, Regie: Ilse Hofmann
1992
Schtonk! Der Film zum Buch vom Führer
Kinofilm, Regie: Helmut Dietl
– 19 –
Der Sohn, Mike (Markus Knüfken)
Mike, 30 Jahre alt, ältester Sohn einer Arbeiterfamilie in Köln, Hauptschul-Abschluss
im zweiten Anlauf, Ausbildung zum Maschinenschlosser, nach der abgebrochenen
Lehre mehrere Jobs, keine Festanstellung, zuletzt arbeitslos, vorbestraft.
Trotz seiner kühlen, lässigen Erscheinung ist Mike sehr liebenswürdig. Seine
sensiblen, gutmütigen Züge machen ihn sympathisch. Doch seine Gutgläubigkeit hat
ihn nicht selten in Schwierigkeiten gebracht. Das letzte Mal – Mike's Versuch, eine
Ladung geklauter Laptops an den Mann zu bringen – hat ihn jemand bei der Polizei
verpfiffen. Mike musste ins Gefängnis.
Freunde hat Mike kaum. Er ist nicht der Typ, der diesen Begriff ohne weiteres
benutzt. Freundschaft ist viel mehr für ihn als nur eine Bekanntschaft. Er glaubt an
das Zusammenhalten, Vertrauen, füreinander Dasein und wenn nötig, alles für den
anderen zu riskieren, vielleicht sogar den Tod.
Eigentlich gibt es nur einen Menschen, den Mike als seinen Freund bezeichnet – Ulli.
Es ist eine tiefe Freundschaft, die nicht ausgesprochen werden muss. Es vergeht
kaum ein Tag, an dem sie sich nicht in die Haare kriegen, wie Kinder zoffen und
manchmal sogar prügeln.
– 20 –
Markus Knüfken
Filmographie (Auszug)
2002
Gott ist tot
Kinofilm, Regie: Kadir Sözen
Ich schenk dir einen Seitensprung
TV-Film, Regie: Dominikus Probst
Verhexte Hochzeit
TV-Film, Regie: Kaspar Heidelbach
2001
SK Kölsch (Kopfgeld)
TV-SERIE, Regie: Willi Fuhrmann
Das Zeitbombenprinzip
Kinofilm, Regie: Christof Relling
2000
The Last Blow Job
Kinofilm, Regie: Lutz Lemke
Schule
Kinofilm, Regie: Marco Petri
Was nicht passt, wird passend gemacht
Kinofilm, Regie: Peter Thorwarth
1999
Doppelpack
Kinofilm, Regie: Matthias Lehmann
Honolulu
Kinofilm, Regie: Beryl Schennen
Tatort (Bittere Mandeln)
TV-Serie, Regie: Kaspar Heidelbach
1998
Kai Rabe gegen die Vatikankiller
Kinofilm, Regie: Thomas Jahn
Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding
Kinofilm, Regie: Peter Thorwarth
S. geht rund
Kinofilm, Regie: Carsten Funke
1997
Pas de deux
Kinofilm, Regie: Matthias Lehmann
Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer
Großstädter zur Paarungszeit
Kinofilm, Regie: Marc Rothemund
1996
Knockin' on Heaven's Door
Kinofilm, Regie: Thomas Jahn
– 21 –
Der jüngere Sohn, Günni (Bastian Trost)
Günni, 26 Jahre alt, kam als zweites Kind der Arbeiterfamilie Lutter geistig behindert
zur Welt und ist in seiner Entwicklung auf der Stufe eines Kleinkindes
stehengeblieben. Trotz der schlechten finanziellen Situation seines Vaters hatte er
das Glück, nach dem Tod der Mutter nicht in ein Behindertenheim »abgeschoben«
zu werden.
Der Gefängnisaufenthalt seines älteren Bruders Mike war für ihn eine große
psychische Belastung. Ihm wurde ein Freund und eine Leitfigur entrissen. Dennoch
versuchte Günni immer wieder, seinem Vater durch sein sonniges Gemüt über die
schwere Zeit hinwegzuhelfen.
Günnis Leben spielt sich in einem kleinen Umfeld ab. Trotz seiner Behinderung
nimmt er die meisten Geschehnisse in seiner Umwelt sehr wohl wahr und kann seine
Gefühle und Gedanken auch mitteilen, wenn nicht immer durch Worte, dann aber
doch durch Laute und Gesten.
– 22 –
Bastian Trost
Filmographie (Auswahl)
2002
Gott ist tot
Kinofilm, Regie: Kadir Sözen
2001
Solino
Kinofilm, Regie: Fatih Akin
So hart musst du sein
Kinofilm, Regie: Christopher Roth
2000
Drei Sterne Rot
Kinofilm, Regie: Olaf Kaiser
Commissario Brunetti –
Venezianische Scharade
TV-Film, Regie: Christian von Castelberg
Falsche Liebe
TV-Film, Regie: Dirk van den Berg
1999
Tatort (Blaues Blut)
TV-Serie, Regie: Helmut Förnbacher
1998
Nichts als die Wahrheit
Kinofilm, Regie: Roland Suso Richter
Der Laden
TV-Film, Regie: Dr. Jo Baier
Andrea und Marie
TV-Film, Regie: Martin Enlen
1997
Aimée und Jaguar
Kinofilm, Regie: Max Färberböck
Der Campus
Kinofilm, Regie: Sönke Wortmann
Anwalt Abel (Spur ins Nichts)
TV-Serie, Regie: Marc Rothemund
1996
Härtetest
Kinofilm, Regie: Janek Rieke
Von der Verführung
Kurzfilm, Regie: Sülbiye Günar
Leben in Angst
TV-Film, Regie: Dagmar Damek
1995
Und morgen fängt das Leben an
TV-Film, Regie: Anno Saul
– 23 –
Der Freund, Ulli (Andreas Guenther)
Ulli, 26 Jahre alt, arbeitslos, ein unvernünftiger Chaot. Ständig gerät er mit dem
Gesetz in Konflikt. Sein Ziel ist es, möglichst schnell an das »große Geld« zu
kommen. Gelegentlich jobbt er auf einem Schrottplatz.
Das Leben betrachtet er äußerst pragmatisch. Kaum eine Niederlage in seinem
Leben, von der aus er nicht trotzdem hoffnungsvoll in die Zukunft schaut. Auch dies
macht Ulli erst richtig liebenswert und sympathisch.
Eine seiner Leidenschaften ist das Zocken. Immer wieder verspielt er sein letztes
Geld bei Pferderennen. Dennoch – oder gerade deswegen – ist er sofort wieder
voller neuer Ideen, neuer »genialer Einfälle« für den großen Coup.
Auch wenn sein Leben scheinbar von materiellen Gedanken geprägt ist, erweist sich
die Beziehung zu Mike als eine wahre und tiefe Freundschaft, die selbst durch einen
längeren Gefängnisaufenthalt nicht getrübt werden konnte. Für seinen Freund würde
Ulli alles tun und alles aufgeben. Diese Freundschaft ist ihm wichtiger als alles
andere im Leben.
– 24 –
Andreas Guenther
Filmographie (Auswahl)
2002
Gott ist tot
Kinofilm, Regie: Kadir Sözen
Alltag
Kinofilm, Regie: Neco Celik
Eiskalte Freunde
TV-Film, Regie: Ute Wieland
2001
Im Land, das es nicht gibt
Kurzfilm, Regie: Michael Dreher
Tatort (Todesfahrt)
TV-Serie, Regie: Udo Witte
Jonathan
TV-Film, Regie: Johannes Fabrick
Hamann's Geschichten (Der Anhalter)
TV-Serie, Regie: Karin Hercher
2000
Conspiracy
TV-Film, Regie: Frank Pierson
Die Männer Ihrer Majestät
Kinofilm USA/AUT, Regie: Stefan Ruzowitzky
100 Pro
Kinofilm, Regie: Simon Verhoeven
Der Briefbomber
TV-Film, Regie: Torsten C. Fischer
1999
Jenny Berlin (Tod am Meer)
TV-Serie, Regie: Johannes Fabrick
Anatomie
Kinofilm, Regie: Stefan Ruzowitzky
1998
Jets
TV-Serie, Regie: Klaus Witting
1997
Martin – Das Erste Mal
Kurzfilm, Regie: Markus Herling
Späte Enthüllung
TV-Film, Regie: Niki Müllerschön
Zum Sterben Schön
TV-Film, Regie: Friedemann Fromm
1996
Charley's Tante
TV-Film, Regie: Sönke Wortmann
– 25 –
Heinrichs Freundin, Gisela (Barbara-Magdalena Ahren)
Gisela ist eine etwa 50jährige Metzgereibesitzerin mit einem ihrem Körpergewicht
entsprechenden Gemüt.
Die Metzgerei, die Gisela vor 30 Jahren gemeinsam mit ihrem inzwischen an
Herzversagen verstorbenen Mann aufgebaut hat, führt sie alleine. Das Geschäft ist
viel mehr als nur eine Einnahmequelle. Es ist der Ort, an dem Gisela sehr viel Zeit
ihres Lebens verbringt und mit dem sie viele schöne Erinnerungen verbindet.
Gisela ist eine einfache, »kölsche« Frau mit einer liebevollen, mütterlichen Art.
Obwohl sie es selbst auch nie einfach in ihrem Leben hatte, ist die kinderlose Gisela
durch und durch ein Optimist und glaubt an das Gute im Menschen. Das ist auch der
Grund, warum sie von ihren Mitmenschen als ein wenig naiv und viel zu gutmütig
belächelt wird.
– 26 –
Barbara-Magdalena Ahren
Filmographie (Auswahl)
2002
Gott ist tot
Kinofilm, Regie: Kadir Sözen
Alles getürkt
TV-Film, Regie: Yasemin Samdereli
Die Eltern der Braut
TV-Film, Regie: Christine Hartmann
2001
Der Mann von nebenan
TV-Film, Regie: Dror Zahavi
Reckless
TV-Film, Regie: Karl Kases
2000
Schachmatt
TV-Film, Regie: Zbynek Cerven
Wilsberg
TV-Film, Regie: Denis Satin
Die Spur meiner Tochter
TV-Film, Regie: Hajo Gies
Enthüllung einer Ehe
TV-Film, Regie: Michael Verhoeven
1999
Orgienhaus
Kinofilm, Regie: Matthieu Seiler
Anatomie
Kinofilm, Regie : Stefan Ruzowitzky
Ewige Ruhe
TV-Film, Regie: Adrian Marthaler
1998
Seven Days
TV-Film, Regie: Peter Illy-Huemer
Beckmann & Markowski - Gehetzt
TV-Serie, Regie: Thomas Jauch
1997-2001
Die Cleveren
TV-Serie, div. Regisseure
1997
Memoiren eines Killers
TV-Film, Regie: Thomas Jauch
1996
Bandits
Kinofilm, Regie: Katja von Garnier
Rien ne va plus
Kinofilm, Regie: Claude Chabrol
– 27 –
Mikes Freundin, Petra (Janna Striebeck)
Petra ist 27 Jahre alt und arbeitet in Giselas Metzgerei. Sie war bereits Mikes
Freundin bevor er ins Gefängnis ging.
Sie ist eine charakterstarke junge Frau, die die Dinge klar sieht und auch über
Emotionen hinweg ihren Verstand einsetzt.
Während Mikes „Zwangsurlaubes“ versuchte sie Abstand von ihm zu gewinnen,
indem sie ihn nicht besuchte und auch sonstigen Kontakt zu ihm abbrach. Die
ständige Sorge um Mike und seine kriminellen Machenschaften waren ihr einfach
zuviel.
Als Mike aus dem Gefängnis entlassen wird, flammt die alte Liebe wieder auf, doch
die Sorgen um seinen Lebenswandel leider auch!
Petra stellt fest, dass sie Mike nicht ändern kann und beschließt daher, dieses mal
an seinen „Unternehmungen“ teilzuhaben. Sie hat die Hoffnung, so Einfluss auf die
Geschehnisse zu nehmen und das schlimmste Übel abzuwenden.
– 28 –
Janna Striebeck
Filmographie (Auswahl)
2002
Gott ist tot
Kinofilm, Regie: Kadir Sözen
2001
Der Verleger
TV-Film, Regie: Bernd Böhlich
Sinan Toprak
TV-Serie, Regie: Andreas Prochaska/Axel Sand
1998
Unter dem Milchwald
Theater, Regie: Michael Wallner
1997
Charley's Tante
TV-Film, Regie: Sönke Wortmann
Die Physiker
Theater, Regie: Wolfram Krempel
1996
Liane
TV-Film, Regie: Horst Königstein
Der Snob
Theater, Regie: Wolfgang Hofmann
1995
Die Unbestechliche
TV-Film, Regie: Franz-Peter Wirth
Blick zurück im Zorn
Theater, Regie: Christian Rötel
1994
Schwarz greift ein
TV-Serie, Regie: Gert Steinheimer
1993
Tatort (Amoklauf)
TV-Serie, Regie: Werner Masten
1992
Der demokratische Terrorist
Kinofilm, Regie: Pell Berglund
Unsere Hagenbecks
TV-Serie, Regie: Christian Görlitz
Die Möve
Theater, Regie: Cordula Trantow
1991
Jupiter Moon (engl.)
TV-Film, Regie: verschiedene
– 29 –
Krimineller, Dotte (Michael Lott)
Dotte ist Mikes krimineller „Geschäftspartner“. Er war an dem Coup beteiligt, den
Mikes Vater auffliegen ließ.
Wieder in Freiheit will Dotte von Mike nicht nur eine finanzielle Entschädigung für die
von der Polizei konfiszierte Ware und die verloren gegangene Zeit – vor allem will er
den Namen des Verräters...
Seine Druckmittel werden im Laufe der Zeit immer brutaler und er entwickelt sich
immer mehr zu einem Psychopaten...
– 30 –
Michael Lott
Filmographie (Auswahl)
2002
Gott ist tot
Kinofilm, Regie: Kadir Sözen
2001
Vier Freunde und vier Pfoten
Kinofilm, Regie: G. Heberling
Wie die Karnickel
Kinofilm, Regie: S. Unterwaldt jr.
Sternzeichen
TV-Film, Regie: K. Müller
Das verflixte 17. Jahr
TV-Film, Regie: Hermine Huntgeburth
2000
Tatort
TV-Serie, Regie: A. Agthe
Polizeiruf 110
TV-Serie, Regie: J. Ruzicka
Die Frau, die einen Mörder liebte
TV-Film, Regie: O. Kreinsen
1999
Im Fadenkreuz
TV-Film, Regie: Hajo Gies, O. Kreinsen
Die Mordkommission
TV-Serie, Regie: N. Willbrandt
Stunde des Wolfs
TV-Film, Regie: Hermine Huntgeburth
1998
Der arabische Prinz
TV-Film, Regie: P. Deutsch
1997
Mein ist die Rache
TV-Film, T. Jauch
1996
Martin Berg: Die Gunst der Stunde
TV-Film, Regie: T. Jauch
1995
Eine Frau wird gejagt
TV-Film, Regie: V. Glowna
1994
Die Männer vom K3 (Ein friedliches Dorf)
TV-Serie, Regie: M. Günther
1989-1991
Mit Leib und Seele
TV-Serie, Regie: H. Griesmayr
– 31 –
Kioskbesitzer, Walter (Bernd Tauber)
Walter gehört der Kiosk am Lenauplatz.
Bei ihm bekommt Günni seine Lakritzstangen, Mike seine Zigaretten und Heinrich
sein Bier...
Ohne etwas zu ahnen, wird er der Überbringer wichtiger Informationen, die die
mühsam aufgebaute Beziehung zwischen Mike und Heinrich endgültig auseinander
brechen lässt.
– 32 –
Bernd Tauber
Filmographie (Auswahl)
2002
Gott ist tot
Kinofilm, Regie: Kadir Sözen
Tatort (Bienzle und der Tod im Teig)
TV-Serie, Regie: Hartmut Griesmayr
Puppengräber
TV-Film, Regie: Jakob Schlösser
2001
Ein Fall für zwei
TV-Serie, Regie: Michael Zens
SK Kölsch
TV-Serie, Regie: Michael Schneider
2000
Die innere Sicherheit
Kinofilm, Regie: Christian Perzold
Strandgut
Kinofilm, Regie: Antonia Jerrentrup
Schimanski (Drücker)
TV-Serie, Regie: Andreas Kleinert
Alle Jahre wieder
TV-Film, Regie: Martina Elbert
1999
Lisas Logbuch
TV-Film, Regie: Claudia Prietzel
Kai und Miriam
TV-Film, Regie: Käthe Neumann
Tatort (Bienzle und die blinde Wut)
TV-Serie, Regie: Hartmut Giesmayr
1998
Schlaraffenland
Kinofilm, Regie: Friedmann Fromm
Zwei allein
TV-Film, Regie: Matthias Steuer
Tatort (Schüsse auf der Autobahn)
TV-Serie, Regie: Hartmut Griesmayr
Polizeiruf 110 (Tod und Teufel)
TV-Serie, Regie: Berthold Mittermayer
1997
Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer
Großstädter zur Paarungszeit
Kinofilm, Regie: Marc Rothemund
Gegen Ende der Nacht
TV-Film, Regie: Oliver Storz
– 33 –

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