Einen Felix Real wird es nie wieder geben
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Einen Felix Real wird es nie wieder geben
Inland | 3 SAMSTAG 2. MÄRZ 2013 Schwerpunkt Liechtenstein trauert um Felix Real Baron Eduard von Falz-Fein: «Einen Felix Real wird es nie wieder geben» Trauer Der Gastronom Felix Real ist am Donnerstagabend, wenige Wochen vor seinem 94. Geburtstag gestorben. Eine Nachricht, die landesweit Trauer ausgelöst hat. Über 60 Jahre gingen die Eheleute Felix und Theresia gemeinsam durch Dick und Dünn. VON SILVIA BÖHLER UND HOLGER FRANKE (Foto: Elma Korac) «E inen Felix Real wird es nie wieder geben. Er war eine einmalige Erscheinung, ein Prunkstück und das Aushängeschild von Liechtenstein», tief bewegt und mit grosser Anteilnahme spricht Baron Eduard von Falz-Fein von seinem Freund Felix Real, der am Donnerstagabend im Alter von 93 Jahren gestorben ist. Die beiden lernten sich 1945 in Liechtenstein kennen. Seither verband sie eine innige Freundschaft. Der Baron war auch dafür verantwortlich, dass Felix Real seine internationale Karriere im Maxim’s bei Monsieur Barth, einen der damals grössten Köche Frankreichs, vorantreiben konnte. «Er hat im Maxim’s seine Tätigkeit als Spitzenkoch erlernt und wurde so einer der besten Köche Europas», so der Baron. Internationaler Ruhm 1955 übernahm Felix Real das Café «Real» von seinem Vater und baute es gemeinsam mit seiner Frau Theresia zu einem Hotel-Restaurant um. Schon bald war das Haus weit über die Grenzen von Liechtenstein hinaus für seine Gastlichkeit und exzellente Küche bekannt. Das bestätigt auch Walter Bruno Wohlwend: «Wenn man in den 1970er- oder 1980er-Jahren irgendwo in der Welt unterwegs war, sei es in Europa oder auch in den USA, wurde man als TV1-SPEZIAL Zum Tod von Felix Real TV1 präsentiert die Dokumentation «Zeitzeugen Liechtenstein» über das Leben des weltbekannten Meisterkochs Felix Real. Der Film wurde 2004 von Jürgen Kindle produziert und zeigt, wie aus dem «Café Real» ein weit über die Landesgrenzen hinaus anerkanntes Spitzenrestaurant wurde. Den neuen Sender TV1 finden Sie auf Kanal 40 beim Kabelnetz der Telecom Liechtenstein. Seit vielen Jahren ein Freund der Familie: Baron Eduard von Falz-Fein (Mitte) mit Felix und Theresia Real. (Foto: Michael Zanghellini) Felix Real war für seinen Neffen Hubertus (rechts) stets ein wertvoller Wegbegleiter und ein Vorbild. (Foto: Michael Zanghellini) Liechtensteiner auf den Namen Real Ruhm, war er ein Mensch mit grossangesprochen. Vielleicht war er da- em Herz.» mals im Ausland sogar ein wenig po- «Ausgezeichnet haben ihn vor allem pulärer als der Fürst.» Jahrzehnte- seine Ruhe und seine Ausgeglichenlang führte Felix Real mit Umsicht heit. Er war jemand, der zuhören sein Hotel-Restaurant in Vaduz. Den konnte», sagt Lihga-Gründer GünGourmet-Koch drängte es, immer ther Wohlwend. Heute müsse immer wieder neue Kreatioalles schnell gehen, oft nen auszuprobieren, verstehe man einanohne zu kopieren. Eider gar nicht mehr. genkompositionen Felix Real war anders. sind es, welche die Zeit nahm sich Felix Faszination des KochReal auch für seine berufes ausmachen, Mitarbeiter und seine betonte Felix Real imGäste. «Er war ein mer wieder. Sein Enwundervoller Chef. Er gagement und Fleiss hat immer versucht, wurden mit einem Mies allen recht zu machelin-Stern und 17 chen», erinnert sich Gault-Millau-Punkten Violanda Büchel, ehe«Wir trauern um ausgezeichnet und malige Servicemitareinen grossen schliesslich war das beiterin und Chef de Gastronomen, Real das höchstdekoService. Felix Real harierte Lokal Liechtenbe jeden Gast gleich aber vor allem steins. Einer, der ganz und beum den Menschen behandelt besonders zu ihm aufgrüsst, egal, ob er nun Felix Real.» schaute, ist sein Neffe einen Kaffee oder ein Hubertus Real: «Mein grösseres Abendessen KLAUS TSCHÜTSCHER REGIERUNGSCHEF Onkel Felix war neben bestellte. «Deshalb meinem Vater stets eiwar er so beliebt», ist ner meiner grossen Wegbegleiter. Er Büchel überzeugt. Und auch Markus war ein grosser Pionier, ein Quali- Bühler (Landgasthof Mühle, Vaduz), tätsfanatiker und in der Gastro-Sze- schwärmt über seinen ehemaligen ne über Jahre hinweg bekannt, wie Lehrherren: «Wenn wir untereinanselten jemand. Zudem hat er so vie- der über Felix Real sprachen, haben len jungen Berufsleuten die Augen wir ihn immer Papi genannt. Das geöffnet und ihnen die Freude am verdeutlicht, wie sehr wir uns im BeKochen gelehrt. Und neben all dem trieb wohlfühlten. Er war aber nicht nur ein herzensguter Mensch, man kann ihn ohne Zweifel als GastroPapst bezeichnen.» Grosse Anerkennung Für seine Leistungen als Gastronom erhielt Felix Real viele internationale Auszeichnungen, aber auch höchste Anerkennung und Wertschätzung von seinen Berufskollegen. Rolf Berger vom Torkel in Vaduz: «Obwohl wir beruflich Konkurrenten waren, war Felix Real für mich ein sehr väterlicher Freund, wir hatten bis zum Schluss Kontakt.» Walter Hagen (Adler Gastronomie AG) kannte Felix Real bereits seit seiner Kindheit: «Wir hatten ein tolles, freundschaftliches und konkurrenzloses Verhältnis und führten sehr viele gute und ehrliche Fachgespräche.» Klaus Schatzmann vom Hotel Schatzmann in Triesen würdigt Real als einen grossen Koch und Pionier der «Haut Cuisine». Er habe das Real über mehrere Jahrzehnte auf Weltklasse-Niveau geführt. Felix Reals Grösse habe sich jedoch in seiner Bescheidenheit gezeigt. «Gern erinnere ich mich an meinen ersten Besuch im Real, vor circa 35 Jahren. Obwohl ich (in Folge notorischer Geldknappheit) nur Ochsenmaulsalat und Cola bestellte, behandelte mich Felix, als ob es Champagner und Kaviar gewesen wären. Als er mir ein paar Jahre später das ‹Du› anbot, war das für mich, wie ein Ritterschlag», so Schatzmann. Betroffen zeigen sich auch die Politiker des Landes. Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer bezeichnet Felix Real als einen Botschafter des Landes. «Vor seiner Leistung und seinem Lebenswerk habe ich höchsten Respekt», so Meyer. Und Regierungschef Klaus Tschütscher ergänzt: «Felix Real war ein Virtuose am Herd von internationalem Rang. Er war das Aushängeschild der liechtensteinischen Spitzengastronomie. Das Land trauert um einen grossen Gastronomen, aber vor allem um den Menschen Felix Real, der unvergessen bleiben wird.» volksblatt.li Weitere Reaktionen aus der Bevölkerung Weitere Reaktionen sehen Sie in einem WebTV-Beitrag im Media Center auf www.volksblattl.li. Ausserdem sind dort weitere Beiträge über Felix Real und das Restaurant Real abrufbar. www.volksblatt.li «Volksblatt»-Umfrage: Wie haben Sie die Nachricht vom Tod Felix Reals aufgenommen? «Die Nachricht hat mich erschüttert. Vaduz und das ganze Land verlieren mit Felix Real eine ausserordentliche Persönlichkeit, die viel für das Land getan hat.» «Es ist sehr schade. Er war ein sehr guter Nachbar und wir waren über Jahrzehnte befreundet. Er hatte immer viele Gäste aus dem Ausland und es war immer schön zu sehen, wer da alles aus und ein ging.» «Mich schmerzt es sehr und ich wünsche seiner Frau Theresia viel Kraft für die Zukunft und das Leben ohne Felix, der ein ganz toller Mensch war. Ich habe ihn sehr geschätzt.» Es war ein Schock, auch wenn wir gewusst haben, dass es irgendwann passiert. Er hat ein schönes Leben gehabt. Er war eine Persönlichkeit, die viel für das Land getan und es auch geprägt hat. «Ich glaube, er ist glücklich gegangen – das freut mich für ihn. Und es freut mich für ihn, dass er sein ganzes Leben so eine tolle Frau an seiner Seite hatte.» EWALD OSPELT BÜRGERMEISTER VADUZ HANSJÖRG THÖNY VADUZ GÜNTHER HASLER TRIESEN ADRIAN DILL VADUZ CHRISTIAN SCHICKS VADUZ