Städtepartnerschaftsverein Leipzig

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Städtepartnerschaftsverein Leipzig
Städtepartnerschaftsverein Leipzig Thessaloniki
Thessaloniki vom 17.10. - 20.10.2009 - Reisebericht
Katrin Rosjat und Ingo Sasama
Der Oberbürgermeister Jung und das Referat Internationale Zusammenarbeit,
Frau Dr. Goldfuß, hatten uns beiden angeboten, zur Organisation und
Belebung der Städtepartnerschaft für 3 Tage mit der städtischen Delegation
zur Unternehmerreise „Sachsen-Sail“ mit nach Thessaloniki zu reisen.
Hier ist unser Bericht.
Samstag 17.10.2009
Nachdem wir unsere Partnerstadt Thessaloniki gegen 13:30 Uhr erreicht
hatten, wurde uns im Taxi sofort bewusst “jetzt” sind wir “wirklich” in
Griechenland. Vom südöstlichen Teil der Stadt ging es quer durch das mit
Autos verstopfte Zentrum Richtung Westen. Ich habe den Eindruck, dass sich
das Gesicht Thessalonikis jährlich ändert. Die Stadt pulsiert, sie lebt und wie
wir sofort fanden, ist sie einfach “toll”!
Am Abend hatten wir dann gleich das erste Treffen mit Herrn Thalmann, dem
Leiter des Goethe-Institutes.
(Ingo hatte das Gespräch übernommen, da ich es vorzog, dem Griechischen
Gesundheitssystem auf den Zahn zu fühlen - s. LVZ 21.10.2009).
Nachdem wir uns am “Bus für direkte Demokratie” aus Bayern getroffen
hatten, welches vom Goethe-Institut finanziert wird, setzten wir unser
Gespräch später am Abend in einer schlichten Fischtraverne fort. Sehr
interessiert an Leipzig und den historischen Ereignissen, fanden wir schnell
eine gemeinsame Sprache. So haben wir vom Verein aus angeboten bei der
Vermittlung von Referenten unterschiedlichster Art für ihre Veranstaltungen
und die Arbeit der Volkshochschule behilflich zu sein. Er wiederum bot an, bei
der Bürgerreise einen Abend kulturell auszugestalten, da in dieser Zeit das
deutsch-französische Kulturfestival stattfindet und Sie uns dabei gerne mit
einplanen. Dieser Kontakt dürfte bei wachsenden gegenseitigen Vertrauen
großes Potenzial für einen Ausbau haben.
Sonntag 18.10.2009
Sonntagmittag war unser 2. Termin mit Vertretern des Kirchenvorstandes der
Deutschen Gemeinde Thessaloniki. Frau Wollschläger, Frau Lautenschlager
und Herr Stelter haben uns herzlich empfangen und nach einem “siga-siga”
Kaffee das Gebäude der Deutschen Gemeinde gezeigt. Für die ca. 350
aktiven Mitglieder gibt es dort die Möglichkeit sich zu treffen, am Gottesdienst
teilzunehmen, Hilfe bei Problemen zu bekommen, Kinderbetreuung, Auskunft
und Rat in Anspruch zu nehmen und vieles mehr.
Die Idee, eine Partnerschaft mit einer Leipziger Gemeinde einzugehen, wurde
sehr freudig und überschwänglich begrüßt. Außerdem wurde uns für unsere
Bürgerreise eine Buchlesung einer Dame angeboten, die ihre Erfahrungen
ihrer Ausreise in plastischen Bildern festgehalten hat und ein gemeinsamer
lockerer Begegnungsabend (ggf. am Meer) angeboten. Frau Lautenschlager,
welche wirklich über die Stadt bestens Bescheid weiß und bereits auch schon
Führungen für die Deutsche Schule gemacht hat, würde gerne eine
Stadtführung (zu Fuß) mit uns und für uns übernehmen. Weitere Themen
waren: Vermittlung von Praktikanten, Aupairs, Zivildienstleistenden u.v.m.
Ein wichtiger Punkt des Gespräches war, dass sich die Deutsche Gemeinde
bereit erklärt hat, quasi der dauerhafte Ansprechpartner von uns in
Thessaloniki zu sein. Dies ist eine enorme Erleichterung unserer Arbeit, da es
keinen solchen Verein dort gibt. Einfach super! Statt der geplanten 1,5
Stunden haben wir über 5 dort verbracht!
Zum Ausklang des Tages haben noch das Byzantinische Museum besucht,
das unbedingt auf dem Plan unserer Reise im Juni stehen sollte.
Montag 19.10.2009
Taxifahrt in Richtung Flughafen zur Deutsche Schule (DST). Ein Stück
außerhalb der Stadt befindet sich das schicke Schulgebäude für die ca. 600
Schüler und Schülerinnen. Die Privatschule ist für ihren guten Ruf bekannt,
auch unter den Griechen, sodass es deutsche und griechische Klassen gibt.
Sogar ein Kindergarten gehört zur schulischen Einrichtung. Zahlreiche
Veranstaltungen, Projekte, Aufführungen in den Bereichen Kunst, Sport,
Musik und Theater wurden uns vom Leiter Herrn Siedenhans stolz
beschrieben und präsentiert. Die Schulpartnerschaft war ein wichtiger Punkt
des Gesprächs, aber auch die Schüleraustausche und das Studium an der
Universität Leipzig. Die DST hat geplant im Herbst 2010 eine Schulreise nach
Berlin zu unternehmen und möchte auch Leipzig besuchen, um die
Universität kennen zu lernen. Im Rahmen unserer Reise würde uns Herr
Siedenhans gerne begrüßen. Soweit ich (Katrin).
Ich (Ingo) habe zeitgleich 2 Unterrichtsstunden in den beiden 11-ten Klassen
über das Leben in der DDR und die Erfahrungen der friedlichen Revolution
gehalten. Besonders interessant war diese Diskussion unter den Erfahrungen
der Jugendkrawalle Anfang des Jahres in Griechenland, bei denen einige der
Jugendlichen auch dabei waren. Die konzentrierte Stille und die intelligenten
Nachfragen haben mir gezeigt, dass ich wohl die Jugendlichen erreichen
konnten. Eine Erfahrung, die förmlich nach Nachahmung ruft.
Gegen 12 Uhr war dann der Empfang im Neuen Rathaus. Der OBM Herr
Jung, der Bürgermeister Thessalonikis Herr Papageorgopoulos, der Dt.
Generalkonsul Hr. Leuchs, die Leiterin des Europ. Referats Fr. Dr. Goldfuß,
die IHK Leipzig, sowie die Teilnehmer der Sachsen Sail trafen sich in dem
neuen, modernen Rathaus im Osten der Stadt.
An dieser Stelle sei der Punkt erwähnt, der aus unserer Sicht erfolglos war:
Der Kontakt zur Stadtverwaltung konnte unsererseits nicht hergestellt werden.
Die zuständige Dame der Verwaltung war entweder nie da, zu spät oder
schon wieder weg. Hier werden wir, wenn es an der Zeit ist, noch einmal die
direkte Unterstützung unseres Referates in Leipzig anfragen.
Danach fuhren wir alle zur IHK Thessaloniki (EBET). Dort gab es einige
Vorträge über Grundlagen der Wirtschaft und die Möglichkeiten der
Zusammenarbeit. Ein besonderes Thema war die Umwelttechnik, das die
Thessaloniker zu Recht sehr beschäftigt und es gab wohl sogar Aufträge für
ein Leipziger Unternehmen. Auch wir hatten die Möglichkeit mit einigen
Unternehmern ins Gespräch zu kommen. Unter anderem sprachen wir auch
mit Herrn Vlachogiannis, dem Präsident der IHK Thessaloniki, der die
Initiative unseres Vereins sehr begrüßte und sich eine Zusammenarbeit (die
wir allerdings genauer definieren müssten) gut vorstellen könnte.
Aber auch „alte“ Bekannte waren da. Das Ehepaar Theodora uns Stavros
Tsalidis, aus vielerlei Aktivitäten in Leipzig bekannt, lud uns spontan für die
Bürgerreise zu einem Ausflug auf ihr Dorf ein, um das ländliche Leben
Griechenlands (inklusive Ausgrabung) dort erleben zu können.
Am Abend gab es einen großen Empfang im Hafen, wo die 3 Schiffe der
Sachsen Sail lagen. Unser Ziel war es erneut mit den Wirtschaftsvertretern ins
Gespräch zu kommen, um das Interesse für den Verein zu wecken und so
auch Unterstützung von Außen zu erhalten. Leider war dies schwieriger als
gedacht – das Interesse an unserer Arbeit (und an Griechenland) leider sehr
gering. Der „Spaßfaktor“ schien das Unterfangen doch klar zu dominieren ...
Dienstag 20.10.2009
Am Morgen des letzten Tages gingen der OBM Hr. Jung, Fr. Dr. Goldfuß, der
Dt. Generalkonsul Hr. Leuchs und ich (Katrin) ins jüdische Museum. Der
Präsident Herr Saltiel und Fr. Perahia Zemour führten eindrucksvoll durch die
Geschichte der jüdischen Bevölkerung Thessalonikis. Es wurde über eine
mögliche Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde Leipzigs gesprochen.
Konkrete Anfragen und Verbindungspunkte werden – so dort Interesse
besteht - aus Leipzig erwartet.
Ich (Ingo) habe die wohl letzte Chance genutzt, um mit den
Wirtschaftsvertretern (es waren alle wieder nüchtern) in Kontakt zu kommen
und kann zumindest einen möglichen und ernsthaften Interessenten auf
unserer noch leeren Sponsorenliste verbuchen. Der einheimische Organisator
der „Sachsen-Sail“, Lazaros Panagiotidis hat uns Unterstützung bei der
Organisation der Bürgerreise vor Ort angeboten, wenn wir diese benötigen.
Resümee
Das Resümee der Reise ist einfach: Sehr gelungen und viel besser als
erwartet!
Wir haben (fast) alle wichtigen Stellen erreichen können und wurden mit viel
Herzlichkeit empfangen und konnten vor allen Dingen Interesse wecken.
Wichtige administrative Partner für uns in der Stadt sind die Deutsche
Gemeinde und der Generalkonsul (Hr. Leuchs), welcher uns mehrfach auch
seine Hilfe zugesichert hat. Ein besonderer Dank geht an Fr. Dr. Goldfuß, die
es uns überhaupt ermöglichte, dass wir an der Reise teilnehmen konnten.
Vielen Dank! Efcharisto poli!
Jetzt gilt es für uns diese Kontakte zeitnah nachzuarbeiten, um sie mit Leben
zu erfüllen.