Kulturkampf – Bismarck und die Katholiken 1871-1878

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Kulturkampf – Bismarck und die Katholiken 1871-1878
Bayerische Landesausstellung 2011
GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT
Schloss Herrenchiemsee 14. Mai – 16. Oktober 2011
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Unterrichtsmaterialien in Themenpaketen
Kulturkampf – Bismarck und die Katholiken 1871-1878
Folien:
– Landkarte mit Diagrammen: Konfessionsverteilung
– Quellen: Zitate zur Religiosität der Bayern
– Karikaturen
– Zeitleiste: Kulturkampf
Lehrerinformationen:
– Info: Erläuterung zum Kulturkampf 1871-1878 und zu den Karikaturen
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Konfessionen im
Deutschen Reich
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Zitate zur Religiosität des bayerischen Volkes
„Sie sind fromm und gläubig, die Leute hier zu Lande, die gefüllten Kirchen an Sonn- und
Feiertagen, die Zahl derer, die sich zum Beichtstuhl, zu Wallfahrt und Procession drängen,
bezeugen es.“
Marie Lipsius, Im Hochgebirge. Skizzen aus Oberbayern und Tyrol, 1876
„Der Landmann liebt den Schall und die Pracht-Processionen und Wallfahrten mit goldgestickten Fahnen, schönem Chorgesang und Böllerkrachen, Hochämter mit Trompeten und
Pauken sind seine Sache – bei weitem mehr als die stille Beschaulichkeit. “
Ludwig Steub, Das bayerische Hochland, 1860
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Zeitleiste
Der Kulturkampf
1869
Beginn des 1. Vatikanischen Konzils
1870
Verkündung des Unfehlbarkeitsdogmas des Papstes
1870
Einnahme des Kirchenstaates durch den jungen italienischen Nationalstaat
1871
Der Kanzelparagraf (Lex Lutziana) verbietet Priestern bei
Strafandrohung, den öffentlichen Frieden durch Agitation zu
gefährden.
1871
Exkommunikation des Münchner Theologen Prof. Ignaz von
Döllinger wegen dessen Weigerung, die päpstliche Unfehlbarkeit anzuerkennen; Abspaltung der Altkatholiken
1872
Das Jesuitengesetz verbietet den Jesuiten die Niederlassung
in Deutschland.
1873
Im Schulaufsichtsgesetz wird die geistliche Schulaufsicht
durch die staatliche ersetzt.
1875
Einführung der Zivilehe
1878
Pius IX. stirbt. Sein Nachfolger Leo XII.
wird kompromissbereiter sein.
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©: Bayerische Staatsbibliothek, München
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Erläuterungen zu den Karikaturen
„Kulturkampf“ bezeichnet die von 1871 bis 1878 andauernde
Auseinandersetzung zwischen dem Deutschen Kaiserreich
„Bild ohne Worte“
unter Reichskanzler Otto von Bismarck und der katholischen
Karikatur aus: Die Bremse, 19. September 1874
Kirche unter Papst Pius IX. Der Konflikt entwickelte sich aus
Ein dreiköpfiger Zerberus mit den Aufschriften „Liberal“,
der Politik des Reichskanzlers, die eine Trennung von Kirche
„Culturkampf“ und „Kirchengesetz“ auf den Halsbändern
und Staat vorsah, gegenüber der antiliberalen Rückbesin-
macht einem Geistlichen den Eintritt in das neue Reich sehr
nung der Kirchenführung auf konservative Werte und der
schwer.
Wendung gegen die Verdrängung des Religiösen aus dem
öffentlichen Leben. Otto von Bismarck ging hart gegen die
„Es geht wohl nicht!“
katholische Geistlichkeit vor, was schließlich sogar Kritik von
Karikatur aus: „Die Bremse“, 11. Oktober 1873
Protestanten und Liberalen hervorrief. Gegen 1878 kam es
wieder zu einer Annäherung zwischen Staat und katholischer
Otto von Bismarck wird hier als Helfer des Teufels darge-
Kirche, da Bismarck die katholische Zentrumspartei für die
stellt, der seit der Zeit Christi das Christentum bekämpft.
Sozialistengesetze benötigte. Bis zum Ende des Konflikts
Die Figur rechts mit dem typischen Zweispitz stellt Napoleon
zwischen Reichskanzler Otto von Bismarck und der katholi-
dar beziehungsweise steht für die Politik der Entchristianisie-
schen Kirche 1878 waren 1800 Pfarrer in Haft oder verbannt
rung während der französischen Revolution.
und wurden 16 Millionen Goldmark (heute etwa 103 Millionen Euro) an Kircheneigentum beschlagnahmt.
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