Septorhinoplastik in verschiedenen Lebensabschnitten - Park
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Septorhinoplastik in verschiedenen Lebensabschnitten - Park
FORTBILDUNG Septorhinoplastik in verschiedenen Lebensabschnitten Teil 2b: Das mittlere Lebensalter – Indikationen und Hinweise zur Operationstechnik von H. Behrbohm Wichtige Voraussetzungen Revisionsoperationen: Indikationen durch Über- oder Unterkorrektur bei Voroperation für die funktionell-ästhetische Rhinochirurgie sind ein Ein Anteil von zirka 35 % unserer Rhinoplastik-Kandidaten wurde bereits voroperiert. Dabei kann zwischen Voroperationen mit Überkorrektur einerseits und Voroperationen mit Unterkorrektur, Wundheilungsstörungen oder kräftigen postoperativen Vernarbungen andererseits unterschieden werden. möglichst großes Repertoire chirurgischer Techniken und Zugänge sowie eine Verständnis für die postoperativen Wundheilungsmechanismen. Der Rhinoplastiker sollte die ◆ Voroperationen mit Überkorrektur (z. B. des Nasenrückens, Sattelbildungen, unvollständigen Osteotomien, z. T. open roof): ganze „Rhinochirurgische Klaviatur“ ausnutzen. Dabei hat er den Vorteil, daß er allerorts – im Konzertsaal, Theater oder in der U-Bahn – mit den verschiedensten Nasenformen konfrontiert wird, die er analysieren kann. Albert Ebert (1906-1976): Klavierkonzert, 1970 Posttraumatische Schiefnasen: Meist funktionelle und ästhetische Indikation Häufig sind bereits länger zurückliegende Traumata (z. B. Sport-, Berufs- oder Verkehrsunfälle) die Ursache einer Schiefnase mit knorpeliger oder knöcherner Achsenabweichung, Impressionen der knöchernen Pyramide oder Einsattelungen des Nasenrückens nach Trauma (Abbildung 7). Typischerweise besteht meist sowohl eine funktionelle als auch eine ästhetische Indikation. Je engagierter die Patienten berufliche oder private Ziele in früheren Jahren verfolgten, desto länger ist erfahrungsgemäß das Intervall bis zur ersten Konsultation. 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 Ziel der Revisionoperation ist in diesen Fällen der Wiederaufbau des Stützgerüstes der Nase mit Gewebeersatz z.B. zur Rekonstruktion des knorpeligen Septums und Augmentation des Nasenrückens. Autologe Transplantate aus Concha- oder Rippenknorpel sind hier immer die erste Wahl. Alloplastische Materialien sind in der flexiblen Nase ungeeignet und führen früher oder später durch Mikrotraumata über Hämatome zu Infektionen und letztlich zum Verlust der Implantate. Septumoperationen, die den vorderen, statisch wichtigen Knorpel zu sehr geschwächt haben, stellen eine eigene Indikationsgruppe dar. Jede primäre Septumplastik sollte daher so chondroplastisch wie möglich erfolgen. ◆ Voroperationen mit Unterkorrektur oder Wundheilungsstörungen oder Vernarbungen Der Schwerpunkt dieser Revisionen liegt sozusagen auf der „Vollendung“ der unvollständigen Operationsschritte der Primäroperation. Dabei kann es um das Kürzen eines zu langen Septumknorpels, die Abtragung eines Resthöckers oder die Entspannung des medialen Schenkels des Flügelknorpels gehen. Ein postoperatives „Polly beak“-Phänomen (Abbildung 1b) 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 SEPTORHINOPLASTIK IN VERSCHIEDENEN LEBENSABSCHNITTEN Abbildung 1a und b: Voroperierte Patientin mit Polly-beak-Phänomen durch eine unterkorrigierte dorsale Septumkante, inverted v, amorphe Spitze Zum Begrif „polly beak“ Beak bedeutet Schnabel, aber Papagei heißt parrot. Also warum „polly beak“? Polly ist vom weiblichen Namen „Molly“ abgeleitet. Seeleute und Piraten sprachen Cochney slang (rhyming slang): „Pretty polly“ bedeutete Geld. Der Ursprung für die Bezeichnung von Papageien (parrots) als pretty polly weist auf den potentiellen Erlös beim Verkauf der mitgebrachten Papageien hin. Noch heute ist der Name Polly für Papageien sehr verbreitet. So ist der Satz „Polly wanna cracker“ oft der erste Satz, der Papageien beigebracht wird. Abbildung 1c und d: Zustand zwei Jahre postoperativ nach Kürzen des dorsalen Septums, Camouflage der K-Stone-Region mit Perichondrium und Spitzenverfeinerung in double-suture-Technik. kann jedoch auch durch den Bindegewebs- und Hauttyp sowie starke subkutane Neubildungen verursacht werden. Prinzipiell neigt eine dicke und drüsenreiche Haut mehr zu postoperativen Problemen als ein dünner Hauttyp. Dünne Haut erfordert jedoch vom Operateur eine hohe Präzision bei der Operation, da der dünne Weichteilmanteil der Nase, besonders der Spitze jede Asymmetrie und Irregularität erkennen läßt. Günstiger ist, besonders für Revisionsoperationen, ein mitteldicker Hauttyp. Beim Wunsch der Patientinnen, eine sehr zarte und schmale Nasenspitze durch eine Rhinoplastik zu gewinnen, muß berücksichtigt werden, daß die Nasenspitze in den nächsten Jahren durch weitere Atrophie des Bindegewebes und Elastizitätsverlust der Haut ohnehin schmaler wird. Natürliche Spitzenformen durch konservativen Knorpelerhalt der Spitze bieten die beste Prophylaxe vor dem Aspekt der „operated nose“, 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 d. h. einer Nase, der man sofort eine oder mehrere Voroperationen ansieht. Boxernase: Eigenes Krankheitsbild Wegen der Schwere und des Ausmaßes an Knorpelnekrosen, knöchernen und knorpeligen Dislokationen und Vernarbungen stellt die Boxernase am Ende einer langjährigen (insbesondere Profi-) Karriere eine eigene Indikationsgruppe dar (Abbildung 2). Unserer Erfahrungen mit der Betreuung von Eishockeyspielern der Deutschen Eishockeyliga zeigen, daß bei diesen Sportlern ebenfalls von Serienfrakturen ausgegangen werden kann. Meist finden sich in der Anamnese mehrfache Repositionen bzw. Schienungen. Die Operation zielt auf die Rekonstruktion des Stützgerüstes der Nase ab. Wegen der hochgradigen Vernarbungen durch organisierte 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 SEPTORHINOPLASTIK IN VERSCHIEDENEN LEBENSABSCHNITTEN Abbildung 2 a und c: „Boxernase“ nach einer langen Karriere mit etlichen Frakturen und Traumata. Typische Verbreiterung der knorpeligen und knöchernen Nase, Einsattelung der Supratip-Region. Die Nase besteht aus einem starren knöchernen und einem sehr flexiblen knorpeligen Teil. Die funktionell-ästhetische Chirurgie verändert die äußere Form und erhält die für die Atmungs- und Riechfunktion wichtige Flexibilität der knorpeligen Elemente. Die Bewegungen der Nasenknorpel bei der Atmung sind mit den Flügeln eines Schmetterlings (Dreiecksknorpel) und den Schwingen eines Vogels (Flügelknorpel) vergleichbar. Das entscheidende Verbindungs- und Stützelement zwischen der äußeren und inneren Nase ist die Nasenscheidewand. Abbildung 2 b und d: Zustand 4 Jahre nach Rekonstruktion mit autologem Conchaknorpel. Hämatome und fixierte dislozierte knöcherne und knorpelige Fragmente kann fast nur scharf präpariert werden. Die beliebten chirurgischen Schichten bestehen nicht mehr. Das langfristige Resultat wird durch erheblichen Narbenzug und das Bestreben des Gewebes, seine alte Position einzunehmen, das so genannte „tissue memory“ gefährdet. Ästhetische Indikationen: Ziel ist die Harmonie der ästhetischen Einheiten des Gesichts Die Patienten im mittleren Lebensabschnitt besitzen meist einen sehr feinen Sinn für die Selbstwahrnehmung. Eine störende Formvariante der Nase kann recht genau benannt werden. Die Mehrzahl der Patientinnen und Patienten wünscht in diesem Lebensabschnitt die gezielte Veränderung eines bestimmten Merkmals, 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 z. B. Nasenhöcker, Nasenspitze. Dabei wird oft der Wunsch geäußert, daß diese Veränderung „....nicht sofort zu sehen sein soll“. Das Ziel der Operation ist also die Verbesserung der Harmonie und des Zusammenspiels der Gesichtskonturen und weniger das Formen eines hervorstechenden einzelnen Merkmals. Ob Zeichen des Alterungsprozesses im Rahmen einer Rhinoplastik korrigiert werden sollten, muß im Rahmen der präoperativen Analyse des Gesichtes abgewogen und mit der Patientin bzw. dem Patienten besprochen werden. In diesem Lebensabschnitt sind das in erster Linie Lidkorrekturen, ein Brauenlift, die Behandlung von mimischen Falten der oberen Gesichtshälfte mit Botulinumtoxin oder das Unterspritzen von Nasolabialoder Marionettenfalten der oralen Komissur mit Fillern (Hyaluronsäure, Kollagen) oder Autolipotransfer in Collman-Technik z. B. bei Elastose der Wangenhaut als Spacelift. 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 SEPTORHINOPLASTIK IN VERSCHIEDENEN LEBENSABSCHNITTEN Die beste Operation nutzt nur bei richtiger Indikation. R. Serfling Profilkorrekturen: Ästhetische Indikationen zur Veränderung der Stellung der Nasenspitze bei Patienten im mittleren Lebensalter Abbildung 3 a: Unterprojektion der Spitze mit Sattelbildung im Supratip Abbildung 3 b: Resultat zwei Jahre nach Erhöhung der Projektion, Protektion und Ausgleich des Abbildung 4 a: Patientin mit überprojizierter Nasenspitze bei funktioneller Spannungsnase Abbildung 4 b: Zustand zwei Jahre nach Deprojektion der Spitze Abbildung 5 a: Spitzenptose Abbildung 5 b: Patient zwei Jahre nach Profilkorrektur mit Absenken des Nasenrückens mit dezenter Spitzenrotation nach kranial 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 SEPTORHINOPLASTIK IN VERSCHIEDENEN LEBENSABSCHNITTEN Abbildung 6 a: Polly beak 10 Jahre nach Septorhinoplastik Abbildung 6 b: Drei Jahre nach Profilplastik mit Revision des knorpeligen Nasenrückens Abbildung 7 a und c: Patientin mit Achsenfehlstellung, ballonierter Spitze, Supratip-Sattel. Durch diese Merkmale wird die Eyebrow-tip-Linie stark verzeichnet Geometrische Punkte und Linien des Profils: Po = Porion, Gn = Gnathion, S = Subnasale, N = Nasion, Sup = Suprorbitale ((? ■ ?)), R = Rhinion, Pro = Pronasale, SW = vorderer Septumwinkel, nfw = Nasofrontalwinkel, db = Double break, nlw = Nasolabialwinkel, pf = Planum frontale, shg = Stirn-Haar-Grenze, Linie zwischen Po und Or = Deutsche (Frankfurter) Horizontale, Pn = Perpendiculare orbitale, Pn = Perpendiculare nasale Abbildung 7 b und d: 1 Jahr postoperativ finden sich symmetrische Eyebrow-tip-Linien, Ausgleich des Supratip-Sattels. Die Ausstrahlung der Augen und der Gesamtwirkung des Gesichtes ist angehoben 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 SEPTORHINOPLASTIK IN VERSCHIEDENEN LEBENSABSCHNITTEN Abbildung 8 a und c: Patientin mit knöcherner Schiefnase, überprojizierte Spannungsnase. Es entsteht der Eindruck harter Gesichtszüge. Hierher kommt bei der Korrektur sicher noch eine Marginalie Abbildung 8 b und d: Zwei Jahre nach Achsenkorrektur und Absenkung der Nasenrückens sind die Züge weicher und harmonischer geworden. Selten wird der Wunsch einer typverändernden Operation geäußert: Der eigentliche Wunsch besteht seltener darin, völlig anders aussehen zu wollen, als vielmehr darin, bestimmte Merkmale, die z. B. den Eindruck von Strenge vermitteln, aufzulösen, um eine weichere, femininere Ausstrahlung zu erlangen. Funktionelle Indikationen Einige Faktoren spielen eine besonders große Rolle als Ursache für eine behinderte Nasenatmung im mittleren Lebensabschnitt. ◆ Durch den Elastizitätsverlust der Haut, die Atrophie des SMAS-Systems (musculoaponeurotic system) und des Bindegewebes zwischen den einzelnen knorpeligen Modulen der Nase kommt es zu ei- 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 ner Verlängerung der Nase mit Absenkung der Spitze (Spitzenptose). Die Spitzenptose ist Ursache einer Ventilationsstörung der Nase im Bereich des Naseneingangs. ◆ Oft wurden bei Voroperation der Nase die kranialen Anteile der Flügelknorpel zu sehr geschwächt. Die Folge sind typischerweise nach Jahren Aspirationsphänomene der Nasenflügel, eine funktionelle Nasenklappenstenose und die ästhetisch unvorteilhafte Retraktion der Nasenflügel mit verstärktem Einblick in den Nasenvorhof (vestibular skin show). ◆ Septumdeviationen werden oft erst im mittleren Lebensabschnitt als störend erlebt, weil die muskuläre Kraft der Atemhilfsmuskulatur nicht mehr ausreicht, sie unbewußt zu überwinden. Zudem manifestiert sich nicht selten eine Gewichtszunahme mit Entwicklung ei- 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 SEPTORHINOPLASTIK IN VERSCHIEDENEN LEBENSABSCHNITTEN Abbildung 9 a und c: Patientin mit dicker und narbiger Haut. Zustand nach Acne conglobata mit tiefen Narben auch über dem Nasenrücken. Verbreitertes mittleres Nasengewölbe, dadurch Washed-out- Phänomen Die Nase nimmt innerhalb der ästhetischen Einheiten des Gesichts eine besondere Stellung ein. Aus ästhetischer Sicht kommt ihr die Aufgabe zu, als einzelne, unpaare anatomische Einheit im Gesichtsmittelpunkt, die Gesichtsdrittel und -fünftel harmonisch zu verbinden. Das ist auch ein Grund dafür, daß bereits geringfügige Formvarianten der Nase Abbildung 9 b und d: Postoperatives Bild nach Verschmälerung des mittleren Gewölbes und Absenken des Nasenrückens. ner stärkeren „Halsmanschette“ mit der Folge einer Rhonchopathie oder eines Schlaf-Apnoe-Syndroms. Das ist dann Anlaß für eine rhinologische Diagnostik bzw. Funktionsdiagnostik. ◆ Eine chronische Rhinitis sicca ist immer mit dem Befühl einer behinderten Nasenatmung verbunden. Neben einer konservativen Schleimhauttherapie sollte nach entzündlcihen Herden der lateralen Nasenwand und Septumfehlstellungen sowie Muschelhyperplasien gefahndet werden. ◆ Anhaltender Kokainkonsum führt zu Nekrosen dervorderen Septumschleimhaut, des Septumknorpels und letztlich zu Septumperforationen. Die Folge sind Funktionsstörungen der Nase mit nasaler Obstruktion, Hyposmie, oft rhinogenem Kopfschmerz, Einsattelungen der Supratip- oder Nasenrückenregion. 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 erheblichen Einfluß auf die Gesamtwirkung des Gesichts haben können. Operationstechnik: Möglichst atraumatische und scharfe Präparation Gerade im mittleren Lebensalter gilt es in der chirurgischen Schicht zu Präparieren (siehe Teil 1*), denn die Gefäße sind rigider und Einblutungen in das Gewebe benötigen wesentlich längere Zeit zur Resorption. Je größer das Operationstrauma und die postoperativen Reaktionen (Lidödeme, Hämatome, Ekchymosis), desto größer ist die Gefahr von Wundheilungsstörungen. Verletzungen des SMAS und z. B. unscharfe Resek- * Behrbohm, H.: Septorhinoplastik in verschiedenen Lebensabschnitten. Teil 1: Kinder- und Jugendalter. HNO aktuell 11: 219-228 (2003) 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 SEPTORHINOPLASTIK IN VERSCHIEDENEN LEBENSABSCHNITTEN Abbildung 10 a und c: Patientin mit posttraumatischer Schiefnase nach links und knöchernknorpeligem Höcker. Schematische Darstellung der Absenkung des Nasenrükkens und der Reduktion der asymmetrischen knöchernen Pyramide Abbildung 10 b und d: Zustand zwei Jahre nach Septorhinoplastik mit Achsenkorrektur, Absenken des Nasenrückens und Deprojektion der Spitze. Abbildung 11 a und c: Patient mit Zustand nach Trauma und Voroperation des Septums. Große Septumperforation, Einsattelung des knorpeligen Nasenrückens, Achsenfehlstellung, inverted-vPhänomen, Hidden columella Schematisches Vorgehen bei der Operation. Rekonstruktion des vorderen Septumknorpels mit autologem Conchaknorpel und Fixieren der abgesunkenen Dreiecksknorpel am Neoseptum 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 Abbildung 11 b und d: Zustand fünf Jahre nach Septorhinoplastik mit Rekonstruktion des vorderen Septums in offener Technik. Achsenkorrektur, Ausgleich der Sattelnase Aufbau des Septumknorpels mit Verschluß der Perforation 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 SEPTORHINOPLASTIK IN VERSCHIEDENEN LEBENSABSCHNITTEN Abbildung 12 a und c: Patientin mit Deformierung der Nasenspitze durch paradox gebogene laterale Flügelknorpelschenkel. Starke Berührungsempfindlichkeit bei sehr dünner Haut, Überprojektion Schematische Darstellung der Operationstechnik. Vollständige Mobilisation des lateralen Flügelknorpels, Rotation und Neupositionierung Abbildung 12 b und d: Zustand zwei Jahre nach Korrektur und Deprojektion der Spitze. tionsränder der Dreiecksknorpel oder der Septumoberkante können Granulationen und Bindegewebshyperplasien mit der Folge eines „Polly beaks“ auslösen (Abbildung 1, Abbildung 4). Daher ist eine möglichst atraumatische, überwiegend scharfe Präparation die Voraussetzung für eine komplikationslose Wundheilung und auch für langfristig gute Resultate. Wegen der verminderten Elastizität der Haut und des subkutanen Bindegewebes sollte das Decollement des Nasenrückens großzügiger erfolgen als bei jugendlichen Patienten. Für die Osteotomie empfehlen sich die Karl-StorzMiniosteotome. Ein ubiquitäres Osteotom für alle Situationen gibt es nicht. Der Operateur sollte über ein ausreichendes Sortiment von Miniosteotomen, Meißeln, Hohlschliff- bzw. Richtungsschliffosteotomen 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 verfügen, um diesen traumatischsten Teil der Rhinoplastik so präzise und atraumatisch wie möglich zu gestalten. Voraussetzung für jede Osteotomie ist ein scharfes und abgezogenes Osteotom (Abbildung 14). Anders als bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen können besonders im höheren Lebensalter Grünholzfrakturen ausreichen, um die Nase einzustellen. Das vollständige Lösen vom Periost und das Umschneiden der lateralen Nasenwand kann zu schlecht einheilenden, flottierenden und schwer fixierbaren Sequestern führen. Wegen des dünnen Weichteilmantels der Nase sind Augmentationen mit autologem Gewebe meist sinnvoll, um weichere Linien und Übergänge zu schaffen. Dazu empfiehlt sich Concha- oder Tragusperichondrium, Knorpel, Faszie oder Bindegewebe, auch Alloderm® oder Tutoplast®. 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 SEPTORHINOPLASTIK IN VERSCHIEDENEN LEBENSABSCHNITTEN Hierher kommt bei der Abbildung 13 a und c: Patientin mit Zustand nach mehrfachen Rhinoplastiken. Typischer Aspekt einer operierten, d. h. unnatürlich erscheinenden Nase mit narbiger Fixierung der Haut über den Nasenabhängen und Pinching der Nasenflügel, sowie inspiratorischem Nasenflügelkollaps, Asymmetrische Nasenbasis Korrektur sicher noch eine Marginalie Abbildung 13 b und c: Zustand zwei Jahre nach Korrektur durch Lösen der submukösen Narben und Rekonstruktion von Defekten des knorpeligen Stützgerüstes mit autologen strukturellen und konturierenden Implantaten. Die wichtigsten Techniken der Osteotomien Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. med. H. Behrbohm Abteilung für HNO-Heilkunde, plastische Hals- und Gesichtschirurgie Park-Klinik Weißensee Schönstraße 80, 13086 Berlin 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004 Abbildung 14 a: Infracture-Technik. Nach der lateralen bogenförmig geführten Osteotomie werden die mobilisierten Fragmente nach innen medialisiert. • grün: Push-up-Osteotomie • blau : Let-down-Osteotomie Abbildung 14 b: Outfracture-Technik. Nach der lateralen Osteotomie bds. werden die mobilisierten Fragmente nach außen lateralisiert Diese Technik kann mit der InfractureTechnik kombiniert notwendig sein und angewendet werden. Abbildung 14 c: Doppelte laterale Osteotomie mit Keilexzision rechts 000 HNO aktuell · 12. Jahrgang · 2. Heft · 2004