1. WS 11/12 - Universität Bremen
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1. WS 11/12 - Universität Bremen
Contents 1 Organisation des Studienprogramms 1 2 Sprache 1 3 Wohnen 1 4 Transport 1 5 Kurse 2 6 Leben an den marinen Stationen 6.1 Observatoire océanologique de Banyuls sur mer . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Observatoire océanologique de Villefranche sur mer . . . . . . . . . . . . . 6.3 Station biologique de Roscoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 3 4 7 Probleme 4 1 Organisation des Studienprogramms Ich brach gen Frankreich auf, um dort den marinen Lebensraum und seine Bewohner zu studieren. So schloss ich mich dem Masterprogramm “Biological Oceanography” der Université de Pierre et Marie Curie (UPMC) in Paris an. Nun mag man meinen, Paris läge gar nicht am Meer, sondern am Eifelturm. Da dies sehr wahr ist, wird der Studiengang hier nur verwaltet. Die fachliche Kurse hingegen finden an 3 assoziierten marinen Stationen statt. Hiervon finden sich zwei am Mittelmeer (Observatoire océanologique de Banyuls sur mer, Observatoire océanologique de Villefranche sur mer), die letzte an der Atlantikküste (Station biologique de Roscoff). Das Semester ist aufgeteilt in Kurse von jeweils 3 oder 6 Wochen (6 oder 12 ECTS). Wobei für jede dieser Lehrperioden die einzelnen Stationen unterschiedliche Kursinhalte anbieten. Je nach Kurswahl besucht man also die verschiedenen Stationen. 2 Sprache Das Masterprogramm “Biological Oceanography” der Universität Paris sieht die Unterrichtung der Studenten auf Französisch für das erste Studienjahr vor, im zweiten hingegen ist die Kurssprache offiziell Englisch. Leider mangelt manches Mal an der Umsetzung und in manchen Kursen wäre es von Vorteil gewesen, der Französischen Sprache mächtig zu sein. Auch um mit den Stadtbewohnern in Kontakt zu treten scheint es ratsam Französisch zu sprechen, denn oft endet ein Englisches Gespräch abrupt, bevor es beginnt. Die Universität Paris bietet aber vor Beginn des Sommersemesters einen Sprachkurs auf Beginner-Level an, in welchem neben der Sprache auch kulturelle Aspekte behandelt werden und manch schöne Exkursion angeboten wird. 1 3 Wohnen Am einfachsten ist es in die Studenten-unterbringungen der marinen Stationen zu ziehen. Dies ist besonders vorteilhaft, da man - je nach Kurswahl - des Öfteren den Ort wechseln mag. Zudem erspart man sich Suche und Kosten. 4 Transport Hierbei kann ich die “Carte 12-25” der französischen Zuggesellschaften sehr empfehlen. Diese Karte erlaubt es einem weitaus günstigere Zugtickets zu buchen. Das lohnt sich vor allem, wenn man zwischen den Stationen hin- und herpendelt. Sowohl in Banyuls, wie auch in Villefranche kann man vom Bahnhof aus die Stationen gut zu Fuß erreichen (innerhalb von 30 Minuten). Ich rate stark von dem Gebrauch eines Taxis ab, da die Gebühren wesentlich höher sind als in Deutschland. Auf nach Frankreich, wo die Baguette-Sorten zahlreich sind! 5 Kurse Die meisten Kurse beinhalten neben Vorlesungen Feld- und Laborarbeit, wie auch Gruppenarbeit und Exkursionen. So beschäftigt man sich auf vielfältige Weise und mit verschiedenen Professoren und Dozenten mit einem Thema. Man muss sich aber als pünktlicher Deutscher daran gewöhnen, dass man schonmal 30 Minuten auf die Ankunft des Professors warten kann. 6 Leben an den marinen Stationen Die Unterbringungen für die Stundenten sind stets nah an der Uni und auch nah am Meer gelegen. Ich habe 2 der 3 marinen Stationen besucht und würde gern ein paar Zeilen zu jeder der beiden schreiben. Um aber die Station in Roscoff nicht außenvor zu lassen, werde ich dazu berichten, was ich von meinen Mitstudenten gehört habe. 6.1 Observatoire océanologique de Banyuls sur mer • Umgebung Banyuls sur mer ist ein kleiner Ort am Rande der Pyreneen nahe der spanischen Grenze. Die Küste ist felsig mit vielen Sand- und Steinstränden. Charakteristisch für die Gegend ist der Weinbau, es gibt daher im Herbst ein Weinfest und immer frische Trauben. Die Gegend ist ideal um Wandertouren entlang der Küste oder in die Berge hinein zu unternehmen. Viele Routen sind zu Fuß sehr leicht aus dem Ort zu erreichen. Sehenswert sind auch die Nachbarorte mit ihren winzigen Gassen und Burgen. Auch ein Wochenend-Ausflug nach Spanien z.B. nach Barcelona ist möglich. Es sei aber gewarnt, wer das blühende Stadtleben erwartet, Banyuls ist ein wirklich kleiner Ort. Wenn die Touristen-Saison vorrüber ist, ist 2 es schwer nach 22 Uhr eine geöffnete Bar zu finden. Dafür ist es umso einfacher einen wunderschönen, einsamen Strand zu finden, Meeresschnecken und die Nähe zum Meer entschädigt so Einiges! Es gibt 3 Supermärkte in Laufdistanz, wobei der Carrefour der Günstigste ist (etwa 30 Minuten). Für alle, die Deutschland wegen des sagenhaften Brotes nicht verlassen wollen (ich könnte das durchaus verstehen): Dort kann man auch Deutsches “Vollkornbrot” kaufen. Zudem erwartet Euch eine schier unglaubliche Auswahl an Käsesorten! • Universität Die Universität ist ein hübsches altes Gebäude direkt am Meer und beherbergt auch ein Aquarium, dessen Besuch sich lohnt! Zugang zu Computerräumen, Internet, Drucker und Kaffeemaschine sind gegeben. • Unterkunft Die Unterbringungen für die Studenten ist auf der Straßenseite gegenüber der Universität. Damit dauert der Weg zur Uni sagenhafte 2 Minuten - wenn man trödelt. Die Studenten wohnen zu zweit oder zu dritt auf einem Zimmer mit Bad. In manchen Zimmern gabs auch Schimmel und die Internetverbindnug war ziemlich schlecht. Die Miete hingegen ist entschädigend günstig (90Euro/Monat). Aber keine Angst: Bereits während meines Aufenthalts wurde fleißig an einer neuen Studentenunterkunft gebaut, in der es, meines Wissens nach, auch Einzelzimmer geben wird. • Mensa Das Essen in der Mensa ist unglaublich. Ein Freund drückte es folgendermaßen aus: “Die Studenten in Frankreich müssen Götter sein”. Für nur 3 Euro bekamen wir ein Entree (Salate, Couscous, ...), eine Hauptspeise, sowie ein Nachtisch. Man wird tatsächlich am Tisch bedient, kann das Essen aber natürlich auch an den Strand mitnehmen, um Sonne, Wind und Kohlenhydrate gleichermaßes zu absorbieren. 6.2 Observatoire océanologique de Villefranche sur mer • Umgebung Villefranche sur mer liegt in einer Bucht an der Cote d’Azur. Die Umgebung ist weitaus mehr erschlossen als in der Gegend um Banyuls. Die Stadt ist rund um eine Zitadelle erbaut und ist im Sommer sehr touristisch. So ist es nicht selten, dass ein Luxusschiff vor dem Zimmerfenster vor Anker geht. Ausflüge in die nahegelegenen Städte Nizza, Monaco und Cannes sind möglich. Zudem lassen sich auch hier Wanderrouten entlang der Küste finden. Direkt hinter der marinen Station gibt es eine Treppe, die einen Berg hinauf führt. Dort oben befindet sich eine Burg und der Ausblick über die Bucht und auf das auf der anderen Seite gelegene Nizza ist wunderbar. Zudem gibt es einen sogenannten “Parkour santee” (Trimm-Dich-Pfad), der für Trainingseinheiten genutzt werden kann. 3 • Universität Die Universität bietet eine Bibliothek, Computerräume und die Klassenzimmer zum Lernen. Die Zugänglichkeit Letzterer hängt dabei jedoch sehr vom Organisationstalent der Kursteilnehmer ab: Es gibt nur wenige Keycards, die unter den Studenten aufgeteilt werden. So steht man manches Mal morgens vor der Universität und bettelt um Einlass. Ein durchaus metaphorisches Bild. • Unterkunft Die Unterkunft für die Studenten ist in die Universität integriert, was dazu führt, dass man so manches Mal im Handtuch eingewickelt neben den Büros der Angestellten steht. Die Zimmer sind als Doppelzimmer angelegt, wobei 2 Bäder und die Küche mit allen Studenten geteilt wird. Wie unschwer vorstellbar entsteht so morgens des Öfteren ein duschbedingter Engpass, aber ebenso ist die Küche nie ohne Leben, was zu einem ausgeprägten Sozialleben führt. Die Internet-verbindung ist sehr gut und wenn man dennoch mal Probleme hat, ist der Weg nicht weit: man wohnt direkt neben dem Büro der IT-Leute. • Mensa In der Mensa in Villefranche bin ich nur selten gewesen, aber das Essen war stets gut und ebenso reichlich wie in Banyuls. Der einzige Nachteil für die Herbivoren unter uns: es gibt kein Vegetarisches Essen. 6.3 Station biologique de Roscoff • Umgebung Zwar führte mich mein Studium leider nicht an diese Station, wohl aber kenne ich die Gegend von früheren Besuchen. Die felsige Küstenlinie ist wunderschön! Besonders beeindruckend ist der Tidenhub, der hier 12 m betragen kann. So liegen die Boote bei Niedrigwasser auf dem Hafengrund, während sie sich sonst auf den Wellen schwingen. Besonders berühmt ist Roscoff für seine Crepes und den Cidre. Aber auch das regnerische Wetter ist berüchtigt und Gummistiefel mögen im Norden Frankreichs von Vorteil sein. • Unterkunft Die Unterkunft für die Studenten ist hier ein wenig teurer als an den anderen Stationen. Jedoch ist den Studenten ein Einzelzimmer beschieden und die Küche ist gut ausgestattet. Der Supermarkt ist eine Stunde Fußmarsch entfernt. Viele der Studenten, die einen der Kurse in Roscoff verbrachten sagten, es sei die schönste der drei Stationen. 7 Probleme Neben den schönen Eindrücken, die ich sammeln konnte, musste ich leider auch schlechte Erfahrungen machen. Dies liegt daran, dass, ich und die anderen Erasmus-Studenten in 4 einem der Kurse sehr darum kämpfen mussten, dass Englisch gesprochen wurde. Das war sehr frustrierend, da die Professoren dieses Kurses unser Problem nicht ernst genommen haben. Oft passierte es also, dass man im Labor stand oder in der Vorlesung saß und nicht wusste, was zu tun ist, da - trotz Hinweise unsererseits - weiter in Französisch gesprochen wurde. Dazu kam, dass die Studenten in diesem Kurs auch privat keinerlei Interesse zeigten, mit uns in einer gemeinsamen Sprache zu kommunizieren. Ich habe diese Zeit, direkt nach meiner Ankunft, als sehr isolierend und frustrierend erlebt. Die anfängliche Lust, Französisch zu lernen war vollkommen verflogen. Es bleibt aber zu betonen, dass in allen anderen Kursen sowohl die Professoren, wie auch die Stundenten sich große Mühe mit dem Englischen gemacht haben. Für weiter Fragen stehe ich gerne per Email zu Verfügung! 5